Kitabı oku: «Leder brennen»
Michele Y. Parsons
LEDER BRENNEN
Michele Y. Parsons
LEDER BRENNEN
Dekorative Lederbrandmalereien für Einsteiger und Profis
HEEL
HEEL Verlag GmbH
Gut Pottscheidt
53639 Königswinter
Tel.: 02223 9230-0
Fax: 02223 9230-13
E-Mail: info@heel-verlag.de
Deutsche Ausgabe:
© 2020 HEEL Verlag GmbH
Originalausgabe:
Original English Language edition Copyright © 2019 by Michele Y. Parsons and Fox Chapel Publishing Company, Inc., 903 Square Street, Mount Joy, PA 17552, USA. Fox Chapel Publishing Inc. All rights reserved.
Translation into the German language Copyright © 2020 by Heel Verlag GmbH. All rights reserved. Published under license.
Deutsche Ausgabe:
Übersetzung aus dem Englischen: Claudia Buchholtz, Rackwitz
Satz: gb-s Mediendesign, Königswinter
Covergestaltung: Axel Mertens, Heel Verlag GmbH
Lektorat: Helge Wittkopp
Fotos: © 2019 by Michele Y. Parsons and Fox Chapel Publishing Company, Inc.
Mit Ausnahme von:
© Fotolia.de: Wogi (U1 o. Lederhintergrund), Eky Chan (U1 M. Lederhintergrund)
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Warnhinweis:
Das Werken mit Brennstäben, Messern und anderen Werkzeugen zur Lederbearbeitung birgt gewisse Risiken. Etliche Ratschläge und Anleitungen können bei fehlerhafter Ausführung unter bestimmten Umständen zu Folgeschäden führen. Autor und Verlag lehnen daher ausdrücklich jede Haftung für die veröffentlichten Arbeitsanweisungen und daraus gefolgerte Schlüsse ab. Der Herausgeber und der Autor fordern alle Leser auf, jedes Projekt gründlich zu lesen und den korrekten Gebrauch aller Werkzeuge zu verstehen, bevor ein Projekt begonnen wird. Bei allen anhand dieses Buches ausgeführten Arbeiten trägt der Durchführende das alleinige und uneingeschränkte Risiko. Ebenso ist die Haftung des Autors und Verlags für Druckfehler, Schreibfehler und sachliche Fehler jeder Art ausdrücklich ausgeschlossen.
– Alle Rechte vorbehalten –
Printed in Slovenia
ISBN: 978-3-96664-010-7
eISBN: 978-3-96664-117-3
INHALT
EINFÜHRUNG
KAPITEL 1: LEDER
Lederarten und Fachbegriffe
Leder kaufen und Lederstärke
KAPITEL 2: AUSRÜSTUNG, WERKZEUG UND ZUBEHÖR
Ausstattung des Arbeitsplatzes
Brandmalgeräte
Brennstifte und Brennspitzen
Kabel und Adapter
Lötlampen und Gasbrenner
Weiteres Zubehör
KAPITEL 3: VERFAHREN UND METHODEN
Vorbereiten der Brennwerkzeuge
Vorbereiten des Leders
Übertragen von Mustervorlagen
Brenntechniken
Tonwerte und deren Abstufung
Fehler ausbessern
KAPITEL 4: FARBAUFTRAG UND OBERFLÄCHENBEHANDLUNG
Leder-Pyrographie in Farbe
Oberflächenbehandlung
Versuche mit Farben und Finishs
KAPITEL 5: EINZELNE PROJEKTE
Untersetzer
Schlüsselanhänger
Lesezeichen
Buchhülle
Fransenkissen
Schopfwachtel, dreidimensional
KAPITEL 6: MUSTERVORLAGEN
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Verbände des lederverarbeitenden Handwerks
Museen
Messen und Veranstaltungen
Zeitschriften, Newsletter, Webseiten zum Thema
Bücher zu Lederbearbeitung und zu Brandmalerei
Pyrographiebedarf – Hersteller und Händler
Lederbearbeitung, Sattlereibedarf, Leder – Hersteller und Händler
Über die Autorin
Dank
EINFÜHRUNG
