Kitabı oku: «Erfolg im Basketball», sayfa 2

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7. Opportunities (roles)

Another important part of development is the opportunity to play. You gain experience while playing on-court minutes in an important role on the team. Players need a consistent role and should focus on consistent production within their role. With experience and confidence from one role, players can move onto more responsibility. As we committed to playing young German players in Ulm, we led the Bundesliga in minutes played by under 24 year old German players in 2010–2011 and won the “Ausbildungsfonds” in 2009–2010. Committing roles and on-court minutes to developing players may not be easy for coaches or managers, but it is always meaningful. I am proud to be one of the coaches who made the commitment and coached to it.

8. Challenges (one step at a time)

Coaches and players must be aware of where the player is on the developmental curve and at what point in the process. Coaches can help players by presenting the next challenge in front of the player one step at a time. Players must search out the next challenge themselves — it could be adding the next aspect of a skill or taking on a bigger role with the team or moving up to the next league. I believe it is important to make development as much of a step by step process as possible without skipping steps. An attitude of always seeking out the next challenge and never becoming satisfied is positive for development.

9. Interpretations, Expectations and Comparisons (Internal, not external)

Throughout the process of development, players will go through many ups and downs. A players’ mental approach is a key to consistent improvement. Realistic expectations (no one makes every shot) are critical along with allowing one’s self to make mistakes. Understanding and interpreting situations that impact performance is also important for young players as they develop. Internal comparisons are healthier than external comparisons. Players should focus on being the best that they can be and reaching their own individual potential rather than comparing themselves with others. We can all appreciate LeBron James and Kobe Bryant, but comparisons with those elite players will always come up short. Stick with self comparisons focused toward personal best performances, keep expectations realistic and shoot for honest interpretations.

10. NEVER stop improving

Players should avoid the trap of satisfaction and work with the mentality that they can always improve. The goal is not only to get better, but to be the best one possibly can be. Chasing that elusive potential is half the challenge in development while consistency in effort and production represents the next level. Maximizing potential requires the right mindset and motivation to “Never Stop Improving”!

The process of improvement is never easy. I sincerely hope sharing these thoughts is helpful to players and coaches in Germany and all over the world. I love the process of skill development and completely believe that a commitment to player development is always meaningful. No matter what league, what level or which country, I wish all coaches and players success in developing our next generation of stars!

Kamil Novak: Der Weg in die Beko BBL

Kamil Novak ist als 147-facher Nationalspieler in seiner tschechischen Heimat eine Legende. In Deutschland spielte der Center erfolgreich für die Rhöndorf Dragons. Seit dem Ende seiner aktiven Karriere ist Kamil im Management der Frankfurt Skyliners tätig, die letzten Jahre als Sportdirektor. Kamil trug wesentlich zur Entwicklung der »Basketball City Mainhattan« bei, einem der besten Trainingszentren der BBL, welches besondere Vorteile für die Entwicklung junger Talente bietet. In seinem Artikel gibt Euch Kamil Tipps für den Weg in die BBL.


10 Ein oft gefragter Experte im deutschen Basketball: Kamil Novak.

In den letzten Jahren haben die meisten Bundesligisten sehr viel in die Ausbildung von jungen Spielern investiert. Nicht nur Geld, sondern auch Energie – jeder Klub macht sich Gedanken, wie man am schnellsten und effektivsten junge Spieler ausbildet, so dass sie in der BBL spielen können. Es ist ein langer Weg voller kleinerer und größerer Hindernisse, den sowohl die Klubs als auch die Spieler dabei gemeinsam gehen müssen.

Ich glaube, dass die wichtigste Periode in der Ausbildung junger Spieler das Alter zwischen 18 und 22 ist. Mit 19 haben die Spieler ihre NBBL-Zeit hinter sich, und nur wenige sind schon so weit, dass sie direkt in ein BBL-Programm einsteigen können. Mittrainieren können einige, spielen wirklich nur wenige.

