Kitabı oku: «Diese Worte in ihrem Herzen», sayfa 2
Vera Spöcker
Der Weihnachtsengel
Sie sitzt in der Kirche, vor sich den geschmückten und lichtvollen Baum. Müde ist sie zu dieser späten Stunde, doch es ist eine befriedigende Müdigkeit. Als Sigristin hatte sie die schöne Aufgabe, die Kirche weihnachtlich zu schmücken. Sie hat die Gottesdienstbesucher willkommen geheissen, und dabei die vielen brennenden Kerzen nie aus den Augen gelassen. Eine Verantwortung, die sie auch jetzt noch, nachdem sich alle anderen auf den Heimweg gemacht haben, allein in der Kirche bleiben lässt. Die letzten Kerzen verglimmen, es ist still geworden. Immer mehr nimmt die nächtliche Dunkelheit zu, die Kirche scheint langsam darin zu versinken. Sie sitzt da und lässt die Stille nach all dem Trubel auf sich wirken. Es ist eine satte Stille, die nicht einsam macht, sondern das Geschehen dieser Heiligen Nacht nachhallen lässt. Sie mag diese Stille, dieses Alleinsein. Nach der fröhlich-lebhaften Weihnachtsfeier mit ihrer Familie und dem nächtlichen Gottesdienst mit den vielen Menschen, erlebt sie nun ihre eigene, besinnliche Weihnacht. So fühlt sie sich von der Stille getragen und mit Frieden erfüllt.
In der vordersten Kirchenbank sitzend lässt sie ihren Blick wandern. Es ist eine schimmernde Dunkelheit, die sie umgibt, durchzogen vom silbernen Licht des Vollmondes. Sie sieht den Weihnachtsbaum schemenhaft vor sich, ein leises Glitzern leuchtet ab und zu noch auf. Dann bleiben ihre Augen auf einem nahen Chorstuhl ruhen, auf dessen Baldachin ein geschnitzter Engel thront. Er sitzt da, die Arme auf das dem Chorstuhl zugehörige Familienwappen gestützt und schaut ihr direkt in die Augen.
Plötzlich lauscht sie aufmerksam in die Stille. Was ist da leise, aber doch vernehmbar zu hören? «Vom Himmel hoch, da komm ich her …» Erst meint sie, sich verhört zu haben, meint, das Weihnachtslied klinge noch in ihren Ohren nach. Doch nein, als sie länger hinhört, erkennt sie, dass dieses Lied vom Chorstuhl herkommen muss.
«Bist du ein Weihnachtsengel?», fragt sie ziemlich erstaunt. «Ja, das bin ich», kommt die Antwort keck von oben herab. Sie schaut den Engel ungläubig an. «Das ganze Jahr hindurch sehe ich dich auf dem Familienwappen sitzen, doch niemand hat mir je erzählt, dass du ein Weihnachtsengel bist.»
Der Engel schaut sie weiterhin unverwandt an, blinzelt ins silberne Mondlicht und setzt nach einigem Zögern zu einer Rede an: «Wir Engel von der ersten Stunde, die wir die Geburt des Christus verkündigt haben, hatten und haben immer noch die göttliche Botschaft zu überbringen. Wir bleiben die singenden und jubilierenden Engel, solange diese Botschaft unter die Menschen gebracht werden muss. Unter diejenigen, die noch nicht davon wissen, oder zu denjenigen, die die Botschaft wieder vergessen haben. Wir bringen sie den Hoffnungslosen und Kranken, den Traurigen und Einsamen, den Herrschern dieser Welt und den Kriegsopfern, den Verbrechern und vom Wege Abgekommenen, zu allen, die ein Zeichen der Liebe und der Hoffnung brauchen. Wir lassen das Weihnachtslicht aufleuchten mitten in der Finsternis dieser Erde.»
Sie sitzt still da und lässt die Worte des Engels nachwirken. Verwundert fragt sie: «Doch sag Weihnachtsengel, weshalb sprichst du dann jetzt zu mir?»

