Kitabı oku: «Meeresgeschichten der Bibel», sayfa 2
Urfluten und Grundwasser
Nirgends ist das Kraftvolle und Ungestüme der Schöpfung Gottes eindrucksvoller als im Angesicht des tobenden Meeres. Vielleicht können noch die hohen Berge oder die unendliche Weite der Sandwüsten vergleichbare Empfindungen auslösen, wenn es um den gewaltigen Eindruck geht, den die Schöpfung auf Menschen macht. Aber das Meer lässt in einer besonderen Weise Gottes lebendige Schöpfung sichtbar werden, indem das Wasser immer in Bewegung ist und im Wechsel der Gezeiten fließend die Küsten dieser Welt miteinander verbindet und die Ufer der Erde umspült.
Die Bibel stellt zwei existenzielle Qualitäten des Wassers einander gegenüber: das Leben spendende und das Leben bedrohende Wasser. Die in diesem Kapitel zusammengefassten Texte erzählen von diesen beiden Erscheinungsformen des Wassers, mit den Menschen leben und fertig werden müssen. Beides rührt her vom souveränen Schöpferhandeln Gottes, dem In-die-Welt-Rufen und Bewahren und dem Wüten, das Gewonnenes wieder nimmt, so heftig, dass dem Verlust keinerlei Sinn abgewonnen werden kann.
Das Wasser ist Urelement und Grundstoff des Lebens. Und Gott ist der Geber dieses Lebens. Dieses Bekenntnis zum Schöpfergott öffnet den Weg in eine Beziehung zwischen Gott und Mensch, in der der Mensch sich auf eine positive Weise abhängig erfährt von dem, der das Leben und damit auch den Menschen selbst zur Welt hat kommen lassen.
Landgewinnung und Küstenschutz
Die Erschaffung der Welt
Die Geschichten von der Schöpfung und den Anfängen der Welt, die sich zu Beginn unserer Bibel finden, stehen nicht am Anfang der Beziehung des Volkes Israel zu seinem Gott. Das ursprüngliche Bekenntnis, das Israel in seinem Selbstverständnis bestimmte, war das zu dem Herrn, der sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit hat. Erst spät, in der Zeit, als die Oberschicht Israels nach Babylonien deportiert war, wurde das Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer, wie wir es zu Beginn des ersten Mosebuches finden, formuliert.
»Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« – so beginnt dieses Glaubensbekenntnis, in dem zum Ausdruck kommt: Alles, was es gibt, kommt von Gott. Mit den Worten »schuf Gott« ist ein hebräischer Ausdruck wiedergegeben, der von einer voraussetzungslosen Hervorbringung der Dinge erzählt.
Aus dem chaotischen Urzustand der Welt, dem Tohuwabohu, wie es im hebräischen Text des alten Testamentes an dieser Stelle heißt, gestaltet Gott eine Welt, in der es sich leben lässt.
Eine der grundlegenden Schöpfungstaten Gottes ist die Bändigung und Eindämmung der chaotischen Urflut. Er scheidet die Wassermassen voneinander, bringt sie zur Räson und bannt die Wasser auf der Erde im Meer und über der Himmelsfeste in einem Himmelsozean. So hat Gott die chaotische Macht des Meeres besiegt und seinem Ordnungswillen unterworfen. Alle Fruchtbarkeit dieser neu geschaffenen Welt schenkt Gott durch das Wasser, das aus der Erde kommt, die Erde umspült oder auf die Erde herabregnet.
Der biblische Bericht sieht die Schöpfung als das Werk eines souveränen Gottes, der die Welt in einer sinnvollen Ordnung schafft. Dazu gehört auch, dass er sich den Menschen – Mann und Frau – als ein Gegenüber bereitet. (1Mose/Genesis 1,1–2,4a)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Die Erde war noch leer und öde,
Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser,
und über den Fluten schwebte Gottes Geist.
