Kitabı oku: «Besserwisser»
Ruth Broucq
Besserwisser
Freunde fürs Leben
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Geister, die ich rief…
Wahn, oder Realität?
Geister –Sitzung
Manipulation?
Olgas Prognose
Der Lebensberater
Zufall?
Rückführung
Wunsch oder Wahrheit?
Die Portugiesin
Der Verkäufer
Der Guru
Verkaufshilfe
Rückruf
Mutterpflicht
Puffmutter
Russische Großmutter
Exotische Parfüme
Ferngesteuert
Glückszahlen
Pächterwechsel
Mediale Übermittlung
Kulturelle und religiöse Verbreitung
Index:
Impressum neobooks
Geister, die ich rief…
Untertitel:
(Überirdische Kontakte)
Impressum
Copyright by: Ruth Broucq
42699 Solingen
Autorin3@gmail.com
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Vorwort:
Es war einmal - so fangen alle Märchen an. Wenn die gute Fee und die böse Hexe um die Macht kämpften siegte immer das Gute. Aber eben nur im Märchen.
Am Ende der Märchen heißt es - und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Und wie ist es in der Realität? Im einundzwanzigsten Jahrhundert?
Esoteriker behaupten, die Geister aller Verstorbenen leben unter uns. Es gäbe gute und böse Geister. Man könne sie weder sehen noch fühlen, dennoch würden sie unser Leben beeinflussen. Hier und heute – überall und jederzeit, seien sie um und mit uns, versuchten sie uns zu steuern.
Manche glauben in jedem Mensch leben zwei Seelen, eine gute und eine böse, welche ständig in uns kämpfen, unser Handeln zu bestimmen. Möglich?
Wer kennt es nicht, das hin- und hergerissen werden? Die gute innere Stimme, die uns sagt: mach es nicht, wenn man etwas Schlechtes, Verbotenes tun will. Oder die unterbewusste teuflische Versuchung, die da drängt: mach es – sei kein Feigling.
Sei es so, dann bliebe nur die Frage: wie schützen wir uns vor dem bösen Geist in uns?
Ebenso soll es Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten geben, von deren (Wunder)- Taten fast jeder schon einmal gehört hat. Es gibt sogar den Glauben an Menschen die mit Geistern kommunizieren können. Auch soll es Auserwählte geben, denen ein eigener, spezieller Geist zu Dienste ist.
Ist der Glaube an übergeordnete, übersinnliche Existenzen eine Frage des Kulturkreises oder gar der Religion? Neigen arme, ungebildete oder streng religiöse Menschen eher zum Okkultismus?
https://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik
(ESOTERIK ist aus dem Altgriechischen und bedeutet ursprünglich „philosophische Lehre“ die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist.
Heute gibt es weder im wissenschaftlichen noch im populären Sprachgebrauch eine allgemein anerkannte Definition von ESOTERIK bzw. esoterisch.
In der Wissenschaft haben sich zwei grundlegend verschiedene Verwendungen dieser Bezeichnungen etabliert:
Die Religionswissenschaft beschreibt und klassifiziert verschiedene Formen religiöser Aktivität als Esoterik.
Die Geschichtswissenschaft glaubt hingegen, dass bestimmte Strömungen der „westlichen Kultur“ gewisse Ähnlichkeiten aufweisen und historisch miteinander verbunden sind.
Im populären Sprachgebrauch versteht man unter ESOTERIK vielfach „Geheimlehren“. Ebenfalls in Bezug auf „höhere Erkenntnis“ und auf Wege, welche zu dieser „Erkenntnis“ führen sollen.
Der Begriff „esoterisch“ wird häufig abwertend als „unverständlich“ oder „versponnen“ verwendet.)
Wahn, oder Realität?
Was bin ich? Realist oder Träumer? Sicher von beidem etwas, denn am Anfang der Ereignisse war ich mir nicht darüber im Klaren was ich glauben konnte. Zwar hatte ich immer schon einen leichten Hang zum Okkulten gehabt; zog überirdische Kräfte in Erwägung, glaubte nicht an Zufälle sondern sah jegliche Ereignisse und Begegnungen als Schicksal.
