Kitabı oku: «Praxishandbuch MM-Kontenfindung in SAP ERP und SAP S/4HANA»
Martin Munzel
Praxishandbuch MM-Kontenfindung in SAP® ERP und SAP S/4HANA
Martin Munzel
Praxishandbuch MM-Kontenfindung in SAP® ERP und SAP S/4HANA
ISBN:978-3-96012-808-3 (E-Book)
Lektorat:Anja Achilles
Korrektorat:Die Korrekturstube
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:© TEEREXZ | ID 159176783 – stock.adobe.com
Satz & Layout:Johann-Christian Hanke
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2019
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2019
URL: www.espresso-tutorials.de
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Inhaltsverzeichnis
Cover
Titelseite
Copyright / Impressum
Vorwort
1 Einführung in die Steuerungselemente der MM-Kontenfindung
1.1 Vorgänge
1.2 Kontomodifikation
1.3 Automatische Buchungen
1.4 Bewertungsmodifikationskonstanten
1.5 Bewertungsklassen
2 Konfiguration der automatischen Buchungen
2.1 Kontierung
2.2 Simulation
2.3 Verwendungsnachweis der Sachkonten
3 Die Vorgänge im Einzelnen
3.1 Der Produktionsprozess
3.2 Der Einkaufsprozess
3.3 Der Verkaufsprozess
3.4 Material Ledger
3.5 Bestandsführung
3.6 Bewertung
3.7 Steuer
3.8 Inflationsbuchhaltung
3.9 Obsolete Vorgangsschlüssel
4 Fazit
A Der Autor
B Disclaimer
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Vorwort
Die Idee zu diesem Buch entstand während eines Kundenprojektes zur Reorganisation der MM-Bewertungsklassen mit anschließender Kontenplanumstellung. Zu meinen Aufgaben gehörte es unter anderem, die vom Kunden in der MM-Kontenfindung vorgenommenen Einstellungen zu untersuchen und anschließend zu bereinigen. Ich muss offen gestehen, dass ich bis dahin immer einen großen Bogen um die komplizierte MM-Kontenfindung gemacht hatte, weil ich nicht verstanden hatte, was all die kryptischen Vorgangsschlüssel im Detail bedeuten. Nun gab es aber keine Ausreden mehr, ich musste mich den dreistelligen Codes stellen.
Im Laufe des Projektes wunderte ich mich immer mehr, warum es zu der Zeit außer der äußerst spärlichen SAP-Dokumentation keine ausführliche Beschreibung der Vorgangsschlüssel gab. So reifte die Idee, diese Beschreibung ganz einfach selbst zu erstellen – und hiermit liegt sie nun vor.
In diesem Buch erläutere ich zunächst die grundsätzliche Funktionalität der MM-Kontenfindung, um dann auf die Konfiguration derselben einzugehen. Den Hauptbestandteil des Buches macht Kapitel 3 aus, in dem ich die vollständige Liste aller Vorgangsschlüssel nach Prozessen sortiert mit Buchungsbeispielen vorstelle. Das Buch soll vor allem als Nachschlagewerk dienen, weshalb ich die Vorgangsschlüssel zwecks leichteren Auffindens in die Abschnittsüberschriften eingefügt habe.
Dieses Buch richtet sich an Berater und Inhouse-Berater sowie Key-User aus den Bereichen Materialwirtschaft, Finanzbuchhaltung und Controlling, die in ihrem Unternehmen mit der Einführung oder Wartung der MM-Kontenfindung betraut sind. Grundlegende Kenntnisse über SAP im Allgemeinen sowie der genannten Bereiche im Speziellen setze ich voraus, damit Sie mit den Beispielen im Buch arbeiten können.
Mit S/4HANA hat sich nicht wirklich viel in der MM-Kontenfindung geändert. Im Wesentlichen beschränkt es sich auf eine Modifikation im Material Ledger, die ich an der entsprechenden Stelle erläutere.