«Ach, Frau, du müsstest es doch wissen! Alle sollen diese Botschaft immer wieder vernehmen, so auch du. Doch nicht alle vernehmen sie so deutlich und direkt wie du jetzt. Wer uns hören will, muss sich der Stille hingeben und sein Herz öffnen. Kann dies jemand nicht, so ist die Botschaft auch in einem Bild, in Musik oder in einem Licht erkennbar. Oder er hört uns durch die Worte anderer Menschen.»
Sie sitzt immer noch staunend und nachdenklich da. Sollte sie so ein Mensch sein, der diese Worte weiterträgt? Sie schaut noch einmal hoch zu ihrem Weihnachtsengel, doch dieser blickt nun wieder starr hinaus ins Kirchenschiff und bleibt stumm.
Schliesslich macht sie sich auf, verlässt die dunkle Kirche und wandert durch die Vollmondnacht heimwärts. Sie wird von zauberhaft silbrig funkelndem Licht umgeben, die Luft scheint zu flimmern, Nebel und silbriges Schneegestöber hüllen sie ein. So wandert sie verzaubert immer weiter, spürt die Botschaft dieser heiligen Nacht und plötzlich scheint ein Flügel sie zu streifen.
Hansueli Balmer
Tanzender Advent
Wenn der Himmel
i däm Röckli tanzet
isch es schön
Chinderauge lüüchte
es liises Berüehrtsii im Gsicht
es Stuune
s’Liecht
vom Himmel
chunnt is Härz
Wiehnacht
Wenn der Himmel
mit der Wiehnacht
chunnt cho z’tanze
hets di nüm
treits di furt
chasch nid blibe höckle
muesch ufstah
muesch di bewege
schwäbsch über em Bode
gspürsch Wärmi
füehlsch di ghalte
der Körper wird Musig
der Rhythmus fahrt i d’Bei
u s’Gmüet isch frei
Wenn der Himmel
i de Wölkli chunnt cho z’tanze
und d’Wiehnacht
wie vo Witem lächlet
isch es schön
Solotänzer
Beschwingt
breche ich auf
erfahrener Verheissung
entgegen
schwebenden Schrittes
bewege ich mich
wie im Tanz
Leben
erfüllt
über sich hinausweisend
bricht ein
feurig
wohlig
drängt mich
innere Wärme
voran
Lichtglanz
von weit her
zieht mich
in die Nähe
zu dir
eng umschlungen
in deinen Armen wiegend
bewege ich mich
wie im Tanz
Weihnacht
Zwischen Himmel
und Erde
bewegt sich
berührt sich
Licht
das Nacht
durchbricht
wegweisend
leuchtend
der Stern
in dir
und über dir
singend
hoffend
tanzend
Aufbruch
Wärme
Neubeginn
damals
jetzt
«Ursula Trachsel
Es ist ein Ros’ entsprungen
«Mir wäre lieb gewesen, wenn es gleich fertig gewesen wäre», sagtest du damals, vor etwas mehr als zwei Jahren. Du bist zu Hause die Treppe hinuntergestürzt, hast dir den Oberschenkel gebrochen, die Schulter arg verletzt, und zahlreiche blaue Flecken zeugten von deinem Unglück.
Lange bist du da gelegen, bevor ein Nachbar dich gefunden hat. «Acht Kinder habe ich geboren, aber diesen Schmerz nach dem Sturz, ich meinte, ihn nicht aushalten zu können», sagtest du.
Es ist nicht «fertig gewesen». Man hat dir ein Stück Metall anstelle des Oberschenkelknochens eingesetzt, deine Schulter bandagiert, die blauen Flecken gesalbt und dich mithilfe eines Rollators – ein Stosserli, wie du den neuen Begleiter nennst – mobilisiert.
Für dich ist schnell einmal klar geworden, dass die selbstständige Haushaltführung in deiner Wohnung im Bergdorf mit den langen Wintern nicht mehr möglich sein würde. Ein Platz im Altersheim war frei und du bist eingezogen: mit dem Stosserli, einem kleinen Koffer und schwerem Herzen. Du schliefst fortan nicht mehr im breiten Holzbett, das du über fünfzig Jahre mit deinem Mann geteilt hattest. Du hattest keine eigene Küche mehr zum Zubereiten deiner Minestrone und Backen deiner Apfelkuchen. Damals, vor etwas mehr als zwei Jahren, wurde deine Welt innert weniger Wochen demontiert.