In jeder Zeitung las ich als erstes das Horoskop, wovon ich mir allerdings nur die positiven Aussagen zu Eigen machte, negatives ignorierte ich einfach. Auch hoffte ich, dass es ein Leben nach dem Tode, zum Beispiel die Wiedergeburt in einer anderen Person oder zumindest den Fortbestand der Seele (des Geistes) gäbe.
Ich neigte nie zu Frömmigkeit, jedoch stellte ich Gott auch nicht in Abrede, was sicher an meiner Erziehung lag, denn meine weiblichen Vorfahren waren alles starke Frauen.
Meine Großmutter, mütterlicherseits, hatte zwei Ehen hinter sich gebracht, das heißt, sie hatte sich zweimal scheiden lassen. Wenn man bedenkt, dass sie am Ende des neunzehnten Jahrhunderts geboren wurde, ein bemerkenswert mutiger Lebensweg. Meine Mutter hatte ihre beiden Töchter samt ihrer geschiedenen Mutter mit schwerer Männerarbeit durch die schwere Nachkriegszeit gebracht, und sie war auch später, in ihrer Ehe, immer die Bestimmende geblieben.
Selbst wenn ich die Stärke meiner Ahninnen geerbt habe, ist es keine Ängstlichkeit, dass es für mich vorstellbar ist, dass es weiterentwickelte Lebewesen auf anderen Planeten geben könne. Und dass diese Lebewesen uns ab und zu besuchen, um zu kontrollieren ob wir ihnen zu nahe kommen können.
Hörte ich von übersinnlichen Fähigkeiten schwankte ich immer zwischen Glauben und Zweifel. Nur Angst hatte ich vor dem Bestand solcher übernatürlichen Dinge nie.
Seher oder Wahrsager hatte ich auch schon mal aufgesucht und anschließend die Aussagen mit Skepsis betrachtet, obwohl tatsächlich so manche Vorhersagen eingetroffen waren. Ich war mir sicher, dass es auch in diesem „Gewerbe“ Gute (ehrliche) und Schlechte (Scharlatane) gab.
Trotzdem konnte ich meine unterbewussten Zweifel nicht verdrängen, überlegte, ob ich mir die eingetroffenen Dinge nicht selbst als vorausgesagt zurechtgebogen hatte.
Das erste Mal, vor vielen Jahren, ging ich auf Anraten einer Bekannten zu einer Kartenlegerin namens Olga, nachdem ich mit dem „Gläserrücken“ in Kontakt gekommen war.
Geister –Sitzung
Es war während meiner „Glücksspiel-Phase“. Lange Jahre verdiente ich im Roulette-Geschäft meine „Brötchen“, war immer im Geld, hatte es trotzdem nicht geschafft, größere Werte zu horten. Was allerdings daran lag, dass meine Lebensgefährten entweder durch Betrug, Diebstahl oder Zocken den größten Teil unserer Kohle verbraten hatten.
Klar hatte ich immer ein kleines Polster „beiseite“ gelegt, was aber schnell wieder verbraucht war, wenn nach einer finanziellen Hoch-Zeit wieder eine Tief-Phase folgte.
Einige schwierige Monate lagen hinter mir, die mit einer gewaltsamen Trennung und dem Verlust meines finanziellen „Pölsterchen“ geendet hatten, weil ich mir die Hilfe starker Männer hatte kaufen müssen.
Aber da mich der Terror-Akt arg mitgenommen hatte, war ich danach psychisch in unübersehbarer schlechter Verfassung. Trotzdem musste ich geschäftliche Entscheidungen treffen, die mir nicht leicht fielen. Deshalb ließ ich mich, von einer Bekannten, dazu verleiten an einer „Geister – Sitzung“ teilzunehmen. Angeblich konnte man sich „Hilfe“ von nahestehenden „Verstorbenen“ holen.
„Das wollen wir auch, oh ja!“ hatte meine Freundin, Nina, enthusiastisch gerufen, als die „Hure“ Gabi erzählte, sie wolle die Geister nach der Zukunft befragen.
