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Brennstifte und Brennspitzen

Es gibt zwei Arten von Pyrographiestiften bzw. -kolben: solche mit fest verbauter Brennspitze und solche, bei denen diese ausgetauscht werden kann. Unabhängig davon lassen sich die Brennspitzen nach Form und Einsatzbereich in verschiedene Kategorien einteilen: Rundbzw. Schreibspitzen, Schrägspitzen, Schattierspitzen und Brennstempel, Ornament- und Effektbrennschleifen.


Brennstifte mit fest verbauter Brennspitze

Bei diesen Modellen wurde die Spitze fest mit dem Schaft verlötet, was in den Augen vieler Brandmaler aufgrund der hohen Festigkeit und Robustheit der Verbindung geschätzt wird. Das Anschlusskabel, das den Brennstift mit dem Trafo der Brennstation verbindet, ist nicht wie beim Lötkolben fest mit dem Griff verbunden, sondern liegt separat vor.


Malkolben und Brennstifte mit austauschbarer Brennspitze

Malkolben und Brennstifte mit austauschbarer Spitze bestehen naturgemäß aus zwei Teilen, dem Griff und der Spitze.

Die Befestigung der austauschbaren Spitze am Griff erfolgt auf verschiedene Weise. Bei Malkolben mit massiver Spitze wird diese in den Kolbenschaft eingeschraubt. Bei Brandmalgeräten mit Brennschleifen aus Draht gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Herangehensweisen. Bei manchen ist die Drahtschleife mit einer Art Hülsensockel verbunden, was das Auswechseln erleichtern soll. Im Griff befindet sich die passende Fassung, in die der Sockel gesteckt wird. Um ihn wieder zu lösen, braucht man einen speziellen Sockelzieher, eine Art Zange oder Pinzette, mit der sich der Sockel greifen lässt ohne Schaden zu nehmen. Bei anderen Herstellern werden die Drahtenden mit Schrauben am Griff befestigt. Mitunter sind die Brenndrähte an den Enden verdickt. Die Verdickungen werden in die entsprechenden Röhrchen im Griff eingeführt und festgeschraubt. Bei anderen wiederum sind die Brenndrähte überall gleich dick, die Schrauben jedoch anders gelagert. Bei einer Version mit gleich dicken Drähten, die mit Hilfe von Schrauben gehalten werden, kann man einfach Nickel-Chrom-Draht von der Rolle kaufen und seine Brennschleifen selbst fertigen.

Brennspitzenkategorien


Wenn Hersteller die Anzahl ihrer verfügbaren Brennspitzen angeben, zählen sie meist beides zusammen, Brennstifte mit fest verbauter Spitze sowie Brennstifte mit austauschbaren Spitzen. So kommen manche Hersteller auf bis zu 900 Varianten. Das kann einen Einsteiger in die Brandmalerei schon mal überfordern. Um das Ganze zu vereinfachen, teilt man alle Brennspitzen je nach Verwendungszweck und Form in vier Kategorien ein: Rund- bzw. Schreibspitzen, Schrägspitzen, Schattierspitzen sowie Brennstempel/Ornament- und Effektbrennschleifen. Zwar kann man jede Spitze auf vielfältige Weise einsetzen, aber die Zuordnung zu einer dieser Kategorien beruht darauf, welche Form sich für welchen Einsatzbereich am besten eignet.

Rund- bzw. Schreibspitzen


Alle Brennstifte und Brennspitzen in dieser Kategorie haben eines gemeinsam: Das Ende der Spitze ist rund. Entweder in Form eines rundgebogenen Drahtes, einer abgerundeten massiven Spitze oder einer kleinen Kugel. Ein derartiges rundes Ende ermöglicht es der Spitze, über die Werkstückoberfläche zu gleiten, ohne an Faserung, Maserung, Körnung oder sonstigen Uneben- und Rauheiten hängenzubleiben. Damit lässt sich nicht nur besonders gut schreiben (daher der Name), auch Kreise und enge Bögen lassen sich damit wunderbar frei zeichnen.

Typische Merkmale einer Schreibspitze:

 Das Ende der Spitze ist rund (rundgebogener Draht, rundes Metallende oder Kugel), wodurch die Spitze über die Materialoberfläche gleitet und mühelos Kreise und Bögen beschreibt.

