Kitabı oku: «Der Glückskompass», sayfa 2

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GLÜCK IST IMMER MÖGLICH

Kehren wir damit zurück zu Philippe und Driss. In unserer Geschichte mit diesen beiden Helden hat sich Phillippes Glücksgefühl nach den beiden Katastrophen in seinem Leben noch nicht wieder eingependelt. Es ist davon sogar noch weit entfernt, als er eines Tages einen neuen persönlichen Assistenten braucht. Mit den Bewerbern ist er jedoch unzufrieden. Am meisten stoßen ihn jene ab, die Lebenssinn für sich selbst suchen, indem sie behinderten Menschen helfen.

Auch Driss bewirbt sich bei Philippe, allerdings mit einem ganz anderen Motiv. Driss rechnet sich gar keine Chancen auf den Job aus. Er will damit nur die Streichung seiner Arbeitslosenunterstützung durch das Sozialamt verhindern. Von Philippe braucht er nur eine Unterschrift. Mitleid hat er nicht mit ihm. Er begegnet Philippes Behinderung vielmehr mit Humor und klaut ihm nebenbei ein paar Wertsachen.

Philippe stellt ihn genau deshalb ein, obwohl Driss keine Ahnung vom Job eines persönlichen Assistenten hat. Er empfindet den Mangel an Mitleid als Voraussetzung dafür, dass sich sein Leben einmal mehr und diesmal wieder zum Positiven verändern kann. Durch Driss’ direkte und offene Art lernt Philippe, dass er seine Situation akzeptieren muss, um wieder ein glücklicher Mensch zu werden.

Umgekehrt genießt Driss das Leben im Luxus an der Seite des reichen Philippe, bis ihn seine Vergangenheit einzuholen droht. Die beiden trennen sich. Einmal mehr ist Philippe wieder umgeben von Menschen, die ihn bemitleiden und als hilflosen Patienten betrachten. Es ist diese Behandlung, nicht seine Behinderung, die Philippe die Lebenslust nimmt.

Als Driss vom schlechten Zustand Philippes erfährt, kommt er zurück. Um Philippe aufzumuntern, setzt Driss ihn kurzerhand in einen Sportwagen und rast los. Es dauert nicht lange, da liefern sie sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Pariser Polizei. Einer Bestrafung entgehen sie, indem Philippe einen Anfall vortäuscht.

Zuletzt fahren die beiden an den Ärmelkanal, wo Philippe endlich den entscheidenden Schritt in ein neues Leben setzt. Er trifft seine Brieffreundin Éléonore, die von seiner Behinderung nichts weiß. Lange ist er ihr aus dem Weg gegangen, aus Furcht, seine Behinderung könnte sie abschrecken.

Am Ende der Geschichte erkennt Philippe, dass es nicht seine Behinderung ist, die ihn davon abhält, glücklich zu sein. Es ist die damit verbundene Überzeugung, nicht mehr glücklich sein zu können. Die Menschen um ihn herum, die nicht wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen, verstärkten lange diese Überzeugung. Erst Driss behandelte ihn ganz normal. Das machte die beiden zu mehr als zu Assistent und Kunde. Sie wurden ziemlich beste Freunde.

»Ziemlich beste Freunde« wurde in Frankreich zu einem der erfolgreichsten Filme überhaupt und erlangte auch international große Bekanntheit. Das Drehbuch beruht auf der Lebensgeschichte des Millionärs Philippe Pozzo di Borgo, der nach einem Paragliding-Unfall querschnittsgelähmt war, und seinem Assistenten, dem Algerier Abdel Sellou.

Was zeigt diese wahre Geschichte?

Glück ist immer möglich. Es wartet in jeder Lebenslage. Das bestätigen die unter dem Titel »Ziemlich beste Freunde« verfilmte Autobiografie von Philippe Pozzo di Borgo und die genannte Studie des Psychologen Philip Brickman und seiner Kollegen gleichermaßen.

