Kitabı oku: «Setze deinen Fokus!», sayfa 2

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SCHRITT 1
STOPP


1
Visionieren
Entscheiden Sie, was Sie wollen

„Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?“

„Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst.“

ALICE IM WUNDERLAND

Erinnern Sie sich an die Szene aus der amerikanischen Sitcom der 1950er-Jahre I Love Lucy, in der Lucy und Ethel in einer Schokoladenfabrik eingestellt werden? Ihre Aufgabe besteht darin, Pralinen einzupacken, die auf einem Fließband vorbeilaufen. Die Vorarbeiterin droht ihnen mit Entlassung, sollte ein einziges Stück unverpackt an ihnen vorbeirutschen. Die beiden legen einen guten Start hin, aber innerhalb von Sekunden rasen die Süßigkeiten nur so an ihnen vorbei. Lucy und Ethel beginnen, sie sich in den Mund zu stecken und füllen ihre Hüte mit dem Überschuss. Als der Ansturm schließlich aufhört, kommt die Vorarbeiterin, um ihre Arbeit zu inspizieren. Sie kann nicht sehen, dass Lucy und Ethel die unverpackten Süßigkeiten versteckt haben, sodass es so aussieht, als hätten sie ganze Arbeit geleistet. Und worin besteht ihre Belohnung? Die Vorarbeiterin lässt das Band noch schneller laufen.


Wohin mit all den zusätzlichen Aufgaben, Fragen und Aufträgen, mit denen wir auf der Arbeit überhäuft werden? Wenn wir es irgendwie schaffen, damit fertigzuwerden, ist unsere Belohnung wie bei Lucy und Ethel oft noch mehr Arbeit.

Fast jeder, den ich kenne, hat sich schon einmal gefühlt wie Lucy und Ethel, auch ich. Einigen von uns geht es die meiste Zeit so. Für uns sind es keine Pralinen, die an uns vorüberrasen. Es sind E-Mails, Texte, Telefonanrufe, Berichte, Präsentationen, Meetings, Termine – ein endloses Fließband voller neuer Dinge, die es zu tun, in Ordnung zu bringen oder zu überdenken gilt. Wir sind so produktiv, wie es nur geht, aber wir können eben nur ein gewisses Maß bewältigen.

Also schaufeln wir mit den zusätzlichen Aufgaben unsere Nächte voll und füllen unsere Wochenenden mit Projekten, die wir während der Arbeitswoche nicht fertigbekommen. All das stapelt sich auf unserem geistigen Fließband und erfordert geistige, emotionale und körperliche Energie. Deshalb beschäftigen wir uns mit Produktivitätstipps und Hacks – um Wege zu finden, bei jeder der Millionen Aufgaben, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, ein paar Minuten einzusparen. Wenn wir jede einzelne Praline nur den Bruchteil einer Sekunde schneller einpacken, könnten wir vielleicht mithalten. Aber auch nur vielleicht. Für einige von uns funktioniert das. Aber es ist der falsche Ansatz, weil er sich nicht mit dem zugrunde liegenden Problem beschäftigt. Entweder es gelingt uns allzu gut, mit dem irrsinnigen Tempo zurechtzukommen oder wir werden von ihm begraben. So oder so, wir kommen nie zur Ruhe, um uns zu fragen, warum wir das denn überhaupt mitmachen.

Lassen Sie uns also endlich einmal innehalten und uns fragen: Was erwarten wir von unserer Produktivität? Was ist der Zweck? Welche Ziele verfolgen wir damit? Wahre Produktivität beginnt damit, dass wir uns darüber im Klaren sind, was wir wirklich wollen. In diesem Kapitel werde ich Ihnen helfen, Ihre eigene Vision von Produktivität zu formulieren, eine Vision, die nicht dazu führt, dass die Vorarbeiterin das Fließband noch schneller stellt, sondern eine, die für Sie funktioniert. Das ist wichtig. Denn wenn wir ehrlich sind, sind wir manchmal selbst die Vorarbeiterin. Auf der falschen Seite des Spiegels sind wir manchmal nicht Alice – wir sind die Rote Königin.

Um uns dem Kern des Problems zu nähern, werden wir drei Ziele in den Blick nehmen, die normalerweise mit Produktivität verfolgt werden. So viel vorweg: Die ersten beiden sind ziemlich weit verbreitet, funktionieren jedoch nur selten. Die dritte Variante jedoch kann Ihr Leben verändern.

