Kitabı oku: «Der Fehler im System», sayfa 2

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3 Reparaturarbeiten

„Verdammt noch mal, ich brauche drei Hände!“, fluchte Fayola, als sie sich in der Wartungsröhre halb liegend verrenkte, um den defekten Beta 5 Stabilisator auszubauen. Das verschmorte Teil hatte sich bei dem Treffer durch die Hitzeentwicklung ausgedehnt und war nun nicht mehr ohne weiteres aus der Sicherheitsaufhängung herauszubugsieren. Ihr Kopf lag auf dem Energieregler, während sie kopfüber versuchte, mit beiden Händen den Beta 5 vollständig zu lösen. Ein Unterfangen, das im Normalzustand schon schwierig war. Aufgrund der Deformation des Stabilisators wurde es fast unmöglich.

Sie war froh, dass Walt die JAGELLOVSK in einen nahen Asteroidengürtel gesteuert und dort in halbwegs sicherer Position geparkt hatte. Ein paar kleinere Felsbrocken flogen hier zwar umher und es bestand ein geringes Risiko, getroffen zu werden, doch Walt hatte Liane und auch Junior darauf getrimmt, die Augen offen zu halten. Trotz Murren der Besatzung wurden zudem noch alle Systeme auf Notbetrieb reduziert, sodass die JAGELLOVSK annähernd auf Standby heruntergefahren wurde. So hatte Fayola die Gelegenheit, am Antrieb zu arbeiten, ohne zu befürchten, dass ein anderes System bei einer unbedachten Bewegung oder dem unvermeidlichen Aufprall eines Gesteinsbrockens aus dem Asteroidengürtel zu einer Spontanentladung und damit einer Gefährdung des Antriebs oder gar ihres Lebens führen konnte.

Angestrengt versuchte sie, den Stabilisator jetzt in einer anderen Richtung aus der Sicherheitsaufhängung heraus zu bewegen. Ihre Arme reichten gerade weit genug, um das Gerät aus seiner Verankerung zu heben und im Umkreis weniger Zentimeter zu bewegen. Doch was sie auch unternahm, es half alles nichts. Das Gerät ließ sich nicht entfernen.

Genervt suchte sie nach ihrem Armsprechgerät und schaltete es ein. „Walt, ich komme hier nicht vorwärts. Ich brauche unbedingt Hilfe, sonst können wir unseren Antrieb vergessen.“

Walts tiefe Stimme meldete sich. „Was ist los, Fayola? Wo liegt das Problem?“

„Das Problem ist dieser verdammte Beta 5. Das Ding wurde derart aufgeblasen, als uns der Pirat getroffen hat, dass er jetzt nicht mehr aus der Sicherheitsaufhängung herauszubekommen ist.“

„Das ist nicht gut. Wir sind hier zwar nicht auf dem Präsentierteller, aber mir wäre es lieber, wenn der Antrieb bald wieder funktionstüchtig ist.“

„Dann schick mir doch mal Hilfe runter!“, polterte Fayola daraufhin. „Ich brauche hier jemanden, der mir einen Arm zum Halten leiht. Am besten, du schickst Junior zu mir. Der kann sich gleich in ...“

„Das geht nicht!“, unterbrach Walt. „Junior muss mit Liane die Flugbahnen der Asteroiden kontrollieren.“

Fayola verdrehte die Augen. „Dann eben irgendjemanden.“

„Wie wäre es mit Doctor Smith?“

„Auch gut“, antwortete Fayola inzwischen etwas genervt. Allmählich hatte sie das Gefühl, als würden ihr die Arme einschlafen.

„Dagegen muss ich protestieren!“, tönte es dann jedoch aus dem Armsprechgerät. Das war die Stimme von Smith, bemerkte Fayola. „Ich bin Arzt und kein Mechaniker. Das kann ja wohl auch jemand anders machen.“

Jetzt wurde Walt ungehalten. „James, wir brauchen da unten jemanden, der Fayola hilft. Du sollst ja nicht gleich den ganzen Antrieb alleine auseinanderschrauben. Also sieh zu, dass du dich in den Wartungsbereich begibst, damit wir hier schnell wieder Energie haben. Verstanden?“

„Unter Protest“, antwortete Smith, was Fayola nur noch mehr nervte.

