Kitabı oku: «Das Entwirren», sayfa 3

Yazı tipi:

3

Erfrischt von einer langen heißen Dusche schob Cadence die Fliegengittertür auf und trat nach draußen, um sich bei Melody zu entschuldigen, aber ihre Schwester war nicht dort. Ihr Buch war aufs Geratewohl auf die Veranda geworfen, was ihr überhaupt nicht ähnlich sah. Sie blieb an den meisten Tagen unfassbar organisiert.

Schulterzuckend stieg sie die Stufen hinab und beschloss einen Spaziergang den Radwanderweg entlang zu machen, um ihre Gedanken zu leeren. Dunkle Wolken bewegten sich am Himmel, also bezweifelte sie, dass sie lange hatte, um die freie Natur zu genießen, bevor ein Gewitter sie alle als Geißel im Haus hielt.

Überall war besser als im Inneren. Seit ihrer Rückkehr vom Wunderland hatten sich ihre Eltern von ihr und voneinander zurückgezogen. Sogar ihre Schwester dachte, dass sie durchgedreht war. Vielleicht war sie das. Es wäre zu einfach gewesen sich selbst glauben zu lassen, dass sie sich alles eingebildet hatte, wenn der DNS-Beweis nicht gewesen wäre, den sie gefunden hatten. Keiner ihrer Freunde hatte sie berührt. Obwohl sie nicht leugnete, dass es genug Zeit gewesen war, so dass sie ein Fremder hätte schänden können, war nichts ihrer Kleidung deplatziert. Kein Schmutz oder anderer Nachweis wurde gefunden, um anzudeuten, dass ihre Hose gegen ihren Willen entfernt worden war, so dass ein solcher Vorfall auftreten konnte. Sie war im Wunderland gewesen und Gareth war real gewesen. Sie wusste, dass er real war.

Cadence trat einen Pinienzapfen über den Weg und seufzte. Zwei Tage waren nicht lange genug gewesen, um eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen. Obwohl sie Gareth dann gemocht hatte, hatte sie auch jeden Grund ihm nicht zu vertrauen. Sie hatte ihn sogar überzeugen müssen sie ins Rote Königreich mitzunehmen anstatt sie zurückzulassen.

Dennoch war sie mit ihm mitgegangen und ihre Gefühle für ihn hatten zugenommen. Er schien auf dieselbe Art für sie zu empfinden, bevor sie gegangen ist. Wenn sie einen Tag mehr gehabt hätten, nur einen, dann wäre sie vielleicht geblieben. Vielleicht hätten sie die ersten Anzeichen der Liebe dort anbinden können. Nun wurde sie davon heimgesucht, was hätte sein können, und weiterzumachen schien unmöglich. Abenteuer wie sie sie im Wunderland erfahren hatte, kamen niemals in ihrer Welt vor, in einer kleinen Stadt, wo niemand ein Wort davon glaubte, was sie sagte, und sie konnte sich niemals mit einem langweiligen durchschnittlichen Leben abfinden. Außerdem konnte kein anderer Mann es wagen sich mit Gareth zu messen, also waren ihre Aussichten weiterzuziehen nichtig.

Eine Kurve auf dem Weg verbarg den Pfad voraus hinter einer Ansammlung von Ahornbäumen. Cadence überlegte zum Haus zurückzukehren, als weiches Geprassel vom Regen gegen die nackte Haut ihrer Arme zu krachen begann, was sie sich wünschen ließ, dass sie eine Jacke trug. Dennoch, als ob sie von einem Magneten angezogen wurde, ging sie weiter vorwärts, nur um den massiven Krater zu entdecken, als sie die Bäume umrundete.

In der Nähe waren im feucht werdenden Schmutz Fußspuren von Schuhen und den weichen Ballen einer Katze sichtbar, welche bald weggewaschen werden würden. Am Loch, das so tief und dunkel war, dass sie nicht feststellen konnte, wie tief herunter es ging, ohne sich näher heranzubewegen – was sie nicht tat, da der Boden vielleicht instabil sein könnte. Waren Melody und Sunny hier draußen gewesen, als das aufgetreten war? Oh Gott, waren sie in den Krater gefallen?

Ein seltsames Gefühl ließ sich in ihrem Bauch nieder. Furcht, Aufregung, Sorge … alles vermischte sich und kämpfte um die Vorherrschaft. Sie konzentrierte sich nicht darauf, erlaubte es ihrer vorrangigen Sorge für Melody zu sein. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Schwester verletzt wurde.