Heute bist du in deiner neuen Welt angekommen. Dein Lebenswille ist nochmals erstarkt. In Demut und Dankbarkeit hast du das für dich Gute erkannt und deinen Platz im Altersheim gefunden.
Heute, mit 96 Jahren, hast du in deiner neuen Welt gelernt zu geniessen, wohl erstmals in deinem Leben in diesem Ausmass. Du geniesst das feine Essen, immer mit Dessert, wie du zu betonen pflegst. Du geniesst es, eingecremt zu werden nach Dusche oder Bad; du würdest dich jeweils so wohl fühlen wie ein «Mämmi» – ein Säugling. Du geniesst es, nicht länger mit Hausarbeit belastet zu sein; alle Pflegenden seien so aufmerksam und sorgfältig, betonst du immer wieder. Du machst mit bei allen Aktivitäten: du malst, du kochst, du turnst, du jasst, du singst. «Weisst du, wir krächzen mehr, als wir singen, aber es macht Freude», sagtest du mir, als wir zusammen Weihnachtslieder gesungen haben in deinem Zimmer im Altersheim.
«Es ist ein Ros’ entsprungen, aus einer Wurzel zart» – wie das Blümlein im kalten Winter bist du aufgeblüht, Anna, du starke, lebensbejahende, würdevolle, neugierige und demütige Schwiegermutter. Ich danke dir.»
Hermann Kocher
Franz macht sich auf den Weg
In der Wohnstube herrscht eine gespenstische Ruhe. Ein Fremder würde vielleicht das Ticken der Pendeluhr wahrnehmen. Franz achtet nicht mehr darauf nach all den Jahrzehnten, die er auf der abgelegenen Bühlmatte verbracht hat. Reglos sitzt er am Tisch, in sich gekehrt. Mit der rechten Hand an der Stirn stützt er den Kopf ab. Die Finger vergraben sich in den Haaren, die wild wuchern und für einen 88-Jährigen noch erstaunlich voll und nur von wenigen grauen Strähnen durchzogen sind. Mit der linken Hand streicht Franz ab und zu über den Rücken der jüngsten seiner Katzen.
Franz hat kaum geschlafen. Es waren die Worte des Arztes, die ihm den Schlaf raubten. Immer am Dienstag steigt er ins Dorf hinunter, um das Nötigste einzukaufen. Am vergangenen Dienstag hat er den Arzt wegen seines Lungenleidens, das ihm das Atmen zunehmend schwerer macht, aufgesucht. «Eines Tages wirst du dann einfach ersticken», hat dieser ihm in seiner direkten Art erläutert. Die Menschen auf dem Land nehmen die ärztlichen Prognosen meist gelassen hin. Ihnen ist bewusst, dass die Natur schliesslich stärker ist als alle menschlichen Anstrengungen.
Franz aber, den sonst kaum etwas aus der Ruhe bringen kann, ist zunehmend ins Grübeln geraten. «… dann einfach ersticken», allein, ohne irgendeinen Menschen in der Nähe! Diese Vorstellung ängstigt ihn. Alle Ratschläge des Arztes oder des Pfarrers, doch ab und zu ins Wirtshaus zu gehen, oder einen Altersnachmittag zu besuchen, um Kontakte zu pflegen, hat er stets in den Wind geschlagen mit der Bemerkung: «Ich bin kein gesellschaftlicher Mensch.»
Jetzt aber spürt er eine Sehnsucht in sich, den letzten Atemzug nicht abgeschieden und einsam tun zu müssen. Am Abend zuvor hat der Nachrichtensprecher im Radio für die kommenden Tage Schnee vorausgesagt. Franz hat sich sogleich ausgemalt, was das für ihn bedeuten könnte: Er wäre nicht mehr in der Lage, mit dem Schilter-Transporter den steilen Hang hinauf zu fahren – die Bühlmatte liegt in einer Art Mulde – und danach den Weg ins Dorf hinunter zu bewältigen. Und das könnte bedeuten: er würde, wenn die Zeit gekommen war, «… dann einfach ersticken».
