Kitabı oku: «NEANDERTALES 1»

Yazı tipi:

Robert Eder

NEANDERTALES 1

ORDA DIE FRAU

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Impressum

Das Buch

Personen

Der Autor

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Danksagung

Vom Autor bisher erschienen

Paperback ISBN: 978-3-7531-2188-8

Buch Rückseite

Impressum neobooks

Impressum

Neandertales 1

ORDA die Frau

Robert Eder


Text: © Copyright by Robert Eder

Umschlag: © Copyright by Robert Eder

Verlag: Name des Selbstverlegers

Robert Eder

robert-eder@chello.at

Druck: epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin


Printed in Germany
















Das Buch

Einige hunderttausend Jahre blieben die Neandertaler in ihrem Gebiet mit einer stabilen Bevölkerung. In Afrika entwickelte sich der moderne Mensch dessen Bevölkerung stetig wuchs. Dies und sich ändernde Umweltbedingungen zwangen ihn auch in das Gebiet der Neandertaler vorzustoßen. Wie es der ursprünglichen Bevölkerung bei diesem Zusammentreffen erging, soll in dem Roman behandelt werden.
























Personen

ORDA: Neandertaler Frau Mutter von ARDAIA und Lebensgefährtin von ORDU. Berichtet ihre Lebensgeschichte.

ORDAIA: Tochter von ORDU und ORDA. Etwa 9 JAHRE alt.

ERU: Neandertaler, fand einen fast totenFremden.

ITZ: Der Fremde. Afrikaner mit geringeltem Haar. Scheinbar aus persönlichen Gründen und nicht aus Nahrungsnot auf die Reise gegangen.

Der alte Anführer: Selten aber doch erreichen auch Männer das Alter um Anführer eines Stammes zu werden. Fand heraus, dass Schweinefleisch gepökelt und geräuchert eine Köstlichkeit ist.

ATOA: Anführerin; Älteste und Führerin des Clans.

DONI: Erdgöttin. Mutter des Universums.

Ting: Zusammenkunft aller Mitgliedes Clans.

AERDU: Junge mit etwa dreizehn Jahren. Fühlt sich zu einem Mädchen vom Nachbarstamm hingezogen. Kennt Salzquelle.

UKA: Nachbarin von ORDA-

UKAIA: Tochter von UKA, mit ODAIA befreundet 8Jahre alt.

VORN: MOGUR oder Seher des Clans. Älterer Mann mit weißen Haaren.

EBRA. Eine junge Mutter, die gerade vor der Wintersonnenwende ein Kind geboren hatte.

DROOG: Ein Junge der als Weise von einem anderen Clan uns anvertraut wurde. Sehr vorwitzig.

ONUK: Anführer der Fremden die ins Land der Neandertaler kamen.

TABOK: Unglücklicher Jäger des fremden Stammes, der ORDU verwundete.








Der Autor

Robert Eder wurde 1949 in Sachsenburg (Kärnten) geboren. Nach dem Biologie Studium in Wien, arbeitete er dreißig Jahre im Außendienst eines österreichischen pharmazeutischen Unternehmens. Nach seiner Pensionierung begann er Fiktionen zu schreiben.

























