Kitabı oku: «Erweckt », sayfa 2
Caitlin hörte ein plötzliches Geräusch, drehte sich herum und ging zurück durch das Haus. Sie ging in die Küche, auf der Suche nach einem Zeichen von irgendwem. Sie hörte ein klopfen und ging zu dem Fenster an der hinteren Wand. Die Vorhänge waren auch hier sehr eng zugezogen, was seltsam war, da Caitlin sie immer offen ließ. Sie griff nach den Vorhängen und zog an der Schnur.
Als sie aufgingen, sprang sie erschrocken zurück. Draußen stehen, mit dem Gesicht zum Fenster war das blasse, weiße Gesicht eines Vampirs, mit einer Glatze, die Fänge ausgefahren und gegen das Glas beißend. Es fauchte und zischte, als er es mit seinen Händen griff und seine Handflächen gegen das Glas drückend. Caitlin konnte seine langen, gelben Fingernägel sehen.
Da war ein anderes, plötzliches Geräusch und Caitlin sah sich um und sah das Gesicht eines anderen Vampirs am seitlichen Fenster.
Dann hörte sie hinter sich das Geräusch von brechendem Glas, drehte sich um und sah in die andere Richtung ein anderes Gesicht. Dieses knallte seinen Kopf direkt gegen das Glas, sie dabei verspottend.
Plötzlich war das Haus erfüllt von dem Klang brechenden Glases. Caitlin rannte durch das Haus, und überall wo sie hinsah, waren die Wände anders, als sie sich erinnern konnte. Sie waren jetzt alle aus Glas gemacht und sie sah, dass alle Vorhänge zurückgezogen waren und die Fenster zerbrochen und Vampir nach Vampir steckte ihre Köpfe hindurch.
Caitlin rannte von Raum zu Raum, zur Eingangstür, in dem Versuch zu fliehen, als mehr und mehr Fenster zersplitterten.
Sie erreichte die Tür und riss sie auf – und blieb wie angewurzelt stehen.
Dort stand, sie anblickend, ein toter Ausdruck in den Augen, Scarlet. Sie starrte Caitlin an, sah mehr tot als lebendig aus, sehr weiß und mit einem grimmigen Ausdruck, der ausdrückte, dass sie töten wollte. Noch schockierender, hinter ihr stand eine Armee von Vampiren – tausende von denen. Alle wollten ihr folgen, beim Sturm auf Caitlins Haus.
“Scarlet?”, fragte sie, und hörte dabei die Angst in ihrer eigenen Stimme.
Aber bevor sie reagieren konnte, verzog Scarlet das Gesicht, lehnte sich zurück und stürzte sich auf Caitlin, Ihre Reißzähne direkt auf den Hals gerichtet.
Caitlin wachte schreiend auf, in ihrem Stuhl sitzend. Sie griff nach ihrem Hals, ihn mit einer Hand reibend, während sie mit der anderen Hand versuchte, Scarlet abzuwehren.
“Caitlin? Bist Du OK?”
Nach einigen Sekunden beruhigte sich Caitlin, sah auf und realisierte, dass es nicht Scarlet war. Es war Sam. Zuerst war sie verwirrt. Dann merkte sie mit ungeheurer Erleichterung, dass sie geschlafen hatte. Es war nur ein Alptraum gewesen.
Caitlin saß dort und atmete schwer. Über ihr stehend war Sam, eine Hand auf ihrer Schulter, sie besorgt ansehend, und Polly. Die Lampen waren an und sie sah, dass es draußen dunkel war. Sie blickte auf die Standuhr und sah, dass es nach Mitternacht war. Sie musste auf dem Stuhl eingeschlafen sein.
“Bist Du okay?”, fragte Sam erneut.
Jetzt war Caitlin verlegen. Sie setzte sich auf und wischte sich die Stirn ab.
“Es tut uns leid, dass wir Dich geweckt haben, aber sah aus, als hättest Du einen Alptraum gehabt”, meinte Polly.
Caitlin stand langsam auf und versuchte die schreckliche Vision des Traums abzuschütteln. Es hatte sich so real angefühlt, sie konnte fast den Schmerz an ihrem Hals fühlen, wo sie von ihrer eigenen Tochter gebissen worden war.
Aber es war nur ein Traum. Sie musste sich das selbst sagen. Nur ein Traum.
“Wo ist Caleb?”, fragte sie, sich erinnernd. “Habt Ihr irgendwas gehört? Wie liefen die Anrufe?”
