Kitabı oku: «Der Ruf Allahs», sayfa 2

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ÜBUNG FÜR DEN TAG


Nimm dir vor, am Ende jeder Stunde fünf Minuten, wenn du unterwegs bist, leise, zu Hause auch hörbar, seelenvoll „ALLAH“ zu wiederholen.

Es ist hilfreich, alle 55 Minuten das Handy oder den Wecker läuten zu lassen.

Einst sprach ein Lehrer zu seinen Schülern: „Klopft weiter an die Tür Allahs und hört niemals auf, denn in seiner Barmherzigkeit wird Allah schließlich Seine Türe für diejenigen öffnen, die Ihn aufrichtig suchen.“

Die Mystikerin Rabi‘a Al-‘Adawiyya hörte diese Aussage, als sie an der Moschee vorbeiging, und fragte: „War Allahs Tür je geschlossen?“

WUSSTEST DU

Der erste Ādān, wörtlich „Ankündigung“, in der Geschichte des Islam wurde, angeregt durch einen Traum von Abdallah ibn Zaid und vom Propheten befürwortet, von Bilal al-Habaschi, um 623 kurz nach der Auswanderung (Hiğra) aus der Stadt Mekka gerufen. Nach Ansicht der Schia war es der Engel Gabriel, der mit dem Gebetsruf im Auftrag Allahs zum Propheten kam. Daraufhin bestimmte der Prophet Bilal zum ersten Gebetsrufer.

2. RAMADANTAG
ṢALĀT
GEBET


Al-Mughira Ibn Schu‘ba berichtete: „Der Prophet betete gewöhnlich so lange, bis seine Füße anschwollen – oder dick wurden. Und wenn jemand ihn danach fragte, sagte er zu ihm: ‚Soll ich nicht ein dankbarer Diener Allahs sein?’“10

Eines Tages fragte der Imam Ali: „Welcher Vers im Quran gibt euch am meisten Hoffnung und Zuversicht?“

Einer sprach: „Wahrlich, Allah vergibt nicht das Zuschreiben von Göttlichkeit zu etwas anderem neben Ihm, doch Er vergibt jede geringere Sünde, wem Er will.“ (4:48)

Der Imam Ali sagte: „Dieser Vers ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“

Da sagte ein weiterer: „Doch wer Übel tut oder gegen sich selbst sündigt und danach zu Gott betet, dass Er ihm vergibt, der wird Gott vielvergebend, einen Gnadenspender finden.“ (4:110)

Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“

Ein weiterer sprach: „Sag: Oh, ihr Meine Diener, die ihr euch gegen euch selbst vergangen habt! Verzweifelt nicht an Gottes Barmherzigkeit: Sieh, Gott vergibt alle Sünden – denn, wahrlich, Er allein ist vielvergebend, ein Gnadenspender!“ (39:53)

Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“

Noch einer meldete sich zu Wort und sprach: „Und die, wenn sie eine schmachvolle Tat begangen haben oder sich an sich selbst versündigt haben, Gottes gedenken und dafür beten, dass ihre Sünden vergeben werden – denn wer außer Gott könnte Sünden vergeben.“ (3:135)

Der Imam Ali sagte wieder: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“

Da schwiegen die Anwesenden. „Wieso schweigt ihr?“, fragte Imam Ali.

„Wir haben nichts mehr hinzuzufügen!“

Da sprach Imam Ali: „Ich hörte meinen geliebten Propheten sagen: ‚Der Vers im Quran, der am meisten Hoffnung und Zuversicht gibt, sind Allahs Worte: ‚Und verrichte beständig das Gebet am Beginn und am Ende des Tages wie auch während der frühen Wachen der Nacht: denn, wahrlich, gute Taten vertreiben üble Taten.’“ (11:114)

In dieser berührenden Überlieferung erkennt man, wie wesentlich das Gebet, diese tägliche Verbindung und Einbettung für den Menschen ist und wie sie den zentralen Kern unseres Glaubens formt.

Im Gebet widerspiegeln sich alle Stützen des Glaubens. Im Gebet wiederholen wir die Shahada. Im Gebet treten wir aus der Welt der Beschäftigungen, aus dem Streben nach unserem Lebensunterhalt und geben von unserer Zeit, was dem Zakāt entspricht. Im Gebet fasten wir, da wir nichts zu uns nehmen. Im Gebet wenden wir uns der Ka‘ba zu, pilgern im Geiste und Herzen hin und richten unseren Körper dorthin. Im Gebet vereinen wir unseren Glauben, die äußere und innere Ausrichtung.

