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Ein magischer Ort: Lake O‘Hara im Winter
Reisetipp 22: Mount Assiniboine Provincial Park, Naiset und Hind Huts
Die Kanadier nennen ihn das „Matterhorn der Rockies“ und das hat seinen Grund. Der Mount Assiniboine im gleichnamigen Park in den Rocky Mountains gleicht seinem Schweizer Pendant nicht nur optisch. Auch sonst haben Schweizer wie Sepp Renner hier Spuren hinterlassen. Renner hat Kletterer schon 49 Mal auf den äußerst anspruchsvollen Gipfel geführt. Am Fuße des Bergs betreute er mit seinen Kindern lange die Mount Assiniboine Lodge, eine entlegene Berghütte, die weder mit Seilbahn noch Auto erreichbar ist. Dafür bleiben nur der Helikopter, das Pferd oder die Wanderschuhe mit Ausgangspunkt im Sunshine Ski Resort in Banff. In der Lodge locken ein leckeres Bergbuffet und gemütliche Betten mit Daunendecken. Wer es rustikaler mag, der schläft in einer Naiset oder Hind Hut, einer von fünf alten Outfitter-Hütten mit Stockbetten und Kaminofen.

Blockhütten im Mount Assiniboine Provinical Park
Reisetipp 23: Mount Robson Provincial Park, Berg Lake
Die meisten Besucher sehen den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains von der Straße aus: Mit 3954 Metern thront er wie ein Monolith in Sichtweite des Yellowhead Highway, der von Prince George nach Jasper führt. Doch die wahre Schönheit des Bergs erschließt sich einem erst auf der Rückseite: am Berg Glacier.
Wer den Gletscher und den dazugehörigen Berg Lake entdecken will, der macht sich entweder auf zu Fuß zu einer mehrtägigen Wildniswanderung oder, bequemer, er fliegt mit den Piloten von Robson Helimagic von Valemount dorthin. Magisch ist die Tour besonders auch im Winter. Dann geht es mit Schneeschuhen auf dem zugefrorenen Berg Lake direkt zur Gletscherzunge, die bis in den See hineinragt. Und keine Menschenseele weit und breit …

Der Berg Lake und Berg Glacier auf der Rückseite des Mount Robson
Reisetipp 24: Whistler, Whistler Winter Pride
Es ist ein Christopher Street Day der besonderen Art – Skifahrer in pinken Kostümen und Snowboarder mit bunten Federboas inklusive. Jeden Januar findet im Olympiaort Whistler nördlich von Vancouver Kanadas größte Gay Ski Week statt – für Schwule, Lesben, Heteros und alle dazwischen.
Dieses Jahr feiert das bunte Festival seinen 25. Geburtstag mit jungen und junggebliebenen Wintersportfans aus mehr als 25 Ländern, auch aus Europa. Die Pisten und Party-Locations im Ort sind geschmückt mit Regenbogenfahnen, auf den Bühnen spielt die DJs Songs der Village People, beim Après-Ski stolzieren Dragqueens schon Mal mit Skistiefeln über den Laufsteg. Für viele ist das Festival der Höhepunkt der Wintersaison in Whistler, dem größten Skigebiet in Kanada mit über 250 Pistenkilometern, dem berühmten Champagne-Powder und Restaurants und Diskotheken vom Besten. Happy Pride!

In Whistler findet die Christopher-Street-Day-Parade auf der Skipiste statt
Reisetipp 25: Fraser, White Pass & Yukon Railroad
„All Aboard“, ruft Schaffner John und schon ziehen die drei mächtigen Diesellokomotiven die grünen Waggons aus dem Bahnhof. Mit der historischen White Pass & Yukon Railroad geht es auf den Spuren der ersten Goldsucher vom Örtchen Fraser im Norden von British Columbia in Richtung Alaska.
Es ist eine der wohl spektakulärsten Bahnfahrten in Nordamerika: Die Strecke führt durch meterhohe Gassen von Schnee, über schmale Brücken, durch stockfinstere Tunnel, an schwindelerregenden Abhängen entlang. Nur nicht nach unten gucken! Bis auf 900 Meter Höhe klettert die Schmalspurbahn, bevor sie sich in Richtung Pazifik herabschlängelt. Gebaut im Jahr 1898 während des Klondike Gold Rush, fährt der Zug heute ausschließlich für Touristen und Eisenbahnfreaks aus aller Welt. Reisepass für den Grenzübertritt nicht vergessen!

