Kitabı oku: «Mehr als ein Gefühl», sayfa 2
Liebeskunst oder der erotische Ingenieur
Unter Eros verstehen wir auch das Fluidum der Sympathie, der Zuneigung und der Zärtlichkeit, das Mann und Frau sich gegenseitig spenden. Der Eros bringt den seelischen Reichtum in die Partnerbeziehung. Er erzeugt ein wohltuend erwärmendes Klima, auf das besonders die Frau angewiesen ist und in dem sie sich geborgen fühlen und entfalten kann.
Erotik ist eine Kunst, und Kunst hat etwas mit Können zu tun.
Erotische Kunst muss ich erlernen wie das ABC. Sie verlangt Einfühlung, Anstrengung und Fantasie. Sie fällt mir nicht in den Schoß. Täglich muss ich an ihr arbeiten.
Erotik muss in der Tat geweckt, gepflegt und kultiviert werden. Der Mann, der seine Frau bewundert, ihre Kochkünste rühmt und ihr Äußeres wohltuend zur Schau trägt, liebt erotisch. Zärtlichkeiten sind ein viel wirksameres Schönheitsmittel als alle Cremes, Gesichtswasser und kosmetische Behandlungen zusammengenommen. Das Streicheln, der Kuss und der verliebte Blick sollten keineswegs nur den Anfang eines Geschlechtsaktes bedeuten.
Eros ist ausgesprochen menschlich. Das Tier hat keinen Eros. Es ist programmiert und wird von Instinkten und Auslösereizen gesteuert. Es kann keine erotische Liebeskunst erwerben und individuell ausgestalten, es folgt seiner „Natur“.
Der Mensch kann seine erotische Liebe gestalten, und er kann sie vervollkommnen, wenn er will. Darum ist Erotik in erster Linie Kultur und nicht Natur.
Weil der Eros abhandengekommen ist, gibt es vielfach den werbenden und zärtlichen Mann nicht mehr. An seine Stelle ist der erotische Ingenieur getreten. Techniken und sexuelle Raffinessen spuken in seinem Kopf herum. Er stürzt auf sein Ziel los und überspringt alle Schranken. Ihm geht es oft in erster Linie um den sexuellen Akt und nicht um die persönliche Begegnung. Ihm geht es nicht um den Partner, sondern um die Lust.
Diese Tragik spiegelt sich in vielen Eheberatungsgesprächen wider. Vielfach wird der Mann von der Frau als „zärtlich abgestumpft, „lieblos“, „stummer Fisch“ und als „zu direkt“ charakterisiert. Es ist so, wie viele Fachleute immer wieder bestätigen: Die Frau liebt erotischer als der Mann, die Frau braucht lebensnotwendig die erotische Beziehung. Der Mann verwechselt leider Sexualität mit Erotik.
Die Sexualität, die körperliche Anziehung, gehört eindeutig und notwendig zur vollen Liebesentfaltung dazu. Aber sie ist ein Element und beansprucht nicht zwei Drittel aller Ausdrucksformen der Liebe, die in diesem Buch zur Sprache kommen. Das muss der Mann von heute lernen, wie er es vermutlich immer hat lernen müssen: Eros ist keine Zeitvergeudung und kein überflüssiges romantisches Gehabe. Wo der Eros fehlt, wird die Liebe versachlicht. Die Gefühle füreinander kühlen ab. Die Partnerbeziehungen werden nüchtern und büßen ihre Geltung ein.