„Ach, das gibt es doch nicht!“ hatte ich spontan widersprochen. „Man kann doch nicht mit Geistern reden, Quatsch!“
Als auch Gabis Zuhälter, Ingo, der einer unserer Portiers war, ernsthaft bestätigte, Gabi spreche oft mit den Geistern Verstorbener, war zumindest meine Neugierde erwacht. Zu einem solchen „Macho“ wie Ingo passte eine esoterische Neigung einfach nicht. Bei Gabi fand ich es nicht ungewöhnlich, denn in „Huren-Kreisen“ war es bekanntlich üblich, dem Übersinnlichen zugeneigt zu sein. Aber dass auch „Zuhälter“ an Vorhersehung glaubten, war eigentlich nicht mit deren „Luden-Image“ zu vereinbaren. Denn solche „Herren“ vertraten normalerweise den Standpunkt, „Alleinherrscher“ zu sein. Wenn also so ein Kerl an „Geisterbeschwörung“ glaubte, musste doch da etwas Wahres dran sein.
Nina zeigte sofort brennendes Interesse, wollte noch am gleichen Abend beginnen. Dafür bot sie spontan ihre Wohnung an. Anfangs war ich noch skeptisch.
Aber nachdem Gabi mir versichert hatte, dass ich mit meiner verstorbenen Mutter reden, mir von ihr Rat, Trost und Zuversicht holen könne, willigte ich schließlich ein. Auch Ingos Kollege, Holger, der über den „den Unsinn“ spottete, kam mit, um sich die „ Verarsche“ mal anzusehen.
Es bedurfte kleinerer Vorbereitungen, das Alphabet, die Zahlen von 1 bis 10 sowie die Worte ´Ja‚ und ´Nein‚ wurden auf kleine Zettel geschrieben und im Kreis auf den Tisch gelegt. Ein Weinglas diente zur Kontaktaufnahme, indem es umgekehrt in die Mitte gestellt und von allen Anwesenden mit einem Finger „leicht“ berührt werden musste.
Mir war schon ein wenig mulmig zumute, als wir mitten in der Nacht, nur bei Kerzenlicht die Geister – Beschwörung begannen und Gabi den Namen meiner verstorbenen Mutter rief.
„Hanna Teissen, wir rufen dich!“
„Hanna Teissen, melde dich!“
„Hanna Teissen, bist du da?“
Gabis Stimme klang dunkel und schleppend, wie in Trance.
„Hanna Teissen, gib uns ein Zeichen, wenn du da bist!“
Ein plötzliches Rucken des Glases ließ mich ungläubig erstarren und meine Hand zuckte automatisch zurück als ob ich mich verbrannt hätte. Durch Gabis warnenden Blick fasste ich mich wieder und legte schnell meinen Finger erneut auf den Glasrand.
„Hanna Teissen bist du da? Dann antworte mir mit ja!“ befahl Gabi
Langsam, wie suchend, glitt das Glas über die freie Fläche zwischen den Buchstaben-Zetteln, bis es vor dem „Ja“ stillstand.
Ein leichtes Übelkeitsgefühl bemächtigte sich meiner als Gabi fragte: “Hanna, kennst du jemanden hier am Tisch?“
Ängstlich sah ich in die ernsthaft angespannten Gesichter der nächtlichen Runde. Nur Holger grinste zynisch.
Als das Glas dann wie von Zauberhand über den Tisch auf mich zurutschte, war ich erst einmal so erschrocken, dass ich mich zurücklehnte, als könne die Stuhllehne mir Halt bieten. Mir war so übel, dass ich heftig den Kopf schüttelte und keine Fragen stellen wollte.
Mutig wollte Nina sofort einspringen: „Dann ich, Gabi, ich will was fragen!“
Selbstsicher nickte Gabi und sprach in beschwörendem Tonfall: “Hanna, kennst du auch die Nina?“
Erneut bewegte sich das Glas auf das „Ja“ zu und weiter zu Nina, um vor dieser unruhig hin und her zu wackeln.
