Kitabı oku: «Die Venusische Trilogie / Engel weinen nicht»
OMNEC ONEC
Die Venusische Trilogie
Engel weinen nicht
Autobiographie Band 2
Omnec Onec: Die Venusische Trilogie
Autobiographie und spirituelle Essenz von Omnec Onec
Autobiographie Band 2 „Engel weinen nicht“
Mehr Informationen über Omnec Onec: www.omnec-onec.com
Copyright© 2014 DAS GUTE BUCH Verlagsanstalt, FL-9495 Triesen
Herausgeberin: G. Kouki Wohlwend
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Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung von DAS GUTE BUCH Verlagsanstalt reproduziert, in einem Datenrückgewinnungssystem gespeichert oder in irgendeiner Form durch ein elektronisches, mechanisches, fotokopierendes, aufzeichnendes Gerät oder sonstiges übertragen werden.
Bearbeitet von G. Kouki Wohlwend, Anja CR Schäfer, Elisabeth Baer, Crary Brouhard und Omnec Onec
Illustration “Die Reise der Seele” (in Band 1 “Ich kam von der Venus”): Sandra Beck
eBook-Erstellung: Anja CR Schäfer | www.DiscusPublishingServices.com
ISBN 978-3-9523815-6-4 (epub)
ISBN 978-3-9523815-7-1 (mobi)
Der Schlüssel zur Schöpfung
Wir machen alle Fehler, damit wir aus ihnen lernen können. Ebenso müssen wir lernen, unsere negativen Anteile und Probleme zu akzeptieren, über uns selbst zu lachen, an das Positive und Gute zu glauben und unsere ganze Aufmerksamkeit hierauf zu richten. Wir dürfen nie vergessen, daß unsere Vorstellungskraft der Schlüssel zur Schöpfung ist.
Omnec Onec
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Engel weinen nicht
Kapitel 1: Sheila
Kapitel 2: Meine irdische Familie
Kapitel 3: Leben mit einem Diktator
Kapitel 4: Ein Licht am Ende des Tunnels
Kapitel 5: Chicago
Kapitel 6: Sehnsucht nach Liebe und Verständnis
Kapitel 7: Erneute Zuversicht
Kapitel 8: Das Mädchen von der Venus
Kapitel 9: Wiederbegegnung mit meinen spirituellen Lehren
Kapitel 10: Kinder – unsere Zukunft
Kapitel 11: Mein Weg in die Öffentlichkeit
Kapitel 12: Erfüllung meiner Mission
Biographische Daten
Glossar
Empfehlungen
Vorwort
Im ersten Teil meiner Autobiographie mit dem Titel Ich kam von der Venus habe ich mein Leben auf der Astralebene des Planeten Venus beschrieben. Hier nun ist mein Bericht über mein Leben auf der Erde. Es steht in unvorstellbar großem Kontrast zu dem unbeschwerten Dasein in Frieden und Schönheit auf meinem Heimatplaneten. Onkel Odin und Tante Arena, bei denen ich meine ersten Lebensjahre auf der Venus verbrachte, hatten mir erzählt, daß einige Menschen auf der Erde glauben, die Venusier seien Engel.
Drei Jahre nach meiner Ankunft, als ich gerade zehn Erdenjahre alt war, sollte ich in der Weihnachtsaufführung der Schule einen Engel spielen. Meine Großmutter, bei der ich damals lebte, war Christin und schien eine Menge über Engel und die menschliche Vorstellung vom Himmel zu wissen. Sie erzählte mir alles, was sie darüber gelesen hatte, bis hin zu den Flügeln und dem Heiligenschein. Mein Interesse amüsierte sie. Ich saß zu ihren Füßen, während sie mir aus der Bibel vorlas, wie die Engel den Hirten erschienen.
Als ich sie fragte: „Oma, weinen Engel eigentlich manchmal?“ sah sie überrascht auf und meinte: „Nein, ich glaube nicht. Es ist eher ihre Aufgabe, die Menschen vor Schmerz und Leid zu bewahren. Sie trocknen sozusagen die Tränen der Menschen.“ – „Oma, kann ich dann ein Engel sein, obwohl ich weine?“ wollte ich wissen. Sie umarmte mich lächelnd und erwiderte: „Du wirst immer mein Engel sein, denn ich weiß, daß du nur weinst, wenn du nicht anders kannst, oder um andere Menschen.“
Grund zum Weinen hatte ich in den folgenden Jahren immer wieder, während ich bis dato unbekannte Emotionen kennenlernte: Angst, Wut und Aggression. In den schlimmsten Zeiten flüsterte ich mir immer wieder zu: „Engel weinen nicht, Engel weinen nicht.“
Beim Lesen meiner Lebensgeschichte könnte man meinen, sie sei unrealistisch, so wie eine dramatische Erfahrung oder Krise nach der anderen Tag für Tag auf mich einstürzte. Ich konnte kaum Atem holen, bis die nächste Katastrophe über mich hereinbrach und mich völlig verwirrte und verstörte.