Es gibt viele Diskussionen darüber, was wichtiger ist, Training oder Spielzeit. Ich bin der festen Überzeugung, dass beides eine extrem wichtige Rolle spielt. Und das ist genau, was wir in Frankfurt zu verbinden versuchen. Nur aus diesem Grund haben wir vor drei Jahren eine ProB-Lizenz erworben. Wir wollen jungen Spielern die Möglichkeit geben, sich in einer guten Liga weiterzuentwickeln (Pro B) und gleichzeitig schon zumindest am Trainingsbetrieb der Profis teilzunehmen.

In der Sommervorbereitung sind fast alle Doppellizenzspieler in den BBL-Trainingsbetrieb eingebunden, die talentiertesten sind dann sogar im Zwölfer-Kader der BBL-Mannschaft und trainieren die ganze Saison mit. Wie schon gesagt, die meisten Spieler sind mit 19 Jahren noch nicht so weit, um eine größere Rolle in einer BBL-Mannschaft zu spielen. Das Wichtigste, was sie in dieser Zeit tun müssen, ist sich für das beste Programm zu entscheiden und dann eine große Portion Fleiß, Überwindung, Eigenmotivation und Geduld zu zeigen.

Sie werden vor allem mit folgenden, für sie bis dahin unbekannten Problemen konfrontiert:

1 Athletik: Sie kommen in Teams, in denen – für sie ungewohnt – die meisten Spieler älter, stärker und athletischer sind. Das liegt teilweise an der Trainingsqualität des NBBL-Teams, in dem sie bis dahin gespielt haben.

2 Trainingsumfang und -intensität: In der BBL wird mehr und intensiver trainiert als in der NBBL. Der Körper und auch der Kopf brauchen eine gewisse Zeit, um sich an diese Umstellung zu gewöhnen. Diese Anpassungszeit ist natürlich individuell unterschiedlich. Je früher ein Spieler in ein professionelles Programm kommt, umso schneller kann er sich daran gewöhnen.

3 Rolle: Bis zu ihrem Wechsel in die BBL waren talentierte Spieler »die Stars« in ihren Teams, auf einmal sind sie meist nur »Mitläufer«. Nicht jeder Spieler kommt damit klar – hier sind wirklich Fleiß und vor allem Geduld gefragt.

4 Das Leben »neben dem Basketball«: Aspekte wie Studium/Ausbildung, Freundin (meistens die erste) usw. spielen eine große Rolle im Leben, und jeder Spieler geht mit den damit verbundenen Problemen anders um.

5 Raus aus dem »Hotel Mama«: Meistens verlassen Spieler ihr Umfeld und ihren Heimatverein und gehen in eine fremde Stadt. Es ist wieder individuell unterschiedlich, wie schnell sich ein Spieler an das neue Umfeld gewöhnt.

Diese kurze Aufzählung zeigt bereits deutlich, welcher Lebensumstellung junge Spieler ausgesetzt sind und dass sie einiges an neuen Herausforderungen meistern müssen. Und das ohne die direkte Unterstützung der eigenen Familie. In Frankfurt bemühen wir uns sehr, den jungen Spielern bei der Bewältigung dieser Probleme zu helfen. Sie wohnen in unserer Trainingsstätte im Nordwestzentrum, wo sich auch unsere Geschäftsstelle befindet und damit auch immer ein Ansprechpartner für Probleme – wenn es welche gibt. Da auch andere Spieler im Nordwestzentrum wohnen, können unsere Spieler auch außerhalb des Trainings einiges gemeinsam unternehmen. Durch die kurzen Wege wird ihnen das Zeitmanagement erleichtert, sie verlieren keine Zeit durch das Pendeln zum Training und können deshalb mehr Zeit in die Regeneration investieren.

Wichtig ist auch, dass jungen Spielern klar wird, dass Basketball auf BBL-Level kein Spaß oder eine Nebenbeschäftigung ist, sondern ein Beruf. Man muss sehr viel investieren und auf einiges verzichten, um ganz oben anzukommen, ohne jegliche Garantie! Ich würde davon abraten, alles nur auf die Karte »Basketball« zu setzen. Jeder junge Spieler sollte neben Basketball entweder ein Studium oder eine Ausbildung beginnen, damit er sich auch für das Leben »danach« ein zweites Standbein aufbaut. Dies ist natürlich sehr zeitintensiv, aber auf der anderen Seite lenkt es von den »Basketballproblemen« ab. Und etwas für den Kopf zu tun, hat noch nie jemandem geschadet.

