Kitabı oku: «Handbuch Gender und Religion», sayfa 11

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Literatur

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Dolores Zoé Bertschinger

Feminismus

Auf dem »religiösen Auge« blind?

1 Einleitung

Feminismus ist eine soziale, politische und kulturelle Bewegung, die auf eine umfassende Veränderung patriarchalischer Gesellschaftsstrukturen abzielt. Die Frauenbewegung in Nordamerika und Europa konsolidierte im ausgehenden 19. Jahrhundert feministische Forderungen wie das Wahlrecht für Frauen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder Friedenspolitik. Die Auseinandersetzung mit religiösen Anschauungen spielte für viele Frauen dabei eine wichtige Rolle und noch weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein stand die Beschäftigung mit dem Göttlichen auf der Tagesordnung zahlreicher feministischer Seminarprogramme. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Auseinandersetzung mit religiösen Traditionen in jüngeren feministischen Ansätzen kaum eine Rolle spielt. Deshalb wird in diesem Artikel die feministische Theoriebildung einer religionswissenschaftlichen Kritik unterzogen und aufgezeigt, inwiefern die Berücksichtigung von Religion für den Feminismus heute weiterführend sein könnte.

In einem ersten Abschnitt wird die Periodisierung der Geschichte des Feminismus in »Drei Wellen« aufgegriffen und als säkulares Narrativ problematisiert. Ein zweiter Abschnitt behandelt die Vernachlässigung theologischer Reflexionen und religiöser Erfahrungen in der feministischen Theorie. Im dritten Abschnitt schließlich wird anhand der Autobiografie der evangelischen feministischen Theologin Marga Bührig (1915–2002) deutlich, wie sich religiöse und säkulare Frauenbewegung im 20. Jahrhundert gegenseitig bereichert haben. Die feministische Forschung kann die Frauenbewegung nur sinnvoll begleiten und reflektieren, wenn sie diese Verschränkung berücksichtigt und systematisiert.

2 Feminismus zwischen den Wellen

Feminismus1 bezeichnet die Frauenbewegung als kulturelle und politische Kraft zur Veränderung von Gesellschaften, Beziehungen und individuellen Lebensentwürfen sowie die intellektuelle Tradition, diese Veränderungen voranzutreiben und zu reflektieren.2 Feminismus wirkt also auf der persönlichen Ebene in der alltäglichen Lebensgestaltung, auf der kollektiven Ebene als soziale und politische transformative Kraft sowie auf der Ebene der Wissensproduktion als Impuls für theoretische Ansätze und Bildungsinhalte.3 Systematisch wird eine Vielzahl von Feminismen unterschieden: liberaler, radikaler, sozialistischer, marxistischer oder anarchistischer Feminismus, Pop-Feminismus, Gleichstellungs- oder Differenzfeminismus, Ökofeminismus, intersektionaler und postkolonialer Feminismus, Womanism, Mujerista, Queer-Feminismus, psychoanalytischer oder poststrukturalistischer Feminismus und vieles mehr.4 Diese verschiedenen Positionen haben ihre je eigene historische Tradition und schließen einander nicht (immer) aus. Feminismus ist deshalb am besten als ein Kaleidoskop zu begreifen, das sich mit jedem Blick verschiebt und doch immer wieder dieselben oder verwandte Formen aufleuchten lässt. Es ist wichtig, die enorme Vielfalt der Kristalle im feministischen Kaleidoskop im Hinterkopf zu behalten, wenn dazu übergegangen wird, den Feminismus historisch darzustellen.

Die geschichtliche Entwicklung des Feminismus wird meistens in drei Kapiteln, sogenannten Drei Wellen, erzählt: die Alte Frauenbewegung oder Erste Welle im Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Neue Frauenbewegung oder Zweite Welle von 1960 bis 1980 sowie die Dritte Welle ab den 1990er Jahren.5 Diese Erzählung von den Drei Wellen ist problematisch.6 So schrieb die feministische Theologin Marga Bührig in ihrer Autobiografie Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein (1987):

Es fiel mir auf, daß die Zeit zwischen dem Ende der »alten« Frauenbewegung und dem Beginn der »neuen« Frauenbewegung als eine Art Leerraum dargestellt oder eben nicht dargestellt wird. Es liest sich so, als hätten in dieser Zeit keine Frauen gelebt, als hätte es zum Beispiel keine Frauenorganisationen gegeben, die mit den Ansätzen der alten Frauenbewegung weitergearbeitet hätten. Natürlich war in Deutschland das Dritte Reich und überall der Zweite Weltkrieg ein tiefer Einschnitt. Aber die Jahre zwischen dem Ende des Krieges und dem Anrollen der neuen Frauenbewegung (gegen Ende der sechziger und zu Beginn der siebziger Jahre) fehlen fast überall. Genau in diesen Jahren beschäftigen sich viele Frauen mit Problemen der Emanzipation, und es gab auch christlich geprägte Frauenorganisationen und Frauenwerke, die nirgends in der Frauengeschichte erwähnt werden.7