Das hatten die Meister in Retz auf der Venus gemeint, als sie mir sagten, daß ich auf der Erde mit einer Menge Karma rechnen müsse, bedingt durch meine Wahl, Sheilas Weg des Leidens zu übernehmen. Dies wäre meine letzte physische Inkarnation, und als Seele hätte ich einige sehr schwierige Bedingungen geschaffen, die mich auf meine zukünftige Mission auf der Erde vorbereiten sollten. Sie versicherten mir, aus all diesen schlechten Erfahrungen werde Gutes entstehen. Irgendwann in der Zukunft würde ich dies verstehen.
Jahre später merkte ich, daß sie die Wahrheit gesagt hatten. Viele Menschen auf der Erde haben ähnlich Schlimmes durchgemacht wie ich, und durch meine schmerzhaften Erfahrungen erkennen sie mich als Mitmensch an und nicht als Fremde von einem anderen Stern. Meine Geschichte hilft ihnen vielleicht, ihre eigenen Schwierigkeiten zu akzeptieren und anders damit umzugehen. Wir haben alle unsere besonderen Engel, die uns führen und beschützen. Einige leben sogar bei uns auf der Erde – als Freunde verkleidet, die uns trösten und unterstützen. DANKE an all meine besonderen Engel!
Amual Abactu Baraka Bashad
(Universelle Liebe, Licht und Segen)
Omnec Onec
Kapitel 1
Sheila
Sheilas Mutter wurde in den frühen 30er Jahren in Falling Water, Tennessee, geboren. Als einziges blond und mit blauen Augen war Donna das seltsamste Kind in der Familie. Jeder nannte sie zärtlich „Flachskopf“, ein Name, den ihr Vater ihr gegeben hatte.
Donnas Vater war ein netter und freundlicher Mann, ein Mann, den sie verehrte und mit allen Fasern ihres Herzens liebte. Als sie kaum drei Jahre alt war, ging Donna jeden Morgen ins Schlafzimmer ihres Daddys und tanzte und sang. Daddy liebte sein kleines Mädchen. Sie so reizend tanzen zu sehen erfüllte ihn mit Freude, und er riet ihr, sich nicht um ihre Tante zu kümmern, die ihn warnte, die Aufregung würde ihn töten. Donnas Vater hatte viele Jahre als Arbeiter im Kohlebergwerk verbracht und war nun mit einer schweren Krankheit bettlägerig.
Jeden Morgen rannte Donna vor ihrer Vorstellung hinauf, um einen Kuß zu bekommen. Aber dieser Morgen war anders als alle anderen. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht – Daddy war kalt. Sie wußte nicht, was sie denken sollte, als sie ihn so still da liegen sah.
In all dem Aufruhr, der folgte, erinnerte sich Donna nur an eine schreckliche Sache. Die Worte, die ihre Tante schrie, als sie ins Zimmer rannte, hinterließen eine Narbe in Donnas Herz: „Siehst du, ich habe dir gesagt, wenn du weiter tanzt, wirst du ihn noch töten!“ Verschreckt rannte das kleine Mädchen tränenüberströmt aus dem Haus und glaubte, daß sicherlich sie selbst es gewesen war, die Daddys Tod verschuldet hatte.
Sie kroch unter das alte Holzhaus, versteckte sich und wimmerte und wimmerte, bis ihr ältester Bruder Otto kam, um sie zu trösten. Er redete ihr gut zu, drückte sie an sich und versuchte sie davon zu überzeugen, daß sie Daddy wirklich nicht getötet hatte. Das ganze Erlebnis war erst der Anfang von Donnas schmerz- und leidvollem Leben.
Sie und ihre Familie wuchsen in Armut auf. Mit sieben Kindern konnte ihre Mutter Jane kaum den Lebensunterhalt zusammenkratzen, jetzt, da ihr Mann tot war. Die arme Familie hatte nicht viel Angenehmes vom Leben zu erwarten.