Über der Baumgrenze: die White Pass & Yukon Railroad
360° Autor: Jörg Michel

Jörg Michel wohnt auf Vancouver Island und betreibt dort seine Firma „Stories & Discoveries in Canada“. Als Kanada-Korrespondent bedient er dabei mehr als ein Dutzend deutschsprachige Tageszeitungen, darunter die Frankfurter Rundschau, die Stuttgarter Nachrichten und die Neue Züricher Zeitung. Regelmäßig schreibt er auch Reisereportagen, unter anderem für DIE ZEIT, die Welt am Sonntag und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Wenn er mal nicht recherchiert oder schreibt, dann geht er gerne Wandern, Langlaufskifahren oder Mountainbiking.

Eine Reise durch Alberta: 25 Reisetipps
Alberta ist die Heimat der ersten und bis heute wohl berühmtesten Nationalparks in ganz Kanada. Einst brachten abenteuerlustige Outfitter, Schweizer Bergführer und nicht zuletzt die transkontinentale Eisenbahn die ersten Touristen nach Banff und später nach Jasper, mitten ins Herz der Rocky Mountains. Heute reisen jedes Jahr Millionen Besucher aus aller Welt in die spektakuläre Bergregion mit ihren atemberaubenden Dreitausendern und glitzernden Gletscherseen. Ganz besonders gilt das auch für dieses Jahr, denn wegen der 150-Jahres-Feiern Kanadas ist der Eintritt in alle Nationalparks umsonst. Aber auch außerhalb der Rocky Mountains hat Alberta viel zu bieten: Hier ist der Wilde Westen noch lebendig und die Cowboy- und Ranch-Kultur in vollem Schwung! Hier ein paar Tipps, auch abseits der ausgetretenen Pfade.
Reisetipp 1: Calgary, Heritage Park
Die Kanadier nennen Calgary gerne Cowtown, übersetzt: die Stadt der Rindviecher. Tatsächlich hat die größte Metropole Albertas manchmal das etwas verstaubte Image als Hochburg der Cowboys, Farmer und Megasteaks. Als eine etwas hinterwäldlerische Stadt voller Rednecks, wo die Menschen der großen bunten Welt da draußen nicht immer aufgeschlossen gegenüberstehen.
Doch das Image ist veraltet. Denn Calgary ist heute sehr viel mehr als nur Stadt der Rinderzüchter: Calgary ist Multikulti-Metropole, Trendsetter in Sachen Kultur und Unterhaltung und wirtschaftliches Zentrum der kanadischen Ölindustrie. Bei einem Spaziergang durch die Downtown kommt man an den glitzernden Bürotürmen der Ölbarone und am Olympic Plaza vorbei, auf dem während der Winterolympiade 1988 die Medaillen vergeben wurden. In Trendvierteln wie Kensington auf der anderen Seite des Bow River oder im Künstlerviertel Inglewood pulsiert das pralle Leben mit Shops, Restaurants, Kaffeehäusern, Buchläden, Kinos und einem dichten Netz an Radwegen. Nicht zuletzt regiert mit Naheed Nenshi heute erstmals ein muslimischer Bürgermeister Calgary – er war der erste in einer nordamerikanischen Großstadt.
Das hätte der Lasso-Künstler Guy Waedick wohl nicht geahnt, als er 1912 mit der Calgary Stampede den Ruhm Calgarys begründete. Calgary war damals ein unbedeutendes Prärienest mit 45 000 Bewohnern, eine wilde Frontstadt der Pioniere. Im Freilichtmuseum Heritage Park im Glenbow Reservoir lässt sich die Seele Calgarys und Albertas in über 180 historischen Gebäuden und Ausstellungen authentisch erleben – von der Zeit der ersten Siedler bis zum Ölboom des vergangenen Jahrhunderts. Besucher können mit einer Schmalspurbahn über das Gelände des Parks fahren und dabei den Westen Kanadas en miniature erleben: Zu sehen sind Farmhäuser, eine Ranch, ein Pelzhandelsposten, mehrere Saloons, eine alte Missionskirche, ein Telegrafenbüro, ein Bahnhof der Canadian Pacific Railway, Ölfördertürme, Windmühlen, historische Tankstellen aus den Gründerjahren des Automobils und noch viel mehr. Dazu Frauen und Männer in historischen Kostümen. Es ist der perfekte Einstieg für einen Urlaub in Alberta!