DAS PRINZIP DER DREI MONATE

Wie positiv oder negativ sich bedeutende Lebensereignisse auf unser Glücksempfinden auswirken, das fragten sich auch der südkoreanische Psychologe Eunkook Suh von der Yonsei Universität in Seoul und die beiden amerikanischen Psychologen Ed Diener und Frank Fujita. Sie beforschten einen Zeitraum von vier Jahren.

Ihre Ergebnisse bestätigten das bisher Gesagte. Tatsächlich haben einschneidende Lebensereignisse nur vorübergehend Einfluss darauf, wie glücklich oder unglücklich wir sind. Danach verblasst ihre Wirkung. Wie lange das dauert, kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, doch nach drei Monaten hatten die meisten Ereignisse ihre Wirkung auf das Glücksempfinden der Studienteilnehmer verloren. Länger wirkten sich nur besonders tragische Ereignisse, wie der Tod eines Familienmitglieds, aus. Das gilt auch für besonders positive Ereignisse wie Lottogewinne oder Hochzeiten. Unser weiteres Glücksempfinden hängt davon ab, wie sich unser Leben nach einem Lottogewinn oder einer Hochzeit weiter gestaltet und in welche Richtung wir es selbst beeinflussen.

Egal welches Unglück oder welches Glück uns zustößt, nach etwa drei Monaten hat sich unser Glücksempfinden wieder eingependelt. Womit wissenschaftlich belegt ist, dass alles Schlimme vorübergeht und dass es kein Happy End für immer gibt. Daran sollten wir immer denken, in den schlimmen genau wie in den schönen Momenten. Denn es macht uns widerstandsfähiger und dankbarer. Es hilft uns, im Moment zu leben und das macht unser Leben intensiver.

Die Erholung von negativen Ereignissen gelingt uns umso besser, je weniger wir uns negative Dinge aus unserer Vergangenheit ständig vergegenwärtigen. Verdrängung ist allerdings auch keine gute Lösung.

Um glücklicher zu werden, müssen wir das Negative zunächst an uns heranlassen, es eingehend betrachten, daraus lernen, ihm damit die Kraft nehmen und es dann loslassen, damit es uns loslässt.

Wir sollten uns weniger auf die Dinge konzentrieren, die waren. Vielmehr sollten wir Kraft aus dem schöpfen, was jetzt ist und was uns Freude bereitet. Konzentrieren wir uns vor allem darauf, dann finden wir auch etwas, das uns glücklich macht.

WELLENBEWEGUNG DES GLÜCKS

Interessanterweise hat die Langzeitstudie von Eunkook Suh auch ergeben, dass positive und negative Phasen unseres Glücksempfindens meist erstaunlich stabil sind. Eine Zeit lang war das Glück der Teilnehmer höher, dann wieder eine Zeit lang niedriger. Es scheint in Wellen von mehreren Monaten bis zu eineinhalb Jahren zu verlaufen. Je nach Persönlichkeit der Teilnehmer bewegten sich diese Wellen in den vier Jahren rund um einen Mittelwert eher im positiven, im mittleren oder im negativen Bereich des Glücksempfindens.

Persönlichkeit ist ein wichtiger Faktor für unser Glücksempfinden. Einen Teil unserer Persönlichkeit, etwa unsere Grundeinstellung zu uns selbst und unserer Umwelt, können wir nicht einfach so ändern, aber wir können sie mit der Zeit beeinflussen. Diese Fähigkeit versetzt uns am ehesten in die Lage, ein glücklicherer Mensch zu werden. Denn vor Unglück von außen sind wir zwar niemals sicher, doch wir können darauf hinwirken, dass der Mittelwert unseres Glücksempfindens sich tendenziell im positiven Bereich bewegt.