Ziel 1: Effizienz

Wenn Sie irgendeinen Fremden nach dem Zweck von Produktivität fragen, werden Sie höchstwahrscheinlich irgendetwas mit Effizienz zu hören bekommen. Für gewöhnlich basiert das auf der Annahme, dass schnelleres Arbeiten von Natur aus besser sei. Das bringt uns aber leicht in Schwierigkeiten, weil ich glaube, dass die Leute nur schneller arbeiten, damit sie noch mehr Dinge in ihren ohnehin schon vollgepackten Tag hineinstopfen können.

Das Konzept der Produktivität entstand im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert aus der Arbeit von Effizienzexperten wie Frederick Winslow Taylor. Taylor wandte auf Fabrikarbeiter einen ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund an, um Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung zu finden – normalerweise durch die Reduzierung oder sogar völlige Eliminierung der Autonomie der Arbeiter. „Das System steht an erster Stelle“, sagte er, und es müsse von der Unternehmensleitung „durchgesetzt“ werden.1 Taylor wies die Manager dazu an, die Methoden und Routinen der Arbeiter bis ins kleinste Detail vorzugeben und jegliche Verschwendung oder Verzögerung zu eliminieren. Der Taylorismus, wie sein Ansatz genannt wird, führte zu Ergebnissen. Die Fabriken konnten eine Effizienzsteigerung verbuchen, da die Arbeiter in kürzerer Zeit mehr Arbeit erledigen konnten. Aber das hatte seinen Preis: Indem er die Befugnisse und die Freiheit der Mitarbeiter einschränkte, verwandelte Taylor sie faktisch in Fertigungsroboter.

Taylor ist vor über 100 Jahren gestorben, aber wir versuchen noch immer, dem gleichen grundlegenden Effizienzmodell zu folgen: viele Stunden arbeiten und dabei so viele Aufgaben wie möglich so schnell wie möglich erledigen. Das Problem dabei ist, dass die meisten von uns keine Fabrikarbeiter sind; wir sind Wissensarbeiter. Wir werden eher wegen unserer geistigen Leistung als wegen unserer körperlichen Arbeitskraft eingestellt. Dadurch haben wir oft einen enormen zeitlichen Spielraum und verfügen über ein hohes Maß an Autonomie bei der Erledigung unserer täglichen Aufgaben. Während die Fabrikarbeiter des 20. Jahrhunderts tagein, tagaus die gleichen Aufgaben erledigten, stehen wir ständig vor neuen Herausforderungen, Chancen und Problemen. All diese Dinge erfordern ein immenses Maß an geistiger Energie – nicht nur, um tatsächlich Lösungen zu finden, sondern manchmal auch einfach nur, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Taylors Ziel bestand darin, Wege zu finden, um schneller zu arbeiten. Wenn man das auf eine wissensbasierte Wirtschaft anwendet, scheint die Arbeit jedoch nie zu enden. Es gibt immer eine neue Idee, die geprüft, oder ein Problem, das gelöst werden muss, und wenn wir gute Arbeit leisten und ein Projekt abschließen, werden wir belohnt durch – Sie haben es erraten – noch mehr Arbeit. Wir stecken im sprichwörtlichen Hamsterrad fest, laufen so schnell wir können, machen aber nie wirklich Fortschritte bei der Erledigung unserer ständig wachsenden Projekt- und Aufgabenlisten. Wir haben zu viel Angst davor, hoffnungslos zurückzufallen, sobald wir langsamer werden. Wenn wir versuchen, aus dem Rad auszusteigen, werden wir vielleicht nie wieder aufspringen können, also rennen wir einfach weiter. Was glauben Sie, warum die meisten Leute ihre Arbeits-E-Mails den ganzen Tag, die ganze Nacht und das ganze Wochenende über auf ihrem Handy abrufen – sogar im Urlaub? Weil sie Angst davor haben, dass die Mails sich über ein paar Stunden, einen Tag oder – Gott bewahre – eine ganze Woche anhäufen.

