Kitabı oku: «Lob der Aphrodite», sayfa 2
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Wie sollte ich mich nicht erinnern
An Teeduft und White Rose,
An Sèvres-Porzellan, die Figürchen
Überm hitzeglühenden Kamin …
Ich – im luftigen Kleid, in der
Durchgoldeten Faille, ärmellose,
Sie – im Jackett, dem schwarz gewirkten,
Mit Flügelkragen rundum hin.
Ich weiß noch, mit welchem
Gesicht Sie eintraten, ohne Schminke,
Und dastanden, auf Ihren Finger beißend,
Ihr Kopf war leicht geneigt.
Die herrscherhafte Stirn unterm schweren
Rötlichen Helm, der mir winkte,
Nicht Frau und nicht Junge, doch weiß ich –
Etwas Stärkeres als ich hat mich erreicht!
Mit einer grundlosen Bewegung
Stand ich auf, uns umgaben enge Netze,
Und jemand sagte in scherzhaftem Ton:
»Sie kennen sich nicht, soviel ich weiß.«
Und wie Sie die Hand in die meine legten
Mit einer weit ausholenden Geste,
Und zärtlich in meiner Hand lag, ohne
Jede Eile, ein Splitter aus Eis.
Mit jemand, der schief herüberblickte,
Begann ich im Voraus zu streiten –
Ich lag halb im breiten Sessel
Und drehte den Ring an der Hand.
Sie nahmen eine Zigarette, ich nickte
Und reichte Ihnen das Streichholz,
Nicht wissend, was ich tun soll, falls Sie
Ins Gesicht mir blicken direkt.
Ich weiß noch – über der blauen Vase
Klirrten plötzlich unsere Gläser.
»Oh, seien Sie mein Orestes!«
Ich hab Ihnen die Blume gereicht.
Lachend – über meinen Satz wohl? –
Aus der schwarzen Wildledertasche
Nahmen Sie in einer langen Geste
Ein Tuch – und ließen es fallen so leicht.
28. Januar 1915
11
Alle Augen in der Sonne – glühen,
Kein Tag gleicht dem andern Tag.
Sollte ich dich je betrügen,
Hör, was ich dir sag:
Wessen Lippen ich auch küsse
In der Liebesnacht,
Wem ich auch je schwören müsste,
Nur zu leben, siebenfach –
Wie die Mutter es vom Kind will:
Wie die Blüte blüht,
Dass das Auge, wo’s auch hin will,
Dich nie übersieht …
Siehst du das Zypressenkreuzchen?
– Oh, du kennst es ja –
Alles wird erwachen, pfeif nur
Unterm Fenster da!
22. Februar 1915
12
Hügel rund um Moskau schimmern blau,
Staub und Teer liegt in der Luft, der lauen,
Meinen Tag verschlaf ich, lache, glaube:
Jetzt genese ich vom Wintergrau.
Ich schleich mich nach Hause möglichst leise:
Ungeschriebene Verse reun mich nicht!
Räderlärm, gebrannte Mandeln sind für mich
Kostbarer als alle öden Zeilen.
Und mein Kopf ist so entzückend leer,
Deshalb wohl: Mein Herz will überquellen!
Meine Tage sind wie kleine Wellen,
Die ich sehe von der Brücke her.
Viel zu zärtlich sind gewisse Blicke
In der zarten Luft, erwärmt ganz leicht …
Ich werd krank vor Sommer, werde weich –
Kaum genesen von den Winterknicken.
13. März 1915
13
Vor der Trennung, vor dem Ende
Dieser Liebe sag
Ich dir, dass ich deine Hände
Liebte, vielbegabt –
Und die Augen – die nicht jedem
Blicke schenken, nein! –
Herrisch Sühne heischen für den
Zufallsblick, so klein.
Dich und deine längst verfluchte
Leidenschaft – sieht Gott!
Die Vergeltung wollte, suchte
Für den Zufallsseufzer, Spott.
Müde sag ich: Keine Eile,
Hör jetzt bloß nicht her! –
Deine Seele steckt in meiner
Seele – steckt mir quer!
Dann auch dies sag ich dir weiter
– Ganz egal! Bald Schluss! –
Dieser Mund war jung vor deinem
Mund – vor deinem Kuss.
Hell mein Blick (vor dir!), verwegen,
Fünfjährig mein Herz …
Glücklich, wer dir nie begegnet
Nirgends, nirgendwärts.
28. April 1915
14
Denn Namen gibt’s – wie Blumen, stickig-heiß,
Und Blicke gibt’s – so tanzend wie die Flammen …
Und dunkle Münder gibt’s, gekrümmt ihr Kreis,
Mit tiefen, feuchten Lippenwinkeln fangend.