Ich habe hier versucht, die Problematik »Profiwerden« in Kürze zu beschreiben, es kommen sicherlich auch andere Aspekte dazu. Jeder Spieler ist ein Individuum mit eigenem Charakter, eigenem Background. Spieler mit einer Kämpfernatur haben auf dem Weg zum Profi sicherlich einen Vorteil, weil es in den ersten Monaten oder sogar Jahren heißen wird: durchbeißen, wegstecken, kämpfen!

John Patrick: Character-based Recruiting


11 John Patrick

John Patrick spielte nach einer erfolgreichen College-Karriere an der Stanford-University als Profi in Japan und Deutschland. Nach einer schweren Verletzung wechselte er hinter die Seitenlinie. Mit seiner auf Full-Court Pressure ausgerichteten Strategie erzielte John mit seinen Teams in Göttingen und Würzburg überraschende Erfolge. In Göttingen gewann er u.a. 2010 die Euro-Challenge, mit Würzburg schaffte er es als Aufsteiger in das Halbfinale der BBL-Playoffs. John wurde 2009 und 2010 als Trainer des Jahres in der BBL ausgezeichnet. Seine Philosophie der Teamführung beschreibt John in dem Buch »Teamerfolg«. In diesem Artikel erklärt Euch John, welche Kriterien er bei der Auswahl seiner Spieler heranzieht.

When you read about Basketball games in the news, there is usually a summary on who scored how many points, got most of the rebounds or assists. Some players, especially the inexperienced ones, come to the conclusion that individual stats are what counts to be considered a successful player, to be liked by coaches and to increase the likelihood of a good next contract. In the following I will show you, why I believe that this is far from the truth, as I will explain to you

 my recruiting approach

 the value of character-based recruiting and

 the importance of certain character traits especially for young and upcoming players.

Team culture as a requirement for success

I need players to leave everything they have on the court.

My BBL-teams in Göttingen and Würzburg were at a budget disadvantage versus the BBL-leaders. When I recruit with a limited budget, I focus on getting athletes who are hungry to play our particular system of basketball and on having a good team chemistry together. In my style of play, with aggressive defense and a fast and balanced offense, I need players to leave everything they have on the court, to play full speed and to fight on each rebound and possession.

I start to coach and to teach our culture already when I am recruiting. I want to be straight and honest with you upfront, and I want to get as good a feel as possible for you as a player and a person. Asking questions that go deeper into your personality is important for me, as I know that it will majorly influence our success during the season. When I recruit players, I want character and good habits. In my teams, we replace people and we replace roles in our system. That means, our success will be based much more on team chemistry and attitude rather than individual skills and stats.


12 John erklärt Herausgeber Henry Wedell seine Spielphilosophie und die Bedeutung des Character-based Recruiting.

Making the case for character-based recruiting

Character-players are real competitors, they want to win every time and they do what it takes to win.

Therefore, when I look for a new player, I have my antennae out for character stories, which tell me something about his attitude. Just about every player who I have recruited in the past few years, I wanted because of something I knew about him off the court. I wanted to have these people here and I wanted to have their winning attitudes in my team.

The key point of character-based recruiting for me is that if our players have the right character expressed through winning attitudes and winning habits, then we are going to win. What players do on the court takes care of itself, when we get the guys with the right basketball instincts, off-the-court attitude and work habits. Conditioning players who have the right habits and instincts is exponentially easier than trying to convince someone with the wrong, non-winning habits, of how you want him to behave and the team culture to work.

What am I looking for?

So what defines “character” in that context for me?

