Kitabı oku: «K.E.E. Ein bisschen Apokalypse», sayfa 7
10 Vorbereitungen zum Aufstieg
Am nächsten Tag war der kleine Zwischenfall wieder vergessen. Noch einmal hatten Maximilian und Wanda den Wissenschaftstrakt auf Informationen hin untersucht, doch nichts gefunden, was sie hätten für sich verwerten können. So schlossen sie damit fürs erste ab und machten sich daran den Aufstieg in den Schacht vorzubereiten.
Wanda gefiel der Gedanke nicht, in eine Welt hinauf zu steigen, die nicht mehr die ihre war. Freunde und Verwandte waren ausgelöscht worden und ihr Zuhause, ein kleines Häuschen mit einem wunderschönen Garten, war für immer für sie verloren gegangen.
Maximilian hatte ihr erklärt, dass ein einziger Standardsprengkopf einer nuklearen Interkontinentalrakete Russlands, gezündet über der Dortmunder Innenstadt, bis zur Bochumer Stadtgrenze gewirkt hätte und innerhalb der ersten 24 Stunden schon 320 000 Menschen an den Folgen dieser Explosion ums Leben gekommen wären. Die Sensoren haben aber fünf Hitzeausschläge gemessen, was auf dieselbe Anzahl Einschläge in der Umgebung hingedeutet hatte.
„Menschen sind Ungeheuer und hätten nicht auf die Erde gehört.“
Maximilian machte gerade Inventur von den im Lager vorhandenen Beständen und blickte erstaunt zu ihr auf.
„Wie kommst du jetzt darauf?“
Die Riesin hob ihre Schultern und lehnte sich gegen die Bunkerwand.
„Ich habe darüber nachgedacht, was wir dort oben finden werden und vielleicht hat sich ja, mit etwas Glück, unsere Gattung selbst aus der Welt geschafft?“
„Und was ist mit all den Menschen, die nichts für diese Entwicklung konnten? Du kennst sie auch, sie waren doch überall um uns herum. Liebe Leute, die ähnlich getickt haben wie du und ich.“
Wanda schüttelte ihren Kopf.
„Ich hätte uns auch dazugezählt, Max. Wie oft haben wir gegen Atombomben protestiert, oder gegen den Hunger auf der Welt, oder das Artensterben?“
Maximilian wurde bleich. Wenn man es so sah ...
„Und dieser Stahl und Mikimoto ...“
„Helm, Wanda.“
Sie blickte ihn fragend an und wusste nicht, was er meinte.
„Der Mann heißt Helm, nicht Stahl.“
Sie verdrehte die Augen und verschränkte ihre Arme ineinander.
„Sie waren kein deut besser, als die Wissenschaftler, die nach der ersten Atombombe geforscht haben. Hast du mal daran gedacht, wofür ich in unserer Zeit Pate gestanden hätte? Andere Länder hätten sich ebenfalls daran gemacht solche Dinger zu bauen, wie ich eines bin.“
Maximilian stand auf, legte seine Liste auf einen Tisch ab und kam zu ihr rüber. Er umarmte sie unterhalb ihrer Brust und drückte seinen Körper gegen den ihren. Er konnte damit ziemlich gut ihre Gefühlslage bestimmen, denn ihre Haut glich einem Panzer, wenn sie aufgewühlt war, so wie eben jetzt und dann wieder fast menschlich, wenn sie dabei war sich zu entspannen.
Er streichelte über ihre Oberarme, schmiegte sich an ihr einladendes Dekolleté und suchte sie damit in eine andere Stimmung zu versetzen. Normalerweise hatte er damit leichtes Spiel, denn kaum dass er sie berührte, versetzte er sie auch schon in Erregung. Doch dieses Mal war es anders und Wanda drückte ihn sanft, aber dennoch bestimmt von ihrem Körper weg.