Verzweifelt rief sie ihre Namen aus, hoffte, dass einer von ihnen aus den Wäldern auftauchen würde. Vielleicht würde Sunny ihren orangefarbenen Kopf aus einem Busch stecken. Aber niemand antwortete. Das bedeutete, dass sie entweder zurück nach Hause gegangen waren, oder dass ihre Schwester in dem Loch sein könnte, verletzt oder tot, während sie nichts tat, um ihnen zu helfen.

Oder sie konnte gegangen sein …

Ein Jahr war vergangen. Niemand war für sie gekommen und sie konnte keinen Weg zurück finden. Wenn sie so geistesgestört war, wie jeder dachte, würde sie ihren Verstand zu dem Schluss schweifen lassen, der ihr beinahe vor lauter hoffen schlecht werden ließ. Vielleicht war sie wahnsinnig. War das nicht sowieso, was jeder ihr immer wieder erzählte? Wenn sie es sich für einen Moment glauben ließ, dass Melody in ein Portal zum Wunderland anstatt einen Krater gefallen war, dann war sie das vielleicht auch.

Cadence wirbelte herum, bereit zurück zum Haus zu sprinten, als etwas Glänzendes die Reflektion der Sonne erhaschte, als diese durch die Regenwolken spähte. Sie beugte sich vornüber, um es zu untersuchen, wischte die Blätter aus dem Weg und nahm die winzige Taschenuhr an der Kette hoch. Sie sah mehr wie eine dieser Taschenuhr-Halsketten für Frauen aus; die Uhr selbst war von der Größe eines Vierteldollars. Das Gehäuse war aus Gold, auf der Rückseite ein dekoratives Herz und ein winziges W.K. eingeätzt. Mit ihrem Daumen öffnete sie die Uhr und vergaß, wie man atmete.

Die Uhr hatte dreizehn Stunden anstatt zwölf. Sie purzelte aus ihrer Hand in den feuchten Schmutz. Der zweite Zeiger gab weiterhin ein tick, tick, tick von sich, während das Ziffernblatt sie mit Gedanken verspottete, die sie nicht erfahren sollte. Sie hatte diese weggeschlossen, um es mit Vernunft zu versuchen, nur damit dies jetzt passierte. Sie lachte laut auf für niemanden als sich selbst, der es hören konnte. Sie klang sogar wahnsinnig.

Wenn das Wunderland nicht real war, wenn ich es mir eingebildet habe, wie die Therapeuten und alle anderen glauben, kann das nicht passieren. Hatte sie einen psychotischen Zusammenbruch? Würde sie bemerken, dass sie einen hätte, wenn sie einen hatte? Ich bin so verwirrt.

Cadence hob die Uhr auf und ließ sie zuschnappen. Das W.K. kennzeichnete den Besitzer davon. Konnte W.K. für Weißes Kaninchen stehen?

Sie legte einen zitternde Hand über ihr rapide schlagendes Herz. Dann verlagerte sich ihr Blick ganz langsam zu dem Loch. Es ist der Kaninchenbau. Sie konnte sich nicht länger vor dem Gedanken verstecken und den Abdrücken und Zeichen um der Seite herum nach zu schließen, war ihre Schwester ihn vielleicht heruntergegangen.

Melody könnte verletzt sein, also warum wollte sie plötzlich einen Glaubenssprung in das Loch machen anstatt nach Hilfe zu rufen? Wenn sie falschlag und das nicht ein Kaninchenbau ins Wunderland war, könnte sie sich im Grunde selbst umbringen, wenn sie selbst hineinging. Was ihr mehr Angst machte als alles andere, war, dass sie nicht wusste, ob sie aufgeregt gewesen wäre das Loch gefunden zu haben, wenn Melody auf der Veranda gewesen wäre, als sie hinauskam, oder nicht. Wäre sie hier hinaus gekommen und blind hineingesprungen?

Ich bin nicht verrückt, aber sogar das hört sich lächerlich geisteskrank an.

Sie wusste, dass, was passierte, real war. Dennoch, nach einem Durchgang zurück zu suchen und ihn zu finden waren zwei verschiedene Dinge. Das Loch im Boden bot einen möglicherweise einseitigen Fall, der nicht ungeschehen gemacht werden konnte. Angenommen, selbstverständlich, dass er ins Wunderland führte, oder ein Kran muss meinen toten, gebrochenen Körper herausziehen.