 Die Brennmarken einer Schreibspitze haben einen weichen Rand.

 Die Schreibspitze dringt nicht tief ins Material ein, sondern gleitet über die Oberfläche. Auf Leder erreicht man einen Farbton von hellbis dunkelbraun.


Schrägspitzen für feinste Linien und Details


Diese Kategorie umfasst Brennstifte und Brennspitzen mit einer schräg gesetzten scharfen Kante bzw. Schneide, deren Form an eine Schreibfeder mit Winkelspitze oder auch an eine schräge Bandzugfeder erinnert. Eine Schrägspitze schneidet beim Brennen in die Materialoberfläche, dringt also ein, läuft dadurch wie in einem Kanal und kann seitlich nicht ausbrechen. Deshalb kann man mit einer Schrägspitze lediglich gerade oder leicht geschwungene Linien zeichnen. Setzt man einen Kreis an, obwohl sich die Spitze schon ins Material gegraben hat, wird sie entweder herausspringen oder brechen, sobald man sie seitlich verkantet. Die einzige Möglichkeit, mit einer Schrägspitze einen Kreis hinzubekommen, sind lauter winzige Einzelsegmente, die sich letztlich zu einem Kreis verbinden.

Der Name Schrägspitze resultiert aus der schräg verlaufenden Schneide. Nimmt man das Bild eines Fußes zu Hilfe, kann man diese Brennspitze unterteilen in Zehenspitze, der vordere Teil, der in einem spitzen Winkel ausläuft, und Ferse, das hintere, stumpfwinklige Ende. Die Zehenspitze kann spitz oder leicht abgerundet, der stumpfe Winkel der Ferse eckig bzw. kantig abgesetzt oder leicht abgerundet sein. Mit einer eckigen Ferse lassen sich sehr gerade Linien ziehen, indem man auch die Ferse in die Materialoberfläche versenkt und mit der Zehenspitze sozusagen wie auf Schienen deren Spur folgt. Hebt man die Ferse an, sodass sie aus dem Material auftaucht, kann man durchaus auch Kurven zeichnen. Eine abgerundete Ferse ist in erster Linie dafür gedacht, Kurven- und Wellenlinien zu erzeugen.


Typische Merkmale einer Schrägspitze:

 Die schräge Kante ist scharf wie eine Schneide und schneidet beim Brennen ins Material.

 Die Spitze dringt ins Material ein und läuft unterhalb der Oberfläche wie in einem Kanal, wodurch sich ein Kreis oder eine enge Kurve nicht in einem Schwung zeichnen lässt.

 Mit einer Schrägspitze gezeichnete Linien sind fein und sehr scharf.

 Auf Leder hinterlässt eine Schrägspitze sehr dunkle, beinahe schwarze Linien.


Schattierspitzen


Auch Schattierspitzen weisen wie Schrägspitzen eine scharfe Kante auf. Der Unterschied besteht darin, dass die meisten Schattierspitzen um ca. 45° abgewinkelt sind. Diese Platte wird komplett auf die zu brennende Oberfläche aufgesetzt, wie bei einem Bügeleisen brennt man also mit einer größeren Fläche. Schattierspitzen sind in einer großen Bandbreite erhältlich, von winzig klein bis sehr groß, spitz zulaufend oder vorne abgerundet, in Löffelform mit nach oben gewölbten Rändern, als geschlossene Fläche in Rauten- oder Bügeleisenform oder als Umriss. Die Aufgabe einer Schattierspitze ist es, verschiedene Tönungen zu erzeugen, ähnlich wie bei der Malerei mit einem Pinsel.

Typische Merkmale einer Schattierspitze:

 Ähnlich einer Schrägspitze hat eine Schattierspitze eine scharfe Kante. Die Schattierspitze ist jedoch in den allermeisten Fällen abgewinkelt, sodass sich der vordere Teil, meist eine Art Platte, mühelos flächig aufsetzen lässt.

 Eine Schattierspitze erzeugt oberflächliche Brennmarken von hell bis dunkel.


