Kitabı oku: «Ewiges Seelenband | Erotischer Roman»
Impressum:
Ewiges Seelenband | Erotischer Roman
von Luna Ravn
Luna Ravn wurde 1986 in Dänemark geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Sie liebt Mangas, den japanischen Modestil „Sweet Lolita“, ist ein Film- und Serienjunkie und bemalt leidenschaftlich gern Ball-Jointed Dolls. Mit ihren sehr realistischen Puppen als Darstellern veröffentlicht sie im Internet erotische Fotogeschichten und schreibt heiße Liebesgeschichten. Momentan pendelt die Weltenbummlerin zwischen der Schweiz, Deutschland und Dänemark, um für jede Geschichte neu inspiriert zu werden. Auf ihren Reisen wird sie immer von ihrem Mann und ihrem kleinen Chihuahua-Papillon-Mischling namens Panda begleitet.
Lektorat: Marie Gerlich
Originalausgabe
© 2018 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Likoper @ istock.com
Umschlaggestaltung: elicadesign/autorendienst.net
ISBN 9783862777402
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Mila huschte am Dozenten vorbei und setzte sich leise in die dritte Reihe, in der Carolin ihr einen Platz frei gehalten hatte.
»Verdammt! Ich hab voll verpennt«, flüsterte Mila.
»Ist mir auch schon passiert.« Caro kicherte leise. »Hör zu, ich hab meine Eltern gefragt und die haben nichts dagegen, wenn du bei uns deinen Geburtstag und auch Weihnachten feierst. Das wird bestimmt richtig toll. Ich freue mich schon.«
»Danke, Caro! Ich freue mich auch. Das wird mega cool«, strahlte Mila und umarmte ihre Freundin. Ihr Geburtstag kurz vor Weihnachten näherte sich – der erste ohne ihre Mutter und ihre Großeltern. Es war ein wirklich merkwürdiges Gefühl, doch sie versuchte – mit Carolins Unterstützung – das Beste daraus zu machen.
Mila war bereits seit drei Monaten in Kopenhagen, wo sie zwei Auslandssemester absolvierte. Gleich nach ihrer Ankunft im September hatte Mila die dänische Studentin Carolin kennengelernt. Caro, wie sie von allen genannt wurde, war zweiundzwanzig und damit nur zwei Jahre jünger als Mila. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften und die deutsche Sprache und half Mila, sich auf dem Campus der Kopenhagener Universität zurechtzufinden. Mila ihrerseits ging mit zu Caros Deutschkurs, um den teilnehmenden Studenten beim Deutschlernen zu helfen. Die ersten Monate vergingen wie im Flug und Caro und Mila waren innerhalb kürzester Zeit unzertrennlich. Sie lernten zusammen, unternahmen viel in ihrer Freizeit und hatten nach dem Abschluss ihres Studiums sogar schon eine gemeinsame Reise durch Europa geplant.
***
In dieser Nacht hatte Mila nach sehr langer Zeit wieder einen merkwürdigen Traum.
Es war dunkel und ihr war kalt. An ihren Händen klebte eine schwarze Flüssigkeit, zäh wie Teer. Hastig versuchte sie, die klebrige Masse an ihrer Kleidung abzuwischen. Ein Wolf sah ihr dabei zu. Seine wunderschönen grünlichen Augen starrten sie an und versuchten ihr etwas zu sagen.
Dann wurde es hell und sie saß in einem geräumigen und wunderschön eingerichteten Wohnzimmer. Um sie herum auf der weißen Couch war Teer verteilt und sie geriet in Panik. Ihr Wolf stand weiterhin vor ihr und schaute ihr zu.
Plötzlich setzten sich Carolin und Jerrik Andersson – ein bekannter dänischer Schauspieler – zu ihr. Mila sah Caro an, dann Jerrik. Die beiden hielten sich an den Händen. Sie wusste nicht, was sie denken oder gar sagen sollte. Ihr Herz schmerzte und sie war eifersüchtig. Sekunden um Sekunden verstrichen, ehe sie reagierte. Schließlich stand sie auf, sah ihre Freundin hasserfüllt an und schrie: »Was soll das? Er gehört mir!«
Dann hob sie ihre Hand, um Caro eine Ohrfeige zu verpassen.
