Kitabı oku: «Reisen», sayfa 2

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Kleine Fussnote: Combloux, Haute Savoie, 28. Juli 1980, Schlag 14.00 Uhr. Hans Stürm, on the road mit Bea Leuthold, will auf unserer bmw 1000 (blau metallisiert, günstige Occasion!), die wir gemeinsam besitzen, bei Tempo so einem landwirtschaftlichen Gefährt ausweichen. Aber es hatte Rollsplit auf der Strasse.

Röntgenbild seiner rechten Hand, nachher (Frakturen Metakarpale II-IV). Ausserdem: Trümmerfraktur des distalen rechten Unterarms. Leuthold: unbeschädigt. Maschine: Totalschaden. Noch mit dem Arm im Gips: eine neue gekauft.

Châteaux en Espagne*

«Von hier sehe ich

Das trockene Antlitz Kastiliens

Wie einen Ozean aus Leder.»

Pablo Neruda, «España en el corazón»

Der Reisende * Im Französischen gebräuchlicher Ausdruck für: Chimären, überrissene Projekte, Phantasmagorien, hoch hinaus (zu hoch). sieht diese hoch auf­ge­türm­ten Wahn­sinns­ge­bil­de über der Ebene schweben wie einen gleissenden Traum, der beim Näherkommen nicht zerrinnen will und immer drohender Gestalt annimmt, bis man ihn betasten abschreiten fühlen kann, den Machttraum und Angsttraum der Eingemauerten, die mit ihrer versteinerten Imponiergebärde die Landschaft beherrschten und immer noch beherrschen und dabei ihre Furcht vor dem Untergang dokumentieren, denn so grausam baut nur, wer sich ständig bedroht fühlt und die nächste Belagerung erwartet oder den nächsten Bauernaufstand oder einfach den Tod. Manche stehen noch über den Dörfern, als ob sich nichts geändert hätte seit dem Mittelalter, drohende Herrschaftswolken, die nicht verdampfen wollen, von weitem sieht das Gemäuer aus wie neu oder restauriert und ist doch nur gut erhalten und auf eine derart solide Art gefertigt, dass auch die nächsten Jahrhunderte fast spurlos an ihm vorübergehen werden. Nur die Weichteile dieser phantasmagorischen Bestien sind unterdessen vermodert, die Dächer längst eingefallen oder von den Dörflern abgetragen, die Balken verfault und alle Innereien verrottet, aber die Steine haben Widerstand geleistet und der Mörtel, es muss eine besonders hartnäckige Mischung gewesen sein, kittet die leeren Hülsen des Feudalismus immer noch zusammen. Die Herren haben für die Ewigkeit gebaut, oder bauen lassen, und haben sich riesige Grabsteine gesetzt über dem Land und ihre Herrschaft noch den Nachkommen der Dörfler, welche die Kastelle für sie gebaut haben, ins Gedächtnis graviert, und das macht nun den Eindruck, als ob die Castillos dem jeweiligen Dorf, das sie beschirmen sollten, den Lebenssaft herausgesogen hätten und zu einer monumentalen Parasitenpflanze herangeblüht wären; das Dorf sieht aus, als ob es sich für seine Existenz entschuldigen müsste, und das Castillo, dieser Machtpilz, demonstriert noch als Ruine die alten Omnipotenzphantasien. Die Bauleute, so scheint es, sind noch da in den geduckten, weissgekalkten Häusern am Fuss der Burgen in den winzigen Gassen, wo im Sonnenglast die Hunde träumen und schwarzvermummte Frauen die Kleider der Männer flicken vor den Hauseingängen, aber die Herren sind ausgezogen und nicht mehr heimgekehrt vom letzten Kreuzzug und sind vielleicht immer noch mit der reconquista von Spanien beschäftigt, das heisst mit der Wiedereroberung von Spanien, die auch ein Kreuzzug war, denn die Araber hatten das Land besetzt gehalten und sind von den christlichen Rittern in einem vierhundertjährigen Krieg zurückgedrängt worden bis in ihren letzten Stützpunkt Granada, den Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, welche man los reyes católicos nennt, die katholischen Herrschaften, schliesslich auch noch den Mohren weggenommen haben, 1492. Und seither ist das Land in seiner Gesamtheit christlich oder bildet sich das ein, mit den Arabern, moriscos oder Mohren, wurden die Juden vertrieben, alles Unspanische getilgt oder bekehrt, die Vorfahren von Elias Canetti zum Beispiel, welche auch von einer solchen Burg beschirmt worden waren und später bis nach Bulgarien hinunter auswanderten; sogenannte Spaniolen, die heute im Exil noch das Spanisch des 15. Jahrhunderts sprechen. Die Burgen verloren dann allmählich ihren militärischen Wert, viele waren als Festungen der Christen gegen die Araber oder als Festungen der Araber gegen die Christen gebaut worden, eine befestigte Grenzlinie teilte das Land und verschob sich langsam nach Süden, und nachdem die reconquista von Spanien abgeschlossen war, begann 1492, im alten Kreuzzug-Geist, der Drang nach dem Westen über die Meere und der Landraub in Amerika, die noblen Konquistadoren zogen an den Königshof und liessen sich einen Auftrag erteilen und beschlagnahmten im Namen der reyes catolicós die Neue Welt, und ihre Burgen in der spanischen Provinz begannen den Jahrhundertschlaf und verlotterten, allgemach. Nur wenige sind heute noch bewohnt. Im Gemäuer der Zinnen dieser Ruinen oder Halbruinen sind oft die Fernsehantennen der Dörfler aufgepflanzt wie kleine Freiheitsbäume. Eine späte Revanche der Untertanen über die Herren, die castillos stehen ja gewöhnlich auf dem höchsten Punkt einer Erhebung, dort oben ist der Empfang besonders gut, und jetzt kommt die Botschaft der neuen Herren aus Madrid über die Burgzinnen in die bescheidenen Häuser geflimmert. Manchmal werden die Ruinen auch als Steinbrüche benutzt, und obwohl ein Burgenerhaltungsgesetz das heute verbietet, werden die Steine wieder in die Ebene hinuntergeschleppt, woher sie kamen, und neue Häuser gebaut mit den antiken Resten und profitieren die Bauern dergestalt ein wenig von der Anstrengung der Vorfahren, welche die Burghügel mit ihrem Schweiss getränkt haben. Es bleiben auch so genug castillos erhalten, etwa dreitausend dürften es noch sein, und wenn man alle Reliquien zählt und sämtliche bröckligen Burg-Grundmauern im Land dazurechnet, komme man sogar auf fünftausend, sagt der Verein der Freunde der spanischen Burgen (Barbara de Braganza 8, Madrid 4).