Mit der Darstellung ihres Lebensweges wollte Marga Bührig zeigen, dass auch zwischen der Ersten und der Zweiten Frauenbewegung Frauen um Selbstbestimmung, öffentliche Anerkennung und ein differenziertes Frauenbild rangen. Das heißt: Auch in Zeiten vermeintlicher Wellentäler wurde und wird feministisches Wissen tradiert und adaptiert. Dawn Llewellyn bringt dies auf den Punkt: »A strong adherence to the wave metaphor overlooks the cross-generational conversations that have taken place in feminism’s changing historical contexts.«8

Das Narrativ der Drei Wellen kann weiter in Bezug auf die Wellenberge kritisiert werden. Sie suggerieren, es habe jeweils ein dominantes feministisches Thema gegeben, zum Beispiel den Kampf fürs Frauenstimmrecht in der Ersten, für sexuelle Befreiung in der Zweiten und für die Anerkennung fluider Geschlechtsidentitäten in der Dritten Welle. Es erscheint dann so, als ob sich der Feminismus von Errungenschaft zu Errungenschaft weiterentwickelt und ein Thema nach dem anderen »abgehakt« hätte.9 Dabei geht vergessen, dass er stets von einer Vielzahl individueller und lokaler Initiativen geprägt wurde und wird, die nicht diesen hegemonialen Themensetzungen entsprechen.10 Es ist deshalb adäquater, die Gleichzeitigkeit der verschiedenen feministischen Ansätze und Themen zu betonen. Dies gilt umso mehr, wenn die feministische Perspektive über Europa und Nordamerika hinaus um postkoloniale und intersektionale Aspekte erweitert wird.11

3 Religionswissenschaftliche Kritik

Eine nochmals anders gelagerte Kritik an der Darstellung der Frauengeschichte kommt aus der Religionswissenschaft. Sie stellt heraus, dass die Drei Wellen als Entwicklungsgeschichte analog zur Säkularisierungsthese erklärt werden und suggerieren, der Feminismus sei ein emanzipativer Loslösungsprozess, weg von der moralischen Einengung durch Religion hin zu einer säkularen Frauenbewegung.12 Damit hat die Frauenbewegung ein von männlichen Wissenschaftlern vertretenes Narrativ übernommen.13 Mit Blick auf die Rolle von Frauen in religiösen Symbolsystemen und deren Tradierungsprozessen muss die Säkularisierungsthese relativiert werden.14 Trotzdem fehlen in den obengenannten Ausrichtungen des Feminismus, die verschiedenen Handbüchern zu feministischer und Gender-Theorie entnommen worden sind, Kategorien rund um Religion. Der Index des Einführungsbandes zu feministischer Theorie von Susan Archer Mann (2012) weist kein Schlagwort wie religion, theology, spiritualism oder belief auf. Das Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung enthält zwar einen Eintrag Religionen, darin geht es jedoch um den Einfluss des Feminismus in der Religionswissenschaft und Theologie und eben gerade nicht um die Bedeutung von Religion für den Feminismus.15 Dass Religion in den meisten feministischen Theorien unterschlagen wird, ist insofern erstaunlich, als beispielsweise intersektionale Ansätze explizit für sich in Anspruch nehmen, das Zusammenwirken verschiedener Identitätskategorien zu berücksichtigen.16

Aus religionswissenschaftlicher Perspektive können drei Kritikpunkte an der feministischen Theoriebildung angeführt werden: Erstens, dass die Geschichte der Frauenbewegung mit der »großen Erzählung« der Säkularisierung als Merkmal der Moderne parallelisiert wird; zweitens, dass Religion als Identitätskategorie in Prozessen der Vergeschlechtlichung vernachlässigt wird; und drittens, dass Religion nicht als hermeneutische Kategorie in feministische Erkenntnisprozesse einbezogen wird.

Letztlich verzichtet der Feminismus durch die Vernachlässigung der Biografien und Schriften religiöser Frauen darauf, die Vielfalt der Lebensentwürfe und Erfahrungsbereiche von Frauen in den Blick zu nehmen. Und er verzichtet auf die Erkenntnisse aus der kirchlichen Frauenbewegung und der feministischen Theologie bezüglich der wirklichkeitsschöpfenden Kraft der Sprache,17 der kreativen Re-Lektüre religiöser und literarischer Kanons18 und der Möglichkeiten alternativer Gemeinschaftsbildung im Zusammenhang mit Institutionen und etablierten Hierarchien. Letzteres wird anhand der Biografie von Marga Bührig besonders deutlich.