»Cadence«, sagte sie zu sich selbst und schloss ihre Augen. »Was, wenn sie Recht haben und du verrückt geworden bist? Die Uhr könnte ein Spielzeug sein. Ein Streich.«

Als sie ihre Augen ein zweites Mal öffnete, war das W.K. noch immer dort, klar wie der helle Tag, und sie erkannte, dass sie dort gelassen wurde, so dass sie diese fand. Jemand wollte sie zurück. Hatte Gareth das Kaninchen geschickt? Devrel? Ihr Magen verknotete sich vor gespannter Erwartung und Beklemmung.

»Es tut mir leid«, flüsterte sie. Ob zu sich selbst, ihrer Familie, einer höheren Macht, war sie sich nicht gänzlich sicher. »Ich muss es versuchen. Ich muss es sehen. Was, wenn ich nicht verrückt bin? Was, wenn ich nicht gehe und es niemals eine weitere Möglichkeit gibt?«

Da sie nicht wollte, dass sie dasselbe Thema wie zuvor zurückhielt, zog sie ihr Handy aus der Hosentasche ihrer Jeans und schaltete die Kamera an, filmte das Loch und dann die Uhr. Sie kippte den Bildschirm, so dass er zu ihr zeigte, und holte tief Luft.

»Ich weiß nicht, ob das ein Kaninchenbau ist oder nicht, aber ich denke, dass Melody und Sunny hineingefallen sind. Ich habe diese Uhr in der Nähe gefunden.« Sie hielt sie hoch, um sie auf dem Bildschirm zu zeigen. »Die Zeit im Wunderland verging schnell, aber ich erinnere mich ausdrücklich, dass meine Zeit am zweiten Tag zur dreizehnten Stunde geendet ist. Ich bin ziemlich sicher, dass dies vom Weißen Kaninchen zurückgelassen wurde. Ich weiß, wie verrückt das klingt, glaubt mir, ich weiß es.« Sie biss sich auf die Lippe und studierte das Loch.

»Jedes bisschen gesunder Menschenverstand sagt mir, dass ich weggehen soll, aber ich muss das tun. Ich muss es wissen. Wenn ich falschliege und das überlebe, werde ich mich gerne überstellen, um psychiatrische Hilfe zu erhalten. Ich werde nicht länger dagegen ankämpfen. Wenn ich jedoch Recht habe und nicht zurückkehre, wollte ich sagen, dass es mir leidtut. Es tut mir leid, dass ich euch verlassen musste. Ich liebe euch, Mom. Dad. Danke für alles. Ich wünschte, dass ich beide Welten haben könnte, aber wenn ich wählen muss, will ich ein Leben von Abenteuer. Ich will wissen, ob Gareth und ich die Liebe haben können, die ihr beide geteilt habt, bis meine Situation zwischen euch kam. Ich werde es nie wissen, wenn ich bleibe.«

Cadence hielt inne und fügte schnell hinzu. »Wenn Melody auch dort ist und das Wunderland sie nicht zurückgibt, bin ich sicher, dass sie einen Grund gefunden hat, um zu bleiben. Wir werden euch immer lieben. Glaubt niemals etwas anderes.«

Der Regen wurde stärker, als sie aufhörte aufzunehmen. Sie konnte das Handy nicht hier lassen, ohne dass der Regen es demolierte, also suchte sie herum für irgendeine Art von Schutz. Einer der Bäume weg vom Pfad hatte eine Aushöhlung in seinem Stamm, ungefähr auf Brusthöhe. Sie schob das Handy und die Uhr hinein, erlaubte es der Kette über den Rand zu hängen. Zur Sicherheit entfernte sie ihren roten Gürtel von ihrer Jeans und schnallte ihn um den Stamm. Indem sie Stöcke benutzte, fertigte sie eine Spur aus Pfeilen, die vom Pfad zum Baum wiesen. Dieses Mal würde sie das Bedauern sich nicht verabschiedet zu haben nicht daran hindern zu bleiben. Sie hoffte nur, dass sie nicht kurz davor war Selbstmord zu begehen.

Wenn dies der Weg ist, um zurück zu Gareth zu kommen, kann ich es mir von Furcht nicht wegnehmen lassen. Ich habe ein Jahr lang versucht das zu finden. Mach den Glaubenssprung.

Wenn sie es nicht besser wüsste, hatte sich die Größe des Baus verringert, während sie ihre Verabschiedungen aufgenommen hatte.

Oder du bist so verrückt wie ein Hutmacher.

Cadence schnaubte, setzte sich auf den feuchten Boden und rutschte dann so nahe sie konnte an den Bau. Sie ließ ihre Beine über den Rand baumeln. Sie konnte nichts unter ihren dunkelgrauen Nikes sehen und ihre Füße schwebten definitiv über leerem Raum.