In Alberta ist man stolz auf seine Tradition als Erdölland, im Heritage Park in Calgary gibt es historische Benzinpumpen zu sehen
Reisetipp 2: Calgary Stampede
Tyler Thomson trägt einen dunklen Helm mit Augengitter und eine trittsichere Weste. Sein Blick ist konzentriert, sein Körper voller Anspannung. Der Cowboy blickt dem Bullen erst in die Augen, dann klettert er über das Geländer und setzt sich auf das Tier. Slash stürmt in die Arena und schlägt um sich. Der Stier besteht aus 800 Kilogramm Knochen, Fleisch und Muskeln. Vier Sekunden geht es gut. Dann verliert Tyler die Balance und fliegt in den Staub.
Tyler kämpft auf der Calgary Stampede, einem der wichtigsten Rodeos der Welt. 20 000 Zuschauer schauen im Grandstand Stadium zu. Insgesamt über eine Millionen Besucher verfolgen jeden Juli über zehn Tage die Outdoor-Show, die sich selbst als die größte der Welt bezeichnet. Die Stampede zelebriert mit Dutzenden Events und Wettbewerben die Geschichte von der Eroberung des kanadischen Westens und verkörpert wie keine andere den ungehobelten Lebensstil in der Prärie.
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Bei der Calgary Stampede dürfen auch Anfänger in den Sattel
Reisetipp 3: Lundbreck, Sierra West Ranch
Auf dem Cowboy-Trail geht es aus Calgary hinaus, immer in Richtung Süden. Der 580 Kilometer lange Highway 22 führt an den malerischen Osthängen der Rockies entlang. Irgendwann weicht die Prärie zunehmend grün bewachsenen Hügeln und geschwungenen Hochtälern. Dazwischen gibt es kleine Wäldchen, Ranches und Farmen. Auf den Feldern und Grasebenen wippen Ölpumpen vor sich hin. Kleine Windmühlen drehen sich im Wind.
Auf der Höhe von Lundbreck zweigt ein Feldweg ab zur Sierra West Guestranch. Hier leben Ginny und Randy Donahue. Ginny ist auf einer Rinderfarm aufgewachsen, Randy war Rodeoreiter. Heute züchten die beiden Tiere und beherbergen Gäste. Bei den beiden lebt man wie ein echter Cowboy oder ein echtes Cowgirl. Man reitet aus, macht beim Viehtrieb mit oder hilft beim Markieren der Rinder. Die schneebedeckten Dreitrausender immer im Blick.

Ein Ausritt in die Prärie gehört zum Höhepunkt auf der Sierra West Ranch
Reisetipp 4: Fort Macleod, Head-Smashed-In Buffalo Jump
Es war eine verwegene und gefährliche Jagdmethode: Einst trieben nahe Fort Macleod verkleidete Jäger der Blackfoot Büffel auf eine steile Klippe zu und umzingelten die erschrockenen Tiere kurz vor dem Abgrund, die dann in Panik ins Nichts fielen. Büffel, die noch in letzter Sekunde versuchten an der Kante zu stoppen, wurden von den nachfolgenden Tieren schlicht überrannt und stürzten ebenfalls in Massen in den Tod.
Die historische Jagdanlage der Blackfoot liegt zwei Autostunden südlich von Calgary mitten in der Prärie. Head-Smashed-In Buffalo Jump heißt die Klippe nebst kleinem Museum, die heute zum Weltkulturerbe gehört. Der martialische Name geht übrigens nicht auf die Büffel zurück, sondern auf einen Indianer, der bei einem Jagdversuch selbst von einer Herde in den Tod gedrängt wurde und sich dabei seinen Schädel zerschmetterte.

