Kitabı oku: «Kirche», sayfa 9
Christina Brudereck
Kirche hoch 2
Kirche hoch 2
15 Minuten hab ich
und da e/motion fast schon 15 Jahre alt ist
dachte ich mir, ich widme jedem unserer Jahre eine Minute
oder besser gesagt: widme sie den Prinzipen dahinter
und unserem Thema, dem Glauben
wenn ich daran denke
dass meine Dach-Organisation bald 500 alt wird
wären das 8 ein halb Stunden
wäre ich Katholikin dürfte ich bei gleichem Maßstab 33 Stunden reden das wäre bis übermorgen zum Frühstück
aber so alt sind wir nicht
was Vorteile und Nachteile hat
Jahr 1 (1998)
wir hatten keinen Plan
keine Strategie
keine Konzeption
kein Buch gelesen, außer die Bibel
kannten weder emerging noch fresh expressions
und hatten kein Sinus
wir wussten nicht, dass wir junge Performer sind und Expeditive
wollten nicht mal Gemeinde gründen
wir hatten nur
„alles beginnt mit der Sehnsucht
am Anfang steht immer ein Traum“
wir, in Essen hatten eine Sehnsucht nach Gott
und nach Gotteserfahrung
nach Gott im Pott
und dass diese große segnende Kraft einen Unterschied macht
im Alltag und am Sonntag und im Job und in Beziehungen
nach Gemeinschaft
nach Gebet und gleichermaßen nach Gerechtigkeit
aber wir hatten keinen Plan
damit will ich nicht sagen
dass Plan, Konzept & Strategie unnötig wären
oder falsch oder gar ein Feind des Glaubens
ich will sagen: so war es bei uns
und: so hilfreich ein Plan sicher gewesen wäre
* ich bin überzeugt
* noch der beste Plan braucht vor allem unser Herz
* die Strategie braucht dringend die große Sehnsucht
* und jedes Konzept braucht die heilige Geistkraft
Glaube in Jahr 1? Große Sehnsucht und viel Herz
Jahr 2 (1999)
wir suchten einen Raum für unseren Glauben
wo wir keine Fremden sind
einen Raum auch
für unsere Freundinnen, Kumpels, Kolleginnen, Kommilitonen
Hape Kerkeling, der VIP aller deutschen Pilgernden, sagt:
„Gott ist der Film
die Kirche nur das Dorfkino, das dieses Meisterwerk zeigt“
wir wollten eine Art Programmkino
ruhig alt, aber stylisch, gemütlich, aber nicht zu sehr
originell, einladend, stadtbekannt
ehrlich, eigentlich: wollten wir vor allem den Film sehen
und alles begann mit einem Traum von Wohnzimmer
in einer WG, in der auch ich lebe
keine Bänke, sondern Sofas
kein roter Tee, sondern roter Wein, Malzbier, fair gehandelter
Kaffee
Holz & Teppich statt Linoleum
Gottesdienst als House-Event
abends um acht statt morgens um zehn
U2-Musik, bunte Blumen, Bilder
Beteiligung, keine Hierarchien
Spezialisten, gerne! Wir alle!
Eventmanagerin, Sozialarbeiter, Grafik-Designerin, Fotograf, Lehrerin
Künstler, Musiker, viele Freiberufler, Studierende
mit den Fächern Psychologie, Wirtschaft, Heilpädagogik, Theologie (auch schön!)
Spezialisten, gerne, wir alle,
aber „Gottes-Spezialisten“ nur alle gemeinsam
und: viel Orange
„das ist gut fürs Shakra“, sagten einige unserer Gäste
und wir merkten, mit unserer Sehnsucht sind wir nicht allein
* oh ja, ich liebe die spirituelle Dynamik unserer Zeit
sie fasziniert mich
diese Welle von Sehnsucht, die in der wiki-Welt nach Weisheit sucht
und mitten im Erklärbaren nach dem Geheimnis
im Globalen auf Gerechtigkeit hofft
und zwischen Konsumieren und Schulden-Machen
nach etwas ganz anderem sucht, das Du nicht bezahlen kannst,
nach dem Prinzip, das wir Gnade nennen
wir sind gefragt!
