Kitabı oku: «Die dunklen Bücher - Der Fluch des alten Bergwerks», sayfa 2

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Autofahrt mit Hindernissen

„Zumindest Nerv-Max hätten wir zuhause lassen können.“ Augusta blickte aus dem Rückfenster des Autos. Nicht weit hinter ihnen fuhr Tante Lisa mit ihrem fünfjährigen Sohn Max, dem seine Cousinen nicht zu Unrecht den Spitznamen verpasst hatten.

„Eure Tante braucht eine Auszeit. Seit Onkel Ben weg ist, hatte sie es alles andere als leicht.“ Der Ton von Augustas Mutter verriet, dass sie zu Tante Lisa, wie auch zu dem ganzen Urlaub, keine Diskussion mehr duldete.

Augusta wischte sich die widerspenstige blonde Strähne, die immer einen Weg aus dem Pferdeschwanz zu finden schien, aus der Stirn. Ihr war langweilig.


Julia las, der Vater konzentrierte sich auf die Fahrbahn, die Mutter auf die Landschaft, die an ihnen vorbeizog. Die Eltern sprachen nur wenig miteinander, denn Augustas Vater hatte seit der Abfahrt mehrmals betont, dass er wegen eines neuen Auftrags eigentlich gar keine Zeit hatte, Urlaub zu machen. Und dass er vielleicht auf der Hütte arbeiten müsse. Daraufhin hatte sich der Mund von Augustas Mutter zu einem schmalen Strich zusammengezogen und seitdem herrschte Funkstille.

Augusta checkte ihr Handy. Keine Nachrichten. Ihre grünen Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, wie immer, wenn sie etwas ärgerte. Vicki und Karla waren entweder beim Bouldern oder im Schwimmbad. Oder sie sahen sich bei Vicki, deren Eltern den größten Fernseher besaßen, eine neue Serie an und tranken dazu eisgekühlten Orangensaft. Und das alles ohne sie, Augusta Schaller, dem ärmsten Mädchen auf diesem Planeten.

Augusta entfuhr ein laut vernehmlicher Seufzer.

Julia blickte von ihrem Buch auf. „Keine Nachrichten aus dem Paradies?“

Augusta boxte ihrer Schwester spielerisch auf die Schulter. „Ruhig, Bücherwurm. Nur weil ich Freundinnen habe, brauchst du nicht stänkern.“

„Aua. Mama, Augusta hat mich geschlagen!“

„Hört auf zu streiten.“ Michael Schaller verdrehte die Augen. „Außerdem habt ihr doch keine Ahnung, was schlagen bedeutet.“

„Aber du schon, Papa?“ Augusta grinste. Sie konnte sich ihren Vater so gar nicht bei Handgreiflichkeiten vorstellen.

„Darauf kannst du wetten.“ Er blickte über den Rückspiegel nach hinten. „Mit eurem Onkel Andreas habe ich als Kind dauernd gerauft. Kein Tag, an dem einer von uns nicht mindestens einen neuen blauen Fleck hatte.“

„Michael Schaller, der große Rowdy.“ Augustas Mutter lächelte. Offenbar hatte sie genug von der gespannten Stimmung und versuchte diese jetzt aufzulockern.

Der Vater nickte. „Und was für einer. Nimm dich nur in Acht!“

„Ich erzittere vor Angst.“

Augusta und Julia blickten sich an und verdrehten die Augen. Es war schon schlimm genug, wenn sich die Eltern hie und da stritten. Aber noch schlimmer war, wenn sie rumalberten. Oder, am schlimmsten, sich küssten. Zwar sprachen Augusta und ihre Freundinnen viel über Jungs und Serien und die Teenager-Romanzen, die darin vorkamen, aber Eltern hatten sich in Bezug auf Küsse und alles Weitere rauszuhalten. Punkt, aus!

Michael Schaller bog von der Autobahn ab. „So, jetzt wird’s kurvig. Julia, leg das Buch weg, beide Mädchen auf die Straße sehen, sonst wird euch wieder übel.“


„Ja genau“, dachte Augusta, nahm ihr Handy und begann zu scrollen.

Zehn Minuten später war ihr so schlecht, dass sie ihren Vater bitten musste anzuhalten. Er schüttelte den Kopf, murmelte etwas wie „Nie tun sie wie man ihnen sagt“ und hielt dann an einer Ausbuchtung an. Augusta stieg aus und ging in der frischen Luft hin und her.


Auch Tante Lisa und Nerv-Max waren stehen geblieben. „Muss die große Augusta in die Büsche“, fragte Max spöttisch. Der Junge war zwar klein, aber für sein Alter sehr kräftig und auch sein Mundwerk ließ nichts zu wünschen übrig.

„Max, lass das“, sagte Tante Lisa, wenn auch nicht sehr energisch. Sie war eine schmale, blasse Frau, ganz anders als Augustas Mutter. Seit der Scheidung ließ sie Max noch mehr als davor durchgehen.

„Nein, ich muss nicht in die Büsche.“ Augusta ballte die Faust, sagte aber nichts weiter und stieg wieder ins Auto. Sie nahm sich vor, es dem kleinen Ekel auf der Hütte ordentlich zu zeigen.

