Kitabı oku: «Magische Märchen - Cuentos mágicos - Magical fairytales», sayfa 2

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2 Die zwölf Schwestern

Ein Schneider hatte zwölf Töchter, die alle am gleichen Tag geboren waren. Sie unterschieden sich nur durch die Farbe ihres Haares und durch ihr Lächeln. Keine lächelte so wie die andere, jedoch lächelten alle gleich wohl schön.

Die Schwestern hatten ein fröhliches Leben. Alle Tage spielten sie gemeinsam, sangen sie gemeinsam und tanzten sie gemeinsam. Zu ihrem Geburtstag hatten sie ein ganz besonderes Ritual mit dem sie den ganzen Tag verbrachten. Dann stellte sich eine nach der anderen in den Schwesternkreis, und die elf anderen tanzten um die eine herum. Diejenige, die im Kreis stand, schloss sodann ihre Augen, und ihre Schwestern sagten ihr all die Dinge, die sie an ihr besonders mochten. Und das waren nicht wenige, denn sie hatten sich sehr gern.

So vergingen die Jahre, und als die Mädchen erwachsen wurden, versprach der Vater ihnen zu ihrem nächsten Geburtstag ein großes Fest mit allen Bewohnern der Stadt. Die Schwestern jauchzten vor Freude und konnten den Tag kaum erwarten. Als Geschenk versprach der Schneider einer jeden ein ganz besonderes Kleid zu schneidern, das in seiner Farbe zu ihrem Haar passen würde. Der Schneider arbeitete in dieser Zeit besonders viel.

Die Mädchen malten sich währenddessen in Gedanken schon ihre Kleider aus, und als der Tag endlich kam, lag am Morgen auf jedem ihrer Stühle für jede einzelne ein neues Gewand. Eine nach der anderen kleidete sich an, und schließlich standen sie zu zwölft im Kreis und bestaunten sich.

Es waren alle Farben dabei. Rot, blau, gelb, grün, orange, rosa, türkis, lila, beige, braun, schwarz und weiß. Die Schwester jedoch, die in weiß gekleidet war, stand wie ein Braut da. Ihr Kleid war denkbar einfach geschneidert. Alle bewunderten es für seine Reinheit und Schlichtheit, und das Mädchen tanzte leicht und freudig. Diejenige, die in schwarz gekleidet war, fühlte sich dunkel und schwer und wurde sehr unzufrieden. Sie begann darüber zu reden, wie blass ihre Schwester im weißen Kleid erschien, wie mächtig sie wirkte, dass die Farbe sie wohl zu ihrem Nachteil betonte, und dass dieses Kleid nicht für sie sei, so würde sie doch der Unschuld, für die das Weiß stünde, nicht gerecht werden. Die Schwester erschrak über die Worte der anderen und zweifelte, ob sie dem Kleid entsprach. Sogleich forderte die Schwester im schwarzen Kleid die anderen auf, ihre Ansichten kundzutun. Und eine nach der anderen nickte zustimmend. Ja, das weiße Kleid schien zu rein zu sein für die Schwester.

So standen sie plötzlich in Zwietracht beieinander, und als der Vater den Raum betrat, um sie auf den Stadtplatz zum Tanz zu führen, bemerkte er die Schwere im Raum.

Dennoch machten sie sich auf den Weg, denn die Gäste warteten unter den großen Linden auf dem geschmückten Platz, der heute nur zu Ehren der zwölf Schwestern leuchtete. Als sie ankamen, jubelte die Menschenmenge. Alle waren sehr vergnügt und freuten sich auf ein großes Fest. Doch die Mädchen schafften es kaum zu lächeln, so schwer lagen ihnen die Worte der Schwester im Magen.

Dann wurde zum Tanz aufgespielt. Die Stadtburschen forderten eine Schwester nach der anderen auf, bis die ganze Tanzfläche mit den Kleidern in allen Farben erfüllt war. Es war wahrlich ein herrlicher Anblick. Die Mädchen jedoch konnten sich nicht recht freuen. Die Schwester im schwarzen Kleid konnte den Blick nicht von der Schwester im weißen Kleid lassen. Sie fühlte sich kalt und in Trauer.