Der Eros ist eine Macht, der die sexuellen Beziehungen vergeistigt und damit eine dauerhafte persönliche Begegnung schafft. Darum schreibt der Psychologe Peter Lauster: „Ohne sie lassen sich keine Sexualprobleme lösen. Nur die Liebe schafft die Voraussetzung dafür, dass die Sexualität an Schönheit, Klarheit und seelischer Freude gewinnt. Sexualität ohne Liebe ist schal und leer, sie macht eher melancholisch und depressiv oder dynamisch und aktiv. Wenn die Aussage lautet: ‚Lebensprobleme gelöst – alle Probleme gelöst‘, könnte ich diesem Satz schon eher zustimmen.“ 3
Viele Männer und junge Männer denken genau umgekehrt. Sie glauben fest daran, und sie erzählen es ernst und überzeugt am Stammtisch weiter: „Stimmt die Sexualität, lösen sich alle anderen Probleme in der Partnerschaft von selbst.“ Übersehen wird, dass der Eros einen wichtigen Wegbereiter für die körperliche Hingabe bedeutet. Vor allem für die Frau.
Mein Mann ist plump und direkt
Die Frau ist 26 Jahre alt, drei Jahre erst verheiratet und sehr verbittert. Sie hat sich die Ehe anders vorgestellt. Vielleicht zu romantisch, das ist möglich. Als sie auf sexuelle Beziehungen zu sprechen kommt, wird sie laut und aggressiv. Ihre Augen funkeln. Sie richtet gespannt ihren Oberkörper auf.
„Mein Mann liebt meinen Körper heiß und innig, stimmt. Als Partner bin ich ihm gleichgültig. Einige Male in der Woche überfällt er mich ohne Vorankündigung. Zärtlichkeit ist für ihn ein Fremdwort. Er redet nicht, er handelt. Wenn er so plötzlich kommt, erstarre ich. Er ist einfach zu plump und zu direkt.“
Ich: „Wenn Sie an die letzten Jahre zurückdenken, können Sie mir eine Szene schildern, wo das sexuelle Zusammensein schön und beglückend für Sie war?“
Sie (nach einer Pause): „Das ist vielleicht ein Jahr her. Ich hatte es schrecklich eilig und kam mit der Arbeit nicht zurecht. Alles wuchs mir über den Kopf. Und ich bat ihn, mir zu helfen. Wahrscheinlich hatte er seine Geberlaune. Stundenlang hat er mir geholfen. Er hat die Treppen gewischt und in der Küche mit mir den Aufwasch erledigt. Er war himmlisch. Ich war richtiggehend glücklich. Als wir abends ins Bett gingen, war es schön für mich, alles klappte wunderbar.“
In der Tat,
Erotik ist Liebeskunst, nicht Bettkunst.
Erotik ist Aufmerksamkeit und aktive Teilnahme am täglichen Geschehen.
Erotik sieht die Bedürfnisse des anderen und stellt sich auf ihn ein. Darum ist sie ein wichtiges Element im Gesamtkomplex der Liebe.
Das Vorspiel und die Erotik
In unserer Kultur und in unserem Sprachgebiet hat sich ein merkwürdiger Begriff durchgesetzt, der vor allem von Männern benutzt wird: das Vorspiel.
Er kann nur von Männern geprägt worden sein. Frauen kämen gar nicht auf die Idee, von einem Vorspiel zu reden. Für eine Frau ist alles Liebe,
■ das Gespräch,
■ das Sich-in den-Arm-Nehmen,
■ Schmusen,
■ Streicheln der Hände,
■ sich anschauen und glücklich sein,
■ zusammen lachen und zusammen schäkern,
■ auch das körperliche, sexuelle Zusammenspiel.
Für den Mann drängt alles auf das „Eigentliche“, auf die sexuelle Erfüllung, auf den Orgasmus. Darum redet er vom Vorspiel. Das hört sich an wie eine Vorspeise, das Hauptgericht kommt später.
Das Vorspiel nimmt man in Kauf,
das Vorspiel ist die Pflichtübung gegenüber der Frau,
das Vorspiel ist die Rücksichtnahme auf den Partner.
Er geht zu Tisch und fragt nach einer Hauptspeise.
Wenn ein Mann fragt: „Was gibt es heute zu essen?“, dann meint er den Hauptgang. Das Drum und Dran sind Nebensachen. Sosehr auch Männer visuelle Typen sind, viele Männer haben den „Tunnelblick“. Sie sehen das Eigentliche, die Frau sieht das Ganze.