und selber Fragende, Suchende, spirituell Kreative
aber wir haben niemanden gefragt
ob man das darf
nicht einmal uns selbst haben wir gefragt
wo das hinführt, wo das enden soll
wie das weitergehen kann und ob und überhaupt
Glaube in Jahr 2? Gefragt!
damit verbunden eine dringliche Bitte
nutzt die spirituelle Dynamik unserer Zeit
schaut nicht belächelnd, kritisch, abschätzig, verurteilend
auf die, die meditieren, bietet ihnen z. B. jesuanisches Yoga an (man kann alles taufen …)
Jahr drei (2000)
wir trafen uns jeden Sonntag, beteten gründlich
diskutierten viel, sangen laut, im Sommer bei offenen Fenstern
es gab viel Verliebung und Verlobung
wir standen draußen im Garten und rauchten
und dann geschah etwas Einschneidendes:
ich kam morgens aus unserer WG-Haustür und hörte
wie die Teenie-Tochter unserer Nachbarn zu ihrer Mutter sagte
„die sieht gar nicht aus wie aus einer Sekte“
wir reagierten unterschiedlich, je nach Biografie
einige von uns fanden das so absurd, dass sie nur schmunzelten
die Landeskirchler, Katholiken wie Protestanten
fanden es ganz schrecklich
unterstützt wurden sie, teilweise in Personal-Union
von SPD-Mitgliedern und Grünen, und vor allem von den
Liberalen
Letzteres meint nicht die Partei, sondern die Geisteshaltung
„Sekte“ ist Gehirnwäsche, das geht gar nicht
* bis heute ist uns das immer wichtiger geworden:
die Kirche muss mithalten mit den Menschenrechte-Standards
der Gesellschaft, die sie umgibt, ja, sollte diese eigentlich toppen
einige der Freikirchler empfanden „Sekte“ nicht als Schimpfwort
sondern als Bestätigung
„waren nicht auch die ersten Christinnen und Christen
als kleine jüdische Sekte verschrien gewesen?“
woraufhin insbesondere die evangelischen Pastorentöchter
am liebsten sofort zum Judentum übergetreten wären
was tun? und warum erzähle ich das so ausführlich?
wir merkten erst jetzt, wie ökumenisch wir sind
konnten und mochten nicht entscheiden, evangelisch oder
katholisch
und einigten uns am Ende darauf,
einen Verein zu gründen einen CVJM, weltweit aktiv, YMCA, ökumenisch, basisdemokratisch
und hatten damit ein Dach gefunden
Glaube in Jahr 3?
es ist durchaus schön, zu etwas Größerem zu gehören
es bedeutet nämlich auch Schutz
Jahre vier und fünf (2001/2002)
wir experimentierten und feierten Gottesdienste
in einer Kirche in der Essener Innenstadt
brachten hundert frische Blumen mit und Kerzen und Luftballons
Comedy und Cajó, eine Band und ein Bilderrätsel, fairen Kaffee
sangen Lieder, predigten zu unseren Themen
reimten uns Gott mit unserer Kultur zusammen
suchten nach eigenen Worten, einer fairen Sprache
nach einer neuen Gottesrede
z. B.: „Mit jedem Sonntag feiern wir Gott
die schöpferische Kraft, die unseren Alltag gnädig umgibt,
die Treue, den Ewigen, der bleibt.“
wir suchten nach Gesten, Ritualen, Zeichen für unsere Zeit
wir feierten Gott und wir teilten unser Leben
viele lebten in WGs, kommunitär, verbindlich
glücklich singen wir ein großes Halleluja auf die spirituelle Welle
wow, Menschen pilgern wieder
aus der Welt in die Klöster, aus dem Lärm in die Stille
aus dem Alltag in eine Kapelle
aus dem Managen ins Loslassen
aus dem Gerede, Getalke, Gequatsche ins Schweigen
aus den Feinschmecker-Restaurants ins Fasten
aus Beziehungen und Netzwerken in die Einsamkeit
Glaube in diesen Jahren? Feiern und Teilen
das noch zur Erklärung: wir lieben spirituelle Erfahrung,
„Emotion“
aber viele von uns sind auch recht belesen, weit gereist und
aufgeklärt
unsere europäischen Nachbarn nennen die Aufklärung
Enlightenment, Lumières, Illuminismo, Erleuchtung
die mögen wir ebenso wie das Geheimnisvolle