Da flog eine Motte an ihren Arm. Der Bursche mit dem sie tanzte, schien sie nicht zu bemerken. Die Schwester schaute auf das Tierchen und konnte ihren Ohren nicht trauen, als die Motte zu ihr sprach: „Schönes Mädchen, wo ist dein Lächeln geblieben? Nichts, was du hier siehst bedeutet etwas. Du erfindest die Welt, die du siehst. Jenseits dieser Welt gibt es eine andere Welt, die du sehen willst. Dein Groll verbirgt das Licht dieser anderen Welt, das in dir scheint. Licht, Freude und Friede weilen in dir. Messe dem Wertlosen keinen Wert bei. Vertraue deinen Schwestern. Du bist nicht dieses Kleid, du bist nicht dieser Körper. Es ist deine Entscheidung, Liebe oder Angst zu empfinden.“

Dem Mädchen wurde ganz schwindelig. Es schloss schnell die Augen, um sich von dem Schwindel zu erholen, und als es diese wieder öffnete, war die Motte weg.

Hatte sie geträumt? Sie sann über die Worte des Falters nach, einen Tanz nach dem anderen. Sie schien plötzlich eine Kraft zu besitzen, die sie unendlich lang tanzen ließ. Die anderen Mädchen hatten sich längst an die Tische zurückgezogen, während ihre Schwester im schwarzen Kleid tanzte und tanzte. Die Burschen mussten sich abwechseln, weil selbst sie nicht die Kraft hatten, so viele Lieder aufeinander im Tanz zu verweilen. Tief im Inneren wirkten die Worte des Falters in dem Mädchen. Sie dachte an all die schönen Stunden mit den Schwestern, und plötzlich fiel ihr das erste Mal ein, dass heute ihr Geburtstag war. Abrupt blieb sie stehen. Der Bursche, der sie im Tanz führte, stürzte und fiel von der Tanzfläche.

Da stand das Mädchen ganz allein da. Es schaute sich nach seinen Schwestern um und rief eine nach der anderen zu sich. Zuletzt kam die Schwester im weißen Kleid auf die Tanzfläche, und als sie nun alle versammelt waren, hieß die Schwester im schwarzen Kleid sie an, einen Kreis zu bilden. Alsdann bat sie die Schwester im weißen Kleid in die Mitte, und sie tanzten gemeinsam um sie herum. Die Menge jubelte. Dann schloss das Mädchen in der Mitte die Augen, und eine nach der anderen sagte ihr alle Dinge auf, die sie an ihr mochte. Zuletzt war die Schwester im schwarzen Kleid an der Reihe. „Ich mag deine Heiligkeit und deine Schuldlosigkeit, die mir jeden Moment zeigen, dass du mich niemals angreifen kannst, und ich demnach immer sicher bin bei dir. Du bist mein Segen.“

Die Zuschauer waren verstummt. Noch nie hatten sie eine solch schöne und anrührende Szene gesehen. Noch als die Mädchen schon wieder gemeinsam im Kreis tanzten, umarmten und lobpreisten sich die Menschen.

In dieser Nacht kamen die Schwestern erst im Morgengrauen nach Hause. Dankbar entkleideten sie sich, hingen ihre schönen Gewänder auf und fielen sogleich in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen wollten sie ihre Kleider noch einmal bestaunen, doch als sie sie an ihren Kleiderbügeln suchten, fanden sie nichts als zwölf gleiche weiße schlichte Kleider wieder.

Der Schneider kam in die Kammer gelaufen und traute seinen Augen nicht. Die prächtigen Gewänder waren verschwunden, und nichts als die einfachen Unterkleider waren geblieben. Als die Mädchen nun die Unterkleider überwarfen, strahlten sie wie in weißem Licht. Noch nie waren sie so schön gewesen. Die Schwester, die in der Nacht das schwarze Kleid getragen hatte, strahlte besonders hell. Sie sagte zu den anderen: „Wir sind nicht diese Kleider, wir sind nicht diese Körper. Wir sind nichts als Licht, Freude und Frieden. Das ist unser Erbe. Das wollen wir nie vergessen.“

Vergnügt tanzten sie darauf hin durch die Kammer. Nur eine von ihnen bemerkte die kleine Motte, die von der Wand aus ihren Tanz verzückt beobachtete. Und dankbar nickte das Mädchen dem Falter zu.

