Kitabı oku: «Wünsch dich ins kleine Wunder-Weihnachtsland Band 1»
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Wünsch dich ins kleine Wunder-Weihnachtsland
Erzählungen, Märchen und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit
von Kindern für Kinder geschrieben
Band 1
Martina Meier (Hrsg.)
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Impressum:
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstraße 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchausgabe erschienen 2019.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Bei einigen Texten haben wir die österreichische Rechtschreibung einzelner Begriffe beibehalten.
Titelbild: © Heike Georgi
Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM
ISBN: 978-3-86196-897-9 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-333-0 - E-Book
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Inhalt
Ein Weihnachtswiedersehen
Ein Weihnachtswunder
Personalwechsel
Fröhliche Weihnachten
Die Reise zum Nordpol
Mein Adventskalender
Eine Pfote, eine Flosse und ein Watschelnder Fuß
Die verzauberte Mauer
Weihnachten im Wald
Die kleine Elfe
Der sprechende Schneemann
Der Schneemann, der Engel und die Wolke
Der Weihnachtswelpe
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk
Abenteuer im Schnee
Weihnachtszeit
Nord- und Südpol vereint
Der Pechweihnachtsmann
Die Weihnachtsgrippe
Das tierisch schöne Weihnachten
Chaos in der Weihnachtswerkstatt
Julian und der Weihnachtsmann
Lotta und der Schneehase
Ausflug in die Weihnachtsfabrik
Peters schönste Jahreszeit
Der verschwundene Weihnachtsmann
Das verfluchte Spiel
Das Rentier Olaf
Daniel und der alte Mann
Aufregende Weihnachten
Das merkwürdige Weihnachten
Der vergessene Weihnachts-Wunschzettel
Als die Rentiere fliegen lernten
Lina und die Weihnachtselfen
Ein Wintergeburtstag mit Folgen
Hibas erstes Weihnachten
Die Weihnachtsfliege
Der Weihnachtsfall
Beste Schneeballschlacht aller Zeiten
Winter
Die Geschichte des Weihnachtsmannes
Bald ist es so weit
Die verlorene Winterwelt
Weihnachtszeit
Keine weiße Weihnachten
Eine wundervolle Reise
Der Elfenklang
Nie wieder an Weihnachten allein
Kein Weihnachten?
Der kleine Rudolph
Willi Weihnachtswaschbär
Engel und Bergmann
Chaos in der Weihnachtswerkstatt
Wenn Weihnachtswünsche wahr werden
Schnuppe, das kleine Rentier
Lindas Weihnachtswunder
Das magische Weihnachtsland
Die Weihnachtswetterhexe
Winter-Wunderland-Rätsel
Moon, der freche Engel
Die falschen Weihnachtsmänner
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Ein Weihnachtswiedersehen
Ich schlenderte durch die Einkaufspassage der New Yorker Innenstadt. In den Schaufenstern waren bunte Lichter und meistens las man den Schriftzug Merry Christmas. Rote Weihnachtsmänner säumten die Straße und begrüßten jeden, der an ihnen vorbeikam, mit einem strahlenden Lächeln. Ich steuerte einen kleinen, relativ schlicht geschmückten Laden an. Über dem Eingang prangte ein Schild mit der Aufschrift Tea – from all around the world. Ich mochte den Laden sehr. Die Inhaberin war eine Bekannte von mir und wir verstanden uns wirklich gut.
Die Glöckchen der Ladentür bimmelten, als ich eintrat, und eine Stimme rief durch den Raum: „May, Liebes! Ich habe mich schon gefragt, wann du mal wieder vorbeikommst!“
„Ms. Smith, ja, ich habe mich dazu entschlossen, Onkel Patrick ein Päckchen deiner Spezialmischung zu schenken. Ich möchte ihn über die Feiertage auf seiner Ranch in Georgia besuchen. Ich habe ihn als kleines Kind zuletzt gesehen und all die Jahre sind ohne meinen Lieblingsonkel verstrichen. Jetzt will ich ihn wieder besuchen“, überrollte ich die alte Dame mit einem Redeschwall.
„Das ist so eine wundervolle Idee, May!“, lächelte sie mich an.
„Ja, und ich hoffe, dass er es meiner Mutter verzeihen wird“, erzählte ich Ms. Smith. Doch meine Gedanken trübten sich, nach der anfänglichen Vorfreude kamen Bilder der Vergangenheit in meinem Kopf auf. Es war Heiligabend vor 13 Jahren, als Mum und Onkel Patrick miteinander stritten. Seitdem durfte ich meinen Onkel nie wieder besuchen. Doch nun war ich volljährig und meine Mutter konnte mir nichts mehr vorschreiben.
