Kitabı oku: «Der Koran», sayfa 2
Wie weit darf die Koranexegese gehen, wenn man bedenkt, dass der Koran das originalgetreu überlieferte Wort Gottes ist?
Die meisten Muslime, die dem Verfasser persönlich bekannt sind, und das sind viele, würden vermutlich dem Satz zustimmen, dass der Koran das von Gott wortwörtlich offenbarte Wort sei. Auch der Verfasser schließt sich dem aus Gründen an, die er, wenn danach gefragt, in seinem Kopf und in seinem Herzen suchen würde. Allerdings kommt es immer wieder zum Dissens zwischen dem Verfasser und seinen frommen Schwestern und Brüdern, wie ein solcher Satz zu verstehen sei und welche Konsequenzen das für die Hermeneutik habe, die sich immer im Spannungsfeld zwischen Literalität und dekonstruktivistischer Werkinterpretation bewegt – im theologischen Zugriff auf die Schrift zumal (vertiefend Derrida 2003).
Die muslimische Zurückhaltung gegenüber dem Koran als Text, was das betrifft, speist sich manchmal eher aus einem kulturell bedingten, aber auch durch das arabische Judentum und seinen Umgang mit der Schrift beeinflussten Habitus des Respekts. Daran, und zwar insbesondere an der kultischen Selbstbeschränkung gegenüber der Schrift, wäre nichts auszusetzen, wenn das nicht Hand in Hand gehen würde mit der unbotmäßigen Restriktion gegenüber der intellektuellen Auseinandersetzung mit ihren Inhalten – dies nun eher ein muslimisches und weniger eine jüdisches Phänomen. Über die Verhältnisbestimmung von Verstand und Glaube mit Blick auf den Koran kam es schon zwischen dem 8. Und 10. Jahrhundert n. Chr. zwischen verschiedenen theologischen Schulen in Basra zum Streit, vor allem über die Grundsatzfrage, wer für wen da sei: der Mensch für den Islam oder der Islam für den Menschen. Dieser tektonische Bruch zieht sich noch bis heute durch islamische Denkwelten.
Der Koran selbst legt den Zuhörern und Lesern interessanterweise keine Grenzen für die Auslegung auf, sondern er ruft im Gegenteil dazu auf, ihn zu „packen“ (19:12), ihn nach allen Regeln der Kunst (hikma; ) auseinanderzunehmen und sich an ihm abzuarbeiten (vgl. 4:81-82), um durch ihn Urteilskraft (hukm; ) zu erlangen. Nach allen Regeln der Kunst, wohlgemerkt, zu der nicht gehört, den Text mutwillig zu missbrauchen – vielleicht die einzige Grenze, die der Text vor allem mit Blick auf die Nutzer zieht, wenn er in 7:3 vor dem Missbrauch warnt. Das Problem mit der Exegese liegt also nicht beim Text, sondern bei den Menschen und ihren Motiven. Hier möchte sich der Verfasser mit einem Zitat seiner geschätzten Kollegin Ulrike Bechmann aus der katholischen Theologie anschließen; was sie für die Bibel auf den Punkt bringt, gilt uneingeschränkt auch für den Umgang mit dem Koran: „Die Frage bleibt: Kann man aus der Bibel alles herauslesen? Lässt sich Gewalttat mit Recht genau so „gut“ rechtfertigen wie eine befreiende Theologie? Woher kommen die „richtigen“ Prioritäten und Perspektiven und wer setzt sie durch? Wer sagt, dass Gnade vor Gesetz geht, Gerechtigkeit vor Vergeltung, Versöhnung vor Rache, Gewaltlosigkeit vor Gewalt? Alles hängt davon ab, in welchem Geist die Menschen die Bibel lesen. Und dies ist von dem Geist abhängig, den sie nach innen und außen leben. Auslegungen, die Gewalt und Unterdrückung fördern, haben eine böse Attraktivität. Damit sie nicht wirksam sind, müssen sich Gläubige zu Gunsten von mehr Menschlichkeit und Freiheit gegenseitig unterstützen und kritisieren. Letztlich müssen wir hoffen, dass Gott uns in den Arm fällt, wenn wir dabei sind, sein Wort zu pervertieren“ (Bechmann 2005).
