Kitabı oku: «Wie aus dem Ei gepellt ...», sayfa 2

Yazı tipi:

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Der Osterhase ist ein Hund

Der Osterhase ist eine Prominenz,

doch in diesem schönen Frühjahr

macht er recht wild einen flegeligen Lenz,

einen Ostereier-Fauxpas!

Da verschenkt er doch alle Ostereier,

als der Ostersonntag schon naht,

auf ’ner häsischen Familienfeier

ganz ungeniert, sorglos und smart.

Ist dieser Hase noch zu akzeptieren?

Im Garten suchen die Kinder,

während die Hasen Schokolade probieren,

aber keines wird zum Finder.

Plötzlich meldet sich ein ganz großes Talent,

ein Suchhund mit ’ner Spürnase,

sicher man so ein tolles Tier bereits kennt

und entlarvt den Osterhasen.

Die Ostereier werden freigegeben,

der Osterhase wird beschimpft.

Der Suchhund jetzt auf Osterhasenwegen

hüpft, wenn auch mancher die Nas’ rümpft.“.

Maren Rehder schloss ein Studium der Fächer Kunst, Kunstgeschichte, Evangelische Theologie, Pädagogik und Soziologie ab. Schon als Kind wurde sie wegen ihrer Ideen besonders geschätzt – mit dem Schreiben begann sie erst im Erwachsenenalter. Neben Kurzgeschichten und anderen Texten widmet sie sich der Lyrik.

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Ostern 2021

Voriges Jahr war alles anders,

statt Eier suchte man offene Baumärkte.

Lockdown im ganzen Land,

in dem nicht einmal Schule stattfand.

Auch in KiTas war zu lesen:

„Notbetreuung für Schlüsselberufe“

Homeoffice hieß es für alle anderen,

mit Kindern, die dazwischen renn’.

Und dieses Jahr, was wird da?

Andreas Rucks: 1979 in Stollberg/Erzgebirge geboren, stellvertretender Leiter einer Kindereinrichtung in Aue-Bad Schlema. 2005 veröffentlichte er sein erstes Buch „Träume und Realität – poetische Texte“. Seitdem sind zahlreiche Texte in Anthologien veröffentlicht worden. Herausgeber des Kochbuches „Essen im Schulprojekt- mit vollem Bauch lernt es sich besser“ (2009). Wohnhaft ist er in Schwarzenberg OT Bermsgrün bei seiner Familie (2 Söhne). 2015 Herausgeber des Buches „Die Straßennamen der Stadt Aue – einer Stadt mit vielen Bezeichnungen“. 2020 wurde „Menschen für Texte begeistern – Schreiben macht Spaß“ veröffentlicht.

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Kommissar Pfote

Ungefähr eine Woche vor Ostern geschah das Unglaubliche. Und das kam so:

In einer warmen Frühlingsnacht schlich plötzlich ein Schatten durch den Garten der Familie Osterhase. Durch ein offenes Fenster drang er ins Haus ein. Er ging geradewegs aufs Schlafzimmer des Osterhasen zu. Vorsichtig packte er den schlafenden Hasen, knebelte ihn und steckte ihn in seinen Sack. Dann rannte er leise zurück in seine Höhle.

Als der Osterhase erwachte, steckte er in einem Eisenkäfig. „He!“, rief er. „Lass mich sofort hier heraus, ich muss nach Hause, Ostereier bemalen!“

„Das wirst du schön bleiben lassen“, sagte der Dieb, der Fuchs vom Steinbruch. „Als ich Kind war, hast du mir einmal keine Ostereier gebracht und das nur, weil ich ein Huhn von dir gestohlen und gebraten habe! Deshalb will ich mich jetzt an dir rächen. Dieses Jahr wird kein einziges Kind Ostereier bekommen!“

„Aber das geht doch nicht. Die lieben Kinder sind doch alle brav, sie haben ein Recht auf Ostereier!“

„Nein!“, rief der Fuchs, drehte sich um und verließ den Bau.

