Kitabı oku: «Elegien der Liebe», sayfa 2
5. Der Besuch.
Mittag war es, die Glut des Sommers lag auf den Feldern,
Müd und von Sehnsucht krank streckt’ ich aufs Lager mich hin.
Halb nur schlug ich das Fenster zurück, halb hielt ich’s geschlossen:
Wie durch den dämm’rigen Wald fällt nur gebrochen das Licht;
Wie beim Scheiden des Tags hindunkelnd noch zittert das Zwielicht,
Oder die Nacht schon versank, ehe der Tag noch erstand.
Gönnen muss man solch Dunkel den sittsamen Mädchen; dann hofft ja
Auf ein Versteck noch die Scham, das sie zu bergen vermag.
Siehe, Corinna! Nur leicht umhüllt vom entgürteten Kleide
Kam sie, des Nackens Schnee deckte gelöst ihr das Haar.
Also betrat Semiramis einst, die vergötterte – also
Lais, von Vielen umfreit, bräutlich der Liebe Gemach.
Hastig riss ich am Kleid; es war dünn und es schützte sie wenig;
Aber sie mühte sich doch, dass sie sich decke damit.
Und so kämpfend – doch ganz, als ob sie zu siegen nicht wünsche,
Ward mühlos sie besiegt nur durch den eignen Verrat.
Aber wie sie nun stand, das Gewand, das verhasste, am Boden,
Welch ein vollendetes Weib bot sich dem trunkenen Blick.
Welche Schultern erblickt’ ich, berührt’ ich, wie herrliche Arme!
Welch eine liebliche Brust hielt ich in bebender Hand!
Schlank anschloss sich der züchtige Leib an den schwellenden Busen,
Hüften, wie reizend gewölbt! Welch ein gerundetes Knie!
Aber was sag’ ich auch noch? Nichts Unpreiswürdiges sah ich
Und die Herrliche, nackt schloss ich sie fest an die Brust.
Wer errät das Weitere nicht? Matt ruhten wir Beide,
Ruhten – O Mittagszeit, nah’ mir so lieblich noch oft!
6. Dem Türhüter.
Pförtner, zur Schmach deines Herrn an die Türe mit Ketten geschlossen,
Schiebe den Riegel und ach, öffne die grausame Tür.
Weniges bitt’ ich von dir. Nur so weit öffne die Flügel,
Dass ich, den Leib seitwärts drehend, noch schlüpfe hinein.
Hat doch die Liebe schon längst zu solchen Diensten geschmeidig
Mir den Körper gemacht, leicht und die Glieder gewandt.
Ihr nur verdank’ ich die Kunst, durch die Reihen der lauschenden Wächter
Sicher zu schleichen, und sie leitet den tastenden Fuß.
Früher wohl scheut’ ich der Nacht Trugbilder und nichtige Schrecken,
Staunend sah ich’s, wenn sich Einer ins Dunkle gewagt.
Siehe, da lachte mir zu mit der reizenden Mutter Cupido,
Leise sprach er: »Auch du wirst mit der Zeit noch ein Held.«
Bald auch liebt’ ich, ja bald. Doch der Nacht hinflatternde Schatten
Fürcht’ ich nicht mehr und den Stahl, gegen die Brust mir gezückt.
Dich nur fürcht’ ich, du zögerst zu lang; nur dir zu Gefallen
Red’ ich; du hast ja den Blitz, der mich zu töten vermag.
Blicke doch her und damit du es kannst, so öffne die Türe:
Sieh, wie die Schwelle bereits heiß ich mit Tränen betaut.
Hab’ ich – du standest schon nackt und harrtest mit Zittern der Schläge –
Einst bei der Herrin für dich warm nicht und dringend gefleht?
Damals war dir mein Dienst viel wert und heute, da ich dir
Bittend komme (o Schmach!) soll er mir gelten für nichts?
Also vergilt mir den Dienst! Jetzt kannst du’s! Vergilt und sei dankbar!
Ach, es enteilet die Nacht! Stoße den Riegel vom Tor!
Öffne! Dann möge auch dir einst die Kette vom Fuße sich lösen
Und aus der sklavischen Zucht fröhlich ein Tag dich befrein!
Aber du hörst nicht! Ich flehe vergeblich, du bist wie von Eisen –
Trotzig aus Eisen gefügt starrt mir entgegen das Tor.