Ich winkte ein Taxi heran. Als es hielt, bat ich den Fahrer, mich nach außerhalb zur Ranch meines Onkels zu bringen. Zuerst sah man nur die weihnachtlich geschmückten Straßen, bis wir nach einer Stunde nur noch gerade Landstraßen und im Dunkeln eingeschlossene Felder überquerten.
Ich setzte einen Fuß in den weißen Schnee, als wir nach einer zweistündigen Fahrt am Ziel angekommen waren: an der Ranch von Onkel Patrick. Dem Fahrer gab ich doppeltes Trinkgeld, da mich wahrscheinlich nicht mal mehr meine besten Freunde am Weihnachtsabend hier rausgefahren hätten. Ich nahm meinen Koffer und meinen Rucksack und näherte mich der Haustür.
Nun, so kurz vor dem Ziel nagten doch Bedenken an mir: Würde er sich freuen, mich zu sehen? Doch da hörte ich den Motor des hinter mir startenden Autos und ich wusste, dass es kein Zurück mehr gab. So nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte auf die Klingel. Innen läutete es und ich hörte die Schritte über das alte Dielenbrett knarren. Durch die Fenster strahlte Licht nach draußen und ich erkannte, dass die Tür, vor der ich stand, aus massivem Eichenholz bestand. Diese öffnete sich in dem Augenblick und ein schlaksiger etwa 50 Jahre alter Herr mit schwarzem, teilweise gräulichem Haar stand vor mir, doch ich erkannte ihn: Es war Onkel Patrick.
„May, bist du es wirklich?“ Die Augen meines alten Lieblingsonkels füllten sich mit Tränen.
„Wenn ich es dir doch sage!“, antwortete ich überglücklich.
Er nahm mich in den Arm und fragte: „Deine Mutter wollte nicht, dass du mich wiedersiehst, oder?“ Ich nickte. Seine Miene trübte sich, doch da fing er an zu erzählen: „Ich habe mich mit ihr in die Haare gekriegt. Als wir einmal gemeinsam auf dem Spielplatz waren, da bist du von einem sehr hohen Klettergerüst gefallen und musstest ins Krankenhaus. Als ich sie anrief, warf sie mir vor, dass ich mich nicht gut genug um dich kümmern könnte und ich dich niemals wiedersehen würde. Doch nun bist du da. Das ist unbeschreiblich schön!“
Ich lächelt und redete ihm ganz sanft zu: „Es ist wunderbar, meinen Lieblingsonkel wiederzusehen. Außerdem habe ich noch ein Weihnachtsgeschenk für dich.“ Damit übergab ich ihm die Spezialmischung von Ms. Smith.
Eine Woche blieb ich auf seiner Ranch. Ich half ihm beim Füttern der Hühner, beim Ausmisten der Ställe und beim Bürsten der Ponys.
Seit jenem Weihnachten besuche ich Onkel Patrick mehrmals im Jahr und wir haben jedes Mal sehr viel Spaß.
Nora E., 11 Jahre, München, Deutschland
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Ein Weihnachtswunder
Letzten Sonntag schneite es endlich! Es gibt nichts Schöneres in der Adventszeit! Alle Kinder spielten im Schnee, bauten Schneemänner und rutschten mit den Schlitten den Hügel hinunter. Nur Maria beobachtete die fröhlichen Kinder vor ihrem Fenster. Einerseits freute sie sich über den Schnee und über den Spaß, den sie damit haben könnte, andererseits war sie sehr besorgt darüber. Es würde in der kleinen Wohnung noch kälter werden und weder sie noch ihre Mama hatten warme Wintermäntel und Winterstiefel. So gerne wollte das Mädchen mit den anderen Kindern spielen, doch es konnte nicht.
