Kitabı oku: «Irlands Göttinnen und Götter»

Yazı tipi:



MORGAN DAIMLER

IRLANDS
GÖTTINNEN
& GÖTTER

Alles über die Tuatha Dé Danann

und andere Gottheiten

der Grünen Insel

Aus dem Amerikanischen

von Thomas Görden


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Amerikanische Originalausgabe:

Gods and Goddesses of Irland.

A Guide to Irish Deities

Deutsche Erstausgabe im AMRA Verlag

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Herausgeber & Lektor Michael Nagula
Einbandgestaltung Guter Punkt
Layout & Satz Birgit Letsch
Druck CPI books GmbH

ISBN Printausgabe 978-3-95447-435-6

ISBN eBook 978-3-95447-436-3

Copyright der britischen Vorlage © 2019 by Morgan Daimler

Originally published in the UK by John Hunt Publishing Ltd., Laurel House, Station Approach, Alresford, Hants, SO24 9JH Published in 2020 under licence from John Hunt Publishing Ltd.

Alle hier vorgestellten Informationen, Ratschläge und Übungen sind natürlich subjektiv. Sie wurden zwar nach bestem Wissen und Gewissen geprüft, dennoch übernehmen Verfasser und Verlag keinerlei Haftung für Schäden gleich welcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der Informationen, Ratschläge oder Übungen ergeben.

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Inhalt

Einige Worte vorab

Einführung: Wer sind die irischen Götter?

1Die Túatha Dé Danann: Götter

2Die Túatha Dé Danann: Göttinnen

3Andere irische Götter

4Die Verehrung der irischen Götter

Schlussbemerkung

Danksagung

Bibliografie

Stimmen zum Buch

Über die Autorin


Dieses Buch widme ich Maya, die mich immer ermutigt hat … Danke, Mo Chara.

Und Lora O’Brien, der ich die Anregung verdanke, Medb von Connacht in dieses Buch aufzunehmen.

Einige Worte vorab

Es gibt viele Bücher über die keltischen Götter im Allgemeinen, aber wenige speziell über die Götter Irlands. Und so weit ich weiß gab es bisher keines, das leistet, was ich hier anbieten möchte – eine kurze und prägnante Beschreibung der zahlreichen irischen Götter in einem kleinen, praktischen Nachschlagewerk. Es geht mir darum, denjenigen, die sich für die irische Götterwelt interessieren, einfach zugängliche Informationen zu diesem Thema verfügbar zu machen. Im vorliegenden Buch finden Suchende deshalb jetzt erstmals umfassendes akademisches Material und Hinweise auf weiterführende Literatur, in einem Format, das handlich und gut lesbar ist. Auf keinen Fall handelt es sich um eine vollständige, ausführliche Beschreibung jeder einzelnen irischen Gottheit. Das Buch ist vielmehr dazu gedacht, solides Grundwissen zu liefern, die zum Verständnis der jeweiligen Götter und Göttinnen wichtigsten Informationen. Die Natur der irischen Götter ist komplex, und es sind viele ineinander verwobene, nuancenreiche Mythen mit ihnen verknüpft.

Beim Schreiben dieses Buches stützte ich mich auf zahlreiche Quellen, die ich am Ende der Artikel über die einzelnen Götter jeweils nenne. Dieses Buch kann durchaus für sich allein genutzt werden, denn es bietet einen guten Überblick. Doch ich hoffe, dass es in den Leserinnen und Lesern den Wunsch weckt, tiefer in die Materie einzudringen und die Suche fortzusetzen. Um sie dabei zu unterstützen, gibt es im Anhang eine Bibliografie, in der die von mir verwendeten Werke ebenso aufgeführt sind wie empfehlenswerte weiterführende Literatur. Hierfür habe ich Bücher ausgewählt, die unterschiedliche Sichtweisen und Ansätze zur Beschäftigung mit den irischen Göttern bieten, sodass sie uns helfen, besser zu verstehen, wer diese Götter waren und sind.