„Ok, Nina. Teste Hanna erst einmal. Frage sie irgendetwas, was keiner hier am Tisch wissen kann. Danach frage, was du wissen möchtest. Alles klar?“ riet Gabi.
Doch der sonst so vorlauten Nina hatte die ungeduldig wirkende Wackelei des Glases wohl die Sprache verschlagen, denn sie räusperte sich einige Male, bis sie endlich ihre Fragen formulieren konnte. Der Name Ihres verstorbenen Großvaters, der aus den Buchstaben vor die das Glas hin und her rutschte, bis sie einen Namen ergaben, hatte Nina überzeugt. Dass animierte Nina endlich zu ihrem dringlichsten Anliegen kommen durfte.
Nina wollte wissen, ob sie bald einen Mann zum heiraten fände. Nach einer zögerlichen bejahenden Antwort, fragte Nina nach dem Namen ihres zukünftigen Ehemannes. Als der Name „HUGO“ herauskam und das Glas zitterte, hatte ich das verrückte Gefühl, es lache Nina aus.
Auch ich musste laut lachen und prustete heraus: „Sie flachst dich, Nina. Sie lacht dich aus. Zu ihren Lebzeiten hätte meine Mutter auf diese Art von Frage geantwortet, ob du nichts Wichtigeres im Sinn hast, als Männer. Sie hätte dir geraten, du sollst dich lieber um deine Arbeit kümmern.“
„Quatsch, du bist blöd. Geister können doch nicht lachen oder flachsen.“ Wehrte Nina säuerlich ab
„Da irrst du dich aber gewaltig“, bestätigte Gabi meine Vermutung. „Auch Geister haben Humor. Sie sind als Geist genau so wie zu Lebzeiten. Ist doch klar!“
Das überzeugte mich von der geistigen Anwesenheit meiner Mutter.
Aber Nina maulte, sie war beleidigt. Das war mal wieder typisch für sie. Dabei wusste jeder, der sie kannte, dass Ninas vordringlichstes Problem war, einen Mann zu finden. Ihre ständige unbefriedigte Geilheit kompensierte sie mit dem massenhaften Verzehr von Süßigkeiten jeder Art, was dazu führte, dass sie zur Fettleibigkeit neigte. Diese bekämpfte sie dann mit Diäten. Kaum hatte sie ein paar Pfund abgenommen, stopfte sie sich wieder derartig voll, dass ihre Taille sich wieder den mächtigen Brüsten anglich.
Nina war in allen Dingen gefräßig, beim Essen wie im Sex. Hatte sie dann mal ein männliches „Opfer“ erwischt, lief er ihr ganz schnell wieder davon, weil „Frau Immergeil“ jeden Mann überforderte.
Ohne ihre Gier wäre Nina eigentlich ein „Schuss“ gewesen. Denn sie war eine gepflegte junge Frau, hatte ein hübsches, ebenmäßiges Gesicht mit strahlend blauen Augen, von mittelblonder langer Haarmähne umgeben. In ihrer „schlanke Phase“ entsprach sie durchaus dem männlichen Traumbild einer vollbusigen Blondine. Leider waren ihre beiden Charakterschwächen unübersehbar.
Weil die Kommunikation für den Geist eines kürzlich verstorbenen Menschen noch etwas schwierig sei, fand Gabi es sinnvoller ihren gewohnten Geist zu rufen. Nina stimmte begeistert zu. Sah sie doch darin ihre Chance, endlich Antworten auf ihre dringlichen Fragen zu bekommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A9ance
(Spiritistische Seancen finden meist unter Anleitung eines „Mediums“ statt, das behauptet mit Geistern oder Dämonen in Kontakt treten zu können, oder Nachrichten von Verstorbenen aus dem „Jenseits“ empfangen zu können.
Als sichtbares Zeichen des Kontaktes mit dem Jenseits, werden das „automatische Schreiben“, auch durch schwebende Gegenstände, wie zum Beispiel Gläser, genannt.
Das Medium ist ein Mensch mit einer besonderen Eignung, zum Beispiel in „Trance“ zu fallen, um dann mit Toten Kontakt aufnehmen zu können. Diese spiritistischen Sitzungen finden meist bei Kerzenlicht oder absoluter Dunkelheit statt.