„Für mich hat Produktivität einfach bedeutet, mehr zu erledigen“, sagte Matt, einer meiner Coaching-Klienten. Als Gründer und CEO eines Multimillionen-Dollar-Unternehmens der Heizungs- und Sanitärbranche sagte er, er habe sich immer Gedanken darüber gemacht, wie er mehr erreichen könne. „Je mehr man erreicht, desto mehr Zeit hat man, um etwas anderes zu tun – einfach das Nächstbeste, was auftaucht. Wenn ich also mehr Zeit hatte, konnte ich mehr erreichen, was zu mehr Einkommen und noch mehr Projekten führte. Es geht immer um mehr.“

Zu Matts Geschichte kommen wir später zurück. Im Moment reicht es aus, festzuhalten, dass die wichtigste Frage nicht lautet: Kann ich diese Arbeit schneller, einfacher und billiger erledigen? Sondern: Soll ich diese Arbeit überhaupt machen? Heute ist die Klärung dieser Frage wichtiger denn je, da die Technologie uns einen nie dagewesenen Zugang zu Informationen, anderen Menschen und natürlich zu unserer Arbeit ermöglicht. Wir können jetzt arbeiten, wo und wann immer wir wollen. Unsere technologischen Wunderwerke haben die Sache nicht besser gemacht. Sie haben die Lage eher noch verschlimmert. Das Versprechen des Smartphones lautete, dass es uns die Arbeit erleichtern, die Effizienz verbessern und uns mehr Zeit geben würde, uns auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Aber hat Ihr Smartphone oder Tablet Ihnen wirklich auf magische Weise mehr freie Zeit verschafft? Ich wette, es hat genau das Gegenteil getan!

Theoretisch können wir heute effizienter sein als zu jedem anderen Zeitpunkt der Geschichte. Noch vor fünfzehn Jahren hätten es sich die meisten Menschen nicht träumen lassen, was wir mit den Supercomputern in unseren Taschen heute alles machen können. Mit unseren Telefonen können wir telefonieren, E-Mails versenden, Termine planen, Aufgaben verwalten, Videokonferenzen abhalten, Tabellenkalkulationen durchsehen, Dokumente erstellen, Berichte lesen, Kunden benachrichtigen, Reisen buchen, Material bestellen, Präsentationen erstellen und praktisch alles andere erledigen. Wir können Geschäfte zwischen Ampelphasen abschließen und Rechnungen überprüfen, während wir im Lebensmittelgeschäft Schlange stehen – und eigentlich müssen wir nicht einmal mehr in der Schlange stehen. Wir können diese Lebensmittel auch einfach über eine App bestellen.

Ich liebe Technik. Ich bin ein regelrechter Geek! Aber heute verstehe ich Technik viel besser als früher. Neue technische Lösungen ermöglichen es uns vielleicht, schneller zu arbeiten. Aber noch ausschlaggebender ist, dass diese Effizienz die Versuchung und Erwartung mit sich bringt, mehr zu arbeiten. Wir nutzen die ganze Zeit, die wir durch Effizienz-Hacks einsparen, um noch mehr Aufgaben in unsere Tage zu stopfen. Wir haben einen Weg gefunden, unsere eigenen Förderbänder zu beschleunigen, und jetzt ertrinken wir in Pralinen, ohne noch irgendwo einen Platz zu haben, um den Überschuss zu verstecken.

Ziel 2: Erfolg

Wenn Effizienz nicht das beste Ziel für unsere Produktivitätsbemühungen ist, wie steht es denn mit der Steigerung unseres Erfolgs?

Es scheint vernünftig anzunehmen, dass eine verbesserte Produktivität zu größerem Erfolg führt, oder? Nun, mehr oder weniger. Das Verfolgen irgendeiner vagen Vorstellung von Erfolg kann uns auch in Schwierigkeiten bringen. Das Problem ist, dass die meisten von uns sich nie die Zeit genommen haben zu definieren, was Erfolg bedeutet. Es ist, als würde man ein Rennen ohne Ziellinie laufen oder zu einer Flugreise aufbrechen, ohne zu wissen, wo wir überhaupt landen wollen. Wie können wir ohne ein klares Ziel jemals wissen, wann wir angekommen sind? Besonders problematisch ist das in Amerika, wo wir uns allzu oft vom Mythos des Mehr verführen lassen: Wir streben nach mehr Produkten, mehr Leistung, mehr Kunden und mehr Gewinn. Das ermöglicht es uns, mehr zu kaufen: mehr Häuser, mehr Spielzeug, teurere Urlaube, mehr Autos. Das wiederum kann zu noch mehr Arbeit, noch mehr Stress und letztendlich zu noch mehr Burn-out führen.