Die Ausdrücke auf den Gesichtern von Sam und Pollys Gesichtern sagten ihr alles, was sie wissen musste.
“Caleb sucht immer noch nach ihr”, sagte Sam. “Ich habe es vor etwa einer Stunde aufgegeben. Es ist ziemlich spät. Aber wir wollten Dir Gesellschaft leisten, bis er nach Hause kommt.”
“Ich habe alle ihre Freunde angerufen”, stimmte Polly ein. “Jeden einzelnen. Ich habe die meisten von ihnen erreicht. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Sie waren alle genauso überrascht wie wir. Ich habe auch Blake erreicht. Aber er sagt, er hat nicht ein Wort von ihr gehört. Es tut mir so leid.”
Caitlin rieb ihr Gesicht, versuchte die Müdigkeit zu vertreiben. Sie hatte gehofft, dass alles wieder normal wäre, wenn sie aufwachte. Das Scarlet wieder zurück wäre, zu Hause, sicher. Dass das Leben wieder normal wäre. Aber als sie Sam und Polly dort stehen sah, in ihrem Haus, nach Mitternacht, mit so besorgten Gesichtern, brachte alles zurück. Es war alles wahr. Zu wahr. Scarlet wurde vermisst. Und würde vielleicht nie zurückkommen.
Die Erkenntnis traf Caitlin wie ein Messer. Sie konnte kaum atmen bei dem Gedanken daran. Scarlet, ihre einzige Tochter. Die Person, die sie im Leben am meisten liebte. Sie konnte sich ein Leben ohne sie nicht einmal vorstellen. Sie wollte dort raus rennen, jede Straße absuchen, schreien und brüllen wegen der Ungerechtigkeit. Aber sie wusste, das würde nichts bringen. Sie musste hier sitzen bleiben und warten.
Plötzlich war da ein Geräusch an der Tür. Alle drei sprangen auf und sahen hoffend zur Tür. Caitlin rannte auf sie zu, betend, das vertraute Gesicht ihrer Teenager-Tochter zu sehen.
Aber ihr Herz sank, als sie sah, dass es nur Caleb war. Nach Hause zurückehrend – mit einem grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Der Anblick ließ ihr Herz weiter sinken. Es war klar, dass er nicht erfolgreich gewesen war.
Sie wusste, dass es nutzlos war, aber sie fragte trotzdem: “Irgendetwas?”
Caleb sah auf den Boden, als er den Kopf schüttelte. Er sah aus wie ein gebrochener Mann.
Sam und Polly tauschten einen Blick, kamen dann zu Caitlin herüber und umarmten sie beide.
“Ich komme direkt morgen früh rüber”, sagte Polly. “Ruf mich an, wenn Ihr irgendetwas hört. Selbst wenn es mitten in der Nacht ist. Versprochen?”
Caitlin nickte zurück, zu überwältigt zum Sprechen. Sie fühlte, dass Polly sie umarmte und drückte sie zurück, dann drückte sie ihren kleinen Bruder.
“Ich liebe Dich, Schwester”, sagte er an ihrer Schulter. “Halte durch. Sie wird in Ordnung sein.”
Caitlin wischte ihre Tränen weg und sah, dass Sam und Polly aus der Tür traten.
Nun waren hier nur noch sie und Caleb. Normalerweise wäre sie begeistert, allein mit ihm zu sein – aber nach dem Streit fühlte sie sich nervös. Caleb, das konnte sie sehen, war in seiner eigenen Welt aus Elend und Bedauern verloren; sie fühlte auch, dass er noch sauer auf sie war, dass sie ihre Theorie der Polizei erzählt hatte.
Es war zu viel für Caitlin, um es zu ertragen. Sie erkannte, dass sie auf Calebs Rückkehr gehofft hatte, eine Spur von Optimismus, dass er hereingestürmt käme und etwas Positives verkünden würde. Aber ihn so zurückkehren zu sehen, mit nichts, gar nichts, brachte sie wieder auf den Boden der Tatsachen. Scarlet war den ganzen Tag weg gewesen. Niemand wusste, wo sie war. Es war nach Mitternacht und sie war nicht nach Hause gekommen. Sie wusste, dass dies ein schlechtes Zeichen war. Sie wollte sich die Möglichkeiten nicht einmal vorstellen, aber sie wusste, dass es sehr, sehr schlecht war.