Das arabische Wort für das rituelle Gebet ist sạla ̄t (türkisch, persisch namaz) und kommt von der Grundwurzel ṣ-l-w, was „Anrufung“, „Erbarmen“, „Verbindung“, „Vereinung“ bedeutet.

Die rituelle Waschung wuḍū’ trägt in sich den Akt der Trennung, der Trennung von der äußeren Welt, während das Gebet, ṣalāt, den Akt der Verbindung in sich trägt. Die Verbindung mit der göttlichen Realität Al-Ḥaqq.

Die rituelle Waschung wuḍū’ ist eine Reinwaschung des Körpers und der Sinne von den äußeren Aktivitäten der Welt, um den Körper und die Sinne bewusst für die Verbindung vorzubereiten.

Imam as-Sadiq sagte: „Die am meisten geliebte Tat bei Allah ist das Gebet, und es ist die letzte Anweisung des Propheten .“

Wenn Allah im Koran sagt: „Denn Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader“ (50:16), so bedeutet es, dass das Gebet nicht da ist, um uns näherzubringen, sondern, um uns zu sensibilisieren, unser Herz zu öffnen und uns zu erinnern, wie nahe wir schon Seiner Präsenz sind.

Das Gebet hebt uns heraus aus den vergänglichen Mühlen des Alltags und erhebt unser Bewusstsein in die Ewigkeit unserer Seele. Das Gebet ist eine Einbettung in die natürlichen Bewegungen des Universums. Wenn wir beten, verbinden wir uns mit den fortwährenden Lobpreisungen aller Geschöpfe und erfahren so die ewigseiende Güte und Barmherzigkeit Allahs.

Bei der ersten Niederwerfung suğūd, wenn wir unser Haupt in Demut auf die Erde legen, erinnern wir uns, dass wir aus Staub entstanden sind, bei der zweiten, dass wir sterben werden und wieder zu Staub werden, und wenn wir unser Haupt erneut heben, werden wir erinnert, dass wir wieder auferstehen werden für ein zukünftiges Leben.

Der tiefe Sinn des Betens ist, sein Ich zur Seite zu geben und das Herz zu öffnen für ein intimes Gespräch mit Allah. Es ist ein bewusstes Eintreten in die Gnade Allahs, ein ausdrückliches Raum-Machen für unsere Seele.

Wenn wir fünfmal am Tag in einen fließenden Bach steigen würden, gäbe es dann noch Schmutz auf unserem Körper? Das Gebet ist wie dieser reinigende Bach, es klärt und reinigt uns von unseren Verfehlungen, unserer Vergesslichkeit und unseren Anhaftungen.

Gott braucht uns nicht, um für Ihn zu beten, unsere Gebete sind ein Haltgeben, ein Bewusstmachen, ein Auftanken, ein Schutz für unsere Seele und eine Wachsamkeit für unser Ich, „denn das Gebet hält zurück von abscheulichen Taten und allem, was der moralische Sinn verwirft.“ (29:45)

Das Gebet erinnert uns immer wieder an das, was wir wirklich sind und wieso wir hier sind. Das Gebet erlöst uns von den Lasten des Lebens, relativiert unsere Einstellung zum Leben und gibt uns Halt in einer sich stets ändernden Welt.

Ist nicht unsere Verbindung zu Allah, unser intimer Dialog mit Allah, der Sinn unserer Existenz? Sind wir nicht aus Liebe auf diese Welt gesandt worden, um wiederum durch Liebe zurückzufinden?

Unser geliebter Prophet Muhammad sprach: „Allah, erhaben ist seine Lobpreisung, machte meine Herzensfreude im Gebet, das Gebet ist mir so lieb wie dem Hungrigen das Essen und dem Durstigen das Trinken lieb ist. Und der Hungrige wird satt, wenn er isst, und der Durstige wird satt, wenn er trinkt, aber ich werde vom Gebet nie satt.“11

ÜBUNG FÜR DEN TAG

Nimm dir heute vor, bei allem, was auf dich zukommt, bei allem, was dir gesagt wird, bei allem, was du tust: „Alhamdulillah“, „Gepriesen sei Allah“, zu wiederholen, dabei tief einzuatmen und die Worte wie Labsal über deine Gedanken und Gefühle fließen zu lassen. So, als ob du jedes Mal, wenn du „Alhamdulillah“ aussprichst, „ich liebe Dich, Allah“ sagst.

