Kitabı oku: «Investitionsbericht 2021–2022 der EIB - Ergebnisüberblick», sayfa 5
Die Kluft zwischen Unternehmen, die die Digitalisierung schneller vorantreiben, und den Nachzüglern scheint zu wachsen – mit Folgen für die Beschäftigung
EU-Unternehmen treiben die Digitalisierung als Reaktion auf die Coronakrise voran, aber in geringerem Maße als US-Firmen. Rund 46 Prozent der EU-Firmen haben in der Pandemie verstärkt digitalisiert, gegenüber 58 Prozent in den Vereinigten Staaten. Auch der Anteil der Firmen, die bereits modernste Digitaltechnologien eingeführt haben, ist in den Vereinigten Staaten höher: 66 Prozent gegenüber 61 Prozent in der Europäischen Union.
In der Europäischen Union entschlossen sich Unternehmen, die bereits modernste Digitaltechnologien nutzten, eher dazu, die Digitalisierung in der Pandemie weiter voranzutreiben. Damit wird es für die Nachzügler noch schwerer, zu ihnen aufzuschließen. Fast die Hälfte der Unternehmen, die bereits modernste Digitaltechnologien nutzten, gaben an, ihre Digitalisierung in der Pandemie fortgesetzt zu haben. Unter den digital weniger fortschrittlichen Unternehmen gab dies nur ein Drittel an. 26 Prozent der EU-Firmen fallen in die Kategorie „weder … noch“. Sie sind weder digital fortschrittlich noch haben sie die Pandemie genutzt, sich stärker digital aufzustellen. In den Vereinigten Staaten gilt dies nur für 18 Prozent der Unternehmen.
Ein Drittel der EU-Beschäftigten arbeitet in Firmen, die weder moderne Digitaltechnologien nutzen noch in der Pandemie digitalisiert haben
Quelle: EIBIS 2021, strukturelle Unternehmensstatistiken von Eurostat und OECD, US Census Bureau
Firmen, die die Digitalisierung nicht vorantreiben, sind meist in vielerlei Hinsicht weniger transformativ. Der Digitalisierungsgrad der Unternehmen richtet sich stark nach ihrer Größe: 41 Prozent der europäischen Klein- und Kleinstunternehmen fallen in die Kategorie „weder … noch“. Sie sehen die Pandemie seltener als Grund, ihr Produktportfolio weiterzuentwickeln, und es ist weniger wahrscheinlich, dass sie in den nächsten drei Jahren investieren. Außerdem sind sie meist weniger innovativ (sie investieren proportional weniger in Forschung und Entwicklung) und weniger produktiv, zahlen niedrigere Löhne und Gehälter und haben seit Jahresbeginn 2020 zu einem geringeren Teil Arbeitsplätze geschaffen. Diese Firmen sehen offenbar keine Notwendigkeit zur Digitalisierung und Innovation.
Die wachsende digitale Kluft birgt Risiken für den Arbeitsmarkt. In Europa hängen 33 Prozent der Arbeitsplätze mit Unternehmen zusammen, die sich nicht um die Digitalisierung kümmern, gegenüber 20 Prozent in den Vereinigten Staaten. Diese „Schlafwandler“ unter den Firmen zahlen auch meist niedrigere Löhne und Gehälter und schaffen weniger Arbeitsplätze. Während der Pandemie hinkten sie zudem bei der Schulung ihrer Beschäftigten hinterher.
Unternehmen, die weder modernste Digitaltechnik nutzen noch digitalisiert haben, zahlen meist weniger
Medianeinkommen je Beschäftigten nach Digitalisierungskategorie (log. Skala)
Quelle: EIBIS 2021
Modernste Digitalunternehmen, die noch digitaler wurden, schufen trotz der Pandemie Jobs
Wirkung auf die Beschäftigung nach Digitalisierungskategorie (linke Achse: % der Firmen; rechte Achse: Nettosaldo in %-Punkten)
Quelle: EIBIS 2021
Viele Firmen bewegen sich langsam in Richtung Klimawende
In puncto Klimawende gibt es Unternehmen, die bereits investiert haben, Unternehmen, die (weitere) Maßnahmen planen, und diejenigen, die zunächst „abwarten“. Die 25 Prozent der Firmen, die nicht investieren, dies nicht planen und sich keine Ziele setzen, sind meist eher kleine als große Unternehmen. Auch zwischen den Ländern gibt es merkliche Unterschiede. Europa hat allerdings deutlich weniger Unternehmen, die zur Kategorie „Abwarten“ zählen, als die Vereinigten Staaten (dort sind es 45 Prozent).
Ein Viertel der EU-Unternehmen zeigt sich bei der Klimawende abwartend – ein geringerer Anteil als in den Vereinigten Staaten
(% der Firmen)
Quelle: EIBIS 2021
Die Wahrnehmung der Risiken und Chancen des Klimawandels und der grünen Wende bestimmt die Klimamaßnahmen der Unternehmen. Eine Regressionsanalyse zeigt, dass die Wahrnehmung der Auswirkungen von Klimawandel und grüner Wende durch die Unternehmen und ihr Bewusstsein dafür die stärksten Investitionstreiber sind. Firmen, die hier Chancen erkennen, investieren fast doppelt so häufig in Klimamaßnahmen wie Unternehmen, die keine Auswirkungen erwarten (60 Prozent ggü. 31 Prozent). Wird die Klimawende als Risiko wahrgenommen, sinkt der Investitionsanreiz. Die Überwindung von Informationsbarrieren scheint bei Klimainvestitionen wichtig zu sein. Firmen investieren deutlich häufiger, wenn sie Klimabeauftragte haben, Klimaziele festlegen oder Energieaudits durchführen.
