Kitabı oku: «30 Minuten Gewohnheiten ändern», sayfa 2

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1.3 Gehirngerechte Strategie

Dass es nicht so einfach ist, Gewohnheiten zu ändern und gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, zeigt schon der Blick in die Anatomie unseres Gehirns. Sitz unserer Vernunft ist die Großhirnrinde, genauer gesagt der sogenannte präfrontale Kortex. Diese überaus kleine Struktur mit dem Durchmesser einer halben Streichholzschachtel und einer Dicke von lediglich drei Millimetern ist zuständig für unser bewusstes Denken, das Treffen von Entscheidungen, das Umsetzen von Vorsätzen sowie das Unterdrücken von Impulsen. Alle anderen unter dieser ca. drei Millimeter dünnen Schicht der Großhirnrinde liegenden, tieferen Strukturen des Gehirns arbeiten hingegen unbewusst.

Als einen regelrechten Wettstreit der Systeme bezeichnen die Psychologen Professor Fritz Strack und Professor Roland Deutsch von der Universität Würzburg den Konflikt zwischen Selbstbeherrschung auf der einen und der Macht des inneren Schweinehunds auf der anderen Seite, also den Kampf zwischen dem „reflektiven“ und dem „impulsiven“ System. Das reflektive System ist zuständig für die Kontrolle des Verhaltens. Es ermöglicht uns, unsere Aufmerksamkeit auf etwas zu richten und uns zu konzentrieren, und ebenso benötigen wir es, um Entscheidungen abzuwägen und zu treffen, und nicht zuletzt, um unerwünschte Impulse zu unterdrücken. Es ist immer dann gefordert, wenn es darum geht, langfristige Ziele umzusetzen und dabei gegenwärtige Versuchungen im Zaum zu halten. Letztendlich dient es der Selbstbeherrschung, der Selbstkontrolle und dem Selbstmanagement. Demgegenüber steht das impulsive System, das auf unmittelbaren Lustgewinn ausgerichtet ist und das man als den Wohnsitz des inneren Schweinehunds beschreiben könnte.

Wenn es darum geht, Vorsätze nachhaltig umzusetzen, gilt es, dieses Modell zu verstehen und durch systematisches Training die zwei Systeme zu synchronisieren und zu einem Team zu formen.


Mehr als die Hälfte aller Deutschen haben Neujahrsvorsätze, doch weniger als einem Viertel gelingt es, diesen Vorsätzen dauerhaft Taten folgen zu lassen. Dabei fehlt es weniger am Willen als vielmehr an einer gehirngerechten Strategie sowie am Wissen darüber, wie Selbstveränderung aus psychologischer Sicht funktioniert.

2. Was sind eigentlich Gewohnheiten?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier! Gewohnheiten prägen die Verhaltensweisen einer Person und auch das Bild, das andere von ihr haben. Schon Konfuzius schrieb: „Von Natur aus sind alle Menschen gleich, erst durch ihre Gewohnheiten werden sie verschieden.“ Gewohnheiten sind bei Weitem nicht so schlecht wie ihr Ruf, im Gegenteil: Ohne Gewohnheiten wäre der Mensch hoffnungslos überfordert. Stets volle Konzentration aufwenden zu müssen, z. B. aufs Zähneputzen oder Schuhebinden, würde uns die Fähigkeit rauben, uns auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Das unbewusste Abspulen von Gewohnheiten ist im Vergleich zur bewussten Konzentration, die wir benötigen, um beispielsweise rückwärts einzuparken, ungemein energiesparend und ökonomisch.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, Gewohnheiten zu ändern. Dabei kommt es darauf an, die sich hinter den Gewohnheiten verbergende Psychologie und deren Sinnhaftigkeit zu verstehen. Dann erkennt man, welcher Strategie es bedarf, um Gewohnheiten dauerhaft zu verändern.

2.1 Die Natur der Gewohnheiten

Schon beim morgendlichen Aufwachen stehen wir unmittelbar unter dem strengen Diktat unserer Gewohnheiten. Unser Tag verläuft stets mit derselben Routine, die uns vom Beginn bis zum Ende des Tages fest im Griff hat. Unsere Gewohnheiten bestimmen, wie wir uns beim Duschen einseifen, uns abtrocknen und die Zähne putzen; wie wir beim Frühstück den Kaffee umrühren, das Brötchen schmieren, die Zeitung lesen; wie wir beim Telefonieren auf und ab gehen oder in Besprechungen mit dem Kuli spielen; wie wir uns ausdrücken, in welchem Dialekt und Tempo wir sprechen oder welche Redewendungen wir nutzen; wie wir auf Menschen zugehen, ob freundlich und offen oder reserviert und introvertiert; wie wir gehen, sitzen oder wie wir schreiben: All das sind eigenständig ablaufende Programme, die unser Gehirn völlig automatisch und routiniert abspult.