Kommt der Reisende heute nach Calatayud, südwestlich von Zaragoza, nach einer Fahrt durch das ausgedörrte, ockerfarbene Land, auf welches schon seit einem Jahr kein Regen mehr gefallen ist, dann sieht er auf felsigem Vorsprung die Burg leuchten von weitem. Darüber schweben Wolken in der harten Bläue. Ein Kieswerk liegt zwischen Stadt und Burghügel, man hört, wie Steine zerkleinert werden und Lastwagen dröhnen. Dann wird es ruhig und ruhiger. Die Burg ist nur von hinten zu nehmen, vorne ist der Felsen abschüssig. Ein paar alte, ungebrauchte Schuppen stehen da und baufällige Hütten, in denen wohnen Zigeuner. Dann nur noch die Steine der Natur, langsam ansteigender Burghügel, kärglich bewachsen, und die Steine der Geschichte; die sind auf weite Strecken nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Alles vermischt, drunter und drüber. Kilometerlange Festungsmauern verbinden die Hauptburg mit einer Nebenburg. Ganz allein ist man hier oben, es ist keine spektakuläre Burg für spanische Verhältnisse, in der Stadt unten kümmert sich niemand um sie, und Touristen gibt es kaum. Den Wind hört man durch die alten Türme pfeifen und einen Motocrossfahrer den Burghügel hinunterknattern, sein Helm taucht zwischen Olivenbäumen auf und unter, ein mittelalterlicher Topfhelm, der vorzüglich in die Umgebung passt, das Motorrad nimmt die steilsten Hänge und belagert die Burg mehrmals und verzischt dann mit grosser Geschwindigkeit, als ob es die Lanzenreiter des Königs geweckt hätte, die nun spornstreichs hinter ihm herjagen. Dann alles wieder ganz ruhig, der Angriff ist abgewehrt, und der Mittag blaut still über den Jahrhunderten. Man kann sich noch vorstellen, teilweise, wie die Burg im Innern ausgesehen haben mag, verwinkelt, wenig Licht, Feuerstellen sind erkennbar, ein Verliess, eine Zisterne, und vielleicht gab es auch Prachträume für den Minnesang und ähnliche Zerstreuungen. Der Grundriss dieser Anlage mit ihren Umfassungsmauern ist so gross, dass die ganze Stadt Calatayud in ihrer heutigen Ausdehnung mehrmals darin Platz fände. Sehr bröcklig und auf eine angenehme Art dem Zerfall überlassen, nicht wie in Westeuropa, wo der Denkmalschutz schon lange durchgegriffen und alles herausgeputzt und zu Tode geputzt hätte.