Der ganze Urlaub würde so und so eine Katastrophe werden, da fiel ein plärrender Max auch nicht mehr ins Gewicht.

Die Fahrt ging weiter. Gegen ihren Willen war Augusta von der Schönheit der Landschaft beeindruckt: kleine Dörfer mit spitzen Kirchtürmen schmiegten sich an die bewaldeten Hänge, immer wieder waren alte Bauernhäuser und Weiden mit Kühen zu sehen, die sich ihre saftigen Gräser schmecken ließen. Über allem standen hohe Berge, die sich eindrucksvoll gegen den wolkenlosen blauen Himmel abhoben.

Familie Schaller fuhr über einen Hügel.

„Da sind wir auch schon“, sagte Augustas Vater.

Inmitten von Wiesen und Kirschbäumen lag ein Bauernhof. Er bestand aus zwei Gebäuden: dem Wohnhaus mit seinen dicken weißen Steinmauern und roten Blumen auf den Fensterbänken und dem Nebengebäude, einem langgestreckten Bau, das untere Geschoß gemauert, das obere aus Holz.

„Ist das der Stall?“, fragte Augusta und zeigte auf das Nebengebäude.

„Genau“, nickte ihr Vater. „Unten sind die Kühe untergebracht, oben lagert Onkel Andreas das Heu und alles andere, was er für den Hof braucht.“

Sie hielten den Wagen vor dem Wohnhaus an. Neben ihnen brachte auch Tante Lisa ihren Wagen zum Stehen.

Ein großer, sonnengebräunter Mann und ein Junge, der ihm ähnlich sah, kamen aus dem Wohnhaus. „Das müssen Onkel Andreas und sein Sohn Tom sein“, dachte Augusta.


„Willkommen in den Ferien“, grinste Tom, als Familie Schaller aus dem Auto stieg. Seine blauen Augen strahlten und seine schwarzen Locken spielten im Wind.

Hinauf in die Berge

Augusta lehnte sich pappsatt zurück. Es hatte Speckknödel gegeben, dazu frischen Salat mit knackigen Radieschen und Gurken, alles aus dem Garten vor dem Haus. Am liebsten hätte sie sich jetzt auf der großen Küchenbank ausgestreckt und eine Runde geschlafen.

„Und ihr wollt wirklich zur Hütte? Kein fließend Wasser, kein Strom? Wie hältst du es dann da aus, Michael, so ganz ohne Laptop und Handy?“ Onkel Andreas musterte seinen Bruder liebevoll-spöttisch.

„Na ja …“, setzte dieser an, „das müssen wir eh noch –“

„Und wie wir hinaufwollen“, unterbrach ihn Augustas Mutter. „Schaffen wir das mit unseren Autos?“

Onkel Andreas schüttelte den Kopf. „Der Regen hat die Forststraße ausgewaschen. Aber das ist kein Problem, Tom und ich bringen euch hinauf.“

„Gibt’s auf der Hütte wenigstens WLAN?“, murrte Nerv-Max. Augusta hätte nie geglaubt, dass sie mit dem Jungen einmal einer Meinung sein würde, aber die WLAN-Frage lag ihr ebenfalls auf der Zunge.

Und jemand anderem offenbar auch.

„Max hat recht“, sagte Augustas Vater, „das ist sehr wichtig. Denn wenn ich einmal arbeiten muss …“

„Und ich mich mit Vicki und Karla updaten muss …“, ergänzte Augusta.

„Gibt kein Internet da oben. Vielleicht übers Handy, aber das kommt darauf an, wo ihr euch hinstellt“, grinste Tom. „Unterhalb der Hütte habt ihr den besten Empfang. Die Wiese da ist halt ein bisschen steil.“

Augustas, Michaels und Nerv-Max’ Blicke sprachen Bände. Franziska Schaller wiederum sah sehr zufrieden aus.

In diesem Augenblick kam Tante Sarah herein und brachte einen Teller mit frisch gebackenem Kirschkuchen. „So, der Nachtisch. Lasst es euch schmecken, die Kirschen stammen von unseren Bäumen.“

Tante Lisa wehrte ab. „Das ist so nett von dir, aber ich bin bis obenhin voll.“


„Aber geh.“ Tante Sarah schüttelte den Kopf, dass ihre Locken flogen. „Du bist eh so blass, das wird dir guttun. Und euch anderen auch, ihr müsst ja halb verhungert sein nach der langen Fahrt.“

Augusta war zwar satt, aber der Kuchen duftete herrlich. Sie nahm ein Stück, biss hinein. Der Kuchen schmeckte so wie er duftete. „Mmmmm“, dachte sie, „vielleicht wird der Urlaub ja doch nicht so schlecht …“

Nach dem Essen teilten sie sich auf. Onkel Andreas fuhr mit Augustas Eltern, Tante Lisa und Max in seinem Jeep, Tom folgte mit den Schwestern auf dem Traktor. Dass Nerv-Max ein Brüllkonzert veranstaltete, weil er nicht im Traktor mitfahren durfte, verstand sich von selbst. Augusta verspürte diebische Freude, als sie das wutverzerrte Gesicht des Jungen sah. „Geschieht dir recht, du kleiner Plärrer“, dachte sie.