Seit Marias Papa vor drei Jahren bei einem Autounfall gestorben war, wurde die Situation immer schwieriger. Ihr Papa hatte fleißig gearbeitet und die Familie gut versorgt. Lisa, die Mutter, hatte sich um Maria und ihren Vater gekümmert, die Wäsche gewaschen, alles sauber gehalten, die Einkäufe erledigt und jeden Tag vorzügliche Gerichte gekocht. Sie kochte besser als jeder andere. Die Frauen ihrer Familie hatten viel Erfahrung beim Kochen und Lisa über die Jahre alle Tricks gezeigt. Sie hatte sehr jung geheiratet und keinen Beruf erlernt. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes versuchte sie, Arbeit zu finden. Sie hatte sich lange um einen Job bemüht und war allmählich verzweifelt, weil sie keinen bekam. Ohne Arbeit wurde das Geld immer weniger und so konnten sie und Maria sich kaum etwas kaufen. In diesem Jahr bekam Maria weder einen Adventskalender noch konnten sie sich einen Adventskranz leisten. Die Mutter versuchte, Maria nicht mit diesem Problem zu belasten, nur leider schaffte sie es nicht, weil es täglich schwieriger wurde.
Nun stand Maria traurig am Fenster und wollte doch so gerne mit den anderen Kindern eine Schneeballschlacht veranstalten. Ihre Gedanken wurden trüb und sie dachte ans bevorstehende Weihnachtsfest. Alle Kinder würden einen tollen Weihnachtsbaum haben und schöne Geschenke bekommen, nur sie nicht. Dabei wünschte sie sich ein Kuscheltier als Spielkameraden, um sich nicht mehr so einsam zu fühlen.
Sie setzte sich an den Tisch und schrieb:
Liebes Christkind,
bitte lass ein Weihnachtswunder geschehen! Meine Mama Lisa braucht unbedingt mehr Geld. Sie kümmert sich immer gut um mich und bemüht sich, alles richtigzumachen. Wenn es möglich wäre, könntest du ihr vielleicht helfen, dass sie eine gute Arbeit findet, damit wir ein fröhliches Weihnachtsfest feiern. Bitte sende meinen Papa im Himmel liebe Grüße von mir!
Vielen Dank!
Maria
Den Brief gab sie in ein Kuvert und am Abend legte sie ihn auf ihr Fensterbrett.
Am nächsten Morgen war der Brief weg. Das zauberte ein Lächeln auf Maria Gesicht.
Auf dem Weg zur Schule war sie in letzter Zeit immer an einer Baustelle vorbeigegangen. Heute war dort aber keine Baustelle mehr. Es war ein neues Restaurant entstanden. Im Fenster hing ein Plakat:
Neueröffnung am 6. Dezember!
Restaurant Frensellis sucht noch gute Köche und Köchinnen!
Wenn Sie gerne und gut kochen, bewerben Sie sich jetzt!
frensellis@gmx.at
0676/9742782
Wir freuen uns auf Sie!
Als Maria am Abend nach Hause kam, erzählte sie ihrer Mama von dem neuen Restaurant. Lisa machte sich keine Hoffnung, weil sie keine Kochausbildung hatte und schon oft enttäuscht worden war. Ihre Tochter bestand aber darauf, dass sie es zumindest versuchen sollte, sich zu bewerben. Weil Lisa sehr nervös war, gingen die beiden einfach gemeinsam hin.
Herr Frensellis war ein netter Mann. Lisa begann ihm zu erklären, dass sie zwar toll kochen könne, aber keinen Abschluss habe. Sie war aufgeregt und hörte nicht auf zu reden. Herr Frensellis wurde ungeduldig und sagte: „Frau Rossini, hören Sie auf zu reden. Nehmen Sie eine Schürze und zeigen Sie mir, was Sie können!“
Und das tat sie.
Am Tag vor Weihnachten kam Maria nach Hause und legte sich aufgeregt hin. Sie konnte kaum einschlafen, schweißgebadet wälzte sie sich im Bett herum.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, sah sie überall in der Wohnung Lichterketten und Weihnachtsdekorationen. Am Fenster stand ein prachtvoll geschmückter Weihnachtsbaum, unter dem sich sogar ein paar Geschenke befanden. Staunend stand sie auf und bemerkte, dass es in der Wohnung angenehm warm war. Aus der Küche kam ein sanfter Lebkuchenduft. Maria lief in die Küche und umarmte glücklich ihre Mama. Die hatte Freudentränen in den Augen.
Das war ein wirkliches Weihnachtswunder!
Helena P., 10, Wien, Österreich
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Personalwechsel
„Nein, zum Donnerwetter!“ Schniefend schob sich die rot-weiß gekleidete Gestalt aus dem Bett. „Die Kinder brauchen mich!“
„Aber Schatz, du hast doch gehört, was der Doktor gesagt hat. Du hast einen Burn-out!“ Energisch wuchtete die alte Frau den massigen Körper wieder ins Bett.