In den alten Büchern steht, dass im Jahre 720 der Emir Kalat Ayub an dieser Stelle zum erstenmal habe bauen lassen. Orientalischer Luxus blühte auf, eine raffinierte Kultur hatte Spanien erobert. Die Befestigungsanlage soll sich bis zur Ruine von Másillan, etwa drei Kilometer nördlich von Calatayud, erstreckt haben, dort sind noch Gewölbe und Tore mit maurischen Hufeisenbögen erhalten. Das ausgedehnte Kastell, mit Vorwerken, Festungstürmen, Gräben, Gewölben, Fallen, natürlichen Hindernissen, Waffenkammern, sei erst im Jahre 1120 von einem christlichen Heer unter dem Befehl eines gewissen Alfons I. von Aragón erobert, dabei aber nur teilweise zerstört, neu aufgebaut, umgestaltet und erweitert worden, heisst es in einer Chronik, welche keine Auskunft gibt über das Schicksal der arabischen Verteidiger. Dieser Alfons I. sei dann bis zum Jahre 1140 in dem Kastell geblieben, es habe ihm dort recht gut gefallen, und den Arabern sei die Rückeroberung ihrer Burg, an der sie vier Jahrhunderte lang so liebevoll gebaut hatten, nicht mehr gelungen. Der grösste Teil dieser Architektur ist jetzt von Gras und Sträuchern überwuchert, irgendwo auf dem weiten Gelände soll auch ein Gottesacker sein, arabische und christliche Gebeine freundlich gemischt, und der Knochen, welchen der streunende Hund dort aus dem Boden zerrt, gehört vielleicht zum Skelett eines Streitrosses, das im Jahre 720 oder 1120 für die gerechte Sache gefallen ist, oder eventuell ist es ein Menschenknochen. Abgemagerte Hunde sind hier, soweit man sehen kann, die einzigen Archäologen, bekommen wenig zu fressen von den Spaniern und freuen sich über die bescheidenste Atzung. Und manchmal, so geht die Sage, werde Calatayud vom Geist des Emirs Kalat Ayub besucht, jammernd und schlummerlos treibt ihn der Stachel umher, und könne er sich immer noch nicht abfinden mit dem Verlust seines Territoriums und streife er seufzend über die Stätte der Verwüstung. Der Motocrossfahrer heult durch das Gelände und zieht eine Fahne aus rotem Staub hinter sich her. Der Himmel aber ist unterdessen von giftigen Wolken durchzogen, die wie Dampf aus einem der Festungstürme zu quellen scheinen. Von der Stadt tönen Glocken herauf.

Die Fahrt geht dann weiter durch das verdorrte Land nach Mesones, nördlich von Calatayud. Den Wasserläufen entlang wächst noch etwas Grün, dann hört die Vegetation abrupt auf. Viele Bäche und Stauseen sind vertrocknet, in den Kirchen betet man um Regen. Litanei beim Wettersagen, Bittgänge und Prozessionen werden abgehalten, Statuen der Jungfrau Maria über Land getragen und buntbestickte Fahnen. Die Bauern verfluchen das grausam schöne Wetter, welches vom Reisenden gelobt wird. Die Araber hätten, so heisst es, im Mittelalter ein vorzügliches Bewässerungssystem entwickelt, das später, wegen der extremen Parzellierung des Bodens und wegen der kleinbäuerlichen Engstirnigkeit, nicht mehr funktionierte. Seit Menschengedenken sei eine solche Dürre nicht mehr vorgekommen, sagen die Bauern. Vielleicht wären auch die maurischen Bewässerungstechniker hilflos gewesen und hätten ihren Gott anflehen müssen. Dass Du die Früchte der Erde erhalten wollest, Herr, wir bitten Dich, erhöre uns, heisst es in der Litanei.

Die Burg von Mesones sitzt wie eine fette Katze auf dem Dorf und bewacht die kleinen, einstöckigen Häuser. Sehr waghalsig ist sie auf den Felssporn hingepflastert worden, und die Bauern haben sich eins abrackern müssen, bis die Steine dort oben waren. Wie sind die riesigen Quader auf den Berg gekommen? Was haben sich die Bauleute gedacht? Konnten sie vor Anstrengung noch denken? Als Lohn hatten sie die Sicherheit im Krieg, und Krieg gab es oft, sie durften sich dann jeweils in die Burg flüchten. Aber den Krieg machten nicht sie, der war das edle Handwerk der Ritter, und eigentlich wären sie gut ohne ihn ausgekommen. Und wenn es ganz brenzlig wurde, verkrümelten sich die Burgherren nicht selten, die waren mobil mit ihren Pferden und liessen Kastell und Bauern auf der angestammten Scholle zurück. Ein kastilisches Klagelied aus der Zeit der Ritterfehden sagt:

Zu dieser Zeit ritten

die Adligen nach Kastilien

die armen Bauern

litten grosse Not

Man nahm ihnen alle Habe

aus Schlechtigkeit und Raffgier

die Felder lagen brach

aus Mangel an Gerechtigkeit

Sobald sie konnten, kehrten die Schutzherren

auf ihre Ländereien zurück

hörten nicht auf Krieg zu führen

wie gewohnt

Jeden Tag brachten neue Schwadronen

den geringen Leuten Verwüstung

und raubten das Land

und töteten die Bauern.