Donna wurde in sehr jungen Jahren verheiratet, weil ihre Mutter Jane (die meine irdische Großmutter werden würde) nicht die Mittel hatte, länger für sie zu sorgen. Sobald Donna 14 Jahre alt war, wurde sie mit einem Mann namens David verheiratet, der vermutlich der bestaussehende Typ im Umkreis war. All die anderen Mädchen waren verrückt nach ihm.
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Omnec‘s irdische Mutter Donna war bei ihrer Hochzeit mit David erst 14 Jahre alt. Ein Jahr später bringt sie Sheila zur Welt.
Es vergingen nur zwei Monate, bis Donna schwanger wurde. Sie war sehr aufgeregt, ein Baby zu bekommen, aber ihr Mann war noch zu jung, um ein fürsorglicher Vater zu sein. Er mußte vorher zu Hause jeden Pfennig abgeben, den er bei der Arbeit verdiente, um die Familie zu unterstützen. Jetzt, wo er den Fittichen seiner Eltern entwachsen war, war es für ihn an der Zeit, sich alles zu kaufen, was er sich immer gewünscht hatte.
Das Geld ging weg für seine Flipperspiele, für Limo, Hot Dogs, Kino, für alles außer dem Notwendigsten. Die Rechnungen der Familie wurden nie bezahlt. Der Eßtisch bestand aus einem Holzkasten mit Apfelsinenkisten als Stühlen.
Donna war viel zu jung und unreif, um verheiratet zu sein, geschweige denn, um ein Kind aufzuziehen. Sie schlief weiterhin mit ihrer Lieblingspuppe, strich ihr nachts sogar Creme aufs Gesicht, und ihr Mann mußte der Puppe einen Gutenachtkuß geben.
Einige der Dinge, die ich hier über die frühen Jahre meiner irdischen Mutter wiedergebe, habe ich nicht von Vonic. Ich erfuhr eine Menge von ihr selbst.
Donna war tief getroffen von den Geschehnissen während eines Angelausfluges, den sie mit David im achten Schwangerschaftsmonat unternahm. Als sie einen steilen Abhang zum Fluß hinunter gingen, stolperte sie, fiel und rollte mit ihrem dicken Bauch den Abhang hinunter. Die Angelköder, die sie trug, flogen dabei in alle Richtungen.
Als David hinter ihr herlief, konnte er an nichts anderes denken als an seine Angelköder. „Oh, meine Köder! Du hast meine Angelköder kaputtgemacht!“ Er sorgte sich nicht ein bißchen darum, ob Donna und das Baby verletzt waren. Sie verzieh ihm das nie. Er war nicht grausam, er war nur jung und unerfahren.
Am 20. August, Davids Geburtstag, gab Donna ihm ein lebendiges Geburtstagsgeschenk. An diesem Tag im Jahre 1948 wurde Sheila geboren. Doch für ihn schien es nur wesentlich, daß sie nicht an ein Geburtstagsgeschenk für ihn gedacht hatte.
Donna wußte sehr wenig über die Pflege von Babys, und David kaufte nie, was die kleine Sheila brauchte. Dies lag zum Teil an seinem niedrigen Einkommen und zum Teil daran, daß auch er sehr wenig über die Bedürfnisse von Babys wußte. Demzufolge war das Kind nach wenigen Monaten dem Tode nahe, und selbst die Ärzte konnten kaum etwas tun. Seine Eingeweide schimmerten durch die Haut hindurch, es hatte schlimmen Durchfall, entzündete Ohren und einen entzündeten Hals.
Donna betete zu Gott und versprach, ein anständiges Leben zu führen, wenn Er ihr Baby am Leben ließ. Die kleine Sheila blieb am Leben, Donna aber hielt ihr Versprechen nicht.
Bald nachdem das kleine Mädchen wieder wohlauf war, beschloß Donna, sich scheiden zu lassen. Statt sich mit ihrem Ehemann zusammenzusetzen und zu versuchen, die Dinge zwischen ihnen ins Reine zu bringen, ließ sie sich einfach von ihm scheiden. Sie wußte wenig darüber, wie man eine Ehe zum Funktionieren bringt. Sie waren beide unreif und für ein Familienleben nicht bereit. Im Alter von 16 Jahren war sie mit dem Baby allein.
Meine venusischen Leute hatten bereits zu diesem Zeitpunkt das Lebensmuster von Sheila verfolgt, um zu ermitteln, wann ich auf der Bildfläche erscheinen könne. All dies wurde von einem Meister arrangiert, der über meine spirituelle Entfaltung wachte. Er wußte, daß Sheila nicht bis zur Geschlechtsreife leben würde, doch der genaue Zeitpunkt ihres Hinscheidens war noch nicht exakt bestimmbar.