Und Frauen gibt’s: Die Haare – wie ein Helm,
Ihr Fächer duftet fein und unheilbringend.
Sind dreißig Jahre alt. Wozu brauchst denn
Du meine Seele des Spartaner-Kindes?
Himmelfahrt 1915
15
Ich will den Spiegel fragen, wo
Die Trübe ist und Traum, benebelnd,
Erforschen – wo dein Zufluchtsort
Liegt, wo dein Weg hinführt im Leben.
Ich seh die Masten eines Schiffs,
Und dich an Deck – aufragend …
Du stehst im Rauch des Zugs … Es trifft
Ein Feld dich abends, klagend …
Ja Abendfelder, taubenetzt,
Darüber kreischen Raben …
Alle vier Winde sollen dich jetzt
Samt meinem Segen haben!
3. Mai 1915
16
An der ersten liebtest du
Erstlingsschönheit, noch dazu
Locken mit dem Henna-Hauch,
Klageruf der Surna auch,
Unterm Huf den Kiesel-Klang,
Schön wie sie vom Pferd absprang,
Und – in körnigen Edelsteinen –
Die zwei Schiffchen eingezeichnet.
An der zweiten, andern meinen:
Brauen-Bögen, hohe, feine,
Seidenteppiche sodann
Aus Buchara – Rosenland,
Fingerringe überall,
Wange mit dem Muttermal,
Durch die Spitzen: Braun von Sonnen,
Mitternächtlich dunkles London.
Und die dritte dann: Sie war
Noch viel lieber dir, so nah …
Was wird von mir einst bleiben
In deinem Herzen, du Reisende?
14. Juli 1915
17
Und erinnert euch: so viel lieber
Als alle Köpfe – von meinem Kopf ein Haar.
So geht weiter, geht jetzt wieder –
Du und auch du, was immer auch war.
Liebt mich nicht mehr, aus – geliebt alle!
Und erwartet nicht mich morgen früh!
Dass ich ruhig weggehen kann, kahler
Im Wind stehen kann wie noch nie.
6. Mai 1915
Wahnsinn und Vernünftigsein,
Schande sowie Ehrgefühl,
Alles, was sich nachdenklich reimt,
Von allem hab ich viel zu viel
In mir – alle Zwangslager-Leidenschaften
Zur einen geballt!
So wie in meinem Haar, Krieg führend, haften
Alle Farben, ein ganzer Wald.
Alles Liebesgeflüster kenn ich seit Jahren
Auswendig für allezeit!
Meine zweiundzwanzigjährige Erfahrung –
Nichts als Traurigkeit.
Mein Gesicht ist unschuldig-rosig
– Das ist doch wohl klar! –
Ich bin die virtuoseste Virtuosin
In der Kunst der Lüge – so wahr!
In ihr – wie ein Ball geworfen
Und aufgefangen erneut! –
Meiner polnischen Urgroßmütter
Blut – wie es sich freut.
Ich lüge, weil in Friedhöfen Gras
So üppig wächst,
Ich lüge, weil in Friedhöfen – was?
Der Schneesturm nie nachlässt …
Von der Geige – und Automobilen –
Von Seide – Feuerschein …
Von der Folter, dass all die vielen
Nicht mich liebten ganz allein!
Vom Schmerz, dass nicht ich die Braut bin
Dem Bräutigam …
Von Geste und Vers – weil ich laut bin
Und nicht anders kann!
Von der zarten Boa, den Hals umschmiegend …
Und wie sollte ich unbedingt
Nicht lügen – wenn meine Stimme im Lügen
Soviel zärtlicher klingt …
3. Januar 1915
Mein Leichtsinn! Meine Sünde, mir lieb,
Mein Gefährte, mein Feind du, mein zarter!
Der das Lachen in meine Augen mir trieb,
Spritzt die Mazurka mir in die Adern.
Lehrtest, sie nicht zu behalten, die Ringe –
Mit wem auch das Leben mich band!
Auf gut Glück mit dem Schluss zu beginnen
Und zu schließen, bevor es begann.
Wie ein Halm sein und sein wie der Stahl
In dem Leben, wo wir so wenig vermögen …
Mit Schokolade zu heilen alle traurige Qual,
Dem Passanten nur lachend begegnen!
3. März 1915
Mir gefällt, dass Sie krank sind – nicht nach mir,
Mir gefällt, dass ich krank bin – nicht nach Ihnen,
Dass der Erdball uns nie wegschwimmt, dass wir
Nie den Boden unter den Füßen verlieren.
