Kitabı oku: «fucking Kerle», sayfa 4
Seines Glückes Schmied
Im Hinblick auf sexuelle Erfüllung war die dritte Beziehung zu einem zehn Jahre jüngeren Italiener nur anfänglich befriedigend. Dafür entsprang dieser Verbindung meine jüngste Tochter, die ein wirklicher Gewinn für mein Leben ist.
Der Erzeuger dieses Kindes vererbte zwar unserer Tochter Rasse und Temperament, und aus der Mischung von uns Beiden entstand wohl ihre Schönheit, aber für mich war es keine gute Zeit. Weil er mich mit Italienischen- Mafia- Methoden zu beherrschen versuchte, entwickelte sich die Beziehung mit ihm leider zur schlimmsten Zeit meines Lebens.
Franco war Rausschmeißer in einer großen Disco in unserer Stadt, und seine bullige Figur samt seinem bösen Blick zeugte von der rücksichtslosen Gewalt, zu der er fähig war. Deshalb brachten ihm die Menschen, Angst und automatisch Respekt entgegen.
Dass Franco schon lang scharf auf mich war, zeigte er mir ganz deutlich, was mich aber bis dato nicht interessiert hatte. Auch als er mir nun offen anmachte, ignorierte ich das nicht nur, sondern ich verhielt mich bewusst sehr ablehnend.
Zwei meiner Freundinnen arbeiteten mit Franco zusammen in der gleichen Disco. Eine der Beiden meinte eines Abends: „Der Franco frisst dich ja schon mit den Augen auf, willst du ihm nicht mal eine Chance geben?“ Entschieden lehnte ich ab: „Nein, bestimmt nicht. Der ist absolut nicht mein Typ. Ich stehe nicht auf kleine Nudelbeißer. Noch dazu ist der Kerl verheiratet, was soll ich denn mit so Einem?“
Wäre ich bei meiner Meinung geblieben, hätte ich mir viel Stress ersparen können. Aber wie konnte ich denn ahnen, welch eine Wanze ich mir mit ihm in den Pelz setzen würde?
Dabei ging es mir doch sehr gut, fühlte ich mich frei und ohne jeden Zwang, aber natürlich war ich immer noch auf der Suche nach der wahren großen Liebe, die ich bis dato nicht gefunden hatte. Dass der kleine Italiener sich um mich bemühte, belustigte mich anfänglich nur, und ich dachte im Traum nicht daran, ihn zu erhören.
Aber Franco war ein zäher Verfolger, wo immer ich hinging, ob abends im Derbyclub am Roulettetisch oder anschließend mit der Casino-Mannschaft in ein Nachtlokal, Franco war in meiner Nähe. Lediglich wenn er in der Disco seinen Dienst tun musste, hatte ich Ruhe vor ihm.
Ich ignorierte ihn, versuchte ihn mit Desinteresse zu demotivieren, er blieb standhaft. Er ergriff seine Chance als der besoffene, dicke Rechtsanwalt aufdringlich wurde, mich anbaggerte und als ich abweisend reagierte, mir sogar an den Arsch grabschte.
Franco schritt ein, wies den Anwalt in seine Schranken, wozu ein böser Blick und die harte Aufforderung, die Hände bei sich zu behalten, reichten. Anschließend zog Franco mich auf seinen Schoß, womit er mir seinen Schutz demonstrierte und dem Anwalt Zurückhaltung gebot.
Weiter passierte nichts. Aber diese Demonstration hatte bewirkt, dass ich mich beschützt und sicher gefühlt hatte, und damit war mein Interesse an mehr Nähe geweckt worden. Vielleicht stimmte es ja, dass die Italiener heißblütige Liebhaber waren? Treu schienen die auf jeden Fall zu sein, denn meine einzige Schwester war mit einem Italiener verheiratet und das sehr glücklich schon über zwanzig Jahre. Und mein Schwager war ein Mann, den kein Bäcker backen konnte. Treu, fleißig, familiär, und immer hilfsbereit.
