Kitabı oku: «Temperamentvoll essen», sayfa 3
Organisierende Kraft … Spiritus | Seele
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Organisation ist alles – sagt man oft einfach so. Ein Spruch, ein Ausdruck. Aber wer übernimmt »alles«? Wer organisiert die Urkräfte, koordiniert Energie und Materie? Wer oder was steckt dahinter? Wer balanciert das Spannungsfeld der Urkräfte?
Wer glaubt, dass in der Natur alles planlos und unorganisiert verläuft, der irrt sich gewaltig. Ganz eindeutig gibt es eine Kraft, eine übergeordnete Instanz sozusagen, die die Fäden zieht. Diese Kraft ordnet die Gegensätze, verbindet sie, ja, verplant sie. Ein wahres Wunderwerk an Multitasking. Ähnlich einem Konstrukteur, der Einzelteile zu einem Ganzen zusammensetzt. Ein Fahrrad, ein Auto, ein Flugzeug, mittlerweile banale Fortbewegungsmittel, wären ohne strukturierte Organisation nicht möglich. Eine Ampel oder die Arbeit im Tower – ohne derartige Organisation wären ein reibungsloser Auto- und Flugverkehr undenkbar. Ohne Regeln im Straßenverkehr unterwegs sein? Unvorstellbar.
So unterliegt auch alles Lebendige – die Natur – mit uns und um uns herum einer Organisation. Pflanzen, Menschen und Tiere haben ein Ziel vor Augen und folgen einer organisierenden Kraft. Ohne diese wäre ein Leben miteinander nicht möglich.
In der TEM wird diese organisierende Kraft als »Spiritus« bezeichnet. Auch »Seele« ist ein gern verwendetes Wort dafür.
Alle drei – Spiritus, die Seele und die beiden Urkräfte Energie und Materie – bilden eine untrennbare Gesamtheit, aus der sich das biologische Gesetz der Dreiheit, der Trinität, ableitet.
Um bei der Ernährung zu bleiben: Die Seele, die »Natur« jedes Einzelnen, hat Einfluss auf das Ernährungsverhalten. So haben neben der Art der Lebensmittel als Materie auch die Art der Zubereitung als Energie und die Umgebungsfaktoren als Seele einen wesentlichen Einfluss.
Diese Gesamtheit, die Trinität, ist ein wesentlicher Aspekt der alten, traditionellen Medizin. So wird der Mensch nie für sich allein gesehen, sondern immer in Zusammenschau mit seiner Umwelt.
Aristoteles liefert dafür ein bildliches Zitat: »Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.«
Die Umgebungsfaktoren sind relevant – wie und wann man eine Mahlzeit zu sich nimmt. Auch Jahreszeit, Tageszeit, Stressverhalten und letztlich wie man sich das Essen anrichtet, haben einen wesentlichen Einfluss auf den Genuss, aber auch auf unsere Verdauung, die Aufnahme und Umsetzung im Körper. Von dieser Umsetzung, der Verstoffwechslung, hängt wiederum unsere Energie ab. Ich glaube, da sind wir uns einig: Nahrung muss uns nähren – und Energie bringen und die Lebenskraft stärken.
Nahrung soll die Lebensgeister wecken! Vergiss daher beim Essen nie auf die Seele – sie ist Teil des Ganzen. Kochen ist der erste Schritt. Nicht ohne Grund wird die Küche auch gern »Seele des Hauses« genannt. In diesem Raum wird ein wesentlicher Grundstein für dein Wohlbefinden gelegt …
Energie der Lunge: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Immerfort
Atmung stärkt die Lebenskraft und bewegt die Lebensgeister. Die Lunge dient Gehirn und Herz. Eine ausreichende, starke Lungenkraft ist auch für die Verdauung unbedingt notwendig.
Lunge und Verdauung sind eng gekoppelt. Beide dienen der Ernährung. Auch embryonal gesehen sind sie verwandt. Die Lunge entsteht als Ausknospung aus einem Teil des embryonalen Darmrohrs und daher werden beide – Lunge und Verdauung – auch als verwandte Systeme betrachtet.
»Was wäre der Mensch, wenn keine Seele in ihm wäre? Durch die Seele ist er erfüllt.« (Paracelsus)
Innerhalb von Sekunden nach der Geburt ist es so weit – der allererste Atemzug, und nach weniger als einer Minute setzt die regelmäßige Atmung ein. Lebenskraft wird eingeatmet. Energie. Spiritus. Leben.