In der Zwischenzeit heiratete Sheilas Vater eine junge Frau namens Peggy. Peggy war eine wunderbare Frau und eine sehr schöne Person; sowohl sie als auch David waren in den folgenden Jahren sehr gut zu Sheila.
Zu dieser Zeit traf sich Donna des Öfteren mit einem älteren Mann namens Ed, der eine Tochter ungefähr in Sheilas Alter hatte. Er war so nett zu Donna und Sheila, daß sie ihn schließlich im Alter von 17 Jahren heiratete.
Donna, Ed und die kleine Sheila zogen dann in ein Appartementhaus ein, in dem Donnas ältere Schwester lebte. Donna war glücklich, dort mit ihrer geliebten Schwester, ihrem Schwager und deren kleinem Jungen zu leben. Der Junge war nur ein paar Jahre älter als Sheila, und die beiden Kinder genossen ihr Beisammensein.
Dann wurde Donna schwanger und gebar einen Jungen, der nach seinem Vater Edgar Vernon genannt wurde. Sie lebten ein paar Jahre dort; Donna war einigermaßen glücklich mit ihrem Sohn, ihrer Tochter und Ed. Sie schien niemals zu bemerken, daß ihr Mann immer mehr an ihrer Schwester interessiert war. Donnas Liebe zu ihr ließ wenig Raum für Eifersucht.
Eines Tages besuchte Donna ihre Mutter Jane, nahm Sheila mit und ließ ihren kleinen Jungen Eddie nebenan in der Wohnung ihrer Schwester. Als sie nach Hause kam, entdeckte sie, daß ihr kleiner Sohn, ihr Mann und ihre Schwester verschwunden waren. Es war ein schrecklicher Schock für Donna, und es verletzte sie sehr, weil sie so viel Liebe und Vertrauen in ihre Schwester gesetzt hatte. Im Lauf der Zeit jedoch änderten sich ihre Gefühle, und allmählich akzeptierte sie alles.
Dies war Donnas zweite gescheiterte Ehe. Im Alter von 19 Jahren war sie nun zum zweiten Mal allein mit ihrem kleinen Mädchen Sheila. Sie wußte nichts von den rechtlichen Möglichkeiten, ihren Sohn zurückzubekommen.
Während sie noch mit Ed verheiratet war, hatte Donna seinen Onkel C.L. kennengelernt. C.L. war ein Mann vom Typ Cary Grant mit seinem Schnurrbart, den gewölbten Augenbrauen und der besonderen Art, sich zu kleiden.
C.L. war ein Hansdampf in allen Gassen und ein sehr gut gebauter Mann, aber völlig vertrauensunwürdig. Er konnte jemandem seine letzten fünf Pfennige abschwatzen; er war ein Schwindler und Betrüger. Aber C.L. war als Mensch unwiderstehlich, er hatte eine starke Persönlichkeit und einen Charme, mit dem er die Leute um den Finger wickelte. Er war ein komplizierter Charakter und sehr intelligent, doch er war ein schwerer Trinker.
C.L. war ein unberechenbarer Typ. In einem Moment streichelte er jemandem über den Kopf, und in der nächsten Minute prügelte er ihn quer durch den Raum. Man wußte nie, wie man sich ihm gegenüber verhalten sollte. Trotzdem verfiel Donna ihm. Die Leute schienen sich immer um die Aufmerksamkeit und die Gunst von C.L. zu reißen.
Als er ihr noch den Hof machte, brachte er oft Lebensmittel und auch Kleider für die kleine Sheila mit. Donna nahm Anteil an der Leidensgeschichte, die C.L. über seine Frau erzählte, und da sie so jung war, merkte sie nicht, was für ein Mensch er eigentlich war. Es stimmte, daß seine Frau viel trank, doch später sollte Donna erfahren, daß die schwierige Ehe mit C.L. zu ihrem Alkoholkonsum beigetragen hatte.
Nachdem sie ungefähr eine Woche mit ihm zusammengelebt hatte, merkte Donna, daß auch er Alkoholiker war, aber es war zu spät für sie, etwas zu unternehmen. Obwohl sie selbst keine Trinkerin war, verleitete er sie dazu; meistens betrank sie sich, um vor seiner Niederträchtigkeit zu fliehen. Seine Grausamkeit betraf auch das kleine Mädchen. Immer wenn er betrunken war, hatte C.L. die Angewohnheit, Donna zu schlagen, während Sheila voller Furcht zusah und schreckliche Angst vor dem Mann hatte.