„Hör zu, Doc! Entweder kommst du jetzt runter und gehst mir zur Hand oder du kannst dir nächstes Mal eine andere Krankenschwester suchen, wenn du mal wieder Hilfe brauchst. Ich bin nämlich auch kein Mechaniker und schon gar nicht deine Hilfskrankenschwester, sondern Bordingenieurin und mir fehlt ein verdammter dritter Arm!“

Stille. Fayola registrierte zufrieden, dass James Smith offenbar seine Ablehnung noch mal überdachte. Und richtig. Nur einen Moment später bestätigte er.

„Na schön, ich komme. Aber ich hoffe für dich, dass meine Kleidung danach nicht völlig verschmiert und dreckig ist.“

„Jetzt komm einfach runter! Am besten gehst du gleich in Abschnitt Delta und öffnest da die Serviceklappe 7C. Da passt nur dein Arm rein, aber den kann ich dann dirigieren, hast du verstanden?“

„Ja, Fayola. Gib mir einen Augenblick, ich bin gleich da.“

„Da das dann geklärt wäre“, schloss Walt die Diskussion ab, „machen wir uns hier in der Kommandozentrale wieder daran, einen Plan für die CHARGER zu entwickeln. Walt, Ende.“

Na also, dachte sie, warum nicht gleich so? Brauchte der Kerl wirklich eine Extraeinladung? Sie schob sich ein Stück zurück in die Wartungsröhre und lehnte sich gegen die Wand, um sich einen Moment zu entspannen. Ihr Nacken meldete sich mit einem unangenehmen, drückenden Schmerz. Sie bewegte die Schultern und drückte den Rücken durch, so gut es ging, während sie mit dem Kopf kleine kreisende Bewegungen machte. Entspannung war hier schwierig zu erlangen. Aber diese kleinen Übungen sollten sicherstellen, dass sie die Arbeiten am Stabilisator gleich mit Smiths Hilfe schaffen sollte.

Gerade, als sie den Beta 3 untersuchen wollte, hörte sie, wie sich die Serviceklappe öffnete, die sie Smith beschrieben hatte. Sie legte den Beta 3 wieder hin und kroch erneut in die richtige Position. Ihren Kopf auf den Energieregler gelegt, stellte sie fest, dass sich das Gerät unangenehm in ihren Hinterkopf drückte. Es wurde Zeit, die Reparatur zu beenden.

„Hallo, James, bist du bereit?“, rief sie hoch und schlängelte dabei ihre Arme zum Beta 5 Stabilisator empor.

„Ja, ich glaube schon. Aber sehen kann ich nichts.“

„Das macht nichts. Ich dirigiere dich. Du musst nur das machen, was ich dir sage. Verstanden?“

„Na schön“, seine Stimme klang alles andere als freudig. „Dann sage mir, was ich machen soll.“

Mit einem leichten Druck hob sie den Beta 5 an. Das Geräusch, das der Stabilisator dabei machte, als er an der Sicherheitsaufhängung entlang schabte, versetzte ihr eine Gänsehaut.

„Du muss jetzt deinen Arm ausstrecken und etwas nach unten greifen“, wies sie Doctor James Smith an. „Ja, so ist es richtig. Noch etwas nach rechts. Nein, andere Richtung.“ Sie vergaß, dass er eine andere Perspektive hatte. „Ja, so. Und jetzt greifst du nach dem Gerät direkt unter deiner Hand. Hast du es?“

„Du meinst das Runde mit den Ausbuchtungen?“

„Genau. Hast du es?“

Er keuchte kurz. „Das Ding ist schwerer als gedacht. Aber ja. Was mache ich nun?“

„Zieh es ein Stück hoch, bis du über die Sicherheitsaufhängung drüber bist. Ja, so ist es gut. Jetzt musst du aufpassen, dass du es vorsichtig herunterlässt. Wir wissen nicht, wie empfindlich es ist und wenn ...“

„Achtung!“, das war Junior, „Felsbrocken im Anflug.“

„Ausgerechnet jetzt“, schimpfte Fayola. „Halt das Teil gut fest!“

„Aufschlag in drei, zwei, eins … festhalten!“

Ein lautes Donnern hallte durch die JAGELLOVSK und zeitgleich erschütterte der Aufprall das gesamte Schiff. Durch die kinetische Energie löste sich eine der Halteklammern der Serviceluke und fiel hinab, als Smith laut aufschrie, dass er den Stabilisator nicht länger halten könne.

„Halt ihn fest, Jim! Halt ihn!“ Sie sah, wie sein Arm durch die Erschütterung des Schiffs hin- und herschwankte und hörte den Doktor schnaufen und keuchen.