Welche konkreten Lehren kann man heute aus dem Koran ziehen? Was ist die zentrale Botschaft dieses Buches?
Zur zentralen Botschaft des Korans gehört, was auch zur Mitte des Islams als Religion und Lebensweise geronnen ist. In einem Satz zusammengefasst etwa so: Die Menschen schlafen, und wenn sie sterben, erwachen sie. Dieser Satz wird in der Tradition cAli bin Abi Talib zugeschrieben, der als junger Mann bei Muhammad aufwuchs und später, nach dem Tode Muhammads an vierter Stelle der nachfolgenden Kalifen stand. Damit geraten einige Aspekte in den Fokus, die der Koran in wiederkehrenden Geschichten, Gleichnissen, thematischer Rede, Anrede und Gebeten thematisiert – allen voran: Der Mensch ist nicht allein, sondern von Gott befristet in die Welt und somit in die Freiheit entlassen, verbunden mit der Ankündigung der Rückkehr. In dieser Spannung zwischen Bindung und Freiheit gründet die bedingte Verantwortbarkeit und Rechenschaftspflicht des Menschen gegenüber Gott – und damit die Mühe, sich nach bestem Wissen und Gewissen zwischen Gut und Böse entscheiden zu müssen. Mithin gehört zu den Themen des Korans auch die Verhältnisbestimmung von Gnade und Gerechtigkeit.
Der Koran bietet an, als Moslem zu leben, was bedeutet, einen bestimmten Weg zu gehen, der sich von anderen unterscheidet (vgl. 6:161ff.; Behr 2010). In dieser Hinsicht versteht sich der Islam weniger als Ding an sich sondern eher als Mittel zum Zweck. Es geht um „Verbesserung“ (tazkiyya; ), „Veredelung“ (kamāl; ) oder „Verschönerung“ (islāh; ) des Lebens in seiner religiösen Dimension und als Korrektiv gegenüber den drei geerdeten Kategorien des Lebens: die materielle Versorgung, die Sicherheit und das Wachstum (vgl. Behr 2008). Mit Blick auf die globalen Prozesse der Zerstörung, die solcherlei Dreieinigkeit hervorruft, gewinnt die altprophetische Herrschaftskritik des Korans neue Aktualität. Hier erschließt sich dem Verfasser eine interessante interreligiöse: Muhammad ordnete an, ein Fünftel des Gewinns aus Bodenschätzen sozialen Zwecken zuzuführen. Wer sagt's den Bonzen?
Wie kann es zu der fatalen Koranexegese kommen, die islamische Fundamentalisten betreiben?
Rigidisierung und Fanatisierung sind keine Sonderprobleme des Islams, sondern in allen Religionen zeitweise und lokal begrenzt zu beobachten (vgl. Kippenberg 2008). Sie sind nicht einmal Kennzeichen von Religion an sich, sondern entstehen auch in anderen politischen und ideologischen Kontexten. Dennoch tragen die Prozessstrukturen der religiösen Ideologisierung maßgeblich zum Missbrauch des Islams bei – egal ob es sich dabei um fatale Ideologien oder berechtigte Reaktionen auf strukturelle Gewalt handelt, die diesen Prozessen vorausgegangen ist. Solches zu rechtfertigen aber wäre nichts anderes als dem Teufelskreis der Vergeltung anheimzufallen, wovor der Koran in seinem gleichnishaften Entwurf der Geschichte von Kain und Abel warnt (vgl. 5:27-32).
