Kitabı oku: «Ein Händedruck für Thronerben », sayfa 4

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KAPITEL SECHS

Sebastian führte sein Pferd durch den Nebel, folgte Emeline, Cora und Violet, jeder Schritt, den die Kreaturen machten, hallte in der Stille wieder. Vorher hatte es den plötzlichen, gewalttätigen Schrecken des Kampfes gegeben, aber jetzt drängte eine andere Art von Angst in ihm - die Angst, der Ungewissheit.

Er wusste nicht, wo seine Feinde waren. Er wusste nicht, wie viele von ihnen jetzt hinter ihnen her waren. Emeline ritt voran, nutzte ihre Macht, um die Männer der neuen Armee herauszusuchen, aber Sebastian konnte nicht wissen, ob einige von ihnen trotzdem durchkamen und sie aus dem Nichts angriffen.

„Vertrau ihr“, murmelte Asha hinter ihm. „Emeline wird uns da durchführen.“

Sebastian konnte die Anspannung in ihrer Stimme hören. Ein Blick zurück zeigte den Schweiß auf ihrer Stirn, ihre Hand war eng um das Steinherz geschlungen, dass sie aus Stonehome mitgenommen hatte.

“Gehts dir gut?”, fragte Sebastian sie. Er war sich nicht sicher, was passieren würde, wenn Asha ihre Konzentration verlor und der Nebel um sie herum sich lichtete. Wenn der Krähenmeister sie jetzt sah …

„Ich werde ihn halten“, versprach Asha ihm. Sebastian machte es nicht einmal was aus, dass sie seine Gedanken gelesen hatte. „Um sie in Sicherheit zu halten, werde ich aushalten.“

Sie – Violet, seine Tochter. Sie war jetzt ruhig bei Cora, gurgelte ein wenig, aber sie weinte nicht oder reagierte auf die Gewalt um sie herum. Sebastian würde alles tun, um sie in Sicherheit zu halten, aber er musste zugeben, dass er es überraschend fand, dass jemand wie Asha dasselbe tun würde.

„Mit all dem, zu dem sie bestimmt ist?“, fragte Asha. „Ich werde alles tun, was ich kann, um sie zu schützen. Ich würde sterben, um sie in Sicherheit zu halten.“

Sebastian hasste den Gedanken, dass alle daran glaubten, dass seine Tochter ein Schicksal hatte, bei dem sie keine Wahl hatte. Die Tatsache, dass Asha so viel geben würde, um Violet zu schützen, war jedoch schwer zu hinterfragen.

Sie gingen weiter und der Nebel verdunkelte alles um sie herum. Sebastian konnte Cora und Emeline vor sich sehen, aber die anderen in Stonehome waren nur Schatten im Nebel, die Geräusche des Kampfes waren durch den Nebel verstummt, die Schreie und das Krachen von Metall auf Metall hatte sich auf etwas Entferntes und Unwirkliches reduziert.

Dann wurde es auf einmal wieder echt, als zwei Männer in ihre Nähe stolperten. Beide waren Soldaten der neuen Armee, gekleidet in ihren ockerfarbenen Uniformen, voll mit dem Blut der Menschen, die sie bereits getötet hatten. Sie starrten zu ihm und den anderen und versuchten zu erkennen, was sie gerade gefunden hatten.

Sebastian reagierte, ohne nachzudenken, er schwang sein Schwert auf den Ersten von ihnen. Asha und Emeline mussten sich konzentrieren, während Cora Violet hielt. So blieb nur noch er übrig. Er schlug nach dem ihm am nächsten stehenden Mann und erwischte ihn, noch ehe dieser sein Schwert heben konnte. Er spürte wie das Stahl durch das Fleisch des Mannes schnitt, es schnitt durch sein Schlüsselbein und es gab ein Quietschen, als die Luft aus seinen Lungen wich. Blut spritze und der Mann fiel, er zog Sebastian dabei fast das Schwert aus der Hand.

Der zweite Mann schaffte es eine Muskete zu heben, während Sebastian freikam und diese auf sich gerichtet sah. Er warf sich selbst vom Pferd, hörte das Krachen der Waffe, das durch den Nebel hallte, auf eine Art, die den Raum zu erfüllen schien.