Roy ist ein weiterer meiner Coaching-Klienten. Er betreut landesweit die Kunden einer großen Holzfirma und das war genau sein Problem. „Gemessen an unserer Branche war ich ziemlich produktiv, aber ich konnte meine eigenen Ziele nicht erreichen und es ging nicht mehr weiter“, sagte er mir. „Ich war erschöpft, ausgelaugt und gestresst und erreichte trotz allem meine Ziele nicht. Also versuchte ich, noch härter zu arbeiten.“ Roy arbeitete bereits 70 Stunden pro Woche – manchmal sogar mehr – und er war der Meinung, das Einzige, was zum Erfolg führen könne, sei mehr Einsatz.

„Ich dachte, indem ich stur weiterkämpfe, würde ich auf die andere Seite gelangen, aber das stimmte einfach nicht. Ich dachte wirklich, durch mehr Zeiteinsatz und mehr Stunden würde ich meine Ziele erreichen, doch tatsächlich hat mich das nur weiter in Richtung Burn-out getrieben.“ Der emotionale Tribut, den er zahlte, wirkte sich zuerst in seiner Familie aus, dehnte sich dann aber auch auf die Arbeit selbst aus. Seine Fähigkeit als Teamplayer litt darunter. Er gab zu: „Ich war ausgelaugt, als ich den Tag begann und ausgelaugt, als ich ihn beendete.“

Das ist ein Teufelskreis und seinen Tribut fordert er nicht nur von Roy. Einer Gallup-Umfrage zufolge liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den USA eher bei 50 als bei 40 Stunden. Und einer von fünf Amerikanern arbeitet 60 Stunden oder länger. Auch in Deutschland liegt laut einer Arbeitszeitbefragung der Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus dem Jahr 2018 die durchschnittliche Arbeitszeit meist deutlich höher, als die vertraglich vereinbarte bzw. die gewünschte.2 Man könnte meinen, es seien Arbeiter, die die längsten Schichten ableisten, aber nein: Es sind Fachkräfte und Büroangestellte, die am längsten arbeiten.3 In einer Studie unter 1.000 Fachkräften gaben fast 94 Prozent an, 50 oder mehr Stunden pro Woche zu arbeiten. Beinahe die Hälfte dieser Zahl arbeitete mehr als 65 Stunden. Nehmen Sie dazu lange Arbeitswege, familiäre Verpflichtungen und andere Erfordernisse, dann führen sogar geringfügig überfüllte Zeitpläne dazu, dass die Arbeit in die Freizeit hineinwuchert. Dieselbe Studie ergab, dass Berufstätige außerhalb des Büros etwa 20 bis 25 Stunden pro Woche damit verbringen, auf ihren Smartphones an arbeitsbezogener Kommunikation teilzunehmen.4

Wir leben in einer Zeit, die der deutsche Philosoph Josef Pieper als „totale Arbeitswelt“ bezeichnete, in der die Arbeit das Leben antreibt und nicht umgekehrt.5 Die Folgen sind wirklich deprimierend. Mehr als die Hälfte der Angestellten sagen, dass sie ausgebrannt sind, 40 Prozent arbeiten mindestens einmal im Monat am Wochenende, ein Viertel regelmäßig nach Feierabend und die Hälfte von ihnen gibt an, dass sie ihren Schreibtisch nicht einmal für eine Pause verlassen können.6 Als Kronos Incorporated and Future Workplace eine Befragung mit 600 Personalverantwortlichen durchführte, gaben 95 Prozent von ihnen an, dass die Überlastung ihre Bemühungen um die Mitarbeiterbindung untergrabe. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastungen nannten sie als die drei wichtigsten Ursachen.7 Es überrascht nicht, dass kürzlich eine globale Umfrage von Willis Towers Watson ergab, dass gestresste Mitarbeiter deutlich höhere Abwesenheits- und niedrigere Produktivitätsraten aufweisen als ihre glücklicheren und gesünderen Kollegen.8 Am ernüchterndsten sind Aussagen von Forschern, nach denen Stressfaktoren am Arbeitsplatz allein in den USA für mindestens 120.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich sind.9 Im Japan der 1970er-Jahre war das Problem so akut, dass die Japaner ein Wort dafür prägten: karoshi, „Tod durch Überarbeitung“.10