die Kirche im alten Europa kann nicht Kirche ohne die Aufklärung sein
andernorts mag das gehen
andernorts kann man sogar unaufgeklärt Mega-Kirche sein
wir nicht, wir persönlich auch nicht
die Trennung von Kirche und Staat, Demokratie
die Schule, durch die wir gehen, prägen uns
sie zu leugnen, würde bedeuten, unser Licht unter den Eimer zu
stellen
Jahr sechs (2003)
wir wurden mehr
wir zogen vom Wohnzimmer auf das Gelände von Zeche Zollverein
in eine ehemalige Lohnhalle
sie war so hässlich, dass es schon wieder kultig war
wir machten ein großes Wohnzimmer aus ihr
mit Holzboden und Teppichen und Sofas
und viel Orange fürs Shakra
und Gottesdienst, jeden Sonntag, alles ehrenamtlich und mit
viel Spaß
* die Einladung heißt
wer auch immer du bist
was auch immer du glaubst
wo auch immer du dich befindest auf deiner Lebensreise
wen auch immer du liebst
du bist willkommen
die Welt ist aufregend, bunt und wunderschön
gleichzeitig kann sie so gnadenlos sein
und genau das sollte Kirche niemals sein
sondern aufregend, bunt und wunderschön
und voller Gnaden und ein Ort für erlebbare Gütekraft
Glaube in Jahr sechs? Gnade heißt alle willkommen.
nebenbei gab es immer die ganze große weite Welt, Indien z. B.
Freundschaften, über 100 Patenkinder und persönliche Beziehungen
Liebe zur weltweiten Kirche
interessant war auch diese Beobachtung:
unser Flug nach Indien wurde einmal von einer Pilotin gemeistert
ach, da hatten einige aus unserer kleinen Gemeinschaft
doch tatsächlich Panik in den Augen
weil eine Frau am Steuer saß ???
wir haben eine Bundeskanzlerin ?!
aber e/motion wurde doch von Männern und Frauen gelenkt
machte das etwa auch sonst Angst?
da wurde es noch mal kurz ganz grundsätzlich
ernsthaft
(das sage ich nicht als Protestantin, sondern als Frau, als Eure
Schwester)
Männer wie Frauen sind Teil des Reiches Gottes
verzichtet nicht
auf die Hälfte aller Begabten
und Berufenen wir können auf niemanden verzichten, wir brauchen sie alle
(beide)
Jahr sieben (2004)
sind wir missionarisch?
große Frage, die bei uns
in jeder theoretischen Debatte viele Abers an die Seite bekommt
schlechte Geschichten, Warnungen, Freiheitsliebe, Toleranz
aber in der Praxis voller Überzeugung bejaht wird
Mission ist: teilen, was wir lieben
Jahr sieben war ausgesprochen missionarisch
und brachte zwei wichtige Neuerungen
einmal: wir feierten einen U2-Monat
vier Sonntage, vier U2-Songs, Walk on, Beautiful Day, 4 Postkarten
oder via Homepage, Newsletter
vier Gelegenheiten, einzuladen
mit Bono fromm zu sein und zornig und engagiert
mit Musik eine Ausdrucksform zu finden
für Glauben und Fragen und die Lust, die Welt zu verändern
zweite Neuerung: Essen, im Sinne von richtig lecker kochen
die Idee, wie schön es wäre
wir würden nach dem Feiern noch gemeinsam essen
führte zu Stress
große Krise, bitte, nicht noch mehr Arbeit, es reicht
„ja, gemeinsam essen wäre wunderbar
aber wir bereiten ja schon Musik vor, Message, Atmosphäre
jede Woche, jeden Sonntag“
wir sangen am Ende ein Lob auf die Lücke
erlaubten uns, nicht alles zu tun
diese Entscheidung brachte uns
ein riesiges Geschenk ein und eine wichtige Lern-Erfahrung
denn
nur drei Monate später entstand
mit dem schüchternen Wunsch eines Gastes
„ich könnte mir vorstellen, mal zu kochen“
das Küchen-Team „Curry Eleison“
und seitdem gibt es bei uns leckeres Essen
Glauben leben bedeutet
wir müssen nicht alles selber machen, wir sind viele
es gibt noch viele, die mitmachen wollen und sich einbringen
wir wollen noch lange durchhalten
am Ende salbten wir das Lust-Prinzip
tu was du kannst, bitte nur das und bitte gerne
Jahr sieben?
