Kitabı oku: «Aronia. Die Zellschutz-Pflanze für Selbstversorger.»
Dr. Markus Strauß
ARONIA
(Aronia melanocarpa)
Die Zellschutz-Pflanze für Selbstversorger
Gehölzkunde, Sorten, Anbau, Verarbeitung
Aronia-Antioxidantien: gegen freie Radikale!
Praktische Tipps & viele, leckere Rezepte
© 2019 by verlag4you
2. Auflage
ISBN 978-3-936612-55-4 (EBOOK)
Cover-Design: Frank Stange
Alle Rechte, auch der auszugsweise Nachdruck, die photomechanische oder digitalen Wiedergabe, die Übersetzung in anderen Sprachen und für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, sind ausdrücklich verlag4you vorbehalten.
Inhaltsverzeichnis
Botanisches
Wuchs und Aussehen
Die Heimat der Aronia
Die Bedeutung der Aronia für die indianische Urbevölkerung
Auf Umwegen nach Mitteleuropa
Sorten
Aronia melanocarpa Nero
Aronia melanocarpa Viking
Aronia melanocarpa Rubina
Aronia melanocarpa Hugin
Anbau
Standort
Vermehrung und Anzucht
Pflanzung
Erziehung und Schnitt
Pflanzenschutz
Bodenpflege und Düngung
Ernte und Erträge
Verarbeitung
Die Inhaltsstoffe der Aroniabeere und ihre Wirkungen
Antioxidativ wirkende Anthocyanen und Procyanidinen
Aronia melanocarpa als Gegenstand der medizinischen Forschung
Medizinische Nutzung
Aronia im eigenen Garten
Aronia-Beeren direkt vom Strauch essen?
Aronia als Nahrungsergänzung
getrocknete Aroniabeeren
Aroniasaft
Trester als Nahrungsergänzung
Aronia-Kosmetik: natürliche Pflege und Schutz
Freie Radikale (allgemein)
Antioxidantien (allgemein)
Aronia-Rezepte zum selber machen
Apfel-Aronia-Holundermus
Aronia-Himbeer-Quark
Ziegenquarkkeulchen auf Wildkräutern mit Aronia-Balsamico-Dressing
Aronia-Birnenmarmelade mit Zitrone
Aronia-Saft
Arobi
Aroba
Getrocknete Aroniabeeren
Aroniagelee
Aronia-Blütenhonig
Aronia-Aprikosen Fruchtaufstrich mit Mandelsplittern
Aronia-Apfel-Fruchtaufstrich
Aronia-Kompott einmachen
Wildfrucht-Vitamin-Smoothie
Aronia-Sanddorn-Erkältungstrunk
Aronia-Muffins
Aronia-Fruchtsoße
Allgemeine Hinweise
Literatur
Leserbelehrung
Botanisches
Aronia melanocarpa zählt zu der großen Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) zu welcher fast alle unsere bekannten Obstgehölze gehören. Typisches Kennzeichen aller Rosaceen sind die 5 Blütenblätter und die Anzahl der Staubgefäße: ebenfalls 5 oder ein Vielfaches davon.
Die Früchte der Rosengewächse können allerdings sehr unterschiedlich gestaltet sein: als Kernobst wie Äpfel oder Birnen, als Steinfrüchte wie Aprikosen oder Kirschen, bis hin zu Beeren wie bei der Him- oder Brombeere oder Sammelnussfrüchte wie im Fall der Erdbeere.
Aroniabeeren werden im Deutschen auch Apfelbeeren genannt. Der Begriff „Beere“ ist vom Aussehen der Früchte her verständlich gewählt, botanisch gesehen aber falsch, da die Aronie zu den Kernobstgewächsen gezählt wird. Da die Kerne sehr klein sind müssen die Früchte allerdings nicht entkernt werden, zudem bildet die Aronie weder Kerngehäuse wie im Apfel noch Steinzellen, wie sie in der Birne und Quitte zu finden sind, aus.