Danksagungen
Zwar habe ich dieses Buch während meiner regulären Arbeitszeit geschrieben, sodass meine Familie nicht unter meiner Abwesenheit oder abendlichen Schreibexzessen leiden musste. Es hat sich aber bewährt, mich in jedem Buch bei meiner Frau Renata zu bedanken. Dies tue ich hiermit.
Meine Söhne Philip (13) und Jan (11) haben neulich erklärt, dass sie gern einmal eine Art Zukunftstag bei Espresso Tutorials machen und mir einen Tag lang zusehen möchten, was ich eigentlich so die ganze Zeit tue. Bisher haben sie das immer wieder verschoben, aber ich danke ihnen bereits jetzt für ihr Interesse (auch wenn ich nicht glaube, dass sie es länger als eine Stunde aushalten werden).
Ich widme dieses Buch meiner äußerst geschätzten Kundin Marianne Hennies. Sie hatte die initiale Idee dafür und musste leider zwei Jahre lang darauf warten. Für diese Geduld gebührt ihr ebenfalls besonderer Dank.
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Die Form der Anrede
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen die weibliche.
Hinweis zum Urheberrecht
Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE sowie Adobe. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
1 Einführung in die Steuerungselemente der MM-Kontenfindung
Zu Beginn dieses Buches möchte ich Ihnen zunächst erläutern, was die MM-Kontenfindung überhaupt ist, um Ihnen dann zu zeigen, wie Sie anhand eines gebuchten Materialbelegs herausfinden können, auf welche Weise die gebuchten Konten ermittelt wurden. Darauf aufbauend stelle ich Ihnen die grundlegenden Steuerungselemente der Kontenfindung in SAP MM vor.
Wann immer im SAP-System Materialbewegungen stattfinden – sei es ein Wareneingang, ein Warenausgang oder eine Umlagerung –, werden dabei Materialbelege gebucht. Durch die Integration von Mengen- und Werteflüssen in SAP ERP ziehen die meisten Materialbelege gleichzeitig Belege in der Finanzbuchhaltung und im Controlling nach sich. Bei der MM-Kontenfindung handelt es sich um ein Regelwerk, das Sie im Customizing hinterlegen und anhand dessen die zu buchenden Sachkonten für die FI/CO-Belege ermittelt werden.
Wichtig für Ihr Verständnis dieses Regelwerks ist als Erstes, dass Sie lernen nachzuvollziehen, wie die Sachkonten in einem bereits gebuchten Beleg zustande gekommen sind. Ich zeige Ihnen zunächst exemplarisch, auf welche Weise Sie zu einem bestehenden Materialbeleg herausfinden können, wie das System die zu buchenden Konten in der Finanzbuchhaltung ermittelt. Dazu erläutere ich Schritt für Schritt die wesentlichen Bestandteile im Customizing der MM-Kontenfindung.
In Abbildung 1.1 sehen Sie beispielhaft, wie zu einer Kostenstelle mithilfe der Transaktion MIGO der Warenausgang von 10 Pumpen erfasst wird. Wir verwenden dafür die Bewegungsart 201 (WA [Warenausgang] für Kostenstelle); was eine Bewegungsart ist, erläutere ich im Anschluss.
Abbildung 1.1: Beispiel für eine Warenausgangsbuchung
Wenn Sie den Beleg gebucht haben, können Sie ihn sich anschließend anzeigen lassen und im Reiter Beleginfo in die Rechnungswesenbelege (RW-Belege) springen (siehe Abbildung 1.2).
Abbildung 1.2: Materialbeleganzeige
Daraufhin öffnet sich ein Pop-up mit einer Übersicht über alle Rechnungswesenbelege, die zu diesem Materialbeleg gebucht wurden (siehe Abbildung 1.3).