An dieser Klippe trieben die Blackfoot einst Büffel in den Abgrund
Reisetipp 5: Waterton Lakes National Park, Bootstour
Der kleinste der fünf Nationalparks in den kanadischen Rocky Mountains steht oft im Schatten seiner großen Brüder Banff und Jasper – doch das völlig zu Unrecht: Im Waterton Lakes National Park lockt ein einmaliges Wildniserlebnis abseits der großen Touristenströme.
Auf einem Hügel über dem Upper Waterton Lake thront das altehrwürdige Prince of Wales Hotel, das 1927 für Touristen von jenseits der US-Grenze gebaut wurde, die hier am 49. Breitengrad mitten durch den See verläuft. Auf dem vierstündigen Lakeshore Trail kann man nach vorheriger Anmeldung beim Zoll zu Fuß in die USA laufen. Ausflugsboote fahren im Sommer die US-Rangerstation Goat Haunt im Bundesstaat Montana an. In einem Gehege am Parkausgang streunen Büffel. Auch Wölfe und Bären sind keine Seltenheit.

Das altehrwürdige Prince of Wales Hotel ist ein Schmuckstück im Waterton National Park
Reisetipp 6: Dinosaur Provincial Park, buddeln nach Dinosaurierknochen
Über der Prärie ist gerade die Sonne aufgegangen, die Luft ist frisch und klar, man riecht den Duft von würzigen Kräutern. Im Knochenbett Nummer 30 des Dinosaur Provincial Park befindet sich einer der wohl ergiebigsten Dinosaurierfriedhöfe der Welt mit Überresten von Tyrannosaurus rex, Gryposaurus oder Centrosaurus, dazu Versteinerungen von Reptilien wie Schildkröten, Krokodilen oder Echsen.

Im Dinosaur Provincial Park sind die versteinerten Dinosaurierknochen nicht zu übersehen
David Lloyd arbeitet als Paläontologe und Gästeführer in dem 80 Quadratkilometer großen Park, der zum Weltkulturerbe gehört. Vor 75 Millionen Jahren zogen die Riesenreptilien hier in großen Herden durch eine Art „Jurrasic Park“, als die Prärien im Südosten von Alberta noch riesige tropische Urwälder waren, mit gigantischen Bäumen, verwunschenen Mooren, wilden Küsten und reißenden Flüssen. Heute ist das Gebiet eine Wüste, auch Badlands genannt, und Besucher können mit David auf geführten Touren durch die Erdgeschichte die Ausgrabungsfelder besichtigen und selbst nach echten Dinosaurierknochen buddeln. „Mit ein wenig Ausdauer ist es fast unmöglich, beim Graben keine neuen Fossilien zu finden“, verspricht er.
Doch das ist gar nicht so einfach. Bis zu 40 Grad heiß kann es im Sommer in den Schluchten des Red Deer River werden, Schatten gibt es keinen, auch kein Trinkwasser. Dazu kommen Klapperschlangen, Kojoten und Kakteen. Oft pfeift ein böiger Wind durch den Canyon und wirbelt einem Millionen feine Staubpartikel ins Gesicht.
Mit Schutzpolstern über den Knien geht es los. Die Werkzeuge der Hobby-Buddler: eine kleine Schaufel, ein Hammer, ein Meißel zum Spalten des Felsgesteins. Dazu eine Art Zahnstocher aus Metall und Bürsten, mit denen die Knochen aus dem Sediment herausgelöst und dann von der Tonerde befreit werden. Klopf, klopf, klopf …
Nach ein paar Stunden taucht ein runde Struktur im Gestein auf! Es ist der Wadenknochen eines Centrosaurus apertus, einem sechs Meter langem Pflanzenfresser mit mächtigem Nasenhorn und Nackenschild. Wow. So also sieht ein echter Dinosaurierknochen aus!
360° Info

Reisetipp 7: Drumheller, Royal Tyrrell Museum
„Welcome to Drumheller“ heißt es auf dem Ortschild, kurz danach reckt sich ein riesiger begehbarer Tyrannosaurus rex aus Beton in den Himmel, angeblich das größte Modell der Welt. Das ist kein Zufall, denn der 8000-Einwohner-Ort nordöstlich von Calgary gilt als weiterer Hotspot im Dinosaurierland Kanada. Das liegt vor allem am Royal Tyrrell Museum mit seinen spektakulären Ausstellungen, die über 120 000 Fossilien und 40 Skelette beinhalten.
Mit dabei ist auch der Altbertosaurier, nicht ganz zufällig nach den Namen der Provinz benannt. Denn der erste seiner Gattung wurde 1884 unweit des Horseshoe Canyon vor den Toren der Stadt gefunden. „Vor gut 70 Millionen Jahren wimmelte es hier vor Dinosauriern. Nirgendwo auf der Welt wurden in den letzten hundert Jahren so viele Überreste gefunden wie hier“, berichtet Don Brinkman, der Chefwissenschaftler des Museums.