Inzwischen blieb das Verschwinden des Osterhasen nicht unbemerkt. Seine Frau hatte es als Erste bemerkt, als sie ihm das Frühstück ans Bett bringen wollte. Sofort rief sie Kommissar Pfote, den einzigen Polizisten im Osterhasendorf, an.

Dieser beruhigte sie: „Ich werde den Osterhasen schon finden.“ Er machte sich gleich auf den Weg und entdeckte im Garten Spuren des Einbrechers, die aber leider auf der Straße nicht mehr zu sehen waren. Auf einem Feldweg, der in den Wald führte, entdeckte er noch weitere Spuren. Sie führten in die Höhle am Steinbruch. Doch als Kommissar Pfote sich heranschleichen wollte, um die Gegend auszukundschaften, stürzte er in eine Falle.

Der Fuchs kam aus seiner Höhle und lachte hämisch: „Hähähä! Da wollte wohl ein kleiner Polizist unseren Osterhasen befreien! Nein. Du bleibst schön bei mir. Genau wie der Osterhase.“ Mit diesen Worten band er dem armen Kommissar mit einem Seil die Pfoten und steckte ihn zum Osterhasen in den Käfig.

Familie Osterhase war beunruhigt, als sie bis abends immer noch nichts vom Osterhasen gehört hatte und der Kommissar auch nicht zurückgekommen war.

„Es wird ihm doch wohl nichts passiert sein?“, meinte Frau Osterhase besorgt. „Ich glaube, wir sollten uns selbst auf den Weg machen, die beiden zu suchen!“

Die Osterhasenmama, der kleine Tim und seine große Schwester Paula liefen los. Auch sie fanden die Spuren im Garten und kamen bis zur Höhle.

„Psst!“, flüsterte Paula. „Hier ist schon jemand in eine Falle vor der Tür getreten.“

„Das war wahrscheinlich der Kommissar“, erwiderte Frau Osterhase leise.

Sie warteten, bis es dunkel wurde.

„Tim, du guckst durchs Fenster, ob die Luft rein ist, dann schleichen wir hinein und befreien die beiden. Alles klar?“

„Ja!“, kam es leise zurück.

„Los geht’s“, flüsterte der kleine Hase, dann schlichen sich alle durch einen Hintereingang in den Fuchsbau. Es war schon dunkle Nacht und der Dieb war bereits in seiner Kammer verschwunden. Die Hasen tappten durch die Finsternis, bis sie einen Käfig entdeckten.

„Wer ist da?“, wisperte eine Stimme. Das war der Osterhase.

„Wir sind es“, flüsterte seine Frau. „Wir kommen, um euch zu befreien!“

Paula entdeckte an einem Haken an der Tür den Schlüssel zum Käfig. Schnell befreite sie die beiden Gefangenen aus ihrer misslichen Lage. Leise und auf Zehenspitzen liefen sie zum Haus der Familie Osterhase zurück.

„Jetzt können wir dieses Jahr doch noch Ostern feiern!“, rief der Osterhase und Kommissar Pfote nickte eifrig.

Am nächsten Tag kam der Fuchs, der seinen Fehler eingesehen hatte, reumütig angeschlichen. Er entschuldigte sich und bat seine Hilfe an, die der Osterhase gerne annahm. Dank dem Fuchs wurden die Eier dieses Ostern noch schöner als all die letzten Jahre zuvor, denn er war künstlerisch sehr begabt.

Emma Gänzler, 9 Jahre, Gestratz/Brugg, Deutschland

*

Der Osterhase

Der Osterhase hat gar Bange

und stellt sich selbst die eine Frage,

wo nur, wo nur sind alle meine Eier hin?

Es ist verzwickt und macht kein’ Sinn,

die Kinder ja sie warten doch

und so verschwindet er ins Loch.

Er grübelt, grübelt und überlegt,

wo hab ich sie nur hingelegt?