„Lass ihn bloß nicht los oder wir gehen drauf!“ Sie wusste nicht, ob der Stabilisator tatsächlich explodieren würde, aber da das Gerät auf ihrem Hals landen würde, sollte er es jetzt loslassen, war sie sich sicher, dass zumindest sie sterben würde.

„Ich kann es nicht mehr lange halten!“

„Jim, nur noch einen Moment.“ Sie zog ihre Arme aus der Sicherungsaufhängung und schob sie anschließend daran vorbei wieder empor. Jim keuchte und beklagte sich über das Gewicht des Beta 5.

Die Erschütterungen ließen nach und gerade, als sie ihre Arme wieder ausgestreckt hatte, da entglitt James der Beta 5. Noch während der Doktor entsetzt aufschrie und mit seiner Hand versuchte, das Gerät wieder zu erwischen, gelang es Fayola, den Stabilisator mit beiden Händen aufzufangen.

„Oh Gott, Fayola? Bist du okay?“ Seine Besorgnis klang aufrichtig, was sie mit einem gewissen Maß an Zufriedenheit bemerkte. Nachdem sich auch Walt meldete, war sie erleichtert, dass nichts weiter geschehen und die JAGELLOVSK den Aufprall abgefangen hatte. Der kurze Schreck legte sich und sie konnte etwas von ihrer Anspannung ablegen.

„Alles in Ordnung, Doc. Ich hab den Beta 5 aufgefangen.“ Vorsichtig zog sie den defekten Stabilisator zu sich und sah erst in diesem Moment, dass das Gerät aufgeplatzt war und scharfkantige Risse aufwies, die ihr schweren Schaden hätten zufügen können, wenn sie es nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. Erleichtert atmete sie auf und drückte sich wieder ein Stück weit in die Wartungsröhre, um den Beta 5 abzulegen und das ältere Modell aufzunehmen, damit sie es entsprechend einbauen konnte.

„Was passiert jetzt, Fay? Brauchst du mich noch?“

Sie begab sich wieder in Position. „Ja, Doc. Ich schiebe dir jetzt den Beta 3 hoch, den musst du greifen und wieder in die richtige Position innerhalb der Sicherheitsaufhängung bringen. Das wird jetzt etwas knifflig, weil du das Gerät in der richtigen Position halten musst, während ich die Verbindungen an das Gerät anpasse. Lässt du es los, bevor ich dir das Signal gebe, müssen wir von vorn anfangen.“

Sie hörte ihn erneut keuchen. „Na, das kann ja heiter werden. Also dann mal los. Hoffentlich ist das Ding leichter als der Beta 5.“

Ohne näher darauf einzugehen, schob sie das Ersatzgerät nach oben. Sie wusste, dass der Beta 3 sogar noch etwas schwerer war. Um James Smith nicht jetzt schon zum Jammern zu bringen, schwieg sie sich aber lieber darüber aus und dirigierte ihn, damit sie das Gerät schnellstmöglich einbauen konnte.

4 Angst um die CHARGER

„Fayola? James? Ist alles in Ordnung bei euch?“ Walt machte sich Sorgen. Nachdem Junior den Aufschlag angekündigt hatte, fuhr ein Ruck durchs gesamte Schiff und verursachte dadurch einige kleinere Schäden. Zumeist durch heruntergefallene Gegenstände, was nicht weiter schlimm war. Junior überwachte die Monitore und gab ihm umgehend zu verstehen, dass der Aufprall zwar eine beachtliche Delle im Rumpf verursacht hatte, Alarmmeldungen blieben jedoch glücklicherweise aus. Nur waren eben die Arbeiten am Stabilisator heikel. „Fayola?“

„Es geht uns gut, Walt“, antwortete James endlich. Walt atmete auf.

„Ist euch nichts passiert? Ist der Beta 3 noch in Ordnung?“ Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, bemerkte Walt, dass seine Sorge um den Stabilisator vielleicht missverständlich aufgenommen werden konnte. Doch zum Glück schien das keiner von beiden zu bemerken.

„Ihr habt uns hier ja ganz schön durchgeschüttelt. Die nächste Warnung darf gerne etwas früher kommen, bevor hier unten noch jemand wirklich verletzt wird.“

„Nichts für ungut, James. Die Dinger sind wirklich schwer vorhersehbar. Besonders die kleinen, wenn sie sich hinter den größeren Brocken verstecken.“

„Ja, ja, ist ja gut. Wir haben hier noch was zu tun.“

„In Ordnung. Was meint ihr, wie lange ihr noch brauchen werdet?“ Er runzelte die Stirn und sah Liane an, die ihm mit einem strafenden Blick bedachte. Offenbar hatte sie seine Sorge um den Stabilisator tatsächlich falsch aufgefasst.