Abbildung 1.3: Übersicht Rechnungswesenbelege
Wenn Sie aus dieser Liste den Buchhaltungsbeleg auswählen, können Sie überprüfen, welche Sachkonten zur Buchung des Warenausgangs herangezogen wurden (siehe Abbildung 1.4).
Abbildung 1.4: Anzeige Buchhaltungsbeleg
Nun stellt sich die Frage, wie diese Buchung zustande gekommen ist und warum genau diese Konten herangezogen wurden. Das Schlüsselelement der MM-Kontenfindung hierfür heißt Vorgang.
1.1 Vorgänge
Um herauszufinden, welcher Vorgang der MM-Kontenfindung in einem Buchhaltungsbeleg verwendet wurde, passen Sie zunächst einmal über den Button das Layout zur Beleganzeige an und blenden das Feld Vorgang ein.
Feld »Vorgang« in der Beleganzeige
Es gibt zum Buchhaltungsbeleg zwei Felder mit der Bezeichnung »Vorgang«. Lassen Sie sich im Zweifel beide anzeigen.
In Abbildung 1.5 sehen Sie nun die zusätzlich eingeblendete Spalte für den Vorgang (Vor). Der Vorgang ist ein zentrales Element der MM-Kontenfindung und bestimmt den Buchungssachverhalt. Je nach logischem Sachverhalt (z.B. Wareneingang zur Bestellung, Warenausgang zum Fertigungsauftrag, Verbrauch zur Kostenstelle etc.) können Sie anhand des Vorgangs festlegen, welche Konten dabei zur Buchung herangezogen werden sollen. Im vorliegenden Beispiel wurden die Vorgänge BSX (Bestandsbuchung) und GBB (Gegenbuchung zur Bestandsbuchung) verwendet.
Abbildung 1.5: Beleganzeige mit eingeblendetem Vorgang
Diese Vorgänge der MM-Kontenfindung werden in Vorgangsschlüssel aus je drei Buchstaben »übersetzt«. Sie stellen das Bindeglied zwischen den Bewegungsarten und den zu ermittelnden Konten dar. Die Bewegungsart steuert u.a. diverse Sachverhalte, die allerdings nur für die Logistik von Relevanz sind, wie etwa die Ermittlung des Lagerortes, die Mengen- und Wertrelevanz, die Statistikrelevanz u.v.a.m. Aus Sicht der Finanzbuchhaltung ist die sogenannte Kontomodifikation bedeutsam; über sie erfolgt die Zuordnung der Bewegungsarten zu den Vorgangsschlüsseln, um die zu buchenden Sachkonten zu ermitteln.
1.2 Kontomodifikation
Jede Materialbewegung wird in den Logistikmodulen MM, SD, QM, PS, PM und SD mit einem dreistelligen Bewegungsartencode klassifiziert. Im Beispiel haben wir die Bewegungsart 201 verwendet (vgl. Abbildung 1.1). Um zu überprüfen, mit welchem Vorgang diese verknüpft ist, gehen Sie im Customizing zum Menüpunkt Materialwirtschaft • Bestandsführung und Inventur • Bewegungsarten • Bewegungsarten kopieren, ändern (Transaktion OMJJ). Wenn Sie hier eine Bewegungsart auswählen und zum Unterpunkt Kontomodifikation verzweigen, sehen Sie die in Abbildung 1.6 dargestellte Übersicht.
Abbildung 1.6: Zuordnung der Bewegungsarten zum Vorgangsschlüssel
Die Übersicht zeigt diverse Szenarien, wie die Bewegungsart 201 eingesetzt werden kann. Für die Ermittlung des Vorgangsschlüssels ist es von Bedeutung, ob die Buchung in Bezug zu einem Sonderbestand (Spalte S), mit oder ohne Wertfortschreibung (Spalte Wertfort) bzw. mit oder ohne Mengenfortschreibung (Spalte MngFort) erfolgen soll.