Wenn C.L. nüchtern war, war er charmant, doch sobald er betrunken war, wurde er extrem grausam. Es gab einen besonderen Zwischenfall, bei dem die kleine sechsjährige Sheila versuchte, ihre Mutter zu schützen, als C.L. sie verprügelte. Wütend schlug er Sheila ins Gesicht, und sie bekam ein blaues Auge. Das kleine Mädchen durchschaute ihn und konnte nicht verstehen, warum ihre Mutter sich mit so vielen Schwierigkeiten abfand.
Die ganze Situation war sehr traurig, denn C.L. konnte sich selbst nicht helfen. Irgendetwas stimmte, abgesehen vom Trinken, mit seiner geistigen Verfassung überhaupt nicht. Vielleicht war das aber auch die Folge seiner Sucht. Donna trank mehr und mehr, nur um ihr Los ertragen zu können. Sie begann den Mann genauso sehr zu verachten, wie sie ihn liebte. Viele Male lief sie mit Sheila von ihm weg, doch es gelang ihm immer, sie durch Schmeicheleien oder mit Gewalt zurückzuholen.
Es kam der Tag, als Donna wieder versuchte, C.L. zu verlassen. Sie nahm Sheila und reiste per Anhalter mit einem Lastwagenfahrer, der sie bis zu seinem Haus in Indianapolis mitnahm. Er und seine Frau sorgten gut für Donna und Sheila und ihre eigenen Zwillingsjungen.
Dann machte Donna den Fehler, C.L. anzurufen, so daß er in der Lage war, seine Autoschlüssel abzuholen, die sie mitgenommen hatte, um ihn davon abzuhalten, ihr zu folgen. Bei der Ankunft weinte er und fuhr fort zu beteuern, wie ernst es ihm damit sei, sein Leben zu ändern. Er würde nie wieder bösartig sein und das Trinken aufgeben, versprach er. Donna glaubte ihm.
Am Stadtrand von Indianapolis verließ C.L. sehr zu Donnas Erstaunen plötzlich den Highway. Er fuhr weit in ein Waldstück hinein. Dort hielt er und drohte beiden, er werde sie töten, weil sie ihn betrogen hätten. Während er mit einer Pistole herumfuchtelte, beschuldigte er Donna, ein Verhältnis mit dem Lastwagenfahrer zu haben. Er versuchte sogar, Sheila dazu zu zwingen zu sagen, daß sie beide zusammen gesehen habe. Wie das Schicksal es wollte, wurden sie von einem Polizisten in einem Streifenwagen gerettet, der neben ihnen anhielt, um C.L. wegen illegalen Parkens zu verwarnen.
Das kühlte C.L etwas ab, doch da erkannte Donna, daß dies nicht die Art Leben war, die Sheila verdient hatte, und daß derartige Zwischenfälle zu oft vorkamen. Sie konnte sehen, daß ihr kleines Mädchen unglücklich darüber war, mit C.L. leben zu müssen. Und weil sie Sheila mehr als sich selbst liebte, beschloß sie, sie zu ihrem Schutz und für ihren eigenen Seelenfrieden zu ihrer Großmutter zu schicken.
Donna überzeugte C.L., daß Sheila in Chattanooga ein viel geregelteres Leben führen würde; sie könnte zur Schule gehen und Freunde haben. C.L. willigte ein, aber nur, weil er das Mädchen los sein wollte. Zu dieser Zeit waren die drei unterwegs von Indianapolis nach Westen; sie legten eine längere Rast ein, und nachdem sie Sheila mit einer Nachricht für ihre Großmutter Jane versehen hatten, setzten sie sie unter dem Schutz des Fahrers in den Bus nach Chattanooga. So begegnete Sheila ihrem Schicksal in jener regnerischen Nacht in Little Rock in Arkansas.
Als ich bei Großmutters Haus in Chattanooga ankam, wurde ich ein Teil dieser chaotischen karmischen Beziehungen. Donna wurde meine Mutter und C.L. mein Stiefvater. Als ich später mit ihm zusammenlebte, geriet ich in den gleichen Alptraum, den auch Sheila durchgemacht hatte, oder sogar in einen noch schlimmeren.
Die echte Sheila Gipson, hier im Alter von 3 Jahren, die 1955 bei einem Busunfall starb.