„Als du in den Unterlagen des Japaners gelesen hast, stand da etwas darüber drin, wie alt ich werde?“
Maximilian zeigte ihr für einen Moment lang seine Verwirrung. Tatsächlich konnte er sich nicht daran erinnern, etwas in dieser Richtung gelesen zu haben.
„Ich glaube nicht, nein. Du meinst aber dein Gehirn, oder?“
„Nein, eigentlich alles. Ich bin ein Ding, oder etwa nicht? Die gehen doch mit der Zeit kaputt.“
„Du bist regenerativ, von daher unwahrscheinlich, dass das so schnell passieren wird. Wie das genau funktioniert, das sprengt allerdings meine geistigen Kapazitäten.“
Er näherte sich ihr wieder und wollte sie wenigstens berühren. So stellte er sich an ihre Seite und umfasste ihre Hüfte. Sie ließ es zu, hing aber weiter ihren eigenen Gedanken nach.
„Was mache ich, wenn du nicht mehr da bist?“
„Wanda! Bis dahin hat sich unser Leben weiterentwickelt. Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Wir haben noch viele Jahre Zeit.“
„In einer radioaktiv verstrahlten Welt? Glaubst du das wirklich?“
„Ich glaube nicht, dass es ander Oberfläche noch gefährliche Strahlung gibt. Meine Ernährung und das Trinkwasser bereiten mir da mehr Kopfzerbrechen.“
„Warum esse ich eigentlich nichts? Ich habe nur Durst und das Bedürfnis regelmäßig zu duschen.“
Maximilian wusste darauf keine Antwort. In seinen Gedanken hatte er sich schon vorzustellen versucht, woher ihre Energie kam, doch das Rätsel gelöst hatte er nicht. Auch in Mikimotos Unterlagen und in den wenigen Helms, hatte er diesbezüglich nichts finden können.
„Wanda?“
Ihr Gesicht wandte sich ihm zu und ihre klaren blauen Augen blickten auf ihn herunter. Ihr Glanz verriet ihm, dass sie wieder kurz vor einem Tränenausbruch standen.
„Wir suchen uns dort oben ein Zuhause, einverstanden? Irgendwo auf der Welt.“
„Wir beide?“ Fragte Wanda hoffnungsvoll.
„Wir beide!“ Stellte Maximilian fest.
„Ist das dann unser Ziel?“
„Ja! Genau das.“
„Und wenn du irgendwann nicht mehr da sein wirst?“
„Dann wird es anderes Leben um dich herum geben, dass dir Trost schenken wird. Versprochen.“
Seine Worte schienen ihr keinen rechten Halt geben zu können, also wartete er einfach ab, in der Hoffnung, dass sich ihre Stimmung wieder bessern würde. Solche Momente wie diesen jetzt empfand er als anstrengend, aber dann versetzte er sich in Wandas Situation und gab sich zufrieden.
„Wie lange wird das reichen?“
Wanda deutete auf die Regale mit den Konserven.
„Hier unten würde ich es noch ein paar Jahre aushalten können, aber oben? Es würde viel zu viel Zeit kosten, dass alles hinauf zu schaffen. Zumal wir ja noch gar nicht wissen, ob wir überhaupt dazu in der Lage sind.“
„Und wenn du jetzt das Nötigste zusammenpackst und wir das einfach mal versuchen?“
Maximilian blickte sie mit großen Augen an.
„Du meinst jetzt?“
Wanda wirkte auf einmal entschlossen.
„Ja! Warum nicht?“
„Na ja, das kommt ein wenig plötzlich. Ich meine, wir wissen gar nicht, wie lange der Aufstieg dauert.“
Wanda blickte sich suchend um.
„Ich bräuchte einen Rucksack oder so etwas ähnliches, dann könnten wir das Nötigste schon mal mit nach oben nehmen.“
„Es gibt große Transportnetze für den Förderkorb, daraus lässt sich bestimmt etwas machen.“ Schlug Maximilian vor, begeistert von ihrem plötzlichen Aktionismus.