Franz holt so tief Atem, dass das Kätzchen vor ihm zusammenzuckt. Er gibt sich einen Ruck und erhebt sich vom Stuhl. Er geht durch jene Zimmer des in die Jahre gekommenen Bauernhauses, die er selber bewohnt hat. Einzelne Räume hatte er kaum mehr betreten seit dem Tod des anderen ledigen und zuhause gebliebenen Bruders vor fünfundzwanzig Jahren und dem Tod der Mutter vor neunzehn Jahren. Fast andächtig geht er in die Schlafstube – er könne diese von der Küche aus auf «gäbige zwölf bis vierzehn Grad heizen», hatte er dem Pfarrer erklärt. Er durchquert die «Butik» genannte Werkstatt in Richtung Küche und Wohnstube. Im Laufe der Zeit haben sich allerdings die Grenzen zwischen den einzelnen Räumen aufgeweicht: überall sind der Boden und die Möbel von Sägespänen bedeckt, liegen Werkzeuge herum oder ist irgendwelches Geschirr abgestellt. Sein Blick fällt auf den fast durchgerosteten Kühlschrank und den Elektroherd, die ihm Leute aus dem Dorf geschenkt haben.
Mit Wehmut sieht er nochmals auf die paar «Bräntli», «Mälchterli» und Salzgeschirre, die er gefertigt hat. An der Wand erinnern einige Mitbringsel an Schwingfeste – das einzige, was Franz früher ab und zu vom Hof weglocken konnte. Mit Reissnägeln befestigt ist das Bild einer Schwingerkönigin aus der Region, das Franz einmal aus dem Gelben Heft herausgerissen hat. Es ist über dem Telefon angebracht – dem alten schwarzen Kasten mit Drehscheibe, neben dem das Telefonbuch hängt, Ausgabe 1978. Franz hat sich angewöhnt, das Telefon nur noch dann abzunehmen, wenn es ihm darum ist, weil er eigentlich damit rechnet, dass sich jemand verwählt hat oder man ihm irgendetwas andrehen will, das er nicht benötigt.
Draussen ist es noch stockfinster. Die Uhr, die das ganze Jahr auf Winterzeit gestellt bleibt – Franz hat die Sommerzeit dem Vieh, als er noch zwei Kühe und zwei Kälber hatte, nie zugemutet –, die Uhr also zeigt ein paar Minuten nach fünf an. Franz steckt seine Pfeife und etwas Tabak ein und greift sich seine Zipfelmütze. Mehr würde er nicht mehr benötigen. Er stockt, geht zum Kalender, den ihm jemand von der Kirchgemeinde vorbeigebracht hat, und reisst pflichtbewusst ein Blatt ab: 3. Dezember. Dann zieht er die Türe hinter sich zu.
Ein letztes Mal blickt er zum Haus zurück, das Aussenstehende als «verlottert» empfinden – sein «Paradiesli». Seine Eltern haben es erwerben können, um eine «Existenz» zu gründen. Zwölf Kinder haben darin das Licht der Welt erblickt. Franz hat nicht alle gekannt, da verschiedene von ihnen als Verdingkinder weitergegeben wurden. Selber hat er nach Ende der Schulzeit zwölf Jahre als Knecht und dann noch in einer Gärtnerei gearbeitet. Danach ist er auf die Bühlmatte zurückgekehrt, um zuhause mitzuhelfen und später zur Mutter zu schauen. Sein Vater war kurz nach Franz’ fünftem Geburtstag gestorben.