Kapitel 1

Ich sitze am vergehenden Feuer. Bald muss ich etwas Holz nachlegen. Meine Hände zupfen die Haare aus einem Schaffell, während mir meine Tochter ORDAIA interessiert zuschaut. Meine Gedanken gehen auf die Reise. Ich sollte mich erst mal vorstellen. Sehr viel später werden uns unsere Nachfahren als Neandertaler bezeichnen, obwohl wir dort kaum waren, bis auf einmal und da passierte ein schlimmes Unglück. Wenn ich zurückdenke, vor allem an das was uns die Alten berichteten, so muss ich zugeben, sie waren auch nicht dabei, sondern sie kennen es nur aus den Berichten ihrer Seher. Wie lange dies alles her ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit den Sehern ist das so eine Sache. Sie sehen Ereignisse, aber diese können auch in ferner Zukunft liegen. Die Sagen berichten von riesigen Mammuts, die genug Fleisch für einen Winter für den ganzen Clan hergegeben haben sollen. Ich kann mir das nicht vorstellen, denn auch ein großer Elch reicht nur für eine oder zwei Hände voll Tagen. Aber die Elche sieht man schon sehr selten. Wir jagen sie kaum, denn es lohnt sich einfach nicht mehr. Sie sollen unbehelligt leben, denn die Mutter Erde hat sich verändert. Wir haben jetzt genug an Rentieren. Das sind sehr nützliche Tiere. Wir pinkeln alle in gewisse Gebiete, die unsere Anführerin bestimmt. Diese Tiere sind ganz wild auf unseren Urin. Natürlich dürfen wir dort nicht auch unseren Darm entleeren. Das verbietet uns unsere Anführerin. Aber vom Urin sind die Rentiere sehr begeistert. Wir folgen ihnen auf ihren Wanderungen. Im Sommer folgen wir den Rentieren zur Eisgrenze, um dann im Herbst wieder zu unserem Winterlager zu ziehen. Wenn wir zu langsam sind, kommen einige Tiere sogar zu uns zurück. Erlegen wir einen Elch, so sieht man viele Tage keinen weiteren. Die Rentiere scheint es aber kaum zu stören, wenn wir eines von ihnen erlegen. So ist das seit vielen Jahren. Es wiederholen sich immer wieder dieselben Jahreszeiten und unsere Anführerin oder vielleicht auch der Rat der Stämme hat beschlossen, diese Abfolgen als Jahr zu bezeichnen. Wir sind ein altes Volk, das eigentlich immer gleich stark war. Natürlich ging in den schlechten Zeiten die Zahl der Erwachsenen zurück. Aber immer konnten wir die Ausfälle durch Geburten und bessere Lebensbedingungen ausgleichen. Wir zogen einfach dorthin, wo wir es besser hatten. In letzter Zeit scheint es wärmer zu werden. Ich beklage mich nicht, dass wir in der Schneezeit weniger Tote durch Erfrierungen haben, ist ja ganz gut. Die Mutter Natur schickt uns seit einiger Zeit neue Beute. Beute ist natürlich eine dumme Umschreibung. Es sind die Schweine. Diese schwarzen Gesellen sind noch scheuer als Elche und scheinbar auch weit klüger. Unser Urin interessiert sie nicht, er schreckt sie eher ab. Ihr Fleisch jedoch ist einfach fantastisch.

Ich muss jetzt an das Kochen denken und hänge ein Stück vom Rentier über das Feuer. Wenn es nur kurz gebraten wird, ist es eine starke Herausforderung für das Gebiss. Es ist dann einfach zu hart, deshalb man muss man das Fleisch öfters vom Feuer nehmen und mit Wasser ablöschen und danach wieder braten, bis es wirklich gut ist. Ein Stück vom Schwein ist sofort durchgebraten und wunderbar weich. Das macht das Schwein für uns sehr interessant. Leider sind Schweine nicht so friedlich wie die Rentiere. Gelegentlich verliert ein Jäger für sich allein den Kampf und das Schwein bleibt der Sieger. Es ist ähnlich wie mit den Bären. Die Klauen oder Zähne geben dem Jäger einen hohen sozialen Status, denn es ist nicht leicht einen Bären zu erlegen. Das Fleisch des Bären kann nur in geringen Mengen genossen werden, doch das Fell ist einfach wunderbar. Bei manchen Zeremonien wird es verwendet, aber dies geschieht eher selten. Wie gesagt, das Schwein ist gut zum Essen aber etwa so wehrhaft wie ein Bär. Deshalb werden Schweine immer von einer Gruppe gejagt. ORDU, mein Gefährte kann sich, in eine Haut dieser Tiere gehüllt, ihnen nähern. Wenn es ihm gelingt das Schwein zu verletzen, können es die anderen Jäger erledigen. Dies bringt ihm Ansehen und uns als Familie viel Fleisch. Die Beute wird auf alle aufgeteilt, doch bekommt der erfolgreiche Jäger die doppelte Portion.

Verdammt, jetzt ist mir der Spinnwirtel aus den Händen gefallen. Bevor der Fremde zu uns kam, kannten wir diese Technik nicht. Wir hätten die unbrauchbaren Reste vom Wollmammut zu Decken verarbeiten können. Doch was hätte uns das gebracht? Wir hatten ja genug Felle, um uns vor der Kälte schützen.