Bevor man die Ruine von Mesones sehen kann, lässt man sich in einer Dorfschenke zwei riesige Schlüssel aushändigen, wie sie früher für die Stadttore gebräuchlich waren, und hat ein seltsames Gefühl dabei. Nachdem eine Stadt bezwungen war, wurden jeweils den Siegern solche Schlüssel dargebracht. Auf einem Pfad mit Spitzkehren zum Felssporn hinauf, kreischend öffnet sich das Eichentor, Bergdohlen segeln über die Mauern, der zweite Schlüssel ist für die Kirche, welche in der Umfriedung steht. Dort drin flackert ein ewiges Licht, und sehnsüchtige Barockaltäre dämmern im Schatten, und Statuen warten auf das Gesinde, aber das Kastell liegt gottverlassen ausgeweidet in der Sonne, ohne Dach, Ansätze von gotischen Gewölberippen deuten ins Leere, unter den Kapitellen ein Wappen mit Halbmond und seitwärts zwei fast intakte Türme mit Wendeltreppen. Die führen in die Höhe zum Erker, wo eine steinerne Sitzbank eingelassen ist, darin sind zwei Löcher verschiedener Grösse, dort geht es gut fünfzig Meter in die Tiefe, unten klatschen die Fäkalien dann an die Fundamente der Burg, es geht auch heute noch. Die Latrine hat alle weltlichen Einrichtungen in diesem Kastell überlebt, ausser ihr funktioniert nichts mehr, Kemenaten, Söller, Wachstuben, Rittersaal, Waffenkammer, Küchen, Zisternenwinde, Zugbrücke, Vorratskammer, alles kaputt, vorbei, bemoost und vermodert. Nur für die Seele ist noch gesorgt, aber wer soll hier die Kirche benutzen; und auf die Entleerung der adligen und kommunen Leiber warten die beiden ungleichen Löcher. Man sieht von der Zinne weit ins Land hinaus, das Dorf dort unten scheint für Pygmäen gebaut, und der Burgherr wartet ungeduldig auf Gaukler und Spielleute oder den nächsten Krieg, ihm die Langeweile zu vertreiben. Gebückt arbeiten die Bauern auf den dürren Feldern, der Zehntenvogt bringt die Abrechnung vom letzten Jahr, und ein Düsenjäger fliegt den Horizont entlang. Der nächste Krieg wird die Langeweile vertreiben und den geringen Leuten Verwüstung bringen. Ungeduldig scharrt der Huf des edlen Rappen im Schlosshof. Turnier! Turnier! Und dann sofort ein Gelage.

Von Mesones ist es nur ein Katzensprung bis Illueca, ein paar Hügelzüge muss der Reisende überwinden, enge Dörfer (pueblos) mit vielen nähenden, vor den Haustüren sitzenden Frauen, vorsichtig durchqueren, unvermutet in der Dämmerung auftauchende Maultiere mit ihren Reitern (Sancho Pansa) nicht beschädigen, in Illueca den Pfarrer (párroco) finden. Der will zuerst die Abendmesse einläuten, schnelles nervöses Bimmeln, begleitet den Reisenden dann zu einer Mauer, welche die Dorfkinder am Betreten des Ruinengrundstücks hindern soll, schliesst eine Tür auf, sagt: Natürlich könne man das Gebäude dort hinten im Schatten besichtigen, warum nicht, aber auf eigene Gefahr (peligro). Dann verabschiedet er sich mit auffälliger Herzlichkeit, als ob es für immer wäre, geht in die Kirche zurück, schon hört man das Bimmeln wieder: Wandlungs-, Feierabend-, Totenglöcklein? Das Gebäude zeigt eine langgestreckte, etwas verdrossene Fassade, halb Burg, halb Kloster, in der Mitte zwei schiefstehende Türme mit Rissen und abblätterndem Verputz, oben Galerien und zahlreiche Fenster, zerbrochene Scheiben. In Deutschland würde man sagen: Ein Juwel! Sofort renovieren! Hier nicht. Es hat zuviel davon. Eine schiefe Stiege mit halbzerstörten Stufen führt auf einen Treppenabsatz, das Feuerzeug gibt wenig Licht. Fledermäuse sirren durchs Gewölbe, die Treppe macht kehrt, die Stufen sind jetzt auf zwei Dritteln ihrer Länge zerbröckelt, und der obere Stock ruht nur noch auf drei leichten Säulen, nicht solid, aber elegant. Ungefähr Renaissance. Die hintere Wand fehlt, ein Stück vom Abendhimmel ist jetzt dort, das ist auch schön, und der Fuss tritt auf irgend etwas Weiches. Dieses huscht, einen klagenden Laut ausstossend, die Treppe hinauf, und oben wird das Rieseln im Gemäuer immer lauter. Viele Steine sind schon von der Decke auf die Treppe gefallen. Lohnt den Besuch! (Mit Helm.)