Da sprach Gott: »Licht entstehe!«,
und das Licht strahlte auf.
Und Gott sah das Licht an: Es war gut.
Dann trennte Gott das Licht von der Dunkelheit
und nannte das Licht Tag,
die Dunkelheit Nacht.
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der erste Tag.
Dann sprach Gott:
»Im Wasser soll ein Gewölbe entstehen,
eine Scheidewand zwischen den Wassermassen!«
So geschah es: Gott machte ein Gewölbe
und trennte so das Wasser unter dem Gewölbe
von dem Wasser, das darüber war.
Und Gott nannte das Gewölbe Himmel.
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der zweite Tag.
Dann sprach Gott:
»Das Wasser unter dem Himmelsgewölbe
soll sich alles an einer Stelle sammeln,
damit das Land hervortritt.«
So geschah es.
Und Gott nannte das Land Erde,
die Sammlung des Wassers nannte er Meer.
Und Gott sah das alles an: Es war gut.
Dann sprach Gott:
»Die Erde lasse frisches Grün aufsprießen,
Pflanzen und Bäume von jeder Art,
die Samen und samenhaltige Früchte tragen!«
So geschah es:
Die Erde brachte frisches Grün hervor,
Pflanzen jeder Art mit ihren Samen
und alle Arten von Bäumen
mit samenhaltigen Früchten.
Und Gott sah das alles an: Es war gut.
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der dritte Tag.
Dann sprach Gott:
»Am Himmel sollen Lichter entstehen,
die Tag und Nacht voneinander scheiden,
leuchtende Zeichen,
um die Zeiten zu bestimmen:
Tage und Feste und Jahre.
Sie sollen am Himmelsgewölbe leuchten,
damit sie der Erde Licht geben.«
So geschah es:
Gott machte zwei große Lichter,
ein größeres, das den Tag beherrscht,
und ein kleineres für die Nacht,
dazu auch das ganze Heer der Sterne.
Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe,
damit sie der Erde Licht geben,
den Tag und die Nacht regieren
und Licht und Dunkelheit voneinander scheiden.
Und Gott sah das alles an: Es war gut.
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der vierte Tag.
Dann sprach Gott:
»Das Wasser soll von Leben wimmeln,
und in der Luft sollen Vögel fliegen!«
So schuf Gott die Seeungeheuer
und alle Arten von Wassertieren,
ebenso jede Art von Vögeln
und geflügelten Tieren.
Und Gott sah das alles an: Es war gut.
Und Gott segnete seine Geschöpfe und sagte:
»Seid fruchtbar, vermehrt euch
und füllt die Meere,
und ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!«
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der fünfte Tag.
Dann sprach Gott:
»Die Erde soll Leben hervorbringen:
alle Arten von Vieh und wilden Tieren
und alles, was auf der Erde kriecht.«
So geschah es.
Gott machte die wilden Tiere und das Vieh
und alles, was auf dem Boden kriecht,
alle die verschiedenen Arten.
Und Gott sah das alles an: Es war gut.
Dann sprach Gott:
»Nun wollen wir Menschen machen,
ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist!
Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer,
über die Vögel in der Luft,
über das Vieh und alle Tiere auf der Erde
und über alles, was auf dem Boden kriecht.«
So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild,
als Gottes Ebenbild schuf er sie
und schuf sie als Mann und als Frau.
Und Gott segnete die Menschen
und sagte zu ihnen:
»Seid fruchtbar und vermehrt euch!
Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz!
Ich setze euch über die Fische im Meer,
die Vögel in der Luft
und alle Tiere, die auf der Erde leben,
und vertraue sie eurer Fürsorge an.«
Weiter sagte Gott zu den Menschen:
»Als Nahrung gebe ich euch die Samen der Pflanzen
und die Früchte, die an den Bäumen wachsen,
überall auf der ganzen Erde.