Und doch schließt sich mit 5:33 eine jener verstörenden Gewaltpassagen des Korans an, von denen sich Muslime wie Nicht-Muslime gleichermaßen herausgefordert sehen. Ähnliches wird für die Gewaltpassagen des Alten und des Neuen Testaments und den überraschend postmodernen Missbrauch dieser Texte in den christlichen Theologien kritisch diskutiert (Bechmann 2005, Berner 2005). Das gestattet folgendes Zwischenfazit: Die hellen und die dunklen Stellen des Korans wie auch der Bibel sind zu verstehen als Text und Gegentext. In manchen der dunklen Texten manifestiert sich in doppelter Hinsicht die gewaltvolle Gegenwart der Akteure, und zwar in historischer wie in aktueller: Noch heute gibt es Versklavung, Landnahme und Missbrauch. Die dunkeln Texte dürfen aber der oben erwähnten Oberflächenstruktur zugewiesen werden; sie erfahren in der Schrift selbst ihre Korrektur durch die hellen Texte, die ihr Licht aus der dahinter liegenden Tiefe schöpfen. Es führt kein Weg daran vorbei: Die Schrift zum Guten auszulegen wird damit zu einer Entscheidung des Subjekts; für diese und nicht für die Schrift selbst sieht es sich von Gott in die Verantwortung genommen (vertiefend Behr 2007 a und b). Ferner gilt: Die Auslegung der Schrift mit Blick ist eine Sache der Ausbildung. Beide also, Halbbildung und der Unwille zum Guten, bedingen die satanische Signatur misslungener Koranexegese. Was man dagegen tun kann? Wachsamkeit, Bildungsarbeit und Gebet.
Welche Rolle spielt die Koranexegese für das Leben der Moslems in Deutschland? Und: Giebt es eine besondere Tradition der Koranexegese in Deutschland? (Also: Sind deutsche Moslems besonders liberal etc.?)
Musliminnen und Muslime in Deutschland können gegenüber ihrer Religion vieles sein: konservativ und liberal, orthodox und reformiert, extrovertiert oder introvertiert, retrograd oder progressiv, interessiert und indifferent… Die Schablonen religionswissenschaftlicher Expertise früherer Epochen helfen hier aber nicht weiter, sondern eher die Instrumente sozial-empirischer Religionsforschung. Allerdings: Für die Musliminnen und Muslime in Deutschland spielt der verstehende Zugriff auf den Koran eine zunehmend wichtige Rolle, zumal wenn verstehendes mit erklärendem Wissen in Konkurrenz zueinander geraten. Den Koran weit gehend erklärend zu interpretieren gehört zum Mainstream islamischer Religionslehre, wie er durch die Prozesse der Migration nach Westeuropa gekommen ist. Aus diesem Blickwinkel heraus wird der Koran in jeder Hinsicht zur norma normans deduktiver Denkstrategien; Andersdenkende mit Lust am Explorativen, am Induktiven, an neuen Wegen sehen sich da schon aus prinzipiellen Vorbehalten schnell der Kritik ausgesetzt. Das Ringen um verstehendes Wissen zeichnet sich demgegenüber durch die größere Mobilität aus, muss aber, wie eingangs erwähnt, vorsichtig zwischen Beharren und Aufbruch lavieren. Der Lohn der Mühe ist die höhere Relevanz der Denkergebnisse und ihr besserer Austausch über die Grenzen hermetischer Denksysteme und kultureller Räume hinweg. Zum einen sehen sich Muslime wie Nicht-Muslime den selben drängenden Zukunftsfragen gegenüber, die nicht nach religiöser Konfession segregieren: Umweltgerechtigkeit, Wirtschaftsfragen, Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens. Mit diesen Fragen wenden sich Muslime natürlich auch an den Koran – vielleicht sogar mehr Muslime an den Koran als vergleichsweise Christen an die Bibel. Zum anderen sind heranwachsende Muslime darauf angewiesen, sich von rigiden und religiös begründeten Einschränkungen zu befreien, wie sie in den sozialen Gruppen entstehen können, denen sie angehören. Mit dem islamischen Religionsunterricht als ordentliches Fach an der öffentlichen Schule beispielsweise werden auch hermeneutische Kompetenzen eingeübt, die dabei helfen sollen, sich selbstverantwortet zur Religion des Islams positionieren zu können. Hierüber kommt es immer wieder zum Disput zwischen grundsätzlichen Strömungen islamischer Theologie und Philosophie (vertiefend Behr 2009 a und b), bei dem es aber eigentlich nur darauf ankommt, miteinander im Gespräch zu bleiben und den Streit fruchtbar zu machen. Ja, Koranexegese als gehobene Streitkultur – das wäre ein interessanter „deutscher“ Weg.
Was können Christen und Muslime aus dem heiligen Buch der jeweils anderen Religion lernen?