Wanda zeigte sich weniger enthusiastisch und folgte ihm den Gang entlang Richtung Schacht Eins. Dort gab es einen kleinen Verschlag mit großen Kisten, in denen die Transportvorrichtungen gelagert worden waren, um sie im Bedarfsfall schnell zur Hand zu haben. In einer der Kisten war Grundwasser eingesickert und hatte die Kabelbänder des Geflechts rosten lassen, aber mit dem Inhalt der Zweiten schien alles in Ordnung zu sein. Maximilian zog das Netz mit einiger Anstrengung heraus, um es auf dem nackten, rissigen Betonboden auszubreiten. Es war entsetzlich schwer und für ihn kaum zu bewegen.
Seine Begleiterin hatte diesbezüglich keine Probleme und untersuchte sie eingehend, als ob es sich bei dem schweren Metallgeschirr um eine Bluse aus der Boutique handeln würde. Sie hob eines der Netze mit beiden Händen auf, spannte es, in dem sie ihre Arme ausstreckte und schien zu überlegen, wie sie es am besten tragen könnte.
„Ich glaube, wir müssen es ein wenig abändern, in dem wir ein Stück hier heraustrennen. Ich habe früher Taschen genäht, die man auf den Rücken tragen konnte. So Beutel, erinnerst du dich? Die waren richtig modern damals.“
Maximilian hatte nur eine vage Ahnung davon, was sie meinen könnte und sah ihr erstaunt dabei zu, wie sie ein paar der Maschen auflöste.
„Gib mir bis morgen Zeit, dann habe ich etwas gebastelt.“ Stellte sie schließlich fest und blickte zu ihm rüber.
„Brauchst du etwas dafür?“ Fragte er sie voller Staunen.
Sie verneinte und deutete auf das zweite Netz.
„Das was ich brauche, trenn ich aus dem anderen einfach heraus.“
Maximilian schüttelte seinen Kopf. Wer einmal Stacheldraht mit einem Seitenschneider zerschnitten hatte, konnte sich ungefähr vorstellen, was Wanda da zu zerlegen dachte.
„Gehen wir zurück ins Lager, dort können wir gemeinsam überlegen, was du mit nach oben nehmen möchtest.“
„Warum bist du auf einmal selbst so erpicht darauf nach oben zu gelangen?“ Fragte er sie schließlich, als sie in dem großen Vorratsraum angelangt waren.
Wanda war gerade dabei sich auf den Boden zu setzen und eines der Stahlnetze auf ihren Schoß zu ziehen.
„Ich will wissen, woran wir sind. Keine Spekulationen mehr, keine Befürchtungen, keine Ängste. Wir werden ja sehen was passiert.“
Maximilian teilte ihre Ansicht, schaute ihr eine Weile bei der Arbeit zu und ging dann in die Regalgänge hinein, um sich dort das herauszunehmen, von dem er glaubte, dass man es an der Oberfläche gebrauchen könnte.
Es vergingen Stunden, bis sie beide die nötigen Vorbereitungen getroffen hatten und nachdem Wanda Maximilian etwas zu Essen gekocht hatte, forderte sie von ihm die ersehnte Belohnung ein. Manchmal stellte sie sich sogar vor, dass ihre Scheide vor Erregung schmatzen könnte, so sehr gierte diese nach Max seinem Freudenspender.
„Wow! Zerpflücke mich jetzt ja nicht wie das Netz vorhin.“
Maximilian bat Wanda um Vorsicht, als diese ihm ungeduldig seine Kleidung vom Körper zog. Sein Glied war noch nicht ganz steif, da drückte seine Freundin ihn auch schon auf die Matratze herunter, stieg ihm nach und setzte sich auf seinen Schoß. Diese Haltung war zu ihrer Lieblingsstellung geworden, konnte sie doch selbst dabei bestimmen, wie intensiv sie ihn dabei spüren wollte.
