Kitabı oku: «Talking to Heaven», sayfa 2
Es gibt keine Trennung
Ich: Hallo Papa, ich vermisse dich. Wie geht es Dir?
Papa: Gut, das weißt du doch.
Ich: Und doch muss ich es ab und an von dir hören. Verstehst du das?
Papa: Ja, ich verstehe es. Auch wenn ich finde, dass du es mit deinem Vermissen übertreibst.
Ich: Warum meinst du das?
Papa: Weil du genau weißt, dass ich bei dir bin. Du bittest noch immer um Zeichen und zweifelst noch immer, obwohl du Medium bist und es WEISST.
Ich: Ja, aber ist das denn nicht menschlich?
Papa: Menschlich ja, aber völlig überflüssig. Du behinderst dich damit selbst. Du lähmst deine Kraft.
Ich: Du hast bestimmt recht. Aber wie ändere ich es?
Papa: Ändere dein Denken komplett. Beschließe HEUTE, dass es leicht ist. Beschließe HEUTE, dass du mich nicht mehr vermisst, sondern dass du mich spürst, mich kennst, mich immer bei dir hast.
Ich: Aber ich vermisse dich manchmal so, wie du damals warst. Hier. Als mein Dad aus Fleisch und Blut.
Papa: Das ist dein Fehler. Du akzeptierst nicht, was nicht zu ändern ist. Es ist so, als wenn du vor einem Baum stehen und immer wieder nach Pflaumen verlangen würdest, der Baum dir aber nur Äpfel geben kann. Würdest du das nicht auch annehmen und sagen: »Gut, dann nehme ich Äpfel, auch wenn ich lieber Pflaumen hätte. Vielleicht werde ich irgendwann einmal wieder Pflaumen bekommen, jetzt kann ich mich aber über die Äpfel freuen.«
Ich: Ich finde, der Vergleich hinkt. Genau dieser Baum, der mir jetzt nur Äpfel gibt, gab mir ja mal Pflaumen.
Papa: Kann ja sein, dass es dort mal Pflaumen gab. Das ist gut möglich. Jetzt gibt es aber eben nur noch Äpfel, ob du willst oder nicht. Du musst das nicht immer gut finden. Aber höre auf, von dem Baum Pflaumen haben zu wollen! Die Pflaumen gibt es dort nicht mehr.
Ich kann nicht mehr körperlich bei dir sein, wie ich es früher war. Das ist eine Tatsache. Ob du das nun schrecklich findest oder in Ordnung, das kannst du wählen. Da bist du frei. An der Tatsache wird es nichts ändern, aber daran, wie es dir damit geht. Du kannst die Situation annehmen, dann nimmst du auch mich an – so, wie ich gerade bin. Oder du kannst weiter um die Pflaumen kämpfen, dann kämpfst du gegen Windmühlen und ehrlich gesagt auch gegen mich. Denn du verleugnest damit die Realität und im Grunde auch mich. Und weißt du was, du spürst es bei Klienten ganz genau, dass ich recht habe. Wenn sie die Realität nicht annehmen können und es sich anders wünschen und ständig in der Vergangenheit leben, fühlst du sehr klar, dass es nicht zielführend ist. Du hast den Verstorbenen bei dir, spürst, dass eigentlich alles richtig, gut und heil ist, und wünschst dir, der Klient würde es genauso spüren.
Warum machst du es bei dir nicht?
Falls dich alle meine materiellen Sachen zu stark an das Leben vor meinem Tod erinnern, wirf sie weg. Das bin ich nicht mehr. Ich bin das hier. Ich bin der, der hier schreibt. Ich bin klar und ich bin heil. Ich bin nicht mehr in den materiellen Dingen. Ich bin Liebe.
Ich: Wow, Papa, das hört sich sehr kraftvoll und gut an, was du sagst. Ich danke dir für deine Worte.
Papa: Ich wünschte, du könntest sie noch mehr fühlen und leben.
Ich: Ich gebe mir Mühe.
Papa: Nein, das sollst du nicht. Du sollst loslassen und fühlen.
Ich: Okay, ich mache es.
Geistführer und Trauer
Paul hatte mich, als ich in der Trauer war, einen Text schreiben lassen:
Das Befreiende an der Trauer ist, dass vieles nicht mehr zählt.