Wird schon schiefgehen. Sie drückte sich mit ihren Armen ab und ließ sich fallen.

Cadence überschlug sich in der Dunkelheit, nicht in der Lage das Kreischen, das während des freien Falls aus ihr herauskam, zu verhindern. Das Licht von oberhalb schwand in einen winzigen weißen Punkt, bevor er vollkommen verschwand. Es gab keine Bücherregale und Tische und Lampen auf dem Weg wie in den Illustrationen oder Cartoons. Nur Finsternis und der moschusartige Geruch feuchtkalten Erdbodens. Als sie glaubte, dass sie jede Sekunde auf den Boden platschen könnte, verlangsamte sich ihr Schwung, als ob die Schwerkraft nicht länger existierte. Sie war eine Astronautin, die in die Vergessenheit des Weltraums trieb, ohne dass die Sterne oder Sonne ihren Weg erleuchteten. Dann richtete ihr Körper sich selbst auf und ihre Füße pflanzten sich wieder auf festen Boden, ganz weich.

Nachdem sich ihr Puls beruhigt hatte, drehte sie sich in einem Kreis um. Sie war noch immer im Dunklen und die Luft war heiß und feucht anstatt kühl. »Äh … hallo?«

Ihr Echo antwortete, aber niemand kam, um sie zu begrüßen.

Cadence zuckte mit den Schultern, streckte ihre Hände aus und wanderte blind herum, bis sie eine steinige Wand spürte. Es erinnerte sie an eine Höhle, die sie als Kind besucht hatte. Sie behielt Kontakt mit der Wand bei und huschte entlang, bis die Oberfläche zu glattem Holz wurde.

Eine Tür?

Sie tastete nach einem Türknauf herum und drehte ihn problemlos in ihrer Hand. Durch die Türöffnung, am Ende eines hölzernen Tunnels, winkte ihr helles Licht zu. Sie hat es geschafft. Sie hat es zurückgeschafft! Ein Rausch von Aufregung gemischt mit dem Adrenalin ihres Falls und sie konnte nicht schnell genug durch den Tunnel rennen.

Du könntest ebenso gut gestorben sein und das ist das weiße Licht am Ende des Tunnels, Schwachkopf. Du bist durch ein Loch im Boden gesprungen. Nur wahnsinnige Leute tun das!

Ihre negativen Gedanken ignorierend, joggte sie hastig in Richtung des Lichts, stolperte prompt über etwas, das aus dem Boden herausragte und brach auf ihren Händen und Knien aus einem Baum hervor. Die Größe des Orts, den sie verlassen hatte, konnte unmöglich hineinpassen, aber es machte ihr keine Sorgen. Sie war zurückgekehrt.

Cadence kletterte auf ihre Füße, streifte den Schmutz ab, grinste breit und erwartete entweder ein Kaninchen oder Gareth oder sogar Devrel zu sehen, die auf sie warteten, als sie nach oben blickte. Sicherlich hatten sie arrangiert, dass der Kaninchenbau außerhalb ihres Zuhauses erschien. Die strahlend gefärbten Blätter der Wunderlandbäume am Rande des Tulgey Walds waren jedoch die einzige Zusicherung, dass sie dort war, wo sie sein wollte. Sie stand auf einer Klippe und der gewaltige Ozean wühlte über tödliche Felsen, die unter den krachenden Wellen versteckt waren. Ein schwerfälliger Mast eines Schiffswracks erregte ihre Aufmerksamkeit. Ihre Augen wurden groß.

Heilige Scheiße, da ist ein toter Typ.

Skelette waren die Geringsten ihrer Sorgen. Ihr wurde merklich bewusst, dass ihre Rückkehr am Ende doch ein Unfall sein könnte. Niemand war dort, um sie zu begrüßen, und nirgendwo ein Anzeichen ihrer Schwester. Niemand wusste, dass sie dort war.

4

Der Hutmacher gab vor die Stoffrollen zu überprüfen, während er die Frau beobachtete, wie sie mit einem feuchten Lappen ihre Schnitte über einer Schale mit Wasser, die er für sie gefüllt hatte, säuberte. Er hatte sich verachtenswert verhalten, sie ohne triftigen Grund angeschnauzt, aber er nahm an, dass er Alice für den Titel verrückter Hutmacher zu danken hatte. Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.

