Kitabı oku: «Investitionsbericht 2020–2021 der EIB - Ergebnisüberblick», sayfa 5
Für ein grünes und smartes Europa, das zusammenhält
Um Europa aus der Krise zu führen, bedarf es langfristiger Perspektiven. Die Pandemie ist ein fast beispielloser Schock für die europäische und die Weltwirtschaft. Zunächst waren massive kurzfristige Soforthilfen erforderlich. In Europa gelang es den politischen Entscheidungsträgern, die unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen in Grenzen zu halten – zum Teil durch die Sicherung der kurzfristigen Liquiditätsversorgung, damit die Unternehmen überleben konnten. Nun aber muss Europa die langfristige grüne und digitale Transformation in den Blick nehmen. Die Pandemie und ihre Auswirkungen sind eine Chance, die langfristigen Herausforderungen anzugehen, vor denen Europa steht. Dies nicht zu tun, wäre kontraproduktiv und könnte die unmittelbare wirtschaftliche Erholung schwächen.
Die politische Unsicherheit muss schwinden, damit Unternehmen investieren. Das gilt besonders für Investitionen in die Klimawende. Wie gut sich die Unternehmensinvestitionen erholen, wird zum Teil davon abhängen, ob die Politik durch geschlossenes Handeln das Vertrauen der europäischen Unternehmen in den Erholungskurs und die weitere politische Unterstützung gewinnt. Die Unternehmen sehen Unsicherheit in puncto Regulierung und Besteuerung als größtes Hindernis für Klimainvestitionen. Eine ehrgeizige, aber planbare CO2-Bepreisung (bzw. -Besteuerung) würde viel dazu beitragen, dass Unternehmen auf der Basis verlässlicher Daten investieren können. Der Anstieg der FuE im Bereich der erneuerbaren Energien in der globalen Finanzkrise – auch durch das EU-Klima- und Energiepaket – zeigt: Eine abgestimmte Politik kann Innovationen vorantreiben und gleichzeitig antizyklisch wirken, sodass sich die Wirtschaft wieder erholt.
Regionen mit hohen Abwärtsrisiken der Automatisierung und Dekarbonisierung für die Beschäftigung
Quelle: EIB-Berechnungen.
Anmerkung: Rot = hohe Exposition gegenüber zwei Arten von Transitionsrisiken im Zusammenhang mit der Automatisierung und potenziellen Arbeitsplatzverlusten in CO2-intensiven Branchen. Orange = hohe Exposition gegenüber einer Art von Transitionsrisiko. Grau = relativ geringe Exposition gegenüber beiden Risikoarten. EU-Regionen in äußerster Randlage nicht abgebildet.
Ökologisierung und Digitalisierung bieten Möglichkeiten, auch kurzfristig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Befürchtung ist, dass die Digitalisierung und die Klimawende Arbeitsplätze vernichten, wenn Europa sich gerade bemüht, wieder auf die Beine zu kommen. Die Qualifikationsanforderungen werden sich verschieben und manche Beschäftigungsarten dürften wegfallen oder zurückgehen. Das betrifft vor allem Routinetätigkeiten, die durch Automatisierung entfallen, und Arbeitsplätze in CO2-intensiven Branchen. Es werden aber auch neue Arbeitsplätze entstehen, und die Beschäftigungswirkung insgesamt kann positiv ausfallen. Kurzfristig könnten eine dringend benötigte Investitionsoffensive im Gebäudebereich, die Einführung digitaler Technologien und Infrastrukturverbesserungen – unter anderem auf kommunaler Ebene – der Wirtschaft den nötigen antizyklischen Beschäftigungsschub geben.
Die Politik muss regionale Unterschiede angehen und den sozialen Zusammenhalt stärken. In ganz Europa gibt es große Unterschiede, was die Fortschritte bei der Digitalisierung und Klimainvestitionen betrifft: Unternehmen und Kommunen in West- und Nordeuropa sind vielfach schon sehr weit, während einige Kohäsionsregionen Gefahr laufen, abgehängt zu werden. Gleichzeitig dürften sich die Arbeitsplatzverluste durch Automatisierung und Dekarbonisierung nicht überall gleich stark bemerkbar machen, denn die Risiken dieses doppelten Übergangs konzentrieren sich eher auf Mittel- und Osteuropa. Wir brauchen deshalb Maßnahmen, die aktiv den sozialen Zusammenhalt stärken, indem sie etwa die Beschäftigung ankurbeln, die Reallokation von Arbeitskräften erleichtern, menschenwürdige Arbeit fördern und vor Ort neue Chancen für freigesetzte Arbeitskräfte schaffen. Positiv ist, dass in den am stärksten gefährdeten Regionen vielversprechende Chancen bestehen, weil sie häufig den größten Investitionsbedarf in puncto Energieeffizienz von Gebäuden, Dekarbonisierung und Digitalisierung haben. Hier könnten InvestEU und der Fonds für einen gerechten Übergang eine wichtige Rolle spielen.