4 Marga Bührigs Weg in die Frauenbewegung

Marga Bührig wurde 1915 in Berlin geboren und wuchs ab ihrem 10. Lebensjahr im schweizerischen Chur auf.19 Sie studierte in Zürich, Bern und Berlin Germanistik und neuere Geschichte und schloss ihr Studium mit einer Promotion ab. In ihrer Studienzeit entwickelte sie eine persönliche Frömmigkeit. Sie kam in Kontakt mit Frauen- und Mädchenbibelkreisen und fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Gemeinschaft aufgehoben. Bührig begann, sich in der Laiinnen- und Laienbewegung zu engagieren und entschloss sich zu einem Zweitstudium in Theologie. 1945 gründete sie in Zürich ein evangelisches Studentinnenhaus, wo sie über zehn Jahre lang mit Else Kähler zusammenlebte. Bührig beschreibt die Beziehung zu Kähler als so lebensbestimmend wie eine Ehe. Ihre Beziehung habe viel »Phantasie und Risikofreudigkeit«20 gebraucht, weil es eine für die damalige Gesellschaft ungewohnte, wenn nicht gar verdächtige Beziehungsform gewesen sei, ganz ohne Vorbilder.21

1945 trat Marga Bührig in die Frauenbewegung ein. In der Folge entstanden unter ihrer Initiative der Evangelische Frauenbund der Schweiz (EFS) sowie die Zeitschrift Die Evangelische Schweizerfrau, deren Chefredakteurin Bührig viele Jahre war. 1958 gestaltete sie bei der Zweiten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) zusammen mit anderen evangelischen, christ-katholischen und katholischen Frauen einen Gottesdienstraum. Dieses »Saffa-Kirchlein«, wie es von allen genannt wurde, hinterließ bei Bührig einen nachhaltigen Eindruck. Frauen verschiedener Konfessionen hatten mit dem Saffa-Kirchlein einen Raum geschaffen, in dem sich eine neue – eine ökumenische oder, wie sie es nannten, »interkonfessionelle« – Praxis Bahn brach.22 Hinter diese Erfahrung konnten die Frauen nicht mehr zurück, das ökumenische Mittagsgebet der Saffa wurde noch lange in verschiedenen Zürcher Kirchen gefeiert. Bührig trat dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) bei und nahm bis 1991 an allen Vollversammlungen teil. Dank der ökumenischen Bewegung war sie bis ins hohe Alter weltweit vernetzt. Von 1983 bis 1991 war sie als erste Schweizerin Präsidentin des ÖRK.

Das Studentinnenhaus und die Ereignisse im Saffa-Kirchlein bereiteten den Boden für die feministisch-theologische Arbeit, die Marga Bührig und Else Kähler ab 1959 gemeinsam im Evangelischen Tagungszentrum Boldern bei Zürich etablieren sollten. Sie leiteten den Arbeitsbereich »Die Frau in Kirche und Gesellschaft« und führten Tagungen wie »Die Frau in der Welt heute«, »Die Macht des Angebots im modernen Wirtschaftsleben«, oder »Denk- und Arbeitsweise der Frau« durch. 1971 wurde Bührig Leiterin des Tagungszentrums. Von nun an gab es regelmäßige Frauentagungen, auch Selbsterfahrungsgruppen wurden fester Bestandteil des Programms. Elisabeth Schüssler Fiorenza, Carter Heyward, Dorothee Sölle, Brigitte Weisshaupt, Luce Irigaray, Senta Trömel-Plötz und Luise Pusch kamen teilweise wiederholt nach Boldern und das Tagungszentrum wurde langsam aber sicher zu einem Knotenpunkt der deutschsprachigen Frauenbewegung.23

5 Bührigs Engagement für die Lesben- und Schwulenbewegung

Ab 1974 organisierten Marga Bührig und Else Kähler zusammen mit der Homosexuellen Arbeitsgruppe Zürich (HAZ) Veranstaltungen zu Homosexualität. Diese »Lesben- und Schwulentagungen« auf Boldern sollten einerseits die Position der Homosexuellen im Kampf gegen die Diskriminierung stärken, andererseits überhaupt einen Raum für öffentlichen Austausch von Homo- und Heterosexuellen schaffen. Ihr Engagement zusammen mit Homosexuellen gipfelte für Marga Bührig 1978 in der Einladung in die Tele-Arena-Sendung des Schweizer Fernsehens.24 Die Sendungsaufnahme zeigt eine sich sichtlich unwohl fühlende Marga Bührig, die kaum zu Wort kommt. Umso vehementer widerlegt Else Kähler eloquent die Inanspruchnahme der Bibel gegen Homosexualität. Marga Bührig schreibt, dass sie mit dem Wort lesbisch stets Mühe gehabt habe. Es habe lange gedauert, bis sie verstanden habe, dass es bei einem Outing ja nicht unbedingt um Öffentlichkeit gehe, sondern um Solidarität mit einer Lebensform, die gesellschaftlich geächtet war. Erst im Zuge der Frauenbewegung und ihren Reisen in die USA begann sie sich öffentlich unter women identified women zu bewegen.25