Manche Leute bezeichnen eine solche „Seance“ als wirtschaftlich motivierte Ilusions-Veranstaltung, zumindest wenn die Teilnehmer dieser Sitzung dafür bezahlen, wenn das „Medium“ Kontakt mit dem Jenseits aufnimmt.
Die Blütezeit der Seancen und „spiritistischen Zirkel“ war um 1850 -1890, allerdings gibt es die bist heute noch.
In der amerikanischen Horrorfilm- Reihe „Poltergeist“ wurde über dieses Phänomen verewigt.
„Geisterbeschwörung hat eine Jahrtausende alte Tradition bei vielen Kulturen. So zum Beispiel bei den „tungisischen Schamanen“ aus Sibirien, entsteht der Eindruck einer „Seelenreise“ ins von Geistern bevölkerte Jenseits.
Neuropsychologisch gesehen handelt es sich bei solchen „Seelenreisen“ um verschiedene Formen „erweiterter Bewusstseinszustände“, vor allem um „Trance und /oder Ekstase.“)
Manipulation?
Ob es Ingos wissendes Nicken oder unser gläubiges Staunen war, was auch immer Holger veranlasste, konnte er sich dann nicht mehr verkneifen: „Red doch nicht so´nen Quatsch, Gabi. Ihr Weiber seid doch alle gleich blöd! Wie kann man nur so´nen Unfug glauben. Also von dir bin ich ja enttäuscht, Ruth. Ich hab dich immer für ne intelligente und realistische Frau gehalten. Dass du allen Ernstes glaubst, vorhin hätte deine Mutter geantwortet, wirft meine Ansicht über dich total um. So ein Blödsinn, ich fass es ja nicht!“
„Und wie soll sich das Glas bewegen? Von alleine?“ konterte Gabi empört.
Verächtlich behauptete Holger: „Na wie schon? Du wirst es geschoben haben! Ich weiß ja nicht, wozu du diese Schau hier abziehst, bei der Ingo dich auch noch unterstützt, aber das ist mir auch egal. Den beiden „Hühnern“ kannst du das ja verklickern, ihr Weiber spinnt sowieso alle, aber mir nicht.“
„Gut, wenn du das glaubst, halte ich meine Hand jetzt fern von dem Glas. Pass mal auf, Holger, du wirst sehen, was dann passiert.“ Versprach Gabi voller Überzeugung.
Holger verzog verächtlich das Gesicht, blieb aber sitzen. Wir Anderen warteten gespannt was nun passieren würde.
Gabi, die ihren ständigen Kontakt mit dem toten Vater ihres Lebensgefährten demonstrierte, hielt ihre Hände im Schoß verschränkt, während sie rief: „Kurt Weiß, ich rufe dich!“
„Kurt Weiß, bist du da?“ „Wenn du da bist, dann gib mir ein Zeichen!“
Auch ohne Gabis Berührung rutschte das Glas zügig, wie von unsichtbarer Kraft getrieben, zielsicher auf „Ja.“
„Willst du uns ein paar Fragen beantworten, Kurt?“ fragte Gabi.
Zu unser aller Erstaunen glitt das Glas schnell auf „Nein!“
Unbekümmert fragte Gabi. „Stört dich etwas, Kurt?“
Nach der bejahenden Antwort hakte Gabi nach: „Was stört dich denn, Kurt?“
Nina buchstabierte die Bewegung des Glases laut mit: „H-O-L-G-E-R.“
Während Nina erschrocken auf Holgers Reaktion wartete, warf Gabi mir einen Blick zu, dessen Bedeutung ich nicht verstand. Was hatte das mit mir zu tun?
Bevor ich mich von meiner Überraschung erholen konnte, schoss Gabi ihre nächste Frage wie einen Giftpfeil ab: „Warum stört dich der Holger?“
Die Spannung flimmerte in der Luft als wir nun alle den Lauf des Glases verfolgten. Es schrieb: „B-O-E-S-E.