Ab und zu hatte er … Episoden, in denen er brabbelte oder reimte oder Rätsel kreierte. Keine Krankheit per se, aber ein Nebeneffekt vom Wunderland. Die Weiße Königin hatte Visionen, wohingegen Marchy zu einer Zeit wegen nichts für einige Minuten unkontrolliert zu lachen anfangen würde. Diejenigen, die nur zu Besuch waren und sich nicht gefangen wiederfanden, sollten von Glück reden. Zu bleiben war nicht ganz so wundervoll. Es erinnerte den Hutmacher, dass er nicht hier geboren wurde. Er gehörte hier nicht hin, aber es gab keinen Weg zu gehen.

Das ist nicht wahr. Es war noch immer ein Boojum übrig, um Verbannungen auszuführen. Das Kaninchen hat ebenfalls diese Macht, wenn er willens wäre. Die Weiße Königin würde sein Gehen niemals genehmigen, und um ehrlich zu sein, wusste der Hutmacher nicht, wie er in einer Welt, die so anders war, weiterhin klarkommen würde. Wunderland war alles, was er kannte.

»Melody.«

Er schüttelte sich, bemerkte, dass er starrte. Als sie schüchtern wegblickte, rollten sich seine Finger ein und er krampfte sie fest vor dem Verlangen mit seinen Händen durch ihre blonden Wellen zu fahren zusammen. »Verzeihung?«

»Mein Name ist Melody. Falls Sie es wissen wollten.«

Melody, wie ein Lied. Er fing sich, als seine Lippen gegen ein Lächeln kämpften. Das war das erste Anzeichen von Bindung und Bindungen waren gefährliche Dinge. Allein zu sein wurde einsam, wenn es jemanden gab, den man vermissen konnte. »Wollte ich nicht.« Er konnte es ihr nicht erlauben ihn zu mögen. Es war einfacher auf diese Weise.

Sie runzelte die Stirn. »Oh … Haben Sie einen Namen?«

»Hutmacher.«

»Das ist ein Titel.«

»Es ist mein Handwerk ebenso wie ich hier genannt werde.«

Sie begann etwas anderes zu sagen, aber schien es sich noch einmal zu überlegen. Melody zog die Schulter ihres Kleids hoch und ließ den blutbefleckten Lumpen mit einem nassen platsch in die Schale fallen. »Ich habe Ihnen nichts getan. Sie wollen mich hier nicht und das ist in Ordnung. Ich kann meine Katze nehmen und gehen. Was ich nicht brauche, ist Ihre unberechtigte Feindseligkeit.«

Er schnaubte. »Wo schlägst du vor, dass du hingehen wirst? Kennst du irgendjemanden, der dir Unterkunft gewähren wird? Weißt du, welche Kreaturen man meiden sollte und welche Gebiete sie bevölkern?«

Sie ernüchterte und schüttelte ihren Kopf. »Nein.«

»Dann ist es beschlossen. Du bleibst bei mir, bis das Wunderland dich nach Hause schickt. Zu deiner eigenen Sicherheit.«

»Aber –«

Er durchschritt das Zimmer entgegen seinem Ermessen. »Dieses Land ist voll von Magie und Chaos und die Kombination dieser beiden führt öfter in Situationen, die man besser vermeiden würde.« Er kam vor ihr zum Stehen, spähte in diese großen blauen Augen herunter und hakte seine Hände hinter seinem Rücken ein, um sicherzustellen, dass er nichts Törichtes tat, wie ihre Wange zu berühren, um zu sehen, ob ihre Haut so weich war, wie sie schien.

»Findlinge werden von der Königin toleriert, aber werden von den Bürgern in dieser Welt nicht sehr gemocht. Sie sind etwas außerhalb des Gewöhnlichen und deshalb unwissentlich gegenüber unseren Gesetzen und Gepflogenheiten. Die anderen Findlinge, die seither zu Besuch kamen, behaupten, dass Alice eine Karikatur dieses Ortes gezeichnet hat, die alles albern und wild klingen lässt, aber wir haben Gesetze und Regeln, nicht unähnlich wie dort, wo du herkommst, nur anders.«

Melody machte einen Schritt zurück, brachte wieder Distanz zwischen sie. »Also sagen Sie, dass es hier keine sprechenden Tiere und magische Dinge gibt, die an Unsinn grenzen? Dass Sie mich aus Prinzip nicht mögen, weil ich … ein Findling bin? Das ist ziemlich voreingenommen, wenn Sie mich fragen.«

Er ließ die erste Frage unbeantwortet. Sie hatte Devrel gesehen, also wusste sie zu Genüge von sprechenden Tieren. Findlinge aus Alices Welt, jetzt Melodys Welt, erwarteten ein gewisses Level an Albernheit, wie sie nur eine junge Vorstellungskraft von ihren Reisen hätte beschreiben können. Sie war neunundzehn gewesen, als sie durch den Spiegel kam, aber das machte sie nicht weniger zu einem Kind.