Mir gefällt, dass ich lustig sein kann,
Ausgelassen – ohne die Wörter zu hüten,
Und nicht erröte, erregt und bang,
Weil unsere Ärmel sich leicht berührten.
Mir gefällt, dass Sie offen vor mir
Ganz ruhig die andere umschließen
Und nicht drohen, dass in der Hölle dafür
Ich braten werde, dass ich Sie nicht küsse.
Dass Sie, Zärtlicher, den zarten Laut
Meines Namens nicht Tag und Nacht stammeln …
Dass nie in der Stille der Kirche – getraut –
Für uns Halleluja-Rufe erschallen!
Ich danke Ihnen mit Herz und Hand
Dafür, dass Sie – ohne es selber zu wissen! –
Mich so lieben: nachts für meine Ruhe – gebannt,
Die seltenen Treffen unter Dämmerlichtern,
Unsere Nicht-Spaziergänge unterm Mondlicht hier,
Für unsere Köpfe, nicht von der Sonne beschienen,
Dafür, dass Sie krank sind – leider! – nicht nach mir,
Dafür, dass ich krank bin – leider! – nicht nach Ihnen!
3. Mai 1915
Die zehn Gebote ließ ich unbeachtet, ging nicht zur Kommunion.
Sicher – solang sie über mir keine Litaneien singen,
Werde ich sündigen – wie ich sündige:
mit Leidenschaft, komm schon!
Mit den von Gott gegebnen, allen fünf Sinnen!
Freunde! Komplizen! Ihr, deren Anstiftungen heiß sind!
Ihr Mittäter alle! O ihr zärtlichen Lehrer!
Jünglinge, Mädchen, Bäume, Sternbilder, Wolken, weiße –
Beim Jüngsten Gericht gemeinsam Antwortende, o Erde!
26. September 1915
Wie brennende, geschliffene Schmeichelei
Unter Roms Himmel, nächtlicher Veranda,
Tödlicher Kelch in Rosen und Girlanden –
So magisch sind die Wörter: diese zwei.
Die Toten auferstehen wie auf Kommando,
Gott schweigt – windleichte Botschaft sei
Die Rache eines Heiden, einerlei:
Ich hab sie nie gelesen – Ars amandi!
Das Himmelsblau, das Blau geliebter Augen
Machen mich blind. Sollst nicht beleidigt sein,
Du Dichter: Ich hab keine Zeit für dein Latein!
Ob die Geliebten lesen? Sag, Ovid! Ob auf dem
Bett deine dich gelesen haben? Nein?
Dann tadle nicht die Erbin deiner Frauen.
29. September 1915
Im fatalen Folianten
Nichts was einen Reiz enthält
Für eine Frau. Ars amandi
Ist für sie – die ganze Welt.
Herz – von allen Liebestränken
Der Trank, der am besten trifft.
Frau – seit ihrer Wiege längst schon
Sünde, irgendwessen Gift.
Ach, wie fern ist uns der Himmel!
Lippen – nah im Dunkel und vertraut …
Richte nicht, du Gott! Denn niemals
Warst du auf Erden eine Frau!
29. September 1915
Zigeunerleidenschaft: sich trennen!
Kaum begegnet – wieder fortgedrängt.
Ich senk meine Stirn in die Hände
Und schau in die Nacht und denk:
Keiner, mag er in unsern Briefen graben,
Könnte es verstehen bis zuletzt,
Wie sehr wir treulos sind, will sagen:
Wie sehr wir treu sind – nur uns selbst.
Oktober 1915
Ich weiß eine Wahrheit! Alle andern Wahrheiten – Schluss!
Der Mensch soll auf Erden nicht mit dem
Menschen sich schlagen!
Schaut: der Abend, schaut: die Nacht, die kommen muss.
Wo denkt ihr hin – ihr Heerführer, Dichter, Liebhaber?
Schon legt sich der Wind, die Erde liegt schon betaut,
Am Himmel erstarren wird der Schneesturm der Sterne,
Und wir? haben auf Erden einander den
Schlaf nur geraubt
Und werden bald alle schlafen unter der Erde.
3. Oktober 1915
In der Hölle leben, ihr hitzigen Schwestern,
Wir müssen trinken den Höllen-Teer,
Wir, die mit jedem Äderchen bis zum letzten
Einst sangen: Lobe den Herrn!
Wir, die nachts über Wiege und Spinnrad
Uns nie beugten voller Schreck,
Fortgetragen im Kahn, der noch schlingert,
Unterm langen Mantel versteckt.