Auf dem Heimweg, im Auto meiner Freundin Gerda, prophezeite diese mir: „Ich sehe dich schon in Francos Armen liegen, denn seine Beschützerrolle hat dir ja ganz offensichtlich sehr gut gefallen. Sonst wärst du ja nicht die ganze Zeit auf seinem Schoß sitzen geblieben.“
Mein Widerspruch war nicht sehr überzeugend: „Nein, das war reine Dankbarkeit und auch damit der Dicke mir nicht wieder auf die Pelle rückte. Ich steh immer noch nicht auf kleine Spagettis.“
„Die sollen aber sehr heißblütig sein, hab ich gehört. Nach dem letzten Reinfall vielleicht keine schlechte Abwechslung!“ grinste Gerda.
In der Nacht träumte ich von der großen, heißen Liebe, mit viel geilem Sex. Im Traum sagte der kleine Italiener zu mir: >jeder ist seines Glückes Schmied<. Als ich wach wurde hatte ich das dringende Bedürfnis nach Sex. Also nahm ich mir vor am späten Abend in die Disco zu gehen.
An diesem Abend ging ich tatsächlich zum Angriff über. Bis nach ein Uhr nachts half ich im Casino, um mich direkt nach Feierabend auf den Weg zu der Disco zu machen. Dort brauchte ich mich nur noch an die Bar der Disco zu setzen, und konnte mein Ziel ungehindert beobachten. An einem normalen Wochentag war es relativ leer in dem Lokal, sodass das Personal sich langweilte. Das führte dazu, dass meine beiden Freundinnen, die hinter der Bar bedienten, meinen Pernod-Cola immer nachfüllten, sobald das Glas halb leer war. Auf meiner Verzehrkarte stand aber nur ein Drink, sodass ich sehr schnell ganz schön abgefüllt war.
Mutig griff ich an, stand auf, ging auf den erstaunten Franco zu, und fragte: „Lust zu tanzen?“ Schmunzelnd nickte er, griff meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Der DJ hatte sofort reagiert und zarte Schmusesongs aufgelegt, sodass Franco mich eng an sich zog und mit mir über die Tanzfläche schwebte. Ich fühlte jeden Muskel seines athletischen Körpers, und seinen heißen Atem auf meiner Stirn. Es war kein Tanzen, es war fast ein Geschlechtsakt, wie er in mich hineinkroch, mich sanft über das Parkett schob. Und ich wurde von Tanz zu Tanz heißer, williger.
Als er mich fragte: „Gehen wir oder nehmen wir ein Taxi.“ sagte ich einschränkend: „Nein, ich hab mein Auto auf den Parkplatz.“
Energisch entschied er: „Da steht es gut. Wir nehmen ein Taxi, du fährst jetzt nicht mehr.“
Mein größter Fehler, mit dem schwierigsten und schönsten Ergebnis, nahm seinen Anfang.
Neue Hoffnung
Wir sprachen im Taxi kein Wort. Vor meiner Wohnung stieg er mit aus, und ging ganz selbstverständlich mit auf die Haustür zu. Wortlos schloss ich auf und er folgte mir hinein. Im Wohnzimmer fiel er regelrecht über mich her. Er riss mich an sich, küsste mich heiß und wild, dabei zog er mich mit sich hinunter auf die Couch und drückte mich nach unten. Über mich gebeugt tastete er meinen Körper ab bis seine Hand zwischen meine Schenkel tastete.
Ich war so erregt, dass ich glaubte nicht abwarten zu können, sodass ich ungeduldig fragte: „Kannst du zweimal?“
Als er nur nickte, verlangte ich erregt: „Dann komm, steck ihn endlich rein!“
Ob Italiener heißblütig sind weiß ich nicht, bei einem sah es jedenfalls so aus. Es war eine lange heiße Liebesnacht mit viel Sex und Liebesschwüren. Und oh Wunder, mit ihm machte die Liebe Spaß, ich erlebte Zufriedenheit. Das war ausbaufähig.
Schon nach ein paar Tagen erschien Franco mit einem großen Koffer. Ganz selbstverständlich zog er bei mir ein. Genauso selbstverständlich animierte Franco mich, mit ihm ein Casino zu eröffnen.
„Würde ich ja gerne, Franco, aber dazu fehlt mir das nötige Kleingeld.“ Frotzelte ich, aber darin verstand der Italiener keinen Spaß.