Die Frau geht zum Essen. Das ganze Essen ist für sie ein Genuss. Sie will alles genießen,
■ den schön gedeckten Tisch,
■ die Kerzen in der Mitte,
■ die Blumen in der Vase,
■ ruhige und spannungsfreie Gespräche.
Für die Frau gehört alles zusammen. Sie genießt mit Augen, Ohren und mit allen Sinnen. Die Frau liebt ganzheitlich, mit Leib, Seele und Geist.
Für sie ist Erfüllung mehr als ein Orgasmus,
für sie ist Erfüllung mehr als eine Triebabfuhr,
für sie ist Erfüllung mehr als die Befriedigung des „Eigentlichen“,
für sie ist das Vorspiel schon der Saum des Paradieses,
für sie ist das Vorspiel im besten Sinne Erotik.
Eine kluge Frau packte ihrem Gatten folgende Sätze mit ins Butterbrot:
„Lieber Schatz! Du wünschst Dir am Abend eine leidenschaftliche Frau wie Pamela Anderson in Hochform. Die erotischen Treppenstufen dahin sind ganz einfach: Du deckst den Tisch, bringst anschließend die Küche nach dem Abwasch auf Vordermann, bringst unsere drei Kinder um 20.00 Uhr ins Bett. Ich bügele noch fünf Hemden, und Du darfst mir unter der Dusche den Schweiß vom Körper waschen, wenn Du Lust verspürst.“
Wie nannte die Frau das? „Erotische Treppenstufen“.
In der Tat:
Den Tisch decken – das ist Erotik,
die Küche auf Vordermann bringen – das ist Erotik,
drei Kinder ins Bett bringen – das ist Erotik.
Nichts stimuliert eine Frau mehr als solche erotischen Handreichungen.
Und der Paartherapeut Professor Dr. Gottman bestätigt das, wenn er schreibt:
„Frauen empfinden die Bereitwilligkeit eines Mannes, Hausarbeit zu leisten, als extrem erotisch. Wenn der Mann seinen Teil leistet, um den Haushalt am Laufen zu halten, berichten sowohl er als auch seine Frau, dass ihr Sex viel befriedigender sei als in den Ehen, wo die Frau meint, dass ihr Mann sich vor der Hausarbeit drückt.“ 4
Zusammenfassung
■ Erotik beinhaltet Komplimente,
■ Erotik beinhaltet schöpferische Phantasie,
■ Erotik bedeutet Aufmerksamkeit,
■ Erotik bedeutet, beim Abwasch helfen und Ascheimer vor die Tür stellen,
■ Erotik bedeutet ein waches Auge für die Wünsche des anderen,
■ Erotik bedeutet, ein Auge zu haben für das schicke Kleid der Frau und für die neue Frisur,
■ Erotik bedeutet Liebkosungen, die Freude machen und nicht die eigene Begierde stillen wollen,
■ Erotik bedeutet Vergeistigung der sexuellen Beziehung,
■ Erotik bedeutet, dem Partner Freude zu bereiten und die Zeit gemeinsam sinnvoll zu gestalten,
■ Erotik bedeutet Werbung.
AUSDRUCKSFORM NR. 3
Liebe ist Chemie
Einführung
Liebe basiert auch auf chemischen Prozessen. Die Sexualhormone schaffen die körperlichen Voraussetzungen für das, was wir „Sexualität“ nennen. Alle emotionalen Prozesse schlagen sich in chemischen Prozessen nieder. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer spezifischen Hormonzusammensetzung. Daher spiegeln sie auch unterschiedliche Ausdrucksformen der Liebe wider. Das ist nicht mein Fachgebiet, darum zitiere ich im Folgenden Autoren, die diese Ausdrucksform konkret beschreiben.