Er spürte den Einschlag auf dem Boden und für einen Moment wurde Sebastian sein Schwert aus der Hand gerissen. Er rollte weg und der Soldat, der ihn angriff, stieß mit einem Bajonett nach unten. Sebastian trat aus und erwischte den Mann am Knie, dann fiel er ebenfalls, kämpfte und schlug mit dem Ellbogen bis er freikam. Er griff nach dem Schwert auf dem Boden und spürte den Tritt des Soldaten, der ihn kurz innehalten ließ.

“Der Krähenmeister wird mich belohnen, wenn ich ihm euch alle bringe”, sagte der Soldat. Er hob seine Muskete, hob sein Bajonett über Sebastian. „Und das Beste ist, dass es ihm egal ist, ob ihr tot oder lebendig seid.“

Sebastian holte zu einem weiteren Schlag aus und fühlte seine Hand eng um den Griff. Er stieß blind nach oben und fühlte, wie es durch Fleisch glitt. Der Soldat, der dort stand, schaute nach unten auf die Klinge, die in seinem Torso steckte, dann fiel er nach hinten. Sebastian kämpfte sich wieder auf die Beine.

„Beeil dich!“, rief Emeline. “Sie kommen näher. Sie müssen den Kampf gehört haben.”

Sebastian zog sich wieder aufs Pferd und ritt weiter.

„Wir müssen uns beeilen“, sagte Emeline. „Bleibt nahe zusammen.“

Sebastian sah, wie sie ihr Pferd vorantrieb und jetzt musste er schnell reiten, um mit den Drehungen und Wendungen, die sie nahm mitzuhalten. Emeline hatte den Vorteil zu wissen, wo die Gedanken der neuen Armee waren; er konnte ihr nur folgen und all seine reiterischen Fähigkeiten einsetzen, die ihm eingebläut worden waren, seit er alt genug war, um auf einem Pferd zu sitzen.

Die Steinmauer von Stonehome lag vor ihnen und Sebastian sah Emeline und Coras Pferd darüber springen, die Hufe streiften die Spitze.

„Haltet an!“, rief Sebastian Asha zu, ehe sie alle darüber sprangen. Sein Pferd sprang und Sebastian spürte, wie es Steine von der Mauer fegte, dann musste er um die Kontrolle ringen, als es auf den Boden kam und in dem Graben dahinter nach Halt suchte.

Irgendwie schaffte es das Pferd sein Gleichgewicht wieder zu erlangen und dann waren sie draußen im Moor hinter dem Dorf.

“Langsam jetzt”, rief Emeline vor Sebastian. Es dauerte einen Moment oder zwei, bis sie in Sichtweite kam. „Cora, halte Violet ruhig.“

Sie hörten auf zu rennen und schlichen stattdessen und das Schlimmste war, dass Sebastian nicht einmal sehen konnte, warum. Er wusste, dass es dort Soldaten geben musste, die den Weg bewachten oder vielleicht noch nach ihnen suchten, aber er wusste nicht, wo sie waren. Alles, was er tun konnte, war sein Schwert bereit zu halten und zu hoffen, dass keiner der Schatten die sie im Nebel sahen, zu ihnen sah.

Wie lange würden sie noch so weiterlaufen? Stunden vielleicht? Es war unmöglich zu sagen, wenn der Nebel sogar die Sonne ausblendete und die Spannung, die Sebastian fühlte, streckte sich jeden Moment in etwas, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Sie ritten mit ihren Pferden durch das Gebiet, was einmal das Herz der Linien der neuen Armee sein musste, hinaus ins Moor immer einen Schritt weiter.

„Er bekämpft es“, sagte Asha hinter Sebastian. „Seine Vögel versuchen … den Nebel … beiseitezuschieben.“

Sie hörte sich wie jemand an, der versuchte, eine Tür gegen eine Armee geschlossen zu halten.

„Du musst weitermachen“, sagte Sebastian. „Kann ich irgendetwas tun, um zu helfen?“

Asha lachte. „Nein, du kannst nichts tun. Aber ich werde es weiterhalten … für sie.“

Sie sagte nichts weiter, während Sebastian hinter ihr ritt. Sie hielt ihn einfach nur mit einer Hand an der Hüfte fest und das glühende Herz ausgestreckt in der anderen. Als ihr Griff an seiner Taille schwächer wurde, nahm Sebastian sie am Arm, hielt sie an Ort und Stelle, während ihr Pferd durch das Moor trabte.