Aronia Dolde
Aufgeschnittene Aronia
Wuchs und Aussehen
Die Wildobstart Aronia melanocarpa wächst als kleiner Strauch von maximal 2 m Höhe. Im Alter wird der Strauch oft breiter als hoch. Die Aronia verjüngt sich ständig durch aus dem Wurzelstock emporwachsende Neutriebe. Junge Triebe wachsen zunächst straff aufrecht, da sie jedoch relativ dünn sind hängen sie im Alter auch ohne den Behang mit Beeren leicht über.
Die sommergrünen Blätter stehen wechselständig am Holz und zeichnen sich durch eine eiförmige Grundform aus. Der Blattrand ist fein gesägt. Das einzelne Blatt wird 2 bis maximal 5,5 cm lang, ist auf der Oberseite glänzend grün gefärbt, auf der Unterseite kahl hellgrün. Die Blätter fühlen sich ledrig an.
Bemerkenswert ist die sensationelle Herbstfärbung: leuchtendes dunkelrot bis weinrot bringt den berühmten nordamerikanischen Indian Summer nach Europa.
Aroniasträucher im Herbst
Die Blüten erscheinen erst nach dem Laubaustrieb im Mai. Die einzelnen Blüten erstrahlen in reinem Weiß, sind etwa 1 cm groß und stehen nicht einzeln, sondern in Schirmrispen gebündelt. Diese bestehen meist aus 15-20, mitunter auch aus 30 einzelnen Blüten. Vor allem die Blütenstände an den Triebspitzen zeichnen sich durch eine hohe Zahl einzelner Blüten aus. Die einzelnen Blüten haben eine Blühzeit von 5 Tagen, der gesamte Flor dauert etwa 10 Tage. Der Geruch der Blüten erinnert an den der einheimischen Eberesche. Die Blüten der Aronia sind selbstbefruchtend obwohl auch Insekten die Blüten gerne besuchen und diese dabei bestäuben. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Aroniasträucher sehr zuverlässig jedes Jahr Beeren ansetzen.
Aroniablüte
Aroniablüte in der Nahaufnahme
Die sich aus den Blüten bildenden, rundlichen, erbsengroßen, zunächst grünlich, dann rot und schließlich violettschwarz gefärbten Früchte werden jedes Jahr regelmäßig in großer Zahl angesetzt. Der Durchmesser der einzelnen Frucht beträgt 6 - 13,5 mm, ihr Gewicht etwa 1 Gramm.
Die Beeren sind zum Beginn der Reife von einer weißlichen Wachsschicht bedeckt, ohne diese Schicht sehen sie aus wie schwarz lackiert. Frühestens Ende August, meiste erst im September werden die Früchte der Aronia reif. Für den Gehalt an gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffen ist es entscheidend die Früchte optimal ausreifen zu lassen! Das Fruchtfleisch ist intensiv rot gefärbt. Aroniabeeren enthalten weder Steinzellen wie Birnen und Quitten, noch ein Kerngehäuse wie Äpfel. Die kleinen Samen sind in das Fruchtfleisch eingebettet.
Aufgeschnittene Aronia mit Maßband
Die Heimat der Aronia
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Aroniastrauches liegt im östlichen Nordamerika. In einem breiten Streifen vom kanadischen und US-amerikanischen Gebiet um die Großen Seen und nach Süden bis in die Höhenlagen des Appalachen-Gebirges hinein gedeiht der Aroniastrauch von Natur aus. Hier wächst der Strauch sowohl im Unterwuchs feuchter, lichter Wälder als auch auf trockeneren Standorten in Hecken, Gebüschen und auf Lichtungen. Da die Aronia nicht sehr tolerant gegenüber Trockenheit ist und auch Staunässe nicht gut verträgt sind die besten Standorte solche mit gut ausgeprägter Bodenfeuchte und gleichzeitig mit einer guten Drainage. Die Aronia bevorzugt maximal neutrale, besser leicht saue Böden.
Die Bedeutung der Aronia für die indianische Urbevölkerung
Die indianische Urbevölkerung schätzte die Pflanze sehr und verwendete sie sowohl als Nahrungs- als auch als Heilpflanze. Die Bedeutung, welche der Aronia beigemessen wurde zeigt sich auch darin, dass die Aronia in Märchen der Ho-Chunk, einem Stamm der Sioux-Sprachfamilie, erwähnt wird. So wird im Märchen von der Chokeberry-Wildcat erzählt wie ein Jäger dem die Munition ausgegangen war, eine Wildkatze mit den Kernen der Aronia beschoss. Als er im Jahr darauf im gleichen Gebiet wieder auf Jagd unterwegs war fiel ihm ein umher wandelnder Aroniastrauch auf. Er schoss auf den Strauch und stellte fest, dass es die Wildkatze vom Vorjahr war aus deren Fell ein Aroniastrauch gewachsen war.
