Kitabı oku: «HERBERGSSCHIRME»
Paul-Heinz Schwan
HERBERGSSCHIRME
Ein Begleittext für Peter Sloterdijk „Sphären“ Franfurt a.M. 1998 Band 1: Blasen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
p o e t i s c h e n a c h m i t t a g e
Ein Brief an die Leser: Warum dieses Buch
Resümee - Graffiti
Erstbesteigung aus Verlegenheit
Annäherung an die drei Sphären-Bände (1/4)
Annäherung an die drei Sphären-Bände (2/4)
Annäherung an die drei Sphären-Bände (3/4)
Annäherung an die drei Sphären-Bände (4/4)
Sloterdijk für Manager, Trainer, Coaches, Berater, Pädagogen
Abschließende Wegzehrung für die Tour
poetische vorhersage: kurzbeschreibung band eins
poetische vorhersage: kurzbeschreibung band zwei
poetische vorhersage: kurzbeschreibung band drei
Wir starten, endlich: Band I (1/2)
Wir starten: Innenraumdenken (2/2)
1. Vorbemerkung
poetische vorbemerkung
2. Einleitung Die Alliierten oder die gehauchte Kommune (1/2)
poetisches zu alliierte oder die gehauchte kommune
neuzeit
inspiration
erster versuch über sphären
leben in wachsenden sphären
wachsende zerplatzende autogene gefäße (1/2)
wachsende zerplatzende autogene gefäße (2/2)
2.2 Innenraum denken
poetisch innenraum denken
3. Herzoperation: Vom eucharistischen Exzeß (1/2)
3. Herzoperation oder: Vom eucharistischen Exzeß (2/2)
poetische herzoperationen
4. Zwischen Gesichtern Zum Auftauchen der interfazialen Intimsphäre (1/2)
4. Zwischen Gesichtern Zum Auftauchen der interfazialen Intimsphäre (2/2)
poetisch zwischen gesichter (1/2)
poetisch zwischen gesichter (2/2)
5. Menschen im Zauberkreis: Nähe-Faszination
poetisch menschen im zauberkreis
ideengeschichte der nähe-faszination
- sokrates und platon
Exkurs 1: Gedankenübertragung
poetischer exkurs 1 gedankenübertragung
6. Die Klausur in der Mutter: Grundlegung einer negativen Gynäkologie (1/2)
6. Die Klausur in der Mutter: Grundlegung einer negativen Gynäkologie (2/2)
poetische klausur in der mutter
Exkurs 2: Nobjekte Unbeziehungen: Revision psychoanalytischer Phasenlehre (1/2)
Nobjekte und Unbeziehungen: Revision psychoanalytischer Phasenlehre (2/2)
poetische nobjekte und unbeziehungen
Exkurs 3: Das Prinzip Ei: Verinnerlichung und Umhüllung
poetisches prinzip ei
Exkurs 4: Heideggers Lehre vom existentialen Ort
poetisch „im dasein liegt eine wesenhafte tendenz auf nähe“ (M.Heidegger)
7 Der Urbegleiter: Requiem für ein verworfenes Organ 1/3)
Der Urbegleiter: Requiem für ein verworfenes Organ (2/3)
Der Urbegleiter: Requiem für ein verworfenes Organ (3/3)
poetisches zum urbegleiter -requium für ein verworfenes organ (1)
poetisches zum urbegleiter -requium für ein verworfenes organ (2)
poetisches zum urbegleiter -requium für ein verworfenes organ (3)
Exkurs 5: Die schwarze Plantage: Lebensbäume, Belebungsmaschinen
poetischer exkurs 5 die schwarze plantage
8 Seelenraumteiler: Engel – Zwillinge – Doppelgänger (1/2)
8 Seelenraumteiler: Engel – Zwillinge – Doppelgänger (2/2)
poetische seelenraumteiler engel-zwilling-doppelgänger
Exkurs 6 Sphärentrauer über der Schwierigkeit zu sagen, was fehlt
poetische sphärentrauer schwierigkeiten zu sagen, was fehlt
exkurs 7 Über den Unterschied zwischen einem Idioten und einem Engel
poetisches über den unterschied zwischen einem idioten und einem engel
9 Das Sirenen-Stadium: Von der ersten sonosphärischen Allianz (1/2)
9 Das Sirenen-Stadium: Von der ersten sonosphärischen Allianz (2/2)
poetisch das sirenen-stadium von der ersten sonosphärischen allianz (1/2)
poetisch das sirenen-stadium von der ersten sonosphärischen allianz (2/2)
Exkurs 8: Analphabetenwahrheiten: über oralen Fundamentalismus