Ein Dinosauriermodell grüßt am Eingang des Royal Tyrrell Museum
Reisetipp 8: Writing-on-Stone Provincial Park
Juanita Tallman arbeitet als indigene Tour-Guide im Aisinai'pi-Park, einer der wichtigsten Stätten der Blackfoot in Alberta. In ihrer Sprache heißt der Ort frei übersetzt: der Platz mit den Bildern. Die Weißen haben den Park, der jedes Jahr rund 60 000 Besucher anzieht, Writing-on-Stone getauft. Hoch über dem Ufer des Milk River befinden sich hier in Stein geritzte und gemalte indigene Bilder, die auf geführten Touren entdeckt werden können.
„An diesen Felswänden hat sich einst auch mein Urgroßvater verewigt. Hier hat er die wichtigsten Ereignisse seines Lebens dokumentiert“, erzählt Tallman. Seit knapp 5000 Jahren haben die Blackfoot in dem Caynon unweit der Grenze zum US-Bundesstaat Montana Jagd- und Familienmotive hinterlassen, es ist die größte Sammlung indigener Felskunst in Nordamerika.

Eine Felszeichnung in Writing-on-Stone Provincial Park mit einem modernen Motiv
Reisetipp 9: Vulcan, Star Trek
Achtung, Trekkies aufgepasst! Auf der Suche nach fernen Galaxien und unbekannten Lebensformen muss das Raumschiff Enterprise irgendwann einmal auf halber Strecke zwischen Calgary und Lethbridge Halt gemacht haben. In einem Kaff von knapp 2000 Einwohnern inmitten unendlicher Weiten – mit Weizenfeldern, Raps und Gerste.
Jedenfalls könnte man das glatt glauben, angesichts der vielen Star-Trek-Fans, die jedes Jahr über den Ort mit dem Namen des Planeten Vulkan herfallen. Sie kommen im Juli zur Star-Trek-Convention Vul-Con oder zum sogenannten Spock Days Rodeo, benannt nach Mr. Spock, dem bekanntesten Vulkanier. Das kleine Besucherzentrum im Zentrum des Orts sieht jedenfalls schon mal so aus wie eine echte Raumstation, auch ein großes Enterprise-Modell im Stadtpark darf natürlich nicht fehlen. Beam me up, Scotty!

Das Raumschiff Enterprise ist mitten im Ortszentrum von Vulcan gelandet
Reisetipp 10: Bragg Creek, Powwow
In der Tanzarena von Bragg Creek geht es lebhaft zu. Männer sitzen auf dem Boden, hämmern mit Schlagstöcken auf eine riesige Trommel und singen Stammeslieder. Als der Trommelwirbel lauter wird, betreten die Tänzer den Saal. Sie beugen sich nach vorn, spreizen ihre Arme und hüpfen auf und ab wie Vögel. Die langen Lederbänder an ihren Ärmeln und Hosenbeinen flattern wie Präriegräser im Wind.
Bei dem Tanz handelt es sich um einen Chicken Dance, wie er bei den Blackfoot- und Cree-Indianern gebräuchlich ist. Ein paar Minuten lang drehen und wenden sich die Tänzer wie in Trance. Später werden Wertungsrichter aus dem Publikum die Auftritte der Männer und Frauen bewerten.
In Bragg Creek wird an diesem Tag ein Powwow abgehalten. Das bunte Tanzfest im Reservat der T'suu Tina First Nation nahe Calgary findet jeden Sommer statt und ist eines der größten seiner Art in Nordamerika. Mehr als 700 Tänzer und knapp 10 000 Ureinwohner von 600 verschiedenen Stämmen aus Kanada, den USA und aus Südamerika sind angereist. Dazu Besucher aus nah und fern.
Treffpunkt ist ein Mischwald am Rande der Rocky Mountains. Auf einer Lichtung haben die Veranstalter in einem großen Kreis etwa 50 bunte Tipis aufgebaut. In der Luft hängen dichte Rauchschwaden von den Lagerfeuern, die auch tagsüber lodern. Zwischen den Zelten stehen Hunderte Geländewagen, Würstchenbuden, Souvenirstände. Drei Tage dauert das Fest. Dabei geht es einerseits um Preisgelder, andererseits aber auch um das eigene Selbstverständnis. Denn für die Ureinwohner sind die Powwows mehr als nur Folklore. Hier knüpfen sie Kontakte, pflegen ihre Traditionen und stellen ihre Identität zur Schau. „Powwows haben bei uns eine lange Tradition und sind wichtig für das Wohl unserer Familien“, erklärt Hal Eagletail, der seit über 20 Jahren an dem Powwow teilnimmt. Für die Besucher ist es ein authentisches wie einmaliges Eintauchen in eine Kultur, die in den letzten Jahrzehnten wieder an Selbstbewusstsein gewonnen hat.

