Kitabı oku: «Die Morrígan», sayfa 2
ERSCHEINUNGSFORMEN
Die Morrígan kann in vielen Gestalten erscheinen. Oft manifestiert sie sich in Form einer Krähe oder eines Raben. Das ist eine ihrer häufigsten Erscheinungsformen. Im Táin Bó Cúailgne (›Rinderraub von Cooley‹) und möglicherweise in der Erzählung von der Halle Da Dergas (Togail Bruidne Da Derga) erscheint sie als Kuh, und in vielen Sagen wird sie mit Viehdiebstählen in Verbindung gebracht. Sie kann als schöne junge Frau oder schreckliche alte Hexe, Vogel, Wölfin, Aal oder Kuh auftreten. Sie erscheint in der Luft schwebend, auf festem Grund oder im Wasser. Anders als viele andere irische Gottheiten wird sie in den historischen Texten mindestens zwei Mal ausdrücklich als Göttin bezeichnet, und es ist ein an sie gerichtetes Gebet überliefert. In dem Gebet wird sie von einem Mann angerufen, der sagt, sie hätte ihm schon früher Gutes getan. Er bittet sie um Hilfe beim Erwerb einer Rinderherde (Gulermovich Epstein, 1998).
ASSOZIATIONEN
Die Morrígan ist eine Göttin, die über viele Fähigkeiten und Kräfte verfügt. Sie erscheint dem Dagda und Cu Chulain und bietet beiden an, ihnen zum Sieg zu verhelfen, wenn sie mit ihr Sex haben. Im Táin Bó Cúailgne weist Cu Chulain sie ab, worauf sie sich gegen ihn wendet; die beiden kämpfen miteinander. Er fügt ihr drei Wunden zu, und später erreicht sie durch einen Trick, dass er diese Verletzungen heilt. Im Cage Maige Tuired schläft sie mit dem Dagda, und nachdem er das Nachtlager mit ihr geteilt hat, verspricht sie, in der bevorstehenden Schlacht gegen die Túatha Dé Danann an seiner Seite zu kämpfen.
In der Mythologie hilft die Morrígan den Túatha Dé Danann im Kampf gegen die Fir Bolg und die Formoren, indem sie mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten Feuer, Blut und Nebel auf die Feinde herabregnen lässt und einen der gegnerischen Könige verhext oder tötet (Gray, 1983; O hOgain, 2006). Bei diesen Schlachten benutzt sie Hexerei ebenso wie physische Mittel, um die Feinde der Túatha Dé Danann zu besiegen. In der zweiten Schlacht von Maige Tuired werden die drei Morrígans als Druidinnen bezeichnet und im Banshenchas als Hexen (Gray, 1983; Banshenchas, o.J.). Vor der Schlacht von Mag Rath erschien sie als dünne, grauhaarige Alte, die über das Schlachtfeld flog und bei allen Kriegern, die im Kampf siegen würden, von Speerspitze zu Schild sprang (Smyth, 1988).
Die Morrígan wird eindeutig mit Krieg, Kampf und Tod assoziiert, aber auch mit Sieg, Strategie, Magie und möglicherweise mit Macht und Herrschaft. Sie kann Mut verleihen und ebenso in Schrecken versetzen. Sie ist eine Göttin ruhmreicher Schlachten und raffinierter Viehdiebstähle. Letztere spielten in der frühen irischen Kultur eine wichtige Rolle. Viele Autoren vertreten die Auffassung, dass ihre Verbindung zum Vieh aus ihrer Rolle als Souveränitätsgöttin zu erklären ist. O hOgain geht hier am weitesten, indem er argumentiert, sie sei, wegen ihrer möglichen Assoziation mit Danu, Landgöttin und Muttergöttin (O hOgain, 2006).
