Kitabı oku: «Venus und der Duft des Südens», sayfa 2
Dresden
Die Stadt bezaubert mit ihrer barocken Pracht. Wir bestaunen die Schönheit am Elbufer, dem Ausgangspunkt zwischen Alt- und Neustadt, der »Brühlschen Terrasse«, der Promenade mit Panoramablick über die Elbe und Ausflugsdampfer nahe der Münzgasse. Oberhalb der Treppen-Anlage befindet sich ein Rondell der Planeten. So auch die Venus, dargestellt als »Liebe Herrschaft ohne Gesetz« in Bronze. Wir finden die »Schlummernde Venus« von Giorgione im »Albertinum« des Dresdner Zwingers. Lassen uns von den Alten Meistern inspirieren. Wir besteigen die wunderschöne Glaskuppel der Frauenkirche mit Blick über Dresden und sind gefangen vom Anblick des schönen Vestibüls der Semperoper. Der Striezel-Markt bietet zu jeder Jahreszeit Attraktionen und gutes Essen. Wer jedoch die Küche ferner Länder schmecken möchte, ist in der Prager Straße bestens aufgehoben. Der krönende Abschluss unserer kleinen Dresden-Tour:
Partydampfer
Zum Ausklang der wunderschönen Dresden-Reise buchten wir einen Aufenthalt auf einem Ausflugsdampfer. Vorerst schipperten wir in Richtung Moritzburg und Meißen. Das auf einer kleinen Insel gelegene Schloss Moritzburg mit Balustraden und Statuen gab uns den Blick auf den Venusbrunnen am Fasanen-Schlösschen frei. Die Residenz diente als Jagd- und Lustschloss früherer sächsischer Kurfürsten. Zu bewundern sind Gemälde und Meißner Porzellan. Der Blick auf den Schlosspark und den Schlossteich ist einzigartig. Wir beschritten die üppigen Treppen und lustwandelten voller Stolz durch Raum und Zeit der Vergangenheit. Die nahegelegene Gastronomie bietet leckere Wildgerichte und einheimische Biere.
Zurück auf dem Dampfer: Fräulein Zwiesel aus unserer Reisegruppe erschien im bonbonrosa Pulli mit Ara-gelbem Kragen. Dieses Outfit gab Stoff zum Lästern. Wir nannten sie »Spaßbremse«. Der leise Wind gestaltete sich sehr angenehm bei den sommerlichen Temperaturen. Wir schauten auf dem Heck den Wellen nach, tranken Cocktails und labten uns am Sommerbuffet. Die Life-Band spielte Wunschsongs und wir tanzten in der Dunkelheit der lauen Sommernacht einen Slow Fox eng kuschelnd. Der Anblick der Lichter und Brücken war atemberaubend schön. Fräulein Zwiesel war nicht wiederzuerkennen. Mit ihrem Glas in der Hand schwebte sie wie eine Elfe über die Planken und verriet uns ein paar Episoden aus ihrem Leben. Meistens vertraut man sich eher fremden Menschen an. Wir hörten zu. Unser Hotel am Elbufer verließen wir am nächsten Morgen höchst ungern.
Florenz
Mein Firenze, Perle der Renaissance, Schönheit am Arno mit ihren Brücken, Statuen und endlosen Museen. Unser Blick aus dem Hotel verrät noch die morgendliche Stille. Wir trinken Kaffee und spüren, wie eine Stadt erwacht. Geschäftiges Treiben am Markt. Die Sonne flutet alle Gassen mit einem warmen Licht. Wir treffen neben einer hervorragenden toskanischen Küche auf David, Lorenzo, Michelangelo und natürlich Boticellis »Geburt der Venus« in der Galleria degli Uffizi. In dieser Gegend gibt es exquisite Produkte wie Olivenöl, Pasta, Schinken, Trüffel. Ein Besuch lohnt sich auch kulinarisch. Venus heißt auf Arabisch »Ahzahra«. Ähnlich wie das berühmte Modelabel, nur mit dem Unterschied, dass ich in diese Größen nicht mehr hineinpasse. Die schöne Italienerin als solche ist perfekt gekleidet und geschminkt. Wenn eine Europäerin am Tag tausend Worte benutzt, so spricht die Italienerin mindestens das Doppelte. Zumindest hat man das Gefühl.