Nach einer weiteren Stunde, als sie um ein Stück Torf herumritten, das zu weich war, um ihr Gewicht zu halten, stürzte Asha vom Sattel. Sebastian hielt an und ging zu ihr, während Emeline und Cora vor ihnen ebenfalls abstiegen und mit Violet zu ihm kamen. Sebastian kniete neben Asha, bot ihr einen Schluck Wasser aus seiner Wasserflasche. Sie reagierte kaum.

„Wir sind noch nicht … da“, murmelte sie.

„Du hast mehr als genug getan“, sagte Sebastian. „Wir sind sicher dank dir.“

„Violet … ist …“

Sie schweifte ab und Sebastian sah den Moment, als das Steinherz von Stonehome matt wurde. Er fühlte ihre Halsschlagader, aber es gab keinen Puls mehr, während um sie herum der Nebel immer dünner wurde, als die Macht von Asha wich.

“Sie ist tot”, sagte Sebastian und war nicht in der Lage Mitleid für jemanden zu empfinden, der so viel Wut und Hass in sich hatte, wie Asha, aber er konnte Dankbarkeit und Respekt für alles empfinden, was sie getan hatte.

„Das kann nicht sein“, sagte Emeline. „Asha würde nicht so viel von sich selbst in einen Stein stecken, dass es sie tötet. Sie würde nicht alles für uns aufgeben. Für niemanden.“

Sebastian schaute zu seiner Tochter und wusste, dass das nicht stimmte. Asha hatte alles gegeben, um sicherzugehen, dass Violet in Sicherheit sein würde. Sie hatte sich selbst zu einer leeren Hülle gebrannt, um die Magie die sie brauchten, um seine Tochter zu schützen aufrecht zu erhalten und all das für etwas, was sie in einer Vision gesehen hatte. Sebastian wusste nicht, ob das bewundernswert oder einfach nur schrecklich war.

“Sie hat Menschen wie uns gehasst”, sagte Cora, “aber sie hat ihr Leben für uns gegeben.”

„Ich hoffe einfach, dass das ausreicht“, sagte Sebastian, als der Nebel sich lichtete. Sie waren jetzt weit genug von Stonehome entfernt, sodass er keine Anzeichen mehr von den Männern des Krähenmeisters sah, aber er wusste, wie wenig das bedeutete, wenn jeder Vogel am Himmel ihm berichten konnte.

„Ich kann das sicherstellen“, sagte Emeline und griff nach dem Stein. „Wenn Asha das kann, dann kann ich –“

Sebastian sah Coras Hand sich über ihr Handgelenk legen. „Mach das nicht. Nicht wenn dich das tötet.“

Sebastian konnte nur zustimmen. “Wenn ich gewusst hätte, das Asha weitermacht, bis es sie tötet, hätte ich sie auch aufgehalten. So wie es ist, ist es zu gefährlich.“

Er riskierte es nicht, den Stein mit den bloßen Fingern anzufassen. Stattdessen nahm er einen Beutel von seinem Gürtel und schob ihn hinein und schloss ihn von der Welt aus. Er war viel zu mächtig, um ihn für den Krähenmeister zu hinterlassen.

“Sollen wir sie begraben?”, fragte Cora mit einer leicht zittrigen Stimme und hielt Violet eng an sich gedrückt, als wenn sie das Baby vor dem Anblick der Leiche beschützen wollte.

„Es ist keine Zeit dafür“, erwiderte Sebastian und hasste, dass er das sagen musste. Er wollte Asha nicht den Krähen überlassen. Er schaute zum Torfmoor hinüber. “Emeline hilf mir mal.”

Er hörte Emeline seufzen. “Das scheint kein respektvolles Ende zu sein.”

„Es ist besser, als wenn die Krähen ihre Macht fressen“, erwiderte Sebastian. „Und ich denke, im Moment wollte sie dass wir den schnellsten Weg nehmen. Zu flüchten ist der beste Weg, um sie zu ehren.“

Emeline nickte bei all dem. „Wahrscheinlich hast du recht.“

Beide hoben Ashas Körper hoch und legten ihn auf das weiche Torfmoor und schauten zu, wie ihr totes Gewicht sie herunterzog. Sebastian wartete, bis sie ganz aus dem Blickfeld verschwunden war und dachte an die Zeiten, in denen sie geholfen hatte, Ashton zu retten und wie viel er ihr schuldete, weil sie jetzt seine Tochter gerettet hatte.

„Wir müssen gehen“, sagte Emeline schließlich. „Ich halte uns immerhin vor der Magie versteckt aber das wird nicht gegen die Krähen oder die Soldaten helfen. Wir müssen uns beeilen.“

Sebastian nickte. „Auf nach Monthys.“

“Nach Monthys”, stimmte Emeline zu.

