Kitabı oku: «Investitionsbericht 2021–2022 der EIB - Ergebnisüberblick», sayfa 3

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Die meisten Unternehmen überstehen die Krise, aber manche Sektoren sind anfällig geworden

Covid-19 hat Unternehmen und Sektoren unterschiedlich hart getroffen. Die EIBIS-Daten zeigen deutliche Unterschiede im Anteil der Unternehmen, die Umsatzverluste verbuchten – selbst wenn man die Daten bereinigt um die Härte der Betroffenheit einzelner Länder. Wir haben die EIBIS-Daten mit den nach Sektoren aufgeschlüsselten monatlichen Umsatzstatistiken abgeglichen und geschätzt, inwieweit die Unternehmen mit Kostensenkungen auf Umsatzrückgänge reagieren konnten. Auf dieser Grundlage haben wir in einer ersten Schätzung den Anteil der Firmen berechnet, die in der Pandemie Geld verloren haben. Daraus ergibt sich, dass die Krise die einzelnen Sektoren unterschiedlich hart getroffen hat. In der Hotelbranche und Gastronomie, im Kunst- und Freizeitsektor hat sich die Zahl der Firmen, die Verluste machten, gegenüber normalen Zeiten fast verdreifacht (auf rund 25 Prozent). Auch der Verkehrssektor ist stark betroffen. Viele andere Branchen haben die Krise dagegen nur geringfügig zu spüren bekommen. Im IT- und Telekommunikationssektor, der Lebensmittelbranche und der Pharmaindustrie ist der Anteil der Unternehmen, die Verluste meldeten, sogar gesunken.

Pandemie belastet Unternehmensgewinne stark sektorabhängig

EU-Firmen (in %), die 2021 Verluste verbuchten (projiziert), ggü. normalen Zeiten, nach Sektoren


Quelle: EIB-Schätzungen auf der Basis eines Abgleichs historischer Daten aus EIBIS und ORBIS sowie Umsatzstatistiken von Eurostat

Anmerkung: Der Covid-19-Zeitraum umfasst 2020 bis 2021

Ein wesentlicher Faktor war die Firmengröße; kleinere Firmen haben häufiger unter der Krise gelitten. Selbst nach Bereinigung um Länder- und Sektoreffekte erweist sich die Firmengröße als ein weiterer maßgeblicher Faktor dafür, ob Unternehmen in der Pandemie Umsatzverluste verzeichneten. Bei den kleinen und Kleinstunternehmen lag der Anteil einige Prozentpunkte höher als bei den großen und mittleren Unternehmen.

Der Anteil ausfall- oder insolvenzgefährdeter Firmen ist in bestimmten Sektoren ebenfalls gestiegen. Verbindet man die geschätzten Gewinnveränderungen mit Bilanzmerkmalen, lassen sich zwei Indikatoren schätzen: ausfallgefährdete Firmen (deren Umsatzerlöse die Finanzierungskosten nicht decken) und insolvenzgefährdete Firmen (deren Verluste das Eigenkapital übersteigen). Der geschätzte Anteil ausfallgefährdeter Firmen schoss in der Frühphase der Pandemie nach oben, ist seither aber dank der umfangreichen Liquiditätshilfen durch die Länder und EU-Institutionen zurückgegangen. Der geschätzte Anteil insolvenzgefährdeter Firmen ist demgegenüber stetig gestiegen, sodass Solvenzhilfen in Betracht gezogen werden sollten. Mitte 2021 lagen beide Indikatoren auf einem ähnlichen Niveau wie auf dem Höhepunkt der Finanz- und Staatsschuldenkrise. Bei Aufschlüsselung der Schätzwerte nach Sektoren wird deutlich, dass sich die Vulnerabilität auf die am stärksten betroffenen Sektoren konzentriert.

Anteil der ausfall- oder insolvenzgefährdeten Firmen ist gestiegen (in %)


Ausfall- und Insolvenzrisiko konzentriert sich auf einige Sektoren

Abweichung 2021 vom Vorkrisen-Durchschnitt (in %-Punkten)


Quelle: EIB-Schätzung auf Basis eines Abgleichs von EIBIS- und ORBIS-Daten

Die Zahl der Insolvenzen ist bislang erstaunlich gering, könnte aber trotz der Erholung noch steigen.Aus den Daten geht hervor, dass die Zahl der gefährdeten Firmen wächst, obwohl die Insolvenzanmeldungen rückläufig sind, zum Teil wegen Zahlungsaufschüben. Möglicherweise hat sich daher ein Rückstau an eigentlich insolventen Firmen aufgebaut. Entsprechend besteht auch das Risiko, dass im Falle einer Zunahme fauler Kredite die Kreditbedingungen verschärft werden. Wenngleich also durchaus Einigkeit darüber besteht, dass die Hilfsmaßnahmen eine schwere Krise der Aktiva-Qualität abgewendet haben, bleibt unklar, in welchem Maße sich Vulnerabilität häufen wird und unter bestimmten Umständen diese systemisch werden könnte.

