Kitabı oku: «Pornographische Betrachtungen»

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Pornographische Betrachtungen

Von Mark Rosenberg

Prolog

Teil 1

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4.Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7.Kapitel

8.Kapitel

Teil 2

9.Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

Teil 3

12.Kapitel

13.Kapitel

14.Kapitel

Prolog

Facebook ist an sich nicht das Lieblingsmedium von Leuten im mittleren Alter. Doch es ist ganz hilfreich, um Leute aus der Jugendzeit wieder zu finden, die sonst für immer verschwunden geblieben wären. Vielleicht wäre das auch nicht weiter schlimm, aber es kann dann doch ganz interessant sein, wenn sie wieder auftauchen.

Ich war überrascht, dass sich Jasmin nach völliger Kontaktlosigkeit über 23 Jahre hinweg meldete. Eine Facebook Freundschaft-Anfrage.

Sie war kein Freund von mir, - nie gewesen. Sie war die Frau, mit der ich von 15 bis 21 zusammen gewesen war, meine erste Geliebte, die erste Frau, deren Körper ich kennen gelernt hatte. Sie war die Frau, die mir die ersten Lustmomente mit einem anderen Menschen geschenkt hatte und die Frau, die mir die ersten Verzweiflungsabgründe verpasst hatte, als ich sie, sagt man das noch? "inflagranti" mit Martin im Bett gesehen hatte.

In facebook kann man mit jedem "befreundet" sein. Außerdem wollte ich wissen, was da kommen würde. Ich war neugierig zu erfahren, wo sie gelandet war in ihrem Leben. Das letzte, was ich wusste, war, dass sie geheiratet hatte und in den USA lebte. Ich nahm den Antrag an.

Sie sah schön aus auf dem Bild, sportlich, jung geblieben mit ihren 44 Jahren, so alt wie ich. Sie hatte immer schon Sport gemacht. Extremen Sport, getrimmt auf Leichtathletik, zeitweilig sogar mit Hormonen gepusht. Hatte damals keine unangenehmen Auswirkungen auf ihren Körper. Sie war eines der schönsten Mädchen an unserer Schule. Blonde wellige Haare, ein sanftes Kätzchengesicht und wirklich große prall hervorstehende Brüste und lange muskulöse Beine. Ein Traum sozusagen, alle beneideten mich.

Teil 1

1. Kapitel

Das pubertäre Paradies

Ich war keiner von den Alpha-Jungs in der Klasse, an der Schule; ich war keiner mit einer großen Klappe, keiner, der es wissen wollte. Ich sah nicht schlecht aus mit meinen dunklen Locken, aber Lydia hat mir damals einmal gesagt, ich habe ein freundliches etwas mädchenhaftes Gesicht. Lydia spann da schon immer ein bisschen. Mädchenhaft war sicher übertrieben. Manche meinten damals, ich sähe Richard Gere ähnlich, diese schmalen dunklen Augen. Vielleicht mit etwas runderem Gesicht. Heute ist nichts von dem Weichen übrig geblieben und von den Locken auch nicht.

Die ersten zwei Jahre schliefen wir nicht miteinander, wir küssten uns, wild, ich hatte bis zum Schluss das Gefühl, ich müsste sie verschlingen, aufsaugen, jeden Millimeter ihres Mundes erforschen. Und eigentlich ging es mir so mit ihrem ganzen Körper-.