poetische Analphabetenwahrheiten: oraler Fundamentalismus
Exkurs 9: Von wo an Lacan sich irrt
poetisches von wo an Lacan sich irrt
10 Mir näher als ich selbst: Theorie des gemeinsamen Innen (1/2)
10 Mir näher als ich selbst: Theorie des gemeinsamen Innen (2/2)
poetisch mir näher als ich selbst (1/2)
poetisch mir näher als ich selbst (2/2)
Exkurs 10: Matris in gremio: Eine mariologische Grille
poetisch matris in gremio - eine marilogische grille
poetischer übergang von ekstatischer immanenz
Impressum neobooks
p o e t i s c h e n a c h m i t t a g e
sitze vor lauter
bedeutungsschwangeren
buchstaben
alle drängen mich und sich
wollen zur welt kommen
wecken in mir
kreissaalerinnerungen
schalten grelles licht ein
machen sich so rätselhaft wichtig
haben ihr eitelkeit nicht abgelegt
schauen direkt in mein augenlicht
schaffen eine sphäre zwischen uns
wollen in die erste reihe
wollen anfang sein
laufen über stege
zeigen sich von besten seiten
werden jung worte
so überwinden sie sich
stürzen aber nicht
sitzen geduldig auf einer Bank
wechseln laufend ihr wortdesign
werden mit mir unruhig
wachsen zu befreienden sätzen:
am anfang war keine schuld
oder zu Idyllisch schmeichelnden:
der mensch ist ein reiches wesen
oder zu tröstenden:
die einsamkeit ist wiederlegbar
schlafen aber nicht
sind ergänzungsworte
für vorhandene andere
sie stationieren sich
im freien
tätowiert in blasen
balancieren auf kugeln
tummeln versunken im schaumbad
suchen schutz
unterm schirm oder in herbergen
mauern brauchen sie heute nicht
ich darf sie nominieren
Ein Brief an die Leser: Warum dieses Buch
Sehr geehrte(r) Frau/Herr AUCH,
mein Name ist MIT. Wir kennen uns nicht. Was uns hier zusammenbringt, ist ein Dritter, insbesondere dessen drei Bände „Sphären“ und die Freude auf lange, ergiebige Text-Wanderungen. So tauchen wir unabhängig voneinander auf einer Lichtung auf, die für eine vertiefte Lesereise die Welt bedeuten kann. Vielleicht auch neue Weltbetrachtungswinkel.
Als Sherpa auf Ihrer Reise zu den „Geheimnissen der Sphären“ freue ich mich, ihnen diesen Begleittext anzubieten. Sie können ihn vor Ihrer ersten Reise buchen, nach ihrer Erstbesteigung als Rückbesinnung, oder Passage um Passage mit meinen Kurzfassungen gehen. Rundumservice hat ja menschenalte Tradition.
Meine Referenzen:
- autodidaktische mehrfach Durchsteigung aller drei Bände (mit Sauerstoff)
- 37 weitere Bücherwanderungen durchs Sloterdijk-massiv exklusive unzähliger
Aufsätze, Videovorträge und Artikel.
Auch einem Mehrfachwanderer bieten sich immer neue, auch korrigierte Aussichten.
Der „Sherpa Dienst“ nutzt den Langtext für wesentliche Inhalte im Original oder als sinngemäße Zusammenfassung. Außerdem bietet er zu jedem Kapitel eine poetische Stichwortsammlung. Diese Zweiteilung gibt meinen Lese-Weg wieder.
Ich las Sloterdijk auf der ersten Wanderung zügig-sachlich, um ihn aufzunehmen. Da ich ihn aber als philosophischer Autodidakt las, reichte das nicht, um wirklich zu verstehen. Aber immer, wenn ich das Buch beiseite legte, ließ sein Nachhall mir keine Ruhe ihn tiefer zu ergründen, wirklich „verstehen“ zu wollen. Verstehen meint hier: ihn frei, inhaltlich überzeugt wiedergeben zu können. Für das Gesamtbild fehlte anfänglich noch etwas, ein roter Faden.
Dieses Nachdenken führte zu dem poetischen Wort-Wolken-Spiel. Man sieht zunächst tausend Schäfchen-Wolken aber noch keine schlüssige Wetterlage.
So kommen lauter bedeutungsschwangere Buchstaben, Worte, Sätze daher für Ihre Wanderung durch dieses Bergmassiv eines „sich-einräumen unter einem eigen-gemeinsamen Himmel in Sphären, die leben lassen - wachsen wollen - platzen können“.