Plötzlich ist es nicht mehr wichtig, was die Nachbarn über den Garten sagen, ob ich geschminkt oder ungeschminkt bin, ob ich die letzten Wochen zu- oder abgenommen habe, ob die Spülmaschine kaputtgeht oder eine Delle im Auto ist. Vieles, was man sehr ernst genommen hat, wird plötzlich nebensächlich – verblasst im Anblick der Endlichkeit.
Wenn man seine Trauer annehmen kann, befreit es. Annehmen heißt, dass man sie da sein lässt, sie als Freund und nicht als Feind betrachtet, sie als das wahrhaftigste und ehrlichste Gefühl in diesem Moment ansieht, ohne sie festhalten oder ändern zu wollen. Dann plötzlich hört das Leiden auf und man merkt, welch große Freiheit die Trauer einem gibt.
Man kann sein ganzes Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich selbst fragen: Ist es eigentlich wirklich das, was ich hier lebe, was wirklich zählt? Was mir wirklich Spaß macht? Was ich wirklich in die Welt bringen will?
Paul meint zum Thema Verlust:
Direkt nach einem Verlust sollte man nicht allein sein – am besten keine Minute. Es ist nicht leicht, Hilfe anzunehmen oder darum zu bitten, aber tue es trotzdem.
Es ist völlig normal, dass nichts mehr funktioniert oder Sinn zu machen scheint. Selbst einfachste Dinge wie Kochen oder das Rausbringen des Mülls fühlen sich für viele Menschen am Anfang nach einem Verlust an, als seien sie nicht zu bewältigen.
Wenn der erste Schock nachlässt, holt einen der Schmerz immer wieder ein. Es ist wichtig, diesen Schmerz auszudrücken. Viele Menschen müssen raus, laufen, schreien, weinen, malen, schreiben oder sich auf andere Art ausdrücken. Der Schmerz hat einen Sinn und einen Wert und möchte erkannt und ausgedrückt werden. Es gibt verschiedene Bereiche des Trauerschmerzes.
Häufig ist es am Anfang der Schmerz über den Verlust der Anwesenheit des geliebten Menschen. Später kommt der Schmerz meistens in Wellen, ausgelöst durch Situationen oder Erinnerungen, Bilder oder Träume, die in engem Zusammenhang stehen mit der Person.
Auch gibt es den Schmerz über ›verlorene‹ Bereiche. Es ist eigentlich ein abstrakter Schmerz und dennoch hat er genauso viel Wert und Berechtigung und möchte auch in seiner ganzen Tiefe erkannt und angesehen werden. Es ist zum Beispiel der Schmerz darüber, dass der Vater einen nie zum Altar führen wird. Oder dass man sein Kind nie erwachsen sehen wird, dass man nie Großeltern sein wird oder dass man nie wieder gemeinsame Feiertage feiern wird. Es ist wichtig, diesen Schmerz zu sehen.
Mache dir bewusst, welchen Schmerz über verlorene Bereiche du hast. Weine und trauere um die dir versagten Möglichkeiten.
Die Trauer und der Schmerz sind sehr vielschichtig und bei jedem Menschen völlig verschieden, weil jede Lebensgeschichte so anders ist. Manche Menschen vermissen mehr den gemeinsamen Alltag, andere eher das, was man nicht mehr gemeinsam verwirklich kann.
Aber genau in dieser Vielschichtigkeit liegt auch der Wert. Deine Trauer kann dir ganz viele Informationen geben darüber , wer du wirklich bist, was deine Werte sind und was dir wirklich wichtig ist.
Auch wichtig ist der Schmerz der Wut, der ausgedrückt werden will. Wut wird leider oft unterdrückt, dabei ist sie im Trauerprozess äußerst wichtig. Es ist völlig normal, wütend zu sein, dass der Verstorbene einen alleine lässt, dass er ›einfach abhaut‹, oft ohne Abschied nehmen zu können. Es ist normal, wütend zu sein, dass man nun so viele Dinge, die man noch gemeinsam erleben wollte, alleine machen muss oder nie wieder tun wird. Und es ist auch normal, wütend zu sein, dass man weiterleben soll, obwohl der Verstorbene schon zurück in die geistige Welt durfte. Auch diese Art der Wut ist in Ordnung.