Wie geil sich das für sie anfühlte, wenn er in ihr war und sie komplett ausfüllte. Wie stark der Kontrast für sie war, wenn sie ihren Unterleib anhob und sich dann wieder auf seinem Schoß niederließ. Nur aufpassen musste sie diesmal, unbedingt. Sie konnte sich nicht mit ihren Händen auf seiner Brust abstützen, oder sich mit vollem Gewicht auf seinen Schoß setzen.
Sie fühlte sein kühles Ejakulat in ihrem Körper und das Pochen, mit dem es sein Penis in sie hinein pumpte. War es wirklich schon wieder vorbei? Gerade jetzt wo sie sich hatte komplett fallenlassen können? Das Vögeln schien für sie zur Sucht zu werden und es fiel ihr schwer sich wieder von seinem Körper zu lösen. Doch sie wollte ihn nicht noch einmal überfordern, er durfte auf keinen Fall die Lust ihr gegenüber verlieren.
„Stehst du auf?!“
Er klapste sanft mit seinen Händen auf ihre so kraftvoll wirkenden Oberschenkel. Sie besann sich, beugte sich vor zu einem abschließenden Kuss und legte sich an seine Seite. Er sah ihr an, dass sie gerne noch mehr von ihm gewollt hätte und tröstete sie.
„Ich bin gleich wieder soweit.“
Sie lächelte, streichelte sein Gesicht und nahm es zwischen ihre Hände.
„Darf ich dann auf dir?“ Fragte er sie.
„Ja, natürlich. Hauptsache ich bekomme eine Zugabe von dir.“
Maximilian wirkte auf einmal abwesend. Wanda konnte seiner Miene förmlich ansehen, als seine Gedanken schließlich wieder zu ihr zurückkehrten.
„Kannst du dich noch daran erinnern, als du früher erregt warst? Ich meine in deinem menschlichen Körper? Hat sich das ähnlich für dich angefühlt damals?“
Sie versuchte, sich zu erinnern, vermochte es aber nicht wirklich. Vielleicht war das ja auch schon eine Antwort auf seine Frage? Sie verzehrte sich förmlich nach ihm und in dem Moment, in dem er ihr das gab, was sie sich von ihm wünschte, wirkte sie zum Teil wie eine Abhängige auf ihn, die endlich ihren Stoff bekam.
„Also es gab schon Momente, glaube ich, aber so intensiv, wie jetzt mit dir? Es tut mir weh, wenn ich dich nicht regelmäßig bei mir habe.“
„Du meinst, wie bei einem Entzug?“
„Ich habe nie getrunken, geraucht oder irgendetwas in dieser Art. Nur Schokolade mochte ich sehr gerne und wenn ich auf sie verzichten musste ..., stimmt, das hat sich für mich ähnlich angefühlt.“
Sie streichelte mit ihrer rechten Hand über seine Brust und seinem Bauch. Es war schön für ihn, wenn er ihr auch ansah, dass ihre eigentliche Aufmerksamkeit seinem Glied galt.
„Dieser Japaner steckt dahinter, oder? Er wollte an deiner Stelle sein und deshalb das Kee aktivieren.“
Maximilian blickte sie entgeistert an. War es das? Wollte dieser Mann aus dem Milliardenprojekt, das der Welt Frieden bringen sollte eine Leibgardistin machen, die ihn schütze, aber auch gleichzeitig zu Diensten war und sich um seine Bedürfnisse kümmerte?