Nachdem ich viele Jahre lang die Kunst der Brandmalerei, auch Pyrographie genannt, ausgeübt und gelehrt hatte, machte ich mich eines Tages daran, mit Leder zu experimentieren – und komme seitdem nicht mehr davon los. Mit dem Brenner auf Leder zu zeichnen fühlt sich, verglichen mit dem doch recht raufaserigen Werkstoff Holz, viel glatter an. Es schmeichelt nicht nur der Hand, sondern wirkt auch äußerst entspannend. Völlig frei malen zu können, ohne sich mit Maserung und Faserrichtung von Holz auseinandersetzen zu müssen, das gefiel. Also blieb ich dabei und begann, neben meinen Holzbrandmalereikursen auch welche in Lederbrennen zu leiten. Zusätzlich bot ich meinen Kursteilnehmern geeignete Lederprodukte in meinem Onlineshop an. Daraufhin erreichten mich Anfragen zur Lederbrandmalerei von Kunden, die nicht in meinen Kursen saßen, und mir wurde bewusst, dass ich denen das nötige Handwerkszeug schlecht per Telefon oder E-Mail vermitteln konnte -zumal viele von ihnen noch keinerlei Erfahrung mit Brandmalerei hatten. Und so begann ich, nach Informationen zur Lederbrandmalerei zu suchen, nach Büchern oder Videos, die ich in meinem Shop anbieten oder meinen Kunden empfehlen könnte. Doch ein Angebot diesbezüglich ist nahezu nicht vorhanden. So beschloss ich, dieses Buch zu schreiben.
Während ich über den Inhalt des Buches nachdachte, fragte ich mich, warum jemand, der Leder bearbeitet, ausgerechnet zur Brandmalerei greifen sollte, anstatt zu traditionellen Techniken wie dem Prägen, Punzieren, Nassformen oder dem Lederschnitt. Was die moderne Pyrographie auszeichnet, ist die Möglichkeit, Details und Schattierungen auf dem Leder extrem fein herauszuarbeiten. Angenommen, man will eine Feder darstellen. Bei den herkömmlichen Methoden würden die Linien gestanzt. Wenn ich dieselbe Feder jedoch mit dem Brandmalgerät gestalte, kann ich mit einer schmalen Schrägspitze extrem feine Linien so nahe nebeneinandersetzen, dass die Feder in hohem Maße realistisch wirkt. Ebenso kann ich mit einer Schattierspitze die feinen Abstufungen auf der Iris eines Auges realistisch darstellen. Die Pyrographie eröffnet uns Möglichkeiten zur Darstellung von Feinheiten, die andere Ledergestaltungsmethoden nicht bieten.
Das vorliegende Buch soll in erster Linie die Grundlagen der Brandmalerei vermitteln, die für die Bearbeitung von Leder wichtig sind. Ich lasse Sie an den Techniken teilhaben, die ich persönlich anwende. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass man diese Kunstform auch mit anderen Methoden zur Meisterschaft bringen kann. Ich hoffe, Sie haben bei der Lektüre des Buches und dem Ausprobieren verschiedener Techniken und Projekte genauso viel Spaß wie ich.
Michele Parsons
WAS IST PYROGRAPHIE?
Der auf den ersten Blick ein wenig hochgestochen, wenn nicht gar wissenschaftlich anmutende Fachbegriff für die Brandmalerei setzt sich aus zwei Wortelementen zusammen, die aus dem Griechischen stammen: pyro mit der Bedeutung Feuer und -graphie mit der Bedeutung schreiben bzw. zeichnen. Die deutsche Entsprechung ist Brandmalerei -auch wenn es sich hier nicht um Malerei im engeren Sinne handelt, sondern eher um das Zeichnen, also um monochrome grafische Darstellungen. Wichtiger aber ist, dass es ums Brennen geht, denn bei der Pyrographie bzw. Brandmalerei werden Muster, Schriftzüge oder Bilder auf ein beliebiges Trägermaterial gebrannt. In erster Linie natürlich auf Holz, aber eben nicht ausschließlich, sondern auch auf Kork, Leinwand, Kürbisse, Leder, Knochen und Papier.