Brennstempel/Ornament- und Effektbrennschleifen


Alle anderen Aufsätze, die sich weder in Rund- bzw. Schreib-, Schräg- oder Schattierspitze einordnen lassen, werden in dieser Kategorie zusammengefasst. Beispiele sind Kreise, Vierecke und alle möglichen anderen Formen, die wie Stempel auf die zu brennende Oberfläche gepresst werden und so lange dort verbleiben, bis sich die Form eingebrannt hat. Für mich als Amerikanerin ist das vergleichbar mit dem Brenneisen, mit dem Rinder gekennzeichnet wurden. Darüber hinaus fallen auch die speziell zum Gestalten von Vogelfedern entwickelten Effektspitzen in diese Kategorie. Sie werden nicht nur auf die Oberfläche gepresst, sondern danach in einer bestimmten Richtung über die Fläche gezogen, um die Illusion von Federfahnen zu erzeugen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch weitere Spezialaufsätze gibt, so zum Beispiel für Techniken wie Wachsbatik und Enkaustik, also das Malen mit heißem Wachs.


Typische Merkmale eines Brennstempels bzw. einer Ornament- oder Effektbrennschleife:

 Die Spitzen werden wie Stempel oder Brenneisen so lange auf das Material gepresst, bis sich die Form eingebrannt hat.

 Spezialbrennspitzen zum Gestalten von Federn werden auf die Oberfläche gepresst und dann weggezogen, um die Textur von Federfahnen zu erzeugen.

Kabel und Adapter


Kabel sind meist im Lieferumfang der Brennstation enthalten, aber manchmal erfordert das Brennprojekt ein weiteres Kabel anzuschaffen. Denn diese Verbindungskabel gibt es in verschiedenen Stärken. Die Standardausführung ist meist sehr flexibel und hat einen kleinen Durchmesser. Es gibt aber auch Kabel mit einem größeren Querschnitt, die für höhere Stromstärken ausgelegt und weniger flexibel sind. Aufgrund des höheren Stromflusses erlauben sie höhere Brenntemperaturen, was beim Schattieren und bei der Arbeit mit Brennstempeln von Vorteil ist.

An der Brennstation kann das Kabel je nach Hersteller fest verbaut sein oder es wird über eine lösbare Steckverbindung wie Kabelschuhe, die angeschraubt werden müssen, Klinkenstecker oder Cinchstecker angeschlossen. Am Kabelende, das an den Griffel angeschlossen wird, kann entweder ein Cinchstecker („männlich“) oder eine Cinchkupplung („weiblich“) sitzen. Möchte man Brennstifte anderer Hersteller an der Brennstation nutzen, dann kann ein Adapter vonnöten sein: Beispielsweise besitzt der Brennstift von Razertip eine „weibliche“ Cinchbuchse und verlangt somit nach einem Cinchstecker („männlich“).

Adapterstecker sind eine preiswerte Lösung, sie sehen ähnlich aus wie die, die man von Audiogeräten kennt. Allerdings darf man keine Audioadapter verwenden, denn diese sind wirklich nur für Audiogeräte im Hausgebrauch ausgelegt, nicht aber für die hohen Stromstärken, die bei der Brandmalerei fließen. Adapterstecker machen das hintere Teil des Brenngriffels jedoch schwerer, weswegen gerne auch zum Adapterkabel gegriffen wird, um Brennstifte eines anderen Herstellers an die vorhandene Brennstation anzuschließen.

Hinweis: Einige Brenner ziehen mehr Strom als andere, deshalb lassen sich manche Modelle nur schlecht mit denen von anderen Herstellern kombinieren.

Lötlampen und Gasbrenner


Ein propan- oder butanbetriebener Lötbrenner bzw. eine Lötlampe kann in der Pyrographie zum Einsatz kommen, um Flächen schnell abzudunkeln oder um airbrushartige Effekte zu erzielen und ein Werkstück wie angesengt wirken zu lassen. Die kleineren Lötpistolen, oft auch als Flambierbrenner angeboten, und die noch kompakteren Gasbrenner in Stiftform, arbeiten nicht wie die großen Lötbrenner mit einer Gaskartusche, sondern werden mit Feuerzeuggas befüllt. Sie lassen sich recht gut handhaben und eignen sich für kleinere Flächen. Verwenden Sie solche Brenner nur in gut belüfteten Räumen und mit reichlich Abstand zu brennbaren Materialien. Ein Feuerlöscher sollte dennoch immer griffbereit sein.