Ein anderer Teil der Trauer heißt ›Leere‹. Diese Phase kann sehr unangenehm sein, da sie so wenig greifbar ist. Häufig folgt sie der Phase des Schmerzes oder kommt auch immer mal wieder nach einiger Zeit, wenn man das Gefühl hatte, besser mit dem Verlust umgehen zu können.
Die Phase schleicht sich langsam an. Es ist das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Man hat das Gefühl, dass es nie wieder so werden wird, wie es einmal war, dass alles sinnlos ist. Man will morgens nicht einmal mehr aufstehen, am liebsten nur schlafen, keine sozialen Kontakte mehr pflegen. Man fühlt sich gelähmt und hat zumeist überall im Körper Schmerzen. Diese Phase kann, wenn man nicht aktiv etwas daran ändert, sehr lange anhalten und in eine tiefe Depression übergehen.
Die einzige Lösung in dieser Zeit heißt Annahme. Wenn du wirklich annehmen kannst, dass du dich gerade so fühlst, dass gerade nichts klappt, dann verlieren die Gefühle schon einmal ihren Schrecken. Denn diese Phase hat auch ihren Wert, der im Rückzug und in der Neuordnung liegt. Dein Körper und deine Seele brauchen ›eine Pause vom Leben‹. Wenn du versuchst, alles einigermaßen zu regeln, dich ein paar Tage krankschreiben zu lassen, jemanden für die Kinderbetreuung zu organisieren oder wegzufahren, und dir diese Phase erlaubst (und auch immer wieder mal erlaubst), wirst du merken und erkennen, was deine Seele dir damit sagen will, in welchen Bereichen du zu hart zu dir selbst bist oder welche Bereiche der Trauer gerade gesehen werden wollen. Denn Trauer hat ihre eigene Zeit und ihren eigenen Rhythmus.
In dieser Phase kann es dir auch helfen, wenn du dir ein weißes Blatt Papier nimmst und zu schreiben beginnst – 10 Minuten lang ohne Unterbrechung. Selbst wenn du die ganze Zeit über nur schreibst »mir geht es schlecht«, ist das völlig in Ordnung, denn du gibst seiner Seele unbewusst den Impuls: »Ich gehe weiter.«
Ebenso verhält es sich mit Spazierengehen. Auch wenn dir nicht danach zumute ist und du dich am liebsten nur verkriechen würdest, hilft in dieser Phase langsames Laufen. Auf diese Weise gibst du dir den Impuls, dass du nicht stehenbleibst. Das Schlimmste an dieser Phase ist nämlich das Gefühl, kalt zu sein, nichts mehr zu fühlen, stillzustehen. Es geht demnach nicht darum, dass du aktiv etwas von außen verändern sollst, sondern darum, deiner Seele von Zeit zu Zeit kleine Impulse zu senden und zu signalisieren: »Diese Auszeit, die du gerade brauchst, ist schon okay, aber ich bleibe nicht stehen, ich glaube daran, dass es besser werden wird.«
Zudem ist es hilfreich, um Unterstützung aus der geistigen Welt zu bitten. Je nachdem, womit du dich am stärksten verbunden fühlst, kannst du die Engel, die geistige Welt allgemein, eine göttliche oder Naturenergie oder was sonst am besten für dich passt, bitten, dir Kraft und Zuversicht zu schicken.
Der Link zu dieser Welt
Ich: Papa, ich kann nicht mehr. Es tut so weh.
Papa: Bitte gib nicht auf. Ich brauche dich.
Ich: Für was brauchst du mich denn? Du hast doch nun alles. Du hast deinen Frieden. Bei dir ist doch alles toll.
Papa: Du bist mein Halt, mein Link zu eurer Welt. Du bist die Einzige, die meine Worte wirklich versteht. Und du weißt, wie wichtig es mir immer war, richtig verstanden zu werden! Mein Charakter ist immer noch derselbe. Ich brauche dich, damit ich verstanden werde.
Ich habe zwar andere Aufgaben, das stimmt. Ich helfe jungen, aufstrebenden Männern in der Finanzbranche, den richtigen Weg zu finden. Das ist gut. Aber sie hören mich meist nicht und ich arbeite nur im Hintergrund. Mit dir gemeinsam kann ich noch anders in dieser Welt präsent sein und unsere Kommunikation wird noch viel besser. Wir können gemeinsam Großes bewirken.
Ich: Ich will aber nicht. Ich will, dass du so, wie du früher warst, als mein Papa, zu mir zurückkommst. Ich kann das so nicht annehmen. Ich freue mich zwar für dich, aber ich leide so sehr unter den Erinnerungen.