Die Psychologie beschreibt eine Gewohnheit als Tendenz des Menschen, in wiederkehrenden Situationen in gewohnter oder mechanischer Weise zu handeln und sich zu verhalten.

Gute und schlechte Gewohnheiten

Für viele Menschen ist der Begriff „Gewohnheit“ zunächst einmal negativ besetzt. Sie berichten davon, dass sie eine Reihe schlechter Gewohnheiten hätten und dass sie schon diverse Male versucht hätten, sich von diesen zu befreien. Ob ungesunde Ernährung, zu wenig Sport, chronischer Stress, übermäßiger Alkoholkonsum, zu viel Internet oder zu wenig Schlaf – die Liste unliebsamer Gewohnheiten ist lang und mannigfach und die der Versuche, sich von diesen zu trennen, ist es ebenso. „Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen!“, lautet ein Sprichwort, das treffend beschreibt, wie oft sich Menschen vornehmen, ihre Gewohnheiten zu verändern, und dann doch bei der Umsetzung immer wieder an sich selbst scheitern.

Nun handelt es sich zwar sicher um schädliche Gewohnheiten, wenn man sich gleich morgens nach dem Aufstehen die erste Zigarette anzündet oder allabendlich bis weit nach Mitternacht durch die TV-Kanäle zappt, doch in diesem Zusammenhang wird auch klar: Indem wir von schlechten Gewohnheiten sprechen, legen wir eigene Bewertungsmaßstäbe an. Wir verurteilen uns für unsere Gewohnheiten, bekämpfen das, was wir unterdrücken wollen, und bekämpfen uns damit auch selbst. Fakt ist: Auch vermeintlich schlechte Gewohnheiten sind ein Teil unserer Persönlichkeit.

Weniger bewusst sind uns hingegen meist unsere guten Gewohnheiten: Wir räumen beispielsweise das Geschirr nach dem Essen direkt in die Spülmaschine, halten den Schreibtisch in Ordnung, sind freundlich zu den Kollegen, bringen jeden Tag mindestens eine Stunde für die Kinder auf oder haken gewissenhaft die To-do-Liste im Büro ab. Wenn Sie sich einmal bewusst machen, mit wie vielen positiven Gewohnheiten Sie durch den Alltag navigieren, werden Sie erstaunt sein, wie lang diese Liste ist.

→ Gehen Sie mit der richtigen Einstellung an den Start!

Die Einstellung, mit der man sich auf den Weg macht, um sich von unliebsamen Gewohnheiten zu verabschieden, spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg. Mit Wille, Gewalt und einer inneren Stimme, die Ihnen unterschwellig sagt, dass Sie ohnehin „schwach“ und „unfähig“ sind, weil Sie ja schon so oft versagt haben, ans Werk zu gehen, ist denkbar schlecht. Sehen Sie den Veränderungsprozess vielmehr als Chance, mehr über sich zu erfahren. Sehen Sie das Entwicklungspotenzial und das neue Selbstbewusstsein, das Sie gewinnen können. So schwindet der innere Druck und es entsteht Lust auf Veränderung.

Autopilot und manuelle Steuerung

Wie stark uns unsere Gewohnheiten ohne unser bewusstes Zutun steuern, lässt sich sehr gut am Beispiel Autofahren beobachten. All die komplexen Vorgänge, das Lenken, Kuppeln, Schalten, Bremsen und Gasgeben bei gleichzeitigem Beobachten des Verkehrs, erledigen wir in der Regel routiniert, ohne dass wir uns darauf besonders konzentrieren müssten. Wir steuern das Fahrzeug mit unbewusster Konzentration, was sich daran zeigt, dass wir während der Fahrt gedanklich oft ganz woanders sind. Wir malen uns im Geiste schon aus, was uns wohl an diesem Tag im Büro erwartet, sinnieren darüber, was unser Partner beim Frühstück mit seiner ironischen Bemerkung gemeint haben könnte, oder gehen gedanklich die Liste für den Einkauf nach Dienstschluss durch.

