Kitabı oku: «Frauengeschichten der Bibel», sayfa 2

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Gegen alle biologischen Gesetze
Die betagte Elisabet wird schwanger

Auch im Neuen Testament stoßen wir auf ein Paar, das erst im hohen Alter sein erstes Kind bekommt: Zacharias und Elisabet. Und wieder ist es ein ganz besonderes Kind, dem eine große Aufgabe zugedacht ist: Johannes der Täufer. Er soll die Menschen auf das Kommen Jesu vorbereiten und wird von einigen sogar selbst für den erwarteten Messias gehalten. Wieder einmal schert Gott sich nicht um biologische Grenzen – er ermöglicht Leben, wo und wann er will, und setzt es für seine Pläne ein. Kein Wunder, dass es einem da die Sprache verschlagen kann! (Lukas 1,5-25)

Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet. Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn. Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt.

Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, während das ganze versammelte Volk draußen betete. Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde.

Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt. Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen. Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.«

Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht. Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.«

Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm. Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause. Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. Sie sagte: »Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich gekümmert und die Schande von mir genommen.«

Überraschender Kindersegen
Maria und die Ankündigung des Engels

Natürlich gibt es nicht nur Frauen, die trotz sehnlichstem Wunsch nicht schwanger werden, sondern auch die umgekehrte Situation: Frau wird schwanger, obwohl sie es nicht will und es sie in große Schwierigkeiten bringt. Dies ist bei Maria, einer jungen Verwandten Elisabets, der Fall. Sie wird schwanger und das, obwohl sie noch nicht verheiratet ist. Ihr Verlobter Josef ist pikiert und wittert Betrug. Doch Maria ist unschuldig, denn auch bei ihr verstößt Gott gegen die Biologie: Maria trägt ein Kind unter dem Herzen, obwohl sie keinen Geschlechtsverkehr hatte. Wie soll das denn gehen? Ein Engel bringt des Rätsels Lösung: Das Kind ist vom Heiligen Geist gezeugt. Wie auch schon bei Johannes dem Täufer, so weisen die Umstände der Zeugung und Geburt auf die besondere Bedeutung des Kindes hin. Und wir verstehen: Eine Geburt im hohen Alter ist erstaunlich, aber eine Jungfrauengeburt ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Intention des Evangelisten ist deutlich: Jesus ist mit keinem anderen Menschen zu vergleichen. Er ist Gottes Sohn und kommt ganz von ihm her. Das Leben, das er uns Menschen bringt, ist ein reines Geschenk dieses liebenden Gottes. (Lukas 1,26-38)

Als Elisabet im sechsten Monat war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazaret in Galiläa zu einem jungen Mädchen mit Namen Maria. Sie war noch unberührt und war verlobt mit einem Mann namens Josef, einem Nachkommen Davids. Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.«

Maria fragte den Engel: »Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« Er antwortete: »Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, bekommt einen Sohn – trotz ihres Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat, und es hieß doch von ihr, sie könne keine Kinder bekommen. Für Gott ist nichts unmöglich.« Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.

Gesucht: Weibliche Führungskräfte
Frauen in Politik und Wirtschaft

»Bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt« – so ist es hin und wieder in Stellenausschreibungen zu lesen. Manchmal schafft es eine Frau sogar, die Karriereleiter ganz nach oben zu klettern und einen wichtigen Führungsposten zu übernehmen. Dass sie es dabei auch heute immer noch schwerer hat als ihre männlichen Kollegen, zeigt, dass die alten Rollenbilder noch in vielen Köpfen präsent sind. Doch Frauen sind im Kommen – auch in der Politik. Chefinnen und Politikerinnen können sich dabei auf große und alte Vorbilder berufen: Auch in der Bibel stoßen wir schon auf Frauen, die »die Hosen anhaben« – die sich engagieren und die Führung übernehmen, die kämpfen und taktieren, herrschen und zuweilen auch von ihrem Streben nach Macht überwältigt werden. In einer von Männern dominierten Welt setzen sie ihre ganz eigenen Waffen ein und sind dabei meist erstaunlich erfolgreich. Sie bieten uns so ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation.