Freilich, belagerten Städten geziemt’s, sich die Tore mit Bollwerk
Fest zu umschützen; doch du, scheust du im Frieden den Krieg?
Was erst tust du dem Feind, da du so schon der Liebe begegnest?
Ach, es enteilet die Nacht! Stoße den Riegel vom Tor!
Nicht ja erschein’ ich in Kriegergeleit’ und in klirrenden Waffen –
Ich nur bin es, allein, ich und die Liebe allein.
Sie, ja, quält und verfolgt mich. Und ich, ich kann sie nicht lassen –
Eher könnt’ ich mich selbst trennen vom eigenen Leib.
Amor hab’ ich bei mir und des Weins ein wenig im Kopfe
Und, vom durchfeuchteten Haar niedergesunken, den Kranz.
Wer scheut Waffen der Art? Wer geht nicht ihnen entgegen?
Ach, es enteilet die Nacht! Stoße den Riegel vom Tor!
Wie, oder bist du nur träg? Oder schläfst du, Abscheulicher, schläfst du?
Und deinem Ohre vorbei klag’ ich den Winden mein Leid?
Nein, denn als neulich bereits deinen Schlaf ich zu nützen gedachte,
Bliebst du zum Ärger mir wach, bis sich die Nacht schon geneigt.
Oder vielleicht ruht gar dir im Arm eine zärtliche Freundin –
Um wie viel glücklicher dann bist du, o Wächter, als ich!
Würde das mir zum Los, gern wollt’ ich, ihr Ketten, euch tragen –
Ach, es enteilet die Nacht! Stoße den Riegel vom Tor!
Täusch’ ich mich? Hat nicht die Angel geknarrt? Es klirrte der Riegel
Und dumpf dröhnend dem Ohr schien auch das Tor sich zu drehn.
Eitle Täuschung! Der Sturm nur stieß an die wankenden Flügel –
Weh mir Armen! Der Sturm trug auch mein Hoffen mit fort!
Denkst Orithyias du noch, der entführten, dann, eisiger Nordwind,
Komm, anstürmend im Flug, schmett’re mir nieder das Tor.
Schweigend ruhet die Stadt und beperlt vom krystallenen Reife.
Ach, es enteilet die Nacht! Stoße den Riegel vom Tor!
Rasch! Sonst schwing’ ich die Fackel im Kreis, hoch lodert die Flamme
Und so mit Feuer und Schwert stürm’ ich das trotzige Haus.
Sicherlich raten die Nacht und der Wein und die Liebe zum Maß nicht –
Jene entbehret der Scham, diese entbehren der Furcht.
Alles jetzt hab’ ich versucht. Ich bat, ich drohte – vergeblich.
Sind deine Türen mir taub, bist du es, Wächter, noch mehr.
Nicht an die Schwelle gehörst du zur Wacht liebreizender Mädchen,
Schicklicher wärst du zur Hut Räubern und Mördern bestellt.
Siehe, schon leuchtet der Stern des Morgens im purpurnen Osten
Und zu den Mühen des Tags ruft schon des Hahnes Geschrei.
Doch dich, Kranz, dich nehm’ ich vom Haupte, dem kummerbelad’nen,
Hier auf der Schwelle von Stein ruhe den Rest du der Nacht.
Sieht dich die teuere Herrin am Morgen dann liegen, so sei denn
Du ihr ein Zeuge der Zeit, die ich so elend verbracht.
Hüter, es sei! Leb’ wohl! Ich gehe. Du kennst meine Liebe.
Schimpflich verstießest du mich dennoch. Und dennoch – leb’ wohl!
Ihr auch, grausame Pfosten, lebt wohl samt der steinernen Schwelle,
Türe, so sklavisch, so feig, wie dort der Sklave – leb’ wohl!
7. Der geschlagenen Geliebten.
Ist hier irgend ein Freund, so leg’ er in Fesseln die Hände
Mir, der die Ketten verdient, bis mir der Wahnsinn verging.
Gegen die Herrin ja hob ich in Tollheit frevelnd die Hände;
Das ich mit rasender Hand schlug, ach mein Mädchen, es weint.
Weh, so konnt’ ich mich auch an den teueren Eltern vergreifen,
Götterbilder im Grimm stürzen vom hehren Altar.
Hat nicht auch Ajax, der Held mit dem siebenhäutigen Schilde,
Rasend die Herden gewürgt rings auf dem weiten Gefild?
Hat nicht Orest, der unselig den Vater gerächt an der Mutter,
Gegen die Furien selbst Waffen zu fordern gewagt?