Molina de Aragón, Provinz Guadalajara. Abends sich der Festung genähert: uneinnehmbar. Kein Loch in der unendlichen Umfassungsmauer. Biblische Stadt auf dem Berg, Wolkenschatten auf brandrotem Boden. Alles gerüstet für die Belagerung, Fallgitter gesenkt, überall verriegelt und verpicht, keine Mauerritze, die den Blick freigäbe ins Innere. Ein besonders düsteres oder prächtiges Geheimnis muss hinter diesen Wällen liegen, eventuell die verbotene Stadt? Erst von der Zinne des frei zugänglichen Turmes auf der Hügelkuppe, Torre de Aragón, sieht man, dass die erste Umfassungsmauer nichts verbirgt als eine zweite Mauer mit Türmen, die ihrerseits einen leeren Innenhof umfasst. Nur roter Sand und Steine, aber alt. Die Türme sind allerdings recht gut gelungen mit ihrem gezahnten Oberteil. In der Stadt unten, die früher von der Burgmauer umfasst worden ist, interessiert sich niemand für die Militärarchitektur. Das ist vorbei, die Leute haben andere Sorgen. Nur Fortunato Martinez, der alte, von der Gemeinde beauftragte, aber nicht besoldete, freischaffende Burgwächter, könne die Tore öffnen und eine Führung machen.

Am nächsten Morgen steht er vor dem Haupteingang, drahtig und frisch, achtzig Jahre alt, kein Alter im Vergleich zur Burg, wie er sagt. Rüstig trippelt er voraus, hüpft beinahe, erklettert Mauerkronen, läuft über Wehrgänge. 1921 hatte er unter dem Kommando des Generals Franco die Rifkabylen bekämpft in Spanisch-Marokko; weshalb, habe man ihm nie erklärt. Es sei ein anstrengender Krieg gewesen gegen die Araber, damals, und unbegreiflich lange habe er sich hingezogen, und wenn er sich richtig erinnere, hätten die Spanier schliesslich gesiegt, trotz der Hitze. Dann sei bald der nächste Krieg gekommen, diesmal im Mutterland, und alle wehrfähigen Männer in Molina de Aragón hätten begierig auf die Roten, los rojos, gewartet, 1936, die sich aber wohlweislich nur bis an den Stadtrand vorgewagt hätten und nach drei Tagen endgültig vertrieben worden seien für den Rest des Bürgerkriegs, «und nur die Schusslöcher in der blechernen Windfahne auf der Kirche dort unten sind uns als Erinnerung geblieben», sagt Martinez, bevor er die Funktion der Pechnasen erklärt und das schöne Becken zeigt, worin das Öl erhitzt wurde, welches man im Mittelalter auf die Araber heruntergoss oder auf die feindlichen spanischen Brüder in den vielen Kriegen. Heisses Pech und Öl aus den Pechnasen auf die Belagerer gegossen, das habe Wunder gewirkt, sagt der Kriegsveteran nicht ohne Begeisterung, und würde immer noch Wunder wirken, die Pechnasen seien noch im Stande, Öl könne man auch immer auftreiben.

Von den Zinnen herunter erläutert der Wächter die Stadt. Rechts aussen das Barrio de la Juderia, Judenvorstadt, die man immer noch Juderia nenne, obwohl die Juden vor fünfhundert Jahren vertrieben worden sind und seit 1492 kein einziger mehr dort gelebt habe. Dann das Stadtgefängnis, zwei oder drei Klöster, Asyl, Spital, die Kirchen San Gil, Aescolapius, Santa Clara. Ein wenig Industrie am Rand, garstige neue Blöcke, die Altstadt in der Mitte zusammengekuschelt. Während des Bürgerkrieges habe man versucht, Löcher für den Luftschutz in die Erde des Burghügels zu graben, was aber trotz maschineller Bearbeitung nicht richtig gelungen sei, dort unten zwischen erster und zweiter Umfriedung. Man sieht noch die Kerben. So hart sei hier die Erde. Den Ratten allerdings gelinge es immer wieder, sich durch den Boden zu nagen. Immer mehr Rattenlöcher in letzter Zeit auf seinem Territorium, das macht ihm Sorgen, auch die jungen Leute aus der Stadt, die manchmal nachts hier einbrechen und vagabundieren und aus Mutwillen eines der alten Tore angezündet hätten. Und dann zeigt der Wächter Martinez auch noch den Söller, von dem im dreizehnten Jahrhundert Doña Maria de Molina zu Tode gestürzt ist, ob zufällig, weil sie das Gleichgewicht verloren habe beim Kämmen ihres langen goldenen Haars, oder in selbstmörderischer Absicht, wolle er dahingestellt sein lassen.