Mit rasendem Herzen wachte Mila auf. Ihr Mund war trocken und sie keuchte leise. Was hatte der Traum zu bedeuten?
***
Mila studierte Dänisch auf Lehramt an der Europa-Universität Flensburg. Kurz vor dem Abitur hatte sie noch absolut keine Ahnung gehabt, was sie eigentlich mit ihrem Leben anstellen sollte, bis sie zufällig einen dänischen Film mit Jerrik Andersson in der Hauptrolle gesehen hatte. Sie verspürte sofort eine enge Verbindung zu diesem Mann, auch wenn sie ihn noch nie persönlich getroffen hatte. Zuerst dachte sie, sie würde ihn einfach nur wegen seiner schauspielerischen Künste mögen, doch die Träume, die sie in der Prüfungsphase des Abiturs hatte, ließen sie nicht mehr los. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, als stünde mehr dahinter. Die Sehnsucht nach ihm wurde im Laufe der Zeit immer stärker und stärker und so entschloss sie sich, Dänisch zu studieren, um nach Dänemark gehen zu können und zu erkunden, wohin sie diese Träume führten.
Ihre Schulfreundin Lilia hatte sie dazu gebracht, Träume zu deuten und mehr als nur Hirngespinste darin zu sehen. Lilia kannte sich auch mit Reinkarnation, Sternzeichen und Seelentieren aus und hatte Mila erklärt, dass der Wolf, den sie schon oft im Traum, aber auch in der realen Welt gesehen hatte, ihr Seelentier sei. Er sei der Begleiter ihrer Seele und führe und beschütze sie in jedem ihrer Leben. Tatsächlich hatte Mila immer ein warmes, wohliges Gefühl im Herzen, wenn sie von dem Tier träumte, doch je älter sie wurde, umso seltener sah sie ihn in ihren Träumen.
Lilia glaubte fest an all diese Dinge und half Mila oft durch schwere Zeiten, doch als sie im Alter von sechzehn Jahren wegzog und der Kontakt abbrach, hatte Mila den Bezug zum Übernatürlichen verloren.
Erst als sie den Schauspieler Jerrik Andersson entdeckte, kamen diese merkwürdigen Träume zurück. Einmal träumte sie davon, dass er und sie in Kopenhagen direkt nebeneinander im obersten Stock wohnten. Ihre Wohnungen lagen so dicht nebeneinander, dass Mila über den Balkon in Jerriks Wohnung gelangen konnte. Zuerst sprachen sie miteinander, doch als Jerriks Frau heimkam, musste Mila rasch zurück in ihre eigene Wohnung.
In der nächsten Nacht setzte sich dieser Traum fort. Diesmal schneite es und es war eiskalt. Mila und Jerrik standen auf ihren Balkonen und unterhielten sich, als er sie plötzlich hastig zu sich herüberzog, aufgewühlt eine Tasche packte und sie dann nach draußen zerrte. Es war bereits Nacht. Der Schnee glitzerte im Mondschein und die Sterne funkelten am schwarzen Firmament. Sie stiegen in ein Auto und kauerten sich auf dem Rücksitz zusammen. Als sich der Fahrer umdrehte, erkannte Mila, dass es ihr Vater war.
Erschrocken erwachte sie und setzte sich im Bett auf. Ihren verstorbenen Vater im Traum zu sehen, warf sie immer aus der Bahn, denn sie vermisste ihn auch etliche Jahre nach seinem Tod schmerzlich.
All diese Träume mit Jerrik fühlten sich stets so real an. Ihr Herz pochte laut und sie konnte seine Wärme spüren, wenn er sie bei der Hand nahm.
Lilia hatte ihr einmal erzählt, unterschiedliche Menschen könnten gleiche Träume haben, auch wenn sie sich gar nicht kannten. Das Seelenband zwischen ihnen war dann aufgrund eines früheren Lebens so stark, dass sie im Traum zusammengeführt werden konnten. Hatte Jerrik vielleicht dasselbe geträumt?