Verschiedene Liebestypen
Die amerikanische Anthropologin Helen Fischer beschreibt vier Liebestypen, die verschiedene biologische und chemische Botenstoffzusammensetzungen aufweisen. Denn das Temperament eines Menschen wird von bestimmten Hormonen bestimmt. Helen Fischer antwortet auf Fragen von „Psychologie heute“:
„Wir kennen nur sechs Botenstoffe, die für die Persönlichkeit relevant sind: Dopamin und das verwandte Noradrenalin, Serotonin, Testosteron sowie Östrogen und Oxytocin, die in Synthese und Wirkung eng verbunden sind. Jeder Mensch wird von allen sechs Botenstoffen beeinflusst, aber in unterschiedlichem Ausmaß.“ 5
Liebestyp Nr. 1: Der Entdecker
Helen Fischer macht deutlich, dass Liebestyp Nr. 1 der Entdecker ist.
Der Botenstoff Dopamin herrscht vor. Der Entdecker ist kein Routinetyp.
Er liebt die Abwechslung,
er liebt das Risiko,
er liebt aufregende Erfahrungen,
er ist anpassungsfähig und optimistisch,
er ist spontan und sehr neugierig.
Liebestyp Nr. 2: Der Gründer
Der Botenstoff Serotonin herrscht vor.
Er liebt die Bodenständigkeit,
er liebt Ordnung und Tradition,
er liebt die Loyalität,
er macht vor allem Handeln gründlich einen Plan,
er liebt die Zuverlässigkeit,
er liebt das Detail und ist eher ein Perfektionist.
Liebestyp Nr. 3: Der Wegbereiter
Bei ihm herrscht das Hormon Testosteron vor. Testosteron kommt nicht nur bei Männern vor. Auch Frauen können stärker beeinflusst sein.
Er liebt das Analytische,
er liebt das Direkte und Bestimmende,
er liebt es, komplexe Dinge zu entschlüsseln,
er liebt Entscheidungen und ist ein kühler Denker,
er liebt die Unabhängigkeit,
er liebt intensive Diskussionen,
er liebt logisches Denken.
Liebestyp Nr. 4: Der Diplomat
Hier herrschen die Botenstoffe Testosteron und Östrogen vor.
Sie lieben das vernetzte Denken,
sie lieben die großen Zusammenhänge,
sie lieben Fantasie und Intuition,
sie ändern leicht ihre Meinung,
sie lieben die Harmonie und den Konsens,
sie beschäftigen sich gern mit ihrem Innenleben,
sie sind stärker die Gefühls- und Empfindungstypen.
Wer wissen will, zu welchem Typ er mehr gehört, kann bei den vier Liebestypen anstreichen, was ihn am stärksten kennzeichnet.
Hormone
Unter dieser Überschrift beschreibt der Philosoph Richard David Precht in seinem Bestseller „Liebe“, wie Hormone maßgeblich die Liebe prägen.
„Von allen chemischen Stoffen ist es das Testosteron, das den größten Unterschied macht zwischen Mann und Frau. (…) An der Tatsache, dass es wichtige hormonelle Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, ist nicht zu zweifeln.