Kapitel 2

Ich erinnere mich noch genau an den Tag als ERU den Fremden fand. Am Tag zuvor hatte ORDU ein Reh erlegt. Das war selten, da Rehe ziemlich scheu und meistens im Gebüsch verborgen sind. Die Sonne stand schon tief als wir mit dem Abhäuten fertig waren. Die Haut des Rehes ist zwar dünn aber ergibt gegerbt ein herrlich weiches Leder. Mit meiner Nachbarin UKA habe ich Herz und Leber sowie den Hals des Tieres gebraten. Dann kam das große Erzählen von der Jagd. Das dauerte lange und wir standen erst auf als die Sonne schon hoch am Himmel stand. ORDU ging zur Vorratshütte um ein Stück vom Reh zu holen. Das Fleisch des Rehes ist etwas trocken. Es vor dem Braten mit Ochsenfett einzureiben verdarb den feinen Geschmack. Das Beste war das Fleisch während dem Braten öfters mit Wasser abzulöschen. Deshalb nahm ich einen Eimer aus Birkenrinde um von dem Bach Wasser zu holen. Als ich mich am Bach zum Wasser beugte sah ich unter einem Stein eine Bewegung. Ein Fisch! Langsam und vorsichtig, um keine Erschütterung zu verursachen, legte ich mich auf den Bauch. Ganz langsam kroch ich zu der Stelle wo der Fisch war. Behutsam tastete ich mit meinen Fingern unter den Stein. Bald spürte ich seinen Bauch. Meine Finger glitten nach vorne bis sie die Kiemen erreichten, dann packte ich fest zu. Der Wiederstand des Fisches war überraschend kräftig, doch mit einem Ruck warf ich ihn ans Ufer. Nachdem ich ihn getötet hatte sah ich, dass es einer der Wohlschmeckenden mit den roten Punkten an den Seiten war. Schön groß war er auch noch. Dies war einer der am besten schmeckenden Fische. Zum Braten war er viel zu schade. Normalerweise fangen wir die mit den weißen Seiten. Die haben große Schuppen. Man muss diese Fische scharf braten damit sich die Haut mit den ungenießbaren Schuppen gut löst. Gut gebraten schmeckt so ein Fisch auch, aber kein Vergleich zu den Dunklen mit den roten Punkten an den Seiten. Ich beschloss diesen Fisch zu dämpfen. Ich pflückte große Blätter, die ich kostete ob sie auch nicht bitter waren. Wasser konnte ich später holen, deshalb kamen die Blätter in den Eimer. Dann schnitt ich mit meiner Steinklinge frisches Süßgras. Zum Schluss kam der ausgenommene Fisch darauf. Wieder in der Hütte freute sich ORDU. „Herrlich, da kann ich das Fleisch wieder in die Vorratshütte bringen.“ „Schon, aber vorher lege lange Steine ins Feuer.“ Nachdem ich den Eimer geleert hatte holte ich vom Bach frisches Wasser. Als ich zurück kam waren die Steine im Feuer schon heiß. Mit zwei Stäbchen holte ich einige aus dem Feuer. Ich legte sie nebeneinander. Darauf kam der Fisch, in Gras gehüllt von den großen Blättern umgeben. Darauf packte ich noch die restlichen Steine. Diese Anordnung deckte ich noch mit einem großen flachen Holz ab. Nun mussten wir nur noch warten bis der Fisch gar war. Als der Geruch das baldige Ende des Dämpfens erkennen ließ hörten wir ein Geschrei. „ERU hat wen mitgebracht.“ Wir eilten nach draußen. Wir sahen ERU mit einem, ganz mageren, dunkelhäutigem Fremden zu den Hütten kommen. Mehr trug ihn ERU als er ihn führte. Der fremde Mann hatte sein Haar zu Löckchen gedreht. Seine Rippen stachen unter der Haut hervor. Sein Umhang war mit Lehm verschmiert und hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Wenn ein junger Mann eine Partnerin sucht, dreht er sich mit Lehm die Haare zu Locken. Dies ist bei uns so der Brauch. Wenn einer schon auf eine großer Reise ging, um ein Mädchen zu erobern, gebot es der Anstand, ihm zu helfen. Doch dieser Mann hatte sicherlich viel mitgemacht und war dem Tode nahe. ATOA, unsere Anführerin bedeutete ERU den Fremden am Feuer Platz nehmen zu lassen. Dann reichte sie ihm Wasser. Gierig trank Dieser. ATOA schickte mich zu VORN, unserem MOGUR der auch Heilkräfte hatte um dem fremden Mann zu helfen. VORN setzte sich vor den Fremden und begann mit den Händen in der alten Zeichensprache der Jäger auf den Fremden einzureden. Doch dieser schaute nur ausdruckslos auf die Hände des MOGURs. ERU warf ein. „Ich habe es auch schon versucht, aber er scheint nichts zu verstehen. Vielleicht ist er dem Tode schon so nahe, dass sein Geist schon in einer anderen Welt ist.“ VORN zog seine Stirn in Falten, Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, wenn wir ihn pflegen wird er wieder. Habt ihr ihm schon zu Trinken gegeben?“ ATOA bejahte. „Dann gebt ihm was Leichtes zu Essen und nicht zu viel. Ich mache einen Tee für ihn. Bereitet heißes Wasser.“ VORN begab sich zu seiner Hütte um Kräuter zu holen. ATOA: „Was ist schon leicht. Hat wer einen Vogel erlegt?“ ORDU schaute mich an und als ich nickte meldete er sich. „Wir haben einen gedämpften Fisch.“ Ich machte mich auf um den Fisch zu holen. Dieser war schon mehr aus gar. Ich gab ihn auf das flache Holz und entfernte Gras und Blätter. Als ich damit wieder am Feuer in der Mitte des Dorfes war saß VORN vor dem Fremden. Ich gab VORN den Fisch. Dieser lächelte glücklich. Schnell zerlegte er den Fisch um die Gräten zu entfernen. Dann nahm er einen Bissen und kaute ihn langsam. Dann rieb er seinen Bauch und lächelte. Den nächsten Bissen reichte er dem Fremden. Nach kurzem Zögern griff dieser zu. VORN und der Fremde aßen den halben Fisch. Den Rest reichte er ERU. „Für euch und jetzt gebt ihm den Tee.