Alles und nichts, je nachdem ob sie darauf einlassen, mit dem Herzen zu lesen (vgl. dazu im Koran 7:179, 22:46 und 33:4). Dann – Und nur dann! – können sie nämlich nicht nur lernen, den Anderen in seiner Eigenart anzunehmen und das Andere zu verstehen, sondern damit auch, sich selbst anzunehmen und zu verstehen – und zwar indem sie am Anderen auch das Eigene erschließen. Fremd- und Selbstverstehen gehen Hand in Hand. Wer den Koran dahingehend erliest, stellt fest, wie sehr dieser Aspekt bereits im Koran angelegt ist (vgl. 5:82ff.). Kein Wunder, denn der Islam tritt Christentum und Judentum als das jüngere Geschwisterkind gegenüber – auch wenn ihm bisweilen nicht wie einem Geschwisterkind, sondern wie einem ungeliebten Stiefkind geantwortet wird. Aber auch Muslime können hier viele Fehler machen – und sie machen sie ständig, beispielsweise indem sie meinen, als die besseren Christen auftreten zu müssen; ihnen scheint der Inklusivismus nicht auszutreiben zu sein. Auch hier muss weiter geübt werden – nicht an den Schriften vorbei, sondern mitten durch sie hindurch. Erst wer erfahren und verstanden hat, dass das Heilige Buch des Anderen auch ihm heilig ist, der überwindet das Gegeneinander und das Nebeneinander und erreicht das Miteinander und das Füreinander (vertiefend Behr 2009 c und d).
Literaturempfehlungen zur vertiefenden Lektüre
Bechmann, Ulrike: Bibel und Gewalt - Auf der Suche nach neuen Wegen im Umgang mit der Heiligen Schrift. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 105-122.
Behr, Harry Harun: Was einen Moslem an der Bibel reizt. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 149-164.
[Behr 2007 a] = Behr, Harry Harun: Grundriss islamisch Teologischen Denkens im Kontext der Bundesrepublik Deutschland. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 1 2007, Jg.1, Seiten 2 ff. Nürnberg 2007
[Behr 2007 b] = Behr, Harry Harun: Die Menschenwürde im islamischen Diskurs. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 2 2007, Jg.1. Nürnberg 2007. Seiten 2 ff.
Behr, Harry Harun: Die anderen fünf Säulen des Islams. Zu normativen Dimensionen des Islamischen Religionsunterrichts. Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 4 2008, Jg. 2. Nürnberg 2008. Seiten 7 ff.
[Behr 2009 a] = Behr, Harry Harun: Ein Saphir mit Schliff. Zur Stellungnahme der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş e.V. (IGMG) gegen das Schulbuch Saphir. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 5 2009, Jg. 3. Nürnberg 2009. Seiten 2-25.
[Behr 2009 b] = Behr, Harry Harun: Ursprung und Wandel des Lehrerbildes im Islam mit besonderem Blick auf die deutsche Situation. In: Harry Harun Behr, Daniel Krochmalnik und Bernd Schröder (Hg.):Was ist ein guter Religionslehrer? Antworten von Juden, Christen und Moslemsn. Reihe Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Moslemsn. Verlag Frank & Timme. Berlin 2009. Seiten 149-188.
[Behr 2009 c] = Behr, Harry Harun: „Nehmt mich ruhig ran!“. Bericht zu einem interreligiösen und fachdidaktischen Seminar an der Deutschen Evangelischen Oberschule in Giza/Kairo. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 6 2009, Jg. 3. Nürnberg 2009. Seiten 41-50.
[Behr 2009 d] = Behr, Harry Harun: Was Moslems und Nicht-Moslems über den Islam wissen sollten. Zur Reformulierung des Essenziellen am Beispiel des Temas ‚Gebet' im Islamischen Religionsunterricht. In: Zeitschrift Glaube und Lernen. Teologie interdisziplinär und praktisch. 24. Jahrgang, Heft 2/2009. Seiten 152-162.
Behr, Harry Harun; Moslem sein – eine Frage der Person. Gedanken zum Aspekt der Individualität im Islam In: Schneiders, Torsten Gerald (Hg.): Islamverherrlichung. Wenn die Kritik zum Tabu wird. VS Verlag: Wiesbaden 2010. Seiten 107-115.
Berner, Ulrich: Die Bibel in der mittelalterlichen Diskussion um Ketzer und Moslems. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 11-24.