Amazone Gottes
Die Richterin Debora

Zu Hause am Herd, mit der Erziehung der Kinder beschäftigt, sich um Haushalt und Federvieh kümmernd, den Mann umsorgend – eine solche Frau ist Debora mitnichten. Sie ist beruflich engagiert, eine Frau mit Autorität und Ausstrahlung, eine Prophetin im Alten Israel, die das Richteramt innehat und unter der »Deborapalme« über allerlei Rechtsstreitigkeiten und Fragen des sozialen Lebens entscheidet. Sogar das Gebiet der Kriegsführung gehört in ihren Aufgabenbereich – äußerst ungewöhnlich für eine Frau. Ihre Qualitäten als selbstbewusste Führungspersönlichkeit machten Debora nicht zufällig zu einer wichtigen biblischen Gestalt für die moderne Frauenbewegung.

Ohne diese starke Frau traut sich selbst der gestandene Heerführer Barak nicht in die Schlacht gegen die Feinde. Man kann nur darüber staunen, wie lammfromm sich der Haudegen der Autorität Deboras beugt und ihre Anweisungen befolgt – die natürlich letzten Endes nicht von ihr selbst, sondern von höchster Chefetage kommen. Dass der feindliche Heerführer Sisera am Ende den Tod findet, ist der Verdienst einer weiteren starken Frau, die beherzt und unerschrocken zur Tat schreitet. (Richter 4)

Nachdem Ehud gestorben war, taten die Leute von Israel von Neuem, was dem HERRN missfällt. Da gab er sie in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniterstadt Hazor. Dessen Heerführer Sisera hatte sein Hauptquartier in Haroschet-Gojim. Jabin besaß 900 eiserne Streitwagen. Zwanzig Jahre lang unterdrückte er die Israeliten hart. Deshalb riefen sie zum HERRN um Hilfe.

Damals hatte eine Prophetin namens Debora, die Frau Lappidots, das Richteramt in Israel. Sie saß unter der ›Deborapalme‹ zwischen Rama und Bet-El im Bergland von Efraïm und entschied Rechtsfälle, die die Leute von Israel ihr vorlegten.

Eines Tages bestellte sie Barak zu sich, den Sohn Abinoams aus Kedesch im Gebiet des Stammes Naftali. Sie sagte zu ihm: »Der HERR, der Gott Israels, gibt dir den Auftrag: ›Nimm 10000 Mann aus den Stämmen Naftali und Sebulon und zieh mit ihnen auf den Berg Tabor. Ich werde Jabins Heerführer Sisera mit seinen Streitwagen und seinem ganzen Heer an den Bach Kischon locken und dort in deine Hand geben.‹« Barak sagte zu Debora: »Ich gehe nur, wenn du mitkommst! Ohne dich gehe ich nicht.« »Gut«, erwiderte Debora, »ich komme mit. Aber der Ruhm für den Sieg wird dann nicht dir gehören. Der HERR wird Sisera in die Hand einer Frau geben!«

Dann stand sie auf und ging mit ihm nach Kedesch. Dorthin berief Barak die Männer der Stämme Naftali und Sebulon. Zehntausend folgten ihm auf den Berg Tabor und Debora begleitete sie. Der Keniter Heber hatte sich von seinen Stammesbrüdern, den Nachkommen von Moses Schwiegervater Hobab, getrennt und war nach und nach bis zu der Eiche bei Zaanannim in der Nähe von Kedesch gekommen. Dort hatte er sein Zelt aufgeschlagen.

Da erhielt Sisera die Meldung: »Barak, der Sohn Abinoams, ist mit einem Heer auf den Berg Tabor gezogen!« Sofort rief er seine 900 Streitwagen und alle seine Kriegsleute zusammen und zog von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon. Als er dort ankam, sagte Debora zu Barak: »Schlag los! Heute hat der HERR dir Sisera und sein ganzes Heer ausgeliefert. Ich sehe, wie der HERR selbst vor dir her in die Schlacht zieht!« Da stürmte Barak vom Berg Tabor ins Tal hinunter und die zehntausend folgten ihm.

Als sie mit gezücktem Schwert auf die Kanaaniter zukamen, versetzte der HERR den feindlichen Heerführer und sein ganzes Heer in Angst und Schrecken. Sisera sprang von seinem Wagen und floh zu Fuß. Barak verfolgte die Streitwagen Siseras und seine Soldaten bis nach Haroschet-Gojim. Das ganze Heer wurde vernichtet; nicht ein Mann entkam.

