Kitabı oku: «Endlich aufgehört»
Endlich aufgehört
(M)ein Weg aus der Nikotinabhängigkeit
Dr. med. Dr. med. (univ. bud.) Max-Joseph Kraus M.Sc.
roko9
Impressum
Endlich aufgehört
Max-Joseph Kraus
© Max-Joseph Kraus 2020
Alle Rechte vorbehalten
Autor: Max-Joseph Kraus
Umschlag: Ph. Und Th. Kraus
Verlag: roko9, 82031 Grünwald
mjk@roko9.de, www.roko9.de
ISBN: 9783969172261
Inhaltsverzeichnis
Teil 1: Mein Weg
Meine Sucht und Abhängigkeit
Tiefe Berührung
Mein Weg in die Freiheit
Mein Eingeständnis, süchtig zu sein.
Meine positive Zielformulierung
Mein kleiner Trick zur Selbstüberlistung
Meine klare Entscheidung
Teil 2: Dein Weg Deine 5 Schritte
Schritt 1: Werde Dir bewusst, dass Du süchtig bist!
Schritt 2: Nimm jede mögliche Hilfe an!
Schritt 3: Formuliere Dein Ziel in positiven Worten!
Schritt 4: Trickse Dich aus!
Schritt 5: Entscheide Dich!
Dein Weg in die Freiheit
Unterwegs
Teil 1: Mein Weg
Meine Sucht und Abhängigkeit
Ich bin Nikotin-süchtig. Und zwar richtig. Ich rauche bei jeder Gelegenheit. Direkt nach dem Aufstehen, vor dem Frühstück, nach dem Frühstück, im Auto, in, vor, nach und während der Arbeit, vor und nach dem Abendessen, bei besonders guten und bei besonders schlechten Erlebnissen, wenn ich Hunger habe und wenn ich satt bin, wenn ich viel huste, um die Atemwege zu beruhigen, wenn ich nervös bin, um die Nerven zu beruhigen und wenn ich Angst habe, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Ich rauche mit Kind auf dem Arm und vor und nach dem nächsten Arbeitseinsatz. Auf dem Fahrrad, beim Spazierengehen, vor und nach dem seltenen Sport, ich rauche bei gutem und bei schlechtem Wetter, zitternd in der Kälte oder schwitzend in der Sonne. Offen auf der Straße oder heimlich aus dem Fenster. Ich rauche, wenn ich glücklich bin und wenn ich traurig bin, wenn ich müde bin oder wach, wenn ich es eilig habe oder wenn ich Zeit habe. Kurz: ich rauche eigentlich immer, 20 Zigaretten täglich auf jeden Fall, meistens eher 30 oder 35. Bei durchschnittlich 8 Stunden Schlaf macht das eine Zigarette etwa alle 20 bis 30 Minuten. Jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr. Meine allerersten Zigaretten habe ich mit 13 geraucht, ab 16 war es dann eine Schachtel täglich, ab 20 waren es dann eigentlich immer so um die 30 Zigaretten pro Tag. Jetzt bin ich 43. Ich habe jetzt also 30 Jahre lang geraucht. Im Fagerström Test zur Quantifizierung der Nikotinabhängigkeit [siehe Kasten 1] habe ich 10 von 10 Punkten.
Ich habe schon einiges probiert, um mit dem Rauchen aufzuhören. Es mangelte nie an schlauen Ratschlägen von allen Seiten. Mal aufdringlich, mal verzweifelt, mal resigniert.
Mit 17 wollte ich meiner Freundin zu Liebe einfach so aufhören, das hat genau 3 Stunden lang gehalten.
Mit 18 habe ich das Buch von Allen Carr geschenkt bekommen. Irgendwo am Anfang steht da der Satz, man solle erst mit dem Rauchen aufhören, wenn man das Buch ganz durchgelesen hat - ich habe die letzte Seite nie gelesen.
Mit 19 hatte ich einen schweren Autounfall und konnte deshalb wegen Intensivstation und Krankenhaus fast 4 Wochen lang nicht rauchen. Wieder zu Hause hat das genau noch einen Tag gehalten.
Mit 20 hat mich meine Schwester zu einem Ohr-Akupunkteur geschleppt. Die positive Motivation hat ca. 3 Stunden lang gehalten, dann habe ich mir die nächste Zigarette angezündet.
Mit 22 war ich auf einem 2-Tage-Nicht-Raucher-Seminar, das mit NLP-Techniken versucht hat, mir mit viel positivem Denken die vielen Pros des Nichtrauchens und die vielen Contras des Rauchens einzupflanzen - noch auf dem 40-Minuten Nach-Hause-Weg habe ich wieder die erste Zigarette geraucht.
Mit 25 habe ich zu einem 3-Wochen-Rucksackaufenthalt im argentinischen Busch nur eine Schachtel Zigaretten mitgenommen. Es war schrecklich. Die Packung war natürlich nach den ersten Stunden weg, dann bin ich tagelang wie irre durch den Dschungel auf der Suche nach etwas Rauchbarem gestreift. Nach 4 Tagen bin ich dann per Anhalter hinten auf einem Pickup-Truck die 120 km zum nächsten Supermarkt gefahren und habe dann die notwendigen 2 Stangen mitgebracht. Wenig später habe ich es nochmal ähnlich versucht: ich habe zu einem 4-wöchigen Selbstfindungs-Trip in ein mexikanisches Trappistenkloster wieder nur eine Schachtel mitgenommen. Es war genauso schrecklich und nach wenigen Tagen bin ich in Sandalen viele Kilometer lang über eine staubige Landstraße in der glühenden Hitze Mexikos zum nächsten Kiosk gewandert und habe mir dann dort eine Cola, einen Schokoriegel und eine Stange Zigaretten gegönnt. Ein paar Wochen später habe ich dann nochmal einen Anlauf mit Nikotinpflastern und Kaugummis probiert. Es war nicht minder schrecklich. Bei jeder Zigarette wurde mir plötzlich kotzübel. Deshalb habe ich mir schnellstens das Pflaster abgerissen und die Kaugummis ausgespuckt und es ging wieder weiter wie gewohnt.