Den Landtieren aber und den Vögeln
und allem, was auf dem Boden kriecht,
allen Geschöpfen, die den Lebenshauch in sich tragen,
weise ich Gräser und Blätter zur Nahrung zu.«
So geschah es.
Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte,
und sah: Es war alles sehr gut.
Es wurde Abend und wieder Morgen:
der sechste Tag.
So entstanden Himmel und Erde mit allem, was lebt.
Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet
und ruhte von aller seiner Arbeit aus.
Und Gott segnete den siebten Tag
und erklärte ihn zu einem heiligen Tag,
der ihm gehört,
denn an diesem Tag ruhte Gott,
nachdem er sein Schöpfungswerk vollbracht hatte.
Dies ist die Geschichte der Entstehung von Himmel
und Erde;
so hat Gott sie geschaffen.
An großen Strömen
Das Paradies
Der diesem Bericht folgende so genannte zweite Schöpfungsbericht unterscheidet sich in vielem deutlich vom ersten. In der Bibel wird nicht versucht, die beiden Darstellungen miteinander in Einklang zu bringen, andererseits aber auch nicht der Eindruck erweckt, als würden sie sich ergänzen. Die Berichte vom Urgeschehen verstehen sich als Annäherung an ein Verständnis vom Verhältnis zwischen Mensch und Gott.
Die zweite Erzählung von der Schöpfung beginnt nicht mit der Bändigung der Urflut, sondern mit der Befeuchtung der trockenen Steppe.
Das Wort für Quelle hat im Hebräischen den gleichen Wortstamm wie das Wort für Auge. Quellen sind demnach so etwas wie die Augen der Erde. Sie sind gleichermaßen ein Bild für die Schöpfergüte Gottes, der das zum Leben notwendige Wasser aus der Erde hervorbringt. Ein besonderes Zeichen für die Fruchtbarkeit und Güte des Landes sind die vier Paradiesströme. (1Mose/Genesis 2,4b-17)
Als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, gab es zunächst noch kein Gras und keinen Busch in der Steppe; denn Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Es war auch noch niemand da, der das Land bearbeiten konnte. Nur aus der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden.
Da nahm Gott, der Herr, Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen.
Dann legte Gott im Osten, in der Landschaft Eden, einen Garten an. Er ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume und ihre Früchte schmeckten gut. Dorthin brachte Gott den Menschen, den er gemacht hatte.
In der Mitte des Gartens wuchsen zwei besondere Bäume: der Baum des Lebens, dessen Früchte Unsterblichkeit schenken, und der Baum der Erkenntnis, dessen Früchte das Wissen verleihen, was für den Menschen gut und was für ihn schlecht ist.
In Eden entspringt ein Strom. Er bewässert den Garten und teilt sich dann in vier Ströme. Der erste heißt Pischon; er fließt rund um das Land Hawila, wo es Gold gibt. Das Gold dieses Landes ist ganz rein, außerdem gibt es dort kostbares Harz und den Edelstein Karneol. Der zweite Strom heißt Gihon; er fließt rund um das Land Kusch. Der dritte Strom, der Tigris, fließt östlich von Assur. Der vierte Strom ist der Eufrat.
Gott, der Herr, brachte also den Menschen in den Garten Eden. Er übertrug ihm die Aufgabe, den Garten zu pflegen und zu schützen. Weiter sagte er zu ihm: »Du darfst von allen Bäumen des Gartens essen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis. Sonst musst du sterben.«
Schiffbau und Rettung aus Seenot
Die Sintflut
Ein wunderbar bewässerter Garten war es, in den Gott sein Gegenüber, Mann und Frau, gesetzt hatte. Aber die Sache ging schief. Die beiden aßen von den verbotenen Früchten. Zur Strafe wurden sie verpflanzt, dahin, wo an Wasser Mangel herrschte, wo der Boden trocken war und karg.