Sisera flüchtete inzwischen zum Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber; denn die Sippe Heber unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Jabin. Jaël ging Sisera entgegen und sagte: »Komm herein, mein Herr, kehre bei mir ein! Hab keine Angst!« Er trat in ihr Zelt und sie führte ihn hinter den Vorhang. »Gib mir ein wenig Wasser«, bat er, »ich bin so durstig.« Sie holte den Schlauch mit Milch, gab ihm zu trinken und zog den Vorhang vor. »Stell dich an den Eingang des Zeltes«, sagte er. »Wenn jemand kommt und dich fragt, ob einer hier ist, dann antworte: ›Nein, niemand!‹« Jaël aber nahm einen Zeltpflock und einen Hammer und trat leise an Sisera heran. Er lag auf der Seite und war vor Erschöpfung in tiefen Schlaf gefallen. Sie trieb den Pflock durch beide Schläfen hindurch bis in die Erde. Da kam auch schon Barak, der hinter Sisera her war. Jaël ging ihm entgegen und sagte: »Komm mit, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst!« Barak ging mit ihr ins Zelt und fand Sisera tot auf der Erde liegen, den Kopf mit dem Pflock durchbohrt.

So brachte Gott dem Kanaaniterkönig Jabin eine schwere Niederlage bei und zwang ihn vor den Israeliten in die Knie. In der Folgezeit setzten sie ihm immer härter zu, bis sie ihn völlig vernichtet hatten.

»Ihre Majestät, die Königin!«
Die Königin von Saba besucht Salomo

Mit der Königin von Saba lernen wir im ersten Königebuch eine weitere beeindruckende weibliche Persönlichkeit auf der politischen Bühne des Alten Testaments kennen. Wir können sie uns als eine imposante Erscheinung vorstellen, die weiß, wie eine Dame von Welt auftritt. In Prunk und Pracht, umgeben von Gold, Edelsteinen und einer betörenden Duftwolke reist sie aus Arabien an, um ihrem Kollegen Salomo einen königlichen Besuch abzustatten. Durch Rätselfragen, ein beliebtes Gesellschaftsspiel zu dieser Zeit, will sie die weithin bekannte Weisheit Salomos testen. Ein Wunder, dass Salomo bei dieser majestätischen Erscheinung noch alle fünf Sinne beieinander hat und alle Rätsel lösen kann! (1Könige 10,1-13)

Salomo wurde zur Ehre des HERRN so bekannt, dass auch die Königin von Saba von ihm hörte. Sie machte sich auf den Weg, um sein Wissen durch Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Mit zahlreichem Gefolge kam sie nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer beladen mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen.

Als sie zu Salomo kam, legte sie ihm die Rätsel vor, die sie sich ausgedacht hatte. Salomo blieb ihr keine Antwort schuldig; auch die schwierigsten Fragen konnten ihn nicht in Verlegenheit bringen. Die Königin war tief beeindruckt von der Klugheit Salomos. Sie besichtigte auch seinen Palast. Sie sah die Speisen und Getränke, die auf seine Tafel kamen, die Minister, die nach ihrem Rang an seiner Tafel saßen, und die Diener, die in kostbaren Gewändern aufwarteten, und sie sah auch die reichen Brandopfer, die er dem HERRN im Tempel opferte. Sie konnte sich vor Staunen nicht fassen und sagte zu Salomo: »Es war nichts übertrieben, was ich bei mir zu Hause über dich und dein Wissen gehört habe. Ich wollte es nicht glauben, aber jetzt habe ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt. Dein Wissen und dein Reichtum übertreffen sogar noch alles, was ich darüber gehört hatte. Nicht einmal die Hälfte der Wahrheit hat man mir gesagt. Wie glücklich sind deine Frauen und deine Minister, die täglich um dich sind und deine klugen Worte hören!