Jetzt endlich meldete sich Fayola. „Das ist etwas knifflig, Walt. Der Beta 3 ist nicht für die fünfer Vorrichtung gedacht. Hier müssen wir noch ein paar Details anpassen. Gib mir eine, vielleicht zwei Stunden, dann sollte unser Mädchen wieder fliegen können.“

Mit „Mädchen“ meinte sie die JAGELLOVSK. Kreuzer der Orion-Klasse und Stolz des Sternenlicht-Sicherheitsdienstes. Der SSD besaß nur wenige Schiffe der Orion-Klasse. Meist boten sich kleinere Schiffe für die Missionen des SSD an, um unauffällig zu bleiben. Doch ein Kreuzer wie die JAGELLOVSK konnte ebenso unauffällig sein. Walt hoffte, dass der Standby-Modus im Asteroidengürtel den Beweis angetreten hatte. Denn sobald die Reparatur beendet war, mussten sie sich Gedanken um die CHARGER machen. Dem nächsten Frachter, dem ein Überfall durch die Piraten drohte.

„Dann hoffe ich, dass uns kein weiterer Brocken entgegenkommt. Beeilt euch, ihr beiden.“ Walt beendete die Kommunikation, indem er das Bordsprechgerät, kurz BSG, abschaltete.

Als hätte Liane darauf gewartet, ließ sie ihrem vorwurfsvollen Blick endlich Worte folgen. „Also hör mal, Walt, so geht das nicht. Du kannst doch nicht in einem Atemzug fragen, ob es ihnen gut geht und dann sofort auf den Stabilisator umschwenken. Ein Glück nur, dass die beiden das nicht so mitbekommen haben. Bei mir wärst du damit aber auf die Nase gefallen.“

„Auf die Nase?“ Er runzelte wieder seine Stirn. „Dass ich nicht lache. Natürlich sind mir die beiden wichtiger als das Gerät. Aber in dieser Situation ist der Beta 3 das wichtigste Teil hier an Bord. Ohne dieses Ding können wir nämlich den Kurs nach Tyros einprogrammieren und uns in unsere Kälteschlafkammern packen. Und dann gucken wir uns mal in ein paar hundert Jahren an, ob sich die Raumfahrt noch ein bisschen verändert hat. Aber dann gehören die JAGELLOVSK und wir zum alten Eisen.“ Seine Stimme erhob sich und erst jetzt bemerkte er, wie angespannt er war. Er sah es Liane an, dass sie darauf brannte, etwas zu erwidern, doch hielt sie sich zurück. Wie er sich selbst eingestehen musste, war das auch besser so und gab ihm die Gelegenheit, seine patzige Antwort durch eine Entschuldigung etwas abzumildern.

„Tut mir leid. Die Situation ist gerade sehr angespannt.“

Sie verzog den Mund, ehe sie nun doch antwortete. „Angespannt ist gar kein Ausdruck. Aber gut, dass dir das selbst aufgefallen ist.“

„Ja, was soll ich sagen? Wir müssen jetzt überlegen, wie wir hier weitermachen können.“ Er öffnete von seinem Kommandosessel aus einen Kanal des Bordsprechgerätes. „Gella, Carl, Bilmen. Zur Kommandozentrale. Wir müssen uns beraten.“

Die drei Angesprochenen bestätigten die Order knapp, doch war es James Smith, der nachhakte. „Was ist mit uns, Walt? Wir brauchen hier noch eine Weile, aber wenn es was zu besprechen gibt ...“

„Ist schon gut, James. Ich lasse den Kanal für euch offen. Seht ihr nur zu, dass die Reparatur voran geht.“

Es folgte eine kurze Bestätigung, dann öffnete sich auch schon der erste Liftschacht und Bilmen sowie Gella betraten die Kommandozentrale. Nur einen Moment später erschien Carl über den zweiten Lift.

„Was gibt es, Walt?“, fragte dieser sofort, als er sich stirnrunzelnd umsah.

„Hört mal zu, Freunde“, setzte Walt dann an. „Wir sind eigentlich auf dem Rückweg nach SIGMA 3, um unsere Mission abzuschließen und dem SSD Bericht zu erstatten. Mir liegt aber die Sache mit den Piraten quer.“ Er erntete zustimmendes Nicken, was ihn ermutigte, weiter zu reden. „Der ALBATROS III haben wir zu Hilfe eilen können. Doch Captain Logan hat uns erzählt, dass hier schon bald der nächste Erzfrachter vorbeikommen wird. Die CHARGER.