WUSSTEST DU

Wie kostbar und wesentlich das Gebet ist, erkennt man daran, dass ṣalāt die einzige Säule im Islam ist, die dem Propheten direkt von Allah gegeben wurde ohne die Vermittlung durch den Engel Gabriel. In der lailat al-mi‘rāğ, der Himmelfahrt Muhammads , holte Allah den Propheten zu Sich und beauftragte ihm die Gebetspflicht, die der Prophet dann den Muslimen überbrachte.

3. RAMADANTAG
TAQWA
GOTTESBEWUSSTSEIN


Der Prophet Muhammad sagte: „Habe taqwa vor Allah, wo immer du auch bist, und lass einer schlechten Tat eine gute Tat folgen, die sie auslöscht, und benimm dich gegenüber den Menschen gut.“12

In den Übersetzungen wird taqwa häufig mit „Furcht“ übersetzt, doch taqwa ist Gottesbewusstsein, ist die Angst, nicht mit Allah verbunden zu sein, und gleichzeitig die Liebe, mit Ihm zu sein.

Es ist ein Schutz, eine Verbundenheit, eine Haltung und innere Führung, die aus dem Gefühl und Wissen kommt: „inna li-llāhi wa-inna ilayhi rāği‘ūn“ (2:156) „Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück.“

Diese tiefe Gewissheit, dass ich Allah gehöre, dass all mein Segen, all meine Erfahrungen, all mein Besitz, alles, was ich bin, von Ihm kommt, öffnet das Herz und erlaubt mir, mich aus der Angst und der Sorge, die im Leben immer wieder aufkommen, zu Vertrauen und Zuversicht und Ergebung hinzuentwickeln.

Wenn das Herz sich immer mehr in die Hände Allahs begibt und seine sakīna, seinen Frieden, in der Gegenwart Gottes erfährt, beginnt das Herzenslicht den Intellekt einzunehmen und sich in den Wahrnehmungen, in den Sinnen auszubreiten.

Aus dieser inneren Haltung wachsen unsere Würde, unsere innere Schönheit und unsere Barmherzigkeit gegenüber uns selbst und anderen. Es hilft, unser von Allah gegebenes Potenzial in seiner Fülle auszuleben und unserer Seele wahre Freiheit zu erleben.

Ittaqi llāh! Beachte Gott auf all deinen Wegen!

Wenn wir tief in unserem Herzen wissen, dass es einen Schöpfer gibt, werden wir unsere Entscheidungen so treffen, dass wir Gottes Schöpfung wohltun und sie wohlwollend behandeln.

Sich stets an allen Orten und zu allen Zeiten bewusst zu sein, dass es Gott gibt, führt uns dazu, dieses Wissen, dieses tiefe Gefühl, in all unsere Entscheidungsfindungen hinzuzuziehen, nicht aus Angst, sondern aus Liebe, aus Ehrerbietung, aus Selbstachtung.

Denn nur, wenn man dem Göttlichen vertraut und eine Dienerin, ein Diener Allahs wird, erfährt die Seele Allahs Schönheit. Dann erfahren wir die angeborene Güte fiṭra, die Allah in unsere Herzen gelegt hat und die zum Erblühen kommt, wenn unsere Ausrichtung auf das Göttliche gerichtet ist.

Der gesegnete Monat Ramadan ist eine besondere Zeit, die uns Allah schenkt, um das Herz von den fortwährenden Wünschen der Welt auf die ewige Liebe Allahs zu richten.

Es ist ein Monat, in dem wir uns neu oder erneut auf Allah ausrichten und dies in unseren Handlungen, Worten und unserem Benehmen Ausdruck findet, denn „die beste aller Vorkehrungen ist Gottesbewusstsein.“ (2:197)

So zeigt sich unser Glaube an Allah in unserem Leben.

„Diejenigen, die Glauben erlangen und rechtschaffene Taten vollbringen, wird der Allbarmherzige mit Liebe versehen.“ (19:96)

Der Monat Ramadan ist ein Monat des Vertrauens und des Mutes. Nur, wenn wir wissen, wenn wir unser Herz Allah hinhalten, erfahren wir, wie sehr Gott uns liebt, und können uns von unserer Angst und Furcht vor der unbekannten Zukunft befreien.