„Papperlapapp! Ich bin der Weihnachtsmann, ich bin niemals überarbeitet!“, schimpfte der Angesprochene. Wie um seine Worte zu widerlegen, fuhr seine Hand an seinen Kopf. „Ooh, mein Schädel!“
„Schluss jetzt! Sie brauchen dringend eine Auszeit auf einer tropischen Insel. Das ist ein ärztlicher Befehl!“
Der Weihnachtsmann blickte seine Gattin und den Doktorwichtel an: „Soll das etwa heißen, dass ich die Kinder im Stich lassen soll?“ Doch auch wenn die Worte streng gemeint waren, klangen sie jetzt ein wenig kläglich. „Hiltrud, wer kümmert sich denn an meiner Stelle um die Geschenke?“, fragte er zögerlich.
Seine Frau nestelte an den Kordeln ihres Kleides herum, wie immer, wenn sie scharf nachdachte, dann leuchteten ihre Augen auf. „Was ist mit den vielen Katzen, denen du durch deine Wunscherfüllungen ein neues Zuhause gegeben hast? Rund um die Welt stehen sie tief in deiner Schuld.“
„Hmm, gar keine schlechte Idee“, überlegte ihr Mann. „Doch, doch, eine sehr gute Idee sogar. Wenn ich es mir recht überlege, ist das der beste Einfall des Jahres!“, rief er freudestrahlend. „Lass sie uns gleich kontaktieren!“
Gesagt, getan. Schon bald wimmelte es in der alten Forschungsstation nur so von Katzen, die alle nur auf die Anweisungen des Weihnachtsmannes warteten, dessen Bett dafür extra auf ein Podest gehievt worden war.
„Katzen Europas, Katzen Amerikas, Katzen aus aller Welt, hört mich an. Ihr wisst, weshalb ihr hergebeten wurdet, deshalb fasse ich mich kurz: Die Wunschzettel liegen oben im Funkturm. Irmgard und Friedbert, ihr werdet euch dort oben mit dem Ausrufen der Wünsche befassen. Nennt zudem auch den Kontinent, das Land und die Adresse des Kindes, welches den Wunsch geäußert hat. Alfons und Madita, ihr überprüft am Computer, ob das jeweilige Kind brav gewesen ist, und gebt dann das OK – oder eben nicht. Der Rest von euch ist fürs Verpacken und Ausliefern zuständig. Aber ich warne euch: Verschreckt mir nicht meine Rentiere!“
Nachdem ein zustimmendes Schnurren ertönt war, wendete sich der Weihnachtsmann seiner Hiltrud zu. „Auf in die Karibik!“, hörte man ihn noch rufen, bevor er mit einem Lichtblitz verschwand.
Seit diesem Tag wurde er nie mehr gesehen – wahrscheinlich, weil er keinen Kalender eingepackt hatte. Doch zum Glück hat bis heute niemand etwas bemerkt.
Oder doch? Wenn ihr an Heiligabend mal vorsichtig an euren Geschenken schnuppert, könnte es sein, dass sie nach Thunfisch riechen ...
Felicia S., 12 Jahre alt aus Norden, Deutschland
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Fröhliche Weihnachten
Ein mächtiger Kaiser wollte alle Bewohner seines riesigen Reiches zählen. Er wollte wahrscheinlich herausfinden, wie viele Leute ihm zuhören mussten. Natürlich wollte er es nicht allein tun, aber er befahl, dass jede Familie – Vater, Mutter und alle Kinder – in die Stadt kommen sollte, in der Vater geboren worden war. Dort sollte ein spezieller kaiserlicher Angestellter ihre Namen in ein dickes Buch schreiben und sie dann in die Hauptstadt schicken.
Der Kaiser war wirklich sehr mächtig – und sein Reich war wirklich riesig. Aber es stellte sich heraus, dass es jemanden gab, der wichtiger war als er. Wer weiß, ob man sich überhaupt an diesen Kaiser erinnert hätte, wenn es nicht eine arme Familie gegeben hätte, die wie befohlen eine lange Reise in ihre Heimatstadt unternahm. Der Muttername war Maria, der Name ihres Mannes war Josef. Das Kind, obwohl es noch nicht geboren ist, hatte auch einen Namen, weil es kein gewöhnliches Kind war.