Derrida, Jacques: Die Schrift und die Differenz. Suhrkamp: Frankfurt a.M. 22003.
Kippenberg, Hans G.: Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung. München 2008.
Der Koran
Übersetzung: Max Henning
Erste Sure. Die Öffnende.
Geoffenbart zu Mekka.
Im Namen Allahs,
des Erbarmers, des Barmherzigen.
Lob sei Allah, dem Weltenherrn,
dem Erbarmer, dem Barmherzigen,
dem König am Tag des Gerichts!
Dir dienen wir und zu dir rufen um Hilfe wir;
Leite uns den rechten Pfad,
den Pfad derer, denen du gnädig bist,
Nicht derer, denen du zürnst, und nicht der Irrenden.
Zweite Sure. Die Kuh.
Geoffenbart zu Medina.
Im Namen Allahs,
des Erbarmers, des Barmherzigen.
1. A. L. M. Dies Buch, daran ist kein Zweifel, ist eine Leitung für die Gottesfürchtigen,
2. Die da glauben an das Verborgene und das Gebet verrichten und von unsrer Gabe spenden:
3. Und die da glauben an das, was auf dich herabgesandt ward und herabgesandt ward vor dir, und fest aufs Jenseits vertrauen.
4. Diese folgen der Leitung ihres Herrn, und ihnen wird's wohlergehen.
5. Siehe, den Ungläubigen ist's gleich, ob du sie warnst oder nicht warnst, sie glauben nicht.
6. Versiegelt hat Allah ihre Herzen und Ohren, und über ihren Augen ist eine Hülle, und für sie ist schwere Strafe.
7. Etliche der Menschen sprechen wohl: „Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag“; doch sind sie keine Gläubigen.
8. Betrügen wollen sie Allah und die Gläubigen, und nur sich selber betrügen sie und wissen es nicht.
9. Ihre Herzen sind krank, und Allah mehrt ihre Krankheit, und für sie ist schwere Strafe für ihr Lügen.
10. Spricht man zu ihnen: „Stiftet nicht Verderben auf der Erde,“ so sprechen sie: „Wir sind ja die Rechtschaffenen.“
11. Ist's aber nicht, daß sie die Verderbenstifter sind? Doch wissen sie's nimmer.
12. Spricht man zu ihnen: „Glaubet, wie die Leute gläubig wurden,“ so sprechen sie: „Sollen wir glauben, wie die Thoren glaubten?“ Ist's aber nicht, daß sie die Thoren sind? Doch begreifen sie's nicht.
13. Wenn sie mit den Gläubigen zusammentreffen, so sprechen sie: „Wir glauben;“ sind sie jedoch allein mit ihren Satanen, so sprechen sie: „Siehe, wir stehen zu euch und treiben nur Spott.“
14. Allah wird sie verspotten und weiter in ihrer Rebellion verblendet irregehen lassen.
15. Sie sind's, die erkauft haben den Irrtum für die Leitung, doch brachte ihr Geschäft ihnen keinen Gewinn, und nimmer waren sie geleitet.
16. Sie gleichen dem, der ein Feuer anzündet; und so es alles ringsum erleuchtet, nimmt Allah ihr Licht von hinnen und läßt sie in Finsternissen, daß sie nicht sehen.
17. Taub, stumm und blind, so thun sie nicht Buße.
18. Oder gleich einer Wetterwolke vom Himmel, geschwängert von Finsternissen, Donner und Blitz … ihre Finger stecken sie in ihre Ohren vor den krachenden Schlägen in Todesgrausen, aber Allah umgiebt die Ungläubigen.
19. Der Blitz benimmt ihnen fast das Augenlicht; so oft er aufflammt, wandeln sie in ihm, erlischt er jedoch über ihnen, so stehen sie da; und so Allah wollte, raubte er ihnen Gehör und Gesicht, denn Allah hat Macht über alle Dinge. O ihr Menschen, dienet euerm Herrn, der euch und die Früheren erschaffen; vielleicht fürchtet ihr ihn.
20. Der euch die Erde zu einem Bett gemacht und den Himmel darüber erbaut, und vom Himmel Wasser herniedersandte und durch dieses Früchte hervorbrachte zu eurer Nahrung. Stellt ihm daher nicht Götter zur Seite, wo ihr's wisset.