Je mehr wir auf Gottes vollkommene Weisheit vertrauen, desto mehr Harmonie fühlen wir in unserem Leben und desto mehr verkörpern wir diese Überzeugung auf unserem Weg und in unseren Zielen.

Es ist diese Mischung aus Ehrfurcht, Vertrauen, Achtsamkeit und Liebe, die uns erlaubt, in den Zustand des adabs, des würdigen, achtsamen Benehmens einzutreten. Es ist taqwa, die uns hilft, uns in die natürlichen Bewegungen und Gesetzlichkeiten des Universums und des Lebens einzubetten.

Taqwa ist eine innere Haltung, die sich auf unsere Seele bezieht und die eine Schnittstelle zwischen Ergebung und Freiheit formt.

Taqwa hilft uns, verantwortungsbewusste Menschen zu werden, ein bewusster Teil der göttlichen Schöpfung mit Rechten und Pflichten zu sein.

Taqwa macht uns innerlich frei, weil wir uns an einer innerlichen Einstellung orientieren und diese unseren Charakter ausmacht und uns beschreibt.

„Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Allahs ist der, der sich Seiner am tiefsten bewusst ist.“ (49:13)

Taqwa gibt uns Orientierung und Entscheidungs- und Unterscheidungskraft sowie standhaften Mut. Sie hilft uns, in Barmherzigkeit und Freundlichkeit zu sein, ohne zu verurteilen.

ÜBUNG FÜR DEN TAG

Nimm dir heute vor, dir bei allem, was du berührst, allem, was du siehst, allem, was du trägst, allem, was du einkaufst und zubereitest, bei jeder Begegnung, bei allem, was du hörst und riechst, bewusst zu machen, dass es von Allah kommt und Er der Mālik, der Herrscher und Besitzer von allem ist.

Wiederhole:


lahū l-mulk wa lahū l-ḥamd „Alles auf Erden kommt von Dir, ist Dein Besitz, gepriesen seist Du.“

WUSSTEST DU

Der Begriff taqwa sowie das zugehörige Verb und seine Ableitungen kommen im Koran 285-mal vor und zeigen, wie wesentlich diese Haltung für uns ist.

Aus derselben Grundwurzel w-q-y kommen auch die Bedeutungen „auf der Hut sein“, „Vorsicht“, „schützen“, „bewahren“, „das Ergreifen einer Vorbeugungsmaßnahme“, „Abwehr“.

4. RAMADANTAG
TAWBA
VERGEBUNG


Der Prophet sagte: „Wenn ein Diener eine Sünde begeht, entsteht auf seinem Herz ein schwarzer Fleck. Falls er von dieser Sünde abweicht und Reue zeigt, verschwindet dieser Fleck wieder. Aber falls er dies nicht tut und sich wieder an die Sünden wendet, vermehren sich die schwarzen Flecken auf seinem Herz und schließlich wird sein ganzes Herz mit diesen schwarzen Flecken belegt.“13

Tawba ist Umkehr, ist Rückkehr zu unserem wahren Sein, es ist Rückkehr zu den spirituell ausgerichteten Teilen in uns, die wir aufgrund unserer Fehler, unserer Vergesslichkeit aus den Augen verloren haben.

At-Tawwāb kommt von der Wurzel t-w-b. Aus ihr kommen auch folgende Worte und Bedeutungen: „bereuen“, „Reue empfinden“, „sich abwenden von“, „zuwenden“, „sich bekehren“, „verzeihen“, „wieder Gott zuwenden“.

Reue ist Reinigung, es bedeutet, sich wieder auf den Heimweg zu begeben, nachdem man sich verloren hat.

Reue ist auch eine innere Verwandlung der Haltung. Es ist, den Ausruf des Egos „Was tut mir Gott an!“ in den Seelenruf „Was tut Gott durch mich!“ zu verwandeln.

Es ist die tiefe Bekenntnis, dass wir ohne Allahs Gnade und Barmherzigkeit unfähig und schwach sind: „denn der Mensch ist schwach erschaffen.“ (4:28) Diese tiefe Erkenntnis öffnet unsere Herzen zu Allah hin und macht uns empfänglich für Seine Barmherzigkeit.