Sebastian war sich nicht sicher, was sie dort finden würden, sobald sie dort ankämen. Er hoffte einfach nur, dass es etwas, irgendwas war, dass sie den Krähenmeister überleben lassen ließen.

KAPITEL SIEBEN

Sophia wusste nicht, was sie tun sollte oder was sie sagen sollte. Sie hatte so lange nach ihren Eltern gesucht und hatte sie in kurzer Zeit gefunden und für immer verloren. Sie konnte Kate und Lucas sehen, die vor Schreck erstarrt waren, keiner von ihnen bewegte sich oder gab irgendein Anzeichen, dass sie eine Ahnung hatten, was sie tun sollten.

Die Trauer kam langsam, als wenn es so lange gedauert hätte, zu begreifen, was hier passiert war.

„Ich kann nicht …“, sagte Kate neben ihr. „Ich weiß nicht, was wir tun sollen.“

„Ich weiß“, sagte Sophia und hielt sie fest.

Lucas kam zu ihnen und zum ersten Mal, seit sie ihn kennengelernt hatte, sah Sophia Tränen über seine Wangen rollen.

“Wenn ich mich nicht auf die Suche gemacht hätte, wäre nichts von dem passiert“, sagte er. „Das Gift wäre nicht hier hereingekommen.“

„Aber dann hätten wir sie nie getroffen oder dich“, sagte Sophia. Sie konnte sich das nicht vorstellen. Eine Welt, in der sie nie ihren Bruder getroffen hätte, schien für sie unvorstellbar.

Dennoch konnte sie spüren, was ihr Bruder und ihre Schwester fühlten. In ihrer Trauer kam aller Schutz, den sie normalerweise um sich selbst gelegt hatten herunter und all ihre Trauer verband sich, in einem Wirrwarr, der Kates Wut hielt, Lucas Sinn für Geheimnisse und ihre eigenen Wünsche, dass sie ihre Eltern Jahre vorher kennengelernt hätte. Über all dem gab es eine tiefe Welle an Traurigkeit, die die Welt zu erfüllen schien, während sie dort standen.

Sie standen immer noch dort, als Personen in Regenbogenseide in das Haus ihrer Eltern traten und dorthin gingen, wo sie immer noch gegeneinander gelehnt saßen.

„Wer sind sie?“, fragte Sophia. Kate war direkter und stellte sich zwischen sie und ihre Eltern.

„Wir wollen niemandem wehtun“, sagte eine Frau. Sie war kleiner als Sophia, mit dunklem Haar und leicht gebräunter Haut. „Ich bin Aia. Lady Christina und Lord Alfred haben diesen Moment vorausgesehen und haben Vorkehrungen getroffen. Wenn ihr mehr Zeit hier braucht, werden wir warten, aber wir sollen euch sagen …“ Sie machte eine Pause. „Ich soll euch sagen, dass sie euch sehr lieben, aber das eure Aufgabe nicht warten kann, auch nicht auf Trauer. Sie glauben … sie haben an euch geglaubt und –“ Sie hielt inne, als Kates Schwert aus seiner Hülle sprang.

“Kate”, sagte Sophia sanft. “Ich bin auch verletzt, aber sie versucht nur zu sagen, was unsere Eltern nicht sagen konnten.”

„Ich will das nicht hören“, gab Kate zurück. Sophia konnte spüren, wie sehr sie in diesem Moment verletzt war, aber sie sah Kate sich zurückziehen, sich gerade hinstellen und sich vorbereiten. „Alles klar. Lasst uns das tun. Je eher wir anfangen, umso eher kann ich den Dreckskerl töten, der für all das verantwortlich ist.“

Sie wird wütend, damit sie nichts spüren muss, schickte Lucas zu Sophia.

Sophia wünschte sich, es wäre so einfach. Sie nahm an, dass Kate wütend wurde, weil im Haus der Herrenlosen jegliche Gefühle eine Schwäche waren, die ausgenutzt wurden.

Wut füllte die Lücken, in denen es keine anderen Dinge gab.