21. Und so ihr in Zweifel seid über das, was wir auf unsern Diener herniedersandten, so bringt eine gleiche Sure hervor und rufet eure Götzen zu Zeugen, so ihr wahrhaft seid.
22. Wenn ihr's jedoch nicht thut – und ihr vermögt es nimmer, – so fürchtet das Feuer, dessen Speise Menschen und Steine sind, und das bereitet ward für die Ungläubigen.
23. Verheiße aber denen, die glauben und das Rechte thun, daß Gärten für sie bestimmt sind, durcheilt von Bächen; und so oft sie gespeist werden mit einer ihrer Früchte als Speise, sprechen sie: „Dies war unsre Speise zuvor;“ und ähnliche werden ihnen gegeben; und darinnen werden sie reine Gattinnen empfahen und sollen ewig darinnen verweilen.
24. Siehe, Allah schämt sich nicht ein Gleichnis mit einer Mücke zu machen oder mit etwas darüber; denn die Gläubigen wissen, daß es die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Die Ungläubigen aber sprechen: „Was will Allah mit diesem Gleichnis?“ Viele führt er hierdurch irre, und viele leitet er recht; doch nur die Frevler führt er irre;
25. Die den Bund Allahs nach seiner Aufrichtung brechen und zerschneiden, was Allah geboten hat verbunden zu sein, und auf der Erde Verderben anstiften, sie werden die Verlorenen sein.
26. Wie glaubet ihr nicht an Allah, wo ihr tot waret und er euch lebendig machte? Alsdann wird er euch töten, alsdann wird er euch lebendig machen, alsdann kehrt ihr zu ihm zurück.
27. Er ist's, der für euch alles auf Erden erschuf; alsdann stieg er zum Himmel empor und bildete sie zu sieben Himmeln; und er hat Macht über alle Dinge.
28. Und als dein Herr zu den Engeln sprach: „Siehe ich will auf der Erde einen einsetzen an meiner statt,“ da sprachen sie: „Willst du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Verderben anstiftet und Blut vergießt? Und wir verkünden dein Lob und heiligen dich.“ Er sprach: „Siehe, ich weiß, was ihr nicht wisset.“
29. Und er lehrte Adam aller Dinge Namen; dann zeigte er sie den Engeln und sprach: „Verkündet mir die Namen dieser Dinge, so ihr wahrhaft seid.“
30. Sie sprachen: „Preis dir, wir haben nur Wissen von dem, was du uns lehrtest; siehe, du bist der Wissende, der Weise.“
31. Er sprach: „O Adam, verkünde ihnen ihre Namen.“ Und als er ihnen ihre Namen verkündet hatte, sprach er: „Sprach ich nicht zu euch: Ich weiß das Verborgene der Himmel und der Erde, und ich weiß, was ihr offenkund thut und was ihr verberget?“
32. Und als wir zu den Engeln sprachen: „Werfet euch nieder vor Adam,“ da warfen sie sich nieder bis auf Iblis, der sich in Hoffart weigerte und einer der Ungläubigen ward.
33. Und wir sprachen: „O Adam, bewohne du und dein Weib den Garten und esset von ihm in Hülle und Fülle, wo immer ihr wollt; aber nahet nicht jenem Baume, sonst seid ihr Ungerechte.“
34. Aber der Satan ließ sie aus ihm straucheln und vertrieb sie aus der Stätte, in der sie weilten. Und wir sprachen: „Hinfort mit euch! Der eine sei des andern Feind; und auf der Erde sei euch eine Wohnung und ein Nießbrauch für eine Zeit.“
35. Und es empfing Adam von seinem Herrn Worte, und er kehrte sich wieder zu ihm; denn siehe, er ist der Vergeber, der Barmherzige.
36. Wir sprachen: „Hinfort mit euch von dort allesamt! Und wenn zu euch von mir eine Leitung kommt, wer dann meiner Leitung folgt, über die soll keine Furcht kommen, und nicht sollen sie traurig sein.