Weiteres Zubehör

Es gibt jede Menge Zubehör für die Brandmalerei und vieles davon erweist sich tatsächlich oft als äußerst nützlich. Im Folgenden stelle ich einige dieser Werkzeuge und Hilfsmittel vor. Keins davon ist zwingend erforderlich, probieren Sie einfach aus, was Sie interessant finden und entscheiden Sie selbst, womit Sie gut zurechtkommen.

Lupe und Lupenbrille


Natürlich sieht man durch eine Lupe alles besser, besonders bei sehr feinen und detailreichen Arbeiten. Es gibt verschiedene Formen und Ausführungen: reguläre Lupen (mit oder ohne Beleuchtung), die sich an den Arbeitstisch schrauben oder klemmen lassen, Lupenbrillenaufsätze, die man auf die evtl. vorhandene eigene Brille klemmt, oder Lupenbrillen und Kopfbandlupen, die wie eine richtige Brille auf dem Kopf getragen werden.

Schlag-, Stanz-, Schneid- und Antirutschunterlagen


1) Schlag- und Stanzunterlage, 2) Granitplatte, 3) „selbstheilende“ Schneidematte, 4) einfache Schneidematte, 5) Antirutschmatte

Arbeitsunterlagen sollen die Oberfläche des Arbeitsplatzes beim Schneiden, Stanzen und Punzieren schützen, aber auch Schlaggeräusche dämpfen. Es gibt spezielle Schneidematten mit „selbstheilender“ Oberfläche, die auch nach vielen Schnitten glatt bleibt und keine Verwerfungen aufweist. Schlag- und Stanzunterlagen sind dafür gedacht, die heftigen Schläge beim Lochen, Stanzen und Nieten auszuhalten. Schlag- und Stanzunterlagen sind meist zwischen 0,5 und 1,5 cm dick (es gibt auch dickere) und dämpfen nebenbei auch die Schlaggeräusche beim Punzieren, wenn man sie unter den Punzierstein legt. Ein Punzierstein ist ebenfalls eine Unterlage, nämlich eine Steinplatte aus Marmor, Granit oder Quarz. Er fängt den Schlag des Punzierhammers ab und sorgt für ein sauberes, gleichmäßiges Prägebild. Um den Schlägen standzuhalten, sollten die Steinplatten zwischen 2,5 und 6,5 cm dick sein. Antirutschmatten sind oft als Rollenware erhältlich, zum Beispiel als Einlegematte für Schubladen oder als Teppichstopper, man schneidet sie sich dann einfach selbst zurecht.

Transferpapier (ungewachst)


Graphit-Kopierpapier wird verwendet, um im Trockenverfahren Muster und Vorlagen auf die zu bemalende Oberfläche zu übertragen. Verwenden Sie ungewachstes Graphitpapier, denn die damit auf dem Leder erzeugten Linien verschwinden beim Brennen bzw. lassen sich wie Bleistiftlinien mit einem Radiergummi wegradieren. Bei gewachstem Transferpapier wäre das nicht der Fall.

Verwenden Sie auf keinen Fall Kohlepapier oder Blaupapier, das früher bei Schreibmaschinen zum Einsatz kam, denn die Kohleschicht verbindet sich im Gegensatz zum Graphit des Graphitpapiers beim Erwärmen untrennbar mit dem Leder und lässt sich nicht entfernen.

Büromaterialien


Ganz normale Büroutensilien wie Lineal und Klebeband sollten bereitliegen, sie werden häufig gebraucht. Ein Stift mit roter Mine erleichtert das Übertragen des Musters oder der Vorlage, da man auf diese Weise sieht, welche Linien man bereits durchgepaust hat. Mit einem weißen Radiergummi oder einem Knetgummi aus dem Künstlerbedarf lässt sich Graphit, das beispielsweise beim Übertragen der Vorlage auf das Leder geriet, sehr gut entfernen. Rasierklingen dienen zum Entfernen größerer Rußansammlungen auf flachen Brennspitzen und können auch beim Retuschieren kleinerer Brennfehler auf dem Leder hilfreich sein.