Auch wenn man den Begriff Muttergöttin sehr weit fasst, ist es unwahrscheinlich, dass die Morrígan zu diesen gezählt werden kann. Eindeutig verfügt sie aber als Göttin, die das Kriegsglück und den Ausgang von Schlachten und Machtkonflikten beeinflusst, über die Eigenschaften einer Souveränitätsgöttin. Sie erscheint oft in der Nähe von oder in Verbindung zu Flüssen, und ihre Assoziation mit den Brüsten der Anu, brustförmigen Hügeln im County Kerry, und anderen markanten Orten in der Landschaft spricht dafür, dass es sich bei ihr um eine Landgöttin handelt. Ich selbst neige eher nicht zu dieser Interpretation, überlasse es aber den Leserinnen und Lesern, sich auf Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse eine eigene Meinung zu bilden. Am stärksten wird die Morrígan jedenfalls mit dem Krieg und dem Schicksal assoziiert, weshalb manche eine Verbindung zu den nordischen Walküren sehen (Jones, 2009; Gulermovich Epstein, 1998).
Mehrere Orte sind nach ihr benannt, unter anderem der Corryveckan-Strudel, der auch als Morrígan’s Cauldron, Kessel der Morrígan, bezeichnet wird. Die Furt, die als »Bett des Paares« [Bed of the Couple] bekannt ist, verdankt ihren Namen dem Samhain-Schäferstündchen der Morrígan mit dem Dagda. Gort na Morrigna, Feld der Morrígan, im County Louth ist ebenso nach ihr benannt wie Fulacht na Morrigna, Morrígans Herd, im County Tipperary (Smyth, 1988). Im Boyne-Tal liegt der Hügel der Morrígan, Mur na Morrigna, und es gibt Da Chich na Morrigna, die Brüste der Morrígan (Smyth, 1988; O hOgain, 2006). Die Höhle von Cruachnan, auch Uaimh na gCait oder Oweynagat, Höhle der Katzen, genannt, wird besonders stark mit ihr in Verbindung gebracht und gilt als Schauplatz einer ihrer Viehdiebstahl-Episoden.
Gedicht für die Morrígan
Sie ist Blut, Schlacht und Tod,
die Klinge, die das Fleisch von den Knochen trennt,
Altes von Neuem scheidet.
Sie definiert uns um, macht uns neu, verwandelt uns.
Fürchte das Blut nicht, es ist der Strom des Lebens.
Fürchte den Kampf nicht, er ist der Preis für unsere Souveränität.
Fürchte den Tod nicht, er ist das Ende des Alten … und ein neuer Anfang, ohne Ende.
Ein Opfergebet für Anu
Große Königin des Kampfes,
Anu von den Túatha Dé Danann,
genannt Morrigu.
Die verspricht, dir zu bringen
zwei Handvoll von deines Feindes Blut.
Die verspricht, zu fangen, was gejagt wird,
und zu töten, was gefangen wird.
Mächtige Anu, dieses Opfer bringe ich dir.
Anrufung der Morrígan
Königin des Kampfes,
Kriegskönigin,
Gestaltwandlerin,
Rabe, Wölfin und Kuh,
die badet im vergossenen Blut,
über Leben und Tod entscheidet,
und darüber, wer Ruhm erlangt und wer vergessen wird.
Starker Schild und
scharfe Speerspitze,
Morrígan,
höre meinen Ruf!
DIE MORRÍGAN IN MEINEM LEBEN
Ich glaube, dass die Morrígan körperliche und kriegerische Tüchtigkeit zu schätzen weiß, und daher ehre ich sie auf diesen Gebieten, so gut ich es vermag. Ich trainiere Techniken zur Selbstverteidigung und Grundlagen der Kampfkünste. Ich habe einen kleinen Altar für sie eingerichtet, der unter anderem mit Bildern ihrer Tier-Gestalten geschmückt ist. Ich meditiere darüber, was diese Tiere für mich bedeuten, aber auch über die Verbindung zwischen dieser Göttin und Krieg, Tod, Kampf, Sieg, Strategie, Magie, Herrschaft und Souveränität. Ich denke, es ist möglich, dass Anand zu bestimmten Aspekten der Mutterschaft in Verbindung steht, sehe in ihr aber den verteidigenden und beschützenden Aspekt der Mutter, nicht den nährenden. Sie ist die knurrende Wölfin, die bereit ist, jedem die Kehle durchzubeißen, der es auf ihre Jungen abgesehen hat, so wie Morrigu kämpfte, um die Túatha Dé Danann gegen die Fir Bolg und die Formoren zu beschützen. Und wie wir aus den Geschichten über die Morrígan sehen, ist sie eine Göttin, die erwartet, dass man für ihre Gaben einen Preis zahlt; nichts, was mit ihr zu tun hat, ist gratis oder mühelos.