Über der Festung ziehen die Wolken, ballen sich, wandern weiter, unter dem roten Boden ist ein Friedhof, 1808 sind die Franzosen durch das sogenannte Franzosentor ins Kastell eingedrungen, und Fortunato Martinez regiert jetzt allein auf Molina de Aragón, Don Fortunato de Aragón. Dentro mi corazón, sagt er, ein altes Gedicht zitierend, in meinem Herzen steht der Turm von Aragón. Das Grosse bleibt gross nicht und klein nicht das Kleine, die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. Und Franco ist ja auch schon tot. Aber Fortunato lebt noch, der drahtige Veteran aller spanischen Kriege.

Belmonte steht in La Mancha, diese Ebene hat Cervantes hervorgebracht, der in arabischer Gefangenschaft seine Bücher schrieb, und gleich neben der Burg Belmonte steht eine Windmühle, und auch die Burg von Consuegra, Provinz Toledo, ist von Windmühlen umstellt, zahlreichen ungeschlachten Riesen, mit denen Don Quixote ein Treffen zu halten und ihnen sämtlich das Leben zu nehmen gedachte. Es war ein redlicher Krieg, und es geschah Gott zu Dienst und Ehren, wenn man solch böse Brut vom Angesicht der Erde vertilgte. Der Bürgermeister von Consuegra hat bei den letzten Wahlen seine Gegner vertilgen wollen, füllte die Urnen mit gefälschten Zetteln aus Angst vor der roten Brut, aber die Sache ist ans Licht gekommen, der Bürgermeister wurde blamiert, und eine grosse Demonstration zog durch das Dorf unter den Windmühlen. Der Fall ist in ganz Spanien bekannt geworden. Schon früher ist Consuegra einmal in die Geschichte eingegangen, weil König Alfons der Sechste von den Almoraviden, einer arabischen Dynastie, hier besiegt worden ist, als die Mohren noch in der Offensive waren. Und das war so gekommen: Der Mutamid von Sevilla hatte in der Hoffnung, seinen christlichen Widerpart Alfons den Sechsten zu besänftigen, diesem seine Tochter Zaida zur Frau gegeben, und Schloss Consuegra, das mehrmals den Besitzer wechselte, war Teil ihrer Mitgift gewesen. Zaida nannte sich fortan Isabel. Solche Toleranz war damals, vor 1492, nicht selten, die drei Religionen lebten in manchen Gegenden friedlich neben- oder miteinander, es gab christliche Enklaven im arabischen und arabische im christlichen Gebiet. Auch in den Köpfen gab es Enklaven. Mutamid war ein Dichter-König, vertraute mehr den guten und gescheiten Worten und der Versippung als dem unangenehmen Krieg. Jedoch sein Schwiegersohn verstand keinen Spass und blieb ein aggressiver Mensch, der sich von keiner Poesie besänftigen liess, und wollte weiter expandieren. Da musste der sanfte Mutamid den harten Yussuf, seinen arabischen Rivalen, zu Hilfe rufen. Dieser übernahm die Macht, schickte seine besten Truppen gegen den christlichen König in Consuegra, welcher sich schon bald geschlagen in die Burg zurückzog. In dieser Schlacht starb, 1079, der einzige Sohn des grossen Cid, ein sogenannter Nationalheld, und viele andere, weniger berühmte Söhne, deren Namen nicht überliefert sind. Die Almoraviden gaben jedoch auf und zogen sich zurück, vielleicht hat ihnen eine langwierige Belagerung nicht behagt. Erst dem nächsten Araberstamm, der von Afrika herüberkam, den Almohaden, gelang es, die Burg Consuegra zu brechen. Später ist sie von Alfons dem Siebten wieder zurückerobert worden und der Christenheit dann nie mehr verlorengegangen. Darüber sollen die historischen Steine sehr glücklich gewesen sein. Die Untertanen, so heisst es, hätten jedoch die arabische Herrschaft vorgezogen, weil Handwerk und Handel dort mehr prosperierten, und seien in ihres Herzens Grund noch lange Zeit keine rechten Christen geworden.