In general, I am looking for players that make the team and their teammates better through their behaviour and attitude on and off the court. Players with strong character are selfless and focus on winning instead of individual stats. They work hard every single time that they step on the floor, be it in the most important play-off game, a friendly game or practice. They come prepared, physically and mentally, they are ready for the challenge, you always get their best and honest effort and they never give up. They are leaders, sometimes by their words and always by their actions and habits, which are so convincing that other players start to emulate them. Character-players are real competitors, they want to win every time and they do what it takes to win. They are enthusiastic, they help their teammates and they bring fun and a positive spirit to our team.

Character-building situations for young players

For a young and upcoming player, the situation is often difficult. Having been the go-to-player in a youth team or even Pro A/B, you may now only get a few minutes each game and few scoring opportunities. Also in practice you play against experienced pros that may be a step or two ahead of you. One of the most important character traits in this situation is to keep your level of self-confidence. You need to remain confident in your ability to help the team – even if it is a different way than what you displayed in the past.

If you are still catching up skill- and experience-wise, win with enthusiasm, positive attitude and strong defense.

Most importantly, do not let your head hang after a mistake. Mistakes happen all the time in Basketball. You will make a poor decision on offense or your opponent scores on you. Of course, I will not like this and would love to avoid these situations. I may even take you out of the game to refocus your concentration. But I also know that mistakes happen and that they will continue to happen. Thus, let’s change the perspective to the future and see, how you can avoid the same mistake in the future and how we can all work together to offset its impact in this game. A mistake is only then a bad thing, if it negatively impacts future situations. Understanding this lesson is one of the critical steps to you becoming a character player.


13 Warten auf den Abpfiff. John wenige Momente vor dem großen Erfolg, dem Gewinn der Euro-Challenge 2010 mit der BG 74 Göttingen.

Henrik Rödl: Das Spiel belohnt Euch für die richtige Einstellung!


14 Henrik Rödl

Henrik Rödl absolvierte 178 A-Länderspiele für Deutschland und war an den ganz großen Erfolgen, dem EM-Titel 1993 und der Bronze-Medaille bei der WM 2002, beteiligt. Henrik wurde 1993 mit der University of North Carolina US-amerikanischer Collegemeister. In seinen elf Jahren als Profi bei ALBA Berlin gewann Henrik sieben Mal den deutschen Meistertitel. Nach Ende seiner aktiven Karriere wechselte Henrik als Coach an die Seitenlinie und betreute u. a. ALBA Berlin und die deutsche U20-Nationalmannschaft. Bekannt als ein Unterstützer deutscher Talente trainiert Henrik seit 2010 TBB Trier. In seinem Artikel gibt Euch Henrik einen Einblick in seine Philosophie von Basketball als Teamsport.

In Berichten über meine Karriere als Spieler oder in persönlichen Gesprächen beschreiben mich Experten und frühere Weggefährten oft als »Glue Guy«, also als Spieler, der seine Teams zusammenhielt und für den Erfolg des Ganzen immer genau die Aufgabe erfüllte, die sein Team gerade von ihm brauchte. Gerne weise ich die entsprechenden Personen dann darauf hin, wie oft ich Topscorer meines Teams war, wie hoch meine Dreierquote war – Spaß beiseite: Für den Erfolg des Teams zu spielen ist eine Einstellung, die sich bei mir bereits als Jugendspieler formte und von der ich heute so überzeugt bin wie damals, dass sie die einzig richtige Einstellung für den langfristigen Erfolg eines Spielers ist.

Meine ersten Erfahrungen als Auswahlspieler sammelte ich als Jugendlicher in der Hessenauswahl, in der ich (als Jahrgang 69) bereits im Kader des 66er Jahrgangs stand. Aufgrund des Altersunterschieds war ich natürlich körperlich unterlegen. Ich spielte Point Guard und sah meine Aufgabe darin, die Stars unseres Teams wie Michael Koch in gute Position zu bringen und mir so auch Spielzeit zu erkämpfen. In meinem Heimatverein, dem EOSC Offenbach, hatte ich natürlich eine prominentere Rolle, aber da ich hier mit meinen langjährigen Freunden und Schulkameraden in Teams mit großem Zusammenhalt spielte, ging es nie darum, den Star heraushängen zu lassen, sondern gemeinsam Ziele zu erreichen, sich zu entwickeln und Spaß zu haben.