Sonderbestände betreffen logistische Fälle, in denen Material
bei Geschäftspartnern lagert (Kundenkonsignation, Lieferantenbeistellbestand),
speziell reserviert ist (Kundeneinzelbestand, Projektbestand) oder
zwar im eigenen Werk vorhanden ist, aber einem Geschäftspartner gehört (Lieferantenkonsignation, Pipeline-Material).
Wertfortschreibung bedeutet, dass ein bestandsgeführtes Material einen Wert hat. Dies wird in der Regel der Fall sein. Manchmal, wie z.B. bei Schüttgut oder Material mit sehr geringem Wert, kann es aber auch sinnvoll sein, ein Material ohne Wert zu führen.
Analog dazu ist die Mengenfortschreibung im System optional, d.h., es kann bestimmte Materialien geben, für die keine Menge im System hinterlegt sein soll.
Für jede mögliche Kombination aus Sonderbestand, Wertfortschreibung und Mengenfortschreibung ist in der Tabelle in Abbildung 1.6 über die Spalte VSchl vorgegeben, anhand welches Vorgangsschlüssels die Kontenfindung erfolgen soll. In unserem Beispiel hatten wir keinen Sonderbestand, und das Material war sowohl mengen- als auch wertgeführt. Die relevanten Zeilen sind also die in Abbildung 1.7 dargestellten.
Abbildung 1.7: Kontomodifikation für das Beispiel
Es bleiben demnach nur zwei Zeilen mit Zuordnungen zur Kontomodifikation übrig – aber warum sind es zwei Zeilen, und welche ist die richtige? Und warum ist der Vorgangsschlüssel BSX aus dem Buchhaltungsbeleg hier nicht aufgelistet?
Die letztgenannte Frage ist leicht zu beantworten: Im System sind bestimmte Vorgangsschlüssel – dazu gehört auch BSX – fest voreingestellt und können nicht geändert werden. So wird die Bestandsbuchung für alle Materialbuchungen generell über den Schlüssel BSX abgebildet und ist somit gänzlich unabhängig von der Bewegungsart.
Dass an dieser Stelle zwei Vorgangsschlüssel hinterlegt sind, liegt darin begründet, dass bei Wareneingangsbuchungen mitunter Preisdifferenzen entstehen können (wo überall, wird Ihnen noch ausführlicher in Kapitel 3 begegnen). Diese werden immer über den Vorgangsschlüssel PRD behandelt. Da in unserem Beispiel aber keine Preisdifferenzen angefallen sind, ist die für unsere Buchung relevante Zeile die erste in Abbildung 1.7 mit dem Vorgangsschlüssel GBB. Somit haben wir nachvollzogen, woher dieser Vorgangsschlüssel im Buchhaltungsbeleg kam: Er wurde anhand der Bewegungsart ermittelt.
So bleibt noch die Frage, welchen Zweck die Spalte KontoModif (Kontomodifikation) erfüllt. Die Kontomodifikation dient dazu, die Vorgangsschlüssel weiter zu untergliedern. Dies ist nur für manche Vorgangsschlüssel möglich – für die Preisdifferenzen (Vorgangsschlüssel PRD) ist eine weitere Detaillierung optional; für die Bestandsgegenbuchungen (Vorgangsschlüssel GBB) müssen Sie hingegen noch zusätzliche Unterscheidungen treffen, um z.B. nach Verbrauchsbuchungen, Verschrottung oder Inventurdifferenzen zu unterscheiden.
Wir können also schon einmal Folgendes festhalten:
Bewegungsarten sind – abhängig von Sonderbeständen sowie der Mengen- und Wertführung – Vorgangsschlüsseln zugeordnet.
Kontomodifikationen dienen dazu, Vorgangsschlüssel weiter zu differenzieren.
Manche Vorgangsschlüssel wie BSX sind fest vom System vorgegeben und werden unabhängig von der Bewegungsart ermittelt.