Spezialwerkzeuge zur Lederbearbeitung

Je nach Projekt und je nach Lederbearbeitungstechnik, die zum Einsatz kommen soll, werden Lederprägestempel, Punzen, Locheisen oder -zange, Kantenglätter und -polierer, Modelliereisen, Schneidwerkzeuge, Nähwerkzeuge, Nieten und Ösen, Nietensetzer, Druckknöpfe, Conchos und sonstige Metallbeschläge und Hilfswerkzeuge benötigt.


Lederteile


Je nach Projekt benötigen Sie noch weitere Lederstücke, Häute oder Teile von Häuten, Stanzteile, Rohlinge, aber auch Riemen und Lederschnüre. Eine bequeme Lösung bieten Bau- und Bastelsätze mit vorbereitetem Halbzeug, die alles umfassen, was man für ein bestimmtes Projekt an einzelnen Lederteilen braucht.

Oberflächenbehandlung


Je nachdem, ob und wie Sie ihre Objekte nachbehandeln möchten, benötigen Sie Lederkleber, Lederfarben, -lasuren und -beizen, geeignete Fasermaler und Buntstifte, spezielle Schwämme („Daubers“), Pinsel, Lederschutz- und -pflegemittel.

Hitze- und Rußchutz (Handschuhe und Fingerschützer)


1) Baumwollhandschuh, 2) Fingerschützer aus Silikon, 3) Lederhandschuh, 4) Zeichenhandschuh

Bei den meisten Brandmalstiften sind die Griffe gut gegen die Hitze beim Brennen isoliert. Sollte der Griff dennoch zu heiß werden, kann man sich mit einem Lederhandschuh, selbsthaftendem Fingerpflaster von der Rolle oder Fingerschützern aus Silikon behelfen. Ein spezieller Zeichenhandschuh oder ein Baumwollhandschuh schützt das Leder vor Hautfett und Schweiß.

Reinigungs- und Polierhilfen


1) Rasierklingenschaber, 2) Streichriemen eckig (Polierleder), 3) Polierkreide, 4) Polierbrett rund (Polierleder), 5) Läppchen aus Denimstoff, 6) Rasierklinge

Um möglichst sauber brennen und malen zu können, sind die Brandmalspitzen regelmäßig zu säubern und zu polieren. Dazu benötigt man entsprechende Hilfsmittel. Näheres zum Reinigen und Polieren von Brennspitzen siehe ab Seite 30.

Aufbewahrung, Transport und Schutz der Brennstifte

Wer seine Pyrographie-Utensilien zu Kursen oder Treffen transportieren möchte, braucht entsprechende Transportbehältnisse. Sei es ein spezielles Etui, ein Kasten, eine Werkzeugtasche oder -kiste – auf jeden Fall muss man darauf achten, dass die Kabel nicht beschädigt oder gar zerschnitten werden können. Die Brennschleifen verdienen besonderen Schutz und sollten nicht lose in die Transportbox gelegt werden. Viele Hersteller verkaufen sie einzeln in Röhrchen, die auch zur schützenden Aufbewahrung dienen.


KAPITEL 3: VERFAHREN UND METHODEN


Vorbereiten der Brennwerkzeuge
Ausrüstung bereitstellen


Nachdem Sie entschieden haben, wo Sie arbeiten werden, stellen bzw. legen Sie auf einer stabilen Unterlage Brennstation und Brenngriffel bereit, ebenso Arbeitsunterlage, Zubehör und Werkzeuge – sorgen Sie für gute Beleuchtung und Belüftung. Platzieren Sie Brennstation und Kabel auf der Seite ihrer Arbeitshand – Linkshänder also zur Linken, Rechtshänder zur Rechten. Das verhindert, dass Ihnen die Stromkabel bei der Arbeit in die Quere kommen. Überprüfen Sie, ob die Brennspitzen gereinigt und poliert bereitliegen.