Der HERR, dein Gott, sei gepriesen, der dich erwählt und auf den Thron Israels gebracht hat! Weil seine Liebe zu seinem Volk nicht aufhört, hat er dich zum König eingesetzt, damit du für Recht und Gerechtigkeit sorgst.«

Dann schenkte sie Salomo 120 Zentner Gold, eine Menge duftende Öle und viele Edelsteine. Nie wieder gelangte so viel kostbares Öl nach Jerusalem wie damals. Übrigens brachten die Schiffe König Hirams, die Gold aus dem Land Ofir einführten, auch große Ladungen Edelhölzer und Edelsteine von dort mit. Salomo ließ aus dem Holz Schnitzwerk für den Tempel des HERRN und den Königspalast sowie Saiteninstrumente für die Tempelsänger herstellen. Bis heute ist nie mehr so viel kostbares Edelholz nach Jerusalem gekommen. Salomo erfüllte der Königin von Saba jeden ihrer Wünsche und beschenkte sie darüber hinaus so reich, wie nur er es konnte. Danach kehrte die Königin mit ihrem Gefolge wieder in ihr Land zurück.

Eine Herrscherin geht über Leichen
Atalja

Wie stark die Machtgier von einem Menschen Besitz ergreifen kann und ihn auch vor den äußersten Mitteln nicht zurückschrecken lässt, das führt uns die Geschichte von Atalja eindrücklich vor Augen. In ihrer Grausamkeit und Skrupellosigkeit widerspricht sie der gängigen Vorstellung, Gewalt sei allein Männersache. Atalja ist die Tochter des Königs Ahab, der wegen seiner Sympathie für andere Götter in der Bibel auch schon sehr negativ beurteilt wird. Kein Wunder also, dass aus diesem Stall nichts Gutes kommen kann! Als ihr Sohn Ahasja stirbt, sieht Atalja ihre große Stunde gekommen, endlich nach der Macht zu greifen und sich selbst die Krone aufzusetzen. Deshalb gibt sie den Befehl, alle königlichen Angehörigen zu töten – eine Tat, die uns in ihrer Skrupellosigkeit und Blutrünstigkeit erschauern lässt, die zu dieser Zeit aber durchaus nicht selten vorkam. Auch König Herodes, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt wird, ließ viele Angehörige seiner Familie töten. Dank der Beherztheit einer besonnenen Verwandten scheitert Atalja und muss einen hohen Preis für ihre Tage auf dem Königsthron bezahlen. (2Könige 11,1-16)

Als Atalja, die Mutter von Ahasja, erfuhr, dass ihr Sohn tot war, ließ sie alle Angehörigen der königlichen Familie umbringen. Aber Joscheba, die Tochter von König Joram und Schwester von Ahasja, holte heimlich Ahasjas kleinen Sohn Joasch samt seiner Amme aus der Mitte der Prinzen, die in ihren Betten getötet werden sollten. Sie versteckte ihn vor Atalja, sodass er am Leben blieb. Sechs Jahre lang hielt sie ihn im Bereich des Tempels verborgen, solange Atalja das Land regierte.

Im siebten Jahr ließ der Priester Jojada die Offiziere der königlichen Leibgarde und der Palastwache zu sich in den Tempel kommen. Dort schloss er mit ihnen einen Pakt. Er ließ sie Treue schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs. Dann gab er ihnen folgende Anweisungen: »Ein Drittel eurer Leute, die am nächsten Sabbat den Dienst antreten, bewacht den Königspalast, das zweite Drittel das Tor Sur und das letzte Drittel das Tor hinter dem Haus der Palastwache. Mit diesen drei Gruppen sollt ihr verhindern, dass jemand in den Tempelbereich eindringt. Die zwei Abteilungen eurer Leute aber, die am Sabbat ihren Dienst gerade beenden, sollen im Tempelbereich bleiben und den König beschützen. Sie sollen mit der Waffe in der Hand einen Kreis um ihn bilden und ihn auf Schritt und Tritt begleiten. Wer in den Kreis einzudringen versucht, wird getötet!«

Die Offiziere befolgten genau die Anweisungen Jojadas. Jeder rief seine Leute zusammen: die Männer, die am Sabbat den Dienst begannen, und die, die ihn beendeten. Mit ihnen kamen sie zu Jojada. Der Priester übergab den Offizieren die Speere und Schilde, die noch von König David stammten und sich jetzt im Tempelbereich befanden. Jeder der Männer bekam seine Waffe in die Hand, dann stellten sie sich vor dem Tempelhaus auf, im Halbkreis von der südlichen Ecke über den Brandopferaltar bis zur nördlichen Ecke, um den König nach allen Seiten abzusichern. Darauf führte Jojada den Sohn des Königs heraus, um ihn zum König zu machen. Er setzte ihm die Krone auf und überreichte ihm die Krönungsurkunde. Dann wurde er gesalbt und alle klatschten in die Hände und riefen: »Hoch lebe der König!«