Die Früchte der Aronia wurden gesammelt und sowohl roh als auch getrocknet verzehrt. Die getrockneten Aroniabeeren dienten als Zutat für das berühmte Pemmikan: Pemmikan ist eine zähe, lange haltbare Masse, welche aus Dörrfleisch, Fett und getrockneten Beeren zubereitet wird. Pemmikan wurde von den Indianern als Notvorrat oder auf langen Reisen als energiereicher Proviant sehr geschätzt.
Sowohl aus zerstoßenen, getrockneten Früchten als auch aus den Blättern der Aronia wurden heilkräftige Teeaufgüsse zubereitet. Die Blätter der Aronia enthalten ebenfalls sehr hohe Konzentrationen an antioxidativ wirkenden Stoffen wie Anthocyane und haben daher eine ähnliche Wirkung wie die Früchte. Die positive Wirkung der Aronia-Tees auf das Immunsystem war den Indianern also sehr wohl bewusst, da Aronia Tees zur Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt wurden. Darüber hinaus sind aber leider keine genauen Rezepturen und Anwendungsgebiete überliefert.
Auf Umwegen nach Mitteleuropa
Noch in den 1990er Jahren war die Aroniabeere in Mitteleuropa ein weitgehend unbekanntes Gewächs. Lediglich unter Lebensmitteltechnikern war der aus den Beeren gewonnene Saft und seine guten Eigenschaften als Farbstoff bekannt. In der breiten Öffentlichkeit hingegen fand die Aronia damals noch keine Beachtung. Selbst in für solche Themen der Gesundheitsvorsorge besonders aufgeschlossenen Kreisen, wie den Mitgliedern der Naturheilkundevereine und den Kunden der Reformhäuser war die Aronia noch kaum bekannt. Produkte wie Säfte, getrocknete Beeren, Konfitüren und ähnliches hielten erst in den letzten zehn Jahren ihren Einzug in die Regale der Reformhäuser und Naturkostläden. Der Grund für diese späte Entdeckung: der Aroniastrauch gedeiht in unseren Breiten zwar bestens, doch er kam auf großen und ungewöhnlichen Umwegen zu uns.
Die ursprüngliche Heimat des Aroniastrauches ist das östliche Nordamerika. Hier, im Grenzgebiet der USA und Kanada, wächst die Aronia wild. Der indianischen Urbevölkerung war die gesundheitsfördernede Wirkung der dunklen Beeren sehr wohl bekannt und die Aronia hatte als Nahrungs- und Heilpflanze einen festen Platz in ihrem Sammelkalender. „Entdeckt“ im Sinne des weißen Mannes wurde der Aroniastrauch dann jedoch nicht von Anglo-Amerikanern, sondern von russischen Botanikern. Durch die ausgeprägte Frosthärte und die gesundheitsfördenden Inhaltsstoffe war der nordamerikanische Strauch für sie besonders interessant. In der ehemaligen Sowjetunion machte die Aronia dann auch „Karriere“: In den 1930er Jahren wurden in Zentralasien zunächst Versuchsfelder angelegt. Da sich die Kulturen bestens entwickelten wurde Aronia 1946 offiziell zur Kulturpflanze, die Anerkennung als Heilpflanze erfolgte dann in den 1970er Jahren. Von der Sowjetunion aus wurde der Strauch später auch in anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks, vor allem in Polen und der Ukraine eingeführt. Zu dieser Zeit wurden auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR erste Plantagen in der Nähe von Dresden angelegt, welche heute noch oder wieder in Betrieb sind. Während der letzten fünf Jahre entstanden Plantagen in Nordhessen, Niederbayern, Thüringen und im Thurgau am Bodensee – die Aronia hat nun bei uns Fuß gefasst!
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