Beim Powwow in Bragg Creek geht es bunt und entspannt zu
Reisetipp 11: Canmore, Eisklettern
Da hinauf? Wirklich? Die Eiswand ragt mindestens zwanzig oder dreißig Meter senkrecht nach oben. Doch Fred hat keine Angst. Er bindet sich das Geschirr um die Taille, zurrt die Lederriemen fest und setzt sich einen Sturzhelm auf. Dann hakt er sich mit einem Pickel und seinen Steigeisen ein und schon hängt er in der Steilwand.
Fred ist Bergführer bei Yamnuska Mountain Adventures in Canmore, einem Wintersportort in den Rocky Mountains, in dem 1988 bei den Olympischen Winterspielen die nordischen Skiwettbewerbe ausgetragen wurden.
Sein Kletterrevier liegt ein wenig außerhalb des Ortes. Die gefrorenen Wasserfälle tragen den Namen Junkyards und sind ein beliebtes Ziel für Eiskletterer aus aller Welt, von Anfängern bis Experten. Wer den Thrill einmal selbst ausprobieren will, ist bei Yamnuska gut aufgehoben. Die Kurse inklusive Ausrüstung sind superpopulär.

Bloß nicht abrutschen, lautet das Motto an den Junkyards von Canmore
Reisetipp 12: Kananaskis, Mount Engadine Lodge
Wer einmal in aller Ruhe Elche beobachten will, der sollte die Mount Engadine Lodge besuchen. Die liegt etwa 40 Kilometer südlich von Canmore auf 2000 Metern Höhe im Kananaskis Country und kann über die Schotterstraße Smith Dorrian Trail erreicht werden. Hier gibt es Abgeschiedenheit pur. Es gibt keine Telefone, keine Fernseher und keinen Handyempfang. Dafür einen sensationellen Blick von der Terrasse auf ein Feuchtgebiet, das morgens und abends regelmäßig von Elchen frequentiert wird. „Die Elche sind unsere Stammgäste“, erzählt Manager Simon Harvie, während er seinen Gästen Ferngläser anbietet. Dabei bräuchte man die Gläser nicht unbedingt. Mit etwas Glück kommen die Tiere so nah, dass man sie auch ohne bestaunen kann – als Hotelgast oder beim Restaurantbesuch im intimen Gemeinschaftsraum mit knisterndem Steinkamin.