Die ersten elf Kapitel der Bibel heißen »Urgeschichte«, nicht weil das Erzählte vor uralten Zeiten passiert ist, sondern weil das Berichtete zum Grundbestand menschlicher Erfahrung gehört, etwas, das den Menschen in seinem innersten Wesen prägt und leitet.
»Völlig verdorben« waren die Menschen, so erzählt die Geschichte von der großen Flut; das Leben spendende Handeln Gottes war nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Gott entschließt sich zu handeln: Das Chaoswasser, die Leben bedrohende Urmacht Meer, die bei der Schöpfung in ihre Schranken verwiesen worden war, kehrt zurück, die Sintflut bricht über die Menschheit herein.
Aber dabei soll es nicht bleiben, Gott fängt mit seiner Erde noch einmal neu an. Noach und seine Familie sind die Keimzelle des Neuen, denn Noach hört auf Gott. Der Regenbogen am Ende – die Brechung von Licht in Wasser – wird zum Zeichen für das Versprechen Gottes, nie wieder eine solch furchtbare Flut zu schicken. (1Mose/Genesis 6,5–9,17)
Der Herr sah, dass die Menschen auf der Erde völlig verdorben waren. Alles, was aus ihrem Herzen kam, ihr ganzes Denken und Planen, war durch und durch böse. Das tat ihm weh, und er bereute, dass er sie erschaffen hatte. Er sagte: »Ich will die Menschen wieder von der Erde ausrotten – und nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere auf der Erde, von den größten bis zu den kleinsten, und auch die Vögel in der Luft. Es wäre besser gewesen, wenn ich sie gar nicht erst erschaffen hätte.«
Noach war der Einzige, der vor den Augen des Herrn bestehen konnte.
Dies ist die Geschichte Noachs und seiner Nachkommen: Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen war Noach ein rechtschaffener, durch und durch redlicher Mann; er lebte in enger Verbindung mit Gott. Er hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. Alle anderen Menschen konnten vor Gott nicht bestehen; die Erde war voll von Unrecht und Gewalt. Wohin Gott auch sah: überall nichts als Verdorbenheit. Denn die Menschen waren alle vom rechten Weg abgekommen.
Da sagte Gott zu Noach: »Mit den Menschen mache ich ein Ende. Ich will sie vernichten samt der Erde; denn die Erde ist voll von dem Unrecht, das sie tun.
Bau dir ein Schiff, eine Arche. Mach sie aus festem Holz und dichte sie innen und außen mit Pech ab. Im Innern soll sie viele Räume haben. Sie muss 150 Meter lang sein, 25 Meter breit und 15 Meter hoch. Mach oben ein Dach darüber, zieh zwei Zwischendecken ein, sodass es dreistöckig wird, und bring an der Seite eine Tür an.
Ich werde eine Flut über die Erde hereinbrechen lassen, in der alles Lebendige umkommen soll. Weder Mensch noch Tier wird mit dem Leben davonkommen. Mit dir aber schließe ich meinen Bund. Ich verspreche dir: Du sollst gerettet werden.
Geh mit deiner Frau, deinen Söhnen und deinen Schwiegertöchtern in die Arche! Nimm von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen mit, damit sie mit dir gerettet werden. Von jeder Tierart sollst du ein Paar in die Arche bringen, damit sie am Leben bleiben, alle Arten von Landtieren und Vögeln. Nimm jedem Tier sein Futter mit, und auch genug zu essen für dich und deine Familie.«
Noach tat alles genau so, wie Gott es ihm befohlen hatte.
Dann sagte der Herr zu Noach: »Geh mit deiner Familie in die Arche! Du bist der Einzige unter den Menschen, der vor mir als gerecht bestehen kann. Nimm von allen reinen Tieren je sieben Paare mit, aber von den unreinen Tieren nur jeweils ein Männchen und ein Weibchen. Auch von den verschiedenen Vögeln nimm je sieben Paare mit. Ich möchte, dass jede Art erhalten bleibt und sich wieder auf der Erde fortpflanzen kann. Noch sieben Tage, dann werde ich es vierzig Tage und Nächte lang ununterbrochen regnen lassen. Alles Leben auf der Erde, das ich geschaffen habe, wird dann ausgelöscht.«
Noach machte alles genau so, wie der Herr es befohlen hatte. Er war damals 600 Jahre alt, als die große Flut über die Erde hereinbrach.