„Ich habe darüber nachgedacht, warum er so viele Bilder von Vögel auf seinem PC gespeichert hat. Das sind alles Arten gewesen, die sich bis zu ihrem Tod treu geblieben sind.“
Er blickte seine Freundin fassungslos an. Er hatte in viele Richtungen gedacht, aber das hier schien die einzige Theorie zu sein, die sich wirklich halten ließ. Der Japaner hatte die Möglichkeiten dazu und auch das Verlangen das Kee nach seinen Wünschen und Vorstellungen zu formen und eifersüchtig darüber gewacht. Vielleicht hatte er sich in das Projekt wirklich verliebt? Oder sich ganz rational daran gemacht es sich gefügig zu machen? Vielleicht lag im Letzteren auch der Grund verborgen, warum Helm und seine Kollegen eine Aktivierung so strikt abgelehnt hatten. Vielleicht haben sie geahnt, in welche Richtung die Arbeit des Japaners eigentlich gezielt hatte.
„Ich muss irgendwie damit klarkommen, dass dieses Vieh in meinem Kopf ist.“ Ihre Stimme klang in diesem Moment eher aggressiv als verzweifelt.
„Du meinst das Kee?“
Wanda nickte.
„Max, ich hätte mich auch so in dich verliebt, da bin ich mir sicher. Aber es wäre nicht so schnell gegangen und so triebgesteuert, wie ich jetzt bin ...“
„Entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber das alles spielt keine Rolle mehr. Wir gehen nach oben und werden genug finden, worüber wir unsere Köpfe zerbrechen müssen. Das hier unten, sollte ab jetzt wirklich eine Geschichte zwischen uns bleiben, weil wir an dem, was wir geworden sind, eh nichts mehr ändern können.“
Ihr blauen Augen blieben auf ihn gerichtet, dann griff ihre große Hand nach der seinen.
„Du hast wahrscheinlich Recht. Ich muss mit ihr auskommen, aber sie auch mit mir.“
Ihr Blick wanderte auf seinen Schoß herab und schon machten sich ihre Finger auf den Weg seinem Glied aufzuhelfen. Max stöhnte auf, als ihre Fingerspitzen seine Vorhaut zurückstreiften und ergab sich dem Gefühl, das sie ihm mit ihrem sanften Reiben schenkte. Dann sah er ihr dabei zu, wie sie ihren Oberkörper aufrichtete, diesen über seinem Körper schob und schließlich ihren Kopf auf seinen Schoß absenkte. Kühl und feucht spürte er ihre Lippen, als diese sein Glied umschlossen, ihre Zunge, die es umschmeichelte und das latente Saugen, das seinen Schwanz so steif werden ließ, dass es ihm schon weh tat.
Maximilian wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, schaute sich verwirrt um, fand aber keine Wanda mehr neben sich. Im Grunde nichts Ungewöhnliches, denn sie schlief nicht und beschäftigte sich meist in seiner Nähe mit etwas und wartete darauf, dass er, nach ein paar Stunden Schlaf wieder aufwachen würde.
Er streckte sich, setzte sich auf den Rand seines Bettes und lauschte. Nichts! Wenn Wanda nicht leise sein wollte, war sie normalerweise kaum zu überhören. Doch jetzt?
„Wanda!“ Keine Reaktion.
„WANDA!“ Versuchte er es lauter.
Er seufzte, stand auf und ging sie suchen. Im Büro war sie nicht, auch nicht in der Kantine, also versuchte er es beim Geheimdienst. Doch weder dort, noch im Wissenschaftstrakt, in dem er als Nächstes suchte, konnte er sie finden. Ihm wurde auf einmal schlecht. War es das Gespräch zwischen ihnen, während ihres Techtelmechtel? Die gewonnene Erkenntnis, dass sie noch viel weniger Herr ihrer selbst war, als sie es eigentlich angenommen hatte?
„WANDA! LASS MICH NICHT ALLEIN!“
Er ging zurück in das Lager und holte sich die Taschenlampe. Vielleicht war sie noch einmal in den Gang und von dort aus in den Schacht vorgestoßen? Immerhin wollten sie über ihn den Aufstieg wagen.