Belmonte, Sonnenuntergang mit Windmühle und Burg. Der Himmel ist ganz ausgefranst, strähnig, violett, rechts oben pathetische Ballungen, die Landschaft leicht gerippt, ruhig, ausgeglichen. Kein Hindernis für die Augen, ringsherum nichts Abruptes ausser dieser Burg. Hier hat Eugénie de Montijo gelebt, bekannt geworden als Frau von Napoleon III., Kaiser von Frankreich. Nur kurz soll sie hier verweilt haben, die preziöse Dame, ihre Familie besass so viele Schlösser, dass sie alle paar Monate den Wohnsitz wechseln konnte. Hat trotzdem einiges umgebaut, wollte den letzten pariserischen Chic in Belmonte haben, prunkvolle Kamine, schön gearbeitete Fenster, zweistöckige Spitzbogengalerie. Die Burg ist gut im Stande, danke, heizbar, bewohnbar, aber nicht bewohnt. Der Dorfpolizist schliesst auf. Unendliche Zimmerfluchten, alles bezugsbereit. Eine Burgbesetzung müsste man anzetteln, Instandbesetzung ist nicht nötig. Nach dem letzten Krieg war hier eine staatliche Mütterschule einquartiert, Vorbereitung der christlichen Mütter auf ein christliches Familienleben, oder was sich Franco darunter vorstellte. Die sind jetzt in ein anderes Schloss umgezogen. Wie es der Zufall so bringt, ist unter den Besuchern von Belmonte ein Ehepaar aus Barcelona, Stickereifabrikanten auf der Durchreise nach Madrid, wo sie ihrer adeligen Kundschaft die letzten Kreationen unterbreiten und Mass nehmen für neue Kleider, und die kennen zufällig die Besitzerin von Belmonte, eine Gräfin von Penaranda, und die wohnt in Madrid und werde den Reisenden gern empfangen, sobald ihn seine Geschäfte dorthin führen würden. Übrigens sei hier ganz in der Nähe ein bewohntes Schloss, Guadamur, die Familie stünde als Sehenswürdigkeit den Gebäulichkeiten in nichts nach. In Guadamur öffnet sich jedoch, solange man auch mit dem Türklopfer klopfen mag, keine Tür. Es ist ja auch schon dunkel. Warum ist der Wassergraben nicht gefüllt? Sehr unordentlich! Muss dem Verein der Freunde der spanischen Burgen gemeldet werden. Auf dem Bergfried flattert ein langer Wimpel. Vielleicht hat der Stickereifabrikant Guadamur mit Layos verwechselt, paar Kilometer weiter Richtung Toledo.

Und wirklich gibt’s in Layos ein Schloss mit pulsierendem Inhalt. Der jefe sei abwesend, sagt eine Magd am Dienstboteneingang hinter dem grossen Hoftor, aber die Herrin (jefa) würde sogleich eintreffen, der Reisende möge sich doch bitte von dem Jungvolk, das sich übers Wochenende im Schloss aufhalte, in den Salon geleiten lassen; was er denn auch tat. Durch den Innenhof, den geschmackvoll restaurierten, rechteckigen, die Stiegen hinauf in den ersten Stock, wo in einer Wandelhalle Jagdtrophäen ausgestellt sind, vorbei an Elefantenzähnen, Hirschgeweihen, Wildschweinköpfen, Antilopenhörnern in den Salon. Hölzerne Decke in Zeltform, reich geschnitzt, ca. 14. Jahrhundert, mudéjar: so nennt man den Stil, welchen arabische Künstler unter christlicher Herrschaft herausbildeten. Alte tableaux, die nur in Schlössern recht zur Geltung kommen, grossflächig, auf Distanz zu betrachten, dazu knappes, modernes Mobiliar, auch ältere Möbel. Doch, das hat Geschmack. Die Marquise, welche bald erscheint, in gut sitzenden Reitstiefeln; jung-dynamisch, Innenarchitektin. Das Jungvolk aus Madrid, Verwandte, welche hier, wie die Marquise selbst, das Wochenende zu verbringen pflegt, streicht sich die Gesichter mit schwarzer Farbe ein, um den Reiz der Mondscheinpartie zu erhöhen, gleich geht es hinaus auf die Latifundien, und der Reisende wird sich ungestört mit Carmen Icáza de Oriol, die ihm jetzt auch wirklich einen Wein kredenzt, unterhalten können.

