Kitabı oku: «Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik», sayfa 18
2 Wie laufen HeuristikHeuristik und KorpuserstellungKorpuserstellung ab?
Bevor mit der Sammlung jeglicher Art von Dokumenten begonnen werden kann, müssen das Forschungsinteresse, der Forschungszweck oder die Ausgangshypothese genau bestimmt werden. Dabei haben folgende Fragen Leitfunktion:
Was ist der Forschungsgegenstand?
Welche Forschungsfragen sollen beantwortet werden?
Es ist wichtig, diese Aspekte sorgfältig zu bestimmen, damit die nachfolgende Suche und AuswahlAuswahl der DokumenteDokumente eingegrenzt werden können und nicht zu wenig oder zu viele Dokumente eingeschlossen werden (vgl. Keller 2011: 80–87). Vielfach finden sich in der gesichteten Forschungsliteratur zum Forschungsfeld bereits Hinweise auf aufschlussreiche Arten von Dokumenten.
In einem zweiten Schritt sind folgende Überlegungen anzustellen:
Anhand welcher Dokumente kann den Forschungsfragen nachgegangen werden?
Welche örtliche und zeitliche Eingrenzung der Dokumentenauswahl ist sinnvoll?
Diese Vorgehensweise zeigt sich sehr gut in der Referenzarbeit von Doff (2002, s. Kapitel 7), in der eine Konzentration auf Preußen und auf das späte 19. Jahrhundert erfolgt. Genauso geht Kolb (2013) vor, wenn sie verschiedene europäische Länder und den Zeitraum von 1975 bis 2011 auswählt. Derartige lokale und temporale Beschränkungen können von den Forschungsfragen abhängen, aber auch ganz pragmatisch durch die Verfügbarkeit von DokumentenDokumenteVerfügbarkeit von bedingt sein. Letzerer Aspekt zeigt sich oft erst, wenn Heuristik und Korpuserstellung bereits begonnen haben. Allerdings kann es auch notwendig sein, den betrachteten Zeitraum auszuweiten, wenn relevante Dokumente auch noch später veröffentlicht wurden oder das Forschungsthema nur im Vergleich mit früheren oder späteren Entwicklungen zufriedenstellend bearbeitet werden kann. Dies ist z.B. gerade bei Lehrplänen der Fall, die häufig Fortschreibungen früherer Versionen sind (Kolb 2013).
Nach diesen beiden vorbereitenden Schritten beginnt die eigentliche Heuristik,Heuristik bei der zu klären ist, wo und wie sich die Dokumente ausfindig machen lassen. Ausgeschlossen bleiben soll hier die selbstständige Gewinnung von Daten durch Beobachtung oder Befragung (s. Kapitel 5.2.3 und 5.2.4). Bei der Suche und Auswahl von bereits existierenden Dokumenten sind verschiedene Verfahren denkbar, die sich gegenseitig ergänzen können:
Systematische SucheSuchesystematische oder Suche nach dem SchneeballprinzipSchneeballprinzip (vgl. Roos/Leutwyler 2011: 25–46)
Vollständige Erfassung aller möglichen Dokumente oder Auswahl einer StichprobeStichprobe
Sowohl das Schneeballverfahren als auch die systematische Suche werden in der Referenzarbeit von Doff (2002) und bei Kolb (2013) angewendet. Bei ersterem Verfahren werden neuere Sekundärliteratur oder Quellensammlungen zum gewählten Thema gesucht und anhand deren Bibliographien weitere Dokumente ausfindig gemacht (Doff 2002: 16; Kolb 2013: 140–142, 237–241, 306–309). Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis genügend Dokumente vorliegen, wobei sich meist zeigt, dass gewisse Dokumente und Quellen als Standard in unterschiedlicher Literatur immer wieder genannt werden (Roos/Leutwyler 2011: 30). Bei letzterer Vorgehensweise werden beispielsweise BibliographienBibliographien und komplette ZeitschriftenjahrgängeZeitschriftenjahrgänge nach relevantem Material durchgesehen (Doff 2002: 16) oder DatenbankenDatenbanken und BibliothekskatalogeBibliothekskataloge anhand von Stichwörtern oder Autorennamen durchsucht (Kolb 2013: 142, 239, 308).