Mila gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Warum war sie überhaupt so sehr auf Jerrik Andersson fixiert? Ihre Seelen mochten vielleicht durch ein Seelenband verbunden sein, doch er war ein bekannter Schauspieler und sie nur eine Studentin, außerdem weitaus jünger als er. Was mochte sie überhaupt an diesem alten Mann? Er hatte bereits einige Fältchen im Gesicht und grau meliertes Haar. Ja, seine grün-braunen Augen waren wundervoll, doch er war siebenundzwanzig Jahre älter als sie. Warum maßte sie sich überhaupt an, so etwas über ihn zu denken? Sie hatte ihn noch nie persönlich getroffen oder mit ihm gesprochen, also warum war es ihr so wichtig, dass er nur ihr gehörte?
Sie ließ sich auf ihr Kopfkissen fallen und schlief über diesen Gedanken langsam wieder ein. Seine Augen, sein Haar, seine breiten Schultern, seine Hände, auf deren Handrücken man die Adern deutlich sehen konnte – all diese Dinge schätzte sie sehr an ihm nebst all der guten Rollen, die er spielte, und Filme, die er drehte. Sie war total in ihn vernarrt.
Ein Klingeln ließ sie hochschrecken. Was war das? Es klingelte ein zweites Mal. Die Türklingel?
»Verdammt, ich habe verschlafen!«, schrie sie, obwohl sie niemand hören konnte. Schon wieder! Rasch öffnete sie mit einem Knopfdruck die Tür im Erdgeschoss, sodass Caro den Fahrstuhl nach oben nehmen konnte.
»Oh Gott, das tut mir leid. Ich habe voll verpennt.« Mila ließ Caro herein und suchte ihre Sachen zusammen. Heute besuchte sie ihre Freundin zum ersten Mal zu Hause. Wie ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder wohl waren? Schnell stopfte sie alle wichtigen Sachen für die Feiertage in einen kleinen schwarzen Koffer – Nachtwäsche, Zahnbürste, Wechselwäsche, Socken und etlichen anderen Kram, den frau eben so brauchte.
»So! Ich bin fertig! Lass uns gehen!«
»Du weißt schon, dass es nur ein paar Tage sind? Oder wolltest du etwa bei mir einziehen?«, kicherte Caro, als sie den vollgestopften Koffer anschaute.
»Äh … war das ein Angebot?« Mila lachte laut und schob ihre Freundin samt Koffer aus der kleinen Studentenwohnung. Auf dem Weg zu Caros Elternhaus am Rand von Kopenhagen machten sie einen kurzen Abstecher zum Weihnachtsmarkt und tranken einen Glühwein. Mila war sehr glücklich darüber, an ihrem Geburtstag und an Weihnachten nicht allein sein zu müssen. Aber trotz aller Vorfreude auf die kommenden Tage war sie auch äußerst aufgeregt. Doch war das nicht ganz normal, wenn man zum ersten Mal in einem fremden Haus übernachtete? Allerdings war es dieses Mal irgendwie anders. Sie war fröhlich und aufgeregt, gleichzeitig spürte sie aber einen Kloß im Hals. Was erwartete sie?
***
Als sie die letzten Meter zu Fuß von der Bushaltestelle liefen, erkannte Mila bereits, dass dies eine noblere Gegend war. Die Häuser waren groß und hatten einen weitläufigen Vorgarten. Caros Eltern schienen ziemlich viel Geld zu haben. Kein Wunder, dass sie ihr erlaubt hatten, Mila über die Feiertage mit nach Hause zu nehmen. Ob einer mehr oder weniger am Weihnachtsessen teilnahm, tat sicher nichts zur Sache.
Caro schloss die massive, verschnörkelte Haustür auf und bat Mila herein. Der Boden des Eingangsflures war mit weißem Marmor besetzt, an der Decke hing ein großer Kronleuchter. Eigentlich sah es hier aus wie in der Eingangshalle einer großen Villa. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ihre Augen funkelten wie die Kristalle des Kronleuchters, während sie die Treppe hinaufstieg und sich umsah, als wäre sie in einem Museum.