Digitale Kompetenzen und Umschulungen müssen gefördert werden, um sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche Partizipation zu stärken. Mit dem digitalen und grünen Übergang wird sich der Qualifikationsbedarf verändern. Dabei ist der Fachkräftemangel laut der EIBIS-Umfrage nach wie vor das zweitgrößte Investitionshindernis (von 73 Prozent der europäischen Unternehmen genannt). 42 Prozent der EU-Bevölkerung fehlt es an grundlegenden digitalen Kompetenzen. Wir brauchen eine Reform der Erwachsenenbildung und eine breitere Beteiligung, um den Risiken einer wachsenden Kluft in der Qualifikation der Arbeitskräfte und einer weiteren Polarisierung des Arbeitsmarktes zu begegnen. Online-Lernen bietet neue Möglichkeiten, aber es muss mit Investitionen in hochwertige Bildung gekoppelt werden. Nur dann wird es Ungleichheiten entgegenwirken und eine Grundlage für lebenslanges Lernen schaffen.
Öffentliche Investitionen sind notwendig und sollten trotz der finanziellen Wunden, die die Pandemie reißt, nicht gestrichen werden. Die öffentlichen Investitionen waren vor der Pandemie leicht gestiegen, lagen aber immer noch unter dem Durchschnittswert über 20 Jahre. Das trug dazu bei, dass die Infrastrukturinvestitionen nach Jahren des Rückgangs etwas anzogen. Die meisten europäischen Kommunen haben diese Investitionen in den letzten drei Jahren erhöht und planen weitere Steigerungen, da sie das gegenwärtige Niveau immer noch für unzureichend halten. Öffentliche Investitionen spielen eine entscheidende Rolle beim Übergang in eine grüne und digitale Zukunft, weil sie private Investitionen ergänzen und erleichtern. Der pandemiebedingte Anstieg der öffentlichen Verschuldung könnte diese Ausgaben gefährden, doch das dürfte diesmal nicht passieren. Dank ultraniedriger Zinssätze kann die öffentliche Hand sehr günstig Mittel aufnehmen und muss weniger Zinsen zahlen. Nur wurden aus den Einsparungen bislang hauptsächlich laufende Ausgaben finanziert und keine Investitionen. Die öffentlichen Investitionen liegen nach Jahren der Haushaltskonsolidierung fast auf dem tiefsten Stand der letzten 25 Jahre. Durch die jahrelangen Unterinvestitionen hat sich der Bedarf an Infrastrukturinvestitionen aufgestaut. Und die Herausforderungen der Dekarbonisierung und Digitalisierung erfordern zusätzliche öffentliche Investitionen, die nicht mehr aufgeschoben werden können, ohne die Nachhaltigkeit und langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas zu gefährden.
Die Unterstützung für Unternehmen muss von kurzfristigen Maßnahmen zu Finanzierungen übergehen, die Investitionen und Innovationen anschieben. Das bedeutet auch mehr Eigenkapitalfinanzierungen. Zu Beginn der Krise lag die Priorität darauf, Unternehmen in Liquiditätsnot schnell zu helfen. Als die europäischen Volkswirtschaften im Sommer wieder hochfuhren, verlagerte sich die Unterstützung: Jetzt ging es darum, mit Finanzierungen und Garantieprodukten für Banken den Kreditfluss zu sichern. Das blieb auch in der zweiten Infektionswelle unverzichtbar. Nach der Krise werden wir jedoch mehr Eigenkapitalprodukte wie Venture Debt brauchen. Mit Eigenkapital ist es besser möglich, Verluste zu absorbieren und risikoreichere Aktivitäten wie Innovationen zu finanzieren. Dazu müssen wir unbedingt auch die Kapitalmarktunion 2.0 weiter voranbringen.
Um Klimainvestitionen anzukurbeln, brauchen wir mehr Klarheit über die Risiken und Folgen des Klimawandels. Die Klimawende wird nur gelingen, wenn wir im großen Stil private Finanzmittel mobilisieren. Das bisherige Interesse im Privatsektor ist vielversprechend, aber begrenzt. Fonds, die sich auf Investitionen in Umwelt, Soziales und Corporate Governance konzentrieren, sind gefragt; auch etablieren sich neue Märkte, etwa für grüne Anleihen. Sie wachsen indes nach wie vor schleppend, und der Aufschlag, der für grüne Investitionen gezahlt wird, ist immer noch gering. Die Unsicherheit über die wahren Umweltrisiken und deren Auswirkungen auf Finanzanlagen machen es Anlegern schwer, differenzierter zu entscheiden. Bessere Informationen in Verbindung mit einfachen, transparenten Standards, wie der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen, dürften der Anlegernachfrage mehr Schwung geben. Gleichzeitig kommt den Banken eine wichtige Rolle im weitgehend bankenbasierten europäischen Finanzsystem zu. Zentralbanken und nationale Aufsichtsbehörden drängen die Banken dazu, Klimarisiken stärker in ihre Kredite einzupreisen, und legen auch den Anlegern nahe, sich eingehender mit diesen Risiken auseinanderzusetzen. Verstärkte Offenlegungsvorgaben und das wachsende Bewusstsein für Klimabelastungen haben zu einer breiteren Zinsspanne zwischen grünen und „braunen“ Krediten und Anleihen geführt, was die Ökologisierung der Wirtschaft voranbringen wird.