Ihm wurde regelrecht schlecht vor Aufregung, als er das Licht des Bunkers hinter sich ließ und tiefer in den völlig finsteren Gang hinein eilte. Hörte er etwas? Nein, da war nichts. Nur Stille. Wanda! Was tust du mir da an?
„WANDAAAAA!“ Schrie er jetzt in den Gang hinein.
Ein Poltern wurde laut, gefolgt von einem dumpfen Grollen. Steine, Betonstücke und Schutt stürzten den Schacht herunter, schlugen mit einem Höllenlärm auf dessen Boden auf und verursachten eine riesige Staubwolke, die Maximilian entgegen drang und schließlich verschluckte. Schützend hielt er sich seinen rechten Arm vor das Gesicht, wartete, bis sich die Staubwolke wieder lichtete und eilte dann in den Schacht hinein, um nachzusehen, was der Auslöser für diesen Erdrutsch gewesen war.
„WANDA!“ Voller Sorge brüllte er den Namen seiner Freundin in den Schacht hinauf.
„DU SOLLST NICHT SCHREIEN!“ Kam es klagend von oben zurück. „WEIßT DU EIGENTLICH, WIE SEHR ICH MICH ERSCHROCKEN HABE?“
„Kommst du bitte wieder runter?“
„JA, GIB MIR EINE SEKUNDE!“
Maximilian sah im Leuchtkegel seiner Lampe nur den nach oben hin enger werdenden Schacht. Von Wanda war immer noch nichts zu sehen.
„PASS AUF!“
Wieder kam eine kleine Lawine aus Geröll und Schutt aus dem Schacht heruntergestürzt und prasselte mit ohrenbetäubenden Lärm vor Maximilians Füße.
„Bist du okay?“ Fragte Wanda mit sorgenvoller Stimme.
Wanda hangelte sich wie ein Profikletterer von einem Loch in der Betonwand zum nächsten. Hatte sie diese dort hineingetrieben? Maximilian hielt sie für durchaus in der Lage dazu. Er konnte sich noch gut daran zurückerinnern, wie sie die Bunkerwand eingerissen hatte. Die letzten vier Meter ließ sie sich einfach fallen, setzte kaum hörbar einen Meter vor ihm auf und blieb einen Moment lang in einer Hocke, bis sie sich schließlich aufrichtete. Sie machte dabei ein wenig auf Show, wie er glaubte.
„Das ist fantastisch, sage ich dir. Ich habe keine fünf Minuten gebraucht und ich war in den Stollen über uns. Es ist so leicht! Ich komme mir auf einmal vor wie eine Extremsportlerin. Ich ziehe meinen Körper einfach so an der Wand hoch, kann sogar springen und finde überall Halt. Nur einmal gab sie nach, aber das war nicht so schlimm.“
Die Worte der Begeisterung sprudelten einfach so aus ihren Mund heraus.
„Ich bin früher nicht einmal die Leiter hochgeklettert ohne Angst und jetzt das? Max! Das ist das erste Mal, dass ich es toll finde in diesem Ding hier zu stecken. Das war einfach toll gerade, sag ich dir.“
„Stollen über uns?“
Wanda nickte.
„Ja. Er ist ausgebaut und es gibt sogar Schienen dort. Kommst du mit? Dann kannst du es dir ansehen.“
Max blickte unsicher auf die Wand.
„Zwar hatte er keine Höhenangst wie die alte Wanda, aber Klettern war schon eine Hausnummer und er selbst nie sonderlich gut in dieser Disziplin gewesen.“
Wanda spürte seine Unsicherheit und fragte nach.
„Ist dir bange? Ich habe dir Löcher gemacht und kann dir gerne helfen. Wenn wir so etwas wie ein Seil finden, könnten wir ...“
Maximilian konnte abgesehen von dem hellen Lichtfleck seiner Taschenlampe nichts sehen und wenn diese dann auch noch unterwegs ausgehen sollte, was nicht das erste Mal wäre, würde das dann wohl seinen Absturz und damit verbundenen Tod zur Folge haben.