Ich bin seit 1991 irische Heidin und praktiziere die Verehrung der irischen Götter seit über fünfundzwanzig Jahren. Ich bin Priesterin der Göttin Macha, der Schutzgottheit von Ulster. Ich habe festgestellt, wie spirituell wertvoll es für mich ist, diese Götter anzubeten, ihre Geschichte und Mythologie zu studieren und zu lernen, sie in einen modernen Kontext einzubinden. Für manche mag dieses Buch der Einstieg zu einer spirituellen Verehrung der irischen Götter und einer lebenslangen Beschäftigung mit ihnen sein. Andere werden diesen Ruf vielleicht nicht so intensiv verspüren. Trotzdem kann das Buch auch ihnen wertvolle Einsichten vermitteln. Letztlich ist kein Wissen jemals vergeudet.

Einführung Wer sind die irischen Götter?

Die Götter Irlands sind tief in der Vergangenheit verwurzelt, und doch spielen sie auch in der heutigen Welt eine aktive Rolle. Sie waren immer schon machtvolle Kräfte, die uns Segen spenden, aber uns auch zur großen Herausforderung werden können. Dabei besteht die größte Schwierigkeit oft darin, überhaupt Informationen über sie zu finden. Dieses kleine Buch ermöglicht es Ihnen, sich nach Art eines Lexikons in kurzen Artikeln über die einzelnen Götter zu informieren, von ihren Ursprüngen bis zur modernen spirituellen Praxis.

Bei den modernen Neuheiden erfreuen sich die irischen Götter großer Beliebtheit, und trotzdem kann es schwierig sein, gute Informationen über sie zu finden. Oft werden sie mit den anderen keltischen Göttern in einen Topf geworfen, was zu dem falschen Eindruck führt, es gäbe ein gemeinsames pan-keltisches Pantheon. Doch ein solches hat historisch nie existiert. Dieser Ansatz verursacht noch ein weiteres verbreitetes Problem: In der populären, leicht verfügbaren heidnischen Literatur wird nur über die beliebtesten Götter geschrieben oder über die, zu denen es die meisten Informationen gibt, während weniger beliebte oder bekannte Gottheiten einfach weggelassen werden. Und das verfügbare Material ist leider nicht immer sehr verlässlich. In vielen Büchern werden großzügig Fakten und Fiktion vermischt, in einer Art und Weise, die für die Leser ziemlich verwirrend sein kann. Das führt dazu, dass Menschen, die sich für das irische Heidentum interessieren, besonders wenn sie noch ganz am Anfang stehen, oft Schwierigkeiten haben, die Informationen zu finden, nach denen sie suchen, oder solide Informationen von Erfundenem zu unterscheiden.

In diesem Buch finden Sie, wie in einem kleinen Lexikon, kurz und knapp die wichtigen Informationen zu zahlreichen irischen Gottheiten, unter anderem die Bedeutung ihres Namens, ihre Verwandtschaftsbeziehungen, die Aspekte, mit denen sie assoziiert werden, und die mit ihnen verknüpften Mythen. Um den Gebrauch des Buches zu vereinfachen, habe ich es in drei Hauptkapitel unterteilt: Túatha-Dé-Danann-Götter, Túatha-Dé-Danann-Göttinnen und Andere irische Götter. Diese Unterteilung beruht darauf, dass die Túatha Dé Danann als die Hauptgötter Irlands gelten, aber es gibt auch wichtige Götter, die nicht zu den Túatha Dé Danann gerechnet werden. Allerdings ist es in einem so kleinen Buch nicht möglich, jede einzelne irische Gottheit ausführlich zu behandeln. Also werde ich stattdessen eine größere Auswahl an Gottheiten vorstellen, als man sie normalerweise in den meisten anderen Büchern findet, und die Leserinnen und Leser mit so vielen Informationen wie möglich zu jeder Gottheit versorgen.