Offensichtlich machen wir etwas nicht richtig, wenn unser Ziel bei der Steigerung unserer Produktivität darin besteht, einem vagen Begriff von „Erfolg“ hinterherzulaufen. Krank, tot oder im Sterben klingt für mich nicht besonders erfolgreich. Wir sind keine Roboter. Wir brauchen Auszeit, Ruhe, Zeit mit der Familie, Freizeit, Spiel und Bewegung. Wir brauchen große Zeitblöcke, in denen wir nicht an die Arbeit denken, in der wir sie überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Manchmal jedoch sorgt unser unerbittliches Streben nach „Erfolg“ dafür, dass wir immer dabeibleiben, immer engagiert sind und immer verfügbar. Das ist ein Rezept für den Misserfolg, sowohl für Sie als auch für Ihren Arbeitgeber. Ja, Erfolg ist ein starker Motivator – aber nur, wenn Sie auch wissen, was Erfolg für Sie wirklich bedeutet.

Ziel 3: Freiheit

Wenn es bei der Produktivität nicht vor allem darum geht, die Effizienz zu verbessern oder den Erfolg zu steigern, worin könnte dann das Ziel bestehen? Warum sollten wir uns die Mühe machen? Damit kommen wir zum wahren Antrieb und zur eigentlichen Grundlage von Setze deinen Fokus: Produktivität sollte Ihnen die Freiheit geben, das zu verfolgen, was Ihnen am wichtigsten ist. Das Ziel, der tatsächliche Antrieb, Ihrer Produktivität sollte Freiheit sein. Ich definiere Freiheit auf vier Arten.

1. Die Freiheit, sich zu fokussieren. Wenn Sie Ihren Zeitplan meistern, Ihre Effizienz und Ihren Output steigern und in Ihrem Leben mehr Raum für die Dinge schaffen wollen, die Ihnen wichtig sind, müssen Sie lernen, Ihren Fokus bewusst zu setzen. Ich spreche von der Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich ganz in die Arbeit zu versenken – und zwar die Art von Arbeit, die einen echten Impact hat und Sie wirklich voranbringt. Sie wollen, dass Ihre Arbeit echte Probleme löst und dass Sie am Abend genau wissen, was Sie erreicht haben und welche Fortschritte Sie im Hinblick auf Ihre Ziele gemacht haben.

Denken Sie an die letzten paar Wochen zurück. Wie viel Zeit stand Ihnen zur Verfügung, um sich wirklich auf Ihre Arbeit zu fokussieren? Sich hinzusetzen und eine Aufgabe mit absoluter Konzentration anzugehen: keine Ablenkungen, keine Anrufe, Texte oder E-Mails. Wo niemand vorbeikam, um hallo zu sagen oder Ihnen irgendeine Frage zu stellen, die Ihnen gerade herzlich egal war? Wenn es Ihnen so geht wie den meisten von uns, bezweifle ich, dass Sie in letzter Zeit viele solcher Momente erleben durften. Selbst wenn wir versuchen, uns zu verstecken, indem wir nicht im Büro arbeiten, sei es von zu Hause aus oder in einem Café – die ständige Erreichbarkeit über Smartphone und Computer lässt die Tür zu einer Million Ablenkungen offenstehen.

Wie wir bereits gesehen haben, wird der durchschnittliche Mitarbeiter alle drei Minuten abgelenkt. Später werden wir untersuchen, welche Auswirkungen jede dieser kleinen Unterbrechungen auf unseren Fokus hat. Hier schon einmal der Hinweis: Gut ist das nicht. Wenn Sie gerade festgestellt haben, dass Sie sich fast nie länger als drei Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren, lassen Sie sich aber nicht entmutigen: Sie sind nicht allein damit. Dieses ganze System ist darauf ausgerichtet, Ihnen den Fokus zu geben, der Ihnen gerade noch fehlt. Vertrauen Sie mir – wir werden das schaffen!

2. Die Freiheit, wirklich da zu sein. Wie oft sind Sie ausgegangen und haben den Abend damit verbracht, über die Arbeit nachzudenken, zu reden oder sich Sorgen zu machen? Wie oft überprüfen Sie Ihre beruflichen E-Mails oder Nachrichten, wenn Sie mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden unterwegs sind? Die Statistiken, die wir bereits gesehen haben, zeichnen ein ziemlich düsteres Bild unserer Fähigkeit, die Bürotür hinter uns zu schließen und uns auf unsere Beziehungen, unsere Gesundheit und unser persönliches Wohlbefinden zu konzentrieren. Selbst wenn wir technisch gesehen nicht arbeiten, schleppen wir immer noch all unsere ungelösten Aufgaben mit uns herum.