Brennspitzen reinigen und polieren

Beim Brennen sammeln sich feinste Rußpartikel auf dem Brenndraht, die wiederum bewirken, dass das Brennbild unsauber wird. Oder sie verschmieren unschön und lassen sich nicht wegradieren. Wer gute Brennergebnisse erwartet, wird nicht umhinkommen, die Brennspitzen immer wieder zu reinigen und auch ab und an zu polieren.

Das Sauberhalten ist ein kontinuierlicher Prozess, da sich Ruß- und Kohleablagerungen immer wieder auf den Brennspitzen ansammeln und entfernt werden müssen. Ich empfehle, während der Arbeit immer wieder mit den Spitzen über ein Stück Baumwollstoff (ohne Synthetikanteil!) zu wischen, besonders, wenn sich beim Brennen schwarze Pünktchen bilden (Kohlestaub). Wenn das Läppchen aus reiner Baumwolle ist, kann es zwar nicht schmelzen, allerdings dringt die Wärme durch den Stoff auf den Tisch. Deshalb lege ich mein Denimläppchen immer auf ein Stück Holz oder eine hitzebeständige Silikonunterlage.


Reinigen auf einem Läppchen aus Denimstoff


Polieren auf einem ledernen Polierbrett

Polieren sollte man die Brennspitzen nicht zu oft, um die scharfen Kanten nicht mit der Zeit rundzuschleifen. Ich poliere meine Spitzen immer dann, wenn das Reinigen auf dem Läppchen kaum mehr Wirkung zeigt und sich Kohlestaub schon kurz nach Abwischen der Brennspitze wieder ansammelt oder wenn ich das Gefühl habe, die Spitze hakt und schleift anstatt zu gleiten. Poliert wird auf einem Po -lierleder, also einem dicken Stück Leder mit der Fleischseite nach oben, oder einem dünneren Leder, das auf einem Stück Holz befestigt ist. Ein wenig Poliermittel wie Aluminiumoxid oder Juwelier-Polierkreide (auch als Polierblau bzw. Polierrot bekannt) wird auf das Polierleder gegeben und die kalte Brennspitze solange darübergerieben, bis sie wieder glänzt. Ehe die Spitze erneut erhitzt wird, ist das Poliermittel mit einem Läppchen zu entfernen. Bei den Schnittkanten der Schrägspitzen kippt man beim Polieren die Brennspitze leicht zu einer Seite, fährt ein paar Mal über das Poliermittel, kippt sie dann zur anderen Seite und poliert diese. Die runden Schreibspitzen kippt man beim Polieren rundherum in alle Richtungen.


Entfernen größerer Ablagerungen mit einer Rasierklinge

Sollten sich auf der Brennspitze größere Ablagerungen angesammelt haben, kann man sie mit einer Rasierklinge abkratzen. Bei Schattierspitzen sind übermäßige Ablagerungen die Regel, da die Metallfläche, die brennend auf dem Leder aufliegt, recht groß ist. Halten Sie die Rasierklinge nur ganz leicht gekippt, fast parallel zur Schattierfläche, und schaben Sie sacht über die kalte Spitze, ohne sie, beispielsweise mit den Ecken der Rasierklinge, zu zerkratzen.


Reinigen mit einer Drahtbürste aus Messing

Ungewöhnlich geformte Effektbrennspitzen wie die, die zum Gestalten von Vogelfedern oder gekielten Schlangenund Krokodilsschuppen gedacht sind, lassen sich gut mit einer weichen Drahtbürste aus Messing reinigen. Sie muss aber sehr weich sein, um die Brennspitze nicht zu zerkratzen.


Niemals Sandpapier zum Reinigen verwenden!

Auch wenn sich die Methode weit verbreitet hat, ist nach meinem Dafürhalten das Reinigen der Brennspitzen mit Sandpapier NICHT zu empfehlen – auch nicht mit Sandpapier-Schleifschwämmen. Bei einer beispielsweise runden „Spitze“, die vollkommen rund und glatt ist, nimmt das Sandpapier, egal wie fein es ist, jedes Mal ein Stückchen Metall weg. Aus der perfekten Kugel mit absolut glatter Oberfläche wird so mit der Zeit ein Vieleck mit Facettenschliff – oder etwas in der Art. Deshalb verwende ich Sandpapier ausschließlich dann, wenn ich die Form der Brennspitze tatsächlich verändern will.

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