Zu Beginn der Suche sollte darauf geachtet werden, so breit wie möglich vorzugehen, um nicht zu früh potentiell interessante und ergiebige Dokumente auszuschließen. Dabei hängen Forschungsinteresse und Sammlung von Materialien eng zusammen: Einerseits werden Dokumente, die sich beim ersten Durchsehen als zur Fragestellung passend erweisen, einbezogen; andererseits können die Forschungsfragen durch aufgefundene Dokumente erweitert oder verändert werden. Dies wiederum hat Einfluss auf die weitere Recherche. Es bestehen somit Parallelen zum theoretical samplingtheoretical sampling (s. Kapitel 5.3.3): Dieses Verfahren der Grounded TheoryGrounded Theory bedeutet, dass der Auswahlplan nicht vorher festgelegt wird, sondern auf Basis der Vorkenntnisse und der im Forschungsprozess entstandenen Hypothesen und Theorien schrittweise entwickelt wird (vgl. Glaser/Strauss 2010: 61–65; s. Kapitel 5.3.3). Sammlung und Analyse der Dokumente laufen zirkulär ab. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Rechercheprinzipien offengelegt werden, damit so Suche und Auswahl der Dokumente intersubjektiv nachvollzogen werden können.
Die Frage, wann die Dokumentensammlung abgeschlossen werden kann, stellt sich für jede Art von Forschungsarbeit etwas anders. Beispielsweise bestimmt Freitag-Hild ein Korpus literarischer Texte für die Erprobung in Unterrichtsvorhaben, das auf deren Thematik und ihrer fremdsprachendidaktischen Eignung basiert (2010: 4–9), oder Summer (2011: 83–87) begründet ihre Analyse der Grammatikdarstellung in ausgewählten Lehrwerken mit Bezug auf Schulform, Niveaustufe und Thema. In historischen, hermeneutischen, diskursanalytischen, aber auch anderen Ansätzen wird man jedoch häufig weiterrecherchieren, bis eine SättigungSättigung (saturation) erreicht ist. Dies bedeutet, dass keine weiteren Dokumente mehr gefunden werden können, die neue Erkenntnisse liefern (s. Glaser/Strauss 2010: 76–78). Das Material für den entsprechenden Aspekt der Forschungsfrage kann dann als vollständig angesehen und, falls nötig, die Suche für einen anderen Gesichtspunkt fortgesetzt werden.
Aus der Gesamtheit der gefundenen Dokumente ist das Korpus zu erstellen, mit dem weitergearbeitet wird. Begrifflich lassen sich so imaginäres KorpusKorpusimaginäres (Menge aller jemals existierenden Dokumente zu einem Thema), virtuelles KorpusKorpusvirtuelles (Menge der noch erhaltenen Dokumente) und konkretes KorpusKorpuskonkretes (Menge der tatsächlich analysierten Dokumente) unterscheiden (s. Landwehr 2008: 102–103). Kriterien für die Auswahl von Dokumenten sind ihre Repräsentativität, ihre genügend große Anzahl und ihre thematische und zeitliche Breite (s. Landwehr 2008: 103). In manchen Untersuchungen kann es wichtig sein, die Gesamtheit aller auffindbaren Dokumente einzubeziehen (s. Kolb 2013 für die Analyse aller Lehrplanversionen im Untersuchungszeitraum); in anderen Fällen ist die Auswahl einer StichprobeStichprobe für die Fallanalyse einer bestimmten Frage möglicherweise sinnvoller: So konzentriert sich Doff (2008) auf die durch eine Umfrage unter Experten bestimmten Standardwerke bzw. auf durch ZitationsanalyseZitationsanalyse ausgewählte Zeitschriftenartikel (Doff 2008: 72–84). Dokumente, die näher analysiert werden sollen, können entweder dem Prinzip der maximalen KontrastierungPrinzip der maximalen Kontrastierung – also nach größtmöglicher Unterschiedlichkeit – oder dem Prinzip der minimalen KontrastierungPrinzip der minimalen Kontrastierung folgend – nach einer möglichst starken Ähnlichkeit – ausgewählt und angeordnet werden (s. Keller 2011: 92).