Denen, die Informationen zu einer Gottheit suchen, die in diesem kleinen Buch nicht aufgeführt ist, empfehle ich die Bücher, die ich als Quellen benutzt habe, vor allem Daithi Ó hÓgáins Lore of Ireland und MacKillops Dictionary of Celtic Mythology. Bedenken Sie aber, dass auch die besten akademischen Texte oft Gottheiten unerwähnt lassen, zu denen nur wenige Informationen vorliegen. Also bleibt uns in manchen Fällen kaum etwas anderes übrig, als direkt die Originalquellen zurate zu ziehen und darin nach Hinweisen zu suchen, wobei dies in vielen Fällen kaum mehr als ein einziger Satz in einer Sage sein wird. Zum Beispiel gibt es in der ursprünglichen Mythologie scheinbar keine irische Mondgöttin, es finden sich aber Andeutungen und Hinweise auf mehrere potenzielle Kandidatinnen.

Die irischen Götter überlebten in einer Mythologie, die nach der Bekehrung zum Christentum aufgeschrieben wurde, und später dann in der Folklore, meist eng mit bestimmten Orten verbunden. Sie sind eingewoben in die Landschaft Irlands, in seine Geschichte und seinen Geist, in die Hügel und heiligen Stätten. Sie sind die Götter der Heiden, und, so sagen manche Leute, die Feen (»Gentry«) der Christen. Sie verändern sich, wie die Welt um sie herum sich verändert, und doch bleiben sie immer Teil des Pulsschlags des Landes selbst, und der Fantasie der Menschen.


1

AENGUS

Auch Aongus, Aonghus, Angus oder im Altirischen Oengus genannt, mit dem Beinamen Mac ind Og (der junge Sohn), Mac Dá Oc (Sohn der zwei Jungen) oder Aonghus an Bhroga (Angus vom Brú). Sein Name ist aus den altirischen Wörtern óen, ›einzigartig und unvergleichlich‹, und gus, ›Kraft oder Stärke‹1 zusammengesetzt und bedeutet demnach ›einzigartige Kraft‹ oder ›unvergleichliche Stärke‹.

Sein Vater ist der Dagda, seine Mutter die Göttin Bóinn, namengebende Gottheit des Flusses Boyne. Aengus entstammt einer Affäre zwischen diesen beiden, was der Dagda vor Boinns Ehemann Elcmar verbarg, indem er bewirkte, dass ein einziger Tag und eine einzige Nacht neun Monate dauerten.2 Deshalb wurde Aengus scheinbar an dem Tag geboren, an dem er gezeugt wurde, was seinen Beinamen ›der junge Sohn‹ erklärt. Väterlicherseits hat er viele Geschwister, unter anderem die Göttin Brighid. Es heißt, dass er mindestens eine Tochter hatte, Maga. Durch sie gehört er zu den Vorfahren des Hauses Ulster.3

Smyth vermutet, dass Aengus an Samhain gezeugt und, weil seine Geburt heimlich erfolgte, auch an Samhain geboren wurde.4 Das Fest Samhain ist auch noch auf andere Weise mit Aengus verbunden, denn an diesem Tag gelingt es ihm schließlich auch, die Frau zu erobern, die er am meisten begehrt. Davon wird in der Erzählung Aislinge Oenguso berichtet. Dort heißt es, dass Aengus von einer geheimnisvollen Frau namens Caer Iobharmheith (altirisch: Caer Ibormeith) träumte und daraufhin krank vor Liebe wurde. Nachdem seine Eltern die Identität der Frau herausgefunden hatten, spürte er sie an Samhain auf, warb um sie, und die beiden verwandelten sich in Schwäne und flogen davon.5

Aengus wohnt im wohl berühmtesten aller Feenhügel, im Brú na Bóinne, den er durch eine List in seinen Besitz brachte. Von der Geschichte, wie ihm das gelang, existieren unterschiedliche Versionen. In einer wird berichtet, Aengus habe mit der Hilfe seines Vaters, des Dagda, den Brú Elcmar abgenommen. In einer anderen gehört der Brú na Bóinne dem Dagda. Dank seiner eigenen List oder mit der Hilfe eines seiner Stiefväter gewinnt Aengus den Brú für sich. Dabei ist der Kern der Geschichte immer gleich: Aengus kommt zum Brú und bittet den Besitzer, ihm den Palast für die Zeit eines Tages und einer Nacht zu überlassen. Diese Bitte wird ihm gewährt, doch als der bisherige Besitzer den Palast nach vierundzwanzig Stunden zurückfordert, sagt Aengus, der Palast gehöre jetzt ihm, da ja alle Zeit aus Tag und Nacht bestehe, die aufeinander folgen. So gewinnt er jenen Ort, der seitdem als seine Wohnstätte bekannt ist.