„Es wurden Vorkehrungen für euch getroffen“, sagte Aia. „Wenn ihr wirklich bereit seid zu gehen –“

„Sind wir“, erwiderte Kate in einem Ton, der keine Unstimmigkeiten zuließ:

Ein Teil von Sophia wünschte sich, sie könnte bleiben und an der Beerdigung oder dem Andenken oder was immer es gab teilnehmen, aber sie wusste, dass Kate nicht bleiben würde. Die Nachricht ihrer Eltern hatte es so klingen lassen, als wenn es keine Zeit gäbe. Was immer in der Welt da draußen passierte, es schien, dass sie schnell handeln mussten, egal was sie fühlten.

Die Beerdigung für eure Eltern wird eine Angelegenheit von großer Ehre sein, schickte Aia zu Sophia und überraschte sie damit.

„Du hast Magie?“, fragte Sophia.

“Natürlich”, sagte sie. “Das ist die vergessene Stadt. Bitte folgt mir alle zum Tor.”

Sie drehte sich um und Sophia lief ihr nach, Sienne lief neben ihr. Sophia fuhr mit der Hand durch das Fell der Waldkatze und versuchte das Schluchzen zurückzuhalten, das sie sogar jetzt noch zu überwältigen schien. Sie musste stark sein für ihre Schwester, für ihren Bruder, für die Welt.

Denke einfach daran, dass wir auch für dich da sind, schickte Lucas ihr.

„Nicht mehr lange“, sagte Sophia und das tat fast genauso weh, wie der Verlust ihrer Eltern. Sie waren endlich zusammenkommen, um sich auf diese Reise in die vergessene Stadt zu begeben und jetzt mussten sie sich trennen, um drei Steinherzen zu finden.

Sophia folgte Aia durch die Stadt zu der Stelle, wo das Tor stand.

Menschenmassen säumten den Weg und sie sahen verhalten aus, als wenn sie die Nachrichten von dem Tod ihrer Eltern gehört hatten. Sie standen mit gesenkten Köpfen vor der Prozession und alles, was Sophia tun konnte, war weiterzugehen.

„Zumindest können wir zusammen nach Morgassa zurückgehen“, sagte Lucas.

Aia schüttelte ihren Kopf. „Das Tor wird uns dorthin bringen, wo wir hinmüssen. Es gibt keinen Grund es aufzuhalten.”

Lucas Hand auf Sophias Schulter war das Einzige, was sie vom Weinen abhielt. Das hieß, dass sie einen Moment brauchte, um zu erkennen, was Aia gerade gesagt hatte.

„Uns?“, fragte Sophia.

Aia nickte und eine Reihe von Personen traten aus der Menge hervor. Es gab elf von ihnen Männer und Frauen, alle trugen Waffen, die merkwürdig altmodisch aussahen und die golden in der Sonne schienen. Die Waffen bedeckten jeden Zentimeter an ihnen und sie trugen ein merkwürdiges Sortiment von Waffen, als wenn jeder die genommen hatte, mit der er am besten umgehen konnte. Es gab Speere und gebogene Schwerter, gerade Klingen, Wurfmesser und Metallstäbe, aber seltsamerweise keine Musketen oder Bögen.

Einer kam mit einem weiteren Set goldener Waffen nach vorne und Aia befestigte jedes Stück an seinem Platz, bis sie genauso schwer bewaffnet war, wie der Rest, ein Doppelendspeer lag jetzt in ihrer Hand.

“Eure Eltern haben uns gesagt, was in der Welt passiert”, sagte Aia. „Es gibt Menschen, die argumentieren, dass uns das nicht betrifft, aber manche Ereignisse sind so groß, dass sie sich auch hier durchsetzen.“

Sie sagte es laut genug, sodass Sophia annahm, es war an diejenigen gerichtet, die immer noch von der Menge aus zuschauten.

Aia verbeugte sich. „Wir zwölf sind die Stärksten aus der vergessenen Stadt. Wir sind Krieger und wir haben Magie. Wir stehen euch zur Verfügung, Sophia. Wir werden alles tun, was nötig ist, um euch zu beschützen.“

Sophia war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Zu viel war passiert, zu schnell.

Aia legte ihr eine Hand auf ihre Schulter. „Du musst nichts sagen. Sag einfach deinen Geschwistern Auf Wiedersehen. Ich werde das Tor vorbereiten.“

Sophia drehte sich zu Lucas und Kate.

„Ich … ich hatte so was nicht erwartet“, sagte sie. „Ich will euch beide nicht verlieren, nicht jetzt.“

„So ist das eben“, sagte Kate. „Die Welt trennt uns immer und immer wieder.“

„Aber wir werden uns wieder finden“, versprach Lucas. „Ich habe euch beide gefunden; das kann ich wieder tun. Ich werde zu dem Ort gehen, wo die Seele ist und Kate, du wirst deine Stärke an dem Ort der Schatten wiedererlangen. Wir werden das schaffen.“

Er umarmte Sophia, dann Kate und hielt sie beide lange fest.