“ Während der dunkle Mann den Tee trank meinte VORN „Nun braucht er einen Platz zum Schlafen und stellt etwas Wasser für ihn hin.“ ERU führte den Fremden, der wieder seinen kurzen Speer und das seltsame Stück Holz umklammerte zu einer leer stehenden Hütte. Diese war gut eingerichtet und es waren genug Schlaffelle vorhanden. Der junge Mann der sie früher bewohnt hatte war zu seinem Mädchen gezogen. Ich brachte den Eimer mit frischem Wasser dorthin. Kaum lag der Fremde auf einem Schlaffell schlief er auch schon. ATOA ließ uns Fleisch vom Reh braten und danach bat sie ERU zu erzählen. „Ich habe wohl zu viel von der Leber gegessen. Da mein Magen nicht so ganz war, ging ich früh schlafen. An diesem Morgen hatte ich Lust auf eine fette Ente. So zog ich in Richtung der Mittagssonne zu der Schleife die der Bach nach dem Teich macht.“ ORDU bemerkte: „Ist aber ein schönes Stück Weg.“ „Schon aber ich war mir sicher, dass an dieser Stelle Enten sind. Waren ja auch. Alle ganz jung. Zwar etwas klein aber das Fleisch ist dann zarter. Ich erlegte eine mit der Schleuder und briet sie mir. Als ich gerade die Keule gegessen hatte sah ich im Gebüsch eine Bewegung. Als ich genauer hinsah sah ich den Fremden herum taumeln. Ich stand auf um ihm zu helfen, doch er wollte flüchten. Das war wohl etwas seltsam. Ich rief ihm zu, er solle keine Angst habe. Ich habe ihm versichert, dass ich nichts Böses wollte. Doch der Fremde wollte fort. Dann stolperte er und konnte sich nicht mehr so richtig erheben. Ich sah, dass er sehr mager war. Deshalb nahm ich ein Stück von der Ente und brachte es ihm.“ ERU schwieg und als er einen Becher Tee von den roten Beeren, die er so liebte getrunken hatte fuhr er fort. „Der Fremde hatte offensichtlich große Angst. Ich legte das Fleisch in seine Nähe und zog mich zurück. Lange dauerte es bis sich der Fremde entschloss davon zu essen. Dann verschlang er es gierig.“ Wieder machte ERU eine Pause um noch etwas von dem Tee zu trinken. ATOA wurde ungeduldig und sie fragte: „Was hast du dann gemacht?“ „Während der Fremde aß habe ich das Fleisch von den Knochen gelöst und auf einen flachen Stein gegeben. Als ich fertig war hatte er die ersten Fleischstücke schon verschlungen. Ich brachte das restliche Fleisch zu ihm. Doch als er den Stein sah, auf dem ich das Fleisch gegeben hatte versuchte er wieder zu flüchten. Ich beachtete ihn nicht und stellte den Stein mit dem Fleisch ab. Dann zog ich mich an meinen früheren Platz zurück. In der alten Sprache der Jäger bedeutete ich ihm. „Freund. Will helfen. Doch er verstand es nicht. Seltsam. Alle verstehen die Zeichen.“ ERU trank noch etwas Tee und dann sagte er. „Ich wusste nicht ob, dass ein Wuki war oder er schon in einer anderen Welt weilte. Also wartete ich.“ Um das Warten zu unterstreichen füllte sich ERU seinen Becher wieder mit Tee. Erst auf den strafendem Blick von ATOA fuhr er fort. „Nach längerer Zeit kam der Fremde zu dem Fleisch zurück. Er roch daran, doch dann verschlang er es gierig. Ich hatte meine Trinkschale mit, also holte ich Wasser. Als ich mich ihm dann näherte griff er zwar zu seinem kurzen Speer, doch als ich mich etwas entfernte trank er es. Danach konnte ich mich ihm nähern. Er verstand unsere Sprache nicht sondern antwortete etwas, das wie ein Gesang klang.“ ERU zuckte mit den Schultern. „Auch in der alten Zeichensprache der Jäger, die eigentlich alle verstehen war es nutzlos. Ich half dem Kerl auf und brachte ihn zu euch. Er ist sehr schwach und sehr verhungert.“ VORN sagte.“Danke für den Bericht ERU doch ich möchte wissen aus welcher Richtung kam er?“ „Ich glaube aus der Richtung der Mittagssonne.“ Damit wurde die Versammlung geschlossen. Am nächsten Morgen überlegte ich mir dieser Fremde war anders, etwas seltsam. Er verstand die alte Zeichensprache der Jäger überhaupt nicht. Diese wird von allen Stämmen, die wir kennen benutzt, nur er konnte nichts damit anfangen. Unsere Sprache beherrschte er auch nicht und seine Worte klangen seltsam, wie ein fremdartiger Gesang. Mein Urteil stand bald fest. „Wuki“. Also verrückt. Nun ja mit den Wukies sind wir ja manchmal auch nicht eben gerade freundlich zu Gange. Wir bringen sie zu einem überhängenden Felsen. Dort sind sie vor Regen und Unwettern geschützt. Natürlich bekommen sie, wenn der es dem Stamm gut geht, auch genügend Nahrungsmittel. Wenn die Zeiten schlecht sind, wird das Essen gekürzt, aber trotzdem bekommen auch diese Armen ihren Anteil. Ihre Zukunft steht in den Sternen. Manchmal gründen sie neue Familien. Diesen wird dann große Aufmerksamkeit geschenkt. In einigen Fällen verschwindet das Wuki wie ein Fluch der Götter, der gelöst wird. Dann kommen sie wieder zum Clan. Andere bleiben wuki. Diese versorgen wir weiter so lange sie leben, aber über kurz oder lange erlöschen die meisten.