3 Die zwei Holzfäller und der Fuchs

Zwei Burschen lebten mit ihren Frauen in benachbarten Häusern am Rande eines Dorfes. Oft feierten sie ihre Freundschaft und halfen sich aus, wo es nötig war. Gemeinsam arbeiteten sie für den Gutsbesitzer sechs Tage in der Woche als Holzfäller. Die Arbeit im Wald machte sie froh. Hier fühlten sie sich frei, und oft saßen sie zu zweit und lauschten dem Wind in den Tannen. Manchmal sahen sie einen jungen Fuchs, der sie beobachtete.

Mit den Jahren kam es, dass der eine von ihnen seine Holzfällerkunst sehr verfeinert hatte. Da wo der andere nur einen Baum fällte, schaffte er gleich drei Bäume. Zudem fällte er die Bäume viel feiner und zielgerichteter. Dafür bekam er besonderes Lob von dem Gutsbesitzer, und der eifrige Bursche lächelte dabei jedes Mal zufrieden. Seine Frau betonte immerzu wie stolz sie auf ihn war, und im Dorf sprach man über seine besondere Fähigkeit.

Der andere Bursche ärgerte sich zunehmend. Wie sehr er sich auch bemühte die Bäume schneller zu fällen, er schaffte immer nur einen, wo der andere seine drei Bäume fällte. Es fiel ihm täglich schwerer morgens Seite an Seite mit seinem eifrigen Freund in den Wald zu gehen und dessen gute Laune zu ertragen. Der andere bemerkte die Schwere zwischen ihnen, dachte sich jedoch nicht, dass er der Grund dafür sein könnte. Nie hatte irgendetwas zwischen ihnen gestanden.

Als sie eines Abends nach getaner Arbeit den Rückweg nach Hause antraten, sammelte der eifrige Holzfäller ein paar getrocknete Holzreste aus dem Wald. Es war ein harter Winter, und er wollte sich und seiner Frau ein romantisches Lagerfeuer bereiten, denn es war heute ihr gemeinsamer Ehrentag.

Der andere warnte ihn, dass der Gutsbesitzer ihnen verboten hatte, auch nur einen Stamm aus seinem Besitz zu entwenden. Doch der Fleißige fühlte keine Reue, es waren doch nur eine handvoll Zweige, die der Gutsbesitzer nie und nimmer gebrauchen würde.

In seiner Verbitterung erzählte der zweite Bursche dem Gutsbesitzer am nächsten Tag von der Räuberei. Er erwähnte nicht die paar Zweige, sondern dass der andere Bursche Holz aus dem Gutsbesitz entwendet hatte. Der Gutsbesitzer verfiel sogleich in bittere Enttäuschung über den eifrigen Holzfäller, und zum ersten Mal lobte er nun den anderen für seine Ehrlichkeit.

Der Gutsbesitzer kannte kein Erbarmen. Noch am selben Tag entließ er den eifrigen Holzfäller aus dem Dienst, und dieser fiel in Ungnade, auch bei den Dorfbewohnern. Die einzige, die zu ihm hielt, war seine Frau. Nach ein paar Wochen verließ das Paar das Dorf. Sie zogen in das Haus des Schwagers in den Nachbarort, wo sie freundlich aufgenommen wurden.

Der andere Bursche musste nun allein der Arbeit im Wald nachgehen. Der Gutsbesitzer wurde immer ungeduldiger, weil der Bursche es kaum schaffte, ihm genügend Holz für den nächsten harten Winter zu fällen. Immer früher stand der Bursche auf, um in den Wald zu gehen, immer länger wurden ihm die Abende dort.

Eines Morgens sank er auf einen Baumstamm und fing an zu weinen. Er vermisste nicht nur seinen Freund, sondern ihn erdrückte auch jeden Tag die Schuld, ihn verraten zu haben. Nie wieder hatten sie ein Wort gewechselt, nachdem der Gutsbesitzer den eifrigen Holzfäller zur Rechenschaft gezogen hatte. Es waren doch nur ein paar Zweige, wollte der traurige Holzfäller nun dem Gutsbesitzer zurufen. Doch es war zu spät.