Aengus gilt als der Gott von Jugend, Schönheit und Liebe. In den Sagen und Geschichten hilft er oft den Liebenden. Besonders berühmt ist die Geschichte von Diarmuid und Gráinne im Finn-Zyklus.6 Er ist auch als ein listenreicher Gott bekannt, was sich daran zeigt, wie er den Brú na Bóinne in Besitz nahm, und an einer Begebenheit in Cath Maige Tuired, wo er seinem Vater, dem Dagda, den Rat gibt, den unredlichen König Bres durch eine List dazu zu bewegen, ihm seinen gerechten Lohn zu zahlen.

Aengus besitzt ein kostbares Zauberpferd. Es ist so groß, dass es einen ganzen Haushalt tragen kann. Einmal urinierte es so gewaltig, dass daraus Lough Neagh entstand. Auch gehört ihm ein vielfarbiger Mantel, der für die Augen eines Menschen, der todgeweiht ist, so aussieht, als hätte er nur eine Farbe.7 Es heißt, dass vier weiße Vögel Aengus’ Kopf umkreisen. Dabei soll es sich entweder um Schwäne handeln oder um vier seiner Küsse, die er in Vögel verwandelt hat.

Wenn Neuheiden Verbindung zu Aengus aufnehmen möchten, kann das viele Gründe haben, doch oft wird er als eine Liebesgottheit verehrt. Typische Opfergaben für Aengus sind Milch, Bier oder köstliche Speisen, aber auch alles andere, was die Praktizierenden angemessen finden.

Quellenverweise

1eDIL

2Smyth, 1988

3MacKillop, 1998

4Smyth, 1988

5Shaw, 1934

6MacKillop, 1998

7Ó hÓgáin, 2006

CREDNE

Credne oder Credine im Altirischen, im modernen Irisch Creidhne. Sein Beiname ›Cerd‹ bedeutet Kunstschmied. Die Materialien, mit denen Credne arbeitet, sind Bronze, Messing und Gold.1 Er gilt als der ›Meister-Handwerker‹ unter den Göttern und tritt oft zusammen mit seinen zwei Brüdern in Erscheinung: dem Schmied Goibniu und dem Tischler Luchta. Diese drei werden die Götter der Handwerkskunst unter den Túatha Dé Danann genannt. Nachdem Nuada, der Hochkönig der Túatha Dé Danann, in der ersten Schlacht von Maige Tuired seinen Arm verloren hatte, half Credne dem Heilgott Dian Cécht, eine Armprothese aus Silber für den König anzufertigen.2 Während des Kampfes gegen die Formoren halfen Credne und seine Brüder den Túatha Dé Danann, indem sie die Götter mit Waffen ausrüsteten. Crednes besonderer Beitrag hierzu waren Nietköpfe für die Speere, Griffe für die Schwerter und Buckel und Ränder für die Schilde.3

Zu seinen Symbolen gehören die Werkzeuge des Schmieds: zum Beispiel ein kleiner Hammer, eine Ahle oder ein Ankörner. Als Opfergaben für Credne eignen sich Wasser, Ale oder ein edles oder halbedles Metall.

Quellenverweise

1MacKillop, 1998

2Macalister, 1941

3MacKillop, 1998

DER DAGBA

Einer der bekanntesten Túatha Dé Danann ist der Dagda. Es gibt viele Variationen seines Namens und er hat viele Beinamen. Unter anderem nennt man ihn Daghdae, Dagdai, Daghdo, Daghdou, Dagdae, Dagdhua, Daghdae, Dagda Mor, Dagda Donn und Eochaid Ollathair, Ruad Rofessa, Aedh Alainn, Aodh Ruadh Ro-fessa. Meistens wird ihm der bestimmte Artikel ›der‹ vorangestellt.1 Das Wort Dagda selbst ist ein Beiname, der ›guter Gott‹ bedeutet, womit ein Gott gemeint ist, der alles kann, und zwar sehr gut kann. Diesen Namen gewinnt er in der zweiten Schlacht von Maige Tuired, als er verspricht, im Kampf so viel zu leisten wie alle anderen Túatha Dé zusammen.2 Auch seine Beinamen verraten uns eine Menge über ihn: Eochaid Ollathair – ›Vater der Vielen‹, Ruad Rofessa – ›Roter Mann des Wissens‹ (womit druidisches oder okkultes Wissen gemeint ist), Aedh Alainn – ›der feurig Leuchtende‹.3