37. Wer aber nicht glaubt und unsre Zeichen verleugnet, die sollen des Feuers Gefährten werden; in ihm sollen sie ewig verweilen!“
38. O ihr Kinder Israel, gedenket meiner Gnade, mit der ich euch begnadete, und haltet meinen Bund, so will auch ich den Bund mit euch halten; mich allein sollt ihr ehren, und glaubet an das, was ich herabsandte zur Bestätigung eurer Schrift, und seid nicht die ersten Ungläubigen und verkaufet nicht meine Zeichen für winzigen Preis; mich allein sollt ihr fürchten.
39. Und kleidet nicht die Wahrheit in die Lüge und verbergt nicht die Wahrheit wider euer Wissen.
40. Und verrichtet das Gebet und gebt Almosen und beugt euch mit den Beugenden.
41. Wollt ihr den Leuten Frömmigkeit gebieten und eurer Seelen vergessen, wo ihr doch die Schrift leset? Habt ihr denn keine Einsicht?
42. Und nehmt eure Zuflucht zur Geduld und zum Gebet; siehe, fürwahr, es ist ein schweres Ding, nur nicht für die Demütigen,
43. Die da glauben, daß sie ihrem Herrn begegnen werden, und daß sie zu ihm heimkehren.
44. O ihr Kinder Israel, gedenket meiner Gnade, mit der ich euch begnadete, und daß ich euch vor aller Welt bevorzugte.
45. Und fürchtet einen Tag, an dem eine Seele für eine andre nichts leisten kann, an dem von ihr keine Fürbitte angenommen und kein Lösegeld genommen wird, und ihnen nicht geholfen wird.
46. Und gedenket, als wir euch vom Volke Pharaos erretteten, das euch mit schlimmer Pein heimsuchte; sie erschlugen eure Knaben und ließen nur eure Mädchen am Leben; dies war eine große Prüfung von euerm Herrn.
47. Und als wir für euch das Meer teilten und euch erretteten und das Volk Pharaos vor euerm Angesicht ertränkten.
48. Und als wir mit Moses vierzig Nächte lang den Bund schlossen; alsdann, in seiner Abwesenheit, nahmt ihr euch das Kalb und sündigtet.
49. Alsdann vergaben wir euch nach diesem, auf daß ihr dankbar wäret.
50. Und als wir dem Moses die Schrift und die Unterscheidung gaben, auf daß ihr geleitet würdet.
51. Und als Moses zu seinem Volke sprach: „O mein Volk, ihr habt euch dadurch versündigt, daß ihr euch das Kalb nahmt. Kehret um zu euerm Schöpfer und schlagt (die Schuldigen unter) euch tot. Dies wird euch Gutes einbringen bei euerm Schöpfer.“ Und so kehrte er sich wieder zu euch, denn er ist der Vergeber, der Barmherzige.
52. Und als ihr spracht: „O Moses, nimmer glauben wir dir, bis wir nicht Allah deutlich schauen,“ da erfaßte euch das Wetter vor euern Augen.
53. Alsdann erweckten wir euch wieder nach euerm Tode, auf daß ihr dankbar wäret.
54. Und wir ließen die Wolken euch überschatten und sandten hernieder auf euch das Manna und die Wachteln: „Esset von dem Guten, das wir euch zur Speise gaben.“ Und nicht wider uns frevelten sie sondern wider sich selber.
55. Und als wir sprachen: „Betretet diese Stadt und esset von ihr in Hülle und Fülle wo immer ihr wollt, und tretet ein in das Tor unter Niederwerfung und sprechet: „Hittatun!“ wir wollen euch eure Sünden verzeihen und wollen das Heil der Frommen mehren:“
56. Da vertauschten die Ungerechten das Wort mit einem andern, das nicht zu ihnen gesprochen ward, und wir sandten auf die Ungerechten Zorn vom Himmel hernieder für ihren Frevel.
57. Und als Moses Wasser für sein Volk verlangte, sprachen wir: „Schlag mit deinem Stabe den Felsen.“ Und es entsprangen ihm zwölf Quellen, so daß alles Volk seine Tränke kannte. „Esset und trinket von Allahs Gabe und sündigt hinfort nicht auf Erden durch Verderbenstiften.“
58. Und als ihr spracht: „O Moses, nimmer halten wir's aus bei einerlei Speise. Bitte deinen Herrn für uns, daß er uns hervorbringe, was die Erde sprießen lässet an Gemüse und Gurken und Knoblauch und Linsen und Zwiebeln,“ sprach er: „Wollt ihr das Bessere mit dem Schlechteren eintauschen? Fort mit euch nach Ägypten, dort findet ihr das Verlangte!“ Und sie wurden mit Schimpf und Elend geschlagen und zogen sich Allahs Zorn zu, darum, daß sie Allahs Zeichen verleugneten und die Propheten ungerechterweise ermordeten; dies darum, daß sie rebellierten und Übertreter waren.