Elchkühe wie diese grasen gern rund um die Mount Engadine Lodge
Reisetipp 13: Banff National Park, Reitabenteuer zur Sundance Lodge
Es ist ein Ritt wie in eine andere Welt: Vor ein paar Jahren hatte Julie Canning genug von Konferenzen, Meetings und Excel Spreadsheets. Also hängte die Managerin ihren Bürojob an den Nagel, übernahm den Outfitter Banff Trail Riders und widmete sich ihrer Leidenschaft: dem Pferd Chism. Mit dem bringt sie seitdem regelmäßig Gruppen von Reitern vom Ort Banff im gleichnamigen Nationalpark zu ihrer Berghütte am Brewster Creek in den Rocky Mountains. Keine Straße führt dorthin, nur ein schmaler Pfad. Vier bis fünf Stunden dauert der Ritt.
Am Anfang geht es noch entspannt entlang einer Hauptstraße durch den Ort hindurch. Es geht vorbei an den berühmten heißen Quellen, deretwegen Banff im Jahr 1885 als Kanadas erster Nationalpark einst gegründet wurde. Doch schon bald bleibt der Ort zurück – und man ist mitten in der Wildnis. Chism kämpft sich über Stock und Stein, durch Schluchten, über steile Anstiege, entlang ausgeschwemmter Flussbetten. Zur Mittagspause stoppen die Pferde an einer Flussbiegung des Bow River. Julie und ihr Team bruzzeln ein Hamburgersteak über dem offenen Feuer. Dazu gibt es frischen Kaffee aus der Alu-Kanne.
Dann geht es weiter, immer tiefer in den Wald hinein. Kurz vor dem Ziel bezwingt Chism drei Furten, kniehoch geht es dabei durch das eisige Wasser. Schließlich taucht auf einer Lichtung ein mächtiges Blockhaus auf: Die Sundance Lodge ist eine kleine Oase in der Wildnis mit zehn Zimmern, weichen Matratzen, Bettzeug aus Daunenfedern und einer Dusche mit warmem Wasser. Auf dem gusseisernen Ofen kocht frischer Tee, im Rohr gart ein Kuchen. Im Holzofen im großen Aufenthaltsraum nebenan knistert ein Feuer, an dem sich die Reiter ihre Füße wärmen. Nach dem Abendessen am großen Gemeinschaftstisch streifen sich die Gäste ihre Fleecejacken über und versammeln sich auf einer Lichtung an einem Lagerfeuer. Das Feuer knistert, die Flammen lodern und die Zivilisation scheint Lichtjahre entfernt. Und tatsächlich: Hier draußen fühlt es sich an wie in einer anderen Welt.

Während eines Ausritts im Banff National Park
Reisetipp 14: Banff National Park, Helen Lake
Die beste Tageswanderung im weltberühmten Banff National Park? Für viele Einheimische ist das keine Frage. Helen Lake heißt das Ziel der knapp vierstündigen Rundwanderung, die von vielen Besuchern aus Europa glatt übersehen wird. Dabei gehört die Zwölf-Kilometer-Tour zu jenen wenigen, die einen in nicht mal einer Stunde vom Parkplatz ohne größere Anstrengung ins spektakuläre alpine Hochland der Rocky Mountains führt.
Los geht es auf 1950 Metern am Icefields Parkway, 33 Kilometer mit dem Auto nördlich von Lake Louise. Der Pfad führt durch den Wald, dann steigt er graduell direkt zur Baumgrenze an. Auf 2405 Metern schimmert der Helen Lake tiefblau in der Sonne. Auf den Weiden rundherum blühen Wildblumen soweit der Blick reicht, man hört das Heulen der Murmeltiere, auch Dickhornschafe sind nicht selten. Spektakulärer geht es kaum.

Der Wanderweg zum Helen Lake führt über raues, alpines Terrain
Reisetipp 15: Lake Louise, Kanutour
Diesen Arbeitsplatz möchte man haben: einen See, dessen Farben noch jeden sprachlos gemacht haben. Dazu ein tiefblauer Himmel, schroffe Dreitausender und leuchtend weiße Gletscher. Jeff Douglas hat das Glück. Er arbeitet als Kanuführer am Lake Louise, der Perle aller Gletscherseen. So auch an diesem Frühjahrsmorgen: Das Wasser ist spiegelglatt, und es weht kaum ein Wind. Die ersten Sonnenstrahlen werfen ein rötliches Licht auf den Victoria Glacier, der hoch über dem See thront, wie eine mächtige Wand aus Eis und Schnee.
Wie einst die ersten Pioniere vor über 200 Jahren gleiten Jeff und ein paar Besucher zu früher Stunde im Kanu über den See, lange bevor die Besuchermassen ihn in Beschlag nehmen. Fast geräuschlos tauchen die Paddel in das türkisfarbene Wasser. Mit stetigen Zügen geht es voran. Vorbei an bewaldeten Abhängen, bizarren Felsen und Lawinen aus Geröll zum gegenüberliegenden Ufer, etwa zwei Kilometer von Bootshaus entfernt. Irgendwann hört man das Singen des Eistauchers. Kanadischer geht es nun wirklich nicht!