Atmen ist etwas ganz Spezielles – auch wenn man ganz unbewusst regelmäßig atmet. Die Muskulatur regelt das alles ganz automatisch. Über die Rhythmik des Atmens muss man nicht bewusst nachdenken – aber man kann.
Atemluft weckt die Lebenskraft. Denke an einen sonnigen Spaziergang: Durch Wiesen, über Felder. Saftiges Grün. Oder glänzend funkelnder Schnee. Herrlich. Tief einatmen, langsam und bedächtig ausatmen. Das erfrischt die Lebensgeister. Das entspannt, klärt den Kopf. Atemluft, die durch Sonnenstrahlung ionisiert wurde: Neben Sauerstoff nehmen wir so auch eine vitalisierende und reizende Kraft auf. Diese Kraft aus der Atemluft dient der Ernährung, der Aufrechterhaltung der Lebenskraft (Vis vitalis), der Vitalisierung, dem Lebensantrieb.
Die Energiequellen der TEM-Diätetik:
1 Feste Nahrung
2 Flüssige Nahrung
3 Luftnahrung
4 Bewegung
Leben benötigt Wärme, Nahrung, und es benötigt Luft und Licht, um ausreichend Energie und Wärme zu entwickeln.
Der Atem gilt als Nahrung der Seele und entzündet den Lebensfunken. Die TEM sieht den Stoffwechsel als Folge des Lebens: Erst durch die Lebenskraft – unseren Willen, die Dynamik und Rhythmik der Organe sowie Nahrung und Atmung – findet Stoffwechsel überhaupt statt.
Die Seelenenergie selbst wohnt in der Lunge und wird von ihr gesteuert. Die Lunge transportiert sie und verteilt die Energie der Seele über die Blutbahnen, die Arterien, ins Gewebe.
Lebenskraft, dreigeteilt und doch vereint
Die drei zentralen Lebensgeister Spiritus animalis, Spiritus vitalis und Spiritus naturalis sind die Werkzeuge des Organismus. Jeder dieser Lebensgeister hat ein spezielles Aufgabengebiet, und dennoch arbeiten sie Hand in Hand. Gemeinsam sind sie Symbol und Prinzip der Lebenskraft – und dafür sollen sie gut genährt werden.
Die Luftnahrung stellt dafür – unter anderem – einen wesentlichen, nährenden Faktor dar. Der Organismus nimmt die Atemluft über die Lunge durch die Luftverdauung auf. In der Thymusdrüse wird der energetische Anteil der Luft dann in die drei Lebensgeister, die Lebenskraft, umgewandelt.
Die Lebenskraft ist also die Vereinigung der drei Lebensgeister. Jeder Lebensgeist für sich hat eigene Aufgaben. Jeder für sich hat ein eigenes Gehirn und ein speziell zugeordnetes Organ. Alle drei arbeiten stets eng zusammen – ein Kreislauf, den es zu unterstützen und aufrechtzuerhalten gilt!
Einfache Atemübung im Stehen
Nimm eine aufrechte, entspannte und bewusste Haltung ein: Stelle deine Beine hüftbreit auseinander, möglichst parallel. Beuge deine Knie ganz leicht. Achte auf eine gewisse Grundspannung im Becken. Der Kopf ist aufrecht, der Nacken lang. Lass die Schultern entspannt nach unten sinken.
Nun leg deine Hände ineinander, forme sie zu einer Schale und halte sie unter dem Bauchnabel.
Atme tief ein und führe dabei die Hände am Körper entlang nach oben.
Wenn du in Höhe des Brustkorbs angelangt bist, drehe die Handflächen zum Boden und atme lang und tief aus, bewege dabei die Hände Richtung Bauchnabel zurück.
Wiederhole die Übung mehrmals hintereinander. Achte darauf, dass die Ausatmung etwas länger dauert als die Einatmung.
Hakt es bei einem Lebensgeist, versuchen die beiden anderen zu stützen und zu helfen. Dauert dies zu lang oder ist der Prozess zu intensiv, leiden auch die beiden helfenden Lebensgeister darunter. Die Lebenskraft, die Energie, lässt nach. Um dies zu vermeiden, achte darauf, alle drei Lebensgeister bestmöglich zu versorgen.