Da stand plötzlich der Fuchs neben ihm. Der Holzfäller erschrak. Der kleine Fuchs, der sie früher immer bei der Arbeit beobachtet hatte, war längst ausgewachsen. Das Tier setzte sich neben den Baumstamm und sah den Holzfäller lange an.

„Ich zeige dir den Pfad zu deinem inneren Frieden. Der Geist, der sich nicht versöhnen will, ist voller Zweifel und lässt der Liebe keinen Raum, um ihre Flügel zu öffnen und sich über den Lärm des Alltags zu erheben. Der Geist, der nicht vergibt, zerreißt irgendwann. Er ist voller Angst vor jedem Laut, doch noch mehr vor der Stille. Er ist voller Schrecken vor der Dunkelheit, doch noch mehr vor dem Licht. Er sieht seine verdammende Meinung über diese Welt als letztes Wort an und sieht nicht, dass er sich selbst zu dieser Hoffnungslosigkeit verurteilt hat. Vergib dir selbst, und mach dich frei. Lass deine Wunden heilen, und reiße sie nicht immer wieder durch deine eigenen Gedanken auf.“ Der Bursche hatte den Worten des Fuchses gelauscht. Erschöpft lege er sich auf den Stamm und schlief ein.

Auf der anderen Seite des Waldes lief der eifrige Holzfäller durch das Dickicht. Sobald er morgens in den Wald kam, musste er verbittert an den anderen Holzfäller denken, der ihn an den Gutsbesitzer verraten hatte. Er schaffte es nicht, ihn zu vergessen. Zu tief saß diese Wunde, die einfach nicht heilen wollte.

Lustlos streifte er bis tief in den Wald hinein. So nah wie heute hatte er sich nie wieder in Richtung des Gutsbesitzes getraut.

Dann sah er den Fuchs. Sie liefen aufeinander zu. Der Holzfäller wunderte sich, dass der Fuchs keine Angst vor ihm hatte. Schließlich hatte er ein Gewehr über der Schulter hängen. Einige Meter vor ihm blieb das Tier stehen. Es sah dem Holzfäller lang in die Augen, und dieser blickte erwartungsvoll zurück.

„Ich zeige dir den Pfad zu deinem inneren Frieden. Der Geist, der sich nicht versöhnen will, ist voller Zweifel und lässt der Liebe keinen Raum, um ihre Flügel zu öffnen und sich über den Lärm des Alltags zu erheben. Der Geist, der nicht vergibt, zerreißt irgendwann. Er ist voller Angst vor jedem Laut, doch noch mehr vor der Stille. Er ist voller Schrecken vor der Dunkelheit, doch noch mehr vor dem Licht. Er sieht seine verdammende Meinung über diese Welt als letztes Wort an und sieht nicht, dass er sich selbst zu dieser Hoffnungslosigkeit verurteilt hat. Vergib dir selbst, und mach dich frei. Lass deine Wunden heilen, und reiße sie nicht immer wieder durch deine eigenen Gedanken auf.“

Der Holzfäller nickte ruhig, dankte dem Fuchs für seine Worte und lief langsam weiter seines Weges. Er sann den Worten des Fuchses nach. Dann sah er plötzlich den anderen Holzfäller schlafend auf dem Baumstamm liegen. Er näherte sich ihm mit Unbehagen. Jedoch hatten ihn die Worte des Fuchses tief getroffen und er wusste, dass dieser Recht hatte. Der schlafende Holzfäller erwachte und sah den anderen erstaunt an. Er wollte auf die Knie gehen und den Freund um Verzeihung bitten, doch dieser zog ihn schon freundschaftlich vom Baumstamm, und in einer Umarmung ließen sie die Worte des Fuchses wahr werden. Sie ließen ihre Wunden heilen.

Die beiden Holzfäller trennten sich in Frieden, und jeder von ihnen kehrte frei in sein Leben zurück. Sie bemerkten beide nicht, dass in einiger Entfernung der Fuchs saß und zufrieden lächelte.

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