Tawba ist wie reinigendes Wasser, deswegen drückt sie sich in ihrer allerschönsten Form durch die Tränen aus, alle Fehler wegwaschend.

Es gab einen Sufi namens Samad, der sagte: „Obwohl ich meinen Fehler bedauere, fühle ich mich aufgerichtet, weil meine Begrenzungen mir erlaubt haben, die unglaubliche Schönheit Deiner Vergebung zu erfahren.“

Tatsächlich sagen die Sufis, dass die wesentlichsten Eigenschaften der göttlichen Natur Gnade und Barmherzigkeit sind. Gäbe es also keinen Irrtum, keine Fehler oder Sünden, dann hätte das, was am wichtigsten für die Wirklichkeit ist, nämlich Allahs Gnade, Raḥma, keinen Bereich, um sich auszudrücken.

Das Leben wird im Koran als ein Test beschrieben. Es sind immerwährende Prozesse, die uns die Möglichkeit geben, unsere Ich-Beschränkungen zu überwinden, in die Tiefe unseres Seins zu kommen und uns mit der Barmherzigkeit, Weisheit und Liebe Allahs zu verbinden.

Allah bewegt uns stets zwischen Seiner Majestät und Schönheit: „Und wir stellten sie auf die Probe, mit Gutem und mit Bösem, auf dass sie vielleicht zurückkehren.” (7:168)

Wenn wir nur in der materiellen Welt verhaftet bleiben, wenn wir unseren Stimmungen, Vorstellungen, Begierden und unserem Willen die Zügel in die Hand legen, können wir keinen Frieden finden.

Reue ist, Raum zu machen in unseren Herzen für Gottes Willen.

Es ist der Prozess weg vom Selbstmitleid, von der Opferrolle, in die uns unser verletztes Ich immer wieder hineinziehen möchte, hin zu aufrichtiger Verbundenheit mit Allah. Es ist der Weg in tiefes Vertrauen und gleichzeitiger Verantwortung.

„ICH STEHE DA, OH, ALLAH, GERÜSTET MIT ALLEN FÄHIGKEITEN, DIE DU MIR GEGEBEN HAST, UM DICH ZU FINDEN. ÖFFNE MEIN HERZ, SO DASS ICH DEINE FÜHRUNG UND DEINE LIEBE, DIE IMMER AUF MICH WIRKT, ERFAHREN KANN. HILF MIR, DIR ZU DIENEN, UND MICH DES UNGEHORSAMS DIR GEGENÜBER ZU ENTHALTEN. AN NIEMAND ALS AN DICH WENDE ICH MEIN BITTEN.

Es ist menschlich, dass wir Fehler machen, dass wir sündigen, wesentlich ist es, nicht darauf zu bestehen und sie als Überzeugungen zu verkaufen, weder vor uns selbst noch vor anderen.

Der Monat Ramadan ist der Monat des Segens und der Allbarmherzigkeit, der Monat der Vergebung und der Monat der reuevollen Umkehr zu Gott.

So oft wenden wir uns von Allah ab, vergessen in unserer Selbstgefälligkeit und in unserem Umhertreiben den tiefen Grund unserer Existenz, hadern, wenn wir nicht bekommen, was wir uns wünschen und vorstellen.

Wann wird jemandem von Gott vergeben, wenn nicht im gnadenvollen Monat Ramadan? Denn die guten Werke im Monat Ramadan werden angenommen und die schlechten Taten verziehen.

Tawba ist, sich auf den Weg zu machen zu Allah und den Segen zu entdecken, den Er in dich gelegt hat, für dich und die ganze Schöpfung. Finde ihn und verschenke ihn im Namen Allahs.

ÜBUNG FÜR DEN TAG

Der Göttliche Name At-Tawwāb, der die Reue Annehmende, der zur Rückbesinnung Führende, ist ein Göttlicher Name, der dir hilft, zu vergeben. Wenn du fähig bist, zu vergeben, wenn du fähig bist, denen, die dir Leid oder Kränkung zugefügt haben, zu verzeihen oder zumindest teilweise zu verzeihen oder dir selbst zu verzeihen, so spürst du die Qualität dieses Göttlichen Namens in dir.

Erkenne eine begangene Ungerechtigkeit, nimm dir vor, sie nicht noch einmal zu begehen, verwende dein schlechtes Gewissen, um den Vorsatz, diesen Fehler nicht zu wiederholen, zu bekräftigen und suche nach innerer Reinheit, indem du eine Wiedergutmachung anstrebst. Lege es in Gottes Hände.