»Ja, hier wohne ich«, grinste Caro.
»Wow, das ist ja ein Palast!«, antwortete Mila, die selbst aus bürgerlichen Verhältnissen stammte. Caros Zimmer war modern und geschmackvoll eingerichtet: Weiße Bücherregale ragten an den Wänden empor und beherbergten viele tolle Romane unterschiedlichster Kategorien. Ein mit weißem Tüll behangenes Himmelbett stand in der Mitte des geräumigen Zimmers, das Fenster war eigentlich eine breite Glastür, die zu Caros privatem Balkon führte, auf dem sie sich im Sommer sonnen konnte.
»Du hast es echt schön hier!«, sagte Mila beeindruckt.
»Caro! Wir wollen zu Mittag essen!«, rief ihre Mutter aus der Küche.
»Wir kommen!«
»Oh mein Gott, Mittagessen?«, sagte Mila aufgeregt.
»Ja, das wird toll! Du wirst meine Familie kennenlernen. Ich hoffe sehr, dass du sie magst.«
»Solltest du nicht eher hoffen, dass sie mich mögen?«, kicherte Mila.
»Haha, ach was! Da hab ich keine Bedenken«, erwiderte Caro und ging als Erste die Treppe hinunter. Mila folgte ihr.
An den weißen Wänden im Treppenaufgang hingen Fotos der beiden Kinder sowie Malereien, die Mila beim Hinabsteigen der Stufen intensiver betrachtete, während Caro bereits in der Küche verschwunden war. Langsam schritt Mila die letzte Stufe hinunter, als sie mit jemandem zusammenstieß.
»Oh, Entschuldigung!«, sagte sie erschrocken und blickte nach oben – in wunderschöne, grün-braune Augen, die ihr einen Stromschlag vom Herzen bis in den Bauch verpassten.
Konnte es sein …?
Kapitel 2
Mila und der Mann starrten sich an. Beide hatten eine Art Déjà-vu und regten sich nicht.
Aus der Küche ertönten Geräusche von klirrendem Geschirr und Besteck. Der Timer piepte und die Ofentür wurde geöffnet, es duftete köstlich. Die beiden hatten sich immer noch keinen Millimeter bewegt. Es war, als wären sie sich bereits vertraut. Mila kannte ihn natürlich, doch sie wagte es kaum, seinen Namen auszusprechen.
»Jer-rik«, flüsterte sie.
»Das ist mein Vater, Mila!«, durchbrach Caro die Stille.
»Oh … äh … hallo. Freut mich sehr«, stotterte diese und zwang ein Lächeln auf ihr perplexes Gesicht.
»Guten Tag. Willkommen in Kopenhagen«, sagte der Schauspieler und schüttelte ihr die Hand. Auch ihm war dieser Moment unheimlich vorgekommen. Auch er hatte das Gefühl, als hätte er sie schon einmal gesehen. Diese großen braunen Augen kamen ihm so bekannt vor.
***
Alle saßen bei Tisch und aßen den Braten, den Caros Mutter Agatha zubereitet hatte. Es war eine sehr herzliche Runde, es wurde gegessen und geplaudert. Mila hatte einige Schwierigkeiten, dem Gespräch immer zu folgen, da ihr doch noch viele dänische Wörter in ihrem Wortschatz fehlten, doch was sie nicht verstand, wurde einfach auf Englisch wiederholt. Allerdings hatte Mila auch alle Hände voll zu tun, Jerrik Andersson nicht anzustarren. Hatten ihre Träume ihr etwa immer sagen wollen, dass sie Jerrik eines Tages treffen würde? Sie war total durcheinander und konnte es nicht fassen, dass er ihr gerade gegenübersaß. In der Realität sah er noch schöner aus als auf den Fotos und in den Filmen. Dabei war er so bodenständig geblieben – ein ganz normaler Mensch mit einer normalen Familie, die beisammensaß und zu Mittag aß. Mila fühlte sich verdammt wohl in seiner Nähe.