KAPITEL 1: LEDER
Lederarten und Fachbegriffe
Leder ist nichts anderes als die Haut eines Tieres, das in der Gerberei zu Leder aufbereitet und damit überhaupt erst nutzbar gemacht wurde. Dieser chemische Prozess kann nur unter Einsatz allerlei Hilfsstoffe und Substanzen erfolgen, das können mineralische (z. B. bei der Chromgerbung) und synthetische Gerbmittel sowie Farbstoffe sein, aber auch natürliche Stoffe auf pflanzlicher oder tierischer Basis. Oft führt eine Kombination aus mehreren zum gewünschten Ergebnis. Werden die Gerbstoffe vorwiegend aus Pflanzen gewonnen – meist aus deren Rinde –, spricht man von pflanzlicher bzw. vegetabiler Gerbung oder von Lohgerbung. Wenn man Leder mit einem Brandmalgerät bearbeitet, werden durch die Hitze Dämpfe freigesetzt, die bei nicht pflanzlich gegerbtem Leder durchaus Giftstoffe enthalten und damit beim Einatmen schädlich sein können. Verwenden Sie für die Brandmalerei nur vegetabil gegerbtes, ungefärbtes Leder. Leider ist Leder, das im Laden oder online angeboten wird, diesbezüglich nicht immer klar deklariert, im Fachhandel kann man eine entsprechende Kennzeichnung aber schon erwarten. Vegetabil gegerbtes Leder, oft auch als Blankleder gelistet, lässt sich meist auch anhand der natürlich-beigebraunen Durchfärbung erkennen. In unseren Breiten handelt es sich dabei meist um Rindsleder und ist problemlos erhältlich. Die Lederseite mit der glatten Oberfläche wird als Narbenseite bezeichnet. Es ist die Seite der Haut, auf der sich das Fell befand. Die raue Seite wird hingegen Fleischseite genannt, weil sie nach innen zum Fleisch zeigte. Es ist sozusagen die Rückseite des Leders.
Leder kaufen und Lederstärke
Gerber geben die Größe des Lederstücks in Quadratmetern an. Meist werden die Häute im Ganzen oder in klar definierten Abschnitten angeboten:
ganze Haut: die komplette gegerbte Haut des Tieres
halbe Haut: die entlang der Rückenlinie vom Hals bis zur Schwanzwurzel geteilte gegerbte Haut des Tieres
Hals: der komplette Schulterbereich der ganzen Haut
halber Hals: der Schulterbereich einer halben Haut
halber Hecht: halbe Haut, von der die Flanke abgetrennt wurde
Flanke: der Bauchbereich einer halben Haut
Der Preis hängt von der Qualität der Narbenseite ab. Weist die Haut viele Fehler wie Kratzer, Löcher oder Spuren von Brandzeichen auf, wird sie preisgünstig als zweite oder dritte Wahl angeboten. Ist sie hingegen ohne Makel, wird sie als Premiumqualität verkauft.
Der Lederpreis wird mitunter auch nach dem Gewicht pro Quadratfuß oder Quadratmeter berechnet. Beim Gerben werden dicke Häute gespalten, sodass das Leder eine gleichmäßigere Stärke erhält. Aber Leder ist ein Naturprodukt, deshalb variiert die Stärke auch nach dem Spalten noch. Aus diesem Grund wird bei Lederstärke und Gewicht immer ein Bereich angegeben, wobei Gewicht und Stärke einander bedingen. Einteilungen wie in der Tabelle auf S. 10 können als Richtlinien hilfreich sein. Für die Brandmalerei ist die Lederstärke jedoch relativ unerheblich, lediglich bei sehr dünnem Leder sollte man mit Schrägspitzen vorsichtig sein, denn sie haben eine Schneide und wenn diese heiß ist, genügt ein Quäntchen Druck zu viel und schon hat man das Leder durchschnitten.