“Ich gehe ins Bett”, verkündete Caleb, als er sich rumdrehte und die Treppe hinaufstolzierte.
Caleb sagte immer “gute Nacht”, er fragte sie immer, ob sie mit ihm ins Bett ginge. Um genau zu sein, konnte sich Caitlin nicht an eine Nacht erinnern, in der sie nicht zusammen ins Bett gegangen waren.
Jetzt hatte er sie nicht einmal gefragt.
Caitlin ging zurück zu ihrem Stuhl im Wohnzimmer und saß dort, auf seine Schritte die Stufen hoch hörend, und hörte, wie die Schlafzimmertür sich hinter ihm schloss. Es war das einsamste Geräusch, das sie je gehört hatte.
Sie brach in Tränen aus und weinte, sie wusste nicht, wie lange. Schließlich rollte sie sich zusammen und weinte in die Kissen. Sie erinnerte sich wage, dass Ruth kam und versuchte, ihr Gesicht zu lecken, aber es war alles verschwommen, denn bald danach, zerbrach ihr Körper in schluchzen und sie fiel in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
KAPITEL DREI
Caitlin fühlte etwas Kaltes und Nasses auf ihrem Gesicht und öffnete langsam ihre Augen. Desorientiert sah sie auf ihr Wohnzimmer, seitlich, sie war auf dem Stuhl eingeschlafen. Das Zimmer war dunkel und von dem gedämpften Licht, das durch die Vorhänge schien, erkannte sie, dass der Tag gerade anbrach. Der strömende Rang prasselte gegen das Fenster.
Caitlin hörte ein jammern und fühlte wieder etwas Nasses auf dem Gesicht, sah hoch und blickte auf Ruth, die vor ihr stand, ihr Gesicht leckte und hysterisch jaulte. Sie stupste sie mit ihrer kalten, nassen Schnauze an und würde nicht aufhören.
Schließlich setzte Caitlin sich auf, da sie verstand, dass etwas nicht stimmte. Ruth wollte nicht aufhören zu jaulen, lauter und lauter, und bellte sie sogar an – so hatte sie sich noch nie verhalten.
“Was ist los, Ruth?” fragte Caitlin.
Ruth bellte erneut, dann drehte sie sich rum und rannte durch den Raum, Richtung Eingangstür. Caitlin blickte hinunter und sah in dem schummrigen Licht einen Weg aus schlammigen Pfoten Abdrücken auf dem Teppich. Ruth musste draußen gewesen sein, wurde Caitlin klar. Die Vordertür musste offen sein.
Caitlin sprang auf ihre Füße, da sie verstanden hatte, dass Ruth ihr etwas sagen wollte, sie irgendwohin führen wollte.
Scarlet, dachte sie.
Ruth bellte erneut und Caitlin fühlte, dass es das war. Ruth wollte sie zu Scarlet führen.
Caitlin rannte mit klopfendem Herzen aus dem Raum. Sie wollte keine Sekunde verschwenden, indem sie nach oben zu Caleb rannte. Sie rannte durchs Wohnzimmer, durch den Flur und aus der Haustür. Wo konnte Ruth Scarlet nur gefunden haben?, fragte sie sich. Ging es ihr gut? War sie am Leben?
Caitlin wurde von Panik überflutet, als Sie aus der Haustür stürzte, schon halb geöffnet von Ruth, die es irgendwie geschafft hatte, sie zu öffnen, und hinaus auf die Veranda. Die Welt war gefüllt von dem Klang des strömenden Regens. Es gab einen sanften, grollenden Donner und ein Lichtblitz in der anbrechenden Dämmerung und in dem sanften, grauen Licht schlug der sintflutartige Regen auf die Erde.
Caitlin blieb am Anfang der Treppe stehen, als sie sah, wo Ruth hingegangen war. Sie wurde von Panik überflutet. Lichtblitze zuckten über den Himmel und dort, direkt vor ihr, sah sie ein Bild, das sie traumatisierte – eines, das sich in ihr Hirn brannte, das sie, solange sie lebte, nicht wieder vergessen würde.
Dort, auf dem Rasen vor dem Haus liegend, zusammengerollt wie ein Ball, bewusstlos, nackt, lag ihre Tochter. Scarlet. Schutzlos dem Regen ausgeliefert.
Über ihr stehend, bellend wie verrückt, schaute Ruth zwischen Caitlin und Scarlet hin und her.