Er ist gar ratlos und erregt,

das Osterfest, es muss bestehen.

Und plötzlich fällt es ihn doch ein,

die hab ich doch, schon längst verteilt.

Die habe ich ja schon längst versteckt,

Oh weh, die hab ich selber nicht entdeckt.

Andrea Voigt: Geb. 23.05.1980, ledig, lebt in Berlin. Sie hat bereits mehrere Gedichte veröffentlicht und 2018 die Urkunde von der Hessische Ministerin Priska Hinz für den Kreativwettbewerb „So wollen wir Leben!“ erhalten.

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Eine nächtliche Überraschung

„Ada, mir ist kalt.“

Ada runzelte die Stirn und machte im Kopf einen Strich. Zehn. Zehnmal dieser Satz. Sie hatte sich gesagt, dass sie beim zehnten Mal etwas sagen würde – etwas anderes als: „Mir auch.“ Oh, sie hatte sich sogar ausgemalt, was sie sagen würde. Etwas über Gerechtigkeit und Arbeitsbedingungen. Etwas über Männer und Privilegien. Etwas über – na ja. Es war kalt. Und es war rutschig. Scheiß Schnee.

„Mir auch“, sagte sie.

„Wie viele Häuser haben wir noch?“ Karl war schon drei Jahre ihr Partner für diese ganz besonderen Missionen, aber es hatte immer noch nicht gereicht, die Liste richtig zu lesen. Ada hätte große Lust, Beschwerde einzureichen, aber das war auch ein Risiko. Lieber die Karotte in der Pfote als den Adler auf dem Bau ... oder so.

„Achtzehn, Karl. Achtzehn ganze Häuser, über alle drei Viertel verteilt. Wir müssen uns etwas beeilen, es wird nicht ewig dunkel bleiben.“

Das mit der Sonne war tatsächlich die größte Gefahr. Seit der großen Krisenkonferenz vor vier Jahren hatte Gaia zwar versprochen, den Sonnenaufgang zumindest am Ostersonntag etwas zu verschieben, aber wirklich merkbar war das nicht. Sie hätte doch der Gewerkschaft beitreten sollen, und wenn es sie noch zwei Nüsse mehr gekostet hätte.

Ada blickte auf den Zettel. Familie Meier war als Nächstes dran. Immerhin das war gut. Sie hatten diese Nacht schon sieben oder acht Meiers abgelaufen. Alle das gleiche, zweistöckige Einfamilienhaus mit dem Garten hinten dran. Zwei Autos davor. Die Tür war natürlich gut gesichert, da war kein Durchkommen. Es gab aber immer ein Fenster, was gekippt war. Oft war es das zum Keller. Ihre unerkannte Einstiegsmöglichkeit.

Und auch beim Haus dieser Familie Meier sah Ada das verräterische Kellerfenster.

Von Adas rechter Seite her kam wieder dieses Geräusch, der untrügliche Vorbote für Nummer 11: eine schwer zu beschreibende Mischung aus Stöhnen und Schnaufen. Gott, jetzt würde sie wirklich etwas sagen, sie würde ...

„Julia! Komm schnell her, da draußen ist der Osterhase!“ Die quäkende Stimme schien von oben zu kommen. Ada spitzte blitzschnell ihre langen Löffelohren, wie immer, wenn sie im Dunkeln etwas erkennen wollte. Natürlich ein sinnloser Reflex, der die Stimme nur noch schriller machte. Aus einem Zimmer im zweiten Stock des Hauses schimmerte Licht, das hatte sie immerhin schon gesehen.

„Julia, beeil dich!“

„Was schreist du so herum, Tom? Es ist mitten in der Nacht.“ Das musste Julia gewesen sein. Ebenfalls noch ein Kind.

Ada erkannte endlich die Gefahr. Von Erwachsenen gesehen zu werden, war kein großes Drama. Erwachsene glaubten eher an einen besonders lebendigen Traum oder daran, dass sie versehentlich Drogen genommen hatten, als dass gleich zwei Osterhasen mit hundert Eiern im Gepäck vor ihrer Haustür standen. Das hier aber waren Kinder. Kinder waren etwas anderes. Warum sonst sollten sie nachts kommen?