Meine Erfahrungen mit der Morrígan unter dem Namen Anu waren interessant. Ich finde ihre Energie sehr tief und solide. Sie erinnert mich an einen Menhir. Es ist etwas Gewaltiges an ihr, das sich nur schwer beschreiben lässt, aber eine ausgesprochen numinose Erfahrung auslöst. Ich sehe sie als eine jüngere Frau mit intensiver Ausstrahlung, dunkelhaarig und schlank, aber sie scheint eine Kapuze zu tragen, oder ihr Äußeres ist auf andere Weise schattenhaft, als wäre das, was ich von ihr sah, nicht klar definiert, sondern ein wenig unscharf.
»Machæ: an tres morrígan, unde mesrad
Machæ .i. cendæ doine iarna n-airlech.
Macha: die dritte Morrígan; Machas Ernte:
die Köpfe der im Kampf Erschlagenen.«
O’Mulconry’s Glossary, 8. Jahrhundert (Jones, 2008)
Machas Name wird mit Krähen, Vieh, Weideland und Äckern in Verbindung gebracht. Es ist möglich, dass ihr Name Ebene oder Acker bedeutet (Sjoedstedt, 2000). Das elektronische Wörterbuch der irischen Sprache listet für das altirische Wort mehrere Bedeutungen, unter anderem Nebelkrähe, Melkpferch und Acker oder Ebene. Im modernen Irisch bedeutet das Wort Viehgatter, eine Gruppe wertvollen Viehs auf einer Weide oder, in Verbindung mit brea bró, eine Herde (O Donaill, 1977).
HISTORISCHE QUELLEN
Macha gehört zu den Túatha Dé Danann und tritt in der irischen Mythologie mehrfach in Erscheinung. Sie ist eine der Töchter der Ernmas, Babd und Anand sind ihre Schwestern; diese drei Geschwister bilden die Morrígan-Triade. In manchen Quellen trägt Macha selbst den Namen Morrígan, insbesondere im Book of Femroy wird Macha als Morrígan bezeichnet: »Macha .i. i Morrígan« – »Macha, das heißt, die Morrígan« (O hOgain, 2006; Heidja, 2007).
Manchmal wird Macha als Badb bezeichnet, wobei der Name ihr als Titel gegeben verliehen, und aus dem gleichen Grund wird sie auch Morrígan genannt (Coe, 1995). Einige vertreten die Auffassung, dass nur die den Túatha Dé Danann zugehörige Macha die Macha ist, die als Teil der Morrígan-Triade angesehen werden kann, andere hingegen, ich eingeschlossen, sind der Ansicht, dass sie in den Mythen zwar mehrfach unter dem gleichen Namen auftritt, aber in unterschiedlichen Rollen. Wieder andere argumentieren, Macha sei eigenständig und gehöre gar nicht zu den Morrígans. Sie sei eine verwandte Göttin, deren Funktionen sich zum Teil mit denen der Morrígan-Triade überschneiden. In diesem Kapitel präsentiere ich Informationen über alle Erscheinungsformen Machas, und wie stets überlasse ich es den Leserinnen und Lesern, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Macha tritt in der irischen Mythologie in verschiedenen Gestalten auf: als eine der Töchter Partholons, als Nemederin, als eine der Túatha Dé Danann, als Fee und als Königin. Bei letzterer Rolle kann es sich um eine pseudo-historische Königin handeln, oder es ist eine Erzählung über eine Göttin. Das ist unter den heutigen Anhängern der Morrígan umstritten, weil diese Erzählung legendenhaft Untertöne hat, doch nicht explizit mythologisch ist, anders als die sonstigen Auftritte Machas. Viele Fachleute sehen, wie ich, in Macha aber eine Königin, die in Verbindung zu der Göttin steht.