DAS RÄTSEL DER PHASEN

Noch etwas Bemerkenswertes zeigte sich in Eunkook Suhs Langzeitstudie. Einschneidende positive wie negative Lebensereignisse waren bei den Teilnehmern nicht etwa willkürlich über die vier Jahre verstreut. Stärkere positive und negative Lebensereignisse lagen vielmehr meist nahe aneinander. Wenn besonders schlimme Dinge passierten, passierten bald auch besonders gute, und umgekehrt. Dazwischen gab es längere Phasen, in denen den Teilnehmern weder besonders positive noch besonders negative Dinge wiederfuhren.

Warum das so ist, dafür gibt es noch keine rationale Erklärung. Die Forscher wissen es einfach nicht. Sie haben allerdings festgestellt, dass wir solche Verdichtungen normalerweise nicht wahrnehmen. Wir würden die Phasen nur wahrnehmen, wenn wir die Ereignisse, die uns prägen, über Jahre hinweg als Punkte auf einer Zeitachse eintragen. Da wir das nicht tun, glauben wir fälschlich, dass sich positive und negative Ereignisse ohne Plan und Muster über unsere ganze Lebenszeit verteilen.

Das Rätsel der Phasen sollten wir uns immer dann in Erinnerung rufen, wenn uns gerade etwas besonders Schlechtes oder etwas besonders Gutes widerfahren ist. War es etwas besonders Schlechtes, haben wir gute Chancen, dass bald etwas Gutes eintritt. War es etwas besonders Gutes, sollten wir eher bescheiden bleiben.

DIE GEOGRAFIE DES GLÜCKS

Die Frage, was Glück eigentlich ist, ist damit allerdings noch immer nicht beantwortet. Einstweilen wissen wir, dass jeder Mensch Glück und Unglück in jeder Lebenslage empfinden kann, egal ob Lottogewinner oder Unfallopfer. Deshalb scheint das Glück ein Phänomen der Gegenwart, des Moments zu sein. Wir fühlen Glück immer in der Situation, in der wir uns gerade befinden. Auch wenn wir von einer schönen Zukunft träumen, fühlen wir Glück nur im Hier und Jetzt. Ob die Zukunft wirklich so schön wie in unserem Traum wird, wird sich dann erst zeigen.

Dennoch scheint Glück mehr als nur ein flüchtiger Stoff zu sein, der von einem Moment zum anderen vergehen kann. Glück kann andauern, denn es vollzieht sich in Wellen, die mehrere Monate bis eineinhalb Jahre andauern können. Darüber hinaus kann Glück sogar ein anhaltendes Lebensgefühl sein, wenn wir lernen, unser Leben trotz Aufs und Abs als prinzipiell glücklich anzusehen.

Glück hat dabei unendlich viele Gesichter und Facetten. Der Rausch beim Erklimmen eines Berggipfels, Schokoladenkuchen mit Vanilleeis und Erdbeeren, der Moment einer wichtigen Erkenntnis, das Lachen mit Freunden, der tolle Urlaub, die Beförderung, die Pakete unter dem Weihnachtsbaum und die großen Kinderaugen – all das kann Glück sein. Gibt es angesichts dieser Vielfalt überhaupt eine Antwort auf die Frage, was Glück nun eigentlich ist?

Viele berühmte Menschen, Philosophen, Künstler und Politiker haben auf diese Fragen wohlklingende, in inspirierten Momenten entstandene Antworten gegeben. Wir haben einige davon zur Inspiration in kleinen Kästen über dieses Buch verteilt. Doch diese Antworten bleiben letztlich immer persönlich und subjektiv. Sie schenken uns das eine oder andere Aha-Erlebnis. Wenn wir darüber hinaus versuchen, das Glück zu begreifen und mehr für uns daraus machen wollen, geht das mit diesen kurzen Antworten meist nicht.