Papa: Ich bin immer dein Papa, der dich begleitet und beschützt. Das werde ich immer sein und du wirst auch immer mein kleines Mädchen sein. Ich bin an deiner Seite. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um die Vergangenheit loszulassen. Ich weiß genau, wie schwer das ist. Ich habe zwei Jahre in der Krankheit zum Loslassen gebraucht. So lange wirst du mehr oder weniger auch benötigen.
Am Tag darauf
Ich: Ich konnte dich gestern ganz nah spüren und ich habe das Gefühl, unsere Grenzen verschwimmen. Es gibt kein Du auf der einen und kein Ich auf der anderen Seite.
Papa: Du hast es erfasst. Genauso ist es. Es gibt KEINE Trennung zwischen den Welten und somit gibt es auch keine Trennung zwischen uns.
Ich: Warum ging es mir dann so schlecht?
Papa: Du musstest zurücksehen und nochmals den Schmerz des Verlustes so hart spüren, um die Vergangenheit gehen lassen zu können. Du kannst nicht gleichzeitig an der Vergangenheit hängen und trotzdem hier und jetzt mit mir zusammen sein. Dieser Rückblick und der damit einhergehende Schmerz waren wichtig, damit du mich nun so klar spüren kannst.
Ich: Aber diese ganzen Zweifel und Depressionen, die nichts mit dir zu tun haben? Warum die?
Papa: Du musstest völlig aufgeben und dein Ego loslassen. Dein Handeln ist oft bestimmt von deinem Kopf und deinem Leistungswillen. Du stehst dir damit selbst im Weg. Es tat mir leid, dich so leiden zu sehen. Aber ich wusste die ganze Zeit, dass es nötig ist, damit du dich damit auseinandersetzt und loslassen kannst.
Ich: Und nun? Ich habe losgelassen, weil ich einfach nicht mehr kann. Ich verstehe immer noch nicht ganz, wie es weitergeht.
Papa: Du hast gestern geweint, geflucht, deine Ansprüche an dich selbst aufgegeben und dein Leben der geistigen Welt überlassen. Du hast deinen Kontrollzwang aufgegeben. Das ist der Weg. Lass deinen Körper ein Stück zurück. Überlasse die Führung der geistigen Welt, damit du geleitet wirst.
Du bist ein Mensch, der zwischen den Welten lebt, und wenn du versuchst, nur in einer Welt zu leben, kannst du nicht glücklich werden. Du wirst nie ein ruhiges Leben in dieser Welt führen. Begreife das!
Wenn du dich mit dem Göttlichen und mit mir verbindest und das Göttliche und mich als einen Teil in dir realisierst, wirst du fühlen, was du tun musst, um glücklich zu sein. Du wirst nicht mal denken müssen, sondern die Informationen werden unweigerlich sofort da sein, noch bevor du die Frage gestellt hast. Das Einzige, das du tun musst, ist, diesen Zustand nicht mehr zu verlassen.
Der Trick: nicht kämpfen
Nicht zu kämpfen heißt für mich, mich hinzugeben – diesem Moment, den Gefühlen, die gerade da sind. Es heißt, anzunehmen, was da ist, ohne es direkt wieder zu bewerten.
Wie unglaublich schwer das ist. Wir bewerten alles, was wir tun, was andere tun, was wir sehen, was wir hören – in jeder Sekunde unseres Alltages. Und ich will behaupten, dass 90 % unserer Bewertungen nicht positiv gefärbt sind. Wir kritisieren andere und uns selbst.
Wenn uns bewusst wird, dass wir so handeln, ist der erste Schritt getan. Wenn wir uns beobachten können, eine Distanz zu unseren eigenen Bewertungen aufbauen können, ist der zweite Schritt getan. Der dritte Schritt ist es dann zu wählen, was wir fühlen wollen.