Nachdem uns der Pirat kalt erwischt hat, will ich die Sache nicht auf uns sitzen lassen.“

„Da stimme ich dir zu, Walt. Aber was hast du vor?“, fragte Carl Ruyther nachdenklich.

„Das will ich euch sagen.“ Walt sah einen nach dem anderen an, bevor er weitersprach. „Als die ALBATROS III um Hilfe gerufen hatte, konnten die Piraten nicht nur unsere Antwort hören, sondern sie waren auch gefasst darauf, dass wir auf dem Weg waren. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie dem Frachter nicht allzu sehr zusetzten.“

„Wie meinst du das?“, wollte Gella wissen.

„Ganz einfach. Wir haben uns zwar angekündigt, aber damit war den Piraten auch klar, dass sie ihren Raubzug nicht mehr ungestört durchziehen konnten. Wären wir aber nur ein kleines Schiff gewesen, dann hätte für sie noch die Möglichkeit bestanden, uns gänzlich auszuschalten und dann den Überfall zu beenden. Als sie jedoch merkten, dass ein Schiff der Orion-Klasse auftauchte, haben wir ihren Plan gründlich durchkreuzt.“

Junior horchte auf. „Das erklärt auch, weshalb die ein so komisches Flugmanöver durchgeführt haben. Die waren sich plötzlich nicht mehr sicher, ob wir ihnen nicht überlegen sind.“

„Wir waren ihnen überlegen“, korrigierte Walt. „Doch haben wir gezögert und ihnen eine Lücke eröffnet, durch die sie hindurchgeschlüpft sind.“

„Indem sie unseren Antrieb versengt haben“, meldete sich Fayola über die Bordsprechanlage. Das Ächzen und Fluchen, das sowohl sie als auch Doctor Smith bei der Montage des Beta 3 von sich gaben, versuchten alle anderen zu ignorieren.

Walt umrundete die holografische Astroscheibe und stimmte Fayola schließlich zu. „Ganz genau. Ihre einzige Chance lag darin, uns daran zu hindern, sie zu verfolgen. Noch mal wird ihnen das aber nicht gelingen. Denn diesmal werden wir es sein, die die Piraten in die Falle locken.“

„Du hast einen Plan?“, fragte Carl überflüssigerweise. Doch Walt bestätigte.

„Ja, den habe ich. Was ich nur benötige, ist eure Unterstützung, damit wir diesen Halunken das Handwerk legen können. Dabei ist jeder von euch gefragt. Liane, Carl und Junior alleine schon wegen der Steuerung der JAGELLOVSK. Fay muss darauf Acht geben, dass uns die Maschine nicht um die Ohren fliegt.“

„Hurra“, tönte es eher gelangweilt aus der Bordsprechanlage. „Der Plan gefällt mir jetzt schon ... nicht!

„Der Beta 3 wird sicherlich auf die Probe gestellt werden“, entgegnete Walt, ließ sich jedoch nicht beirren. „James, Bilmen und Gella, euch brauche ich jeweils in einer Phönix, damit der Plan funktionieren kann.“

Sicherheitsoffizierin Gella Hailey widersprach. „Was? Was sollen wir denn mit den kleinen Dingern gegen Piraten ausrichten? Die sind viel zu klein und unbewaffnet. Da haben wir nicht die geringste Chance.“

„Im Kampf hättest du Recht, Gella. Aber ich brauch euch und die Phönix-Beiboote, eben weil sie so klein und unauffällig sind. Und sie haben noch einen ganz besonderen Vorteil, den wir uns hier hervorragend zunutze machen können.“

„Jetzt spannst du uns aber ganz schön auf die Folter, mein Lieber. Nun red schon. Wie sieht dein Plan aus?“ Damit sprach Carl Ruyther offenbar aus, was alle anderen zu denken schienen. Sie waren dabei, was immer sich Walt auch ausgedacht haben mochte.

Die Schweißperlen, die sich auf der Stirn von Professor Bilmen Okan bildeten, bemerkte niemand.

5 Der Plan

„Ausgerechnet mir muss man den längsten Flug verpassen“, maulte Bilmen vor sich hin, als er die Flugkoordinaten erneut überprüfte. „Weil das die wichtigste Aufgabe ist“, äffte er Walt in einem sarkastischen Tonfall nach, während er die Leistung des Antriebs mit dem Schubregler noch ein wenig erhöhte.