Auf dieser frühen Prägung als Mannschaftssportler bauten meine vier Jahre an der University of North Carolina auf, die mich als Basketballer und Mensch wesentlich geprägt haben. Als ich als Freshman in Chapel Hill erschien, konnte ich natürlich eine sehr erfolgreiche Zeit in Deutschland vorweisen – aber genauso war das bei jedem anderen Spieler im Team! Alle waren vorher an ihrer Highschool und in ihrem Bundesstaat die Stars gewesen, sonst hätten sie es kaum zu einem Stipendium an der UNC gebracht. Ausnahmslos waren meine neuen Teamkollegen in ihren Mannschaften die besten Scorer gewesen und hatten die meisten Schüsse genommen. Es war nur logisch, dass es nicht für alle von uns so weiter gehen würde und wir neue Rollen finden mussten.

Coach Dean Smith nahm mich früh beiseite und empfahl mir, mich nicht rein auf das Werfen zu konzentrieren, sondern alle meine Stärken zu nutzen, das Passen, die Defensive und besonders meine Flexibilität, auf verschiedenen Positionen einsetzbar zu sein. Als reiner Schütze hätte ich mir die Spielzeit mit einem anderen starken Shooting Guard teilen müssen und wäre von meinem Wurf abhängig gewesen. In meiner neuen Rolle bekam ich Minuten als Shooting Guard, als Ersatz für den Small Forward oder den Point Guard, als Verteidiger gegen den besten Spieler des Gegners – Minuten, die sich aufaddierten, so dass der Einsatz für das Team auch zu meinem persönlichen Vorteil wurde. In meiner letzten Saison erzielte ich zwar »nur« vier Punkte, spielte aber im Schnitt 19 Minuten und stand oft in der Starting Five eines Teams, das sich am Saisonende »NCAA Champion« nennen durfte.

Das Prinzip, Aufgaben zu teilen und gemeinsam Ziele zu erreichen, ist mir auch heute als Trainer besonders wichtig – und ich weiß von vielen Trainerkollegen, dass sie ähnlich denken und Teamspieler suchen. Ein Spieler, der es regelmäßig schafft, dass seine Teams sich gegenüber der Saison vor seiner Ankunft verbessern, ist offensichtlich jemand, der Erfolg bringt, ohne dass er dazu der beste Scorer sein muss. Im Gegensatz dazu ist die Tatsache, dass ein Spieler der beste Schütze bei einem Absteiger war, nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.


15 Henrik beim Treffen mit Herausgeber Henry Wedell, seinem Teamkollegen bei den DBB-Junioren 1987.

Für die meisten Trainer sind bei der Auswahl ihrer Spieler die basketballerischen Fähigkeiten natürlich relevant, aber noch wichtiger ist, ob ein Spieler in das Mannschaftsgefüge passt und das Ganze besser macht. Fragt Euch deshalb: »Wo passe ich in dieses Team herein, was ist meine Rolle, was kann ich dazu beitragen, damit unser Team erfolgreich spielt?« Dennis Rodman, Riccardo Pittis oder Nadav Henefeld sind Beispiele, dass Spieler auch ohne einen einzigen Punkt zu machen, ihr Team zum Sieg führen können. Dies heißt nicht, dass Ihr nur noch für andere arbeitet. Als Schütze solltet Ihr natürlich werfen, weil Ihr mit dieser Fähigkeit das Team am besten unterstützt – aber idealerweise nehmt Ihr gute Würfe und arbeitet auch in anderen Bereichen.