Kapitel 2
Meine irdische Familie
Ich stand vor Großmutters Wohnung und klopfte. Schließlich gingen die Lichter an, die Tür öffnete sich, und vor mir stand eine ältere Frau im Nachthemd. Ich erkannte sie sofort: dies war meine irdische Großmutter Jane. Vonic hatte Recht, als er sie als eine kränkliche Frau beschrieb. Die Tumore in ihrem Magen ließen sie aussehen wie im achten Monat schwanger.
„Sheila?“ fragte sie und spähte in die Dunkelheit, um zu sehen, wer da war.
„Ja, ich bin’s“, sagte ich. Ich stand schweigend da und wartete ihre Reaktion ab.
„Kind, was machst du denn hier? Und wo ist deine Mutter? Wo sind sie alle?“ fragte sie. Es war für mich offensichtlich, daß sie ihren eigenen Augen nicht traute, um drei Uhr morgens Sheila an der Tür vorzufinden. Wie sich herausstellte, hatte Donna vorher nicht angerufen, um die Ankunft ihrer Tochter in Chattanooga anzukündigen.
„Sonst ist niemand da“, antwortete ich. „Ich bin allein hier.“ „Was meinst du damit, du bist allein hier?“ fragte sie. Dann hielt sie mir die Tür auf, damit ich eintreten konnte.
Vonic hatte mich gut darauf vorbereitet, was ich als nächstes zu sagen hätte. „Meine Mutter hat mich hierher geschickt, weil sie und C.L. sich streiten, und sie wollte nicht, daß ich dort noch länger bleibe.“
Ich zeigte ihr die Nachricht und erzählte, was C.L. getan hatte, wie er versucht hatte, Donna und mich zu töten, und wie Donna C.L. gefragt hatte, ob sie mich zu ihrer Mutter Jane schicken könne, um dort zu bleiben.
„Wie konnten sie das nur tun, ohne es mich vorher wissen zu lassen?“ Großmutter war sehr aufgeregt. Als wir durchs Wohnzimmer auf die Treppe zugingen, sagte sie besorgt: „Ich weiß bloß nicht, was ich mit dir anfangen soll.“
Ich fühlte mich ein wenig unbehaglich, als Großmutter mit mir nach oben in ihr Zimmer ging und mich mit in ihr Bett nahm. Doch es dauerte nicht lange, bis ich beim Knistern und Knacken des Kiesdaches, das von der fallenden Temperatur herrührte, einschlief. Es war, gelinde gesagt, ein langer und ereignisreicher Tag gewesen.
Dies sollte für mehrere Jahre meine neue Heimat werden. Meine Großmutter Jane mit den beiden Jungen Merle und Ben und ihre Tochter Ellen mit ihren Söhnen Donny und Jim waren noch nicht ganz vom alten Haus auf dem Land in das staatliche Sozial-Wohnbauprojekt hier in Chattanooga umgezogen, in dem sie zwar in getrennten Wohnungen, aber nah beieinander wohnen würden. Einige Möbel waren schon hier, aber den vollständigen Umzug aus dem ländlichen Falling Water hatten sie noch vor sich.
Großmutter war gerade hier, um sich von ihrem kürzlich erlittenen Koma zu erholen, bei dem die Ärzte entdeckt hatten, daß sie zuckerkrank war und unter Herzrhythmusstörungen litt.
Ich erwachte am Morgen und stellte fest, daß alle schon unten am Frühstückstisch saßen. Ruhig ging ich in die Küche, setzte mich an den Tisch und unterbrach Tante Ellens und Großmutters Unterhaltung nur flüchtig. Es ging um mich.
Ellens Idee war es, mich wegzuschicken in ein Pflegeheim, hauptsächlich deshalb, weil meine Großmutter zu dieser Zeit sehr arm war, von der Wohlfahrt lebte und schon die beiden Jungen versorgte.
Ich war sprachlos! Sollte das wahr sein? dachte ich, und sie setzten ihre Diskussion trotzdem fort, als ob ich gar nicht anwesend wäre. Es brach mir einfach das Herz zu hören, wie wenig sie sich um Sheila zu kümmern schienen, so kurz nachdem sie angekommen war.
Als ich merkte, wie ernst es ihnen damit war, mich fortzuschicken, brach ich in Tränen aus. „Ich will nicht in ein Kinderheim gehen“, schrie ich und sprang auf, um meine Arme um Großmutters Beine zu legen. Tränen strömten mein Gesicht hinunter. „Bitte, schickt mich nicht in ein Heim“, flehte ich.