Am nächsten Morgen berichtete UKAIA, die Tochter unserer Nachbarin und ORDAIAs beste Freundin: „ORDAIA ich habe gesehen wie der Fremde vor die Hütte in der er schlief gepinkelt hat. Dann ist er wieder in der Hütte verschwunden.“ Nun ja das Gute war es schien ihm besser zu gehen aber vor den Eingang einer Hütte zu pinkeln, das sollten wir ihm nicht gestatten. Ich ging zu ATOA und berichtete ihr. ATOA lächelte und sagte nur. „Schön es scheint dem Fremden besser zu gehen. Wohin soll er pinkeln wenn er nicht weiß wo. Geh zu VORN und bitte ihn nach dem Gast zu sehen.“ Das tat ich auch. Nachdem der MOGUR VORN in die Hütte gespäht hatte berichtete er. „Er schläft wieder tief. Das ist gut. Lasst ihn in Ruhe. Wenn sich die Sonne morgen wieder erhebt zeige ich ihm wo er sich erleichtern kann.“ Das tat er auch und brachte dann den Fremden am nächsten Morgen ans Feuer in der Mitte der Hütten. Er nahm ein Stück gebratenes Fleisch, brach ein Stück ab, das er verspeiste. Dann gab er dem Fremden das Fleisch. Dieser langte kräftig zu, dann begann er in einer Sprache, die wie Gesang klang etwas zu sagen, was wir nicht verstanden. VORN zuckte mit den Schultern, was dem Fremden zu verstehen geben sollte, dass wir es nicht verstanden. Doch dieser machte reibende Bewegungen über seine Schulter. VORN begann zu grinsen. „Ich glaube wir sollten ihn waschen“ Mit UKA führte ich ihn zum Bach und begannen ihn zu waschen. Reste von Lehm und Erde ging schnell ab, doch auch mit dem besten Seifenkraut konnten wir seine Haut nicht hell bekommen. Der Fremde blieb dunkel. Wir gaben ihm Kleidung und wie ATOA es wollte ließen wir ihn einige Tage schlafen. Gelegentlich kam er zum Feuer um etwas zu Essen. Erleichtert hat er sich dann immer dort wo es ihm VORN gezeigt hatte. ATOA, unsere Anführerin fand den dunkelhäutigen Fremden so interessant, dass sie beschloss mit ihm, einigen Alten und den kleinen Kindern im Winterlager zu bleiben. Der Fremde war für einen längeren Marsch hinter den Rentieren, die zur Eisgrenze aufbrachen, sicher noch nicht kräftig genug und unsere Anführerin hatte immer wieder Schmerzen beim Gehen. Deshalb gab sie die Führung an ihre jüngere Schwester ab. Sie wollte sich dem Fremden widmen und wies ihm eine leer stehende kleine Hütte als Unterkunft zu. Dort zog der Fremde mit seinem dünnen Speer und dem seltsamen Stock, den er eifrig hütete, ein. Die Hütte war gut ausgestattet, auch genug Schlaffelle waren vorhanden. Der junge Mann, der sie vorher bewohnt hatte, war zu seinem Mädchen und deren Familie gezogen und war jetzt auch auf dem Weg zur Eisgrenze.