Caitlin brach in Aktion aus: sie rannte die Treppen runter, stolperte und schrie vor Angst, als sie zu ihrer Tochter rannte. In ihrem Verstand rasten Millionen von Szenarien, was mit ihr passiert war, wo sie gewesen sein mochte, wie sie zurückgekommen war. Ob sie gesund war. Lebte.
Die schlimmsten Szenarien rauschten alle auf einmal durch ihren Kopf, als Caitlin durch das schlammige Gras rannte, rutschend und gleitend.
“SCARLET!” schrie Caitlin und ein weiterer Donnerschlag mischte sich mit ihrem Schrei.
Es war der Schrei einer Mutter, die außer sich vor Angst war, der Schrei einer Mutter, die nicht aufhören konnte zu kreischen, als sie zu Scarlet rannte, sich neben sie kniete, sie in die Arme hob und mit allem was sie hatte zu Gott betete, dass ihre Tochter noch lebte.
KAPITEL VIER
Caitlin saß neben Caleb in dem weißen Krankenhauszimmer und sah Scarlet beim Schlafen zu. Die beiden saßen auf unterschiedlichen Stühlen, ein paar Zentimeter voneinander getrennt, jeder gefangen in seiner eigenen Welt. Sie waren beide so emotional ausgelaugt, so in Panik, dass sie keine Energie mehr hatten, um auch nur miteinander zu reden. In allen anderen schwierigen Zeiten ihrer Ehe hatten sie immer Trost ineinander gefunden, aber dieses Mal war es anders. Die Vorfälle der letzten Tage waren zu dramatisch gewesen, zu beängstigend. Caitlin stand immer noch unter Schock und so, das wusste sie, ging es auch Caleb. Sie mussten es beide auf ihre eigene Weise verarbeiten.
Dort saßen sie schweigend und sahen Scarlet beim Schlafen zu, das einzige Geräusch in dem Raum war das Piepen der verschiedenen Maschinen. Caitlin hatte Angst, die Augen von Ihrer Tochter abzuwenden, Angst davor, dass wenn sie wegschauen würde, sie sie erneut verlieren würde. Die Uhr über Scarlets Kopf zeigte 8 Uhr früh und Caitlin wurde klar, dass sie die letzten drei Stunden so gesessen hatte, seitdem sie es ihr erlaubt hatten und sie angeschaut hatte. Scarlet war nicht aufgewacht, seitdem sie eingeliefert worden war.
Die Krankenschwester hatte ihnen mehrfach versichert, dass alle lebenswichtigen Organe normal funktionierten, dass sie nur in einen tiefen Schlaf gesunken war und dass es nichts gab, über das sie sich Sorgen machen mussten. Auf der einen Seite war Caitlin sehr erleichtert; aber auf der anderen Seite würde sie es nicht wirklich glauben, bis sie es selbst gesehen hatte, Scarlet wach gesehen hatte, mit offenen Augen, so aussehend, wie sie immer ausgesehen hatte – glücklich und gesund.
Caitlin ging in ihrem Kopf immer und immer wieder die Ereignisse der letzten 24 h durch. Aber egal, wie sehr sie sie auseinander nahm, nichts von alledem machte einen Sinn – wenn sie nicht zu demselben Schluss kam: dass Aiden Recht hatte. Ihr Tagebuch war echt gewesen. Ihre Tochter war ein Vampir. Dass sie, Caitlin, ebenfalls mal einer gewesen war. Dass sie in der Zeit zurück gereist war, das Gegenmittel gefunden hatte und sich entschieden hatte, hierher zurück zu kommen, zu dieser Zeit und diesem Ort, um ein normales Leben zu leben. Dass Scarlet der letzte verbleibende Vampir auf Erden war.
Der Gedanke erschreckte Caitlin. Sie war so um den Schutz von Scarlet besorgt und wollte nicht, dass ihr irgendetwas schlechtes widerfahren würde; doch zur gleichen Zeit fühlte sie sich auch Verantwortlich für die Menschheit, fühlte, dass, wenn es wahr wäre, sie es Scarlet nicht erlauben dürfte sich zu verbreiten, die Vampirrasse wieder zu erschaffen. Sie wusste nicht, was zu tun war, und sie wusste nicht, was sie denken sollte, oder auch nur glauben. Ihr eigener Ehemann glaubte ihr nicht und sie konnte dafür nicht sauer auf ihn sein. Sie glaubte sich ja selbst kaum.
“Mama?”