Wenn wir uns nicht von unseren Arbeitsverpflichtungen befreien können, sind wir auch nicht in der Lage, bei unserer Familie und unseren Freunden wirklich voll präsent zu sein oder uns die notwendige Auszeit zu nehmen. Das amerikanische Satiremagazin Onion persiflierte das Problem in einem Text mit der Überschrift „Mann, der gerade anfängt, sich zu amüsieren, erinnert sich plötzlich an seine ganzen Verantwortlichkeiten“. Der Mann, der an der Grillparty eines Freundes teilnahm, stand demzufolge „ganz kurz davor, auszuspannen“, erinnerte sich dann aber an E-Mails, die noch bearbeitet werden mussten, anstehende Termine für Projekte … und Telefonanrufe, die beantwortet werden mussten“. Nachdem er „kurz davor gewesen war, tatsächlich Spaß zu haben“, „bereitete er sich nun mental auf eine Präsentation vor“.11 Wir lachen darüber, weil es so wahr ist.

An Effizienz, die mir nur mehr Zeit für noch mehr Arbeitsstunden gibt, oder an Erfolg, der mich zur Arbeit antreibt, wenn ich ausspannen sollte, bin ich nicht interessiert. Mir geht es um Produktivität, nicht um Effizienz, das heißt darum, mir so viel Raum zu schaffen, dass ich, wo immer ich auch bin, voll da sein kann. Wenn ich bei der Arbeit bin, bedeutet das, dass ich ganz bei der Arbeit bin. Wenn ich mit meiner Frau Gail zu Abend esse, bedeutet das, ich bin ganz bei ihr. Die Menschen, die mir in meinem Leben wichtig sind, verdienen das Allerbeste von mir, und ich möchte sie nicht enttäuschen, nur damit ich etwas zusätzliche Zeit und Energie in meine Arbeit stecken kann.

3. Die Freiheit, spontan sein zu dürfen. Für manche mag das albern klingen, aber ich habe in der Freiheit, spontan zu sein, immer einen hohen Wert gesehen. So viele von uns haben ihr Leben bis zur letzten Minute minutiös durchgeplant und wir tolerieren keine Unterbrechungen oder Abweichungen. Das klingt nicht gerade nach einer angenehmen Art, durchs Leben zu gehen. Stellen Sie sich stattdessen vor, Sie könnten alles fallen lassen, was Sie gerade tun, wenn jetzt Ihre Kinder oder Enkel hereinspazieren, um Hallo zu sagen. Diese Art von Spontanität entsteht nur, wenn Sie in Ihrem Leben für Spielraum sorgen – und der ist das Nebenprodukt echter Produktivität. Wenn Sie wissen, dass Sie die wichtigsten Aufgaben im Griff haben und sich davor hüten, mehr zu übernehmen, als Sie bequem bewältigen können, werden Sie für sich die Freiheit zur Spontaneität entdecken.

4. Die Freiheit, nichts zu tun. Wir sind immer auf Sendung und betrachten dies als eine Tugend. Aber wie wir sehen werden, untergräbt unsere Always-On-Kultur tatsächlich unsere Produktivität. Und unsere Freude. Als Gail und ich die Toskana besuchten, entdeckten wir La dolce far niente – das süße Nichtstun. Normalerweise fühlen die Menschen sich eher schuldig, wenn sie nichts tun. Ich gebe zu, dass auch ich mich manchmal unproduktiv fühle, wenn ich gerade nichts zu tun habe. Aber genau darum geht es.

Unsere Gehirne sind nicht dafür gemacht, ununterbrochen zu arbeiten. In Leerlaufphasen fließen die Ideen von selbst, die Erinnerungen sortieren sich eigenständig und wir geben uns die Chance zur Entspannung. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie feststellen, dass Ihnen die meisten Ihrer bahnbrechenden Ideen im Geschäfts- oder Privatleben dann einfallen, wenn Sie entspannt genug sind, um Ihre Gedanken schweifen zu lassen. Kreativität ist abhängig von Phasen des Abschaltens, was bedeutet, dass es ein Wettbewerbsvorteil ist, von Zeit zu Zeit nichts zu tun.

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
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292 s. 38 illüstrasyon
ISBN:
9783962572402
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