Jungs sprechen im Allgemeinen nicht sehr viel über ihre sexuellen Erfahrungen. - Angeber, Machotypen wahrscheinlich schon, so in der Art: „Hey die ging echt ab im Bett, mit der konnte ich machen, was ich wollte." Ich weiß es gar nicht, ich war mit solchen Leuten nicht befreundet. Kann sein, dass Martin so war und so redete. Er ging in meine Schule, wir besuchten manchmal gemeinsam Kurse, wir gingen später in der Großgruppe weg, aber er war nie mein Freund. Dann wäre das alles noch mehr der Hammer gewesen. Jedenfalls mit meinen Freunden tauschte ich mich nur wenig aus, die hatten zu der Zeit, als ich mit Jasmin bereits zusammen war, noch gar keine Erfahrungen. Theo sagte irgendwann mal, dass er das weibliche Geschlechtsteil ein wenig gruselig fand, so feucht und glibberig, es habe irgendwas von einer Schnecke an sich. Mir ging es nicht so, nicht eine Sekunde. Ich fand Jasmins Möse wunderbar, ich fand ihren Geruch wunderbar, ich liebte die Haare darüber und ich fand nichts erregender, als wenn sie auseinandergingen, diese Doppellippen, die wie manche Blüten aussahen und dazwischen, eigentlich beängstigend klein, diese Öffnung, von der ich mir anfangs wirklich nicht vorstellen konnte, dass mein Schwanz da jemals reinpassen könnte, geschweige denn ein Kinderkopf oder was die Legenden sonst noch so berichteten. Ich hätte mich stundenlang mit diesem Teil beschäftigen können. Was heißt ich hätte, ich beschäftigte mich stundenlang damit. Ich streichelte sie in nur jeder möglichen Art, ich strich ganz zart darüber, mit einem Finger, mit zwei Fingern, ich strich stärker, ich nahm die Lippen zwischen die Finger, ich berührte ihre Klitoris ganz vorsichtig, ich strich stärker über das ganze Relief, ich erkundete mit meinen Fingern ihren Eingang, zuerst zaghaft, später konnte das auch mal heftig sein. Und natürlich beließ ich es nicht bei den Fingern. Meine Zunge liebte es sie zu schmecken, sie in jeder denkbaren Art dort zu stimulieren, nicht nur weil ich ihr Lust bereiten wollte, sondern weil es einfach das Beste war, was meiner Zunge je geschehen war. Ich schmeckte die Feuchtigkeit, die voll Lust aus ihr floss, und ich schmeckte sie gerne, nichts schmeckte mir besser. Das war der Nektar des Göttlichen. Alles was mich damals belastete, die Enge meines Elternhauses, meine Minderwertigkeitskomplexe, dass ich mich damals oft genierte, wenn mein Freund Arne erzählte, dass seine Vorfahren adelig waren, und wie wichtig feines Benehmen für seine Familie war, und ich damit natürlich nicht aufwarten konnte, mit meinen Generationen von Bauern, die wahrscheinlich direkt bis zur Steinzeit zurück reichten. Dazu noch die allgemeinen Schwierigkeiten der Pubertät, wer war man eigentlich, wer sollte man werden, was sollte man von dieser gottverdammten Erwachsenenwelt und ihren Erwartungen halten? Das alles fiel völlig von mir ab, wenn ich mit Jasmin im Bett, auf dem Boden oder sonst wo lag und alles an ihr küsste, streichelte, leckte, knetete, anbetete .- Habe ich schon von den Brüsten geredet? Das war der goldene Gral, das Beste.

Weibliche Brüste sind immer eine Freude, ich liebe sie bis heute uneingeschränkt, ich bin da nicht auf das absolute Optimum fixiert. Ich schlafe heute mit Frauen bis in das Alter von 55 und ich kann sagen, ich habe schon mit vielen verschiedenen Typen von Frauen geschlafen, Es gibt unglaublich individuelle Unterschiede, wie das Gewebe ist, wie die Form ist, wie die Brustspitzen sind. Brüste sind das primäre weibliche Kennzeichen einer Frau, sie erregen mich immer, egal, ob sie vielleicht schon ein wenig hängen, egal, ob die Brustspitzen größer, kleiner, heller, dunkler sind, Wenn ich die Büste einer Frau sehe, wenn ich ihre Titten (zum Sex gehört eine etwas derbere Sprache) berühre, dann macht mich das eigentlich immer geil. Wie gesagt, ich bin nicht auf das Optimum fixiert, aber damals, da hatte ich sechs Jahre das Optimum.

Die Brüste einer Fünfzehnjährigen bis hin zu einer Einundzwanzigjährigen,- sie wuchsen da nur noch unwesentlich. Es waren von Anfang an große Brüste, ganz prall mit rosa mittelgroßen Brustspitzen. Das Wort Brustwarze ist ein hässliches Wort. Da ist Nippel noch besser. Nippel, die leicht nach oben zeigten, wie es beim Optimum eben ist. Jasmins Titten waren die Erleuchtung. Ich hatte zwei Jahre gar nicht das Gefühl, als ob mir etwas entging, weil wir noch nicht richtig miteinander schliefen. Ich hatte zwei bis drei Male in der Woche die Gelegenheit diese zwei vollkommenen Wölbungen in meinen Händen zu halten, sie zu kneten, sie zu küssen, an ihnen zu saugen, was Jasmin ziemlich in Ekstase brachte. Was bitte sollte ich mehr wollen?