Wenn wir uns an die Glücksforschung halten, wird die Sache kaum einfacher. Das Phänomen Glück lässt sich wissenschaftlich schwer eingrenzen. Es entzieht sich sogar so pragmatischen Methoden wie standardisierten Fragebögen, die Studienteilnehmer ausfüllen müssen. Versuche in diese Richtung gibt es genug und die Fragen beziehen sich meist auf die drei gleichen Bereiche:

Erstens. Die Einschätzung des eigenen Glücks im Vergleich zu jenem der anderen

Zweitens. Konkrete Gefühle und Momente des Glücks oder Unglücks

Drittens. Hintergrund des Glücks: Sinn, Ziele und deren Erreichbarkeit, Zugehörigkeit, Autonomie, Selbstwertgefühl und so weiter

Eine Studie von der Psychologin Gwendolyn Gardiner an der University of California zeigte, dass mit diesen Fragebögen immer ein Problem verbunden ist. Sie messen nicht das Glück an sich. Sie messen bloß, was in der Kultur der jeweiligen Forscher und der Testpersonen als Glück gilt.

So etwa funktionieren amerikanische Fragebögen in Amerika und in Europa. In Asien hingegen führen die im Westen entwickelten Fragebögen zu mehrdeutigen Antworten. Dort funktionieren Fragebögen etwa aus Japan viel besser. Weder die japanischen noch die amerikanischen Fragebögen erzielen jedoch im arabischen und afrikanischen Raum brauchbare Ergebnisse. Dementsprechend gibt es keinen Fragebogen, mit dem sich messen ließe, wo in der Welt die Menschen am glücklichsten sind.

Fragebögen und andere Erhebungsmethoden der Glücksforschung sind also durch die jeweilige Kultur verzerrt. Der kulturell geprägte Diskurs über das Glück ermöglicht es, über das Glück nachzudenken, schränkt dieses Denken aber gleichzeitig ein.

Glück ist überall etwas anderes. Es gibt keinen global einheitlichen Maßstab für Glück, keine einheitlichen Fragebögen, mit denen sich Glück quantifizieren und regional vergleichen lässt. Was wir als Glück wahrnehmen, hängt also auch davon ab, in welche Kultur wir geboren sind.

So etwa sind die westlichen Länder durch eine protestantische Ethik geprägt, die Glück mit Erfolg gleichsetzt. Die Antworten der Testpersonen sind stets von diesem Diskurs gefärbt und verzerrt. Im Gegensatz dazu steht etwa das Glücksempfinden der Filipinos. Obwohl die Philippinen zu den ärmsten Ländern der Welt gehören und regelmäßig von Naturkatastrophen, Korruption und politischen Konflikten betroffen sind, erhielten sie beim World Value Survey den höchsten Platz Asiens im subjektiven Wohlbefinden. Anstelle von materiellen Gütern und Erfolg haben für die Einwohner nämlich familiärer Zusammenhalt und Gesundheit die höchste Priorität.

DIE BIOLOGIE DES GLÜCKS

Wenn wir die Sache biochemisch betrachten, wird es etwas einfacher. Glück ist dann schlicht die Ausschüttung größerer Mengen an bestimmten Botenstoffen im zentralen Nervensystem. Diese Ausschüttungen sind so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner des Glücks.

Biochemisch betrachtet sind wir glücklich, wenn unser Nervensystem für ein gutes Niveau an Glückshormonen sorgt.

Diesen natürlichen und eigentlich unwillkürlichen Vorgang können wir beeinflussen, und zwar ganz ohne Medikamente oder Drogen. Denn unser Glücksempfinden entsteht aus einer Kette komplexer Wechselwirkungen zwischen Reizen, Geist und Körper. Die Kette dieser Wechselwirkungen kann sich entweder in eine für uns gute, neutrale oder in eine für uns schlechte Richtung entwickeln. Sie kann auch zunächst eine Richtung einschlagen und später in eine andere abbiegen.

Entwickelt sich die Kette in die für uns gute Richtung, fühlen wir uns zunächst wohl. Das macht uns aufmerksam, weil sich das Wohlgefühl ja zu einem richtigen Glücksgefühl steigern lassen könnte. Also gehen wir den Reizen nach, die zu dem guten Gefühl geführt haben. Wir aktivieren also willentlich biochemische Systeme, die bestimmte Botenstoffe herstellen und ausschütten.