Die Aussagen sind Original oder so werkgetreu wie möglich wiedergegeben. Deshalb habe ich auf Zitate und Fußnoten verzichtet.
Die Kapitelüberschriften entsprechen dem Original und sind zur Orientierung im ebook fortlaufend nummeriert (Nr.).
Mit freundlichen Grüßen
Resümee - Graffiti
Am Ende der 2500 Seiten langen Wanderung stehe ich im Basislager der Moderne dessen denkender Spielball ich bin. Als Graffiti-Liebhaber sprühe ich über dem Zugangstor meine bleibenden Erkenntnisse:
Es möge eintreten, wer verstehen möchte, warum der blinde Wille zum Mehr uns nicht rettet aber nicht auszutreiben ist. Die Unruhe wird unser Begleiter bleiben: mit oder ohne Entspannungstechniken.
Soviel hatte ich vom Autor gelernt: Lange Rückblicke schaffen umsichtig-vorsichtige Ausblicke. Allerdings fand dieser Satz nicht leicht zur Spitze. 2500 Seiten von Peter Sloterdijk auf einen Nenner zu bringen, das grenzt schon an ein Faul-spiel. Unterwegs begegneten mir nicht wenige solcher Versuchungen.
Deshalb suche ich in meiner Erinnerung nach den Mitbewerbern, die alle nach vorne drängten, um in der ersten Reihe zu landen. Verkündungsbereit blitzen sie gerne auf:
Am Anfang war keine Schuld.
Ursprünglich warst Du nicht alleine, erinnere Dich. Du bist von Anfang an ein Paar-wesen. Das ist Deine Mitgift, Dein Trost in schweren Stunden.
Suche bei Deinem MIT nach Antworten, den Du im Unglück oft vergisst. Mit ihm findest Du die Kraft ein Sphärenbauer zu bleiben.
Du bist von Anfang an und für immer ein reiches Wesen. Danach tritt in die Welt mit einem Schmunzeln über umtriebiges Leben, das einfach leben will.
Gewöhne Dich daran, dass das Unwahrscheinlichste Wirklichkeit wird.
Wer es zu etwas bringen will, muss sich als "Erleichterer" tarnen und behaupten die Erleichterung sei exklusiv, aber schwer zu erreichen.
Verwöhnung kompensierte Dein Risiko kein Tier mehr, nicht mehr Natürlich zu sein. Du und Deine Miteinwohner werden mit Rücksicht, Liebe, Hass und Tod bereit sein, Verwöhn-Sphären aufzubauen, verteidigen oder untergehen. Was daran Human ist, wird auf Weltkonferenzen weiter diskutiert. Das Schluss-Kommuniqué lässt auf sich warten. Bis dahin bleibe lieber Optimist.
immer wieder entfachen wir in der antarktis ein feuer
für das uns rundum das holz fehlt
und
immer wieder besteigen wir gipfel
für die uns wege ausrüstung erfahrung fehlen
Erstbesteigung aus Verlegenheit
Wir schreiben das Jahr 2005. Ein längerer Urlaub im umtriebigen Berufsleben stand an. Mit dem Gedanken, ob und welche Lektüre in mein Reisegepäck durfte, schlenderte ich durch den Buchladen. Da es fünf Wochen werden sollten, durfte das Buch ruhig füllig sein. So kam, was Sie ahnen. Es stand im Regal und fesselte meine Augen: Peter Sloterdijk „Im Weltinnenraum des Kapitals“.
Eigentlich hatte ich nach dem Studium die Nase voll von wirtschaftswissen-schaftlicher Literatur. Aber „Im Weltinnenraum...“ Das hörte sich nach „abwegigem“ Insiderwissen, gar reißerisch an. Dass es eine Welt gab, ok, für einen Wirtschaftswissenschaftler ja eher ein Weltmarkt. Aber das sie ein Innenraum sei, klang nach Höhlengeschichten. Das sich in diesem Titel das ganze Programm dieses Autors positioniert -auch dieser drei Bände- dazu später mehr.
Es folgten der Umschlagtext, die ersten und die letzten drei/vier Seiten, dann Gliederung und Literaturangaben. Was ich dort genau suche, weiß ich selber nicht unbedingt. Aber es ergibt sich „beim Lesen“: Es musste mir eine sprachlich, sachliche Sympathie entgegenkommen, gut lesbare Sätze die mich ansprechen.