Eine einfache Messlehre hilft, die Lederstärke schnell und einfach zu bestimmen
KAPITEL 2: AUSRÜSTUNG, WERKZEUG UND ZUBEHÖR
Einen einfachen Arbeitsplatz für Leder-Pyrographie einzurichten ist kein Hexenwerk und benötigt wenig Platz. Im Folgenden wird beschrieben, was Sie brauchen.
Ausstattung des Arbeitsplatzes
Tisch und Stuhl
Bei der Brandmalerei sollte man sitzen – ob auf einem Stuhl, auf dem Sofa oder am Tisch ist letztendlich egal. Wichtig ist, dass sich Arm und Schulter in bequemer Höhe befinden. Liegt die Arbeitsfläche zu weit oben, zieht man die Schultern hoch, was nach längerem Arbeiten zu Verspannungen an Schulter und Hals führt. Außerdem verringert es die Kontrolle über das Brenngerät. Am Tisch arbeitet es sich am besten, er bietet Platz für Ausrüstung und Werkzeuge, und bei richtiger Stuhl- und damit Schulterhöhe lässt sich bei voller Kontrolle ermüdungsfrei arbeiten. Wenn man allerdings an einem größeren Objekt, beispielsweise einer Box oder einer Schale arbeitet, kann ein Tisch schon zu hoch sein und man sitzt besser auf einem Stuhl oder auf dem Sofa mit dem Werkstück auf dem Schoß. Dann braucht man aber eine stabile Fläche, auf der das Brenngerät sicher abgelegt werden kann und von der die heißen Brennstifte und Brennspitzen nicht herunterrollen können.
Lüftung
Ein Lötdampfabsorber mit Aktivkohlefilter
Mit der richtigen Lüftung vermeidet man das Einatmen von aufsteigenden Dämpfen und Rauch, außerdem mindert man den Geruch des verbrennenden Leders. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
Mit einem kleinen Ventilator lassen sich die Dämpfe vom Arbeitsplatz wegblasen. Richten Sie den Luftstrom nicht direkt auf den Arbeitsplatz, da er die Temperatur der Brennspitzen negativ beeinflusst, während Sie damit arbeiten. Der Raum sollte zuzätzlich gut belüftet sein, beispielsweise durch offene Türen oder Fenster, da der Ventilator ansonsten die Dämpfe nur im Raum verteilt und Sie sie trotzdem einatmen.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Dampf- bzw. Rauchabsorber mit Aktivkohlefilter. Die Aktivkohle bindet die schädlichen Partikel, dabei wird die Luft zwar nicht zu hundert Prozent gereinigt, aber der Unterschied ist deutlich spürbar. In einem Zimmer mit Aktivkohlefilter-Absorber ist der Geruch kaum wahrnehmbar. Ein Lötdampfabsorber funktioniert allerdings nur, wenn er direkt neben dem Arbeitsbereich steht und die Dämpfe sofort einsaugen kann, ansonsten entweichen sie und zirkulieren im Raum. Bei mir steht der Absorber ein bisschen erhöht auf ein paar Holzblöcken und ist direkt auf meine Arbeitsunterlage gerichtet. Ich empfehle Absorber mit Aktivkohlefilter und einem Luftdurchsatz von mindestens 2,5 Kubikmetern pro Minute. Besonders bei Modellen im Niedrigpreisbereich ist die nötige Saugleistung oft nicht gegeben.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Lüftungssystem zu installieren, das direkt nach draußen führt – eine Abzugshaube für die Werkstatt sozusagen. Das ist allerdings eine Dauerlösung und erlaubt es nicht, die Arbeit an einen anderen Platz zu verlagern oder zum Brandmalereikurs mitzunehmen, wie es mit einem transportablen Ventilator oder Absorber möglich wäre.