„Das Tor ist für dich vorbereitet“, sagte Aia und Lucas trat darauf zu. Sophia spürte seine Nervosität und seine Trauer und seinen Drang alles zu tun, was von ihm verlangt wurde. Dann trat er hindurch und war weg.

„Es wird gleich für dich fertig sein“, sagte Aia zu Kate. Kate antwortete nicht.

“Kate”, sagte Sophia und nahm den Arm ihrer Schwester. “Geht‘s dir gut?”

“Nein, mir geht’s nicht gut”, sagte Kate. “Meine Eltern sind tot und Will ist tot und jetzt müssen wir auf irgendeine dumme Suche gehen, um das große teuflische Ding aufzuhalten, dass das ganze Königreich töten könnte und ich möchte nur das es aufhört!“

„Du musst das nicht tun“, sagte Sophia. „Du kannst hier bleiben oder mit mir mitgehen oder –“

“Nein”, sagte Kate und schüttelte ihren Kopf. „Ich muss das tun. Ich will nützlich sein und es gibt Menschen, die ich dafür töten werde, für das was sie getan haben!“

Sie schaute zu Aia hinüber und wartete darauf, dass sie nickte, ehe sie durch die Tür ging.

So blieb nur noch Sophia übrig.

„Das Tor wird uns nach Morgassa bringen“, sagte Aia. „Wenn du bereit bist, gehen wir und suchen das Feuersteinherz, welches aus unserer Stadt gestohlen wurde.“

Bereit. Wann würde sie bereit sein, den Ort zu verlassen, an dem ihre Eltern gestorben waren? Wann würde sie bereit sein all das zu tun? Seitdem alles angefangen hatte, hatte es sich angefühlt, als hätte sie Schwierigkeiten gehabt, mitzukommen. Der einzige Weg, um zurück zu ihrem Kind zu kommen, war jedoch das hier zu beenden. Sie musste den Stein in Morgassa finden, nur um die Dinge für ihre Tochter sicher zu machen.

Sie schaute Sienne an. “ Bist du bereit?”, fragte sie die Waldkatze, die ohne zu antworten, um ihre Beine strich. „Ich denke, ich bin bereit.“

Sie trat vor das Tor. Durch das Tor konnte sie eine Szene sehen, die sie als den Markplatz von Morgassa erkannte. Sie konnte sogar die bekannten Züge von High Merchant N’Ka in einer Ecke ausmachen, der mit einer Auswahl von unbedeutenderen Händlern und Trägern sprach.

„Wir werden folgen, sobald du durchtrittst“, versprach Aia.

Sophia stand noch einen Moment da und trat dann durch das Tor in das Sonnenlicht von Morgassa. Dutzende von Augenpaaren drehten sich in ihre Richtung. Sienne lief neben ihr und zog noch mehr Blicke auf sich. Es war einfach den Moment zu erkennen, als ein Dutzend Krieger in goldener Uniform hinter ihr herkamen, denn alle starrten Sophia bewundernd an.

Sie schaute sich um und sah, wie das Tor verschwand, der Bogen schimmerte wie eine Fata Morgana und verschwand schließlich. Sophia hatte das fast erwartet. Es machte nichts. Was wichtig war, war, dass sie schnell zu ihrer Tochter zurückkam.

Zuerst jedoch musste sie das Steinherz finden.

Sophia lief über den Marktplatz und folgte einem bekannten Set an Gedanken, bis sie High Merchant N’Ka wieder gefunden hatte. Er steckte eilig ein paar Münzen in die Tasche und schaute sich um, als wenn er versuchte zu berechnen, wie schnell er hier rauskam.

„High Merchant N’Ka“, sagte Sophia, „es ist schön, Sie wiederzusehen.“

„Ebenfalls Königin Sophia“, sagte er mit einem Lächeln bei dem er nicht einmal versuchte es echt aussehen zu lassen.

„Besonders gut, weil ich Ihre Hilfe brauche“, fuhr Sophia fort. „Ich muss König Akar sehen. Sofort.“

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Yaş sınırı:
16+
Litres'teki yayın tarihi:
10 ekim 2019
Hacim:
272 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9781640296244
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