Wenn sie sich schwerer geben, mussten sie Gipfelerlebnisse und tiefe Einsichten andeuten, aber ohne sie als Letzte und Unumstößliche anzubieten. Aufdringliche, werbe ähnliche Suggestionen mag ich nicht, weil sie mir „nicht aus und für das Leben“, wie Rezepte klingen, die für Kochbücher oder für Werbung reserviert bleiben sollten.
Beim „Weltinnenraum“ war ich schnell überzeugt. Es versprach weit auszuholen, provokantes, neues, besser noch unter einem anderen Blickwinkel zu erzählen. Ich lese systemische, psychologische, pädagogische Literatur und gerne über ZEN. Aber Philosophie? Lieber nicht. Ich mag es nicht, wenn die Flugzeuge im Bauch außerhalb der Stratosphäre fliegen.
Aber ein Philosoph -so dachte ich- der wirtschaftliche Zusammenhänge aus einer anderen Perspektive beschreibt und sich auch noch attraktiv-provozierend-unüblich ausdrückt, der darf mit in den Urlaub. Er versprach mir ungewöhnliche Treffen von R.M. Rilke mit Adam Smith, warb für große Erzählungen, wenn man einen kleinen Überblick erhalten wolle, über Corporate Identity auf hoher See, die Poetik des Schiffsraumes und Mutationen im Verwöhnraum. Kurz gesagt: Es klang nach Unglaublichem. Es wurde mehr. „Das Unwahrscheinlichste wird das Normale“.
Wie findet man ein passendes Buch? Findet es uns, wie es so häufig heißt?
Finden wir es? Auf welchem Sender, welchem Kompass? Wer oder was programiert mein GPS?
Später las ich bei ihm: „Für Milliarden Botschaften...bin ich ein Fels, doch gewisse Stimmen und Weisungen schließen dich auf, machen mich zittern.“
Und so wurde es spannend für mich, mit ihm der Frage nachzugehen: „was versetzt mich ohne Reserve in Resonanz als würden letzte und erste Erwartungen in ihr klingen“.
Offensichtlich passierte mir ähnliches in der Buchhandlung an jenem Tag.
In den fünf Wochen las ich ihn zweimal, assistiert von Markern und Bleistiften. Ein Schicksal, dem fast alle meine Bücher unterliegen. Wenn sie schon meine private „Sphäre“ bereichern, dann will ich sie prüfen, verstehen, nachvollziehen können.
Sich müssen den Platz im Regal „verdienen“.
Mittlerweile beanspruchen 37 seiner Bücher erste Plätze in meinem Regal. Dazu kommen ungezählte Aufsätze, Kommentare, Videovorträge, -interviews. Er ist ein Mensch, d.h. ein unruhiger, umtriebiger. Ein Denker mit Fragen an die „Alten Philosophen“, an sicher geglaubte „Phrasen“, findet immer wieder neue Antworten, ist der lebende Beweis für seine von Nietzsche übernommene, variantenreich aufgelegte Feststellung, dass „der Mensch das nicht festgestellte Tier“ sei.
Auch, wenn ich mich an seinen ausladenden Stil erst gewöhnen musste. Aber es lohnt sich, immer wieder mal bei „den Alten“ nachzulesen, sie neu, mit aber auch gegen sie zu denken.
Mit diesem Autor werden es Freiflüge über verblühte Weisheitsfelder, Fahrten zu bekannten Grabungsstätten, an denen er den routinierten Einsichten seines Faches neue, anders beleuchtete Wendungen ausgräbt. Immer wieder zieht es ihn ans Sterbebett der Philosophie (so in „Kritik der zynischen Vernunft“) um der knorrigen Gedankenverwaltung, dem Aufenthaltsort für Ausflüchte und halbe Wahrheiten großer Themen seine Anschrift und Ansprache zu hinterlassen.
Sloterdijk: Manchmal ist der größte Umweg der direkteste zum Ziel.
Dass er es mit den drei Bänden auf 2.500 Seiten bringt, ist sicher (k)ein Zufall.
So ergab sich die Neugier auf die Mammutaufgabe, Seiten Satz für Satz, Abschnitt für Abschnitt so zu lesen, bis Gemeintes verstehbar erschien. Wenn der Mensch eine attraktiv gelegte Spur wittert, wird er leicht ein williges Wesen seiner Erwartungen, seiner erhofften Offenbarung, seiner wissen-wollen-neugier.
Achtung! HerrFrau Geburtlicher - beim Um-, Abbiegen!