Für junge deutsche Spieler ist es oft eine ganz neue Erfahrung, wenn sie ihr erstes Jahr in einem Profiteam spielen. Waren sie zuvor die Stars in ihrem Jugendteam, so finden sie sich jetzt oft auf der Bank wieder. Unter sehr erfahrenen, oft ausländischen Teamkollegen müssen sie sich Respekt und Akzeptanz erst ganz neu erarbeiten. Sich wie ein Star zu verhalten, egoistisch zu spielen oder sich nach Fehlern hängen zu lassen, hilft dabei kaum. Wenn Profis aber sehen, dass Ihr kämpft, dass Ihr lernen wollt und bereit seid, Euch für das Team einzusetzen, dann erleichtert dies das Hereinkommen in ein Team ungemein. Wenn Spieler merken, dass jemand etwas abgibt, dann geben sie zurück. Und ein junger Spieler, der akzeptiert ist, wird auf dem Feld von den erfahrenen Profis unterstützt, durch Hilfe in schwierigen Spielsituation, moralische Aufmunterung oder gute Pässe.

Mitspieler und Trainer werden positiv reagieren – dies ist ein hard fact. Eine eher softe Erfahrung, die ich und viele andere Spieler gemacht haben, ist allerdings noch wichtiger: Letztlich wird Euch das Spiel belohnen, wenn Ihr es mit der richtigen Einstellung spielt!


16 Henrik Rödl in seinem Element als Coach und Entwickler des Trierer BBL-Teams.

Johannes Herber: Nach Obdasnochmalwaswirdverletzungen zurückkommen


17 Johannes Herber

Johannes Herber nahm mit der deutschen Nationalmannschaft an der WM 2006 sowie der EM 2011 teil. Nach einem vierjährigen Aufenthalt an der West Virginia University, an der er seinen Abschluss in Politikwissenschaften machte und als Academic All-American ausgezeichnet wurde, wechselte Jo zurück nach Deutschland. Zwei schwere Kreuzbandverletzungen zwangen ihn zu langen Pausen. Wie er es schaffte, diese schwierige Zeit zu überstehen und seine Karriere in der BBL und der Nationalmannschaft erfolgreich fortzusetzen, beschreibt er in seinem Artikel.

Verletzungen nerven. Sie kommen immer zur falschen Zeit, sie verursachen Schmerzen und zwingen uns zu Pausen. Und wer das Spiel liebt, der hasst Pausen – zumindest die erzwungenen. Doch wer schafft es schon, immer gesund zu bleiben? Mag ein Körper noch so stabil sein, ein Spieler noch so viel Präventivarbeit geleistet haben, dem Zufall entkommen die wenigsten. Ein fremder Fuß bei der Landung, ein Ellenbogen auf die Nase, ein feindliches Knie in den Oberschenkel – die Gefahren sind allgegenwärtig. Das heißt, wer Basketball spielt, der muss damit rechnen, dass eine Verletzung jederzeit möglich ist. Das klingt traurig, doch dieses Wissen hilft ungemein, wenn man wirklich einmal verletzt ist. Denn wer eine Verletzung als Teil des Spiels akzeptiert, dem wird der Weg zurück aufs Feld um einiges leichter fallen.

Es sind die schweren Verletzungen, über die ich schreiben will. Nicht über gezerrte Muskeln, gerissene Kapseln und überdehnte Bänder, sondern über jene Risse und Brüche, die Operationen erfordern oder zumindest langwierige Rehabilitationsmaßnahmen. Verletzungen, für deren Heilung der Körper Monate braucht und die einen Spieler dazu zwingen, etliche Trainingseinheiten und Spiele von außen zu verfolgen. Verletzungen, bei denen manche Leute die Stirn in Falten legen – Obdasnochmalwaswirdverletzungen.

Ich hatte zwei solcher Verletzungen. Zweimal riss das vordere Kreuzband im linken Knie. Beide Verletzungen passierten im Training bei Bewegungen, die ich so oder auf ähnliche Weise schon tausende Male gemacht hatte. Schnelle Drehungen, bei denen das Knie nicht schnell genug mitdrehte. In Sekundenbruchteilen verlor ich zwei Jahre meiner Karriere. So dachte ich damals natürlich nicht, besonders nicht beim ersten Mal.