Mission! Ein Lob auf die Lücke
denn Mission ist auch, zu merken, dass noch viele fehlen
by the way, wer bezahlt das alles?
nicht die Kirchensteuer jedenfalls
wir bezahlen das selbst
wir mögen es auch, unternehmerisch zu denken und zu werben
so üben wir heute, Kirche von morgen zu werden
ich glaube, Kirchensteuer ist ein Dino-Saurier
Jahr acht (2005)
ich wurde geschieden
man sollte meinen, dass das ein rein persönlicher Kommentar
ist
der hier gar nicht hingehört
auch oder vor allem
weil er nichts bedeutet für Gemeindewachstum und Glauben
aber das ist ein Irrtum
nun, irren ist menschlich
und: irren macht auch menschlich
und scheiden tut weh
aber, tatsächlich, so eine Scheidung macht
dass dem Gemeindewachstum das Herze lacht
ach, das Herz hat viel geweint
aber, wie hatten wir doch immer behauptet?
wer auch immer du bist
was auch immer du glaubst
wo auch immer du dich befindest auf deiner Lebensreise
wen auch immer du liebst
du bist willkommen
es war, als würde mancher Suchende, manche Vorsichtige
es uns jetzt erst glauben
und da merkten wir, wir werden ja beobachtet
von vielen neugierig, interessiert
von den Frommen und Offiziellen skeptisch
wieder von anderen abwartend
und beobachtet wird insbesondere, wie wir mit Scheitern umgehen
wie wir familiäre Räume schaffen auch jenseits des klassischen
Ideals
und wie wir leben mit denen, die das Ideal nicht erfüllen
in Jahr acht machten wir unserem Namen alle Ehre
e/motion, die Emotionalen
wir haben geheult und geschimpft, getrotzt und gehofft
wir haben Hochzeiten gefeiert, widerständig und doch mit
Leichtigkeit
denn wir haben auch Ostern gefeiert, die Liebe ist stärker als der
Tod
wir haben Comedy und Bilderrätsel dringend gebraucht
wir haben vom Leben geschwärmt und der Schwarm war groß
und flog weiter, immer weiter
Glaube in Jahr 8? viel geheult und viel gelacht
Jahre neun, zehn & elf (2006, 2007, 2008)
die real-existierende Kirche und wir
kamen immer mal wieder in Berührung
denn: Menschen kamen zum Glauben,
z. B. eine 19-Jährige aus Magdeburg, Osten, ungetauft
erlebte in Essen, wie der Glaube in ihr Leben kam
und wollte getauft werden und Mitglied der Kirche
wir hielten uns an alle Ordnungen
marschierten zum entsprechenden Oberhaupt
ließen uns nicht einschüchtern und durften sie am Ende taufen
und der Superintendent schuf einen Präzedenzfall
und siehe, es war sehr gut
ich wurde ordiniert, Theologin im Ehrenamt, so hatte alles eine
Ordnung
ach, wir feiern so gerne, Hochzeiten, die sind wahre Feste
der Liebe und des Glaubens, wahre Missionsfeste
wir zelebrieren unsere Trauungen
und Kinder werden geboren
manchmal ist die Reihenfolge auch immer umgekehrt
und feiern den Segen für unsere Kinder
und segnen jeden Sonntag
erleben wie aus Suchenden Glaubende werden
feiern Abendmahl (egal, ob sich Wein wandelt, Hauptsache wir,
hm?)