Diese Botenstoffe, auch Neurotransmitter genannt, dienen der Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Zusätzlich zu den rein elektrischen Impulsen übermitteln sie chemische Informationen. Wenn alles gut läuft und uns nichts zwischendurch frustriert, schüttet unser Nervensystem immer mehr dieser Botenstoffe aus. Es handelt sich um Dopamin, Opioide und Oxytocin, die sogenannten Glückshormone. Sind genug davon in unseren Nervenbahnen, empfinden wir Glück. Das kann sich bis zum Glücksrausch steigern. Was genau bewirken diese Hormone? Hier ist ein kurzer Überblick.

Dopamin. Unser Nervensystem schüttet es bereits aus, wenn wir etwas begehren. So entsteht Vorfreude. Es hat einen ähnlichen Effekt wie aufputschende Drogen. Wir fühlen uns motiviert, optimistisch und unser Selbstvertrauen steigt. Wir sind konzentrierter und handlungsbereiter, insbesondere bei neuen Herausforderungen. Dopamin macht uns zusätzlich wacher, neugieriger, lernfähiger und kreativer. Unser Gehirn schüttet Dopamin bereits aus, wenn wir uns konzentrieren. Dopamin gilt deshalb als das Hormon des Wollens, der Erregung und des Lernens.

Opioide. Sie schüttet unser Nervensystem aus, wenn wir bekommen, was wir begehrt haben. Opioide (zum Beispiel Endorphine, Enkephaline und Dynorphine) entstehen häufig auch bei starker körperlicher Anstrengung und Stress und wirken schmerzlindernd. Unter anderem sind sie die Ursache für das sogenannte Runner’s High, das Läufern das euphorische Gefühl gibt, unendlich lange weiterlaufen zu können.

Unsere körpereigenen Opioide schütten wir aber auch bei positiven Erfahrungen aus. Sie stärken unser Ich-Gefühl, unser Gedächtnis und unser Lernvermögen. Sie sorgen für das Glücksgefühl nach einer bestandenen Prüfung oder nach einer Beförderung. Wohlbefinden und Lebensfreude machen sich mit ihnen breit. Einen solchen Effekt haben auch Drogen wie Opium oder Heroin, allerdings gepaart mit den bekannten problematischen Neben- und Folgewirkungen.

Oxytocin. Es bildet den biochemischen Hintergrund zwischenmenschlicher Bindungen und des Vertrauens. Oxytocin ist sowohl Ursache als auch Wirkung von Bindungserfahrungen mit Freunden, Familie oder Partnern. Es macht uns kooperativer, partnerschaftlicher, fairer und treuer, entspannter und weniger ängstlich. Dieses angenehme Gefühl bewegt uns dazu, neue Beziehungen einzugehen, zusammenzuarbeiten und bereits bestehende Beziehungen zu pflegen. Stabile Partnerschaften sorgen am ehesten für ein hohes Niveau an Oxytocin-Ausschüttung.

In der menschlichen Natur liegt nicht, wie oft behauptet, das eigennützige Verfolgen von Zielen. Vielmehr drängt uns unsere Körperchemie zur Teilhabe an sozialen Gemeinschaften und zur Bildung von Beziehungen mit anderen Individuen. Als ursprünglich schwaches Glied in der Nahrungskette hätte sich die Spezies Mensch anders auch gar nicht durchsetzen können. Deshalb können wir in der Interaktion mit anderen das meiste Glück finden.

Wie wir die Ausschüttung der glücksbringenden Botenstoffe im Detail beeinflussen können, davon handeln die folgenden Kapitel.