Ich kämpfe nicht mehr, ich hadere nicht mehr und das Meer der Möglichkeiten offenbart sich mir. Ich erhebe mich von meinem begrenzten Blickwinkel, schwebe an die Decke, darüber hinaus, über dieses Haus hinweg, diesen Ort, dieses Land. Ich verlasse meinen begrenzten Körper, der immer so wehtut, und verbinde mich mit etwas Größerem. Nicht bewertend größer, weil ich so klein bin, sondern so groß, wie ich in Wirklichkeit bin, so groß wie das Universum, das keine Begrenzungen kennt, keine Normen, kein Ende und keinen Anfang. Ich werde zu dem Kreis, in dem wir uns immerwährend bewegen, ohne Anfang, ohne Ende. Wir haben alle denselben Mittelpunkt und treffen uns alle wieder. Der Nebel verschwindet und ich erkenne dich – in mir und um mich herum.
Sterbeprozess
Ich: Erzähl mir bitte von deinem Tod. Wie war das Sterben für dich?
Papa: Ich habe das Sterben nicht als Sterben realisiert. In meiner Krankheit gab es ein paar wenige Momente, in denen ich Angst hatte zu sterben, und zwar meistens, wenn ich alleine war, früh morgens. Dann habe ich darüber nachgedacht, wie es wohl sein wird, gehen zu müssen. Ich habe mein Leben immer selbst bestimmt, war nie von jemandem abhängig und habe immer alles kontrollieren können. Der Tod war das Einzige, das mir Angst machte, da ich ihn nicht kontrollieren konnte. Und ich war lange Zeit nicht bereit zu gehen.
Ich: Hast du deshalb mit uns kaum übers Sterben reden können?
Papa: Ja genau. Wenn ich hätte zugeben müssen, dass ich sterbe, hätte ich zugeben müssen, schwach zu sein. Das konnte ich nicht. Ich war immer der, auf den man sich verlassen konnte, der alles hinkriegt, der für alles zuständig ist. Ich konnte doch nicht einfach gehen.
Ich: Ja, das verstehe ich. Wie war es in den letzten Tagen?
Papa: Ich spürte, dass mein Körper keine Kraft mehr hat. Ich erkannte mich selbst im Spiegel kaum noch wieder. Es war ein ständiger Wechsel von »Ich kann eigentlich nicht mehr und der Kampf ist mir zu anstrengend« und »Nein, ich gebe nicht auf, ich will mich nicht damit abfinden«. Das hat mich sehr zerrissen und unglücklich gemacht. Mein Körper musste erst völlig kollabieren, bis ich loslassen konnte. Die letzten Stunden war ich durch die Medikamente ruhiggestellt und war mit einem Bein schon auf der anderen Seite. Da erst wurde es leichter für mich. Ich spürte, dass ich nicht allein war, die Schmerzen ließen nach und ich merkte, dass ich so viel mehr bin als dieser Körper, der nicht mehr so wollte wie ich.
Ich: Hattest du da noch Angst?
Papa: Nein, ich habe mich beschützt und geliebt gefühlt. Auch wenn ich noch nicht völlig verstand, was los war, konnte ich loslassen, mich hilflos fühlen, und wurde aufgefangen.
Ich: Von wem?
Papa: Von beiden Seiten: Ich spürte euch alle, das erste Mal seit Langem pur, also nur eure reine Liebe und Unterstützung, ohne den Streit und die Anstrengungen, die vorher zwischen uns gestanden hatten. Ihr konntet selbst auch die Ruhe spüren. Und ich bekam da schon ›Heilung‹ von der anderen Seite. Die Omas (meine Mutter und Schwiegermutter) waren da, lachten mit mir und ließen alte, schöne Erinnerungen in mir wach werden. Gegenwart und Vergangenheit verschwammen. Und der letzte Schritt, das weißt du ja, war nur noch ein Schritt zur Seite.
Ich: Wie hast du dich nach dem Sterben in der geistigen Welt zurechtgefunden?
Papa: Es war alles klar. Ich brauchte mich nicht zurechtfinden. Es war ein Erinnern kein Entdecken. Ich war schon einmal hier. Außerdem gibt es viele Seelen, die mich unterstützten. Ich war nicht allein.
Ich: Wen hast du in der geistigen Welt getroffen?
Papa: Ich traf als Erstes auf meine Eltern und deine andere Oma, die ich sehr mochte, wie du weißt. Es war toll, sie wiederzusehen, und wir haben viel Spaß hier. Ich konnte alte Verletzungen mit meinen Eltern heilen und habe endlich meinen vermissten Bruder getroffen, den ich nie kennenlernen konnte. Ich traf viele Freunde von früher, die vor mir gestorben waren. Ich traf auch Freunde von dir und verstehe nun viel besser, warum du sie mochtest und was sie für dich bedeutet haben.