Nicht weit vom Bauernhof bogen Jeep und Traktor auf eine Forststraße ab, die sich durch den steilen Wald schlängelte. Die Fahrt war abenteuerlich und ließ Augustas Herz höherschlagen. Der Traktor rumpelte durch Schlaglöcher, die großen musste Tom umfahren. Er tat dies mit einer Sicherheit, als ob er am Steuer eines Traktors geboren worden wäre. Augusta wusste, dass ihr Cousin fast 13 Jahre alt war, aber sie wusste auch, dass man in diesem Alter sicher noch keinen Traktor fahren durfte.

Sie räusperte sich. „Tom, bist du nicht etwas zu jung fürs Traktorfahren?“

„Und du – bist du nicht etwas zu alt für Familienurlaub?“, konterte er.

„Wie witzig …“ Augusta schüttelte ärgerlich den Kopf.

Tom grinste. „Sorry. Also: Am Hof ist sehr viel zu tun, vor allem jetzt im Sommer, wenn wir das Heu einbringen müssen. Früher gab es viele Bauern und alle haben zusammengeholfen. Aber jetzt geben immer mehr die Landwirtschaft auf, weil es ein sehr hartes Geschäft ist und viele Bauern so und so nebenher arbeiten müssen. Und nach einem Achtstundenjob in den Stall oder auf das Feld – das überlegt man sich zweimal.“


„Versteh ich“, meinte Augusta. „Irgendwann will man ja auch einmal seine Ruhe haben.“

Tom nickte. „Und deshalb muss auf einem Hof jeder helfen und viel können. Wenn ich mit dem Traktor fahre, helfe ich Papa. Aber sag’s nicht unserem Polizisten.“

„Versprochen.“ Augusta zwinkerte ihrem Cousin verschwörerisch zu. „Ich brauch dich ja noch, damit du uns wieder runterfährst. Danach verpfeife ich dich.“

Tom lachte und kurvte um ein besonders tiefes Schlagloch. Der Traktor wurde durchgeschüttelt, Julia klammerte sich blass an eine Haltestange.

„Na Schwesterlein, ist dir übel?“, fragte Augusta. Aber als sie sah, dass Julia wirklich Angst hatte, beugte sie sich zu Tom nach vorn. „Kannst du ein bisschen langsamer hinauffahren, weil – “ Sie zögerte kurz. „Weil mir wird sonst schlecht.“

„Typisch Stadtkind. Aber okay“, erwiderte Tom und fuhr langsamer.

Julia warf ihrer Schwester einen dankbaren Blick zu.

Augusta lächelte und drückte ihr beruhigend die Hand.

Bald waren sie bei der Hütte angelangt und Augusta musste zugeben – es war herrlich. Die Luft duftete nach den Wiesen, die von der Sonne erwärmt waren. Die Hütte, ganz aus Holz gemacht, lag zwischen Almrosen und Heidelbeersträuchern. Von der Veranda aus hatte man einen wunderbaren Blick auf das Tal und die Berge.

Augusta und Julia stürmten in die Hütte. Im unteren Stock lag die große Küche mit dem alten Herd, der mit Holz zu heizen war. Es roch nach Rauch und den unzähligen Gerichten, die hier im Lauf der Zeit gekocht worden waren. Neben der Küche befanden sich ein Vorratsraum und zwei Zimmer. Im oberen Stock gab es ebenfalls zwei Zimmer mit alten Betten und dicker, karierter Bettwäsche. Da die Zimmer genau unter dem Dach lagen, waren die Zimmerdecken schräg, die Fenster schmal und klein.


„Wie in einem Hexenhäuschen“, stieß Julia entzückt hervor.

„Hexen?“, fragte Max, der den beiden Mädchen auf Schritt und Tritt folgte, misstrauisch.

„Ja, Hexen.“ Julia beugte sich zu ihm hinab. „Die kommen am Abend unter dem Bett hervor und fressen kleine Buben.“

„Pffff. Glaub ich nicht“, sagte Max, aber seine Augen flogen unruhig zwischen den Schwestern hin und her.

„Wirst schon sehen.“ Julia machte ein feierliches Gesicht. „Wenn die Nacht beginnt, dann wird so einiges geschehen, hier in den dunklen Zimmern …“ Sie machte eine Pause. „Aber du hältst das sicher aus.“

„Ich – ich schlaf unten bei Mama“, stieß Max mit zitternder Stimme hervor, drehte sich um und lief nach unten.

„Alle Achtung. Den bist du vorbildlich losgeworden“, meinte Augusta anerkennend.


Julia grinste. „Jetzt haben wir unsere Ruhe, wenigstens in der Nacht.“

„Hexen“, sagte Augusta mit tiefer Stimme. „Kommen am Abend unter dem Bett hervor –“ Auf einmal ertönte ein lautes Geräusch hinter den beiden Mädchen. Sie erschraken und fuhren herum. Aber es war nur ein alter Besen, der neben einem Schrank gestanden hatte und zu Boden gefallen war.

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