Annäherung an die drei Sphären-Bände (1/4)
Fragt man sich, wie Autor und Text sich finden, so läßt sich das aus externer Sicht nur schwer sagen. In seinem Buch „Eurotaosimus“ von 1996 findet sich ein Zitat von E.M.Cioran aus „Vom Nachteil geboren zu sein“:
„Im Paradies hielt ich es für keine Saison, ja keinen Tag lang aus. Wie soll ich dann die Sehnsucht nach ihm erklären, die ich verspüre? Ich erkläre sie nicht, sie lebt in mir seit jeher, sie war in mir, bevor ich war.“
Ist der Band „Blasen“ ein Echo auf Cioran?
Sloterdijk selber fasst seine Intention zu „Sphären“ in einem Interview aus 1997 zusammen:
„Mein Hauptbeweggrund für diese drei Bände, ist das Abhandenkommen von Solidarität. Man hat bemerkt, das sie in der Sprache der Ökonomen „eine knappe Ressource“ geworden sei. Man hat sie bisher immer vorausgesetzt wie Erdöl, gute Laune oder Sonnenlicht, als eine aus sich selbst heraus entstehende, erneuerbare Energiequelle. Etwas was Menschen animiert, sie verbindet. Man hat immer Politik getrieben, als dürfe man solidarische Menschen voraussetzen. Das ist nicht wahr. Wir haben Raubbau mit Solidaritätsressourcen getrieben. Wir kommen und stechen in eine Kulturrevolutionäre Veränderung der Lebensstile hinein, der berühmte Individualismus, der im gesamten Westen Furore macht, einen dramatischen Schnitt in den Lebensformen gemacht hat. Da entsteht ein Mensch, der Weltgeschichtlich ziemlich beispiellos, das Eremitentum einmal abgezogen, in riesigen Zahlen sein Leben aufs Alleinleben hin zugeschnitten hat. Das will erst einmal verstanden werden.“
Eine „Zusammenfassung“ von 2500 Seiten ist schon wie Foul spielen oder wie eine Ansichtskarte vom Gebirge, die den Urlaub ersetzen soll. Vielleicht komme ich mit einer gelben Karte davon und die Ansichtskarte lockt zur Hinreise:
Ein wesentlicher Punkt erscheint mir, dass er an die (persönliche!) seismografische Kompetenz erinnert, die in jedem vor-geburtlich untilgbar „tätowiert“ ist.
Nicht auf, sondern unter der Haut des seit seiner Einnistung „initiiert-bewegten“ Etwas. Diesem fetalen Kreislauf mit Nerven-Hormonen-Organen-Gehirn-Muskeln-Knochen des sich ausfaltenden Wesen. Mit Stimmungskiller und - aufheller ausgestatte, mit frühem Gehörsinn angreichert, um angenehme und unangenehme Töne zu erlauschen, lockende Zustimmung oder gruselige Ablehnung zu registrieren, Signale zu überhören oder ihnen „blind“ nachzuträumen. „Lagen“ und „Stimmungen“ zu empfangen, "Sphären"? zu empfinden. Dann am Ende der Fötalzeit: den Drang, die Notwendigkeit zu spüren „jetzt“ zur Welt zu kommen. Eine tätowierte-Mitgift die in den ersten neun und folgenden zwölf Monaten entsteht, uns aus dem „fötalen Basislager“ „ausstößt“, durch eine Enge „treibt“ und uns als „Tatooträger“ (jedem sein Päckchen) in den postnatalen Kreislauf, in „die Welt“,entlässt.
Noch kürzer? : Ein „Innen-Sphären-Brüterwesen“ das jetzt in „Welt-Sphären“ lebt, Ausstattung und Ausstatter ist.
Der zweite wesentliche Punkt (sorry, aber es gibt noch ein Stürmerfoul): Wir werden möglicherweise mit einem Verlustgefühl geboren, der Abwesenheit eines neunmonatigen treuen Begleiters in der intrauterinen Klausur in der Mutter, der Plazenta, dem „MIT“. Als Umgebender, Umgebendes „schafft“ es die „erste ideale Sphäre“ für das „AUCH“.
Im Idealfall wird dieser Verlust durch einen märchenhaften Empfang kompensiert. Durch die „reiche“ Mutter, den „reichen“ Vater und die folgenden nahen „Vermögenden“. Das Adjektiv „reich“ irritierte den Einsteiger, bis er die Definition auch als Imperativ fand: „Sei reich an förderlichen ‚Stimmungen‘ und ‚Handlungen‘ die dem Neuankömmling eine Fortsetzung des ersten intrauterinen Schwebeglücks ermöglichen und in ihm den Verdacht erhärten: Ich bin willkommen“.