MACHA, TOCHTER PARTHOLONS
In der ersten Erwähnung Machas im Lebor Gabala Erenn wird sie als eine der Töchter Partholons bezeichnet. Mehr wird an dieser Stelle nicht über sie gesagt. Weiter erfahren wir dort nur, dass sie offenbar mit ihrem ganzen Volk beim Ausbruch einer Seuche starb. Interessant ist aber, dass der Name Partholon vermutlich »Sohn des Ozeans« bedeutet. Wenn uns Macha später in der Geschichte von Macha, der Fee, wiederbegegnet, erklärt sie, sie stamme vom Sohn des Ozeans ab (Jones, 2008). Das könnte ein Hinweis auf die Kontinuität der verschiedenen Macha-Erzählungen sein.
MACHA, DIE NEMEDERIN
In der zweiten Geschichte erscheint sie als Ehefrau des Nemed und somit als Angehörige des dritten Volkes, das Irland besiedelte. Es wird erzählt, dass sie bei dem Versuch starb, die Ebenen Irlands zu roden, um sie für die Landwirtschaft zu erschließen (Macalister, 1941). In einer anderen Version rodete ihr Mann das Land und benannte es nach Machas Tod nach ihr. Auch wird berichtet, sie hätte in einer Vision den Táin Bó Cúailgne, den »Rinderraub von Cooley«, und das daraus resultierende Leid und Blutvergießen vorhergesehen und wäre aus Kummer darüber gestorben (Green, 1992). Weil sie die Mühe auf sich nahm, das Land urbar zu machen, wird sie mit der Erde und den landwirtschaftlichen Erzeugnissen assoziiert. Dass die Bedeutung ihres Namens auf Kühe und das Melken hinweist, unterstützt meiner Meinung nach die These, dass es sich bei ihr um eine Landgöttin handelt. Interessanterweise schreibt John Carey über diese Macha in seinem Essay »Notes on the Irish War Goddess« [Anmerkungen zur irischen Kriegsgöttin], dass sie zugleich Seherin und Kriegsgöttin war oder eine Frau, die Kriegszauber praktizierte (Coe, 1995).
MACHA VOM VOLK DER TUATHA DE DANANN
Im Lebor Gabala Erenn tritt sie als Angehörige des Volkes der Túatha Dé Danann in Erscheinung und wird als Tochter von Ernmas bezeichnet (Macalister, 1944). Mehrere moderne Autoren, unter anderem Berresford Ellis und Jones, gehen davon aus, sie sei die Ehefrau von Nuada Argatlamh gewesen, des Königs der Túatha Dé Danann, eines ebenfalls ziemlich komplexen Gottes, da beide im Cath Maige Tuired und Lebor Gabala Erenn gemeinsam in die Schlacht ziehen und sterben. Das ist ein populärer Glaube, den auch ich teile, aber die Leserinnen und Leser mögen sich hierzu ihre eigene Meinung bilden. Außerdem gibt es die Hypothese, es sei Macha als Morrígan gewesen, die ein Jahr vor der zweiten Schlacht von Maige Tuired eine Liaison mit dem Dagda hat (Berresford Ellis, 1987).