Da der Fremde die alte Zeichensprache der Jäger nicht beherrschte, war das Erlernen unserer Sprache für ihn nicht gerade leicht. ORDAIA, meine kleine Tochter, fand großen Gefallen daran, ihm unsere Sprache beizubringen. Schon nach wenigen Tagen teilte sie uns mit, dass der Name des Fremden ITZ sei. Neben dem Erlernen unserer Sprache begann ITZ, einen weiteren Speer zu basteln. Er bearbeitete einen dünnen Holz Stab und schlug eine kleine Klinge aus einem Feuerstein, den ORDU ihm überlassen hatte. ORDU versuchte, ihn zur Herstellung eines normalen kräftigen Speers zu überreden, doch ITZ schüttelte nur den Kopf. Auch der Gebrauch von Birkenpech war ihm unbekannt. ITZ bestand darauf die Spitze des Speeres mit gefetteten Lederstreifen zu montieren. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem Speerende. Dort schnitzte er eine Kerbe. Diese verglich er immer wieder mit seinem seltsamen wohlbehüteten Stock. ORDU, mein Gefährte, machte einige abfällige Bemerkungen über den „Kinderspeer“. Doch unsere ATOA bedeutete ITZ, den Speer auszuprobieren. ORDU holte die Haut eines Wildschweines und stopfte sie mit Moos aus. Das Ganze band er mit einem Lederstreifen zu einem Paket. Nun bedeutet er ITZ, mit seinem Speer zustoßen. Zu unserer Verblüffung ging ITZ eine ganze Anzahl von Schritten zurück. Dann legte er den Speer auf den Stab und warf ihn mit überraschender Geschwindigkeit in das Paket. Der Speer prallte von der Haut ab. ORDU begann zu grinsen. Doch als er die Haut besah, war die Spitze aus Feuerstein tief im Inneren des Bündels. Mit einer Geste auf die lederne Schleuder am Gürtel von ORDU, versuchte uns ITZ etwas mitzuteilen. ORDAIA kam ITZ bei seinen Erklärungsversuchen zu Hilfe. Es stellte sich heraus, dass der Stab eine Art Schleuder darstellte, mit der er dem Speer hohe Geschwindigkeit geben konnte. ORDU versuchte ihm mitzuteilen, dass er die Spitze besser montieren solle. ITZ schüttelte aber nur den Kopf. Mit einem kleinen Stein begann er im Sand zu zeichnen. Bald verstanden wir, dass der Stab kostbar sei und nicht beschädigt werden sollte. Die Steinspitze hingegen konnte leicht ersetzt werden und sollte sich deshalb nach dem Wurf vom Stab lösen. Unsere Anführerin fand dieses Vorgehen sehr vernünftig. Hier im Winterlager waren gerade gewachsene Holzstäbe zwar keine Seltenheit, doch an der Eisgrenze fand man kaum einen Strauch mit nur halbwegs geraden Ästen. ORDU kam zu dem Schluss, dass ITZ nicht wuki, sondern nur einfach anders sei.