GLÜCK LESEN

Der kleinste gemeinsame Nenner des Glücks ist also ein biochemischer Vorgang, ausgelöst durch bestimmte Reize. Welche inneren und äußeren Reize wir wahrnehmen, wie wir sie wahrnehmen und wie wir sie verarbeiten, hängt zu einem großen Teil von unseren Einstellungen ab. Die Reize von außen, die unser Glück befeuern, spielen auch eine Rolle, allerdings eine geringere, als wir gemeinhin annehmen. Es ist also nur ein Teil der Wahrheit, wenn wir denken, das Glück liege auf der Straße, irgendwo da draußen. Damit übersehen wir leicht unsere beste Chance, glücklich zu werden: indem wir selbst das Richtige dazu beitragen. Wir können die Ausschüttung der Glückshormone in uns selbst begünstigen und sogar provozieren. Wie das funktioniert, zeigt dieses Buch.

Im folgenden Teil werden Sie sehen, wie unsere inneren Einstellungen und die daraus resultierenden Handlungen unser Glück bewirken oder verhindern können. Dabei geht es auch um eine der Kehrseiten des Glücks, die Enttäuschung. Wie gehen wir mit Enttäuschungen so um, dass sie unser Glück möglichst wenig beeinträchtigen?

Außerdem lesen Sie in diesem nächsten Teil über einfache Praktiken wie Dankbarkeit, Freundlichkeit und das Leben im Moment, die uns helfen, gute Gefühle in uns selbst und bei anderen hervorzurufen. Gute Gefühle gehen mit der Ausschüttung von Glückshormonen einher. Je konsequenter und gekonnter wir gute Gefühle schaffen, desto eher können wir unser Glücksempfinden sogar dauerhaft verbessern.

Im dritten Abschnitt geht es um Geld. Wie viel Geld brauchen wir, um glücklich zu sein? Brauchen wir überhaupt Geld dafür? Wen macht Geld glücklich und wen nicht?

Der vierte Abschnitt dieses Buches beschäftigt sich mit Selbstfürsorge. Hier ist nachzulesen, womit wir uns selbst besonders guttun können. Wir können unser Wohlbefinden steigern, indem wir auf bestimmte Dinge achten, wie etwa Ernährung, Sport, Verspieltheit, Humor, Meditation, Aufenthalte in der Natur, gesunden Schlaf, der Entwicklung einer Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und einem guten Umgang mit dem Altern.

Im fünften Abschnitt geht es um unsere persönliche Weiterentwicklung. Welche Art von Zielsetzung bringt uns Glück? Bringt Erfolg automatisch Glück? Wie verhält es sich mit dem Lernen, mit guten Noten, Erkenntnissen, beruflicher Selbstverwirklichung und Leidenschaft in der Arbeit? Sie werden überrascht sein, auf welche Weise und wie sehr das alles mit unserem Glück zu tun hat.

Im sechsten Abschnitt schließlich behandeln wir das Glück, das wir mit anderen Menschen erleben können. Überall, wo wir interagieren, ist das Potential für Glückserfahrungen hoch, aber genauso die Gefahr der Enttäuschung und Verletzung. Worauf also sollten wir besonders achten, damit eine Beziehung glücklich werden kann? Was haben Sex, Kinder, körperliche Berührung, Freundschaft, Begegnungen auf der Straße und Soziale Medien mit Glück zu tun?

Zum Abschluss ziehen wir ein Fazit. Das Wissen der Welt über Glück läuft auf Empfehlungen hinaus, die sich in einigen wenigen Leitsätzen zusammenfassen lassen. Eine Empfehlung vorweg.

Lesen Sie das Folgende mit dem Bewusstsein, dass Sie selbst mehr als Sie glauben zu Ihrem Glück beitragen können, und zwar unabhängig von den Fährnissen des Lebens. Benutzen Sie es als Kompass, denn um Ihnen als solcher zu dienen, ist es gemacht. Versuchen Sie aber nicht, Glück damit zu erzwingen. Das würde nicht funktionieren. Warum, das erfahren Sie im nächsten Kapitel.

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