„Das nötige Geld kriege ich von meinem Chef. Darum brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir müssen ihn nur mit einem Drittel beteiligen. Aber das ist doch kein Problem für uns, er wird sich sowieso nicht in das Geschäft einmischen, weil er nicht will, dass es hier irgendjemand erfährt, dass er sich am illegalen Zock beteiligt. Also, was meinst du? Wo können wir uns einmieten?“ brachte er den Ernst der Sache auf das Thema.
Sofort war ich hellwach. Das könnte ja die Chance für mich sein, nicht mehr auf meinen ehemaligen Partner Fransmann angewiesen zu sein, nicht mehr für den arbeiten zu müssen. Seit ich mit Franco zusammen war, hatte Klaus mir gegenüber eine ganz fiese Haltung eingenommen.
Klaus maulte und mäkelte an mir rum. Mal kam ich angeblich zu spät, was nicht stimmte, der Kerl hatte lediglich kein Gedächtnis. Das hatte er vermutlich schon im Alkohol ertränkt. Mal hatte ich mich falsch angezogen, zu tief dekolletiert. Hallo? Oder ich hatte angeblich vergessen einzukaufen, und meinetwegen war nichts da um Schnittchen für die Zocker zu machen. Dabei hatte er mich gar nicht beauftragt. Er fand immer etwas an mir zu kritisieren.
Ob er eifersüchtig war? Letztlich war mir das zwar egal, denn ich wollte keine Affäre mit dem geilen Bock. Seine Einstellung zum Sex war mir zuwider. Er handelte nach dem dummen Spruch: „Mein Schwanz ist doch kein Stück Seife, das nutzt ja nicht ab!“
Genauso verhielt er sich. Es war allgemein bekannt, dass der Fransmann alles poppt, was bei Drei nicht auf den Bäumen war. So einen Mann wollte ich nicht haben. Den überließ ich gerne allen anderen Frauen, bei mir konnte er nicht landen. Aber er machte es mir schwer mit ihm klar zu kommen. Dabei war ich auf die Arbeit in seinem Casino angewiesen. Wäre nicht sein neuer Partner, der Dicke Grieche Alexis, gewesen, der sich immer schützend vor mich stellte, hätte ich schon lange das Handtuch geworfen. Aber der Dicke schaffte immer den Ausgleich, war nett und freundlich zu mir.
Francos Idee kam also gut bei mir an, ich hatte sofort einen Vorschlag parat: „Ich kann mal wegen dem kleinen Laden in der Potsdammerstrasse fragen. Der steht ja momentan leer, und den kennen die Zocker. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, um ohne viel Renovierungsaufwand schnell eröffnen zu können. Wir brauchen nur den Kessel und die Jetons, die Tableaus zimmert mein Schwager uns zusammen. Wenn ich den dicken Piggy anrufe, können wir sicher die ganzen Sachen schon morgen oder übermorgen in Dortmund abholen. Soll ich?“
„Dumme Frage, mach!“ knurrte Franco.
Innerhalb von fünf Tagen hatten wir alles zusammen, was wir brauchten. Mein Schwager baute uns zwei Spieltische mit einem Kesselmittelteil. Wir erstanden bei einem bekannten Möbelhändler zwölf billige DDR-Stühle, richteten die kleine Küche ein, wozu wir allerdings über den Flur gehen mussten. Auch die Toilette war vom Treppenhaus zugänglich, und das alte Mietshaus hatte noch einen Hinterausgang zum Hof.
„Wenn mal ne Razzia kommt, können wir durch den Hinterausgang verschwinden.“ Sagte Franco, als er die Räumlichkeiten besichtigte.
„Für wie blöde hältst du denn die Bullen?“ fragte ich erstaunt. „Bei ner Razzia haben die natürlich alle Ausgänge besetzt. Dann kommt keine Maus mehr raus.“ Ich schüttelte den Kopf über seine Naivität. „Wer Schiss vor den Grünen hat, der soll sich besser aus dem Zockgeschäft raushalten.“ Gab ich zu bedenken. Natürlich hatte Franco angeblich Spaß gemacht. Wer´s glaubt.