Walt hatte den Plan erklärt. Insgesamt schien er auch sehr durchdacht. Zumindest glaubte Bilmen, bei allen anderen große Zustimmung zum Plan vernommen zu haben. Er selbst war zu sehr damit beschäftigt, dass Walt ihm ausgerechnet eine solche Mission zugemutet hatte. Allein in einer Phönix auf der Suche nach dem Erzfrachter CHARGER durch die unendliche Leere fliegen. Wäre wenigstens noch jemand mitgekommen, dann hätte er sich wohler bei der Sache gefühlt. Aber ganz alleine in einer kleinen Phönix ... in der schwarzen, unendlichen Leere.

Er versuchte, die düsteren Gedanken wegzuwischen, indem er sich bewusst machte, dass es im Grunde egal war, ob er in einer Phönix saß oder an Bord der JAGELLOVSK oder irgendeinem anderen Raumschiff war. Das Risiko war stets das Gleiche. Und umgekehrt, so wusste er, waren die Phönix, ähnlich wie die Kreuzer der Orion-Klasse, mit einem Schutzschild ausgestattet, der zumindest kleinere Treffer abwehren konnte.

Für einen kurzen Flug aus dem Orbit eines Planeten zu dessen Umlaufbahn oder vielleicht auch von einem Planeten zum nächsten, da war eine Phönix gut geeignet. Und Bilmen hätte sich bei einem normalen, kurzen Flug auch nicht derart unwohl gefühlt. Was Walt Kargon aber hier vorhatte, waren Flüge, die zumindest Langstreckenshuttles erfordern würden.

„Aber nein, das dürfen wir ja mit den kleinen Beibooten erledigen. Wird schon schiefgehen. Wenn du dich da nur nicht irrst, Walt, wenn du dich nur nicht irrst.“

Undurchdringliches schwarzes Nichts breitete sich vor ihm aus. Sein Schirm zeigte an, dass James und Gella ihre besprochenen Positionen eingenommen hatten und er weiterhin auf dem richtigen Kurs war. Die abgesprochene Funkstille machte die Situation für ihn leider nur noch bedrückender, denn ein paar Worte mit Gella oder James wechseln zu können hätte ihm vielleicht das Gefühl geben können, nicht ganz so allein zu sein, wie er sich in diesem Moment fühlte.

Dabei hatte er noch versucht, Walt dazu zu bewegen, jemand anderen auf diese Mission zu schicken. Er erinnerte sich daran, wie das Gespräch verlief.

„Auf ein Wort“, hatte er Walt noch an Bord der JAGELLOVSK beiseite gebeten, sodass sie ein Vieraugengespräch führen konnten. „Walt, kannst du hier nicht jemand anderen für diesen Flug nehmen? Mir ist nicht wohl bei der Sache.“

Vor seinem geistigen Auge sah er erneut, wie ihn der Commander besorgt anblickte, bevor er antwortete. „Wo ist das Problem, Bilmen? Du kannst doch eine Phönix fliegen, oder?“ Das war eine rein rhetorische Frage. Natürlich konnte er eine Phönix fliegen. Das gehörte zu den Grundlagen der Offiziersprüfung.

„Mir geht es um die Mission an sich“, gab er zu verstehen. „Allein auf einen so langen Flug zu müssen. Das ist ...“, noch immer fehlten ihm die passenden Worte dafür. Das Einzige, was ihm einfiel, war, dass er Angst hatte. Doch konnte er es weder Walt gegenüber zugeben, noch wollte er es sich in diesem Moment selbst eingestehen, dass es wirklich so war. Er war Wissenschaftler. Er wollte forschen, nicht alleine im All herumfliegen.

„Hör zu, Bilmen, diese Aufgabe ist wichtig. Ich brauche jemanden, der den Flug zur CHARGER übernimmt und den Auftrag ausführt.“

„Warum kann das denn kein anderer machen?“

„Ganz einfach, weil ich genau dich für diese Aufgabe brauche. In dieser Situation ist es wichtig, dass jemand mit ruhiger und souveräner Ausstrahlung den Captain der CHARGER von unserem Plan überzeugt. Da ich diese Aufgabe nicht selbst übernehmen kann, bist du die beste Option, Bilmen.“

Das war Schmeichelei und Bilmen Okan wusste es. Doch hatte Walt es dadurch auf geschickte Weise geschafft, ihn davon zu überzeugen, dass dies die beste und einzig richtige Möglichkeit war, den Plan gelingen zu lassen.