Für die alte Medizin sind die Lebensgeister Ursache aller Bewegungen. Alle inneren und äußeren Bewegungen erfolgen nur durch die Wirkung der Lebensgeister. Alle Funktionen und deren Heilung sind von ihnen abhängig, werden von ihnen in Gang gesetzt, gelenkt und begrenzt.
Um die Lebensgeister, die Lebenskraft, zu stärken, zu nähren und aufrechtzuerhalten, unterstützt dich eine gute und intensive Atmung. Gern auch mal bewusst mit einem Lächeln. Und Atmen bewegt das Zwerchfell, das wiederum die Bauchorgane bewegt und massiert. Diese Massage tut gut, Leber und Magen genießen es sehr.
Ein paar bewusste Atemübungen zwischendurch tun gut, auch wenn du gerade keine besondere Anstrengung unternimmst, keinen steilen Berg hinaufradelst, keinen Marathon bewältigst: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen … Volle Kraft für die Verdauung! Volle Atmung für die Lebenskraft!
Lebenskraft – Vis vitalis |
Spiritus animalis |
Seelengeist |
Kopfhirn |
Gehirn |
Nervenleistung – Sinnesvermittlung |
Spiritus vitalis |
Luftgeist |
Brusthirn |
Herz |
Dynamik – Rhythmik – Verteilung |
Spiritus naturalis |
Stoffgeist |
Bauchhirn |
Leber |
Ernährung – Ausscheidung |
Spiritus animalis, der Seelengeist des Gehirns
Der Spiritus animalis, auch Seelengeist genannt, hat seinen Sitz im Gehirn und verbreitet sich entlang der Nervenbahnen und des Rückenmarks.
Der Fokus dieses Lebensgeistes ist die Sinnvermittlung über die fünf Hauptsinne: Sehen. Schmecken. Riechen. Hören. Tasten. Und auch über die intellektuellen Sinnesfunktionen: Vorstellungskraft. Urteilskraft. Erinnerungsfähigkeit und Gemeinsinn, der Sensus communis, weithin auch als »gesunder Menschenverstand« bekannt.
Alle Sinneseindrücke werden durch den Seelengeist zu einem Ganzen gebündelt, wahrgenommen und umgesetzt. Das Gehirn ist über die Lebensgeister sehr eng mit der Lebenskraft verknüpft. Es vernetzt die drei Instanzen des Denkens und Fühlens: Kopf, Herz und Bauch. Ich finde das einfach faszinierend! Du auch? Da sind wir sicher nicht die Einzigen.
Die Faszination für unser Gehirn besteht schon sehr, sehr lang und endet wohl nie. Schon die alten Ägypter waren davon beeindruckt. Wie unser Gehirn funktioniert, wurde allerdings erst viel später, in der Antike, erstmals untersucht – man ging davon aus, dass das Gehirn eine zentrale Rolle im Organismus einnimmt.
In der TEM zählt das Gehirn neben Blut, Herz und Leber zu den edelsten Organen und ist Sitz des Phlegmas. Das Gehirn zieht Phlegma an, reinigt und verteilt es wieder, es kontrolliert somit den Abfluss von Stoffwechselendprodukten. Aufgrund der hohen Nerventätigkeit des Gehirns braucht es eine optimale Kühlung und Befeuchtung, ein hohes Maß an Spiritus und Luftnahrung, Atmung. Neben der Atmung braucht es auch eine konstante Ernährung. Hirnnahrung. Kohlenhydrate für die Energie, Proteine und Fette als Bau- und Betriebsstoffe, Flüssigkeit. Und es bedarf Bewegung. Täglich, regelmäßig, im passenden Ausmaß.
Ist der Körper aufgrund von entgleister Ernährung, Bewegungsmangel oder auch zu intensiver Bewegung übersäuert, entstehen Gewebeverklebungen. Die Durchgängigkeit und Vernetzung mit dem Gehirn sind dann gestört. Erkennst du die Notwendigkeit einer guten Versorgung?
Die meisten Informationen bezieht das Kopfhirn von Bauchhirn und Brusthirn. Intuition, Hunger, Sättigung, Denken, Energie – all das funktioniert nur mit einem optimal versorgten Gehirn. Nur so können alle Sinne wahrgenommen und verarbeitet werden.