So kannst du deinen eigenen und den Leichtsinn deiner Mitmenschen verzeihen. Handle im Äußeren so, dass du das, was du bereut hast, nicht vergisst und daher nicht wiederholst, und im Inneren bleib frei von allen Vorwürfen!

Wiederhole, wann immer du dich zu sehr hast ablenken lassen von deinem Hunger, deinem Durst, deinen Wünschen und Vorstellungen: „Ya Tawwāb“.

WUSSTEST DU

Der Prophet Yunus Dhu-n-Nun (Jonas), Friede sei mit ihm, forderte sein Volk auf, Allah alleine anzubeten und Ihm keine Teilhaber zur Seite zu stellen.

Doch sein Volk bezichtigte ihn der Lüge und wollte nicht auf ihn hören. Als er nicht mehr die notwendige Geduld aufbringen konnte, verließ er wütend sein Volk.

Bevor er die Menschen seines Volks verließ, kündigte er ihnen an, dass nach drei Tagen die Strafe Allahs über sie kommen werde. Als sie sich ihrer Haltung bewusst wurden und darüber, dass Seine Strafe kommen würde, füllten sich ihre Herzen mit Reue, tawba. Sie riefen demütig und weinend zu Allah und Allah nahm in Seiner Barmherzigkeit die Strafe von ihnen weg.

Das Volk des Propheten Yunus war das einzige Volk, das zur Gänze in den Glauben eintrat.

Der Gesandte Allahs sagte: „Keiner macht das Bittgebet, welches Dhu-n-Nun gemacht hat, als er im Bauch des Fisches war, welches war:

Lā ilāha illā anta subḥānaka innī kuntu min aḏh-ḏhālimīn (21:87) wegen irgendeiner Angelegenheit, ohne dass Allah sein Bittgebet erhört.”14

„Es gibt keinen Gott außer Dir! Grenzenlos bist Du in Deinem Ruhm! Wahrlich, ich habe unrecht getan.“

5. RAMADANTAG
ṢABR
GEDULD


Aisha, die Mutter der Gläubigen, berichtete, dass der Prophet sagte: „Es gibt unter den Menschen solche, die von Allah nicht geliebt werden, und es sind diejenigen, die zank- und streitsüchtig sind.“15

Eine andere Bezeichnung für den Monat Ramadan ist „Monat der Geduld und der Nachsicht“. Geduld ist eine Form des Fastens. Geduld ist ein Zustand der Dunkelheit, des langmütigen Wartens. Ein Gläubiger weiß, dass in dieser erteilten augenscheinlichen Dunkelheit im Inneren ein Licht heranwächst, denn Allah ist der Allgnädige, der Weise.

Der Göttliche Name Aṣ-Ṣabūr ist ein Name, der uns hilft, eine innere Entwicklung zu vollziehen und unsere inneren Werte zu pflegen und zu stärken.

Ṣabr bedeutet Geduld, umfasst aber auch Qualitäten wie Toleranz, Langmut, Versöhnlichkeit, Standhaftigkeit, Selbstbeherrschung, die Fähigkeit, durchzuhalten, zu warten, ohne den instinktiven Wunsch, negativ zu denken oder zu reagieren. Denn ṣabr führt dich zum Wesentlichen, führt dich zu deiner Schönheit und zu Dem, Der die Schönheit erschaff en hat.

„Allah ist Schönheit und liebt die Schönheit“,16 sagt der Prophet Muhammad .

Nichts verlängert das Leben mehr als Geduld, und Geduld macht schön, denn Geduld ist rein, und daher reinigt sie alle Dinge.

Das stets eilige, ungeduldige Ich erfährt durch Geduld und der Wiederholung des Göttlichen Namens Aṣ-Ṣabūr eine Weite und Weitsicht, eine Stille und Ruhe, die uns erlauben, in die Tiefe unseres Seins zu kommen und den Raum des Vertrauens in Allah, in Seine Güte und Weisheit zu erfahren.

Geduld, ṣabr, hilft, vom Verhaften im Offensichtlichen in die tieferen Ebenen zu kommen, es hilft uns, den Göttlichen Segen, den wir vielleicht im Moment nicht erkennen können, trotzdem darin zu verspüren.