Wie sah es bei Jasmin aus? Ganz sicher bin ich mir immer noch nicht, was sie gut an mir fand. Ihr Vater war ein sehr dominanter Mensch, der seine Frau und seine zwei Töchter nach seinen Vorstellungen behütete und ihnen in fast allen Bereichen vorschrieb, was sie wie zu tun hatten. Er wollte, dass Jasmin Leichtathletik machte, er sagte ihr welche Leistungskurse sie machen sollte, er besorgte die Praktika im Ausland, und wahrscheinlich war ich als Antipode zu ihm erlaubt. Ich war nicht jemand, der ihm die Platzhirschposition streitig machte, mich konnte er zulassen. Sie dagegen konnte mich als ein anderes männliches Modell ausprobieren.

Sie probierte mich aus, in jeder erdenklichen Hinsicht. Vor mir war sie nie eingeschüchtert, ich war ein gleichberechtigter Partner, ich nahm jede Rücksicht, die sie haben wollte, und letzten Endes konnte sie sogar ausprobieren, wie sie es fand, mit einem anderen ins Bett zu gehen, und wie sie meine Reaktion darauf fand. Letzten Endes schien diese Reaktion ihr nicht gefallen zu haben, denn ich verließ sie damals zwar nicht, sondern sie letzten Endes mich, in dem sie sich in eine Distanz begab, die weitere Untreue quasi zwangsläufig mit sich brachte.

Vielleicht war das aber auch von meiner Reaktion ganz unabhängig, vielleicht brauchte sie einfach das Erlebnis dann eben doch auch, von einem Machotyp ohne jeden Respekt vor ihr durchgefickt zu werden. Manchmal muss man die Niederungen einfach kennen lernen. Ich denke, es passierte ein Jahr nachdem wir zum ersten Mal mit einander "richtigen" Sex hatten. Vielleicht war sie gar nicht so befriedigt gewesen, wie ich damals den Eindruck hatte. In der Pettingphase hatte sie ganz sicher Orgasmen, weil das so ganz zwanglos in eine sich immer weiter steigernde Entwicklung begeben hatte, die eigentlich ganz klar von ihrem Lustempfinden gesteuert war. Irgendwann mal kam ich auch an die Reihe, sie machte es mir mit der Hand und weil ich so von meinen Liebesdiensten an ihr erregt war, brauchte es dazu nicht viel. Wie gesagt, wir waren beide auf unsere Kosten gekommen, in dieser Zeit. Aber irgendwann musste es weiter gehen, das war der Lauf der Dinge. Es hätte auch kein Happy End gegeben, wenn wir noch zwanzig Jahre weiter nur Petting gemacht hätten. Irgendwann ist es eben dann passiert, es ist mir gar nicht mehr speziell im Gedächtnis, es gab auch kein sogenanntes Deflorationserlebnis, da war schon vorher so viel passiert, dass sich das alles irgendwie unbemerkt mehr und mehr aufgelöst haben musste. Selbstverständlich fand ich es nicht schlecht, und klar habe ich sie dann auch gefragt, „Bist du gekommen? War es schön?“ Die üblichen Fragen. Jasmin war nicht die große Rednerin. Sie sagte wenig. „Ja es war schön, wirklich schön.“, und dann machte sie ihr Kätzchengesicht und schmiegte sich an mich. Nach vier oder fünf Mal drängte sie aber danach ihre Möse an meine Hand, und ich begriff, dass ich es ihr mit der Hand machen sollte.

In der „Bravo“ der damaligen Tage stand, man solle sich ganz offen darüber unterhalten, wie man es gerne hätte. Aber hallo, das war doch ein bisschen viel verlangt, man hatte ja kaum einen Wortschatz dafür. Erst drei Jahre nach der Beziehung hatte ich den Umgang mit dem Wort „ficken“ erlernt, da war ich in Berlin. Da hieß das dann so, war total o.k., es so zu nennen. Es gefiel mir besser als dieses unbeholfene Wort „bumsen“, das mir immer ländlich angehaucht oder im Farbrikarbeiterjargon angesiedelt schien. „Ficken“, das war Großstadt. Und letzten Endes war „Penis“ ein wenig zu sehr Biologieunterricht, einfach kein sexuelles Wort. „Pimmel“ war in der Kiste von „Bumsen“ zu suchen. „Schwanz“, das war in Ordnung. Man brauchte Worte um beim Sex und über den Sex zu reden. Die hatten wir damals mit 17 nicht und auch noch nicht mit 21. Und so hatten wir dann regelmäßig Sex, inclusive von Papa bestimmter Verhütungsmethode, auf ein paar Hormone mehr kam es dann auch nicht mehr an.