Caitlin setzte sich auf, als sie sah, dass Scarlets Augenlider flatterten. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und rannte zu ihrer Bettseite, so wie Caleb es auch tat. Die beiden schwebten über Scarlet, als sie langsam ihre großen, wunderschönen Augen öffnete, beleuchtet durch die Morgensonne, die durchs Fenster schien.
“Scarlet? Liebling?” fragte Caitlin. “Geht es Dir gut?”
Scarlet gähnte und rieb sich mit Ihrem Handrücken die Augen, dann rollte sie sich langsam auf den Rücken, blinzelnd, desorientiert.
“Wo bin ich?” fragte sie.
Caitlin wurde durch den Klang ihrer Stimme mit Erleichterung überflutet, sie klang, und sah aus, wie dieselbe alte Scarlet. Es war Kraft in Ihrer Stimme, Kraft in ihren Bewegungen, in ihrer Mimik. In der Tat, zu Caitlins völliger Überraschung, sah Scarlet komplett normal aus, als wäre sie nur beiläufig aus einem langen Schlaf erwacht.
“Scarlet, erinnerst Du Dich noch an irgendwas, was passiert ist?” fragte Caitlin.
Scarlet drehte sich und sah sie an, dann stütze sie sich auf ihren Ellbogen und setzte sich teilweise auf.
“Bin ich im Krankenhaus?” fragte sie, überrascht. Sie betrachtete den Raum, realisierend wo sie war. “Oh mein Gott. Was mache ich hier? Bin ich ernsthaft krank?”
Caitlin fühlte sich noch erleichterter bei ihren Worten – und ihren Bewegungen. Sie hatte sich aufgesetzt. Sie war wach. Ihre Stimme war völlig normal. Ihre Augen glänzten. Es war schwer zu glauben, dass irgendetwas Ungewöhnliches je passiert war.
Caitlin überlegte, was sie ihr antworten sollte, wie viel sie ihr erzählen sollte. Sie wollte sie nicht erschrecken.
“Ja, Schatz”, warf Caleb ein. “Du warst krank. Die Krankenschwester hat Dich nach Hause geschickt und wir haben Dich diesen Morgen ins Krankenhaus gebracht. Erinnerst Du Dich an irgendetwas davon?”
“Ich erinnere mich daran, nach Hause geschickt worden zu sein…dass ich im Bett war, in meinem Zimmer…dann…” Sie runzelte die Stirn, als wenn sie versuchen würde, sich zu erinnern. “…das ist alles. Was war es? Ein Fieber? Was auch immer. Jetzt geht´s mir gut.”
Caleb und Caitlin tauschten einen verwirrten Blick. Klar, Scarlet sah normal aus und erinnerte sich an nichts.
Sollten wir es ihr sagen? fragte sich Caitlin.
Sie wollte sie nicht erschrecken. Aber zur selben Zeit fühlte sie, dass sie es wissen müsste, zumindest einen Teil von dem, was passiert ist. Sie konnte fühlen, dass Caleb dasselbe dachte.
“Scarlet, Schatz”, begann Caitlin sanft, dabei überlegend, wie sie ihre nächsten Worte formulieren sollte, “als Du krank warst, bist Du aus dem Bett gesprungen und aus dem Haus gerannt. Erinnerst Du Dich daran?”
Scarlet schaute sie an, die Augen groß vor Überraschung.
“Wirklich?” fragte sie. “Aus dem Haus gerannt? Was meinst Du damit? Wie schlafwandeln? Wie weit bin ich gegangen?”
Caitlin und Caleb tauschten einen Blick.
“Du bist eigentlich ziemlich weit gerannt”, sagte Caitlin. “Wir konnten Dich eine Weile nicht finden. Wir haben die Polizei gerufen und haben einige Deiner Freunde angerufen—”
“Ernsthaft?” fragte Scarlet, aufrecht sitzend, rot werdend. “Ihr habt meine Freunde angerufen? Warum? Das ist so peinlich. Wie seid Ihr an ihre Nummern gekommen?” Dann begriff sie. “Hast Du mein Handy durchstöbert? Wie konntest Du das tun?”
Sie lehnte sich im Bett zurück und seufzte, verärgert an die Decke starrend.
“Das ist so demütigend. Nie im Leben bin ich so tief gesunken. Wie soll ich den anderen je wieder ins Gesicht sehen? Jetzt denken die, dass ich eine Art Freak bin oder sowas.”