Geschockt starrten wir Holger an. Dieser sprang wütend auf und schimpfte: „Jetzt hab ich aber genug von eurem Scheiß! Das sehe ich mir nicht länger an! Tschüss!“ Polternd krachte die Tür hinter ihm zu.
Niemand war traurig, im Gegenteil! Besonders Gabi war froh, den Skeptiker los zu sein, denn sie konnte Holger für den Tod nicht ausstehen, das war mir durchaus bekannt. Auch dass Gabi ihre Abneigung nicht offen äußern durfte, denn Holger war einer der „Kumpels“ ihres Loddels.
Der Störfaktor war weg und die bedrückte Stimmung verwandelte sich fühlbar zur positiven Erleichterung.
Danach bewegte sich das Glas so schnell und sicher von einem Buchstaben zum nächsten, bildete so präzise Antworten, dass ich endgültig von der Anwesenheit unsichtbarer Kräfte überzeugt war.
Als Gabi mir anbot jetzt auch mal meine Fragen zu stellen gab ich mir entschlossen einen Ruck und begann: „Kurt, habe ich Feinde?“ ´Ja‚
„Kurt, droht mir Gefahr?“ ´Nein‚
„Kurt, sag mir die Namen meiner Feinde.“
Nichts rührte sich.
Gabi griff ein, sie berichtigte: „Kurt, wer ist denn Ruth´s Feind? Sag uns seinen Namen!“
Die Antwort erstaunte mich sehr. H-O-L-G-E-R
“Aber Kurt, der Holger ist doch mein Freund!” protestierte ich verwundert.
Im Schnelltempo rutschte das Glas auf ´Nein‚.
Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen im Raum, dann wollte ich genaueres wissen: „Kurt, wer ist denn mein Freund?“
´I-N-G-O‚ war die spontane Antwort.
Der ungewöhnliche Verlauf dieser Befragung machte mich nachdenklich, dass ich eigentlich keine Fragen mehr hatte stellen wollen. Doch Gabi drängte, die Gelegenheit zu nutzen: „Ruth, frag alles, was dir auf dem Herzen liegt, jetzt hast du einmal die Möglichkeit.“ Ermunterte sie mich.
„Also gut, Kurt, soll ich einen Geschäftspartner nehmen?“ fragte ich, obwohl ich das selbst längst wusste. ´Ja‚
„Ok. Kurt, sind die Leute an die ich denke, die richtigen Partner für mich?“ ´Nein‚
„Wen soll ich den nehmen, Kurt?“
I-N-G-O
Damit war mein Wissensdurst gestillt, deshalb überließ ich Nina die weitere Fragerei.
Den restlichen Ablauf bekam ich mangels Interesse kaum noch mit, da mir langsam Zweifel kamen, weil mir bewusst wurde, dass Gabi versucht hatte, mich zu manipulieren. Sie hatte mir geschäftliche Schritte nahelegen wollen, die für mich absolut nicht in Frage kamen.
Am nächsten Abend drängte mich meine Freundin Nina die Sache doch einmal alleine zu versuchen. Sie war vom „Geister-Fieber“ gepackt.
Bei uns beiden „Neulingen“ rührte sich natürlich nichts. Das stärkte meine Zweifel und ich vermutete, dass Gabi als „Medium“ gedient und mit ihrer Energie das Glas geschoben hatte. Damit sah ich die „Geister-Geschichte“ endgültig als Humbug an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Medium_(Person)
(Medium ist eine Person, die von sich behauptet Botschaften von übernatürlichen Wesen, Geistern oder Verstorbenen empfangen zu können. In der Parapsychologie bezeichnet man deren Techniken mit Hypnose und Telepathie.
Ein Medium behauptet zur jenseitigen Welt Verbindung aufzunehmen, und vermittelt ihren Zuhörern zumeist persönliche Botschaften, des Trostes oder der Lebenshilfe. Die Behauptung die Botschaften kämen von Verstorbenen wird damit begründet, dass sie sehr präzise Details von Aussehen oder Lebensweise verstorbener Angehöriger wiedergäben.)
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.