Ich wollte auch nicht immer nachfragen, ob alles so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ich kannte ihr Gesicht beim Orgasmus, aber sie kannte es auch. Und das muss man als Mann eben irgendwann begreifen: Wenn sie selbst glauben, sie sollten einen Orgasmus haben, und sie haben ihn nicht, dann legen sie dir einen völlig glaubwürdigen gefakten Orgasmus hin, alles andere macht ihnen Stress. Vielleicht passierte die Sache mit Martin, weil sie zu oft unbefriedigt war und einfach sehen wollte, ob es mit einem anderen Mann anders war.

Ich bin nicht der Rammlertyp, ich habe einen eher langsameren Rhythmus, ich habe die Erfahrung gemacht, die meisten Frauen schätzen das. Aber die wirklich sicheren Tricks und Techniken hatte ich damals natürlich noch nicht im Repertoire, die bekam ich größten Teil später von Ramona mit, einer Ostdeutschen in Berlin. Ich würde heute noch gerne wissen, wie Jasmin das damals wirklich empfunden hatte.

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Großartige Idee für eine Kommunikation auf facebook: " Hallo Jasmin, schön, dass du dich meldest. Schon seit vielen Jahren bewegt mich die Frage, wie der Sex mit mir damals für dich gewesen ist. Heute sind wir ja reif und unverklemmt und es wäre bestimmt nicht uninteressant für das Verständnis unserer weiteren Biografien, sich darüber auszutauschen." - Schrieb ich natürlich nicht.

Warum nicht? Macht man einfach nicht. Intimsphäre,- eigentlich ist man sich mittlerweile total fremd, da kann man nicht so offen sein. Vielleicht war man sich schon immer fremd. Man ist sich nicht nicht fremd, weil man seinen verdammten Schwanz soweit es nur ging in die andere Person geschoben hat.

Vielleicht wäre man sich nicht fremd, wenn man seine Seele aufmachen würde, wenn man den anderen informieren würde, was in einem passiert.

Bullshit, das ist sie nicht die Wahrheit. Man kann so was machen, und man ist sich nahe, und auf einmal verliert es sich wieder. Und man kann es nicht machen, und es können Momente entstehen ganz ohne Worte, und man weiß einfach, dass man dem anderen ganz nahe ist, gemeinsam in einem warmen orangenen Bad von Nähe.

Damals dachte ich, Jasmin und ich wir wären uns nahe, aber später war ich mir nicht sicher, ob das jemals so gewesen ist, oder ob sie einfach nur eine Projektion von etwas war, was ich hinter dem berauschenden Erlebnis mit ihrem Körper gesehen hatte.

Erste Botschaft in facebook. „Schön von dir zu hören, du siehst immer noch super aus. Immer noch sehr viel Sport oder? Erzähl mal ein bisschen von dir!"

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2. Kapitel

Ende des pubertären Paradieses

Es gab erstmal keine spontane Antwort. Freundschaftsanfrage ist auch leichter gemacht als wirkliche Informationsweitergabe. Nun gut, ich hatte keine Eile. Und sollte sie sich es anders überlegt haben, war es auch nicht schlimm. Ich schaute nach, mit wem sie noch so befreundet war. Nur Amerikaner, Amerikanerinnen und Martin. Da musste ich noch mal nachdenken. Hatte er sie gefunden oder sie ihn? Schon seltsam, wie wichtig war er ihr gewesen?

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Ich sehe ihr Gesicht vor mir, als ich ihr gesagt hatte, dass ich sie gesehen hatte mit ihm. Wir waren in der Großgruppe Skifahren. Wir saßen in unserem Pensionszimmer. Die meisten waren unten im Lokal gewesen, um ein Apres-Ski zu sich zu nehmen. Ich hatte sie gesucht, in unserem Zimmer war sie nicht gewesen. Warum auch immer; ich war zu Martins Zimmer gegangen.