Ein großer Teil der Firmen aus Übergangssektoren, d. h. Sektoren, die weder „grün“ noch „braun“ sind, glaubt nicht, dass sich der Übergang zur Klimaneutralität auf das eigene Geschäft auswirkt. Wenig überraschend beurteilen Unternehmen in „grünen“ oder „braunen“ Sektoren, die am direktesten von der Klimawende betroffen sein dürften, die Wende eher als positiv bzw. negativ. Firmen in anderen Sektoren sind möglicherweise weniger betroffen oder nicht in der Lage, die Auswirkungen zu beurteilen. Wer sich als Unternehmen nicht bemüht, den Bedarf an Klimainvestitionen zu prüfen, könnte unter Druck geraten, wenn sich die Klimawende beschleunigt. Unternehmen aus Übergangssektoren schaffen zudem seltener Managementkapazitäten für die grüne Wende.
Unternehmen, die bei Klimamaßnahmen zögerlich sind, mangelt es auch oft an der Fähigkeit zum Wandel. „Abwartende“ Firmen sind seltener innovativ oder Exporteure und nutzen seltener moderne Managementtechniken. Sie sind auch etwas seltener profitabel und haben mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit Finanzierungsprobleme. Diese Korrelationen spielen insgesamt zwar eine Rolle, allerdings zeigen unsere Analysen auch, dass die Wahrnehmung von Klimarisiken, das entsprechende Bewusstsein und der Informationsstand mitentscheidend sind, ob Firmen in Klimamaßnahmen investieren.
Bewusstsein für Risiken und Chancen beeinflusst Klimainvestitionen
Firmen (in %), die in Klimamaßnahmen investiert haben (nach Risikowahrnehmung)
Quelle: EIBIS 2021
Firmen, die sich nicht wandeln, könnten die Konvergenz in Europa bremsen
Die Konzentration der Firmen, die bei Digitalisierung, Klimaschutz oder beidem keine Maßnahmen ergriffen haben, ist in Europa ungleich verteilt. Der Datenvergleich zwischen Kohäsionsregionen („weniger entwickelte“ und „Übergangsregionen“) und stärker entwickelten Regionen zeigt, dass die digitale und grüne Wende die Konvergenz in Europa bremsen könnte, weil Unternehmen in einkommensschwächeren Regionen weniger anpassungsfähig und schlechter in der Lage sind, die damit verbundenen Chancen zu nutzen.
Bei Unternehmen in einkommensschwächeren Ländern und Regionen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie digitaler werden, geringer. Auch pandemiebedingte Innovationen sind weniger wahrscheinlich. Mehr Digitalisierung war eine der wichtigsten Reaktionen der Unternehmen auf die Pandemie. Sie war allerdings in weniger entwickelten und Übergangsregionen schwächer ausgeprägt. Bei den Innovationen sind die Daten ähnlich.
Firmen in einkommensschwächeren Regionen hinken bei grünen Innovationen hinterher und beurteilen die Chancen der Klimawende weniger optimistisch. Bei der Anmeldung grüner Patente dominieren bisher Unternehmen aus West- und Nordeuropa. Unternehmen in Kohäsionsregionen mit geringerer Kompetenz in der Bewältigung des Klimawandels (gemessen an der Beschäftigung von Klimabeauftragten, der Nutzung von Klimazielen und Energieaudits) und größerer Skepsis hinsichtlich der Chancen der Klimawende betrachten die Klimawende eher als Risiko.
Unternehmen, die in Klimamaßnahmen und Digitalisierung investiert haben, sehen den Fachkräftemangel öfter als Investitionshindernis und tendierten in der Pandemie eher dazu, mehr in Schulungen zu investieren. Zwar ist der Fachkräftemangel bei allen Arten von Unternehmen ein häufig genanntes Hindernis, allerdings gilt dies offenbar vor allem für innovative, auf Klima und Digitalisierung fokussierte Unternehmen. Transformative Investitionen scheinen auch hier eine Frage der Wahrnehmung zu sein. Der Anteil grüner und digitaler Unternehmen (also Unternehmen, die in Klima und Digitalisierung investieren), die auch in Schulungen investiert haben, ist in der Pandemie um 9 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der nicht grünen und nicht digitalen Unternehmen, die in Schulungen investiert haben, ist um 12 Prozentpunkte gesunken. Das Begreifen der Klimawende als Chance und die Erwartung, dass die Digitalisierung durch die Pandemie zunehmen wird, korreliert ebenfalls mit häufigeren Investitionen in Schulungen.
Firmen, die in der grünen und digitalen Wende Chancen sehen, investieren häufiger in Schulungen
Anteil der Firmen, die in Schulungen investieren, ggü. dem EU-Durchschnitt (Unterschied in %-Punkten) nach Unternehmensmerkmalen
Quelle: EIBIS 2021
Transformative Maßnahmen der Unternehmen zeigen in der Pandemie bereits Wirkung auf die regionale Beschäftigung. Unternehmen, die in Klima und Digitalisierung investiert haben, schufen in der Pandemie unter dem Strich meist neue Arbeitsplätze. Bei den Unternehmen, die nicht investiert haben, war dagegen ein Stellenabbau wahrscheinlicher. Dies gilt für alle Regionalgruppen.
Digitale und grüne Unternehmen haben in der Pandemie meist Arbeitsplätze geschaffen, vor allem in weniger entwickelten Regionen
Anteil der Firmen, die Arbeitsplätze schufen, abzüglich derer, die Arbeitsplätze abbauten (in %-Punkten)
Quelle: EIBIS 2020, 2021