Mit 35 war ich bei einem Nichtraucher-Hypnotiseur: es war eine interessante Selbsterfahrung, aber es hat mich keine 2 Stunden vom Rauchen abgehalten.
Alle diese Versuche waren von der Vorstellung geprägt und getrieben gewesen, dass Rauchen irgendwie schlecht und böse ist. Dass es mir schadet. Und dass es mich langfristig irgendwie kaputt macht. Nur leider entsprach diese Vorstellung nicht im Geringsten meinem Empfinden. Ich fühlte mich rauchend frei und unabhängig und autonom, eben so ein bisschen wie der Marlboro-Cowboy oder ein lässiger Gauloise-Franzose. Und je mehr man von den verschiedenen Seiten versuchte, mir das Rauchen madig zu machen, umso mehr verfestigte sich in mir dieses durch das Rauchen “Anders-und-frei-sein”-Gefühl.
Jahrelang wollte ich dann vom Rauchen-Aufhören nichts mehr wissen. Ich war mir sicher: mir ist hier nicht zu helfen. Ich bin und bleibe eben ein Raucher, ich bin praktisch so auf die Welt gekommen und nur rauchend bin ich wirklich Ich. Und alle, die irgendetwas Gegenteiliges von mir wollten - meine Frau, meine Eltern, meine Kinder - ich habe sie nur angefaucht, dass sie sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen sollten, ich wüsste sehr genau, was ich hier täte. Und tatsächlich: es wurde dann auch ruhiger im Mich-zum-Nichtrauchen-überzeugen-wollen-Lager. Alle die, die sich noch irgendwie um meine Gesundheit Sorgen zu machen schienen, sind nach und nach verstummt.
Zwischenzeitlich ging das Leben weiter: in deutschen Lokalen wurde das Rauchen verboten, im Zug gab es keine Raucherabteile mehr, Zigaretten wurde immer teurer, Rauchen wurde immer weniger gesellschaftlich akzeptiert. Mich hat das alles nicht gestört. Durch effektive Planung und Logistik habe ich immer eine Gelegenheit zum Rauchen gefunden. Mir sind nie die Zigaretten ausgegangen. Ich habe immer vorgesorgt. Ich hatte immer mindestens 2 oder 3 Schachteln im Vorrat, ich hatte immer Feuer und für den Notfall hatte ich auch immer noch ein bisschen Tabak zum Selberdrehen extra und ein paar Streichhölzer.
Ja, es nagte schon etwas in mir, dass mein Opa und zwei Tanten an Zungen- bzw. Lungenkrebs verstorben sind. Ja, es machte mir schon etwas Sorgen, dass ich immer husten musste und meine Finger so gelb waren. Und ja, es hat mich schon etwas gestört, dass Nichtraucher sofort am Geruch erkannt haben, dass ich gerade wieder geraucht hatte. Natürlich hat es mich auch ein wenig gestört, dass ich als Arzt genau wusste, was Rauchen mit mir, meiner Lunge und meinen Gefäßen macht. Und natürlich fand ich es schon schade, dass ich schon bei kleineren körperlichen Belastungen gleich zum Schnaufen und Husten angefangen habe. Aber das alles hat mich nicht wirklich berührt. Ich habe es gewusst, aber nicht gefühlt. Es war so, wie die Schockbilder auf den Zigarettenpackungen. Schon krass, aber nicht wirklich zu mir gehörend, nicht mich betreffend. Für mich war wichtig, dass ich mein Leben halbwegs gut auf die Reihe kriege und dass sich genügend Gelegenheiten zum Rauchen finden. Den Rest habe ich ausgeblendet.
Auch wenn mich das oben Gesagte manchmal an meinem Verstand zweifeln lässt, so bin ich durchaus nicht besonders dumm oder besonders schwach oder besonders faul. Ich habe Medizin und zwei Zusatzstudiengänge in Wirtschaft und Informatik studiert, ich habe zweimal promoviert, ich habe eine gut gehende eigene Praxis aufgebaut und ich habe 5 Kinder. Links und rechts habe ich einen Haufen zu tun und ich tue das gerne. Ich kann mir einiges abverlangen und kann auch einiges durchhalten. Auch sonst bin ich nicht der mega Sucht-Typ. Ich habe mal mehr und mal weniger Alkohol getrunken, seit Jahren trinke ich praktisch gar nichts mehr, weil Alkohol in meine Arbeitswelt kaum mehr zu integrieren ist und mich der Alkoholverzicht auch nicht weiter stört. Ich trinke gerne Kaffee, ich kann aber von einem Moment auf den anderen problemlos auch Tage und Wochen ohne Kaffee auskommen. Wie viele andere meiner Generation habe ich in den wilden Jahren einige andere potentiellen Suchtmittel versucht, aber nichts von dem ist für mich suchterzeugend geworden. Ich esse gerne Süßes, ich esse wirklich gerne Schokolade, Kuchen, Eis und was auch immer mir so daherkommt. Aber ich habe schon diverse Fastenzeiten ziemlich locker ohne Süßes durchstehen können, während ich keinen einzigen ganzen Tag ohne Zigaretten geschafft habe.
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