Sie zog Karl – der wie eigentlich immer nichtsnutzig herumstand – am rechten Ohr. Im Garten standen Gebüsche. Da mussten sie rein, und zwar schnell. Ada hoppelte los und Karl folgte ihr, mehr verwirrt als alarmiert. Sie waren keine Sekunde zu früh, denn gerade in dem Moment, als sie sich hinter den Gebüschen in den Schnee warfen, trat neben die kleine, menschliche Figur im erleuchteten Zimmer eine etwas größere.

„Tom, du nervst. Ich sehe gar nichts und mir ist kalt.“

„Doch, da war der Osterhase! Ich hab ihn genau gesehen. Vielleicht waren es auch zwei. Die sind da zum Gebüsch gehüpft.“ Die kleine Figur, wohl Tom, zeigte auf ihr Versteck.

„Man, du bist manchmal so ein nerviger Bruder. Den Osterhasen gibt es doch gar nicht. Das ist Papa, der versteckt immer die Eier.“

„Das stimmt nicht!“, rief der Junge. „Ich beweise es dir!“

Ada sah, wie er einen langen Stab hervorholte und auf sie richtete. Dann wurde sie geblendet. Der verdammte Junge hatte eine Taschenlampe. Sie hörte, wie Karl und Julia gleichzeitig aufschrien. „Da sind ja tatsächlich zwei Hasen!“, rief Julia. „Und was haben die denn an? Ich dachte, Hasen tragen Fell.“

„Natürlich tragen wir Fell, Mädchen. Aber wenn du die ganze Nacht bei der Kälte Eier austragen sollst, ziehst du auch einen Mantel über“, dachte Ada. Sie mussten hier weg, denn die beiden neugierigen Kinder machten sich auf, zu ihnen nach draußen zu kommen. Und von Karl war keine Hilfe zu erwarten. Er blickte sie einfach nur mit großen, hilflosen Augen an.

Dann hörte sie die Tür vorne aufgehen. Sie hatten zu lange gewartet. Hinter ihnen war der Garten, umgeben von einer dichten, gefrorenen Hecke. Kein Durchkommen. Vor ihnen hörte sie die Kinder um die Ecke des Hauses laufen, ihnen den Fluchtweg abschneidend. Sie waren gefangen.

Angst kroch Adas frierenden Körper hoch. Sie hatte gehört, was mit Hasen geschah, die von den Menschen gefangen wurden. Sie hatte von Käfigen gehört und vergammelten Salatblättern – und natürlich vom Braten. Sie hatte das alles als Nonsens abgetan, aber jetzt, in der eiskalten Nacht, kamen ihr die Gedanken nur zu realistisch vor. Warum hatte sie sich hierfür gemeldet? So gut waren die Zulagen weiß Gott nicht und sie hätte auch nach Italien gekonnt, um nach Füchsen Ausschau zu halten. Gott, warum war sie jetzt nicht in Italien, wo es zwanzig Grad wärmer war?

Da tat Karl etwas Kluges, wahrscheinlich das einzige Mal in den letzten drei Jahren, und natürlich war es ein Versehen. Er zitterte so sehr, dass eines der Eier aus seinem Korb auf ihren Fuß fiel. Es tat weh, als es sie erwischte.

Es tat weh!

Sofort griff Ada in ihren Beutel und nahm eines der Eier. Sie zielte auf die beiden Kinder, die keine zehn Schritte mehr entfernt zu ihnen pirschten. Sie warf – und traf. Das Mädchen heulte auf und hielt sich den Kopf.