59. Siehe sie, die da glauben, und die Juden und die Nazarener und die Sabäer, – wer immer an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und das Rechte thut, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und Furcht kommt nicht über sie, und nicht werden sie traurig sein.
60. Und als wir mit euch den Bund schlossen und über euch den Berg hoben, (da sprachen wir:) „Haltet, was wir euch gaben, mit Kräften und bedenket, was darinnen ist, auf daß ihr gottesfürchtig seid.“
61. Nach diesem aber kehrtet ihr euch ab, und ohne Allahs Huld und Barmherzigkeit gegen euch wäret ihr verloren gewesen. Ihr kennet doch diejenigen unter euch, die sich in betreff des Sabbats vergingen, zu denen wir sprachen: „Werdet ausgestoßene Affen!“
62. Und wir machten sie zu einem Exempel für Mit- und Nachwelt und zu einer Lehre für die Gottesfürchtigen.
63. Und als Moses zu seinem Volk sprach: „Siehe, Gott gebietet euch, eine Kuh zu opfern,“ sprachen sie: „Treibst du Spott mit uns?“ Er sprach: „Da sei Gott vor, daß ich einer der Thoren wäre.“ Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, was es für eine Kuh sein soll.“ Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine Kuh, weder alt noch ein Kalb; in mittlerem Alter zwischen beidem; und nun thut, was euch geboten ist.“
64. Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, von welcher Farbe sie sein soll.“ Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine gelbe Kuh von hochgelber Farbe, eine Lust den Beschauern.“
65. Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, wie beschaffen sie sein soll; denn siehe, alle Kühe scheinen uns ähnlich, und siehe, so Allah will, sind wir geleitet.“
66. Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine Kuh nicht gefügsam durch Pflügen der Erde und Bewässern des Ackers; sie sei gesund, und es sei kein Makel an ihr.“ Sie sprachen: „Nun kommst du mit der Wahrheit.“ Hierauf opferten sie die Kuh, doch fast hätten sie's nimmer gethan.
67. Und wenn ihr jemand ermordet und über den Mörder strittet, und Allah herausbringen wollte, was ihr verheimlichtet,
68. Dann sprachen wir: „Schlagt ihn mit einem Stück von ihr.“ So macht Allah die Toten lebendig und zeigt euch seine Zeichen, auf daß ihr verständig würdet.
69. Nach diesem aber verhärteten sich eure Herzen und wurden zu Stein und noch härter; und siehe, es giebt Steine, aus denen Bäche entströmen; andre spalten sich und es entströmt ihnen Wasser; andre wiederum fürwahr, welche aus Furcht vor Allah niederstürzten; und Allah ist nicht achtlos eures Thuns.
70. Wünscht ihr, daß sie euch Glauben schenken? Aber ein Teil von ihnen hat Allahs Wort vernommen und verstanden und hernach wissentlich verkehrt.
71. Wenn sie den Gläubigen begegnen, so sprechen sie: „Wir glauben;“ wenn sie jedoch allein untereinander sind, so sprechen sie: „Wollt ihr ihnen erzählen, was Allah euch offenbarte, auf daß sie mit euch darüber vor euerm Herrn streiten?“ Seht ihr das denn nicht ein?
72. Wissen sie nicht, daß Allah weiß, was sie verhehlen und was sie offenkund thun?
73. Unter ihnen giebt's auch Ungelehrte, welche die Schrift nicht kennen, sondern nur Phantasien, und nur Vermutungen haben. Aber wehe jenen, welche die Schrift mit ihren Händen schreiben und dann sprechen: „Dies ist von Allah,“ um sich dafür winzigen Preis zu erkaufen. Wehe ihnen um die Schrift ihrer Hände, und wehe ihnen um ihren Gewinn!