Also vermochte auch ich ihr ins Haar, das gelockte, zu greifen,
Das, so gewaltsam gelöst, doch noch sie schmückend umgab.
So auch war sie noch schön. So jagte, bewehrt mit dem Bogen,
Auf dem mänalischen Berg einst Atalanta das Wild.
So stand einst Ariadne und weinte, als ihr des Geliebten
Schwur und Segel das Meer treulos auf immer entführt.
Also lag – nur die Locken umfasst von der heiligen Binde –
Einst Kassandra entehrt, Pallas, vor deinem Altar.
Wer nicht hätte mich rasend, wer nicht Barbaren gescholten?
Sie nur schwieg und gelähmt schien ihr die Zunge von Furcht.
Doch laut klagte ihr schweigender Blick, laut klagten die Tränen,
Schwieg auch ihr bebender Mund, mich als den Schuldigen an.
Wären doch kraftlos mir von den Schultern die Arme gesunken!
Hätte für immer ich doch sie zu gebrauchen verlernt!
Wahnsinnbetört nur wandt’ ich die Kraft zum eigenen Unheil,
Nur zur Strafe mir selbst hab’ ich mich tapfer gezeigt.
Was noch soll ich mit euch, ihr Gehilfen des Mords und Verbrechens?
Tragt denn die Fesseln, die ihr, frevelnde Hände, verdient.
Wagt’ ich’s, den letzten zu schlagen vom Volk der Quiriten, so litt ich
Strafe. Und hätt’ ich an dir, Herrin, ein größeres Recht?
War Diomedes es nicht, der zuerst – o schmähliches Vorbild! –
Wund eine Göttin schlug? Ja, und der Zweite war ich.
Doch sein war die geringere Schuld. Die zu lieben ich vorgab,
Schlug ich; der Andere hat wild nur die Feindin bedrängt.
Geh’ nun, gewaltiger Held, beginne den stolzen Triumphzug,
Kränze mit Lorbeer dein Haupt, opfere dankend dem Zeus.
Jauchzend dann wird um den Wagen das Volk dir rufen: »Ein Mädchen
Hast du besiegt, Heil dir! Heil dir, du tapferer Mann!«
Trauernd geht sie voran, die Haare gelöst, und die Wangen
Bleich ganz, leuchtete nicht blutunterlaufen das Mal.
Besser wohl wär’ es, den Mund nur vom Kusse gerötet zu sehen,
Und auf den Hals nur des Zahns Spuren im Scherze gedrückt.
Braust’ ich auch sinnlos auf, wie ein überschäumender Waldstrom,
Hatte verblendend der Zorn ganz mich zur Beute gemacht –
War’s nicht genügend, sie anzuschreien, das furchtsame Mädchen,
Und ihr mit heftigem Wort – doch nicht zu heftig – zu drohn?
Oder ihr schimpflich das Kleid herab bis zur Mitte zu reißen?
Hier ja hätte sie doch glücklich der Gürtel geschützt.
Nein, ich vollbracht’ es. Ich riss ihr das Haar von der Stirn und ich habe
Ihr mit den Nägeln, ich selbst, blutig die Wange gekratzt.
Sinnlos stand sie vor mir, entseelt, wie vom Blitze getroffen,
Bleich das Gesicht und ganz weiß wie der parische Stein.
Starr erst war sie; dann sah ich sie jäh aufschauernd erzittern,
Wie an der Pappel das Laub zittert im Schauer des Winds;
Wie wenn der Westwind streicht durch das schlank aufragende Schilfrohr
Oder der Südwind lau kräuselt den Spiegel der Flut.
Wie vom verrinnenden Schnee das Wasser, so stürzten die Tränen,
Lange verhalten, zuletzt über ihr holdes Gesicht.
Jetzt erst fühlt’ ich mich schuldig; sie weinte – aber nicht Tränen,
Nein, mein eigenes Blut war’s, das sie weinend vergoss.
Dreimal stürzt’ ich zu Füßen der Holden; die furchtbaren Hände
Hob ich flehend, sie stieß dreimal entsetzt sie zurück.
O, so säume du nicht (verringert den Schmerz doch die Rache!)
Grabe die Nägel nun du – zauderst du? – mir ins Gesicht.
Schone die Augen nur nicht, noch schone, Geliebte, des Haupthaars,
Auch der schwächeren Hand gibt die Erbitterung Kraft.