„Los Karl! Wirf so hart du kannst! Wir müssen sie verscheuchen.“ Sie hatte mit Widerworten gerechnet, aber Karl griff schon in seinen Beutel und feuerte los. Ei um Ei schossen sie in die Richtung der Kinder, die um die Wette zu kreischen schienen. Gerade als Ada dachte, sie würden sich tatsächlich zurückziehen, begannen die Kinder, sie mit dicken Schneebällen zu bewerfen. Und verdammt – für Kinder zielten sie gut. Schnee zu Ostern. Gott, wie sie das alles hasste. Einige Minuten tobte die seltsame Schlacht, dann realisierte Ada, dass sie keine Eier mehr hatten. Die Kinder näherten sich langsam ihrem ausweglosen Versteck. Sie würden als Braten enden, das war ihr Ende. Gerade als sie zu weinen begann, hörte sie, wie sich die Gartentür öffnete. Ein offensichtlich wütender Mann stürmte heraus.

„Was zur Hölle macht ihr beiden bitte hier draußen? Es ist mitten in der Nacht!“

Die Kinder erstarrten. „Papa, wir haben zwei Osterhasen gefangen. Aber sie bewerfen uns mit Eiern. Hilf uns!“

Der Vater aber war ein Erwachsener. Oh, Ada würde ein Leben lang dankbar sein, dass er ein Erwachsener war. Anstatt hinter ihrem Gebüsch zu gucken, stapfte er auf die Kinder los und zog sie hinter sich her in Richtung der Gartentür. Dabei sah er die Eier auf dem Boden und ihre dreckige Kleidung. Er schimpfte mit ihnen, wie Ada noch nie einen Menschen hatte schimpfen hören. Wie sie nur auf die Idee gekommen seien, nachts mit Eiern herumzuwerfen.

Ja, was für eine blöde Idee.

„Aber Papa“, sagte da noch der Junge, als sie schon an der Tür angekommen waren. „Was ist denn jetzt mit den Osterhasen?“

Der Vater antwortete, während er die Tür ins Schloss fallen ließ: „Bei eurem Verhalten kommt der Osterhase garantiert nicht mehr dieses Jahr!“

Und verdammt, wie recht er damit hatte.

Stefan Süshardt

*

Oh weih, ein Ei!

Oh weih, ein Ei!“

„Das gibt’s doch nicht!“

„Das gibt’s ja wohl, wenn ich es dir doch sag’!“

Hase und Huhn starrten auf das kleine Ding,

das sich gar nicht regte.

Nicht rund, nicht eckig, vom Hühnerschiss noch etwas fleckig.

So lag es da, das kleine Wunder.

„Und da ist noch jemand drin?“, fragt der Hase staunend.

„Dürfte ziemlich klein sein, der Geselle.“

„Klein, süß und meins“, gurrte das Huhn stolz mit Blick auf die Pelle.

Der Hase kriegte große Augen, es zuckte eins der langen Ohren.

„Huhn, es ist doch Ostern!“

Er griff danach ganz unverfroren und schob es in sein weiches Fell.

Das Huhn, perplex, gackerte erstürmend auf,

doch der Hase bremste es in seinem Lauf.

„Wir wollen es woanders hüten, dein allererstes Ei“, meint er

mit sanftem Blick

„Damit ihm nichts geschieht am Osterfest.“

Und so bauten die beiden sich ein neues Nest.

Osterhas’ und Osterhuhn mit neuem Leben,

so etwas sollt’s jedes Ostern geben!

Alexandra B. Schopnie lebt mit ihrem Partner in Schleswig-Holstein. Mit einem Studium der Pädaogik und Soziologie ist sie von Natur aus neugierig auf den Menschen, Geschichten und das Leben.

*

Zu faul, um ein Osterhase zu sein!

In den Tagen vor Ostern ging es immer hoch her in der Hasenwerkstatt. Schließlich mussten für die Kinder jede Menge Ostereier bemalt werden. Alle Hasen hatten Spaß dabei und bepinselten eifrig Ei für Ei. Nur einer, Berti, hatte gar keine Lust dazu. Er fand Ostereier bemalen einfach doof.