Im Lebor Gabala Erenn heißt es: »Delbaeth … hat drei Töchter, die berühmten Kriegsfurien Badb, Macha und Mórrígu.« (Macalister, 1941) Diese Version Machas wird in der zweiten Schlacht von Maige Tuired getötet, aber Macalister argumentiert in einem Abschnitt seiner Notizen zum Lebor Gabala Erenn, Band 4, es sei logisch, davon auszugehen, dass es sich bei dieser Macha und der Fee Macha, welche die Männer von Ulster verflucht, um ein und dasselbe Wesen handelt. Macalister vermutet außerdem, dass die Morrígan ursprünglich keine Triade war und dass Macha dem schon existierenden Paar Badb/Anand hinzugefügt wurde, weil Macha in Armagh ihr eigenes Kultzentrum hatte. Er schreibt, die Stammbäume würden darauf hindeuten, dass es sich um eine ältere Tradition handelt, der Macha später hinzugefügt wurde (Macalister, 1941).
Wir verfügen damit über zahlreiche Informationen zur Natur Machas. Wir haben erfahren, dass sie die Tochter Delbaeths und Ernmas’ ist, Schwester von Badb und Anand und eine der drei Morrígans. Auch lesen wir, dass sie mit dem Götterkönig Nuada verheiratet war und mit ihm in der Schlacht kämpfte und fiel. Durch Macalisters Kommentar wissen wir zudem, dass es in Ulster ursprünglich einen eigenen Macha-Kult gab, der dann später mit dem Kult um Badb und Morrigu zu der Morrígan-Triade verschmolz, die wir heute kennen.
Im Cath Maige Tuired gibt es ebenfalls den Hinweis, Macha habe, wie im Lebor Gabala Erenn, in der Schlacht mitgekämpft, denn es wird erwähnt, dass sie mit Badb und Morrigu die Krieger in die Schlacht begleitet. Im Banshenchas wird sie als eine der Hexen oder Zauberinnen der Túatha Dé Danann aufgeführt. In der ersten Schlacht von Mag Tuired setzt sie zusammen mit den beiden anderen Morrígans Magie gegen den Feind ein. Sie schicken Regen und Nebel und lassen Blut und Feuer auf das gegnerische Heer niedergehen. In der zweiten Schlacht von Mag Tuired werden die drei Morrígans ban-draoithe, Druidinnen, genannt (Gray, 1983). Daher wissen wir, dass sie nicht nur Kriegerin, sondern auch Zauberin ist und die Krieger, auf deren Seite sie steht, mit Kriegszauber unterstützt.
MACHA, DIE FEE
Im Vorspiel zum Táin Bó Cúailgne erscheint sie als Fee und heiratet einen Bauern oder Häuptling namens Crunnuic (oft auch Crunnchu). Sie taucht bei ihm zu Hause auf und schlüpft in die Rolle einer Ehefrau, anfangs ohne ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Schließlich wird sie mit Zwillingen schwanger. Der Bauer besucht ein Fest des Königs, auf dem dieser mit der Schnelligkeit der Zugpferde seines Streitwagens prahlt. Obwohl Macha Crunnuic gewarnt hat, mit niemandem über sie zu sprechen, gibt der Bauer damit an, seine Frau könne schneller laufen als jedes Pferd. Der wütende König verlangt, dass Crunnuic sofort Macha zum Rennplatz bringen soll, wenn ihm sein Leben lieb ist. Macha bittet um Aufschub, weil ihre Wehen begonnen haben, aber der König lehnt ab, und Macha ist gezwungen, gegen die Pferde zum Rennen anzutreten. Sie gewinnt, bricht unmittelbar hinter der Ziellinie zusammen und bringt ihre Zwillinge zur Welt. Bevor sie stirbt, verflucht sie die Männer von Ulster: Sie würden künftig so schwach sein ›wie eine Frau bei der Geburt‹, und zwar in den Zeiten, wenn sie ihre Stärke am meisten benötigen, und diese Schwäche werde ›neun Mal neun‹ Generationen andauern. In manchen Versionen dieser Geschichte stirbt Macha nicht, sondern kehrt einfach in die Anderswelt zurück, weil Crunnuic sein Versprechen gebrochen hat, niemandem etwas über sie zu verraten.2
Dem Metrical Dindshenchas zufolge bringt Macha einen Sohn und eine Tochter namens Fír und Fíal zur Welt (Gwynn, 1924). Fír kann Wahrheit, Schwur oder Prüfung bedeuten, Fíal treu, scheinbar oder anständig. Machas Kinder trugen also Namen, die »wahr« und »treu« bedeuteten. Zwar ist das rein spekulativ, allein auf den Wortbedeutungen im Altirischen beruhend erscheint es ziemlich passend, wenn man die Geschichte berücksichtigt, in der die Geburt von Machas Kindern erzählt wird. In einer Übersetzung des Rennes Dindshenchas werden ihren Kindern tatsächlich die Namen Wahrheit und Ehre gegeben (Coe, 1995).