»Es ist nicht wegen dem, was du bist. Findlinge bleiben selten. Die Wenigen, die es schaffen, passen sich an und werden mit der Zeit akzeptiert, während vergessen wird, wie sie dazu gekommen sind hier zu leben. Sich vorab mit einem anzufreunden führt nur zu Traurigkeit. Wenn Gareth erfahren würde, dass du hier bist, herausfindet, dass Devrel versucht hat deine Schwester zurückzubringen und gescheitert ist, würde es ihn von neuem zerstören. Ich persönlich wünsche nicht zu hören, wie er sich beschwert, weil sein Leben so schwierig ohne sie ist.« Wenn er Alices Weggang überleben konnte, ohne sich zum völligen Narren zu machen, konnte Gareth es sehr wohl überleben seinen Findling zu verlieren.

Melody legte ihre Stirn in Falten. »Was denken Sie, wie Cadence sich fühlt? Jeder denkt, dass sie wahnsinnig ist!«

Nun ja, es schien, dass er sich mehr mit Cadence identifizieren konnte, als er dachte. »Für diejenigen ist sie das. Genau wie ich es in dieser Welt bin. Verrücktheit beeinflusst diejenigen, die bezweifeln, mehr als diejenigen, die aussprechen, was als unsinnig betrachtet wird. Ein verschlossener Geist ist der bekümmertste Geist von allen.« Er zerquetschte die Stimme im Inneren, die bei seinen Worten munter wurde, bevor der Gedanke Wurzeln schlagen und wachsen konnte. Er würde die Werte jemand anderen in seinem Leben zu brauchen nicht hinterfragen. Nicht wenn es zu sehr schmerzte, wenn sie gingen.

Melody blinzelte und er stöhnte innerlich. Er wäre besser dran, wenn er seinen Mund geschlossen hielt, so dass kein weiteres Brabbeln vorkommen würde.

»Wovor haben Sie Ihren Geist verschlossen?«, fragte sie.

»Ich weiß nicht, was du meinst.«

»Wenn Verrücktheit diejenigen beeinflusst, die bezweifeln, und Sie an einer Verrücktheit leiden, bis zu dem Grad, wie Alice Sie derart beschrieben hat, dann muss es etwas geben.«

Der Hutmacher schloss seine Augen und wechselte das Thema. »Ich entschuldige mich, wenn ich als unhöflich herüberkomme, aber ich kann nicht, werde nicht, dein Freund sein, Melody. Du kannst jedoch nirgendwo sonst unterkommen und bedarfst eines neuen Kleids. Du scheinst ungefähr die gleiche Größe wie deine Schwester zu haben?« Er öffnete wieder seine Augen und studierte ihre Statur.

»Ja. Wir teilen uns ständig unsere Kleidung.«

Er nickte. »Ich habe bereits ihre Maße.« Größtenteils. Er vertraute sich nicht dabei sie anzufassen, sogar um sie angemessen auszumessen. Ein Kleid zu machen würde ihn davon abhalten mit dem Maßband über ihren Körper zu fahren, nahe genug, so dass sie jedes Gramm von ihm, das ein Mann in der Gegenwart einer wunderschönen Frau war, verlocken konnte. »Ich kann eine Robe bereitstellen und noch immer Zeit für den Tee haben.« Sie hatten einen einwandfreien Zeitablauf auf der Wanderung zurück gehabt. Er begann sich wegzudrehen und hielt inne. »Du magst Tee, oder?«

Sie nickte und er stieß einen erleichterten Seufzer aus. Aus irgendeinem Grund, falls sie es nicht tat, wäre es die tragischste Sache an ihr gewesen. Außer dass er wusste, dass dies nicht ganz richtig war. Die tragischste Sache an ihr wäre ihre unausweichliche Abreise, auch wenn er es sich nicht erlauben konnte zu sehr darüber nachzudenken, warum das so war.


Die Robe war umwerfend. Zu elegant, als dass sie diese hätte annehmen können. Seidiger fliederfarbener Stoff so geschmeidig wie Butter liebkoste ihren Körper mit einer kühlen, zarten Berührung. Sie hatte Flügelärmel und der bodenlange Rock neckte die Oberseite ihrer Zehen. Sie hatte es geschafft die Knöpfe, die an der Vorderseite nach unten verliefen, selbst zuzuknöpfen, aber das Mieder in dunklerem Violett mit der Korsettschnürung auf dem Rücken würde nicht funktionieren. Sie müsste ihn um Hilfe bitten es am Rücken zu schnüren und sie wollte dem Hutmacher, oder wie auch immer sein tatsächlicher Name war, keinen Grund geben sie noch düsterer anzublicken, als er es bereits tat.