So romantisch, Kanufahrt mit Blick auf den Victoria Glacier von Lake Louise
Reisetipp 16: Lake Louise, Post Hotel
Hans Sauter ist der Küchenchef im Post Hotel in Lake Louise, dort arbeitet er in einem der wohl besten Restaurants in den kanadischen Rocky Mountains. Der gebürtige Schweizer hatte schon in Vancouver, Montréal, Chicago, Sapporo, Budapest, San Francisco und Washington gekocht, bevor er, vor über 30 Jahren für immer nach Kanada kam. Jetzt kreiert er, nur ein paar Autominuten vom weltberühmten Gletschersee entfernt, vor spektakulärer Bergkulisse Gourmetmenüs mit regionalen Spezialitäten wie Karibu- oder Büffelfleisch, dazu internationale Gerichte. Ob Fisch aus Hawaii, Wasabi-Blätter aus Japan, Pfeffer aus Indonesien oder Früchte aus Südafrika, seine Zutaten besorgt sich Sauter aus aller Welt. Mit seinen kreativen Gerichten hat er sich schon viele Preise erkocht.
Legendär ist auch Sauters Weinkeller, der größte in der ganzen Region. Gäste können aus über 25 000 Flaschen auswählen, auch seltene Tropfen aus Sauters Schweizer Heimat hat er auf Lager.

Das Post Hotel von Lake Louise liegt idyllisch am Fluss
Reisetipp 17: Icefields Parkway
Fenster runter, Sonnenbrille auf, runter vom Gaspedal. Diese 232 Kilometer gehören zu den spektakulärsten der Welt! Der Icefields Parkway führt vom Lake Louise im Banff National Park bis in den Ort Jasper mitten durch die Wildnis der Rocky Mountains. Es geht vorbei an Eisfeldern, Gletschern, Bergseen, schneebedeckten Wipfeln, mäandernden Flusstälern, tosenden Wasserfällen, alpinen Hochebenen, über schwindelerregende Bergpässe. Kein Urlaub in Alberta wäre komplett ohne diese Fahrt.
Unterwegs gibt es zehn Campgrounds, eine Tankstelle und zwei Motels. Nicht selten begegnen einem Wapiti-Hirsche, Wölfe, Grizzlybären, Schwarzbären und Bergziegen. So belebt die Straße im Sommer oftmals ist, so einsam ist sie im Winter. Wer den Trip im Winter wagt, erlebt ein Wunderland wie aus einer anderen Zeit.

Geradeaus geht es direkt auf die Icefields zu, dem Höhepunkt am gleichnamigen Parkway
Reisetipp 18: Jasper National Park, Rafting
Festhalten! Da vorn kommen die Stromschnellen! Immer schneller bewegt sich das rote Schlauchboot auf die Flussbiegung zu. Das Wasser beginnt sich zu kräuseln, kleine Strudel wirbeln wie wild umher, die Wellen spritzen einem ins Gesicht. Dann auf einmal schießt das Boot steil nach oben und prallt danach mit voller Wucht auf die Wasseroberfläche. Die Insassen sind pitschnass, doch das gehört zum Rafting-Spaß dazu!
Dazu passt der Name des Flusses: „Sunwapta“ heißt in der Sprache der Stoney First Nation stürmisches Wasser und das ist es in der Tat. Bei dem Klasse-Drei-Trip im Süden des Jasper National Park, der etwa 45 Minuten dauert, folgt eine Stromschnelle auf die nächste, wie bei einer Achterbahn. Besonders von Mitte Juni bis Mitte Juli, wenn das Tauwasser aus den Bergen den Fluss anschwellen lässt. Doch keine Angst: Die Guides von Maligne Rafting Adventures haben alles im Griff!

Beim Rafting auf dem Sunwapta River heißt es ordentlich Paddeln
Reisetipp 19: Jasper National Park, Tonquin Valley
Es ist ein kühler Herbsttag am Ufer des Amethyst Lake im Jasper National Park, dem größten Park der kanadischen Rocky Mountains. Ein paar Wanderer campieren mit ihren Zelten in dem einsamen Hochtal in der Wildnis, das Tonquin Vally heißt. Sie sitzen auf rustikalen Holzbänken, bruzzeln sich auf einem Kocher ihr Abendessen und erholen sich von den Strapazen des Tages.
Da, auf einmal raschelt es im Gebüsch. „Schaut hierher, schnell“, ruft ein Wanderer. Die Gruppe springt auf und schnappt sich ihre Kameras und Smartphones. Dann der Blick zum Horizont. Tatsächlich! In der Ferne, auf einer Lichtung, bewegen sich drei Huftiere mit grau-braunem Fell im Gras. Sie haben eine plumpe Figur, ein mit Fell überzogenes Geweih und ungewöhnlich große Läufe.
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