Sissi
Wir begegnen Sissi auf Korfu. Sissi, Kaiserin von Österreich. Nach ihr ist eine orangefarbene Rose benannt. Sie schrieb ein »poetisches Tagebuch«, welches Sissis depressive Phasen widerspiegelt. Sie ließ auf Korfu das »Achilleion« errichten, weilte dort und an diversen Kurorten für ausgiebige Spaziergänge. Der parkähnliche Garten auf dem Hügel in Korfu mit dem einzigartigen Panoramablick auf das Meer ist wunderschön. Wir saßen auf der Restaurantterrasse, die wie ein riesengroßer eiserner Pavillon, grün berankt, anmutet. Man verweilt ohne Eile und lässt den Blick über das Meer schweifen. Ein Platz zum Träumen mit griechischen Relikten und Mythen direkt am Meer. Griechen glaubten, Perlen seien die Früchte der Liebesgöttin Venus. Kornelius erzählt auf wunderbare Weise. Auch die Damen am Nachbartisch hören zu. Ich esse mit frischen Kräutern gewürzten Feta in Silberfolie zu Toast und Tomatensalat und möchte einfach noch ein bisschen an dem schönen Ort verweilen, bevor wir unsere Heimreise antreten. »Bis zum nächsten Mal, Küsschen.«
Ich habe vorübergehend das Kind meiner Schwester Anna zu mir genommen. Ihr Mann ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Emil vermisst seinen Vater sehr. Ich helfe solange aus, bis die Situation etwas erträglicher ist. Aber Sehnsüchte und Träume hat ja jede Frau. Mein Leben ist momentan ganz damit ausgefüllt und hat für einen Mann keinen Platz, dachte ich. Emil ist ein bezaubernder Junge von elf Jahren. Er trug bereits im Kinderwagen eine Brille, daher nennen wir ihn Dr. Emil. Er spielt gern Fußball. Plötzlich war ich wieder mit Hausaufgaben konfrontiert. In Mathematik und den ganzen naturwissenschaftlichen Fächern kann ich ihm nicht helfen. Sollte es mal zu Engpässen kommen, werden wir professionelle Nachhilfe in Anspruch nehmen. Manchmal kommt er mich in der Bibliothek besuchen, holt sich etwas Geld für einen Döner, weil sein Taschengeld schon wieder aufgebraucht ist. Ich versuche, seine Trauer mit etwas Milde zu kompensieren. Ich schimpfe nicht. Wenn ich ihm eine coole Designerklamotte kaufe, dann ist er ganz stolz und strahlt. Er kann Unmengen von Eis konsumieren, zu jeder Jahreszeit. Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich so viel Zeit auf dem Fußballplatz verbringe und Emil zum Training begleite. Genau dort saß er, der Mann, der mir auf den ersten Blick gefiel. Auch er begleitete seinen Sohn aus erster Ehe zum Training. Er las unter einer Kastanie. Ich ertappte mich beim Schäkern mit den Augen. Meine innere Stimme sprach. »Hey, du gefällst mir. Bin ein Schmusekätzchen mit leichtem Schweißfuß und etwas bockig.« Seither beobachte ich ihn. Gut Ding will Weile haben! Ich drehe an meinen rötlich-blonden Locken und schmunzle vor mich hin. Hab heute die Venus im Stier, und das bedeutet Bedürfnis nach Sinnlichkeit und Harmonie. Blicke auf meinen roséfarbenen Nagellack von E. Nr. 56 »You and me«. Ja, das wäre die Frage. »Candy Girl« von E., Nummer weiß ich nicht, habe ein unbändiges Lüstchen, ein bisschen zu flirten. Wenn er das wüsste! Vielleicht fragt er noch: »Zu dir oder zu mir?«
Pilgern auf Hildegards Pfaden
»Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.« Thomas Morus