Und dass kein Zeichen mehr sei meiner Untat, leg’ dir, o Mädchen,
Wieder die Locken zurecht, wie du sie eben noch trugst.
8. Die Kupplerin.
Wer eine Kupplerin jetzt will kennen lernen, dem weiß ich
Solch ein verruchtes Geschöpf, alt und verwittert und grau.
Dipsas ist sie genannt und mit Recht: denn den purpurnen Morgen
Hat die Hexe – ich weiß – nüchtern noch niemals begrüßt.
Magische Künste versteht sie, ääische Zaubergesänge
Und nach der Quelle zurück zwingt sie den rauschenden Strom.
Kräuter sammelt sie klug und weiß, was des wirbelnden Kreisels
Faden und was auch das Gift rossiger Stuten vermag.
Wenn sie es will, steigt schwarz und dräuend am Himmel der Sturm auf,
Will sie, so lächelt die Welt, goldig umflutet vom Tag.
Ja, von Gestirnen sogar sah Blut ich schon träufeln und einstmals
Färbte sich plötzlich von Blut purpurn die Scheibe des Monds.
Dies auch glaub’ ich, dass Nachts sie zum Vogel sich wandelt und, Federn
Über den runzlichten Leib, klagend das Dunkel durchschwirrt.
Ich, ich glaub’ es, auch glaubt es die Menge. Und blitzt doch im Aug’ ihr
Doppelt der Apfel und sprüht doppelte Flammen hervor.
Ahnen und Urahnherrn ruft aus den verfallenen Grüften
Frech sie empor und ihr Wort spaltet den festesten Grund.
Schamlos schändete schon sie die keuschesten Ehegemächer
Und ein beredter Sermon fehlte der Schlange noch nie.
Ihr nun machte mich einst Zufall zum Zeugen. Ich lauschte,
Hinter der Türe versteckt, wie sie verbrecherisch sprach:
»Weißt du, mein Schatz, dass du gestern im Circus dem reichsten von allen
Unseren Herrchen den Kopf hast gar gewaltig verdreht?
Stets nur sah er auf dich, denn dir gleicht Keine an Schönheit,
Die nur – wie jammert mich das! – ganz noch des Schmuckes entbehrt.
Wärst du so reich doch, als schon du die Reizendste bist! O wie gern dir
Gönnt’ ich’s und wäre dann selbst wahrlich nicht schlimmer daran.
Feindlich stand nur der Stern des Mars bisher dir entgegen –
Mars ist fort und nun herrscht Venus mit holdem Gestirn.
Sieh’ nur, was sie dir bringt schon im Aufgehn! Reich und verliebt kommt
Einer und was du nur willst, wirft er verschwendend dir zu.
Aber auch seine Gestalt ist schön wie die deine und dächte
Er nicht schon selber auf dich, müsstest du denken auf ihn.«
Hier errötete sie. »Wie ziert doch ein feines Gesichtchen
Solche Röte – doch ach, nur die erheuchelte nützt.
Blickst du verschämt in den Schoß mit niedergeschlagenen Augen,
Siehst du doch gleich, wie viel heut dir der Liebste gebracht.
Freilich hätte zur Zeit des Tatius nimmer ein biedres
Weib aus Sabinum zugleich mehrere Männer geküsst.
Doch heut klirren nur noch in entlegenen Ländern des Kriegsgotts
Waffen, im glücklichen Rom herrscht Cytherea allein.
Auf denn, ihr Lieblichen! Keusch ist nur, die Niemand versucht hat:
Ist sie verständig, so kommt sie dem Versucher zuvor.
Zieh’ nur die Stirne nicht kraus, die schimmernde: glaub’ es, zu gern nur
Rechnet man Falten der Stirn gleich zum Verbrechen uns an.
Sieh doch Penelope, die an dem Bogen die Kraft nur der jungen
Männer geprüft, und wie sehr passte der Bogen dazu!
Leise gleitet dahin und versteckt die flüchtige Jugend,
Wie von den Höhen zum Tal flüchtig die Welle sich drängt.
Nur im Gebrauche funkelt das Erz; in der Truhe vermodert
Endlich das Kleid, und das Haus, welches verwaist ist, zerfällt.
So auch geht dir die Schönheit dahin, wenn du länger noch spröd bist –
Aber mit Einem und Zwei’n ist es dabei nicht getan.
Sicherer bleibt’s und minder verhasst, recht Viele zu plündern:
Vollere Beute gewinnt stets aus der Herde der Wolf.