1962 meldete sich Elsi Arnold, eine Lehrerin aus Basel, auf der Suche nach einer temporären Unterkunft bei Bührig und Kähler. Sie gewährten ihr Unterschlupf und »was nicht geplant und von niemand erwartet wurde, geschah«:26 Else und Marga öffneten sich für eine Dritte im Bunde. Jahrelang reiste Arnold jedes Wochenende nach Zürich, arbeitete an Tagungen mit und flog mit Marga Bührig und Else Kähler zweimal in die USA. Nach Kählers Pensionierung 1983 zogen die drei Frauen in ein Haus bei Basel. Dazu hielt Marga Bührig fest: »Wir sind feministischer geworden durch das Zusammenleben.«27

Gemeinsam mit anderen Frauen gründete Marga Bührig in den 1970er-Jahren auch die »Frauen für den Frieden«. Diesen Schritt beschrieb sie als persönliche Radikalisierung.28 Sie habe dadurch »schmerzhaft persönlich« die Verflechtungen von Politik und Wirtschaft und die bestehenden Fronten in der Friedens-, Migrations- und Entwicklungspolitik erlebt. Trotzdem setzte sie sich bis zu ihrer Pensionierung 1981 für eine gesellschaftliche Öffnung der Kirche, für Gleichstellung, Frieden und soziale Gerechtigkeit ein. Sie verstarb am 13. Februar 2002 an ihrem Wohnort in Binningen, Else Kähler überlebte sie um neun Jahre. Die jüngste der drei, Elsi Arnold, lebte bis zu ihrem Tod im Juni 2020 in demselben Haus.

6 Fazit

Marga Bührigs Lebenswerk wurde bisher nicht umfassend wissenschaftlich aufgearbeitet, ihre Rezeption beschränkt sich auf den deutschschweizerischen, feministischtheologischen Kontext. Für den Feminismus allgemein ist Bührigs Lebensgeschichte jedoch aus mehreren Gründen ergiebig. Zunächst macht sie deutlich, dass die feministisch-theologische Bewegung im Wellen-Narrativ einen Zwischenraum füllt, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde.29 Anstatt also anhand der Drei Wellen die Dissidenz innerhalb des Feminismus zu betonen, wäre es umgekehrt ein lohnenswertes Unterfangen, über Traditionslinien und Kontinuitäten nachzudenken.30 Zweitens hat Bührig im Studentinnenhaus und in der Beziehung zu Else Kähler und Elsi Arnold alternative Wohn- und Lebensformen gelebt. Diese Beispiele sind anschlussfähig für die historische Erforschung von Frauenräumen und von frauenbezogenen Lebensentwürfen. Dem Namen nach hätte das Studentinnenhaus ein konventionelles Heim für Studentinnen sein können, so wie dies für Studenten in der damaligen Zeit üblich war. Doch das Heim für Studentinnen war das erste seiner Art und darum ein Experiment. Mit der Beziehung zu Kähler und später auch zu Arnold lebte Bührig in einer Frauenformation, deren genaue Definition sie bis zum Lebensende offenließ. Für feministische Theorien, die sich vermehrt den Themen Identität und Differenz widmen, ist dies ein spannendes Beispiel. Und schließlich ist Marga Bührigs Engagement für die Lesben- und Schwulenbewegung in der Schweiz, als diese noch ganz in ihren Anfängen steckte, von großer Bedeutung. Auch hier wäre es weiterführend, aus feministischer Perspektive einmal einen Blick in die Religionsgeschichte zu werfen. Insgesamt trug Bührig mit ihrem beinahe lebenslangen Engagement entscheidend zur Frauenbewegung in der Schweiz bei.

Das Leben und Wirken religiös motivierter Frauen wie Marga Bührig in der feministischen Theoriebildung nicht zu berücksichtigen, bedeutet, auf wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse gesellschaftlich engagierter Frauen zu verzichten. Die breite Palette an Themen in Bührigs Leben – die Rolle der Laiinnen und Laien in den Kirchen, die weltweite Ökumene, die Sichtbarkeit und Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder die Friedensförderung –, lässt bereits anklingen, wie komplex das kaleidoskopische Bild des Feminismus wird, wenn die feministische Theorie und Geschichtsschreibung ihren Anspruch erfüllen will, die Frauenbewegung kritisch zu begleiten und voranzutreiben. Denn das ist ihre Aufgabe: das kaleidoskopische Bild »Feminismus« in seinen vielschichtigen Aspekten immer wieder aufs Neue zu erfassen. Dazu gehören auch die komplexen Wechselwirkungen von Feminismus und Religion.

Literatur

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