Alle halfen, den Tisch abzuräumen. Mila spürte eine merkwürdige Anspannung, wenn sie Jerrik näher kam oder sie sich aus Versehen berührten. Es lief ihr dann eiskalt den Rücken herunter. Vorsichtshalber mied sie jeglichen Augenkontakt. So gern hätte sie ihm gesagt, was sie alles geträumt hatte, ihn gefragt, ob er dieselben Träume hatte. Sie wollte ihn umarmen und küssen. Um diese Gedanken zu vertreiben, schüttelte sie leicht den Kopf. Schließlich befand sie sich hier im Hause ihrer neuen Freundin. Da konnte sie doch nicht daran denken, ihren Vater zu verführen. Was für ein bizarrer Gedanke war das denn? Mila schämte sich für ihre schmutzigen Gedanken.
***
Der Rest des Tages war ruhig verlaufen. Mila und Carolin waren am Nachmittag im Kino gewesen und hatten danach noch den Weihnachtsmarkt besucht, weil sie Caros neunzehnjährigem Bruder Lars versprochen hatten, ihm gebrannte Mandeln mitzubringen.
Jetzt lag Mila auf der Luftmatratze, die als Gästebett diente, starrte an die durch die Straßenlaternen spärlich beleuchtete Decke und ließ den Tag Revue passieren. Caro schlief bereits und schnarchte dabei leise. Mila kicherte innerlich, weil es sich so süß anhörte. »Wo hast du mich nur hingebracht, Caro?«, wisperte sie kaum hörbar.
Leise klopften die Regentropfen an das Fenster, der Wind jaulte und in der Ferne donnerte es. Diese Nacht war äußerst ungemütlich. Mila krabbelte aus dem Bett und zog sich hastig ihren Morgenmantel an. Auf nackten Füßen verließ sie das Zimmer und huschte zum Bad. Besetzt. Im unteren Stockwerk brannte noch Licht, also tapste sie auf Zehenspitzen die eiskalte Marmortreppe hinunter und ging zur Gästetoilette.
Da sie Durst hatte, machte sie danach noch einen Abstecher in die Küche. Es war ihr unangenehm, zu so später Stunde in einem fremden Haus umherzuwandern, doch Caro hatte ihr eingeschärft, sich wie zu Hause zu fühlen und sich zu nehmen, was immer sie brauchte. So öffnete sie behutsam den Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser heraus. Wo waren noch gleich die Gläser? Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, den richtigen Schrank zu finden, öffnete plötzlich jemand hinter ihr einen der oberen Schränke und holte ein Glas heraus.
»Kannst du nicht schlafen?«, fragte Jerrik mit seiner wunderschönen tiefen Stimme, die Mila so vertraut vorkam.
»Ja, ich … ich habe Durst«, antwortete sie zittrig und drehte sich zu ihm um.
Stille.
Wieder sahen sie sich einfach nur an. Warum tat er das? Er war doch verheiratet und er kannte sie nicht und sie war doch viel zu jung und …
»Ich glaube, ich kenne dich.«
»Was?«, stieß Mila perplex und piepsig aus, als hätte sie ihn nicht verstanden.
»Haben wir uns schon mal irgendwo getroffen?«, fuhr Jerrik fort.