In feine chinesische Seide
Gesteckt gleich am Morgen schon,
Paradiesische Lieder singend
Am Räuberfeuer wie zum Hohn.
Wir nachlässigen Näherinnen
– Los näh schon, nur die Naht, die zählt! –
Wir Tänzerinnen und Flötenspielerinnen,
Herrinnen der ganzen Welt!
Mal kaum bekleidet, abgerissen,
Mal der Zopf unter Sternen verirrt.
In Gefängnissen, auf Jahrmarktwiesen
Wie in den Himmeln rumspaziert.
Wandernd in den Sternennächten,
Im Apfelgarten, paradiesbegabt …
Wir müssen, liebenswerte Mädchen,
Zarte Schwestern – in die Hölle hinab!
November 1915
Voller Mond und die Bärenpelze,
Leichter Tanz, der die Schellchen bricht …
Leichtsinnigste Stunde! Die hellste
Und tiefste für mich.
Gegenwind bläst, macht mich sanfter,
Der Schnee wärmt den Blick mir auf,
Auf dem Hügel das Kloster – hell dampfend
Vom Schnee: sein heiliger Hauch.
Sie küssen mir, Freund, diese Flocken
Von der Brust, aus dem Zobelfell.
Ich schau auf den Baum – in die Felder,
Auf den Kreis des Mondes – hell.
Hinterm breitesten Kutscherrücken
Zwei Köpfe – sich zu treffen: wie schwer!
Ich beginne vom Herrgott zu träumen,
Von Ihnen – träum ich nicht mehr.
27. November 1915
Sie fliegen weg – nur hastig hingeschrieben,
Noch heiß von beiden: Lust und Bitterkeit.
Gekreuzigt zwischen Liebe und Liebe –
Mein Jetzt, mein Tag, mein Jahr und meine Zeit.
Ich hör, dass auf der Welt Gewitter toben,
Und Amazonen-Speere glänzen neu jetzt auf …
Ich – halt die Feder nicht zurück! Zwei Rosen
Betranken sich, saugten mein Herzblut aus.
Moskau, 20. Dezember 1915
Gedichte an Ossip Mandelstam
1
Keiner hat es je überwunden!
Wie schön sind wir zwei uns – fremd.
Ich küsse dich – über Hunderte
Wersten von dir getrennt.
Ungleich sind, ich weiß, unsere Gaben,
Meine Stimme zum ersten Mal – still.
Ist dir, du mein junger Derschawin,
Mein Vers nicht zu ruppig, zu schrill?
Für den schrecklichen Flug gesegnet:
Junger Adler, zum Himmel gekehrt!
Die Sonne ertrugst du, ohne Regung –
Mein Blick ist dir plötzlich zu schwer?
So zärtlich und unwiderrufen
Hat dir noch keiner nachgeblickt …
Nimm diesen Kuss – über Hunderte
Trennender Jahre geschickt.
12. Februar 1916
Gawrila Derschawin (1743 bis 1816): bedeutendster russischer Lyriker des 18. Jahrhunderts, Klassizist, Erneuerer der Ode.
2
Die ich liebe führ ich zum Weg,
Singe Lieder für ihr Gedenken –
Sollen sie’s nehmen, leicht gewebt:
Was sie selber mir einmal schenkten.
Über grünende Pfade hin
Sie zum Wegkreuz hinaus begleitend –
Unermüdlich nun sing, du Wind,
Werde, Weg, ihnen immerzu leichter!
Blaue Wolke, du wein jetzt nicht,
Denn sie gehen in ihren schönsten Schuhen!
Du Schlange, verkneif dein Gift –
Räuberchen, lass dein Messer ruhen!
Vorbeigehende Schönheit, sei
Ihre Braut, die stets fröhliche-frohe.
Du beweg meine Lippen – frei,
Unser Himmlischer Herr wird’s dir lohnen!
Lodert, Feuer, jetzt auf im Wald
Und verscheucht alle wilden Gestalten,
Muttergottes im Himmelsgewand –
Beschütz meine lieben Passanten!
17. Februar 1916
3
Du wirfst den Kopf zurück beim Reden –
Du Stolzkopf, immer lügenschwer.
Welch einen lustigen Gefährten
Hat mir der Februar beschert!
Gefolgt von abgerissenen Hemden
Den blauen hellen Dunst verpafft,
Gleich feierlichen Fremden, Fremden
Gehn wir dahin durch unsre Stadt.
Und wessen sanfte Hände rührten
Die Wimpern dir, du Schönheit – und
Seit wann, schon oft? und wer wohl küsste
Dir deine Lippen, deinen Mund?
Ich frage nicht. Mein Geist wie gierig
Hat diesen Traum besiegt in sich.