»Benötigst du Hilfe?«, trug die ungeduldige Stimme des Hutmachers von irgendwo unten im Korridor. Seine Schritte kamen näher.

Wenn man vom Teufel spricht. Sich kindisch fühlend, steckte Melody dem Vorhang, der den kleinen Umkleidebereich in der hinteren Ecke eines seiner Arbeitszimmer abriegelte, die Zunge heraus. Er hatte eines für Hüte, eines für Kleidung und ein Abgesondertes für Schuhmacherei. Es schien, er war ein Mann mit vielen Talenten und keine davon beinhaltete Höflichkeit.

Nachdem sie die Spannung, die ihre Schultern verknotete, durch ihre Arme ausschüttelte, schob Melody den Vorhang zur Seite und trat heraus. Die Augen des Hutmachers wurden groß, bevor sie sich gefährlich zusammenkniffen, während er sie vom Hals bis zu den Füßen und wieder zurück musterte.

»Du hast das Mieder nicht anprobiert und diese Schuhe bringen alles durcheinander.«

Melody taxierte ihn, nahm seine unzähligen Farben, Gewebe und Stile auf. »Sie tragen nicht zusammenpassende Muster und beurteilen meine Schuhe? Also bitte. Ich brauche auch kein Mieder. Ich habe meinen BH an. Außerdem kann ich es nicht anständig binden, wenn die Schnüre hinter mir sind.«

»Was ist ein … egal. Ich kleide mich gemäß meiner Stimmung und du könntest fragen, wenn du von mir benötigst, dass ich es binde. Ohne ein Mieder ist die Mitte zu lose und es sieht mehr wie ein schickes Nachtgewand aus.«

»Das macht mir nichts aus, wirklich. Außerdem ist das viel zu fein für mich zum Tragen. Ich werde es schmutzig machen oder etwas darauf verschütten. Ich bin ziemlich tollpatschig.«

»Zieh diese beschämenden Schuhe aus.«

»Das möchte ich lieber nicht.«

Der Hutmacher verschränkte seine Arme. Mochte er sie nicht, weil sie weiblich war? Er war schrecklich speziell bei Frauenmode. Dennoch fiel sein Blick auf ihre Brust und verweilte dort gänzlich zu lange, also war sie sich nicht sicher, ob dies das Problem war. Der Hutmacher war ein Buch mit sieben Siegeln auf einem Regal, das außer Reichweite war. Sie wollte mehr über ihn wissen, aber er macht jedes Mal dicht, wenn sie es versuchte. Er starrte wütend ihre Füße an und stellte dann Augenkontakt her. Seine Brauen verblieben zwei geschärfte Punkte der Geringschätzung. Dennoch, sie hatte keine Ahnung, warum sie ihn so gereizt machte, indem sie nur im Zimmer mit ihm stand. Melody traute es ihm glatt zu, dass er sie vom Boden hob und die Schuhe selbst von ihren Füßen riss, wenn sie nicht gehorchte.

»Na schön.« Sie stieß die Ballerinas von ihren Zehen und seufzte beinahe erleichtert auf. Sie hatte von der Wanderung doch ziemlich Blasen bekommen, und wenn er die wirklich sehen wollte, dann bitte schön. Eine Sache mehr, weswegen er von ihr angeekelt sein konnte. Manche Schuhe waren nicht für Fantasiewelten gemacht.

Einige angespannte Momente vergingen, während der Hutmacher beim Zustand ihrer Füße finster dreinblickte, und als sie dachte, dass er sie wieder anschnauzen würde, sprach er stattdessen sanft. »Warum hast du mich nicht darüber informiert, dass deine Schuhe nicht die angemessene Größe haben?«

Melody kringelte ihre Zehen aus Reflex. »Ich trage diese Größe seit der Mittelstufe.«

Ihren Kommentar ignorierend, kniete er vor sie hin und hob ihren Fuß an, um ihn zu untersuchen. Seine Berührung war behutsam. Sie bemerkte eine fiese Blase, zuckte zusammen und versuchte ihren Fuß zu entreißen. Ein Fehler, wie sie bemerkte, als ihr Körper nach hinten schlingerte. Der Hutmacher ließ ihren Fuß los und fing sie auf, ließ sie oben auf seinem Schenkel ruhen.