Großmutter sah Tante Ellen an. „Ich kann sie einfach nicht in ein Pflegeheim schicken“, sagte sie und erinnerte Ellen daran, daß ich (Sheila) wahrscheinlich genug darunter gelitten hatte, mit C.L. zusammenzuleben.
„Gut, vielleicht kann ich sie so lange zu mir nehmen, bis du ein paar Vorbereitungen treffen kannst“, schlug Tante Ellen vor.
Aber Großmutter beschloß, mich bei sich zu behalten. Mein Onkel Leroy, der auch hier im Wohnbauprojekt lebte und zu diesem unerwarteten Familientreffen dazugekommen war, war auf Großmutters Seite und sagte ihr seine Unterstützung zu. An diesem Morgen telefonierte sie mit jemandem und vereinbarte einen Gerichtstermin für das Vormundschaftsverfahren. Ich war erleichtert.
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1957: C.L. mit Donnas Schwester Ellen vor dem Haus der Großmutter.
Erst nach dem Frühstück lernte ich meine Cousins Donny und Jim kennen. Sie waren draußen spielen gewesen. Donny war ein paar Monate älter als ich, Jim ungefähr drei Monate jünger. Ihre schnittigen Frisuren faszinierten mich.
Fast sofort fingen sie an, mir alles über die Schule zu erzählen, in die ich gehen würde, was mich sehr glücklich machte. Nicht, daß ich Angst davor hatte, zur Schule zu gehen, aber ich war glücklich, akzeptiert und gemocht zu werden.
Merle und Ben hatte ich schon in der Nacht zuvor gesehen, als sie die Treppe herunterkamen, um zu sehen, welchen Aufruhr es im Hause gab. Das waren die beiden Jungen, von denen einer der Onkel des anderen war und die mit Großmutter und mir zusammen leben würden. Sie gingen schon auf das Gymnasium.
Als wir zusammen in der Küche saßen, versuchten Donny und Jim, mir alles zu erzählen, was sie über die Nachbarschaft wußten. Bald darauf kamen zwei Mädchen in die Küche. Beide waren ungefähr in meinem Alter. Eine von ihnen, die mit den braunen Augen und Haaren, der Ponyfrisur und einem sehr hübschen Gesicht, erkannte ich als meine Cousine Lynn. Die andere, Andrea, hatte lange kastanienbraune Haare und grüne Augen.
Großmutter stellte mich ihnen vor; sie waren die Töchter von Donnas Bruder Bob, die ich (Sheila) lange nicht gesehen hatte. Sie lebten im Wohnbauprojekt nebenan. Vor kurzem waren auch sie aus Falling Water weggezogen.
Die meisten meiner Cousins und Cousinen, so stellte ich mit Genugtuung fest, waren etwa in meinem Alter und wir würden wahrscheinlich gute Freunde werden. Sie sahen ganz genauso aus, wie Vonic sie mir beschrieben hatte.
Bald nach meiner Ankunft in Chattanooga zogen Großmutter, Merle, Ben und ich noch einmal zurück in ihr Haus auf dem Lande. Dies war der erste von vielen plötzlichen Umzügen, die verhinderten, daß ich mich während dieser ersten Monate auf der Erde allzu wohl fühlte.
Falling Water war der primitivste Ort, den ich je gesehen hatte, obwohl er sehr üppig und grün war. Wir befanden uns mitten in den bewaldeten Hügeln von Tennessee, nicht weit von Chattanooga. Unser Haus war ein Holzhaus mit neun Zimmern, das auf einen Steinsockel aufgesetzt war. Die Toilette bestand aus einer Bretterbude hinter der Lichtung. Unsere Wasserversorgung lag eine Meile entfernt an einem Gebirgsbach.
Wilde Tiere liefen draußen herum, und ich mochte sie, außer den Wildschweinen, die gelegentlich aus den Wäldern herauskamen und mich ins Haus trieben.
Ich staunte über all das. Ich liebte die frischen Gerüche, das Spielen im Wald, aber ich hätte nie gedacht, daß der Planet Erde so primitiv sein kann. Natürlich war Falling Water für moderne Verhältnisse tatsächlich primitiv, und ich hatte noch nicht viel von der Stadt Chattanooga gesehen.
Wir wohnten nicht mehr lange in Falling Water. Meine Großmutter und ich blieben eines Abends lange auf und sprachen miteinander. „Großmutter, du wirst mich nicht wieder nach Hause schicken, nicht wahr?“ fragte ich.