In den darauffolgenden Tagen baute ORDU heimlich auch eine Speerschleuder und einen Speer nach diesem Vorbild. Doch seine Versuche, den leichten Speer zu werfen schlugen leider fehl. ORDAIA bemerkte dies und musste es wohl ITZ zur Kenntnis gebracht haben. Denn bald darauf bot ITZ ORDU an, ihm den Umgang mit dieser seltsamen neuen Waffe zu zeigen. Er erklärte ihm seinen Fehler. Der Stab, mit dem der Speer geschleudert wurde, musste eine geeignet geformte „Nase“ haben. Bald beherrschte ORDU die Technik einigermaßen, doch er konnte er sich damit nicht so recht anfreunden. Seine Treffsicherheit ließ immer noch zu wünschen übrig. Als ITZ sich erholt hatte, begann er besonders stark brennendes Nesselkraut, mit einem Stück Fell zum Schutz um seine Hand gewickelt, zu sammeln. Nachdem die Pflanzen getrocknet waren, schlug er sie mit einem Knüppel und weichte sie im Bach ein. Diese Tätigkeit wiederholte er so lange bis er saubere Pflanzenfasern bekam. Unsere Auffassung ist, Wukies eine Zeit lang nur zu beobachten aber sie nicht zu belästigen. Schließlich hat jeder von uns auch einen kleinen Wuki im Gehirn. Solange jemand die anderen Clanmitglieder nicht stört, darf er tun was ihm beliebt. ITZ erbat von einem unserer Jäger ein Stück Geweih und bohrte es an. Dann begann er mit einer seltsamen Tätigkeit. Mittels eines Stabes in der Scheibe aus Geweih begann er aus den Fasern der Nesseln einen Faden zu spinnen. Unsere ATOA fand das interessant und förderte den Fremden. Er war sehr stolz, als er unserer Anführerin einen langen Faden vorweisen konnte. Ein junges Mädchen versuchte den Faden. Er war leichter handzuhaben, aber im Vergleich zu den Sehnenstücken, die wir sonst zum Nähen verwenden, viel schwächer. Der Fremde wollte nun aufgeben. Doch unsere Anführerin bedeutete ihm, es mit Bienenwachs und Pech zu verstärken. Das Ergebnis war brauchbar. Aber erst als er die Haare eines Schaffells zu einem Faden verspann, war das Ergebnis perfekt. Unsere Anführerin rief sogar eine Beratung ein, ob wir bis an die Eisgrenze wandern sollten, um ein Wollhaarmammut zu erlegen. Sie glaubte, dass die Haare eines Mammuts noch besser geeignet wären.

Kurz darauf kam ein anderer Clan vorbei. Dessen Anführer war ein alter Mann. Eine seltene Ausnahme, da Männer durch die Gefahren der Jagd nie so alt und weise werden wie die Frauen. Die Ältesten mit der größten Erfahrung führen den Clan. Zwar sterben manche Frauen sehr viel früher bei einer Geburt. Erreichen sie aber das Alter jenseits der Schwangerschaften, so werden sie meist sehr alt und oft Anführerinnen ihres Clans. Dieser Anführer war von den Fäden so begeistert, dass er uns eine ausreichende Menge von Schaffellen versprach. Da unsere Leute fast alle zur Eisgrenze aufgebrochen waren, überließ uns der Anführer genug junge Leute, welche dann auch die Felle zu unserem Winterlager brachten. Ja, und so sitze ich jetzt da und spinne „Wolle“. Diesen Namen für die gesponnenen Fäden aus den Haaren der Schafe hat der alte Anführer ATOA vorgeschlagen. Ja, Wolle klingt eigentlich sehr gut. Dieses Wort lässt die Vorstellung von „weich“ entstehen und das war sie auch wirklich. Eng gedreht war sie fast so fest wie Tiersehnen, doch konnte man sich an deren Spitzen stechen, was bei Wolle nicht der Fall war.

Der Anführer des anderen Clans war, vermutlich wegen seines Alters, nicht gewillt an der Eisgrenze Wollhaarmammuts zu jagen. Doch er versprach uns, wenn möglich Haare einzutauschen und uns diese zur Verarbeitung zu schicken. Die Rentiere sind um diese Jahreszeit natürlich schon lange fortgezogen und mit ihnen ein großer Teil unserer Leute. Doch lebten wir Zurückgebliebene von den immer mehr werdenden Schweinen und Früchten des großen Waldes sehr gut.