»Ich stelle heute Abend eine Salbe für deine Füße zusammen. Die Blasen werden am Morgen verschwunden sein.« Sein Gesicht war knappe Zentimeter von ihrem entfernt und seine strahlend grünen Iris brachten ihren Atem dazu sich zu beschleunigen. Warum musste er so attraktiv sein?

»Das ist sehr nett von Ihnen.«

»Ich werde deine neuen Schuhe angemessen ausmessen.« Er griff in seine Manteltasche und holte ein Maßband mit merkwürdigen Symbolen anstelle von Zahlen darauf heraus. Melody höhnte, aber erlaubte es ihm seine Maße zu nehmen. Zumindest hatte sie ihre Zehennägel am Abend zuvor lackiert, in einer Farbe, die sich im Licht von petrol zu violett veränderte. Sie hatte nicht die Chance gehabt an ihren Fingernägeln zu arbeiten, sehr zu ihrem Ärgernis. Trotz seiner Einstellung ihr gegenüber, ertappte sie sich dabei, dass sie ihn dennoch beeindrucken wollte und sie wusste nicht warum. Er war attraktiv, aber stand definitiv nicht so auf sie. Also sollte es nicht wichtig sein.

Schließlich wurde sie losgelassen, so dass sie aufstehen konnte, und der Hutmacher notierte fix etwas auf einen kleinen Fetzen Papier auf seiner Arbeitsbank. Sie drehte sich, um zu gehen, fest entschlossen Sunny auszumachen und nach ihr zu sehen.

»Nicht so schnell. Das Mieder.«

»Wirklich? Ist es so falsch ohne es zu gehen? Niemand außer uns ist hier.«

Er kniff sich in den Nasenrücken. »Das Kleid ist ein Geschenk. Ich bestehe darauf, dass du es trägst und es korrekt trägst.«

Melody seufzte und kehrte zum Umkleideraum zurück, um das Mieder zu holen. Dann schob sie es in seine Hände. »Wenn es Sie glücklich macht.« Und hör auf so pissig zu sein.

Seine Finger strichen über ihre, als er das Kleidungsstück annahm. Wärme strömte durch sie hindurch und sie konnte ihn nur dümmlich anstarren, während er sich näher zu ihr bewegte. »Dreh dich um.«

Widerwillig gehorchte sie. Die Hitze seines großen Körper – er musste ohne den Hut an eins achtzig grenzen – hüllte sie ein, als der das Material um sie herum brachte, ihren Torso damit bedeckte und zurücktrat, um es zu schnüren. Mit jedem Zug der Schnüre schlug ihr Herz ein bisschen schneller. Er benötigte wenig Zeit, um die Aufgabe auszuführen, jedoch gänzlich zu lang. Sie fühlte sich entblößt, obwohl sie mit Kleidung bedeckt war. Warum schien es persönlicher zu sein, wenn ein Mann sie ankleidete, als wenn sie es selbst tat?

»Melody …«, sagte er sanft. Sie blickte über ihre Schulter. »Diese Robe wurde gemacht, um von dir getragen zu werden.« Bewunderung und Stolz erwärmten seinen Blick. Als ob sie ein Meisterstück geworden wäre, das er von Hand gemalt hatte.

Sie schluckte und spähte an sich herunter, ruinierte, welchen Moment auch immer sie geteilt hatten, indem sie mit den Schultern zuckte und erwiderte: »Oder es wurde für meine Schwester gemacht, da Sie ihre Maße benutzt haben.«

Glücklicherweise wählte Sunny diesen Moment, um hereinzuflitzen. Sie blieb nahe bei den Wänden, fühlte sich noch nicht ganz wohl damit der offenen Mitte des Raums zu trotzen.

»Da bist du ja!« Melody nahm sie schwungvoll in die Arme, hieß die Ablenkung willkommen und benutzte die Katze, um die winzige Scherbe Eifersucht zu ignorieren, die sie bei dem Gedanken gestochen hatte, dass Cadence für eine Robe ausgemessen wurde, während er sich nur herabließ sie auszumessen, wenn sie Schuhe für ihre ekelhaften, mit Blasen bedeckten Füße brauchte. »Was hast du im Schilde geführt?« Sie knuddelte Sunny, wobei ein sanftes Schnurren ihr antwortete, als die Katze mit der Oberseite ihres Kopfs an ihrem Kinn rieb. Als sie sich umdrehte, war der Hutmacher nicht dort.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺109,86