„Nein, ich habe schon mit dem Richter gesprochen, den wir in der Stadt treffen werden. Ich schätze, er wird mich dich behalten lassen.“
Während unserer Unterhaltung merkte ich, daß Großmutter krank aussah. „Was ist los, Großmutter?“ fragte ich besorgt, „Du siehst nicht besonders gut aus.“
Sie antwortete mit einem Seufzer. „Ja, ich fühle mich auch nicht allzu gut. Ich bin ganz schön müde.“ Dann begann sie, mit mir über die Bibel zu reden. Ich legte meinen Kopf in ihren Schoß, und im Licht der Kerosinlampe las sie mir eine wunderschöne Geschichte über Jesus und die Frau am Brunnen vor. Es war sehr spät, und Merle und Ben waren noch nicht heimgekommen, als ich einschlief.
Ich öffnete meine Augen mit einem Gefühl von Besorgnis. „Wo bin ich?“ dachte ich bei mir, als ich die seltsamen Wände um mich herum sah. „Bin ich wach oder träume ich?“ Elektrisches Licht brannte oben in einem angrenzenden Raum. Auf einem Sims sah ich ein Bild von einer hübschen Frau und einem nett aussehenden Mann. Am anderen Ende des Simses stand das Bild eines Babys.
Dann hörte ich Schritte, die sich dem Zimmer näherten. Ich schloß meine Augen und tat so, als ob ich schliefe. Die Stimme einer Frau sagte: „Ich weiß nicht, wo wir sie hinstecken sollen. Ich schätze, wir richten einfach irgendwo eine Pritsche her.“
Dann entschied sie: „David, ich denke, wir bringen sie hierher. Wir legen das Baby zu uns und Sheila in das Babybett.“
Dann schoß mir das Foto auf dem Sims durch den Kopf, und ich erinnerte mich, daß Sheilas Vater David hieß. „Das ist mein Vater“, dachte ich, „mein irdischer Daddy“. Ich öffnete meine Augen und streckte mich.
„Na Süße, wie geht’s dir?“ fragte David, als er lächelnd ans Bett kam. „Daddy!“ schrie ich. „Ja, ich bin’s“, sagte er fröhlich, als er sich über mich neigte. Ich setzte mich auf und drückte ihn an mich. Ich war wirklich froh, ihn zu sehen, und fühlte mich sehr wohl dabei, den Hals dieses Mannes zu umarmen; er war so ein lieber Mensch.
„Wir werden dich in das Bett vom Baby legen“, erklärte er, „und das Baby bei uns schlafen lassen. In Ordnung?“
„Gut, das ist okay für mich, aber ich könnte auch auf dem Boden schlafen.“
„Nein, das brauchst du nicht. Wir haben Platz. Du weißt, wir haben auch noch einen kleinen Jungen. Er ist vier Jahre alt.“
Peggy kam aus dem Nachbarraum herein. „Okay, laßt uns essen gehen. Es ist Zeit fürs Abendessen.“
„Abendessen?“ rief ich. Ich war sicher, daß es Morgen sei.
„Sicher“, sagte David, „du hast die ganze Nacht geschlafen. Und du mußt wirklich müde gewesen sein, weil du auch den ganzen Tag verschlafen hast.“
„Wirklich?“ Ich konnte es kaum glauben.
„Ja“, antwortete er, „dein Onkel brachte dich hierher, und du wirst bei uns bleiben, bis es Großmutter besser geht.“
Ich vermutete, daß Großmutter wieder sehr krank geworden war und ins Krankenhaus gebracht wurde. Wie man mir sagte, wurde sie ziemlich oft krank.
Bis Großmutter sich erholt hatte und gänzlich ins Wohnbauprojekt umzog, blieb ich bei meinem Vater und Peggy. Ich ging nie wieder nach Falling Water, außer für kurze Besuche bei anderen Verwandten, die dort noch lebten.
Während dieser ersten Wochen auf der Erde fürchtete ich nie, daß einer meiner Verwandten zu mir sagen würde: „Du bist nicht Sheila!“ Ich wußte genug über Sheila und sah ihr sehr ähnlich, so daß ich genügend Vertrauen hatte, es durchzustehen.
Peggy und David waren sehr gut zu mir, und ich genoß es, bei ihnen zu sein. Es störte mich nie, daß Peggy nicht meine eigene Mutter war, weil alle Menschen, bei denen ich lebte, nicht meine eigenen Verwandten waren. Peggy war ein lieber und wunderbarer Mensch, und sie behandelte mich wie ihr eigenes Kind.