Wer dazu neigt, sich den Dagda als eine Art neuheidnischen Vatergott vorzustellen, sollte bedenken, was ›guter Gott‹ hier wirklich bedeutet und Ollathair im engeren Sinne. Es gibt nämlich keinen eindeutigen Beweis, dass der Dagda wörtlich als Vater der Götter betrachtet wurde. Man hielt ihn wohl eher für sehr fruchtbar und sexuell aktiv. Andererseits vertritt aber Ó hÓgáin die Auffassung, dass es sich bei dem Dagda um den Dis Pater handeln könnte, die Vatergottheit, von der, jedenfalls laut Julius Cäsar, die Gallier ihre Abstammung herleiteten.4

Im Cath Maige Tuired gibt es eine lange Aufzählung der vielen Namen des Dagda. Er soll einer Formoren-Prinzessin eine Bitte gewähren, entgegnet aber, er hätte ein Gelübde abgelegt und dürfe ihren Wunsch nur erfüllen, wenn sie ihn bei seinem vollen Namen nennen könne. Daraufhin fragt sie ihn drei Mal nach seinem Namen, und beim dritten Mal antwortet er: »Fer Benn Bruach Brogaill Broumide Cerbad Caic Rolaig Builc Labair Cerrce Di Brig Oldathair Boith Athgen mBethai Brightere Tri Carboid Roth Rimaire Riog Scotbe Obthe Olaithbe.«5 Ó hÓgáin zufolge lässt sich der Name Dagda von der Wurzel Dago-Dewios herleiten und ist verwandt mit anderen indoeuropäischen Himmelsgöttern wie Zeus und dem gallischen Gott Sucellus, dessen Aussehen zudem ähnlich beschrieben wird.6

In manchen Quellen wird der Dagda als Sohn des Elatha bezeichnet, und es heißt, die Morrígan wäre seine Frau. Allerdings soll er auch mindestens ein Kind mit Boinn gezeugt haben. Je nach Text finden sich unterschiedliche Angaben zu seinen Kindern, aber für gewöhnlich werden folgende genannt: Aengus Mac Og, Cearmait, Aodh Caomh, Conan, Midir, Bodhbh Dearg, Ainge und Brighid. In einem späteren Text wird außerdem Dian Cécht als sein Sohn bezeichnet.7 Seine Söhne sterben oft, nachdem sie versuchten, eine Frau zu erobern, die für sie unerreichbar ist. Nur Aengus gelingt es, Caer Iobharmheith zu heiraten, die ganz buchstäblich die Frau seiner Träume ist. Das verbindet den Dagda vermutlich mit der sexuellen Leidenschaft und auch dem Sexualneid, da er Aengus mit der Ehefrau eines anderen zeugte. Manchmal wird er außerdem als Bruder von Nuada und Ogma bezeichnet.8

Der Dagda wird gewöhnlich als sehr großer, schwerer Mann beschrieben, manchmal auf komisch überzeichnete Art – mit gewaltigem Appetit. So soll sein tägliches Porridge aus dreihundert Litern Milch gekocht worden sein, mit ganzen Schafen, Schweinen und Ziegen als Zutaten. Die Schöpfkelle, mit der er diese Mahlzeit aß, war so groß, dass zwei Männer darin ausgestreckt liegen konnten.9 Manche modernen Quellen beschreiben ihn als rothaarig – was sich vielleicht auf seinen Namen Ruad Rofessa bezieht – und bekleidet mit einer kurzen Tunika, manchmal obszön kurz. Er gilt als großzügig, weise und sein Appetit, auch in sexueller Hinsicht, als überlebensgroß.10 Es werden ihm ungeheure Körperkräfte zugeschrieben. Angeblich konnte er allein eine ganze Burg bauen und in einer einzigen Nacht zwölf große Flachlandgebiete roden.