„Meinst du, ich kann auf deinen Rücken?“
Wanda legte ihren Kopf schief, trat an ihn heran und griff mit ihren Händen unter seine Achseln. Sie hob ihn hoch, wog sein Gewicht und lächelte, ihn dabei weiterhin unter seinen Achseln haltend.
„Du hast zugenommen, oder? Bist ja schon richtig schwer geworden, kleiner Mann.“
Maximilian verdrehte seine Augen.
„Okay, war vielleicht eine dumme Frage. Meinst du, du kannst das Netz entsprechend anpassen?“
Wanda sah kein Problem darin. Es war für ihn die sicherste Art nach oben zu kommen und auch die schnellste.
„Gehen wir noch ein wenig Ausrüstung holen! Und dann sehen wir einmal nach, was du dort oben entdeckt hast.“
„Was ist mit Strahlung? Meinst du nicht, sie kann dir schaden?“
Maximilian verneinte. Er hatte viel darüber im Archiv gelesen und glaubte, die Lage über ihnen ganz gut einschätzen zu können.
„Atombomben strahlen zwar stark, aber nur sehr kurz. Von daher müsste es an der Oberfläche für mich einigermaßen sicher sein. Nur Nahrungsmittel werden wir für mich mitnehmen müssen und Wasser, am besten einen großzügig bemessenen Vorrat.“
Wanda war zu allem entschlossen. Sie fühlte sich lebendig wie nie zuvor in diesen Moment.
„Komm! Fangen wir an, damit wir schnell loskönnen.“ Drängte sie ihn.
Maximilian wollte sich von ihr nicht treiben lassen. In Ruhe trug er das zusammen, was er für ihre erste Exkursion mit nach oben nehmen wollte. Zwei Taschenlampen, Kabel die als Seil dienen sollten, Messer und Zange, um diese zurechtzuschneiden, Handschuhe, und die Armeekleidung, die er im Lager des Nachrichtendienstes gefunden hatte.
„Wenn es das hier alles nicht gegeben hätte, wäre ich schon längst Geschichte.“ Erklärte er Wanda, die ihn bei seinen Vorbereitungen beobachtete. Sie hielt das Netz in ihren Händen und trennte es an mehreren Stellen auf, an denen Platz für seine Arme und Beine geschaffen werden sollten.
„Kann ich mir vorstellen. Nur deine Stiefel, sie wirken ein wenig zu groß, oder etwa nicht?“
Wanda hatte Recht. Doch was blieb ihm anderes übrig? In den Spinden und Schränken seiner Kollegen hatte er zwar Schuhwerk gefunden, aber dieses war vielleicht für die Gänge und Räume des Bunkers anpassbar gewesen, aber sicher nicht für einen Erkundungsgang unter Tage.
„Es muss gehen. Hauptsache wir gewinnen Gewissheit.“
Wanda schien auf einmal nicht mehr mit der Vorstellung zu hadern, an die Oberfläche zu klettern und sich der Welt dort oben zu stellen. Ganz im Gegenteil, sie wirkte unternehmungslustig und getrieben in diesen Moment.
„Was bist du auf einmal so euphorisch? Vor nicht all zu langer Zeit wärst du doch am liebsten mit mir zusammen hier unten geblieben.“
„Max! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sich das für mich anfühlt. Ich kann mich ohne Angst fortbewegen, ohne Anstrengung. Es ist alles so spielend leicht für mich. Du wirst es sehen, wenn ich mit dir hochklettere, das ist einfach nur fantastisch.“
Sie schien es selbst noch nicht recht glauben zu können.
„Und wenn wir dort oben wirklich Leben finden und eine Aufgabe bei der ich helfen kann, dann ...“ Sie suchte nach den richtigen Worten. „... ich wäre das erste Mal in meinem Leben wirklich glücklich, nicht nur zufrieden wie bisher.“
Wanda legte das Netz zur Seite und trat an seine Seite.