Unterstützung half, Humankapital zu erhalten, konnte aber nicht verhindern, dass die soziale Ungleichheit wuchs und weniger in Aus- und Fortbildung investiert wurde

Europa hat es geschafft, Arbeitsplätze zu sichern und einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Damit wurden auch Spannungen durch Neuanwerbung von Arbeitskräften in der Erholung vermieden. In Europa hielten Programme für Beurlaubungen und Kurzarbeit Beschäftigte in Arbeit; viele konnten auch dank der Lockerung der Insolvenzantragspflicht ihren Arbeitsplatz behalten. Die Vereinigten Staaten hingegen unterstützten private Haushalte und Unternehmen mit direkten Transferleistungen und Krediten – unabhängig davon, ob Arbeitsplätze erhalten blieben. Deshalb stieg die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten wesentlich stärker, obgleich hier wie dort die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden um rund 15 Prozent sank. Bislang gelingt Europa eine sanftere Anpassung am Arbeitsmarkt, weitgehend ohne die Fehlanpassungen, die sich in den Vereinigten Staaten in der Erholung nun zeigen. Gleichwohl dürfte die digitale und grüne Wende in Zukunft einen Strukturwandel der Wirtschaft erfordern, der mit der Verschiebung von Arbeitsplätzen zwischen Sektoren einhergeht. Diesen Prozess könnten die erfolgreichen Arbeitsmarktmaßnahmen in der Europäischen Union letztendlich verzögern.

EU-Maßnahmen dämpften Beschäftigungswirkung und minderten in der Erholung Spannungen am Arbeitsmarkt

Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der offenen Stellen in der EU und den USA während der Pandemie


Quelle: Bureau of Labor Statistics, Eurostat, Berechnungen der EIB

Anmerkung: In den USA offene Stellen im Privatsektor, in der EU offene Stellen außerhalb der Landwirtschaft

Am Arbeitsmarkt verschlechterte sich die Lage für die jungen und gering qualifizierte Menschen. Negative Beschäftigungseffekte hielten sich zwar insgesamt in Grenzen, betrafen aber vor allem die unter Dreißigjährigen und geringer Qualifizierten. Sie spiegeln Unterschiede in der Exposition beider Gruppen gegenüber den Wirtschaftssektoren, Unterschiede in den arbeitsvertraglichen Regelungen und die pandemiebedingten Schwierigkeiten junger Menschen bei der Arbeitssuche wider.

Beschäftigung sank am stärksten unter jungen Menschen

EU-weite Beschäftigungsquote im Jahresvergleich, 1. Quartal 2021 (in %-Punkten)


Quelle: Eurostat, Berechnungen der EIB

Schulschließungen haben soziale Ungleichheiten zusätzlich verschärft und belasten benachteiligte Kinder stärker. Eine Regressionsanalyse anhand von Daten aus Bildungsumfragen ergab, dass Faktoren wie der elterliche Bildungshintergrund, die wirtschaftliche Lage der Familie und ein Migrationshintergrund häufig den Lernerfolg im Fernunterricht beeinflussen. Sie haben Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und das Lernumfeld zu Hause, aber auch darauf, wie gut die besuchte Schule digital aufgestellt ist.

Der Anteil der Unternehmen, die in Schulungsmaßnahmen investierten, ging zurück, trotz staatlicher Hilfen, welche darauf abzielten, die Beschäftigten in Arbeit zu halten. Der Rückgang war zwar nicht gravierend, aber er verschärfte bestehende strukturelle Schwächen zusätzlich. Der Fachkräftemangel ist das meistgenannte Investitionshindernis bei Unternehmen.

Die Erholung sollte als Chance für Umschulungen und die Verbesserung der Qualifikation genutzt werden, aber bislang ist das nicht geschehen. Für fast 80 Prozent der europäischen Unternehmen ist der Mangel an Arbeitskräften mit der erforderlichen Qualifikation ein Investitionshindernis, und die digitale und grüne Wende schafft noch zusätzlichen Qualifikations- und Umschulungsbedarf. Deshalb müssen Schulungen am Arbeitsplatz und die Erwachsenenbildung dringend ausgebaut werden. Lockdowns, Teleworking und die Beurlaubung von Beschäftigten haben dies jedoch erschwert. Gleichzeitig hat die erhöhte Unsicherheit Unternehmen davon abgehalten, in die Qualifikation ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Besonders bei kleinen Firmen litten Umschulungen unter der insgesamt geringeren Investitionstätigkeit.