Das neue Geschäft lief nur schleppend an. Einerseits war das schon deshalb verständlich, weil ein paar hundert Meter weiter oben auf der Hauptverkehrsstrasse, gleich gegenüber des Stadttheaters, das bekannte große Casino vom Fransmann schon länger etabliert war. Und dieser Veranstalter war in Solingen bekannt für seine gefüllte Brieftasche. Andrerseits war das Zockvolk gierig und neugierig genug, bei einer Neueröffnung mal zu schauen ob es Geschenke gab. Denn die Zocker mit Extras zu locken war die übliche Praxis in diesem Gewerbe, und die Spieler sahnten normalerweise alles ab, was sie umsonst kriegen konnten.
Es war eine deprimierende Zeit, denn es war deutlich sichtbar wie gering das Interesse der Solinger Zocker an unserem Angebot war. Zudem wurde uns zugetragen, dass die Konkurrenz uns bei den Spielern schlecht machte. Natürlich war es der Fransmann, der den Leuten von unserem Laden abriet. Er sagte den Spielern, bei uns bekäme man kein Geld, wenn man gewänne, weil wir gar kein Geld hätten. Als uns dann noch Spieler berichteten, dass er behauptete, unsere Maschine sei manipuliert, bei uns könne man gar nicht gewinnen, weil wir die Kugel fernsteuern könnten, wurde ich wütend. Das war zu viel.
Ich rannte in den Konkurrenzladen und mitten im Spielbetrieb forderte ich den ehemaligen Partner auf, diese Behauptung zu widerrufen. Laut und deutlich, vor dem kompletten Publikum, bezichtigte ich den Verleumder der Lüge und üblen Nachrede.
Als Klaus abstritt, das gesagt zu haben, nannte ich den Namen dessen, der mir das berichtet hatte. In dem Moment nahm ich keine Rücksicht darauf, dass es sich um einen Croupier handelte, der bei Klaus arbeitete. Der Konkurrent war vor den Zockern blamiert.
Ab dem nächsten Tag hatten wir einen neuen Mitarbeiter, weil Klaus den Croupier rausgeworfen hatte.
Ohne Rücksicht auf Verluste
Eine unangenehme Begebenheit zeigte mir, dass unser Geschäft eine ungünstige Lage hatte, und dass ich etwas ändern musste, sodass ich mich entschloss zu handeln.
Wir waren ganz schwach besucht, nur zwei Lutscher saßen an einem Tableau, als ein paar finstere Gestalten herein kamen. Schon die Art sich zu benehmen, die Lautstärke, mit der sich die drei Männer, offensichtlich Italiener, unterhielten, war ganz offen auf Randale ausgerichtet. Wir forderten die Leute ein paar Mal auf, leiser zu sein, sie lachten uns aus.
Eine Spielerin, eine alte Dame, beschwerte sich dann bei den jungen Männern: „Seid doch bitte ein bisschen leiser. Man kann sich ja nicht konzentrieren, das stört enorm wenn ihr euch so laut unterhaltet.“ Bat sie in freundlichem Ton.
Einer der Drei schimpfte die alte Dame aus: „Halten deine Schnauze, du alte Fotze. Wir reden wie wir wollen. Geh nach Hause, du gehörst ins Bett, alte Kuh.“
„Schämt ihr euch nicht? Was fällt euch ein? Schluss jetzt. Ihr geht besser. Für euch ist hier kein Platz. Ich dulde es nicht, dass ihr hier die Spieler beschimpft.“ Griff ich ein.
Nur aus den Augenwinkeln hatte ich gesehen, dass Francos kleiner Bruder das Casino verlassen hatte und ich dachte schon, dass er sich nicht gegen seine Landsleute stellen wollte, oder Angst hatte. Ich hatte aber keine Zeit darüber nachzudenken.
Während der freche Kerl laut lachte und mich offensichtlich provozieren wollte, meinte er: „Was? Willst du mir Vorschriften machen, du dumme Fotze? Glaubst du, du kannst mir sagen was ich tun soll? Ich gehe wenn ich will, und ich will nicht…..“
Er stockte mitten im Satz, denn in dem Moment flog die Eingangstür auf, und Franco hechtete mit einem Satz zur Tür hinein, auf den grossmauligen Kerl zu und versetzte ihm einen Kopfstoß, dass der rückwärts gegen die Wand flog, und Franco warf sich direkt auf ihn drauf.