Als Atalja die Jubelrufe der Palastwache und des Volkes hörte, begab sie sich zu der Menge am Tempel des HERRN. Da sah sie den neu gekrönten König auf dem Platz stehen, wo nach altem Brauch der König zu stehen pflegt. Er war umgeben von den Offizieren und den Trompetern. Die Männer von Juda jubelten vor Freude und die Trompeten schmetterten. Atalja zerriss ihr Gewand und schrie: »Verrat! Verschwörung!« Der Priester Jojada aber wollte nicht, dass man sie im Bereich des Tempels tötete. Darum befahl er den Offizieren der Leibgarde: »Führt sie zwischen den Reihen eurer Leute hinaus! Wer ihr folgt, wird mit dem Schwert getötet!« Sie ergriffen Atalja und brachten sie über den Pferdeeingang in den Palastbezirk. Dort wurde sie hingerichtet.

Starke Frau im Hintergrund
Die Königin Ester rettet ihr Volk

»Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau« – die Erfahrung lehrt, dass zwar nach wie vor der größere Teil der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen von Männern getroffen werden. Doch sieht man genauer hin, dann sind es oft die starken Frauen im Hintergrund, die die Entscheidung in die eine oder andere Richtung mitbestimmen. Solche Frauen führen ein leises und unauffälliges, aber durchaus einflussreiches Regiment.

Die Geschichte von Ester ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Macht und Einfluss eine starke Frau im Hintergrund haben konnte – und das in einer Zeit, die noch viel mehr von Männern dominiert war als die heutige. Ester ist eine Heldin, die ohne Schwert und List, dafür aber mit Mut, Charme und Offenheit ihr eigenes Volk vor der Vernichtung rettet.

Ihre Geschichte spielt in der Stadt Babylon zur Zeit des Exils. Der persische König Xerxes verstößt seine Frau Waschti – sie hat sich der männlichen Autorität verweigert und das kann er nicht dulden! Bei seiner Suche nach einer neuen Gemahlin findet er Gefallen an der schönen Jüdin Ester, die aber klug genug ist, den Rat ihres Pflegevaters Mordeachai zu befolgen und ihm nichts über ihre wahre Herkunft zu erzählen. So wird Ester Königin am babylonischen Hof. Dort trifft sie auf Haman, einen Minister des Königs, dem die Juden ein Dorn im Auge sind und der üble Pläne gegen sie schmiedet. Er überredet den König, ihm die Vollmacht zu geben, alle Juden zu töten. Ester sieht sich zum Handeln gezwungen. Sie weiß, dass sie ihr Leben riskiert, wenn sie unaufgefordert zum König geht. Doch hat sie eine andere Wahl? – Die Geschichte setzt damit ein, dass Esters Pflegevater von den Plänen gegen die Juden erfährt. (Ester 4,1–5,8; 6,14–8,17)

Als Mordechai erfuhr, was vorgefallen war, zerriss er sein Gewand, band sich den Sack um und streute sich Asche auf den Kopf. So ging er durch die Stadt und stieß laute, durchdringende Klagerufe aus. Er kam bis vor den Palastbezirk, den er jedoch im Trauerschurz nicht betreten durfte. Auch in allen Provinzen herrschte unter den Juden große Trauer, nachdem der königliche Erlass dort eingetroffen war. Sie fasteten, weinten und klagten und viele saßen im Sack in der Asche.

Die Dienerinnen und Diener Esters berichteten ihrer Herrin von Mordechais Trauer. Ester war ganz erschrocken und ließ Mordechai Kleider bringen, damit er den Sack ablegen und zu ihr in den Palast kommen konnte. Aber er wollte ihn nicht ausziehen. Da schickte Ester den Eunuchen Hatach, den der König ihr als Diener gegeben hatte, zu Mordechai hinaus. Er sollte ihr berichten, warum Mordechai sich so auffallend verhielt. Hatach ging zu Mordechai auf den großen Platz vor dem Palastbezirk. Mordechai erzählte ihm alles, was geschehen war, und nannte ihm auch die Geldsumme, die Haman dem König für seine Staatskasse versprochen hatte, wenn er die Juden umbringen dürfte. Er gab ihm eine Abschrift des königlichen Erlasses, in dem die Ausrottung der Juden befohlen wurde. Er sollte sie Ester zeigen und sie dringend auffordern, zum König zu gehen und für ihr Volk um Gnade zu bitten.