Relativ schnell, innerhalb weniger Tage, hatte ich mich mit meiner neuen Situation als verletzter Spieler abgefunden. Ich wusste, dass ich mein Ziel, rechtzeitig zu den Play-Offs wieder spielfähig zu sein, nur mit einer positiven Grundeinstellung erreichen konnte. Verlorenen Chancen nachzuhängen kam deshalb nicht in Frage. Im Normalfall rechnet man bei einer Kreuzbandverletzung mit einem halben Jahr Pause, und da ich mich im Oktober verletzt hatte, waren die Play-Offs ein realistisches Ziel. Ich hatte von anderen Spielern gehört, die es in fünf Monaten geschafft hatten. Meine Mitmenschen rieten mir, es ruhig angehen zu lassen, dem Körper genug Zeit zur vollständigen Heilung zu geben. Ich nickte, sagte: »Ist doch klar!«, und trainierte trotzdem wie ein Besessener. Fünf Monate? Ich wollte viereinhalb.


18 Jo for Two im Trikot der West Virginia University

Es wurden schließlich sieben und trotzdem war es noch zu früh. Bei meinem ersten Einsatz sprang ich nach einem Rebound, und mein Knie schlug bei der Landung nach hinten durch. Die Untersuchung zeigte, dass die Kreuzbandplastik minimal eingerissen war. Ein erneuter Eingriff verbunden mit zweimonatiger Pause war nötig. Ich verpass-te die Olympischen Spiele in Peking. In der folgenden Saison war ich zwar gesund, doch aufgrund fehlender Spielpraxis und der starken Konkurrenz bei ALBA Berlin spielte ich kaum. Im anschließenden Sommer – gerade hatte ich das Gefühl, mein altes Level wieder erreicht zu haben – riss das Band aufs Neue. Wieder eine OP, wieder Reha. Acht Monate kein Basketball. Acht Monate Stirnfalten. Ob das nochmal was wird?

Ich hatte Glück, und es wurde nochmal. Während der Zeit als Rekonvaleszent habe ich viel über den Umgang mit Verletzungen gelernt. Daraus entstand der folgende Katalog an Ratschlägen. Betrachtet sie bitte nicht als absolute Wahrheiten, denn vor diesen und ihren Vertretern, sollte man sich, vor allem wenn es um Verletzungen geht, in Acht nehmen. Womit wir beim ersten Punkt wären:

1 Es gibt keine absoluten Wahrheiten. Als Verletzter wird man mit einer Vielzahl von Meinungen konfrontiert und oft fällt es schwer herauszufinden, was für einen selbst die beste Herangehensweise ist. Es ist wichtig, sich umzuhören, doch sollte man dies gezielt tun. Gute Ärzte zu finden ist nicht einfach. Mir halfen dabei vor allem die Urteile anderer Spieler mit ähnlichen Verletzungen und die Ratschläge der Physiotherapeuten. Zu viele Leute zu befragen, besonders jene, die nichts vom Leistungssport verstehen, kann viel Verwirrung stiften. Ebenso solltet Ihr auf Internetrecherche verzichten. Der Weisheit der Vielen ist nicht immer zu trauen.

2 In der Reha gibt es kein einheitliches Schema X. Jeder Körper ist einzigartig. Wir reagieren unterschiedlich auf Operationen und Behandlungsmethoden. Das Behandlungsschema, das der Arzt dem Therapeuten übergibt, gilt als Orientierung, mehr aber auch nicht. Ihr solltet nicht in Panik verfallen, wenn Ihr einmal hinter dem vorgegebenen Zeitplan liegt.

3 Am Ende jeder Reha steht idealerweise die Rückkehr aufs Spielfeld. Der Gedanke daran hilft, die Strapazen und die Eintönigkeit der Reha zu überstehen. Es wird allerdings Tage geben, an denen diese Rückkehr unendlich weit weg scheint – manchmal entmutigend weit. Um diesen Momenten entgegenzuwirken, hilft es, sich immer wieder kleine Ziele zu setzen, also den Weg in kurze Etappen aufzuteilen. So bleibt die Motivation erhalten und die kleinen Etappensiege werden als Erfolgserlebnisse gespeichert.

4 Eine Reha verläuft immer in Wellen. Man muss darauf gefasst sein, dass es Rückschläge geben wird. Man sollte diese als Signal des Körpers deuten und sich Pausen gönnen. Oft wird es danach umso besser laufen.