“Schatz, es tut mir leid, aber Du warst krank und wir konnten Dich nicht finden—”
Plötzlich öffnete sich die Tür des Krankenzimmers und ein Mann kam herein, der offensichtlich ihr Arzt war, stolzierend mit Autorität, flankiert von zwei Assistenten, jeder ein Clipboard in der Hand. Sie gingen direkt zu dem Clipboard an Scarlets Bett und lasen die Aufzeichnungen.
Caitlin war froh für die Unterbrechung, die ihren Streit zerstreute.
Eine Krankenschwester begleitete sie und ging zu Scarlet hinüber und stellte das Krankenhausbett auf eine sitzende Position. Sie nahm ihren Bizeps und maß ihren Blutdruck, dann hielt sie ein digitales Thermometer in ihr Ohr und nannte die Ergebnisse dem Arzt.
“Normal”, sagte sie zum Arzt, als er auf sein Clipboard schrieb, dabei nickend. “Dasselbe als sie hier ankam. Wir haben bei ihr nichts Krankes festgestellt.”
“Ich fühle mich gut”, stimmte Scarlet zu. “Ich weiß, dass ich gestern krank war, ich glaube, ich hatte Fieber oder so etwas. Aber jetzt geht es mir gut. Eigentlich würde ich gern zur Schule gehen. Ich habe eine Menge Tests heute. Und einige Schadensbegrenzung zu betreiben”, fügte sie hinzu, wütend auf ihre Eltern schauend. “Und ich habe Hunger. Kann ich jetzt gehen?”
Caitlin machte sich Sorgen um Scarlets Reaktion, ihr Versuch, alles unter den Teppich zu kehren und in ihr normales Leben zurück zu springen. Sie schaute Caleb an, hoffte, dass er dasselbe fühlte, aber sie sah in ihm auch den Wunsch, alles zu vergessen und zurück zur Normalität zu kehren. Er schien erleichtert.
“Scarlet”, begann der Arzt. “Ist es okay, wenn ich Sie untersuche und Ihnen ein paar Fragen stelle?”
“Sicher.”
Er gab das Clipboard an einen seiner Assistenten, nahm sein Stethoskop, legte es auf ihre Brust und lauschte. Dann legte er seine Finger auf verschiedene Stellen ihres Bauches, nahm ihr Handgelenk und beugte den Arm in verschiedene Richtungen. Er tastete ihre Lymphknoten ab, betastete ihren Hals und die Druckpunkte an ihren Ellbogen und Knien.
“Mit wurde gesagt, dass Du gestern mit Fieber von der Schule nach Hause geschickt wurdest”, sagte er. “Wie fühlst Du Dich jetzt?”
“Ich fühle mich großartig”, antwortete sie schnell.
“Kannst Du mir beschreiben, wie Du Dich gestern gefühlt hast?”, antwortete er.
Scarlet runzelte die Stirn.
“Es ist etwas neblig, um ehrlich zu sein”, sagte sie. “Ich war in der Klasse und ich, wie, fühlte mich auf einmal richtig krank. Mein Kopf tat weh, das Licht tat meinen Augen weh und ich hatte überall Schmerzen…Ich erinnere mich, dass mir wirklich kalt war, als ich nach Hause kam….Aber das ist alles etwas unscharf.”
“Hast Du Erinnerungen an gestern, an irgendetwas, das geschehen ist, nachdem Du krank geworden bist?”, fragte er.
“Ich habe es schon meinen Eltern gesagt, ich erinnere mich an nichts. Es tut mir leid. Sie sagten, dass ich schlafgewandelt wäre oder sowas. Aber ich erinnerte mich an nichts. Aber ich würde trotzdem gerne wieder in meine Klasse gehen.”
Der Arzt lächelte.
“Du bist ein starkes und tapferes, junges Mädchen, Scarlet. Ich bewundere Deine Arbeitsmoral. Ich wünschte, alle Teenager wären wie Du”, sagte er mit einem Augenzwinkern. “Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich gern ein paar Minuten mit Deinen Eltern sprechen. Und ja, ich sehe keinen Grund, warum Du nicht wieder zur Schule gehen solltest. Ich spreche mit der Krankenschwester und wir erledigen den Papierkram, um Dich zu entlassen.”
“Ja!” sagte Scarlet, vor Aufregung sich aufsetzend, mit glänzenden Augen.
Der Arzt wandte sich an Caitlin und Caleb.
“Darf ich mit Ihnen beiden kurz privat sprechen?”
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