Hatach berichtete Ester alles, was Mordechai ihm aufgetragen hatte. Ester aber schickte den Eunuchen noch einmal zu Mordechai und ließ ihm sagen: »Alle, die im Dienst des Königs stehen, und alle seine Untertanen in den Provinzen des Reiches kennen das unverbrüchliche Gesetz: Wer ungerufen, ob Mann oder Frau, zum König in den inneren Hof des Palastes geht, muss sterben. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, wird er am Leben gelassen. Mich hat der König jetzt schon dreißig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen.« Mordechai schickte Ester die Antwort: »Denk nur nicht, dass du im Königspalast dein Leben retten kannst, wenn alle anderen Juden umgebracht werden! Wenn du in dieser Stunde schweigst, wird den Juden von anderswo her Hilfe und Rettung kommen. Aber du und deine Familie, ihr habt dann euer Leben verwirkt und werdet zugrunde gehen. Wer weiß, ob du nicht genau um dieser Gelegenheit willen zur Königin erhoben worden bist?«

Da ließ Ester Mordechai die Antwort bringen: »Geh und rufe alle Juden in Susa zusammen! Haltet ein Fasten für mich. Drei Tage lang sollt ihr nichts essen und nichts trinken, auch nicht bei Nacht; und ich werde zusammen mit meinen Dienerinnen dasselbe tun. Dann gehe ich zum König, auch wenn es gegen das Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!« Mordechai ging und tat, was Ester ihm aufgetragen hatte.

Dann am dritten Tag legte Ester die königlichen Gewänder an und ging in den inneren Hof des Palastes, der direkt vor dem Thronsaal liegt. Der König saß gerade auf seinem Thron, der offenen Saaltür gegenüber. Da sah er auf einmal Königin Ester im Hof stehen. Aber sie fand seine Gunst und er streckte ihr das goldene Zepter entgegen, das er in der Hand hielt.

Ester trat heran und berührte die Spitze des Zepters. Der König fragte sie: »Was führt dich her, Königin Ester? Was ist dein Wunsch? Ich gewähre dir alles, bis zur Hälfte meines Königreiches!« Ester antwortete: »Mein König, wenn es dir recht ist, dann komm doch heute mit Haman zu dem Mahl, das ich für dich vorbereitet habe.« »Schnell, holt Haman herbei«, rief der König, »damit wir Esters Einladung folgen!« So kam der König mit Haman zu Esters Mahl.

Beim Wein fragte er sie: »Was ist nun dein Wunsch? Ich erfülle ihn dir! Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Königreiches!« Ester antwortete: »Ich habe eine große Bitte: Wenn ich deine Gunst, mein König, gefunden habe und wenn du so gnädig bist, mir meinen Wunsch zu erfüllen, dann komm doch auch morgen mit Haman zu dem Mahl, das ich für dich vorbereiten werde. Dann will ich dir meinen Wunsch sagen.«

Als es so weit war, kamen die Diener des Königs, um Haman zum Mahl bei der Königin abzuholen. Der König und Haman fanden sich dort ein. Beim Wein richtete der König an Ester dieselbe Frage wie am Tag zuvor: »Was ist nun dein Wunsch, Königin Ester? Ich erfülle ihn dir! Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Königreiches!« Die Königin antwortete ihm: »Wenn ich deine Gunst, mein König, gefunden habe und du mir eine Bitte erlauben willst, dann flehe ich um mein Leben und um das Leben meines Volkes. Man hat uns verkauft, mich und mein Volk; man will uns töten, morden, ausrotten! Würden wir nur der Freiheit beraubt und als Sklaven verkauft, so hätte ich geschwiegen und den König nicht damit belästigt.«

Da sagte König Xerxes, und er wandte sich dabei an die Königin Ester: »Wer wagt so etwas? Wo ist der Mann, der so schändliche Pläne ausheckt?« Ester antwortete: »Unser Todfeind ist dieser böse Haman hier!« Haman blickte entsetzt auf den König und die Königin.