3 Welche Probleme und Hilfsmittel existieren?
Bevor jedoch die nähere Analyse des Korpus erfolgen kann (vgl. z.B. die methodische Beschreibung von Quellenkritik und -analyse in Kapitel 5.3.1), müssen die gefundenen Dokumente genau erfasst werden. Für gedruckte Dokumente sind Entstehungsdatum und -ort, Umfang, Autoren und Zusammenfassungen der Kernaussagen zu notieren. Auch andere Arten von Dokumenten müssen in einer informativen und konsistenten Weise erfasst werden. Die Erstellung einiger dieser Angaben, aber auch weitere Elemente des Prozesses der DokumentensammlungDokumentensammlung können Probleme bereiten. So können die Autoren unbekannt sein oder bewusst anonym gehalten werden; dies ist beispielsweise bei Lehrplänen häufig der Fall. Besonders bei älteren Dokumenten kann die Datierung schwierig sein. Sollte eine Klärung von Autorschaft und Datum nicht möglich sein, so ist dies ebenfalls zu vermerken. Auch können die Dokumente unvollständig sein oder Unklarheiten enthalten. Hier kann nur versucht werden, durch Vergleich mit anderen Quellen und Dokumenten die fehlenden Informationen zu erschließen.
Entscheidend dafür, wie aufwendig die Dokumentensammlung ist, ist jedoch hauptsächlich die Frage, um welche Art von Dokumenten es sich handelt. Soll unveröffentlichtes Material aus der Gegenwart verwendet werden, so kann es hilfreich sein, sich direkt an Autoren und andere Akteure zu wenden und um Manuskripte und die Erlaubnis, diese zu verwenden, zu bitten (vgl. Kolb 2013: 254, 307). Bei historischen Dokumenten sind Archive die Hauptanlaufstelle, während neuere Dokumente sich häufig über Datenbanken, Bibliotheks- und Buchhandelskataloge oder das Internet recherchieren lassen. Teilweise gibt es für historische ForschungForschunghistorische auch QuellenQuellen- und Dokumentensammlungen, auf die man sich bei der Recherche stützen kann (vgl. Doff 2002: 16–17). Beispiele hierfür sind Kössler (1987) für Schulprogrammschriften, Schröder (1975) für Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien bis 1900 sowie Christ/Rang (1985) und Christ/Müllner (1985) für Lehrpläne. Lehrwerke werden durch das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung zugänglich gemacht (http://www.gei.de).
Zur Suche von Monographien bietet sich nach den jeweiligen Hochschulbibliotheken die Metasuche über den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) an, mit der weltweit nach Medien gesucht werden kann (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html). Für Zeitschriften ist die Elektronische Zeitschriftenbibliothek der Universität Regensburg (EZB, http://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/) nützlich. Gerade für die deutschsprachige Pädagogik und Didaktik lassen sich die FIS Literaturdatenbanken (http://www.fachportal-paedagogik.de/start.html) sowie besondere Fachdatenbanken, die über die Hochschulbibliotheken ausfindig gemacht werden können, verwenden. Über das Informationszentrum für Fremdsprachenforschung in Marburg können BibliographienBibliographien aus der dortigen Literaturdatenbank angefordert werden (http://www.uni-marburg.de/ifs). In gedruckter Form liegt die ebenfalls in Marburg verantwortete Bibliographie Moderner Fremdsprachenunterricht vor, die seit 1970 fremdsprachendidaktische Veröffentlichungen und auch graue Literatur bibliographiert. Über die Deutsche Nationalbibliographie können außer Printmedien auch audiovisuelle Medien, elektronische Medien, Karten und Online-Ressourcen recherchiert werden (http://dnb.dnb.de). Weitere Hilfen zur Literaturrecherche im Internet und in Bibliotheken finden sich bei Franke/Klein/Schüller-Zwierlein (2010).
Die Suche nach Dokumenten jeder Art erfordert Findigkeit, Geduld und Gründlichkeit. Diese wichtige Phase im Forschungsprozess sollte nicht unterschätzt werden, da im kumulativen Prozess des Suchens, Findens, Einordnens und Aussortierens sich auch die ForschungsfragenForschungsfrage weiter klären und man mit dem zu analysierenden Material zunehmend vertraut wird.
› Literatur
Forschungsarbeiten, in denen die hier erläuterten Verfahren angewendet werden, sind mit einem Sternchen markiert.
*Bellingrodt, Lena Christine (2011). ePortfolios im Fremdsprachenunterricht. Empirische Studien zur Förderung autonomen Lernens. Frankfurt/M.: Peter Lang.
Bortz, Jürgen/Döring, Nicola (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Heidelberg: Springer.
Christ, Herbert/Müllner, Klaus (1985). Richtlinien für den Unterricht in den neueren Fremdsprachen in den Schulen der BRD 1945–1984. Eine systematische Bibliographie. Tübingen: Narr.
Christ, Herbert/Rang, Hans-Joachim (1985). Fremdsprachenunterricht unter staatlicher Verwaltung. 7 Bände. Tübingen: Narr.