Das ganze Dorf Layos, so beginnt die Marquise von O. ihre Erzählung, habe vor dem Bürgerkrieg einem gewissen Conde de Mora gehört. Illustre Familie! Der erste seines Geschlechts sei Botschafter des Ferdinand von Aragón in Rom gewesen, später habe eine Tochter des Suezkanal-Erbauers Lesseps einen Mora geheiratet, auch Eugénie von Montijo habe zur Sippe gehört, und die Herrlichkeit habe eigentlich erst 1936 ein Ende gefunden, als die Familie fluchtartig Dorf und Schloss verliess, sonst wären sie von den aufgebrachten Bauern, wohl nicht ganz zu Unrecht, sagt die Marquise, umgebracht worden, wie viele ihrer Gattung. Die Bauern hatten nämlich genug von den Grundherren, damals, und wollten sich dieselben definitiv vom Halse schaffen. Das Schloss oder Schlösschen, wie sie es nennt, eine Burg sei das nicht, weil zu wenig wehrhaft, sei dann von der republikanischen Armee besetzt gewesen, die leider etwas übel gehaust und alles brennbare Material verfeuert habe, rücksichtslos den kunsthistorischen Wert des Holzes einem krassen Materialismus opfernd, nur die hölzernen Mudéjar-Decken hätten den Vandalismus überdauert, wie, sei ihr schleierhaft. Später seien dann auch Teile der Internationalen Brigaden hier einquartiert gewesen, welche ebensowenig Sinn für die Schönheit der Gebäulichkeiten entwickelt hätten wie die Soldaten der Republik. Die Bauern aus dem Dorf hätten sich ausserdem verschiedentlich am Mobiliar schadlos gehalten. In einem der Zimmer des Schlösschens habe sie eine Wandzeichnung (Kreide, 20. Jahrhundert) obszönen Inhalts gefunden, zwei nackte, ineinander verschlungene Körper, signiert: John Cunningham, Chicago, diese sei höchstwahrscheinlich von einem internationalen Brigadisten hinterlassen worden; und sie habe den Dorfgipser von Layos ausdrücklich gebeten, weil sie nämlich den Originalitätswert des Gekritzels und auch seinen historischen Erinnerungswert schätzte, die Zeichnung bei der Renovation nicht zu zerstören. Der Dorfgipser jedoch, ein etwas kruder Mann, habe in der Annahme, ihr einen Gefallen zu tun, die Obszönität weggekratzt; bedauerlicher Mangel an Einfühlungsvermögen. Überhaupt seien die Leute hier auf dem Land etwas prosaisch und utilitaristisch eingestellt, an schönen Hunden sei ihnen nichts gelegen, man sehe fast nur Köter im Dorf, es würden nur Bäume gepflanzt, aus denen die Bauern unmittelbaren Nutzen zögen, vor allem Olivenbäume. Pferde gebe es auch kaum, nur Nutzesel, und an der Natur werde Raubbau getrieben; wenig ökologisches Bewusstsein, wenig Schönheitssinn. 1965 habe ihr Mann, der Architekt, welcher in Madrid gut und gerne vierzig Angestellte in seinem Büro beschäftige und internationales Ansehen geniesse und auf der ganzen Welt baue, aber auch jage, kürzlich wieder in der Äusseren Mongolei (Büffeljagd) – habe er also das heruntergekommene Schlösschen gekauft und fachgerecht restauriert, im gleichen Zug auch sozusagen alles Land im Dorf erworben, das ja traditionellerweise zum Schlösschen gehört habe, alles zu einem Preis, den man noch christlich werde nennen können; und habe den Dörflern dann, weil er nicht alle 1500 Hektaren selbst bewirtschaften möchte, 900 Hektaren zum Kauf angeboten, wodurch die Bauern zum erstenmal in den Besitz eigenen Landes gekommen wären. Die seien jedoch finanziell nicht in der Lage gewesen, das dergestalt angebotene Land zu erwerben, also habe die Regierung Geld lockergemacht und an Stelle der Bauern dem Marquis von O. eine gewisse Anzahlungssumme entrichtet; die Abstotterung des ganzen Betrags ziehe sich allerdings über Jahre hin, und die Bauern könnten dann ihrerseits wieder der Regierung den vorgeschossenen Betrag zurückzahlen. So sei es nun gekommen, dass die Familie Oriol nur noch 600, die Bauern aber 900 Hektaren besässen, und habe man ihnen auch grosszügig die Gründung einer Genossenschaft offeriert, an welcher der Marquis, der sich, wie sie selbst, in die agrarischen Belange überraschend gut eingearbeitet habe, sich auch beteiligen wollte. Die Bauern jedoch, misstrauisch gegenüber Neuerungen, wie sie nun einmal seien, hätten nicht mitmachen wollen in der Genossenschaft, deren Gründung dann unterblieben sei; leider. Der Marquis habe auf seinen Ländereien, welche nach den allermodernsten Methoden bewirtschaftet würden – 9500 Schafe, 200 Kühe und allerhand Kleinvieh obendrein –, grosse Bewässerungsprojekte realisiert, in deren Genuss auch die Dörfler gekommen seien, ausserdem habe er 30 Personen aus dem Dorf, die auf den Oriolschen Latifundien beschäftigt seien, Arbeit verschafft. Diese seien sehr gut gehalten und würden so mehr verdienen als auf dem eigenen Gütchen. In ihrer Abwesenheit, denn die Oriols seien nur über das Wochenende und einige Sommermonate auf den Ländereien, würden diese von einem tüchtigen Verwalter beaufsichtigt.

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