Franz reisst sich aus seinen Erinnerungen los, besteigt den Schilter und fährt den Hang hinauf. Er parkiert ihn in der Nähe des Hofes Geissmatte – deren Besitzer haben es immer gut mit ihm und seiner Familie gemeint. Die letzten drei Kilometer zum Dorf legt er zu Fuss zurück. Die Uhr der nahe gelegenen Kirche schlägt Viertel nach sechs, als er beim Pfarrhaus klingelt. Da sich im Haus zunächst nichts regt, setzt Franz sich auf die Treppe und zündet sich ein Pfeifchen an. Doch nach ein paar Minuten geht die Türe auf. Der Pfarrer reagiert zunächst unwirsch ob dieses frühmorgendlichen Besuchers. Sein Missmut wandelt sich in Entsetzen, als Franz sich erhebt und mit fast beschwingter Stimme verkündet: «Guten Morgen. Jetzt bin ich bereit: Ich gehe ins Altersheim.»
Das Entsetzen des Pfarrers ist begründet. Er weiss um die langen Wartelisten für Eintritte ins Altersheim. Seit Monaten hat er sich bemüht, Franz zu überreden, sich wenigstens vorsorglich beim Heim anzumelden. Vergeblich. Franz konnte sich nicht vorstellen, mit vielen Leuten auf engem Raum zu wohnen. Und nun dies!
Franz klopft seine Pfeife über der linken Faust aus, bevor er dem Pfarrer ins Haus folgt. Die Frau des Pfarrers bereitet ihm ein Frühstück. Um acht Uhr greift der Pfarrer zum Telefon und schildert der Verwalterin des Altersheims die verzwickte Situation. «Oje», seufzt jene, verspricht allerdings, zu schauen, was sich machen liesse. Nach einer Stunde meldet sie sich wieder. Ein Mann, der Dellenbach Paul, sei bereit, dem Gestrandeten für eine gewisse Zeit Unterkunft zu gewähren in seinem Zimmer, das früher als Zweibettzimmer genutzt worden sei. Franz nimmt diese Botschaft wie selbstverständlich auf, dankt für das Frühstück und bittet die Pfarrfrau, bei Familie Gmünder anzurufen und diese zu bitten, nach seinen Katzen zu schauen. Dann zottelt er davon Richtung Altersheim.
Merkwürdig, dass man ihn zunächst unter die Dusche schickt und ihm Unterwäsche in die Hand drückt, obwohl er solche seit Jahren nicht mehr getragen hat. Dass das Personal ihn mit «Herr Moser» anspricht, irritiert ihn ebenfalls. Die ersten Male antwortet er: «Der Herr isch im Himmu» – dann lässt er sich diese Anrede gefallen. Manchmal scheint ihm, er werde im Altersheim wie ein König behandelt. Irgendwie tut es ihm gut. Mit Genugtuung stellt er zudem fest, dass es sich beim angekündigten Zimmernachbarn um einen ehemaligen Schulkollegen handelt. Als Franz sieht, dass auch Paul das Bild der Schwingerkönigin von der Gummenegg aufbewahrt hat, ist das Eis gebrochen. Die beiden schwelgen in Erinnerungen an frühere Zeiten. Schon am zweiten Tag schlägt Paul vor, zusammen mit zwei Frauen aus dem Heim einen Jass zu wagen. Franz, der seit Jahren nicht mehr gejasst hat, antwortet: «Werum nid, aber i gloube, ungerufe wär aagmässe.»
Es ist am Abend des 19. Dezembers, als Franz der Pflegerin Margrit Reber gegenüber, zu der er einen guten Draht hat, wie beiläufig bemerkt: «I gloube, es isch Zyt, dass i ämene angere Platz mache.» In der Nacht schläft er unruhig. Frau Reber sitzt neben seinem Bett und hält seine Hand, als er um 03.58 Uhr, wie später auf dem Totenschein zu lesen sein wird, seinen letzten Atemzug tut.
Am 23. Dezember wird Franz zu Grabe getragen. Der Friedhof ist von einer glitzernden Schneedecke überzogen, der Himmel stahlblau. Ob Franz von irgendwoher miterleben kann, wie stattlich die Gemeinde ist, die von ihm Abschied nimmt? Bevor diese sich in die Kirche zum Gottesdienst begibt , verliest der Pfarrer den Konfirmationsspruch aus dem 1. Korintherbrief, den Franz ihm bei einem Besuch auf der Bühlmatte zitiert hat: «Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark». Aber irgendwie scheint ihm dieser Spruch fehl am Platz.
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