*Doff, Sabine (2002). Englischlernen zwischen Tradition und Innovation. München: Langenscheidt-Longman. [Referenzarbeit, s. Kapitel 7]
*Doff, Sabine (2008). Englischdidaktik in der BRD 1949–1989. Konzeptuelle Genese einer Wissenschaft im Dialog von Theorie und Praxis. München: Langenscheidt.
Fend, Helmut (2006). Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Franke, Fabian/Klein, Annette/Schüller-Zwierlein, André (2010). Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet. Stuttgart: Metzler.
*Freitag-Hild, Britta (2010). Theorie, Aufgabentypologie und Unterrichtspraxis inter- und transkultureller Literaturdidaktik. ‚British Fictions of Migration‘ im Fremdsprachenunterricht. Trier: WVT.
Glaser, Barney G./Strauss, Anselm L. (2010). Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Bern: Huber.
Glaser, Edith (2010). Dokumentenanalyse und Quellenkritik. In: Friebertshäuser, Barbara/Langer, Antje/Prengel, Annedore (Hg.). Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim: Juventus. 365–375.
Johnson, Burke/Christensen, Larry (2012). Educational Research. Quantitative, Qualitative, and Mixed Approaches. 4. Auflage. London: Sage.
Keller, Reiner (2011). Diskursforschung. Eine Einführung für Sozialwissenschaftlerinnen. 4. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
*Kolb, Elisabeth (2013). Kultur im Englischunterricht. Deutschland, Frankreich und Schweden im Vergleich (1975–2011). Heidelberg: Winter.
Kössler, Franz (1987). Verzeichnis von Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825–1918. München: Saur.
Landwehr, Achim (2008). Historische Diskursanalyse. Frankfurt/M.: Campus.
McCulloch, Gary (2011). Historical and Documentary Research in Education. In: Cohen, Louis/Manion, Lawrence/Morrison, Keith (Hg.). Research Methods in Education. 7. Auflage. London: Routledge. 248–255.
Roos, Markus/Leutwyler, Bruno (2011). Wissenschaftliches Arbeiten im Lehramtsstudium. Bern: Huber.
*Schmidt, Torben (2007). Gemeinsames Lernen mit Selbstlernsoftware im Englischunterricht. Eine empirische Analyse lernprogrammgestützter Partnerarbeitsphasen. Tübingen: Narr. [Referenzarbeit, s. Kapitel 7]
Schröder, Konrad (1975). Lehrwerke für den Englischunterricht im deutschsprachigen Raum. 1665–1900. Einführung und Versuch einer Bibliographie. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
Scott, John (1990). A Matter of Record. Documentary Sources in Social Research. Cambridge: Polity Press.
*Summer, Theresa (2011). An Evaluation of Methodological Options for Grammar Instruction in EFL Textbooks. Are Methods Dead? Heidelberg: Winter.
» Webseiten
Deutsche Nationalbibliographie: http://dnb.dnb.de
Elektronische Zeitschriftenbibliothek: http://rzblx1.uni-regensburg.de/ezeit/
FIS Literaturdatenbanken: http://www.fachportal-paedagogik.de/start.html
Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung: http://www.gei.de
Informationszentrum für Fremdsprachenforschung: http://www.uni-marburg.de/ifs
Karlsruher Virtueller Katalog: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
» Zur Vertiefung empfohlen
McCulloch, Gary (2004). Documentary Research in Education, History and the Social Sciences. London: Routledge Falmer.
In dieser Monographie wird die Bedeutung von Dokumenten für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung dargelegt. Recherche- und Analysemethoden werden erklärt und an Beispielen erläutert, wobei ein breites Spektrum an Dokumenten abgedeckt wird.
Prior, Lindsay (2011). Using Documents and Records in Social Research. 4 Bände. Los Angeles: Sage.
In dieser vierbändigen Sammlung von Beiträgen werden alle Aspekte des Forschungsprozessses (Planung, Dokumentensammlung, Interpretation und Synthese der Ergebnisse) anhand von Beispielen aus den Sozialwissenschaften dargestellt. Die vier Bände legen jeweils einen Schwerpunkt auf Dokumenttypen, Dokumente als soziale Konstrukte, Verwendung von Dokumenten in der Praxis, Vernetzung zwischen verschiedenen Dokumenten.