Im Book of Lecan heißt es, der Dagda hätte nach dem Tod Lughs achtzig Jahre lang als König der Götter geherrscht. Anderen Quellen zufolge fiel er dagegen in der zweiten Schlacht von Maige Tuired.11 Später wird das so erklärt, dass er in der Schlacht eine Verwundung davontrug, an deren Folgen er achtzig Jahre später starb, aber das ist offensichtlich ein Versuch, die sehr widersprüchlichen Berichte zu einem zusammenhängenden Ganzen zu vereinen.12

Der Dagda soll ein Meister der druidischen Magie und im Besitz mehrerer magischer Gegenstände gewesen sein. So verwahrte er einen der vier Schätze der Túatha Dé Danann, nämlich den aus Murias mitgebrachten Kessel der Fülle. Außerdem besaß er eine Keule, die so groß war, dass sie auf Rädern gezogen werden musste. Es heißt, mit dem einen Ende dieser Keule konnte er neun Männer auf einen Schlag töten, während ihr anderes Ende heilkräftig war.13

Sein Pferd hieß Acein (Ozean) und er besaß eine Harfe, durch deren Spiel der Wechsel der Jahreszeiten ausgelöst wurde. Diese Harfe wurde ihm von den Formoren gestohlen und der Dagda musste mit Nuada und Ogma eine weite Reise unternehmen, um sie zurückzuholen, was vermutlich darauf hinweist, wie wichtig es ist, dass die Zeit und der Wechsel der Jahreszeiten nicht in Unordnung geraten.

Der Dagda wird mit Brú na Bóinne in Verbindung gebracht und auch mit Grianan Ailigh, einer Kultstätte in Donegal, sowie mit Leighead Lachtmhaighe in Clare, Cnoc Baine in Tyrone und O Chualann in Wicklow.14 Nach ihrer Niederlage gegen die Milesier soll der Dagda den Túatha Dé Danann ihre Sidhe (Feenhügel) zugewiesen haben, möglicherweise auf Vorschlag von Manannán mac Lir.15 Der ursprüngliche Wohnsitz des Dagda war Newgrange (Brú na Bóinne), doch sein Sohn Aengus vertrieb ihn mit Hilfe einer List von dort.

Der Dagda wird besonders stark mit Samhain assoziiert, weil er eine Verbindung mit der Morrígan einging, um sie als Verbündete der Túatha Dé Danann für die Schlacht von Maige Tuired zu gewinnen. Deswegen ließ er sich auch mit der Formoren-Prinzessin ein. Sie sollte ihr Volk verraten und den Túatha in der Schlacht helfen.

Allgemein können wir den Dagda mit Druidenmagie, Weisheit, Führungsstärke, Fruchtbarkeit, Großzügigkeit, Fülle und vielseitiger Geschicklichkeit und Tüchtigkeit assoziieren. Ó hÓgáin stellt einen Bezug zur Sonne und solarer Symbolik her. Und er sagt, dass die Beschreibung des Dagda als ›schnell‹ darauf hinweist, dass er denen, die sich im Gebet an ihn wandten, schnell antwortete.15 Für manche moderne Praktizierende und Gelehrte ist er gleichen Ursprungs wie entweder Thor oder Odin, wobei es gute Argumente für beides gibt. Andere assoziieren den Dagda eher mit dem Dis Pater der Römer oder dem gallischen Gott Sucellus. Viele moderne Druiden betrachten den Dagda als den Gott der Druiden, und zweifellos besteht bei ihm eine starke Verbindung zur Druidenmagie.

Als Opfergaben für den Dagda bieten sich dunkle Biersorten sowie Porridge an. Letzterer sollte mit Butter und Zutaten wie Speck verfeinert werden. Symbole des Dagda können die Keule, der Stab oder der Kessel sein.

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116 s. 11 illüstrasyon
ISBN:
9783954474363
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