Was denn schenkt dir dein Dichter, als trefflich klingende Verse?
Aber vom Liebsten, mein Kind, forder’ ich anderen Klang.
Strahlt nicht selber der Gott der Dichter in goldenem Mantel?
Und, die melodisch er schlägt, ist nicht die Leier von Gold?
Wer dir gibt, sei größer für dich, als der große Homerus,
Wahrlich, im Geben liegt, glaube mir, großer Verstand.
Auch nicht verachte mir den, der als Sklave mit Gold sich die Freiheit
Kaufte – kein Mensch denkt mehr an den bekreideten Fuß.
Lass durch die Halle auch nicht voll Ahnenbilder dich täuschen –
Packe die Ahnen nur ein, armer Verliebter, und geh!
Sei auch bescheiden im Preis, so lang du die Netze noch ausspannst,
Dass sie nicht fliehen; doch dann nimm um so dreister sie her.
Stell’ dich nur immer verliebt; das schadet nicht! Mög’ er es glauben,
Dass du für ihn nur schwärmst – doch dann bezahl’ er auch bar.
Weigere oft ihm die Nacht; gib vor, du leidest an Kopfschmerz,
Und für ein anderes Mal biete dir Isis den Grund.
Dann nimm wieder ihn auf, dass er nicht sich zu warten gewöhne,
Dass nicht, zu häufig verschmäht, endlich die Lieb’ ihm erschlafft.
Taub für den Bittenden sei dir die Tür, für den Schenkenden offen,
Und des Verstoßenen Flehn höre der Glückliche drin.
Tu’ ihm auch manchmal weh und dann schmoll’, als habe ja er dich
Erst beleidigt – so hebt leicht sich die Schuld durch die Schuld.
Doch nie treibe den Groll du zu weit; denn dauerndes Schmollen
Hat schon – o glaube – wie oft bittere Feindschaft gebracht.
Weinen auch müssen die Äuglein dir lernen, geschickt, auf Kommando,
Dass dir aus mancherlei Grund, willst du’s, die Wange sich netzt.
Gilt es, den Liebsten zu täuschen, schwör’ falsch! Was liegt an dem Meineid?
Venus war immer ja noch für die Betrogenen taub.
Richte geschickt den Sklaven dir ab und die pfiffige Sklavin,
Dass er von ihnen stets hört, was dir zu schenken noch frommt.
Weniges mögen auch sie dann für sich noch erbitten; wird ihnen
Wenig von Vielen zu Teil, ernten zuletzt sie genug.
Hast du noch Mutter und Schwester und Amme, so lass sie den Vogel
Rupfen! Wie schnell ist er kahl, regen sich Hände genug.
Gehen die Gründe dir aus, ein Geschenk zu verlangen, so backe
Rasch einen Kuchen, der klar ihm den Geburtstag bezeugt.
Liebt er zu sicher, so ist das nicht gut; schaff’ einen Rivalen –
Fehlt erst ein jeglicher Streit, schläft auch die Liebe bald ein.
Überall soll er im Haus eines Mannes Spuren entdecken
Und dir von lüsternem Kuss bläuliche Flecken am Hals.
Lass die Geschenke vor Allem du sehn, die der Andere schickte:
Schenkt er auch dann nichts, so frag’ kurz nach dem heiligen Weg.
Dort such’ Vieles dir aus. Dazwischen erbitte dir Manches
Nur als geliehen, doch gibst du ihm auch das nicht zurück.
Nütze die Zunge! Verbirg dein Herz! Sei schmeichelnd und unwahr!
Gleiche dem Honig, der auch tödliche Gifte oft birgt.
Wenn du die Lehren befolgst, die ein langer Gebrauch mir bewährt hat,
Wenn das Gesagte dir nicht eitel im Winde verhallt,
Wirst du im Leben noch oft mich segnen und wenn ich gestorben,
Wirst du beten, dass sanft ruhe mein müdes Gebein. –«
Also war sie noch prächtig im Zug, da verriet mich mein Schatten,
Und kaum hielt ich die Hand, hielt ich die Fäuste zurück,
Dass ich ins spärliche Haar ihr nicht fuhr, in die Augen, vom Weine
Triefend und rot, in das alt hässliche Runzelgesicht.
Mögen die Götter ihr denn ein hilflos Alter bescheren
Und sie mit Hunger und Frost strafen und ewigem Durst.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.