ORDU hatte eine Idee. Er verkleidete sich in der Haut eines Ebers und konnte so ein Wildschwein ausgezeichnet vortäuschen. Er ließ sich von einem echten männlichen Wildschwein als „Gegner“ angreifen. Unsere Jäger warteten dann natürlich schon gut versteckt im Hintergrund um den so angelockten Eber zu erlegen. Gelegentlich wurden auch Bachen auf ORDU neugierig. Waren sie allein, so wurden sie unsere Beute. Wenn die Bache aber Junge hatte, versuchte ORDU sie durch lautes Geschrei zu vertreiben, denn er wir wollen den Fortbestand der Wildschweine nicht gefährden. Meist ergriff die Bache mit ihren Ferkeln dann die Flucht.

Mit einer Lieferung von Schaffellen brachte der alte Anführer des anderen Clans uns auch seltsame schwarze Brocken mit. Er behauptete, dass diese ein besonderer Genuss seien. Tatsächlich waren die feinen Streifen, die er von den Brocken schnitt, etwas ganz Besonderes. Sie waren köstlich in ihrem Geschmack und man konnte lange auf ihnen kauen. Der alte Mann machte aus der Zubereitung kein Geheimnis. Dies sei Wildschweinfleisch, eingelegt im zum Trinken ungenießbaren Wasser einer speziellen Quelle. Die Idee kam ihm, als er Rentiere am Rande der Quelle lecken sah, wie sie es sonst nur mit unserem Urin taten. An den Rändern der Felsen sah er weiße Kristalle in einem aufgetrockneten Wasserbecken. Sie waren fremdartig im Geschmack, aber doch auch sehr anziehend. Er sammelte einige Kristalle. Er legte ein Stück Fleisch in das Becken und entzündete daneben ein Feuer. Danach briet er das Fleisch und als es durch war, freute er sich über den hervorragenden Geschmack. Auch im Rauch über dem Feuer getrocknet, war diese köstliche Speise lange haltbar. Der alte Anführer ließ daraufhin sofort die interessanten Kristalle von den Kindern seines Clans sammeln. Mittels heißer Steine die er in das Wasserbecken warf, brachte er das Wasser zum Verdampfen und konnte so die Ausbeute an Kristallen stark steigern. Mittlerweile war sein so zubereitetes Schweinefleisch eine gute Handelsware. Er hatte auch schon eine ganze Ladung davon zur Eisgrenze geschickt und hoffte bald Haare vom Mammut dafür einzutauschen.

ORDAIA beginnt zu lachen. Ich blicke auf und sehe ITZ, so will der Fremde genannt werden, kommen. Er streicht ORDAIA über das Haar. Dann bückt er sich, damit sie sein Haar kraulen kann. Sie quiekt vor Freude. ITZ lächelt. Dies ist seine Art der Kommunikation. Mit dem Erlernen unserer Sprache hat er noch immer Schwierigkeiten. Seltsamerweise versteht er auch die alte Zeichensprache der Jäger nicht. Dies ist außergewöhnlich, denn alle die wir getroffen haben beherrschten diese Zeichen. Auch Wanderer aus ganz weit entfernten Gebieten konnten sich so mit uns verständigen. Auch wenn sie sonst eine ganz andere Sprache hatten, war mit Hilfe der Zeichen eine Unterhaltung möglich. Wie gesagt, ITZ ist schon etwas wuki. Er spricht schnell in seiner singenden Sprache auf mich ein. Dann zeigt er mir zwei flach geschliffene Holzstücke. Erst als er auf die von mir versponnene Wolle zeigt, begreife ich, dass er etwas davon haben will. Ich gebe ihm ein kleines Knäuel. Sofort wickelte er die Wolle auf das schmälere Holz. Dann will er noch mehr Wolle. Also gebe ich ihm ein weiteres Knäuel. Davon schneidet er einige Fäden ab und verknotet deren Enden. Den Knoten gibt er ORDAIA in die Hand. Die Kleine ist begeistert. Ich konzentriere mich wieder auf meine Arbeit. Doch mit einem Blick zur Seite erkenne ich, dass ITZ über das breitere Brettchen Knoten schlingt. Auf meinen fragenden Blick bedeutet er mir, dass ich noch etwas Geduld haben sollte. Nach geraumer Weile stößt ITZ mich an. Breit grinsend zeigt er mir sein Werk. Ich sehe ein breites Band aus Knoten. Mit einem Grinsen zieht ITZ das Geflecht auseinander. Zuerst erblickte ich nur Löcher. Doch als er eine wedelnde Handbewegung macht, begreife ich, dass dieses seltsame Gebilde zum Fangen von Fischen gemacht wird. Damit liegt auf einmal viel Arbeit vor mir.

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