Arbeitsfläche, Arbeitsplatte, Drehteller
Eine dreh- und kippbar gelagerte Arbeitsfläche ist für die Brandmalerei nicht unbedingt notwendig, aber wir werden alle älter und unsere Augen lassen nach. Man neigt oft dazu, sich über die Arbeit zu beugen und besonders nah heranzugehen, um besser sehen zu können. Bei der Brandmalerei würde das aber bedeuten, dass uns die Dämpfe direkt in Nase und Augen steigen. Vor einer angekippten Arbeitsplatte hingegen sitzt man, wie der Maler an seiner Staffelei, aufrecht auf dem Stuhl und die Arbeit ist dennoch nah genug vor den Augen. Die Dämpfe steigen senkrecht nach oben, wo sich aber nun unser Gesicht nicht mehr befindet. Auch reflektiert eine gekippte Arbeitsfläche das Licht von oben nicht so stark, dass es blendet. Außerdem kann man auf einer schräggestellten Arbeitsplatte die Oberseite eines großen Werkstücks im Sitzen bearbeiten. Hätte man nur einen waagerechten Tisch, müsste man sich zum Brennen im Stehen über ein großes Lederstück beugen, mitunter stundenlang, was dem Rücken alles andere als zuträglich ist. Eine angekippte Arbeitsfläche sollte man unbedingt mit einer Antirutschmatte belegen, damit das Werkstück nicht heruntergleitet.
Eine Arbeitsplatte, die sich kippen und drehen lässt
Ein Drehteller ist und rund um ein Werkstück verlaufenden (Rand-) Mustern sehr nützlich. Denn sonst müsste man Malhand und Arm immer wieder in eine unbequeme Position zwingen, wenn man beispielsweise mit der Schrägspitze Kurven in einer einzigen fließenden Bewegung zeichnen will oder bei Schattierungen mit der Änderung der Strichrichtung arbeitet.
Arbeitsplatzbeleuchtung
Unterschätzen Sie niemals die Bedeutung von Licht am Arbeitsplatz. Ein Arbeitsplatz, der nicht hell genug ist, und sei es nur abends oder an wolkenverhangenen Tagen, sollte unbedingt mit einer zusätzlichen (mobilen) Lampe ausgestattet werden.
Brandmalgeräte
Es gibt zwei Arten von elektrischen Brenngeräten für die Pyrographie, nämlich Brandmalkolben mit massiven Messingspitzen und Brennstationen mit Brennschleifen aus Nickel-Chrom-Draht. Beide haben ihre Berechtigung und beide bieten Vor- und Nachteile.
Brandmalkolben mit massiver Brennspitze
Brandmalkolben mit massiver Spitze ähneln herkömmlichen Lötkolben, die man einfach in die Steckdose steckt. Die massive Spitze wird in verschiedenen Formen angeboten, sie ist austauschbar und wird meist in den Kolbenschaft eingeschraubt. Bei den meisten dieser Art von Brandmalkolben lässt sich die Temperatur nicht verändern.
Vorteile von Brandmalkolben mit massiver Spitze:
Die Kolben und Ersatzspitzen sind sehr preiswert.
Kolben und Spitzen lassen sich problemlos transportieren.
Die Messingspitzen halten die Wärme sehr gut, aufgrund dessen lassen sich dunkle Schwarztöne bestens realisieren.
Nachteile von Brandmalkolben mit massiver Spitze:
Messing wird, sobald es erhitzt wird, formbar. Das heißt, die Spitze wird weich und kann sich leicht verbiegen, wenn man zu viel Druck ausübt.
Der Griff wird sehr heiß, besonders bei Modellen, bei denen auf einen Gummiüberzug über dem Kunststoffgriff verzichtet wurde.
Der Griff ist meist relativ dick und die ihn greifende Malhand befindet sich sehr weit von der Malspitze entfernt. Beides verringert die Kontrolle über die Striche, die man zeichnet.
Messingspitzen brauchen lange, um heiß zu werden oder abzukühlen, je nach Spitze können fünf Minuten vergehen. Das macht den Wechsel der Malspitze zu einem zeitaufwendigen Unterfangen.
Die Auswahl an Messingspitzen ist begrenzt, auch lässt sich mit ihnen bei Weitem nicht so extrem detailreich zeichnen wie mit Brennschleifen aus Nickel-Chrom-Draht.