Erst wenn etwas Überraschendes passiert, z. B. die Ampel auf Rot springt oder ein Fußgänger unerwartet die Straße überquert – sprich die Situation nicht mehr stereotyp ist –, schaltet sich die bewusste Konzentration ein und übernimmt das Kommando. Unser Gehirn schaltet von „Autopilot“ auf „manuelle Steuerung“, die so lange beibehalten wird, bis die Situation behoben ist. Die sich dahinter verbergende Logik ist denkbar einfach und verständlich: Müssten wir uns bei allem, was wir im Alltag zu erledigen haben, bewusst konzentrieren, wüssten wir nicht mehr, wo uns der Kopf steht. Wir wären überfordert von den komplexen Anforderungen des Alltags, der uns permanent Entscheidungen abverlangt, und hätten keine Ressourcen frei, um uns auf wichtige Dinge zu fokussieren bzw. um geistig zu arbeiten.

Gewohnheiten steuern 50 % unseres Tages

Die Erkenntnis, dass unser Gehirn über einen Autopiloten verfügt, der viele Dinge des Tages in Eigenregie erledigt, ist eine zentrale Voraussetzung, um ein tieferes Verständnis von Gewohnheiten zu entwickeln. Der Anteil der automatisierten Tätigkeiten im Vergleich zu dem der bewussten, willentlichen Handlungen ist überraschend hoch: „Zwischen 30 und 50 % unseres täglichen Handelns werden durch unsere Gewohnheiten bestimmt“ (Stern, 11/2011, S.125f.), hat Bas Verplanken, Professor für Sozialpsychologie an der University of Bath in England, in seinen über 20 Jahre andauernden Forschungsarbeiten zu dem Thema Gewohnheiten herausgefunden.

Diese Zahl deckt sich mit den Ergebnissen zahlreicher anderer internationaler Studien und bringt unsere Vorstellung vom vernunftgesteuerten Bürger, der seine Entscheidungen stets rational und überlegt fällt, doch stark ins Wanken. In der Regel spielt das bewusste Entscheiden und Abwägen eine weitaus geringere Rolle und ist weit weniger zielorientiert, als wir denken. Irgendwann trinken wir die lauwarme Brühe, die uns der Automat in der Firma als Kaffee anbietet, und zwar nicht weil sie uns schmeckt, sondern schlicht und einfach weil wir uns daran gewöhnt haben.


Unser Gehirn verfügt über zwei Betriebssysteme: die unbewusste Konzentration, die unsere Gewohnheiten steuert, und die bewusste Konzentration, mit der wir z. B. eine Rechenaufgabe lösen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehr als 50 % unseres täglichen Handelns von unseren Gewohnheiten gesteuert werden.

2.2 Sinn und Zweck von Gewohnheiten

Ein wesentliches Merkmal von Gewohnheiten ist, dass sie unbewusst ablaufen. Man muss sich weder einen Befehl erteilen, noch muss man bei der routinemäßigen Ausübung einer Tätigkeit – wie z. B. Zähneputzen oder sich im Auto anschnallen – bewusste Konzentration aufwenden. Wie bereits beschrieben, stehen unserem Gehirn zwei unterschiedliche Betriebssysteme zur Verfügung, es kann demnach zweigleisig fahren: Wir können beim Zähneputzen Nachrichten hören, beim Kaffeetrinken Zeitung lesen oder beim Schuhebinden mit unseren Kindern sprechen.

Hier zeigt sich der tiefere Sinn von Gewohnheiten: Sie entlasten das Leben! Professor Reinhard Fuchs, Leiter des Ressorts Sportpsychologie an der Universität Freiburg, erklärt: „Ohne Gewohnheiten wären wir dazu verurteilt, jede noch so kleine Handlung neu zu planen und gedanklich zu begleiten – und zwar den ganzen Tag lang. Vom morgendlichen Kaffeemachen bis zum Schlafengehen.“ (Stern, 11/2011, S.125f.) Unser Gehirn wäre total überlastet und überfordert von der Aufgabenvielfalt des Alltagslebens.

Gäbe es keine Gewohnheiten, stünden wir unter dem Zwang, permanent bewusste Entscheidungen treffen zu müssen, und müssten uns mit jeder Banalität bewusst auseinandersetzen. Gewohnheiten steuern z. B., in welcher Reihenfolge wir morgens die Kleidungsstücke anziehen, wie wir das Auto bedienen, um an der roten Ampel zum Halt zu kommen, oder in welcher Abfolge wir die Finger bewegen, wenn wir auf dem Handy eine SMS eintippen. Und nicht zuletzt helfen sie uns dabei, uns nicht in Belanglosigkeiten und Unwichtigem zu verzetteln.

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