Ich saß wie betäubt auf meinem Bett, als sie hereinkam.

Ungläubig fragte sie: „Was meinst du mit –gesehen-?"

Ich sagte einfach die Wahrheit, Selbsterniedrigung hin oder her, einfach die Wahrheit: „ Ich habe durch das Schlüsselloch geschaut und ich habe euch gesehen,- im Bett."

Sie war fassungslos, das sah man. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie schrie nicht, sie fragte einfach: „Und warum hast du nichts gemacht, nicht gegen die Türe geschlagen, dass wir aufhören sollen."

„Mir war nicht danach. Ich hatte nicht das Gefühl, als ob da was gegen deinen Willen geschah. Was soll ich da Theater machen. Du willst ihn. Also jetzt weiß ich es. Fertig."

„Was heißt fertig? Ich will ihn nicht. Ich will nicht, dass Schluss ist. Ich weiß es nicht, warum ich es gemacht habe. Max ich weiß es nicht." Sie fing an zu weinen. Mir fiel nicht ein, wie es jetzt weitergehen sollte. Ich war wie erstarrt.

Wir gingen spazieren. Ich sagte ihr, dass ich sie verlassen müsste, um meine Selbstachtung zu bewahren. Sie weinte. Sie kletterte auf das hohe Brückengeländer der Wutachschlucht und sagte, sie würde runterspringen. Ich schaute hoch in ihr nasses unglückliches Gesicht vor dem strahlend blauen Himmel und den weißen Bergen. Ich breitete die Arme aus. „Mach keinen Unsinn. Ich liebe dich. Scheiß auf meine Selbstachtung.“ Wir weinten beide.

Ich blieb bei ihr, geschissen auf die Selbstachtung. Sie ging nach zwei Monaten nach Rom, Italienisch lernen plus Praktika, von Papa organisiert. Ich fuhr nach drei Monaten für vier Tage hin, aber da war es schon kühl zwischen uns. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie sowieso schon mit anderen schlief. Wir hatten ein paar Mal Sex. Seltsamerweise kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern. Schluss machte sie dann drei Tage später, als ich wieder zu Hause war am Telefon.

Nach so einem Erlebnis war die jugendliche einundzwanzigjährige Seele geknickt. Wohl verständlich. Vorher war ich der Glückspilz gewesen, nun war ich der Verlierer, jemand der sich in jungen Jahren Hörner hat aufsetzen lassen. Ein Opfermann. In unserem Kreis in unserer Stadt war die Sache bekannt. Ich habe nie erfahren, wo die undichte Stelle war. Martin selbst, oder hatte Jasmin doch eine Freundin des Vertrauens, von der ich gar nicht wusste? Oder hatten meine Freunde, denen ich nach dem Skifahren die Geschichte erzählt hatte, tatsächlich die männliche Verschwiegenheit verraten?

Arne tat ich leid aber ich spürte auch eine gewisse Verachtung, und die Gedanken, die in die Richtung gingen, dass ich schon immer ein Weichei in dieser Beziehung gewesen sei. Und wahrscheinlich dachte er sogar, dass es gut war, dass ich endlich wieder getrennt war.

Er hatte seit einem Jahr eine Beziehung mit Lydia, davor ging eigentlich lange nichts Richtiges mit Mädchen. Wollte er nicht. Es gab noch eine Menge Jungenabenteuer die er zuerst zu erledige hatte. Dann hieß es, er sei mit einer unserer Schulschönheiten zusammen, aber meiner Meinung, Genaues wusste ich gar nicht, lief da nichts Entscheidendes. Außer, dass er wusste, er konnte in die erste Riege gelangen, wovon er eigentlich sowieso ausgegangen war.

Und plötzlich war er mit Lydia zusammen. Lydia sah ganz hübsch aus, war aber nicht erste Riege. Die erste Riege, das waren unsere Stars. Die von denen jeder träumte, - Jasmin gehörte dazu, aber sie war die ganze Schulzeit durch mich besetzt gewesen, da lief nichts, dachte man. Hatte ich auch gedacht. Hatte Martin nicht gedacht, und hatte damit recht gehabt, als er es probiert hatte. Vielleicht hatte er es jahrelang probiert, und ich hatte es nur nicht mitbekommen. Aber Martin probierte es eigentlich bei jeder, bis sie ihm klar signalisierte, dass nichts ging, was zum Beispiel Lydia sofort tat.