(…) Die Tatsache, dass die unterschiedlichen Hormonkonzentrationen samt ihren Rezeptoren im Hypothalamus der einzig wirklich verbindliche Unterschied zwischen den Geschlechtern ist, sollte uns zudem nicht dazu verführen, voreilige Schlüsse zu ziehen.“ 6
Sozialisation, Umwelt und Mitwelt beeinflussen erheblich die Anlagen und die Hormonkonstellationen in unserem Körper. Wer beeinflusst also wen in erster Linie? Noch einmal Richard David Precht:
„Hormone dagegen sind die Erfüllungsgehilfen, die unseren Körper in die dazu passende – und manchmal auch unpassende – Erregung versetzen.“ 7
Positive und negative Gefühle
Der Neurobiologe Gerhard Roth bringt für Gefühle die Hormone ins Spiel und formuliert:
„Wir stellen nämlich (…) fest, dass positive und negative Gefühle gesetzmäßig mit der Ausschüttung bestimmter Substanzen im Gehirn verbunden sind. Bei Gefühlen der Zufriedenheit, des Glücks, der Freude bis hin zu Euphorie und Ekstase geht es um die Ausschüttung ganz unterschiedlicher Substanzen, zu denen der Neuromodulator Serotonin und Neuropeptide wie Endorphine, Enkephaline und Endocannabinoide, Neuropeptid Y, Vasoaktives Intestinales Peptid, Prolactin und Oxytocin gehören. (…) Besonders vielseitig wirkt das im Hypothalamus gebildete Oxytocin. Neuere Untersuchungen haben festgestellt, dass es die Rolle eines Bindungshormons auch in der Beziehung zweier Erwachsener spielt und beim Geschlechtsverkehr bzw. beim Orgasmus ausgeschüttet wird.“ 8
Die Neurologen sprechen vom Bindungsverhalten des Menschen. Und diese Bindung wird durch die Botenstoffe Oxytocin und Vasopressin hervorgerufen. Diese Botenstoffe erzeugen ein Gefühl von Nähe und Vertrautheit.
Es ist interessant, dass Neurologen beim Mann vom „Homo testosteroniensis“ und bei der Frau vom „ Homo östrogeniensis“ sprechen. Die beiden Hormone Testosteron und Östrogen kennzeichnen überdeutlich männliches und weibliches Verhalten.
Das Zauberwort heißt Oxytocin
Der Philosoph Richard David Precht lässt noch einmal die Hirnforscher sprechen:
„Kann man die Liebe hormonell erklären wie die Lust und die Verliebtheit?
Und die Erklärung ist überraschend einfach. Ihr Zauberwort heißt Oxytocin.
(…) Dass Oxytocin-Rezeptoren einen wichtigen Einfluss auf die Bindungslust und Bindungsfähigkeit von Menschen haben, gilt heute als wahrscheinlich.
Vielen Untersuchungen zufolge stößt unser Körper bereits dann Oxytocin aus, wenn jemand anders uns umarmt, streichelt oder massiert. Das Hormon erzeugt eben nicht nur Erregung, sondern auch Zufriedenheit und Geborgenheit.“ 9
Zusammenfassung
Hormone sind Botenstoffe, die von den Drüsen direkt mit dem Blutstrom an die Stelle des Einwirkens transportiert werden. Sie steuern die Funktion der Körperorgane. Der gesamte Organismus wird auf diese Weise von den Hormonen dirigiert und koordiniert. Die Drüsen innerer Sekretion bestimmen aber nicht nur die körperlichen Funktionen, sondern sind auch ausschlaggebend für das Seelenleben. Es kann von den Hormonen abhängen,
■ ob einer temperamentvoll oder temperamentlos,
■ ob einer energisch oder gleichgültig,
■ ob einer jähzornig oder phlegmatisch ist.
So sind die Hormone ein Rädchen im Uhrwerk der Lebensvorgänge und schaffen die chemischen und biologischen Voraussetzungen
für unser Temperament,
für unsere Verhaltenseigenarten,
für Nähe und Distanz,
für Geborgenheit und Ängstlichkeit,
für Bindungslust und Bindungsfähigkeit,
für positive und negative Gefühle,
das heißt:
Liebe ist auch Chemie.
AUSDRUCKSFORM NR. 4
Liebe heißt Selbstannahme und
Annahme des Anderen
Einführung
Eine gesunde Selbstannahme, ein starker Selbstwert und ein gutes Selbstvertrauen sind die Basis für ein vertrauensvolles Zusammenleben zweier Menschen, die sich lieben. Starke Minderwertigkeitsgefühle und Selbstwertstörungen untergraben die Liebe.
Wenn wir uns nicht selbst akzeptieren können
Ich kann den Anderen nur lieben, wenn ich mich selbst liebe.