Den zehnjährigen Jungen lieb ich
In dir, den göttlichen! verehre ich.
Den Fluss entlang, dem bunten wirren
Glasperlenspiel der Lichter nah,
Will ich dich nun zum Platz hinführen
Der schon die Knabenzaren sah …
Den jungenhaften Schmerz – für immer
Hinaus, das Herz zur Hand, nun geh
Mein Kaltblut du, mein Ungestümer,
Mein Freigelassener – ade!
18. Februar 1916
4
Woher nur solche Zärtlichkeit?
Die ersten sind’s nicht, die Locken
Die ich dir streichle, auch Lippen
Hab ich schon dunklere gekannt.
Gehen auf und verlöschen Sterne,
Woher nur solche Zärtlichkeit?
Gehen auf und verlöschen Augen
Ganz nah mir an den meinen.
Hab so viele andere Hymnen schon
Gehört in den dunklen Nächten,
Getraut – vor Zärtlichkeit! –
An ihn, an den Sänger geschmiegt.
Woher nur solche Zärtlichkeit?
Und was mit ihr tun, du Junge
Und Schelm, hergereister Sänger
Mit Wimpern die’s länger nicht gibt.
18. Februar 1916
5
Zerflogen zu silbernen Scherben
Der Spiegel und in ihm – der Blick.
Schwäne, o meine Schwäne
Sie fliegen nach Hause zurück!
Aus wolkiger Höhe eine Feder
Die still auf mich niederfällt.
Ich streute im Traum, alles gebend
Feines Silbergeld.
Ein silberner Ruf – sacht verklungen.
Befiehlt, dass ich silbern – sing!
Mein Nestling! Mein Schwanenjunges!
Fliegst du, wo fliegst du hin?
Ich gehe und sag es keinem
Nicht Mutter, nicht allen Verwandten.
Ich gehe und bet zu den heiligen
Knechten Gottes und seinen Gesandten
Um einen jungen Schwan.
1. März 1916
6
Unheil kommt von einer Frau. In der Hand
Steht dir, Jüngling, das Zeichen.
Die Augen gesenkt! Bete! Nie gebannt
In der Nacht wachen Feinde.
Das Himmelsgeschenk Lied – keine Frist,
Keine Rettung dir, deinen hochmütigsten Lippen.
Darum muss ich dich lieben
Weil du himmlisch bist.
Ach, dein zurückgeworfener Kopf,
Halboffene Augen – was? – verbergend,
Ach, zurückgeworfen einst dein Kopf
Von ganz anderen Schergen.
Mit nackten Händen packen sie dich – Starrkopf! Gehetzt!
Von deinem Schreien wird die Nacht weithin hallen!
Die Flügel in alle vier Winde – zerfetzt,
Lichtengel! Junger Adler!
17. März 1916
7
Es geschah, er war sonderbar krank
Und fiel in den süßesten Schrecken.
Steht da und schaut nur hinauf
Und sieht nicht Sterne noch Morgenröten
Der Knabe mit seinem scharfen Aug.
Er fällt in Schlaf – mit reißendem Schrei
Fliegen her zu ihm schwirrende Adler
Und führen herrlich um ihn Streit.
Der eine – Felsengebieter – zerzaust
Ihm die Locken mit seinem Schnabel.
Die dunklen Augen zu – er schläft
Den Mund noch halb geöffnet …
Und hört nicht die nächtlichen Gäste
Und sieht nicht: den goldäugigen Vogel
Seinen sehenden Schnabel schärfend.
20. März 1916
8
Seltsamer Bruder, nimm aus meiner Hand
Die Stadt, die nicht von Menschenhand entstand.
Vierzig mal vierzig Kirchen schenk ich dir
Und über jeder: Tauben, flatternd, wirr.
Nimm das Erlöser-Tor – mit Blumen – wo
Der Gläubige den Hut zieht seelenfroh.
Die Sternkapelle soll vor Asche schützen,
Ihr Boden abgewetzt – von all den Küssen!
Fünf Kathedralen – wundervoller Kreis –
Nimm an, uralter Freund du, göttlich-heiß.
Zur Unverhofften Freude ohne Hast
Führe ich meinen fremden, fremden Gast.
Die rötlichgoldnen Kuppeln geben Glanz,
Schlafloser Glocken lauter heller Tanz.
Von Purpurwolken lässt herab auf dich
Die Muttergottes ihren Schutz, ihr Licht,
Und du stehst auf voll Wunderkraft von neuem …
Dass du mich liebtest, wirst du nie bereuen.
31. März 1916
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.