Voll Zorn stand der König von der Tafel auf und ging in den Schlosspark hinaus. Haman trat auf Königin Ester zu und flehte um sein Leben. Er spürte, dass der König schon seinen Tod beschlossen hatte.

Als der König wieder in den Saal trat, fand er Haman kniend vor dem Polster, auf dem Ester lag. Empört rief er: »Jetzt tut er sogar der Königin Gewalt an, und das in meinem Palast!« Kaum war das Wort aus dem Mund des Königs, da verhüllten schon die Diener das Gesicht Hamans. Einer der königlichen Eunuchen, Harbona, sagte: »Da ist doch noch der Galgen, den Haman für Mordechai, den Retter des Königs, errichten ließ! Er steht auf Hamans eigenem Grundstück, er ist zwanzig Meter hoch.« »Hängt Haman daran auf!«, befahl der König. So wurde Haman an den Galgen gehängt, den er selbst für Mordechai bestimmt hatte. Darauf legte sich der Zorn des Königs.

Noch am selben Tag schenkte König Xerxes der Königin Ester das Haus und den Besitz des Judenfeindes Haman. Er ließ Mordechai zu sich rufen; denn Ester hatte ihm berichtet, dass er ihr Pflegevater sei. Der König zog seinen Siegelring, den er Haman wieder abgenommen hatte, von der Hand und überreichte ihn Mordechai. Ester machte Mordechai zum Verwalter von Hamans Besitz. Noch einmal wandte sich Ester an den König. Sie warf sich vor seinem Thron nieder, weinte und flehte ihn an, die Ausführung des Verbrechens zu verhüten, das Haman, dieser typische Nachfahre Agags, gegen die Juden geplant hatte.

Der König streckte ihr sein goldenes Zepter entgegen, da stand sie auf, trat vor ihn und sagte: »Wenn es dem König recht ist, wenn ich seine Gunst gefunden habe, wenn er mir wohlwill und mein Vorschlag ihm gefällt, dann veranlasse der König, dass der Erlass widerrufen wird, den der Agagsnachkomme Haman, der Sohn von Hammedata, aufgesetzt hat, um die Juden in allen Provinzen des Reiches auszurotten. Ich kann es nicht mit ansehen, wie das Unheil seinen Lauf nimmt und mein eigenes Volk vernichtet wird.«

König Xerxes antwortete Königin Ester und dem Juden Mordechai: »Ich habe Ester den ganzen Besitz Hamans geschenkt und ihn selbst an den Galgen hängen lassen, weil er die Juden vernichten wollte. Aber ein Erlass, der im Namen des Königs abgefasst und mit seinem Siegelring gesiegelt ist, lässt sich nicht zurücknehmen. Ihr könnt jedoch in meinem Namen und unter meinem Siegel eine weitere Verfügung erlassen, um die Juden zu retten. Tut, was ihr für richtig haltet!«

Mordechai ließ die Schreiber des Königs zusammenrufen – es war am 23. Tag des 3. Monats, des Monats Siwan – und diktierte ihnen einen Erlass an die Juden im ganzen Reich sowie an die Reichsfürsten und die Statthalter und obersten Beamten aller 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien, jeweils in der Schrift und Sprache des betreffenden Landes und auch für die Juden in ihrer eigenen Schrift und Sprache. Der Erlass war im Namen des Königs abgefasst; er wurde mit dem königlichen Siegel versehen und durch berittene Boten auf den schnellsten Kurierpferden in alle Provinzen geschickt. Er enthielt die Verfügung:

»Der König erlaubt den Juden in allen Städten seines Reiches, sich zum Schutz ihres Lebens zusammenzutun und alle zu töten, zu vernichten und auszurotten, die ihnen und ihren Frauen und Kindern Gewalt antun wollen – und zwar überall im Reich, wo das vorkommt, unter allen Völkern und in allen Provinzen. Der Besitz ihrer Feinde wird den Juden zur Plünderung freigegeben. Diese Erlaubnis gilt für ein und denselben Tag in allen Provinzen des Reiches, nämlich den 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar.«

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