5.2.2 TextzusammenstellungTextzusammenstellung (für theoretische Arbeiten)
Barbara Schmenk
Theoretische Arbeitentheoretische Arbeiten in der Fremdsprachenforschung können ganz unterschiedlicher Natur sein und umfassen sowohl Arbeiten zur Theorie- und ModellbildungTheorie- und Modellbildung als auch solche, die sich mit spezifischen Fragestellungen der Fremdsprachenforschung beschäftigen. Für theoretische Arbeiten gilt dabei allgemein, dass die VerfasserInnen sich mit einem Textkorpus auseinandersetzen müssen, dessen Erstellung ein recht aufwändiger und langwieriger Prozess sein kann.
Das Erkenntnisinteresse theoretischer Arbeiten liegt immer auch darin, spezifische Ausschnitte der Forschungslandschaft genauer zu erfassen und zu durchdringen. Diejenigen Texte, auf die sich solche Arbeiten stützen, umfassen normalerweise neben Studien aus dem entsprechenden Bereich der Fremdsprachenforschung auch Arbeiten aus anderen – affinen – Fachbereichen, in denen thematisch und erkenntnistheoretisch relevante bzw. vergleichbare Forschungsprojekte durchgeführt werden (z.B. der jeweiligen Fachwissenschaften, der Allgemeinen Pädagogik, der Psychologie, der Lehr- und Lernforschung sowie anderer Fachdidaktiken). Damit sind theoretische Arbeiten häufig zugleich interdisziplinär angelegt, da es hier oft darum geht, die Perspektive der Fremdsprachenforschung gezielt zu erweitern, zu schärfen und in größere theoretische Zusammenhänge zu stellen. Die Lektüre theoretischer Schriften (z.B. aus den Kulturwissenschaften oder der Philosophie) zu bestimmten Themen und Fragestellungen ist damit häufig eine wichtige Voraussetzung bzw. Hilfe sowohl für die Entwicklung des theoretischen Bezugsrahmens als auch für die Auswahl und ggf. Klassifikation von Texten aus der Fremdsprachenforschung sowie anderer relevanter Fachbereiche.
Im Folgenden wird zunächst genauer aufgefächert, was unter „TextText“ zu verstehen ist und welche Arten von Texten für theoretische Arbeiten unterschieden werden können. Der anschließende Teil widmet sich der Auswahl und Zusammenstellung von Texten. Im letzten Teil werden konkrete Tipps, Ressourcen und Datenbanken vorgestellt, die zur Textfindung und -zusammenstellung hilfreich sein können.
1 Welche Texte können für theoretische Arbeiten verwendet werden?
Anders als im Fall von DokumentenDokumente oder QuellenQuellen (vgl. Kapitel 5.2.1) handelt es sich bei „Texten“ um eine medial engere Kategorie, da hier hauptsächlich schriftliche und zumeist wissenschaftliche Publikationen gemeint sind. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man zur Darstellung eines bestimmten Forschungsgebiets ausschließlich auf wissenschaftliche Texte zurückgreifen muss – schließlich gibt es zahlreiche weitere Dokumente, die für bestimmte Frage- und Themenstellungen relevant sind und die auch entsprechend zu berücksichtigen sind (z.B. Videomaterial, Zeitungsartikel, ggf. auch Werbematerialien, Lehrwerke und Lernmaterialien etc.). Im Folgenden wird der Schwerpunkt jedoch auf wissenschaftlichen Texten liegen, da man auch hier zwischen verschiedenen Arten von Texten unterscheiden muss, die es zusammen zu stellen gilt, wenn es um die Erstellung einer theoretischen Arbeit geht. Prinzipiell ist dabei zwischen primären TextenTexteprimäre (auf der Basis empirischer Arbeiten) und sekundären TextenTextesekundäre (Zusammenfassungen und Überblicksdarstellungen) zu unterscheiden.
Empirische Studien aus der Fremdsprachenforschung (Aufsätze und Monographien)
Empirische Studien bzw. ihre Publikation in Aufsätzen und Büchern stellen Primärtexte dar, wenn es um die Erfassung des status quo eines spezifischen Forschungsthemas innerhalb der Fremdsprachenforschung geht. Welcher Art die jeweiligen empirischen Studien sind, nämlich ob eher quantitativ-nomologisch oder qualitativ-interpretatorisch, ist dabei zunächst irrelevant. Jede Publikation empirischer Daten zu einem bestimmten Thema vermag auf je spezifische Weise Licht auf bestimmte Aspekte zu werfen, die in den gewählten Gegenstandsbereich fallen (vgl. auch Grotjahn 1999).
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