Umgekehrt ist es ebenso wichtig: Die Information muss auch von Kopfhirn zu Brusthirn und Bauchhirn funktionieren. So wird zum Beispiel die Verdauung ganz massiv durch den Spiritus animalis angekurbelt: Bereits durch die Zubereitung einer Mahlzeit wird der Magen-Darm-Trakt über den Gemeinsinn vorinformiert. Die Sinneswahrnehmung durch das Kochen über den Geruch bedeutet: »Hey, es gibt bald etwas zu essen.« Dadurch wird die Verdauung vorbereitet, alle notwendigen Organe werden mobilisiert. Das ist ein wesentlicher Punkt, den man nicht außer Acht lassen darf. Die Verdauung beginnt also bereits beim Kochen! Das spricht, neben anderen Vorteilen, schon mal ganz dafür, selbst zu kochen. Kochst du selbst?
Spiritus vitalis, der Luftgeist des Herzens
Der Spiritus vitalis, der Luftgeist, hat seinen Sitz im Herzen, insbesondere im linken Herzflügel, und verbreitet sich über die Arterien im Organismus. Das Herz hat, so wie auch der Darm, ein eigenes Netzwerk aus Zehntausenden Neuronen und stellt somit eine Art eigenes Gehirn dar, das Brusthirn. Das Brusthirn wird in der TEM im Spiritus vitalis gesehen.
Rhythmik und Verbreitung sind die zentralen Kräfte des Spiritus vitalis – in Form von Zirkulation, Atmung und Herzschlag. Das Ein- und Ausfließen von Atmung und Nahrung stellen einen rhythmisch fließenden Kreislauf dar. Durch Verbreitung von Wärme und vitaler Feuchte zirkulieren sowohl der Nährstrom, das Blut als auch der Klärstrom, die Lymphflüssigkeit.
Durch den komplexen neuronalen Schaltkreis kann das Brusthirn unabhängig vom Kopfhirn arbeiten. Auch kann es Veränderungen schneller spüren als das Kopfhirn. Es hat die Fähigkeit sich zu erinnern, zu lernen und sich an neue Lebensumstände anzupassen. Heute weiß man, dass das Herz eigenständig Hormone und Neurotransmitter ausschüttet, um den Blutdruck, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und das Gleichgewicht des Elektrolythaushalts zu regulieren. Aber auch Hormone, die für Bindung, Liebe, Toleranz und Anpassung verantwortlich sind, werden vom Herzen freigesetzt.
Der Sympathikus ist zuständig für die Erregung des Körpers, die Beschleunigung der Herzfrequenz und die Ausschüttung von Adrenalin.
Der Parasympathikus steht für Entspannung und bewirkt unter anderem eine Verlangsamung des Herzrhythmus.
Über die Verbindung des vegetativen Nervensystems kann das Herz direkt auf das Kopfhirn einwirken. Ein kohärenter Herzrhythmus synchronisiert Sympathikus und Parasympathikus und wirkt dadurch positiv auf Nerven und Organe.
Herzkohärenz bedeutet, dass Atmung, Herzschlag und Blutdruck aufeinander abgestimmt sind und in gesunder Form zusammenarbeiten. Diesen drei Bereichen und ihrem Zusammenspiel mit dem Spiritus vitalis wird eine große Bedeutung in Bezug auf unser gesamtes Wohlbefinden zugeschrieben, sie haben einen starken Einfluss auf unsere physiologische wie auch psychologische Gesundheit.
Ist dir das auch schon passiert? Hunger! Du isst schnell, viel zu schnell. Durch das hastige Essen verschlägt es dir den Atem. Es nimmt dir die Luft. Tiefes Durchatmen und Atemübungen schaffen Erleichterung, um die rhythmisch fließende Aufnahme wieder stattfinden zu lassen. Und beim nächsten Mal: langsam essen, mit Bedacht, mit Aufmerksamkeit. Genießen.
Spiritus naturalis, der Stoffgeist der Leber
Der Spiritus naturalis, der Stoffgeist, verbreitet sich entlang der Venen und beschreibt den Kreislauf der dienenden Kräfte zur Stoffwechselregulierung. Er weckt den Hunger, den Bedarf an Nährstoffen. Und er mag es gleichmäßig, immer wiederkehrend, regelmäßig in seinem – deinem – Rhythmus. Durch ein Verlangen nach Nährstoffen, nach Substanz geschieht die Nahrungsaufnahme und deren Umwandlung – die Aufnahme und Ausscheidung –, die wiederum Verlangen nach neuer Nahrung weckt.