Aber ich weiß, worauf du hinauswillst. Ja, ich kann hier jeden treffen, den ich möchte. Und ja, es ist eine große Party hier. Wie du selbst geschrieben hast, gibt es in der Energiewelt keine Ebenen und keine Grenzen. Also sind alle Seelen am selben Ort. Aber es gibt eben auch keine Körper mehr, kein besser oder schlechter, kein talentierter oder weniger talentiert. Somit gibt es auch keine berühmten und nicht berühmten Seelen. Diese Kategorien existieren nicht mehr. Und doch ist es faszinierend für mich, so viele unterschiedliche, bunte Seelen kennenzulernen. Ich möchte keine Namen nennen, aber du weißt, wie sehr mich manche Musiker faszinierten. Sie hier zu erleben, ist wunderbar. Das, was wir durch ihre Musik zu deren Lebzeiten spüren konnten, ist nicht verloren. Es schwingt auch hier weiter. Ihre Seelen sind auch hier noch Musik.
Materielle Dinge vor und nach dem Tod
Es ist gut, mit Sterbenden über materielle und testamentarische Belange und Dinge wie Beerdigung und Grab zu sprechen. Auch von den späteren Hinterbliebenen wird es als eine Erleichterung erlebt. Leider kommen jedoch viele Trauernde erst über mich in den Kontakt zu ihren Verstorbenen und erfahren erst im Nachhinein, ob die Verstorbenen mit dem, was nach ihrem Tod geschehen ist, einverstanden sind. Vonseiten der Verstorbenen sind viele Dinge nicht mehr wichtig. Meist ist ihnen egal, was mit ihrem Körper nach ihrem Tod geschieht.
Auch wissen sie, dass sie keine materiellen Dinge mehr benötigen. Sie hängen nach ihrem Tod weder an Haus und Auto noch an sonstigen persönlichen Gegenständen. Aber sie freuen sich dennoch, wenn in ihrem Namen etwas Gutes mit ihren Sachen getan wird oder wenn beispielsweise die Tochter den Schmuck ihrer Mutter voll Liebe verwahrt oder Schmuckstücke in ihrem Erinnern trägt. Sie spüren die Intention hinter der Handlung. Wenn Hinterbliebene zum Beispiel das Haus behalten, weil sie meinen, es tun zu müssen, wissen die Verstorbenen dies und zeigen mir im Jenseitskontakt, dass es eine Belastung für ihre Angehörigen ist und sie das Haus verkaufen sollen, selbst wenn es ihnen zu Lebzeiten sehr wichtig gewesen ist.
Genauso verhält es sich mit dem Grab. Wenn ein Mensch zu Lebzeiten sehr auf sein Äußeres und seine Wirkung auf Freunde und Nachbarn geachtet hat, ist es ihm von seinem Charakter her immer noch wichtig, dass nach seinem Tod sein Grab gepflegt aussieht. Aber der Verstorbene an sich ist nicht mit seinem Grab verbunden oder als Seele auf dem Friedhof. Sollte das Grab jedoch eine Belastung für die Angehörigen darstellen und ihnen unwichtig sein, so äußert der Verstorbene oftmals, dass seine Hinterbliebenen doch die Pflege abgeben oder sie anstelle vieler frischer Blumen einfach Bodendecker verwenden sollen, da es ordentlich aussieht, aber wenig Arbeit bedarf.
Der Charakter einer Person bleibt nach dem Tod zu großen Teilen in der geistigen Welt bestehen. Gemeint ist hier der Grundcharakter, es sind also die Eigenschaften, die die Person bei der Geburt mitgebracht hat. Ob jemand ruhig und zurückhaltend ist, abenteuerlustig und forsch, verspielt und begeisterungsfähig, mutig oder empathisch, ist schon von Geburt an festgelegt. Diese Grundeigenschaften verändern sich auch nach dem Tod nicht.
Muster, die sich im Laufe des Lebens ergeben haben und auf Erfahrungen und Verletzungen basieren, lösen sich hingegen nach dem Tod auf. So ist in der geistigen Welt keine Seele mehr eifersüchtig, neidisch, gehässig, böse oder egoistisch. Das sind Muster, die es nur in unserer dualen Welt gibt und die durch erlebte Enttäuschungen und Verletzungen entstanden sind.
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