Gründonnerstag, Ostern und Weihnachten
Glaube in diesen Jahren? immer ein Wunder, ein Geschenk
(Glaube? braucht Ort und Feste
Hochzeiten z. B. eröffne ich so
Die verheiratet sind, möchte ich ermutigen,
selber noch einmal in das Ja zu ihrer Ehe einzustimmen.
Die gerne verheiratet wären, möchte ich einladen,
aus dem Wunsch ein Gebet zu machen.
Die, die sich gerufen wissen, ehelos zu leben,
möchte ich auch ermutigen, der Liebe zu Gott neuen Raum zu
geben.
Die verheiratet waren und heute an Abschied denken,
an Trennung oder Tod, die lade ich ein,
ihre Gedanken mit Dankbarkeit zu füllen an das,
was sie an Gutem erlebt haben.
Auch allen, die sich bisher mit ihrer Liebe und Orientierung
noch nie zuhause fühlen konnten in der Kirche,
ein herzliches Willkommen.)
Jahr zehn (2009)
die evangelische Kirche EKD
verlieh uns einen Preis mit dem Namen „Fantasie des Glaubens“
standing ovations von Bischöfen
es war bewegend, sie bewegt sich doch
es tat wirklich saugut
Glaube im Jahr zehn?
Glaube hat seinen Preis
und manchmal bekommst du ihn verliehen
aber noch ein ehrliches Wort sei gestattet
ich leihe es mir bei einem Freund, der neulich sagte
„sie brauchen uns als Inspiration, uns „Fresh-Ex“
aber wenn es um Posten geht, Geld und Macht
die verteilen sie dann doch unter sich
sie benutzen uns als Batterie
aber ihre Strukturen verändern sie nicht“
die einen macht das müde, andere wütend
vielen ist es einfach egal
ich persönlich weiß
ich kann auf Gott warten, muss immer wieder den Glauben
ringen
aber ich warte nicht mehr auf die Kirche
nicht auf den ganzen Apparat
und ich glaube, das darf man auch, man muss es sogar
aber: geh nicht alleine, nimm andere mit, sammelt Vertraute
und dann geht los
probiert es aus
die Aufregung lohnt sich
Jahr elf (2010)
Umzug Nummer zwei
von der Maschinenhalle in die leerstehende Kirche
Sankt Maria Immaculata
sie wurde unser Zuhause (und blieb geweiht, schönes Zeichen!)
wie singt Herman van Veen
alles was ich weiß, weiß ich von einem andern …
alles was ich sag, sag ich einem andern,
und die Liebe die ich fühl, ist für einen andern
alles was ich hab, ist ein Name nur
und den hab ich von einem andern
Sankt Maria Immaculata
was für ein Name für eine Location
Glaube im Jahr 11?
verehrte ökumenische Zuhörende
zum Glauben kommen wir alle
wie die Jungfrau zum Kinde
Jahr zwölf (2011)
es war ein echtes Krisenjahr
wir stritten viel und rangen um die richtige Art Gottesdienst zu
feiern
um Uhrzeiten, um Gottesdienste für Kinder
ein echter Paradigmen-Wechsel bahnte sich an
wir würden wohl bald nicht mehr alles ehrenamtlich meistern
sondern für die Arbeit mit Kindern jemanden anstellen und bezahlen
sei flexibel, sagt die Bibel
Highlight und wohltuend war am Ende eine Reise nach Indien
wir flogen mit 30 Leuten
wenn die Armen dich beschenken und verwöhnen
das vergisst du nie
es machte uns wieder großzügiger, auch miteinander
und dann kam noch ein schweres Erlebnis
eine Beerdigung, einer meiner schwersten Dienste
im Trauergespräch plötzlich das Thema Missbrauch
mit Zustimmung der ganzen Familie
gab es während der Trauerfeier Raum
und die älteste Tochter las etwas vor, über den toten Vater
und mehrmals brach ihre Stimme
ein Bruder sagte auch ein paar kleine Sätze
dann die Witwe
ein Gottesdienst ist immer auch ein Raum
in dem wir unser Vermissen teilen
besonders dann, wenn wir Abschied nehmen
auch von dem, was nicht war
was nicht sein konnte; nicht sein wollte
wir teilen die Liebe, die wir haben
und Wut und Schmerz
Glaube im Jahr 12?