Lydia war erst nach der Schulzeit zu unserer Gruppe dazugekommen, obwohl sie mit uns zur Schule gegangen war. Ganz klar war mir das auch nicht, warum. Jedenfalls war sie plötzlich mit Arne zusammen, und sie fuhr mit ihm Motorrad mit, und sie trank mit seinen Freunden und ihm, und sie war ein geselliger ganz offener Typ, bei dem man sich auch ausheulen konnte, was ich seltsamerweise dann nach meinem GAU nicht tat. Ich sah an ihrem Blick, dass ich ihr Leid tat, ohne Arnes Verachtung. Vielleicht war ich mir nicht sicher, wie viel sie doch weiter getragen hätte, die mich daran hinderte, ihr zu erzählen wie es mir ging.

Wahrscheinlich sah es sowieso jeder. Ich betrank mich ein paar Mal richtig schrecklich, ich leckte meine Wunden, ich joggte jeden Tag, bis ich so gut im Training war, dass ich Entziehungserscheinungen bekam, wenn ich es einen Tag nicht machte. Sport war schon immer ein gutes Ventil bei mir gewesen, das fing wahrscheinlich in dieser Zeit an. Ich rannte bis der Flow in meinem Kopf entstand, das Gefühl, als ob ich auf einem großen leichten Strom durch die Natur zog, mein Blut rauschte in meinem Kopf, mein Herzschlag war kräftig und trieb mich vorwärts. Alles andere verflog.

Half auch gegen sexuellen Entzug. Den hatte ich natürlich. Davor war ich derjenige mit dem regelmäßigsten Sexualleben gewesen, lange Jahre der einzige mit einem Sexualleben. Und jetzt Schluss damit. Bis zu der Beziehung mit ihr hatte ich natürlich sehr oft masturbiert. Frühpubertäre Phase, so ab 12,- würde ich mal grob sagen, als Mann sich so entdeckte, bei irgendeinem Nacktbild. Da war nichts zu wollen mit youporn Videos oder Ähnlichem. Phantasien taten es auch. Phantasien von unseren Top-girls in der Klasse, Phantasien von Jasmin, als ich schon irgendwie das Gefühl hatte, dass sich da was zwischen uns anbahnte.

Dann hatte ich keine Phantasien mehr gebraucht. Ich kam ein zwei Mal am Anfang von selbst, als ich es ihr machte, weil ich mich leicht an ihr rieb. Nach ein paar Wochen fasste sie mich an und besorgte es mir. Sie hatte es nie sehr fest gemacht, aber das genügte mir. Ich sah sie an, ich sah ihre Hand auf meinem Schwanz und ich verging vor Wonnen. Hört sich kitschig an, doch genau so war das tatsächlich gewesen. Ich machte es mir noch zwei drei Mal in der Woche unter der Dusche, aber ich dachte immer an sie.

Und nun Masturbation ohne an sie zu denken. Sehr schwierig. Immer noch kein youporn. Ich studierte zu der Zeit bereits in Frankfurt, es gab Pornokinos. Ich ging hin, aber sorry, ich konnte es mir nicht in einem Kino machen, auch wenn ich wusste, hörte, mitbekam, dass es genügend Männer um mir rum gab, die es ungeniert taten.

Mit den Phantasien war es ein Debakel. Ich wollte auf keinen Fall Jasmin darin haben, ich dachte an alle möglichen Mädels von uns. Uschi mit ihren großen blauen Augen. Ich stellte mir ihre kleinen bestimmt schönen Brüste vor und wupps waren die Brüste Jasmins in meinem Kopf. Ich stellte mir vor wie ich Petra von hinten vögelte, sie hatte einen großen runden Hintern, aber plötzlich war es der Hintern von Jasmin. Ich kam mir wie unter einem Wodoo Zauber vor. Ich kaufte ein Pornoheft. Und verdammt, das war die Rettung. Ich konzentrierte mich völlig auf die Bilder, die da abgebildet waren. Ich schaute die Titten, die Mösen an, als ob ich eine anatomische Dissertation darüber schreiben müsste, ich schaltete jeden anderen Gedanken aus, ich fixierte die Photographien als ob ich sie für die Ewigkeit in mein Gehirn scannen wollte.