Und als Josef und Maria eine kleine Stadt in Bethlehem erreichten und irgendwo übernachten wollten, niemand wollte sie akzeptieren. Vielleicht, weil sie nicht viel Geld hatten, vielleicht, weil alle Plätze besetzt waren, weil viele Leute in die Stadt kamen, oder vielleicht einfach, weil jeder an seine eigenen Dinge dachte und dachte, er solle es alleine machen.
Genau wie heute, oder?
Glücklicherweise stimmte der Besitzer in einem bestimmten Gästehaus zu, sie aufzunehmen. Zugegebenermaßen nicht im Haus, sondern in einem gewöhnlichen Stall, der neben dem Gasthaus stand, aber Maria und Josef waren beide so müde, dass sie auch darüber glücklich waren. Und noch in dieser Nacht gebar Maria an diesem Ort das Kind – den Sohn, den sie Jesus nannte, was in ihrer Sprache Gott ist mit uns bedeutete. Da sie nicht einmal ihr eigenes Bett hatte, wickelte sie ihn in Windeln und statt in eine Wiege legte sie ihn ins Heu in eine Krippe.
Einige Leute wussten sofort, dass jemand Außergewöhnliches geboren worden war. Arme Hirten kamen bald zum kleinen Jesus und drei reiche und wunderbare Weise aus fernen Ländern. Die kleinen Hirten wussten, wohin sie gehen sollten, denn ein Engel erzählte ihnen davon, und den Weisen wurde der Weg durch einen anderen Stern – heller als sie alle anderen – gezeigt.
Dies aber war nur der Anfang vieler seltsamer, schwieriger und freudiger Ereignisse. Und das alles war so wichtig, dass wir den Geburtstag dieses kleinen Kindes bis heute sehr feierlich feiern. Es ist Weihnachten. Die Zeit des Wartens auf dieses Weihnachten heißt Advent. Die Adventszeit dauert vier Wochen. Der Advent endet an einem Tag, den viele Menschen für den schönsten Tag des Jahres halten. Es ist Heiligabend. An diesem besonderen Tag ist das Abendessen die wichtigste Mahlzeit. Sie hat seinen eigenen Namen: Heiligabendessen.
In jeder Familie sieht der Heilige Abend etwas anders aus, aber er ist immer sehr festlich und anders als an anderen Tagen. In dem Raum befindet sich ein Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln und Engelshaaren. Es sind Lichter darauf, ein wenig wie die Sterne am Himmel in dieser Nacht vor zweitausend Jahren. Ganz oben steht ein großer Stern – er erinnert uns an den, der den drei Weisen gezeigt hat, wie man nach Bethlehem kommt. Aber auch echte Sterne sind wichtig, denn die ganze Feier kann erst beginnen, wenn jemand den ersten Stern am Himmel sieht. Alle versammeln sich – meist in einem großen Raum – am Weihnachtsbaum. Bevor sich alle an den Tisch setzen, teilen sie sich die Waffel und wünschen sich gegenseitig viel Glück. Dann kann man sich an den Tisch setzen. Die Tischdecke ist weiß, genau wie die Windeln, in die Maria ihren Sohn gewickelt hat. Unter die Tischdecke wird etwas Heu eingeschoben, sodass es dem Heu ähnelt, auf dem Jesus – in Windeln gehüllt – lag. Am Heiligabend isst man verschiedene leckere Speisen. Einige Leute essen Pilzsuppe, andere Rote-Bete-Suppe und andere Sauerkrautsuppe, einige Maultaschen mit Pilzen, noch andere Heringe, andere Karpfen im Teig usw.. Wie auch immer, man isst überhaupt kein Fleisch. Erwachsene sitzen gerne lange am Tisch und sprechen oft darüber, wie es an Heiligabend war. Kinder hören ein wenig zu, aber es ist etwas schwierig für sie, sich am Tisch zu halten, denn es gibt mysteriöse Pakete unter dem Weihnachtsbaum. Kleinkinder wissen doch, wer sie mitgebracht hat. Es ist bekannt, dass es Mikołaj ist. Obwohl der Weihnachtsmann an diesem Abend persönlich in einige Häuser kommt, ruft er andere an und lässt seine Geschenktüten an der Tür oder im Flur liegen. Es geschieht auf verschiedene Weise. Auf jeden Fall macht es viel Freude, Geschenke zu verteilen und auszupacken. Nach dem Abendessen singt jeder Weihnachtslieder.
Fröhliche Weihnachten!
Sebastian W., 14 Jahre, Lodz, Polen