„Vor allem weil ich ja auch jetzt dich habe.“ Ergänzte sie, den Blick auf die Umhängetasche gerichtet, die er mitzunehmen gedachte.
„Warum nimmst du diese Pistole mit?“ Fragte sie erstaunt.
„Maximilian warf einen flüchtigen Blick darauf und schloss dann den Reißverschluss zu.“
„Ich weiß es nicht, aber sollten wir auf etwas Unerwartetes stoßen, möchte ich mich wehren können.“
Wanda zeigte ihm in aller Deutlichkeit, wie wenig sie seine Auffassung zu teilen bereit war.
„Du bist kein Soldat oder Polizist, Maximilian. Und jede Waffe, die du bei dir trägst, kann auch gegen dich selbst gerichtet werden.“
„Ich glaube, dass die Vorteile überwiegen, Wanda. Komm, lass uns aufbrechen.“
Die große Frau dachte nicht daran und verharrte auf der Stelle.
„Ich bin deine Waffe, schon vergessen? Es ist meine Aufgabe dich zu schützen.“
Maximilian seufzte. Er hatte geahnt, dass es bei dieser Angelegenheit nicht bei wenigen Worten bleiben würde.
„Und was wenn wir getrennt werden? Ich fühle mich sicherer so. Das musst du doch einsehen. Die Verhältnisse da oben, sind doch jetzt völlig andere. Wer weiß, auf was oder wen wir alles stoßen werden.“
Wanda verschränkte ihre Arme vor der Brust und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ist es, weil ich eine Frau bin? Musst du deshalb einen auf Macho machen?“
Maximilian blickte sie erstaunt an. Er verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.
„Wie meinst du das?“
„Ich bin größer und stärker als du. Das sind normalerweise Domänen von euch Männern, oder etwa nicht? Vielleicht hast du unterbewusst ein Problem damit?“
„Wanda! Ich will mit dir da hoch und uns Optionen für unsere Zukunft schaffen. Diese Waffe hier dient einzig und allein zu meiner Sicherheit.“
Die Riesin schüttelte ihren Kopf.
„So wie die Atombomben zu unserer Sicherheit beigetragen haben?“
Maximilian fasste sich an seine Stirn.
„Was haben Atombomben mit dieser Waffe hier zu tun?“
„Das sie Leben auslöschen?“
„Wanda! Bestehe bitte nicht darauf! Ich möchte nicht mit dir streiten. Du must doch gemerkt haben, dass ich durchaus in der Lage bin, die Situationen in die wir uns begeben abzuwägen. Das gilt auch für einen Einsatz dieser Waffe.“
„Du lässt sie in deinen Beutel!“ Bestand sie.
Maximilians Magen zog sich in diesen Moment zusammen. Er spürte Wut in sich aufsteigen.
„Bitte, sagt man. Aber ja, meinethalben.“
Sie war wütend auf ihn, doch auch er empfand sie in diesen Moment als anstrengend. Würde das eine Situation zwischen ihnen sein, die sich noch öfter wiederholen würde? Hoffentlich nicht.
Wortlos gingen sie den Gang zum Schacht 2 entlang und begaben sich in Position für ihren Aufstieg. Wanda wies Maximilian an, in das Netz zu steigen, dann nahm sie es auf und hob es vorsichtig auf ihren Rücken. Sie hatte große Schnallen für ihre Schultern gemacht und tatsächlich passten sie genau. Nur für ihr menschliches Gepäckstück war die Lage alles andere als bequem.
„Boah, ist das eng. Ich habe das Gefühl zerquetscht zu werden.“
Wanda blickte über ihre Schulter, ohne ihn jedoch sehen zu können.
„Wird es gehen?“
Maximilian atmete tief durch.
„Ja, ich glaube schon.“
„Okey-dokey, dann halte dich gut fest!“
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.