Sagt uns nicht Allah: „Es mag wohl sein, dass ihr eine Sache hasst, indessen sie gut für euch ist, und es mag wohl sein, dass ihr eine Sache liebt, indessen sie schlecht für euch ist. Und Gott weiß, während ihr nicht wisst.“ (2:216)

Geduld weitet auch unser Verständnis, dass das Leben im ständigen Wandel ist, dass nichts gleichbleibt, im Guten wie im Schweren: Die Jahreszeiten kommen und gehen, die Straßenbilder verwandeln sich stets, unsere Gefühle, unsere Zustände und Konstellationen, unser Verständnis und unsere Auffassungen, unsere Beziehungen und Freundschaften.

„Vielleicht stiftet Allah ja Liebe zwischen euch und zwischen denen, die euch (jetzt) feindselig gesinnt sind.“ (60:7)

Dieses Wissen, dass alles, was kommt, auch vergeht, die Erfahrung der Vergänglichkeit, das Erleben der nicht bestehenden Beständigkeit ist für das Ich, das Nafs, nicht leicht. Denn das Ich möchte Stabilität und Sicherheit, Unveränderlichkeit und planende Voraussicht. So glaubt das Ich, sich schützen zu können und sich eine bessere Zukunft zu sichern.

Die Seele aber weiß: „Jeder, der auf ihr (der Erde) weilt, wird bestimmt vergehen.“ (55:26). Aber sie weiß auch: „Aber für immer bleibt die Realität Deines Herrn, des Herren der Majestät und des Ruhms.“ (55:27)

Unser geliebter Prophet legte uns stets nahe, den ausgeglichenen Mittelweg in unserer inneren Haltung einzunehmen.

In Gott Geduld zu haben, ist Treue. Er schenkt uns Geduld und hilft uns, in Höhen und Tiefen des Lebens, in den tiefen Brunnen der Einsamkeiten und in den Wechselwinden der Zweifel und Ängste, uns stets treu zu bleiben.

„Und jedem, der sich Gottes bewusst ist, gewährt Er (immer) einen Ausweg (aus Unglückseligkeit) und versorgt ihn auf eine Weise jenseits aller Erwartungen. Und jedem, der sein Vertrauen auf Gott setzt, genügt Er (allein). Wahrlich, Gott wird Seine Absicht erfüllen, fürwahr, Gott hat für alles (eine Frist und) Maß bestimmt.“ (65:2-3)

Wenn wir beginnen zu verstehen und zu erfahren, dass Allah immer nur das Bessere für uns will, können wir zuversichtliche, hoffnungsvolle Geduld aufbringen, die uns zur Dankbarkeit führt.

Das Bittere und das Süße, das Schwere und das Leichte, das Trennende und das Einende werden alles Zustände, die ich in Liebe zu Ihm halten kann, wissend um Seine Liebe zu mir.

Die Geduld ist die Frucht der Milde. Je größer die Milde des Herzens, desto größer die Geduld. Gottes Geduld zeigt sich darin, dass Er trotz des ewigen Ungehorsams des Menschen, Er ihm immer wieder Seine Leitung anbietet.

Al-Amin sagte: „Wer immer sich für die Geduld entscheidet, Allah wird jenen darin unterstützen. Niemand wurde je etwas Besseres und Weitreichenderes gegeben als Geduld.“17

Hilf, geduldig und kreativ-schöpferisch die Energie der Liebe auf diese Erde zu bringen. Dann können wir wiedergutmachen, was durch unseren Materialismus und unsere Gier in Disharmonie gebracht wurde.

„OH, ALLAH, ICH WAR OFT SEHR UNGEDULDIG UND WÜTEND IN MEINEM VERHALTEN, BITTE GIB MIR GEDULD UND HILF MIR, MEINE WUT UM DEINETWILLEN ZU ZÜGELN.“

Wenn wir fasten, müssen wir uns unseren Schwächen, den Stimmen der Versuchung und unserer Sucht nach dieser Welt stellen. Die Ramadan-Askese hilft, die Herrschaft des Egos zu schwächen und so die Willenskraft zu verstärken, aber auch, unser Lebensziel und unseren Seelenweg zu bekräftigen.

Hab Geduld, ṣabr!

„Und sucht Hilfe in standhafter Geduld und im Gebet. Siehe, es ist wahrlich schwer, außer für die Demütigen.“ (2:45)

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