Streit, Indien, Tod
oder auch: der Wahrheit ins Gesicht gesehen
die wird uns frei machen
Jahr dreizehn (2012)
wie werden Biografien zu Glaubensgeschichten?
oft auf langen Wegen, durch die Erfahrung verschiedener Wir-Gefühle
am Beginn des Weges hören wir oft Sätze wie „Ich suche“
oder „Ich merke, brauche, wünsche …“
oder: „Ich bin zu Besuch“, „Ich bin der Bruder der Braut“ …
ein erstes Wir-Gefühl könnte z. B. sein: „Wir meditieren“
dieser Schritt von „Ich meditiere“ zu „Wir meditieren“ ist riesig
weitere Wir-Gefühle helfen dann weiter
„Wir Frauen“ zum Beispiel veranstalten etwas
„Wir Philipp-Poisel-Fans“ besuchen ein Konzert
„Wir Parteimitglieder“, „Wir Demokratinnen und Demokraten“
„Wir, die gerne kochen“ gehen zum Kochkurs
und irgendwann
(oft am Sonntag in einem Gottesdienst, in der Zeit,
in der man sich segnen oder für sich beten lassen kann)
hören wir Sätze wie
„ich möchte dazugehören zu denen, die sagen
‚Wir, die Gott vertrauen‘, ‚Wir Christen‘ oder ‚Wir, die mit Jesus‘ “
und aus „Ich suche“ ist „Wir“ geworden
Glaube im Jahr 13?
ein Weg, ein Prozess
Erleben, Reise, allmähliches Entdecken und Bejahen
Jahr vierzehn (2013)
da sind wir gerade
Sankt Maria Immaculata wird abgerissen werden für Altenwohnungen
wir haben hier keine bleibende Statt
sondern die zukünftige suchen wir
nächstes Jahr werden wir fünfzehn
wo wir das feiern, wissen wir noch nicht
Glaube? ein Geheimnis
darin eintauchen? ist faszinierend
auftauchen? immer in der Welt, neben Menschen
Kindern, Armen, Sehnsüchtigen
wenn ich keine Gemeinde erlebe
keine Kirche, keine Gemeinschaft, kein e/motion
fehlt mir etwas
wenn ich Gemeinde erlebe, Kirche, fehlt mir erst recht etwas
und das ist das Schönste, was ich über die Kirche sagen kann
in der Kirche wird meine Sehnsucht größer
und bis heute immer größer
zusammengefasst also zum Schluss
Glaube =
große Sehnsucht und viel Herz
ist gefragt
es ist durchaus schön, zu etwas Größerem zu gehören
Feiern und Teilen
Gnade heißt alle willkommen.
Mission! Ein Lob auf die Lücke
viel geheult und viel gelacht
immer ein Wunder, ein Geschenk
und: Glaube hat seinen Preis
aber: zum Glauben kommen wir alle wie die Jungfrau zum
Kinde
der Wahrheit ins Gesicht gesehen
ein Weg, ein Prozess
Erleben, Reise, allmähliches Entdecken, Bejahen
Glaube, am Ende
ein Geheimnis
man könnte diese Geschichte ganz anders erzählen
und sie wäre genauso wahr
das Evangelium gibt es auch nur
according to Matthew, Mark, Luke and John
according to Annette, Benedict, Corinna, Detlev, Franz und
Fabienne
und Siegfried, der hat heute Namenstag
Matthias und Heinz-Peter, die kommen jetzt
dies war according to Christina
und ich danke Euch sehr fürs Zuhören
© Christina Brudereck, Februar 2013
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