Brandmalkolben ohne Temperaturregelung arbeiten mit einer einzigen fixen Temperatur und die ist meist sehr heiß. Will man helle, zarte oder leichte Striche erzeugen, muss man sehr schnell sein oder brennen, solange sich der Kolben aufheizt bzw. abkühlt.
Die Brandmalerei auf Leder erfolgt bei geringerer Temperatur als auf Holz, deshalb haben Firmen wie Tandy Leather Brandmalkolben mit massiver Spitze speziell für die Ledergestaltung auf den Markt gebracht, die bei niedrigeren Temperaturen um die 350 °C arbeiten. Die Probleme mit dem großen Schaftdurchmesser, dem Abstand zwischen Malhand und Malspitze und der fehlenden Möglichkeit, Stärke und Helligkeit bzw. Dunkelheit der Striche leicht zu beeinflussen, bleiben aber auch bei diesen Kolben weiterhin bestehen.
Brennstationen mit Brennschleifen aus Draht
Brenngeräte mit Drahtspitzen bzw. Brennschleifen aus Nickel-Chrom-Draht verfügen über einen Trafo, der die Temperatur regelt und via Kabel an den Brenngriffel angeschlossen ist. Die Brennstationen sind entweder mit einem oder zwei Brenngriffeln ausgestattet, wobei Letztere bei vielen Geräten nicht gleichzeitig betrieben werden können. Mit Hilfe eines Schalters lässt sich zwischen beiden hin- und herschalten, damit stehen jederzeit zwei verschiedene Brennstifte bereit. Das verringert den Verschleiß durch ständiges Umstecken der Drahtspitzen. Eine duale Brennstation lädt auch dazu ein, zwei Brennstifte mit unterschiedlichen Temperaturbereichen zu betreiben. Brennstifte mit starken Kabeln (für hohe Stromstärken) nimmt man für das Brennen bei hohen Temperaturen, was beispielsweise nötig ist, um besonders dunkle Schattierungen zu schaffen oder Materialien zu brennen, die einfach eine höhere Temperatur erfordern (wie Knochen). An einer dualen Brennstation lassen sich über entsprechende Adapter auch Griffel und Brennspitzen unterschiedlicher Hersteller betreiben.
Nachteile von Brennstationen mit Brennschleifen aus Draht:
Nickel-Chrom-Drahtbrennschleifen und das Zubehör kosten erheblich mehr als Brandmalkolben mit massiver Spitze.
Schattierspitzen aus Nickel-Chrom-Draht kühlen sehr schnell ab, sobald sie mit dem zu brennenden Material in Berührung kommen. Dieser Wärmeverlust lässt sich nur durch kürzere Strichlängen beim Schattieren kompensieren.
Vorteile von Brennstationen mit Brennschleifen aus Draht:
Der Griffel mit Spitze fühlt sich beinahe wie ein klassisches Schreibgerät an, da der Griff einen entsprechend geringen Durchmesser aufweist und dafür konstruiert wurde, nahe der Spitze gehalten zu werden. Damit ist die Hand nicht weit von der zu „bemalenden“ Oberfläche entfernt und der Handballen kann darauf ruhen, was zu mehr Stütze und Kontrolle beim Zeichnen führt.
Nickel-Chrom-Drahtbrennschleifen können äußerst klein und dünn sein, was eine ausgesprochen feine Detailarbeit ermöglicht.
Die Drahtspitzen aus Nickel-Chrom-Draht reagieren unheimlich schnell, heizen sich innerhalb weniger Sekunden auf und kühlen ebenso schnell wieder ab. Damit erhält man die Möglichkeit, einerseits sehr schnell zwischen dunklen und hellen Brennmarken hin- und herzuwechseln und andererseits die Drahtspitzen selbst sehr schnell auszutauschen.
Die Griffel werden bei weitem nicht so heiß wie der Schaft eines Brandmalkolbens mit massiver Spitze.
Nickel-Chrom-Drahtbrennschleifen werden in einer großen Bandbreite an Formen und Größen angeboten.