• Ernährung: Die Zellen verlangen nach Nahrung, Substanz. • Verdauung: Umwandlung der Substanz durch Bewegung. • Ausscheidung: Selektiv wird ausgeschieden, was nicht benötigt wird bzw. für den Organismus gefährlich und giftig ist. • Bewahrung: Das Benötigte festhalten und in körperliche Zellen einbauen, umwandeln. Wenn die Zellen wieder nach Substanz verlangen, beginnt alles wieder von vorn … |
Durch diesen Kreislauf betont der Spiritus naturalis, der Stoffgeist, auch den Nutzen des Klärstroms: denn ohne Klärstrom und dessen Ausscheidung gibt es keinen nutzbringenden Nährstrom.
Die Leber ist das Quellorgan für den Spiritus naturalis und wesentlich an der Verdauung beteiligt. Hier wird die Grundlage für die vier Körpersäfte – Sanguis (Blut), Chole (Gelbe Galle), Melanchole (Schwarze Galle) und Phlegma (Schleim) – gebildet.
Das Bauchhirn ist mit dem Spiritus naturalis verknüpft und bildet wiederum die Wurzel für den Spiritus animalis. Auch der Darm hat ein ausgeprägtes eigenständiges Nervensystem. Im Darm – unserem größten Immunsystem – befinden sich mehr als siebzig Prozent aller Abwehrzellen, die das Bauchhirn wesentlich beeinflussen und die wiederum durch das Bauchhirn beeinflusst werden. Im Bauchhirn wie im Kopfhirn findet man die gleichen Nervenzelltypen. Auch die Ausstattung mit Botenstoffen ist bei beiden Gehirnen identisch. Und sie sprechen die gleiche Sprache.
Die Lebenskraft – die Vereinigung aller drei Lebensgeister – ist der Schlüssel zu einem vitalen und temperamentvollen Leben.
Das Bauchhirn im Zentrum deiner Verdauung ist die Basis. Nähre und pflege es mit der größten Sorgfalt.
Kennst du die Redewendungen »Es läuft einem eine Laus über die Leber« und »Was bist du für eine beleidigte Leberwurst!«? Sie werden meist bei Stimmungsschwankungen verwendet. Dabei handelt es sich oft lediglich um eine Störung der Hirnleistung, die sich aus einer Unterversorgung der Leber ableiten lässt … Die Leber reagiert aktiv und sensibel, wenn der Versorgungskreislauf gestört ist.
Vier Temperamente … oder doch mehr?
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Jeder Mensch hat ein Grundtemperament – eine Grundkonstitution – und dieses schlicht und einfach ererbt. Genauso wie das Geschlecht und den Genpool. Es steckt in uns, von Geburt an. Ganz individuell.
Die vier Grundtemperamente – Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker und Phlegmatiker – gehen auf die Temperamentenlehre zurück. Sie sind keine wissenschaftliche Typisierung. Sie finden sich nicht eindeutig in den Körperzellen wieder. Die Temperamente sind Teil des bildlichen Schemas, des Achsenkreuzes der Urkräfte, Ur-Feuer und Ur-Eis.
Dein Grundtemperament, die angeborene Konstitution, wurde dir mitgegeben, ist genetisch bestimmt. Das Temperament macht dich aus und ist nahezu unveränderbar. Warum ist es so interessant zu erfahren, welches Grundtemperament man hat? Die Antwort lautet: Es bestimmt deinen Stoffwechsel, deine Versorgung, deinen Gesundheitszustand, deine Laune.
Die vier Grundtemperamente: Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker
Es gilt, das Grundtemperament zu stützen und, wenn erforderlich, gegebene Schwächen auszugleichen.
Wenn du beispielsweise dein Grundtemperament im Choleriker mit den Eigenschaften warm und trocken siehst, bin ich sicher, dass du sehr gern gegrillte, frittierte und scharfe Speisen isst. Steak oder Schnitzel mit Pommes frites stehen bei dir öfter mal am Speiseplan. Das kann im Moment gut passen. Sei dir aber bewusst, dass du damit dein Temperament zusätzlich befeuerst.
Wenn du merkst, dass du an Trockenheit leidest – und das kann sich vielfältig äußern, etwa durch trockene Haut, trockene Augen, Sodbrennen, Gereiztheit, anstrengenden Stuhlgang –, dann verzichte eine Zeit lang auf frittierte und scharfe Speisen. Greife besser zu feuchten, kühlen Zubereitungsmethoden. Genieße zum Beispiel eine befeuchtende Gemüsesuppe, diesmal ohne Chili. Für den knackig-crunchigen Biss gibt’s ein paar Nüsse dazu.