»Nicht in diesem Leben«, erwiderte sie und schüttelte dabei langsam den Kopf. Mila hatte einen dicken Kloß im Hals, trat aber wie von selbst sehnsüchtig einen Schritt näher an ihn heran. Es fühlte sich so richtig und doch so falsch an. Was war in ihrem früheren Leben nur passiert? Noch niemals zuvor hatte sie eine so starke Verbindung zu jemandem gespürt wie zu ihrem Seelenpartner Jerrik. Der 51-Jährige trat ebenfalls einen Schritt auf sie zu und riss sie aus ihrer Gedankenwelt heraus, als sich seine Lippen auf ihre legten. Bereitwillig öffnete sie leicht ihren Mund, um seiner Zunge Zutritt zu gewähren. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihren Brustkorb und ein Blitz schoss durch ihren Körper. Beide wussten, dass es nicht richtig war, und doch konnten sie es nicht lassen. Mila legte ihre Arme um Jerriks Hals und vergrub ihre Finger in seinen Haaren. Seine Bartstoppeln piekten und kratzten an ihrer zarten Haut. Er hob sie hoch und setzte sie auf die kalte Küchenzeile, was ihr eine Gänsehaut bescherte. Sie klammerte sich an ihm fest, ihre Küsse wurden wilder und heißer. Mila machte sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen und zog es ihm über die Schultern – sie liebte seine breiten Schultern. Inzwischen war sie so erregt, wollte ihn so sehr, dass sie nicht an mögliche Konsequenzen dachte.
Er befreite sie von ihrem Morgenmantel und seine Lippen tasteten sich von ihrem Hals über ihr Schlüsselbein bis hin zur Brust. Sanft saugte er an ihrem Nippel und biss dann zärtlich hinein. Ein zufriedener Seufzer entglitt Mila, worauf sie sich erschrocken den Mund zuhielt. Sie musste leise sein, denn sie wollte nicht, dass jemand geweckt wurde.
Jerrik trug sie in sein Arbeitszimmer, schloss hinter sich ab und legte die junge Frau auf dem breiten Sofa ab. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Blick verklärt. Sie zitterte. War es die Aufregung, die sie so um den Verstand brachte, oder die Tatsache, dass Jerrik Andersson sie gerade verführte?
Vorsichtig zog er ihr das Top und den spitzenbesetzten Tanga aus. Mila griff zögerlich zu seiner Jeans, öffnete Knopf und Reißverschluss. Jerrik half nach und schob seine Hose samt Unterhose herunter. Ihr stockte der Atem. Sie würden Sex haben. Sie würde jetzt tatsächlich mit Jerrik Andersson schlafen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und brannte lichterloh vor Leidenschaft. Jerrik war fordernd, aber gleichzeitig auch zärtlich und liebevoll. Er drang vorsichtig in sie ein. Sie wollte ihn so gern fragen, warum er das gerade tat. Wollte wissen, was er fühlte, doch sie brachte kein Wort heraus, als er seine Hüfte immer fordernder vor und zurück bewegte. Er war so tief in ihr drin. Sie konnte seinen schnellen Herzschlag hören, sein Atem kitzelte auf ihrer feuchten Haut. Noch nie da gewesenes Glück durchströmte sie und kleine Tränen rollten über ihre Wangen. Jerrik hielt inne und wischte die Tränen mit seinen Daumen ab.
»Ist bei dir alles okay?«, fragte er. Mila nickte selig.
Jerrik setzte sich auf die Couch und zog Mila mit sich. Sie klammerte sich ganz fest an ihn, küsste ihn gierig und ließ sich mit einem tiefen Seufzen auf ihn herab. Zunächst bewegte sie sich langsam auf und ab, dann immer schneller. Auch wenn sie krampfhaft versuchte, leise zu sein, entglitt ihr doch ab und zu ein leises Stöhnen, was Jerrik noch mehr erregte.
Niemals hätte sich Mila erträumt, einmal Sex mit Jerrik Andersson zu haben. Sie schwebte im siebten Himmel. Es fühlte sich so gut, so richtig und doch so falsch an. Beide hielten sich fest umklammert und atmeten laut, als sie gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Jerriks Penis pulsierte in ihrer Mitte. Seine Haarspitzen waren nass vom Schweiß auf seiner Stirn. Nach einem abschließenden Kuss löste sie sich von ihm.
Mit schwachen, zitternden Knien stand sie vor ihm und sammelte ihre Unterwäsche ein, um sich wieder anzuziehen.
Kurz bevor sie das Zimmer verließ, griff Jerrik nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich heran. Seine Augen waren so rein und klar wie die Augen ihres Seelentieres. Sie strahlten etwas Ehrliches und Starkes aus.
»Ich liebe dich«, flüsterte er.