Noach ging also mit seiner Frau, seinen Söhnen und seinen Schwiegertöchtern in die Arche. Von allen reinen und unreinen Landtieren sowie von allen Vögeln und den am Boden kriechenden Tieren ließ er je ein Paar mit sich in die Arche gehen, ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott es befohlen hatte. Sieben Tage später kam die große Flut über die Erde.
Im 600. Lebensjahr Noachs, am 17. Tag des 2. Monats, öffneten sich die Schleusen des Himmels und die Quellen der Tiefe brachen von unten aus der Erde hervor. Vierzig Tage und vierzig Nächte lang regnete es von da an in Strömen auf die Erde.
An jenem Tag ging Noach mit seiner Frau, mit seinen Söhnen Sem, Ham und Jafet und mit den Frauen seiner Söhne in die Arche, dazu je ein Paar von allen Tierarten: den wilden und den zahmen Tieren, den Tieren, die am Boden kriechen, und allen geflügelten Tieren. Von allen Tierarten, allem, was auf der Erde lebt, gingen je zwei zu Noach in die Arche, immer ein Männchen und ein Weibchen, so wie Gott es befohlen hatte.
Und der Herr schloss hinter Noach die Tür zu.
Vierzig Tage lang regnete es ununterbrochen. Das Wasser stieg an und hob die Arche vom Boden ab. Es stieg immer weiter, und die Arche schwamm jetzt frei auf dem Wasser. Es stieg höher und höher, und schließlich waren auf der Erde sogar die Berge bedeckt; das Wasser stand sieben Meter über den höchsten Gipfeln.
Da starb alles, was auf der Erde lebte und sich regte: Vögel, zahme und wilde Tiere, all die kleinen Tiere, von denen es auf der Erde wimmelte, und alle Menschen. Alles, was Lebensgeist in sich trug und auf dem Land lebte, fand den Tod.
So vernichtete der Herr alles Leben auf der Erde, vom Menschen bis zum kriechenden Getier, vom Vieh bis zu den Vögeln. Nur Noach und alle, die bei ihm in der Arche waren, blieben übrig.
Hundertfünfzig Tage lang war das Wasser auf der Erde gestiegen. Da dachte Gott an Noach und an all die Tiere, die bei ihm in der Arche waren. Er ließ einen Wind über die Erde wehen, sodass das Wasser fiel. Er ließ die Quellen der Tiefe versiegen und schloss die Schleusen des Himmels, sodass es zu regnen aufhörte.
So fiel das Wasser nach hundertfünfzig Tagen. Am 17. Tag des 7. Monats setzte die Arche auf einem Gipfel des Araratgebirges auf. Das Wasser fiel ständig weiter, bis am 1. Tag des 10. Monats die Berggipfel sichtbar wurden.
Nach vierzig Tagen öffnete Noach die Dachluke, die er gemacht hatte, und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange hin und her, bis die Erde trocken war.
Noach ließ auch eine Taube fliegen, um zu erfahren, ob das Wasser von der Erde abgeflossen war. Sie fand aber keine Stelle, wo sie sich niederlassen konnte; denn die ganze Erde war noch von Wasser bedeckt. Deshalb kehrte sie zur Arche zurück. Noach streckte die Hand aus und holte sie wieder herein.
Er wartete noch einmal sieben Tage, dann ließ er die Taube zum zweiten Mal fliegen. Sie kam gegen Abend zurück und hielt einen frischen Ölbaumzweig im Schnabel. Da wusste Noach, dass das Wasser abgeflossen war.