Inzwischen war er sich dessen aber nicht mehr so sicher.

Der Monitor zeigte nun nicht einmal mehr die Positionen von James und Gella an, sodass er nunmehr vollkommen auf sich allein gestellt war. Wenn die Koordinaten doch nicht exakt waren, die CHARGER vielleicht eine Kurskorrektur vornehmen musste oder sonst etwas anders lief als geplant, konnte es passieren, dass dies die letzte Reise für ihn wurde. Eine minimale Abweichung konnte in diesen kosmischen Dimensionen leicht dazu führen, dass sich die Phönix und die CHARGER niemals begegnen würden.

Lange Zeit starrte Bilmen auf den Monitor, der nichts weiter als gähnende Leere zeigte. Es war still in der Phönix. Bedrückend still.

Wenn er seinen Blick hob, sah er nur die winzigen Punkte ferner Sonnen, die wie Nadelstiche im dunklen Vorhang des schwarzen Weltraums wirkten. Das leise Sirren des Antriebs der Phönix rief ihm in Erinnerung, dass er einen Auftrag hatte und er machte sich, zu seiner eigenen Beruhigung, Hoffnungen, dass es nicht mehr allzu lange dauern konnte, bis er endlich den Erzfrachter erreichte und seinen Auftrag ausführen konnte.

Es dauerte noch einige Stunden, die Bilmen Okan mit sich und seinen düsteren Gedanken allein in der Phönix verbrachte, bis der Monitor vor ihm endlich einen Kontakt anzeigte. Genau zur richtigen Zeit bei den richtigen Koordinaten.

Jetzt kam es darauf an, dass er schnell genug reagierte, bevor die CHARGER versuchte, zu ihm Kontakt aufzunehmen. Üblicherweise sendeten die Frachter auf einer offenen Frequenz, was dazu führen konnte, dass die Piraten einen Ruf des Frachters aufnehmen und aufmerksam werden konnten.

Die codierte Nachricht war bereits vorbereitet und so musste Bilmen nur drei Handgriffe tätigen, um das Signal zu senden.

Als Erstes den Richtsender auf den Frachter ausrichten. Der normale Sender war hierfür nicht geeignet, da ansonsten jede Boje und jedes Schiff in Empfangsreichweite das Signal auffangen konnte. Dann den SSD-Sendeimpuls aktivieren. Ein entsprechendes Empfangsgerät war innerhalb der Sternenlicht-Vereinigung auf jedem Schiff installiert, um Geheimoperationen sicherstellen zu können. Eine Maßnahme, die aufgrund einiger fehlgeschlagener Missionen des SSD eingeführt worden war. Es wurde schließlich in langen Diskussionen der Vergleich bemüht, dass auf der alten Erde manche Polizeieinsätze ohne Blaulicht und Sirenen vonstattengehen mussten, um eine mögliche Gefahr im Verzug einzudämmen oder ganz zu vermeiden. Einem Missbrauch dieser Regelung sollte durch eine automatische Aufzeichnung und verschlüsselte Eingabe der Begründung des entsprechenden Notfalls vorgebeugt werden. Das Ganze interessierte Bilmen Okan bislang nur am Rande. Doch nun war der Moment gekommen, in dem diese Regelung eine der wichtigsten für diese Mission wurde.

Ein kurzes Bestätigungssignal zeigte ihm an, dass die Verbindung hergestellt wurde. Jetzt konnte er im letzten Schritt die codierte Nachricht senden, die die CHARGER dazu veranlassen würde, dem Captain des Frachters über den Sondereinsatz zu informieren und gleichzeitig eine Landebucht zur Aufnahme der Phönix zu öffnen. Sollte dies nicht automatisch erfolgen können, erhielt der Captain die Alpha-Order, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine sofortige Landung sicherzustellen. Notfalls musste er dafür sogar eines seiner eigenen Phönix-Beiboote unbemannt in den Weltraum schießen. Zudem wurde der Captain in Kenntnis gesetzt, dass er jegliche Kontaktaufnahme zu vermeiden hatte, bis die Phönix an Bord war.

Ein weiteres kurzes Bestätigungssignal zeigte Bilmen an, dass er nunmehr mit der Landung in Schacht 4 der CHARGER beginnen konnte. Er atmete auf, denn die lange Zeit im Weltraum machte ihm schwer zu schaffen. Nun endlich aber war die Ungewissheit vorbei und er konnte seinen Teil zum Erfolg der Mission beitragen.