Du bist sicherlich gespannt, wie du dein Temperament selbst feststellen kannst. Lass dich durch die nächsten Seiten führen und werte nicht, sondern fühle und spüre. Spontan. Vieles mag überzeichnet wirken. Ja, das ist so. Ganz bewusst. Betrachte es mit einem Augenzwinkern. Manchmal wirst du meinen: »Ohhh, ganz so krass ist es nun auch wieder nicht.« Fühle dich durchaus ertappt.
Wanderung … und plötzlich ist da ein Hindernis
Auch Charaktereigenschaften und Gefühle beschreiben die vier Temperamente. Ein einfaches Szenario, aus dem Leben gegriffen, soll dir verdeutlichen, wie die Wesenszüge der vier Temperamente aussehen: Stelle dir mal vor, du wanderst über grüne, saftige Almen und plötzlich versperrt dir ein Zaun den Weg.
• Der Sanguiniker wird in seiner ungetrübten Art heiter über den Zaun hinweghüpfen und eventuell noch ein Liedchen pfeifen. Er hat den dahinter liegenden See entdeckt und freut sich auf eine wunderbare Erfrischung.
• Der Choleriker wird – weil ihm dieses unerwartete Hindernis unnötig Zeit raubt – in Rage geraten und womöglich versuchen, den Zaun aus dem Weg zu räumen, vielleicht sogar mit einem Kraftakt. Definitiv wird er sich sofort oder spätestens nach der Wanderung mit dem Verfasser des Kartenmaterials in Verbindung setzen und darauf hinweisen.
• Der Melancholiker wird beim Anblick des Zauns seine Reise infrage stellen. Er setzt sich nieder und lehnt sich an den Zaun – um zu grübeln, die Reise zu reflektieren und über das Warum nachzudenken. Gedankenverloren zückt er sein Notizbuch und skizziert die wundervolle Landschaft.
• Der Phlegmatiker geht Konflikten aus dem Weg, und das mit meist unnötig großem Aufwand. Er wird einen weiten Bogen um den Zaun machen und einen Umweg in Kauf nehmen. Das macht ihm bestimmt nicht sonderlich viel aus, gibt es doch auf diesem zweiten Weg eine feine Einkehrmöglichkeit.
Wie sähe deine Reaktion auf den Zaun aus? Ganz spontan …
Findest du dich in einer der beschriebenen Reaktionen wieder? Mit welcher kannst du dich am ehesten identifizieren? Ich bin sicher, du hast eine Tendenz.
Und nun? Kennst du dein Grundtemperament? Wie geht’s dir grundsätzlich mit zaunähnlichen Situationen, mit Hürden, Hindernissen? Den täglichen Herausforderungen? Was beeinflusst dich?
Kaffee und Kuchen
Hier eine weitere kleine Geschichte, eine Metapher, die die vier Temperamente veranschaulicht. Ein Stück Kuchen ist der Star:
Vier Personen treffen sich zu Kaffee und Kuchen. Sie finden bloß ein Stück Schokoladenkuchen vor. Ein Stück für vier! Während die erste Person sich verärgert darüber Gedanken macht, warum die Kaffeejause nicht besser organisiert ist, zieht sich die zweite Person zurück und denkt: »Jetzt bekomme ich wieder nichts ab.«
Die dritte Person teilt den Kuchen, nimmt sich – voller Freude – das größere Stück und gibt den Rest der vierten Person. Diese ist zuerst angenehm überrascht, dass es nun doch Kuchen gibt, und merkt dann an: »Wenn ich den Kuchen geteilt hätte, hätte ich mir das kleinere Stück genommen und dir das größere gegeben.« Die dritte Person mampft bereits vor sich hin und meint nur: »Du hast ja das kleinere, dann ist ja alles gut.«
Werte die Temperamente nicht!
Keines der Temperamente ist besser als das andere. Im Gegenteil, die Temperamente gleichen sich aus. Sie ergänzen sich – so wie es auch die Elemente tun.
Kannst du nachvollziehen, wer hier wer ist? Wer hat die Grundzüge welches Temperaments? Wie lassen sich die Charaktere typisieren? Wer ist sanguinisch, cholerisch, phlegmatisch und wer melancholisch?
(Die Auflösung findest du am Ende dieses Kapitels.)