Er wartete noch einmal sieben Tage, dann ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen. Diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.
Am ersten Tag des Jahres, in dem Noach sechshundertundein Jahr alt wurde, hatte sich das Wasser verlaufen. Noach öffnete das Dach und hielt Ausschau. Da sah er, dass auf der Erde kein Wasser mehr stand. Am 27. Tag des 2. Monats war die Erde schließlich ganz trocken.
Da sagte Gott zu Noach: »Verlass die Arche mit deiner Frau, deinen Söhnen und deinen Schwiegertöchtern! Lass auch alle Tiere hinaus, die in der Arche sind, die Vögel, die großen Landtiere und alles, was am Boden kriecht. Es soll wieder von ihnen wimmeln auf der Erde; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren auf der Erde.«
Da ging Noach mit seiner Familie aus der Arche, und auch die Tiere kamen heraus, alle die verschiedenen Arten.
Noach baute einen Opferaltar für den Herrn. Dann nahm er welche von allen reinen Tieren und allen reinen Vögeln und opferte sie darauf als Brandopfer für den Herrn.
Der Herr roch den besänftigenden Duft des Opfers und sagte zu sich selbst: »Ich will die Erde nicht noch einmal bestrafen, nur weil die Menschen so schlecht sind! Alles, was aus ihrem Herzen kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf. Ich will nicht mehr alles Leben auf der Erde vernichten, wie ich es getan habe.
Von jetzt an gilt,
solange die Erde besteht:
Nie werden aufhören
Saat und Ernte,
Frost und Hitze,
Sommer und Winter,
Tag und Nacht.«
Gott segnete Noach und seine Söhne und sagte zu ihnen: »Seid fruchtbar, vermehrt euch und füllt die ganze Erde! Alle Tiere werden sich vor euch fürchten müssen: die großen Landtiere, die Vögel, die Tiere, die am Boden kriechen, und die Fische im Meer. Ich gebe sie in eure Gewalt.
Ihr dürft von jetzt an Fleisch essen, nicht nur Pflanzenkost; alle Tiere gebe ich euch als Nahrung. Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, sollt ihr nicht essen; denn im Blut ist das Leben.
Euer eigenes Blut darf auf keinen Fall vergossen werden. Ich wache darüber und fordere Leben für Leben, vom Tier und erst recht vom Menschen. Wer einen Menschen tötet, muss von Menschenhand sterben; denn der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen. Also seid fruchtbar, vermehrt euch, sodass es von euch wimmelt auf der Erde!«
Weiter sagte Gott zu Noach und zu seinen Söhnen: »Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und auch mit allen Tieren, die bei euch in der Arche waren und künftig mit euch auf der Erde leben, den Vögeln, den Landtieren und allen kriechenden Tieren. Ich gebe euch die feste Zusage: Ich will das Leben nicht ein zweites Mal vernichten. Die Flut soll nicht noch einmal über die Erde hereinbrechen.
Das ist der Bund, den ich für alle Zeiten mit euch und mit allen lebenden Wesen bei euch schließe. Als Zeichen dafür setze ich meinen Bogen in die Wolken. Er ist der sichtbare Garant für die Zusage, die ich der Erde mache. Jedes Mal, wenn ich Regenwolken über der Erde zusammenziehe, soll der Bogen in den Wolken erscheinen, und dann will ich an das Versprechen denken, das ich euch und allen lebenden Wesen gegeben habe: Nie wieder soll das Wasser zu einer Flut werden, die alles Leben vernichtet. Der Bogen wird in den Wolken stehen, und wenn ich ihn sehe, wird er mich an den ewigen Bund erinnern, den ich mit allen lebenden Wesen auf der Erde geschlossen habe. Dieser Bogen«, sagte Gott zu Noach, »ist das Zeichen für den Bund, den ich jetzt mit allen lebenden Wesen auf der Erde schließe.«
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