Der Ort, an dem das Rennen stattgefunden haben soll und die Zwillinge geboren wurden, trägt bis heute Machas Namen: Emain Macha. Dort fanden lange Zeit Feste und Versammlungen statt, vor allem an Lunasa (McNeill, 1962). Aufgrund dieser Erzählung wird Macha mit Pferden, Geburt und Schwangerschaft assoziiert, und wiederum mit den Feldfrüchten (sie heiratet einen Bauern). Mehrere Details deuten zudem auf eine zusätzliche Rolle als Souveränitätsgöttin hin: Die Pferde, gegen die sie zum Rennen antritt, sind weiß, eine heilige Farbe, und sie selbst wird mit der Sonne, dem Land und dem Meer gleichgesetzt (Coe, 1995).
Das Rennes Dindshenchas verknüpft diese Macha, die nemedische Macha und die zu den Túatha Dé Danann gehörende Macha, weil im selben Gedicht auf alle drei verwiesen wird. Wichtig ist auch, dass der Fluch, den diese Macha über die Männer von Ulster verhängt, sehr wesentlich für das große irische Epos Táin Bó Cúailgne ist, in dem die Morrígan eine bedeutende Rolle spielt. Darauf werden wir in einem späteren Kapitel noch ausführlich eingehen.
MACHA MOG RUADH
In der letzten Geschichte wird ihre Verbindung zu Herrschaft und Krieg sichtbar. Hier ist sie Macha Mog Ruadh, Macha Rothaar, die Tochter eines der drei Könige, die sich die Herrschaft über Irland teilen, indem sie abwechselnd jeweils für sieben Jahre regieren. Diese Macha wird als 76. Herrscherin Irlands verzeichnet und soll im 4. Jahrhundert vor Christus regiert haben (Beresford Ellis, 1987). Als ihr Vater stirbt, nimmt Macha seine Position ein, doch die beiden anderen Könige widersetzen sich, weil sie die Herrschaft nicht mit einer Frau teilen wollen.
Macha kämpft gegen sie und siegt, aber am Ende ihrer sieben Jahre weigert sie sich, die Herrschaft an einen der beiden Könige abzutreten, weil sie durch den Sieg im Kampf Königin geworden ist, nicht durch Abstammung. Als nun einer der beiden mit ihr rivalisierenden Könige stirbt, fordern seine fünf Söhne Macha zum Kampf heraus. Sie erscheint ihnen in Gestalt einer Aussätzigen und verführt nacheinander alle fünf. Dann versklavt sie die Besiegten und zwingt sie, die Festung Emhain Macha zu bauen. Zu guter Letzt heiratet sie Cimbaeth, den Überlebenden der drei Könige.
Diese Geschichte wird oft als pseudo-historisch betrachtet, enthält aber viele mystische Untertöne: die Anzahl der Könige und Jahre und den Umstand, dass Macha als Aussätzige getarnt zu den fünf Söhnen geht. Im Metrical Dindsenchas verschmilzt diese Macha mit der Fee Macha und der Tochter Nemeds (Jones, 2008). Das spricht für die Idee, dass es historisch keine klare Unterscheidung zwischen den verschiedenen Machas gab – stattdessen wurden sie wohl oft als unterschiedliche Manifestationen ein und desselben übernatürlichen Wesens betrachtet.
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