5 Dem Reha-Verlauf sehr zuträglich ist eine funktionierende Kommunikation zwischen Operateur, Reha-Trainer und Physiotherapeut. Eine gute Abstimmung zwischen diesen drei Parteien hilft bei der Gestaltung eines effektiven Trainingsprogramms, beugt Überbelastungen vor und hilft, eventuell auftretende Probleme frühzeitig zu erkennen.

6 Aufgrund ähnlicher Erwägungen wie in Punkt 5 rate ich dazu, die gesamte Reha mit dem gleichen Personal zu bestreiten. Besonders wichtig ist der Therapeut, der den Körper des Patienten im Verlauf der Heilung genau kennenlernt, Veränderungen somit schnell registriert und sie adäquat behandeln kann. Neben der medizinischen Behandlung solltet Ihr die Relevanz zwischenmenschlicher Beziehungen im Heilungsverlauf nie unterschätzen. Ein gutes Gefühl im persönlichen Umgang kann viel bewirken.

7 Bei näherem Hinsehen haben die zwischenmenschlichen Beziehungen ihren eigenen Punkt verdient. Bei der Wahl des Arztes und des Reha-Zentrums sollte man sich nicht ausschließlich nach der Reputation richten. Ebenso zählt schlichtweg Sympathie. In der Reha verbringt man viel Zeit mit den immer gleichen Menschen. Es wird sehr viel leichter, wenn man diese Menschen mag und umgekehrt.

8 Ein schwieriger Abschnitt auf dem Weg zurück sind oft die letzten Meter. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich wieder an das Spielen herantasten muss. Dies kann problematisch werden, da der Reha-Trainer sich nicht mehr zuständig fühlt und der Basketballtrainer nicht weiß, welche Belastung er dem Spieler schon zumuten kann. Auch der Spieler selbst kann schwer einschätzen, wie weit er schon gehen darf beziehungsweise kann. Der Übergang vom Reha-Zentrum zurück aufs Parkett sollte deshalb äußerst behutsam gestaltet werden. Idealerweise geht der Reha-Trainer anfangs mit in die Halle und Ihr beginnt Euch langsam an das Spiel heranzutasten. Der Spieler muss erst Vertrauen in seinen Körper zurückgewinnen, bevor er sich wieder dem Kontakt und der Härte des Wettkampfs aussetzt.

9 In dieser Übergangszeit ist es essenziell, dass Ihr Euren Körper verstehen lernt. Wenn man Angst vor einer bestimmten Bewegung hat, solltet Ihr Euch erst mal nicht zu ihrer Ausführung zwingen. Es gibt einen Grund, warum der Kopf diese Bewegung noch blockiert. Mir half es in solchen Situationen, die Bewegung in ihre Bruchteile zu zerlegen und diese isoliert auszuführen. Eine andere Herangehensweise besteht darin, in einem ruhigen Moment die Bewegung mit geschlossenen Augen im Kopf ablaufen zu lassen.

10 Eine Verletzungspause sollte als Chance betrachtet werden, das eigene Spiel grundlegend zu analysieren und intensiv an den gefundenen Schwächen zu arbeiten. Bei den enggesteckten Spielplänen bleibt oft nicht viel Zeit, sich zu besinnen und zu reflektieren. Eine Verletzung gibt uns diese Möglichkeit, die wir trotz des Ärgers annehmen sollten.

Es gibt noch viele weitere Punkte, die mir für eine erfolgreiche Rehabilitation sinnvoll erscheinen. Doch wie schon erwähnt, es gibt kein Patentrezept, das einen reibungslosen Heilungsverlauf mit triumphaler Rückkehr aufs Feld gewährleistet. Jeder Spieler muss seinen eigenen Weg finden. Wenn die obigen Ratschläge dabei als kleine Orientierung dienen können, würde ich mich dennoch sehr freuen. Und falls ich es noch nicht gesagt habe, es gilt das Gleiche wie auf dem Court: Be quick, never hurry!

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