Die Phönix musste er manuell landen, doch das stellte kein Problem für ihn dar. Nachdem schließlich die Andockklammern befestigt, der Landeschacht verschlossen und mit atembarer Luft geflutet worden war, konnte er den Erzfrachter betreten. Es überraschte ihn wenig, dass er von zwei Besatzungsmitgliedern mit vorgehaltener Waffe begrüßt wurde, die ihn grimmig ansahen und ihm mit einem kurzen Wink der Strahler zu verstehen gaben, dass er seine Hände zu heben hatte.

Eine Vorsichtsmaßnahme, falls das SSD-Signal, so unwahrscheinlich diese Annahme auch schien, gefälscht war.

Mit einem zögerlichen Lächeln im Gesicht brach er das Schweigen. „Hallo, Jungs.“ Etwas Besseres fiel ihm in diesem Moment nicht ein. Brauchte es auch nicht, denn nur einen Moment später tauchte ein älterer Mann auf, der sich als Captain Blendar vorstellte.

„Was hat das alles zu bedeuten?“, wollte er ohne Umschweife wissen und sein Gesichtsausdruck signalisierte, dass er es gewohnt war, kurze und präzise Antworten zu erhalten.

„Captain Blendar, mein Name ist Professor Bilmen Okan vom SSD-Kreuzer JAGELLOVSK. Wir haben Grund zur Annahme, dass die CHARGER Gefahr läuft, von Piraten überfallen zu werden. Sie müssen unverzüglich den Kurs ändern, um die CHARGER außer Gefahr zu bringen.“

Einen Moment schwiegen sie sich gegenseitig an, während Bilmen noch immer von den bewaffneten Besatzungsmitgliedern in Schach gehalten wurde.

Erst als Blendar signalisierte, dass er mit Bilmen sprechen wolle, ließen sie die Strahler sinken.

„Ein Piratenüberfall, was? Wir müssen unsere Fracht termingerecht abliefern, sonst geht uns unser Bonus verloren. Das ist Ihnen hoffentlich klar, Professor.“ Er forderte Bilmen mit einer einladenden Handbewegung dazu auf, ihm zu folgen. Als er der Aufforderung nachkam, schlossen sich ihnen die beiden bewaffneten Besatzungsmitglieder für eine kurze Wegstrecke wortlos an, verabschiedeten sich dann aber beim ersten Abzweig.

Blendar führte Bilmen in seinen Bereitschaftsraum, bot ihm ein Glas Wasser an und forderte ihn anschließend auf, zu berichten.

„Von der JAGELLOVSK?“, fragte Blendar. „Komischer Name für ein Schiff. Vom SSD, sagen Sie? Ich dachte immer, die Schiffe vom Sicherheitsdienst hätten so klangvolle Namen wie HELLFIRE, SECRET SERVICE oder PEACEKEEPER: Was soll denn bitte JAGEL-LOVSK bedeuten?“

Eine Auflockerung, um das Gespräch in Gang zu bringen. Bilmen war dankbar für diese Geste. „Nein, unsere Schiffe haben keine solch klangvollen Namen. JAGELLOVSK beruht auf dem Namen einer ehemaligen Mitarbeiterin des früheren Galaktischen Sicherheitsdienstes, die wertvolle Arbeit leistete.“

„Na, wenn gleich ein ganzes Schiff nach ihr benannt wurde, muss sie ja einiges auf dem Kasten gehabt haben. Aber jetzt schießen Sie mal los, was es denn mit dem Piratenüberfall auf sich hat und warum Sie mich nicht einfach anfunken konnten, damit ich meinen Kurs ändere.“

„Das will ich gerne machen, aber vielleicht könnten Sie erst diese Kurskorrektur veranlassen. Je eher, desto größer ist unsere Chance, dass unser Plan gelingt und wir den Piraten das Handwerk legen können.“

Der Captain sah ihn einen Moment lang an, als würde er ihm gleich an den Kopf werfen, dass er verrückt sei, so etwas zu verlangen. Doch dann erhellte sich seine Miene und er stimmte zu. „Wie Sie wollen, Professor. Aber dafür sind Sie mir eine gründliche Erklärung schuldig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der SSD seine guten Gründe haben wird, aber ein Stück weit müssen Sie mir die Sache schon noch erklären.“

Bilmen nickte. Und er war sich plötzlich sicher, dass Walt Recht mit seiner Einschätzung hatte. Blendar ließ sich schnell überzeugen. Ob das Gella oder James ebenso schnell gelungen wäre, wagte er zu bezweifeln.

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