Noch bevor die Sonne aufging, klingelte der Wecker im Schlafsaal. Alle Hasen sprangen fröhlich aus dem Bett. Berti dagegen zog sich widerwillig die Bettdecke über den Kopf.

„Los, Berti, komm aus den Federn. Wir haben noch viel zu tun bis Ostern“, riefen seine Kameraden.

„Lasst mich in Ruhe, ich bin müde“, murrte Berti.

„Na komm, es gibt noch viel Arbeit für Osterhasen.“

„Ihr sollt mich in Ruhe lassen!“, gab Berti ärgerlich zurück. „Ich will sowieso kein Osterhase sein.“

„Es ist eine Ehre, ein Osterhase zu sein. Aber stimmt, ist nichts für faule Hasen“, schimpften die Hasen wütend und ließen ihn allein.

„Endlich Ruhe“, dachte Berti und schlief weiter.

Erst als die Sonne in den Schlafsaal schien, kroch Berti aus dem Bett. Er packte seinen Rucksack voll mit Essen und suchte sich ein schönes Plätzchen. Auf dem Hügel, bei der großen Eiche, legte er sich in die Sonne.

„Bei einem so schönen Wetter soll ich in der Werkstatt schuften“, dachte Berti, „da pfeif ich auf die Ehre, ein Osterhase zu sein.“ So faulenzte Berti den ganzen Tag, schlief in der Nacht unterm Sternenhimmel und faulenzte am nächsten Tag weiter.

Erst am späten Nachmittag schlenderte er zum Haus. Der Hunger trieb ihn heim, denn sein Rucksack war leer gegessen. Als er an der Werkstatt vorbeikam, stutzte er. Um diese Zeit war es ungewohnt still. Waren sie etwa schon fertig? Vorsichtig kletterte Berti auf die Bank und lugte durch das Werkstattfenster. Tatsächlich, niemand war da. Doch es standen noch so viele Kisten mit weißen Eiern herum. Berti kratzte sich am Ohr. Hier stimmte etwas nicht. Er lief weiter zum Haus. Kaum hatte er die Tür geöffnet, hörte er schon lautes Husten und Schniefen.

Seine Tante Hilde kam gerade mit einer großen Teekanne aus dem Schlafsaal. „Ah Berti, schön, dass du dich auch einmal blicken lässt? WIR haben hier eine Katastrophe und DU liegst irgendwo faul herum“, schimpfte sie empört.

„Katastrophe? Welche Katastrophe?“, wollte Berti wissen.

„Hörst du es denn nicht? Deine Kameraden sind alle krank und übermorgen ist Ostern. DAS ist die Katastrophe“, jammerte Tante Hilde.

Berti kratzte sich am Ohr, zuckte mit den Schultern und meinte: „Na ja, Katastrophe? Dann gibt es halt dieses Jahr mal keine bunten Ostereier.“

Tante Hilde war entsetzt: „Keine Ostereier! Ostern ohne Ostereier. Berti, du solltest dich schämen. Denk einmal an die traurigen Kinder, wenn keine bunten Ostereier im Nest sind. Du taugst wirklich nicht zum Osterhasen.“

So wütend hatte er seine Tante Hilde noch nie gesehen. „Ich will ja auch gar kein Osterhase sein“, erwiderte Berti beleidigt.

„Das sieht dir ähnlich! Was bist du nur für ein fauler, nichtsnutziger Hase?“, schimpfte seine Tante weiter, als sie zur Küche ging.

Betroffen schlich Berti in den Schlafsaal und legte sich unbemerkt ins Bett. Seine kranken Kameraden lagen dick eingemummt in Wolldecken und mit fiebrig roten Köpfen in ihren Betten. Obwohl er sowieso kein Osterhase sein wollte, ärgerte es Berti doch, was Tante Hilde zu ihm gesagt hatte.