Ich kann zum Anderen nur voll Ja sagen, wenn ich zu mir selbst voll ja sage.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Probleme in der Liebesbeziehung – bis hin zur Frigidität (Geschlechtskälte) und Impotenz (Ohnmacht, den Geschlechtsverkehr auszuüben) – mit starken Selbstwertstörungen einhergehen. Ein Partner glaubt,
■ nicht attraktiv genug zu sein,
■ nicht den Idealvorstellungen des Anderen zu entsprechen,
■ nicht den Wunschbusen zu haben, den sich der Partner vorstellt,
■ nicht intelligent genug zu sein,
■ nicht den Wünschen und Begierden des liebsten Menschen gewachsen zu sein,
■ nicht standesgemäß zu sein.
Der Geliebte kann dem Partner, der die Selbstwertstörungen vorbringt, immer wieder beteuern, dass es sich um Einbildungen, um unsinnige Selbsteinreden, handelt. Der Andere lässt sich nur schwer überzeugen, er sieht seinen Selbstwert im Staub liegen. Wer sich nicht selbst akzeptieren kann, nörgelt an sich herum und führt einen Bürgerkrieg mit sich selbst. Er ist unzufrieden und versucht einen Überausgleich.
Ständig treibt er sich selbst an,
■ er muss mehr für den Anderen tun, um ihn nicht zu verlieren,
■ er muss ihn mehr kontrollieren und eifersüchtig überwachen, denn er könnte
■ einer Hübschen oder sie einem Begehrenswerteren in die Finger fallen,
■ er muss hilfsbereiter, moralischer, ausdauernder, mutiger und selbstbewusster sein, um der gewaltigen Konkurrenz gewachsen zu sein.
Wer sich nicht akzeptiert, fühlt sich ungleichwertig und unterlegen, produziert Spannung in sich und überträgt sie auf den Anderen. Er macht sich klein, unattraktiv, unleidlich, stellt alle seine Gaben und Begabungen unter den Scheffel und wirkt weniger anziehend. Wer sich nicht bejaht, untergräbt alle Möglichkeiten, sich liebenswert darzustellen.
■ Er glaubt nicht an sich und verhält sich entsprechend,
■ er denkt klein von sich und gibt sich verkrampft und gehemmt,
■ er weiß natürlich, dass er mit seinen Minderwertigkeitsgefühlen recht hat, und steht einer positiven Ausstrahlung im Weg,
■ er redet sich ein, dass der Partner alles andere als begeistert von ihm sein muss, und stellt sich so dar, dass der geliebte Mensch schon eine Portion Mitleid praktizieren muss, um bei ihm zu bleiben.
Solche Selbstwertstörungen sind Gift für die Liebe. Sie zerstören das Vertrauensverhältnis, denn Vertrauen können nur gleichwertige Partner haben, die sich trauen, die sich ausliefern und keine Komplexe bekommen wegen ihrer Schwächen und Unvollkommenheiten. Reife Liebe liebt den anderen – wie er ist, und nicht, wie er sein sollte.
Reife Liebe bejaht sich mit allen Mängeln und allen Eigenarten, sie fühlt sich wertgeachtet und kann darum den Partner schätzen und achten.
Wer sich nicht akzeptiert, kann auch das Gegenteil tun,
■ er übertreibt in Kleidung, Make-up,
■ er gibt an, weil er glaubt, es nötig zu haben,
■ er dreht auf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,
■ er steigert seine Leistung und seine Karriere,
■ er beweist sich selbst, seiner Partnerin und allen Menschen, dass mehr in ihm steckt, als sie vermuten.
Diese Selbstüberforderung ist nur das Gegenstück der Selbstabwertung. Beide Extreme erschweren die Liebe. Beide Verhaltensmuster machen unzufrieden und kosten viel unnötige Arbeit. Stress, Unter-Druck-Stehen und Hektik sind die unangenehmen Begleitphänomene, die solche Menschen zur Schau tragen. Sie können nicht ausgeglichen sein, weil ihr Selbstwertgefühl nicht ausgeglichen ist.
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