Kitabı oku: «Reglose Jagd», sayfa 2
Marzipanblätter
Nackt gegen die Fensterfront gelehnt,
weiß ich von den Damen unter mir,
die Marzipanblätter von ihren Torten heben.
Sie streichen von Zetteln die Namen
berühmter Kaffeehaus-Städte, sie sind so alt
wie die Legende von der Sachertorte.
Klar und klebrig muss ihre Sicht
durch Gelatine gleiten. Auf der Straße
jaulen Hunde. Zu Pfingsten noch
war auf meiner Scheibe der Abdruck
eines Flügelpaars.
Kelchüber
Das Mädchen am Museumsausgang
verteilt an Rentnergruppen Rosen in rosa
und gelb. Ihre Finger umspannen Dornen
Hecken, hundert Jahre. Die Alten tragen
die Blüten kelchüber, holpern
ihre Schritte über den Asphalt.
Gegen einen Knöchel weht ein Blatt.
Vom Ahorn schält sich Rinde.
Mittag. Das Mädchen nagt ihr Brötchen
so knisternd langsam. Es zerfällt ein Stern
im Blick eines Greisen.
Namen
Da war Wasser vielleicht, Hänge, Hänge, da war
der Moment eines Frühlings. Zierkirschen. Statuen.
Waldwege, zusammengestürzt im Märzsturm,
waren wieder begehbar, die Flächen steigend.
Kein Gebirgskamm, kein Obelisk: Ein Stein
mit Namen. Steigen, steigen, da war das Licht
eines Lastkahns im Abend, da waren die letzten
Passanten, auf Parkbänken hielten sie Flussschau.
Der letzte Regen im Mai, dünne Frische, hing
in den Kronen. Es verwuchs sich ein Frühling,
nicht tief, im Hang und nannte nichts.
Besprechungen
So war es bereitet: der kleinste Tisch im Raum
und um uns ein Sprechen wie von Sperlingen,
die mit uns nichts gemein hatten als einen Wunsch
nach Nahrung. Wir sprachen in einer anderen Sprache,
bilanzierten einem Vertragspartner
unser letztes Quartal. Du erzähltest
von Haftungsbeschränkung,
neuen Fusionen. Mein Name
fiel nicht. Ich hielt mich aufrecht.
Ein Klang plötzlich
ließ mich aufhorchen, die Sperlinge schwiegen
in einer anderen Sprache; das war
das Löffelschlagen gegen den Tassenrand, das war
der alte Ton und von neuem sehnte ich mich
fortzukommen. Doch wer zum Fliegen nur Arme hat,
breitet keine Flügel aus.
Träge Touristen
Auf den Fluten den Stillstand zu üben
ist mir ein Leichtes, wie leicht
bleiben die Zeiten am Ufer und die Sicht
hat kein Treiben, auch die Möwen
liegen reglos auf anderen Tagen, was heißt mir
ein Drehen des Kopfes, wenn doch nur
die See sich wendet. Wirst schon sehen
ruft der Mann hinter meinem Blick,
der zeichnet mit einer Laubharke den Sand.
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