In der Nacht war er plötzlich von weinenden Kindern umringt. Sie hielten ihm anklagend ihre leeren Osternester entgegen. Ein kleines Mädchen stellte sich vor Berti und schaute ihn besonders traurig an: „Heute ist Ostern! Du bist doch ein Osterhase. Warum hast du uns keine Ostereier gebracht?“

Berti wusste nicht, was er sagen sollte. Er wollte nicht zugeben, dass er lieber faul in der Sonne lag, als Ostereier zu bemalen. Das Weinen der Kinder wurde immer lauter: „Warum? Warum?“, schrien sie. Berti hielt sich die Ohren zu. Er wollte nur noch weglaufen, doch er konnte nicht. Seine Beine waren wie festgewachsen.

Erschrocken wachte Berti auf und schaute sich im Schlafsaal um. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. „Dem Himmel sei Dank, es war nur ein Traum“, stellte Berti erleichtert fest. Er legte sich wieder hin, doch er konnte nicht mehr einschlafen. Kaum schloss er seine Augen, sah er das Mädchen vor sich mit ihrem leeren Osternest. Ihr Blick war der traurigste Blick, den Berti je gesehen hatte. Das konnte er nicht ertragen. Berti wälzte sich hin und her. Schließlich stand er auf und schlich leise aus dem Schlafsaal.

Am nächsten Morgen ging es allen Hasen schon viel besser. Die Hausmedizin von Tante Hilde hatte wahre Wunder vollbracht. Noch etwas schwach auf ihren Beinen machten sich die Hasen auf zur Werkstatt. Als sie die Tür öffneten, blieben sie wie angewurzelt stehen. Die Hasen dachten, sie träumen. In der Ecke reihten sich, ordentlich aufgestapelt, Kisten mit vielen bunten Ostereiern. Nur noch zwei Schachteln mit weißen Eiern warteten darauf, bemalt zu werden. Zu ihrer Überraschung lag Berti auf dem Werkstatttisch und schlief. Er war von oben bis unten mit bunter Farbe bespritzt.

„Berti? Das kann doch nicht wahr sein. Hat etwa unser fauler Berti Ostereier bemalt?“, riefen die Hasen.

Berti blinzelte verschlafen auf seine Kameraden. „Ihr seid ja wieder gesund“, freute er sich.

„Ja, Tante Hildes Hausmedizin schmeckt zwar scheußlich, wirkt aber Wunder“, antworteten die Hasen. „Aber sag mal, warst du das? Wie hast du das bloß geschafft?“

Berti hopste vom Tisch und grinste stolz: „Ja, das war ich! Ich habe eine neue Maltechnik erfunden. Damit sind die Eier ruck zuck farbig und es macht viel mehr Spaß. Ich zeige es euch.“ Berti legte eine Reihe weiße Eier nebeneinander auf den Tisch. Dann nahm er den Pinsel, tauchte ihn in blaue Farbe, holte aus und spritzte mit Schwung die Farbe über die Eier. Genauso machte er es mit roter und gelber Farbe. So wurden aus den weißen Eiern im Nu bunt gesprenkelte Ostereier.

Die Hasen jubelten: „Das ist genial! Berti, du bist ja ein Genie. Wir müssen nur noch die letzten Eier bemalen und dann können wir die Ostereier verteilen. Das schaffen wir locker bis morgen.“

Plötzlich stand Tante Hilde in der Werkstatt und fragte staunend: „Was ist denn hier passiert?“

„Du wirst es nicht glauben, Tante Hilde, das alles hat unser fauler Berti gemacht. Er hat Ostern gerettet“, lobten die Hasen. Berti kratzte sich verlegen am Ohr. Sein Gesicht war ganz rot angelaufen.

Tante Hilde freute sich: „Na, da schau her. Nun ist aus unseren faulen Berti doch noch ein Osterhase geworden.“

Michaela Kapsalis, Garching/Alz, schreibt gerne Kurzgeschichten und Lyrik. Sie hat bereits in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
272 s. 5 illüstrasyon
ISBN:
9783960744115
Telif hakkı:
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