Deutschland hat an Wander- und Pilgerwegen viel zu bieten. Meine langjährige Freundin Evi und ich frönen in kleineren Etappen einmal im Monat dem Wandern. Suchen die Idylle der schönen Rheinromantik. Nichts Religiöses, einfach nur, um die Seele und den Kopf freizubekommen von Gedanken und Ängsten. Evis Mann erlitt vor zwei Jahren einen Schlaganfall. Evi pflegt ihren Mann und wird immer runder vom Kaffee und Kuchen. Wie übrigens all die schönen Ladys mittleren Alters, die am Arbeitsmarkt »preisgünstiger« verdrängt wurden, weil den Job nun Nguen auf dem Ausflugsdampfer und Natascha im Supermarkt übernommen haben. Seither muss sie mal raus aus ihrem Pflegedasein. Lebt bewusster. Im Rheingau gibt es viele Sehenswürdigkeiten, Klöster und Wege mit atemberaubenden Ausblicken über die Weinberge und Vater Rhein. Wir nutzen Bahn und Ausflugsdampfer für unsere Tagestouren, wandeln auf den Spuren von Hildegard von Bingen, der Nonne aus dem zwölften Jahrhundert, unserer »Lieblingskräuterdame«. Gegen jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen. Wir besuchen all die Orte und Spuren der Klöster und Abteien fernab von Eltville, Bingen und Rüdesheim, sind verzaubert von den Kräutergärten mit duftenden Rosen, kehren ein in alten Gasthöfen und Straußenwirtschaften. Finden eine kleine alte Bäckerei. Die Verkäuferin kredenzt uns Kuchen mit einem kleinen Krümel an der Backe. Wir schmunzeln bei so viel Ursprünglichkeit. Pilgern ist für uns ein Ritual. Wir schnuppern an längst vergessenen Pflanzen und nehmen den Duft der Blüten in uns auf; zupfen wilden Thymian und Pimpinelle für den abendlichen Kräuterquark. Ich pflücke die Blüten von wilden Möhren für die Deko in unserer Unterkunft. Pilgern bringt Menschen zusammen. Jeder Mensch pilgert aus einem anderen ideellen Motiv. Wir wandern, weil uns die Natur so gut gefällt, man innehält und einkehrt in die eigene Stille, die man wieder hören kann. Hören dem Gesang der Vögel und der rauschenden Bäche zu. Vergessen ist der Alltagstrott und man bekommt wieder Luft zum Atmen. Manchmal dampfen uns die Socken, doch »Mensch, lauf«, solange deine Füße dich tragen. Oft kann ich Wanderstock, Fotoapparat und Wasserflasche nicht ganz koordinieren. Ich stelle fest, dass ich irgendwo meinen Schrittzähler verloren habe. Wir suchen zunächst und laufen zurück zum Hagebuttenstrauch. Nichts. Wir schauen uns an und sagen wie aus einem Munde: »Brauchen wir nicht.« Auch diese Erkenntnis kam spät. Man muss im Leben nicht alles dokumentieren, man muss sich nicht beweisen, wie viele Schritte man getätigt hat. Wichtig sind das Wohlfühlen und genau der Moment zu wissen, dass Körper und Geist im Einklang sind. Wir haben das Wesen des Pilgerns verstanden. Gedanklich ermahne ich mich und nehme alle Bilder nur noch in mir malerisch auf. Habe endlich die Hände frei, entledigt vom Ballast, der vom Wesentlichen ablenkt. Frisch, frei, hurra! Abends ist man ein neuer Mensch. Der nötige Elan ist aufgetankt.
Der Alltag hält wieder Einzug. Begleitet von wunderbaren Abenden auf der Terrasse und leichten, gekühlten Rosé-Sommerweinen klingt der Sommer langsam aus. Ich räume meinen Stapel Bücher ins Regal und bin bereit für das nächste Abenteuer mit Kornelius. Der Herbst bietet die beste Reisezeit für unseren zweiten Reiseabschnitt.
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