Dann prügelte Franco seinen Gegner in eine Ecke zusammen, dass dieser nicht die kleinste Möglichkeit zur Gegenwehr hatte.
Ich war vor Schreck wie gelähmt, sah nur Blut fließen. Blut lief von Francos Stirn hinunter über sein ganzes Gesicht, denn er hatte seinen Gegner mit der Stirn auf den Mund getroffen, sodass dessen Zähne Francos Stirn verletzt hatte. Das hinderte Franco jedoch nicht, so lange auf seinen Gegner einzudreschen, bis sein Bruder und unser Croupier sich einmischten, ihn zurück zogen.
Kaum hatte Franco von dem Mann abgelassen, als dieser eiligst zur Tür hinaus torkelte. Seine beiden Kumpane waren schon schnell geflüchtet als Franco auf ihren Kumpel losgegangen war.
Nachdem ich meinen Retter von dem Blut gesäubert hatte, sahen wir, dass es nur eine kleine Wunde mit großer Wirkung war. Für den Tag machten wir anschließend Schluss, denn die beiden Spielerinnen waren bereits während des Tumults gegangen.
„Wir sind hier am falschen Platz. Wir müssen uns was überlegen, sonst können wir gleich aus dem Geschäft aussteigen. So wie bisher haben wir keine Chance.“ Erklärte ich meinem Partner meine Überlegung. „Wir müssen uns der Konkurrenz direkt vor die Nase setzen, sonst können wir das ganze Geschäft lassen. Ich habe auch schon eine Idee wie.“
Der Laden, gleich neben dem Derbyclub, war immer noch frei. Nachdem ich Franco über mein Vorhaben informiert hatte, war er natürlich begeistert. Schon am nächsten Tag setzte ich mich mit dem Vermieter des großen Ladenlokals in Verbindung. Anfangs lehnte der dicke Hausbesitzer ab, weil der Fransmann, sich mit einer monatlichen Zahlung das Mietrecht sicherte, damit der Laden frei blieb. Dummerweise hatte der weder einen Vertrag, noch eine Quittung über die regelmäßigen Mietzahlungen, oder den Schlüssel. Nachdem ich dem Eigentümer die doppelte Miete, und eine größere einmalige Abstandzahlung bot, brauchte ich nicht lange ihn zu überreden. Die Anmietung ging zügig vonstatten, aber ich wollte ganze Arbeit machen, dem Fransmann echte Konkurrenz machen. Noch während mein Schwager heimlich den Laden renovierte suchte ich starke Partner. Ich bot zwei Kölnern, die in unserer Stadt als finanzstarke Casinieri bekannt waren, Anteile an. Anfangs war einer der beiden noch etwas zögerlich, weil den beiden natürlich klar war, dass ich mit harten Bandagen kämpfte, aber einer der Beiden sagte klipp und klar: Ja. Er war nicht bereit aus Rücksicht auf die Konkurrenz, von dem Geschäft Abstand zu nehmen.
„Wenn du nicht mitmachst, ich beteilige mich auf jeden Fall. Was hab ich mit dem Fransmann und dem dicken Griechen zu tun? Nichts! Glaubst du etwa, die nähmen im umgekehrten Fall Rücksicht? Die beiden haben die ganze Zeit alleine gefressen, wenn es denen nicht passt, dass wir direkt nebenan sind, können die ja schließen. Überlege es dir bis morgen. Ich bin dabei. Ruth, wir sind im Geschäft.“ Bestätigten wir den Pakt per Handschlag. Das galt!
Dann entschloss sich auch der zweite Partner, das Geschäft mit uns zu machen.
Ein paar Tage später war große Geschäftseröffnung. Meine Schwester kannte einige Zocker, bei denen hatte sie Werbung für uns gemacht. Der Laden war brechend voll, nebenan rappelleer.
Fransmann spuckte Gift und Galle, war kotzsauer, schloss seinen Laden und ging in Urlaub. Die Konkurrenz hatte das Handtuch geworfen. Endlich verdienten wir Geld.
Ich dachte nur: >Rache ist süß, mein lieber Fransmann. Mit einer kleinen Frau darf man sich nicht anlegen, die unterschätzt man sehr schnell. Es ist bereits das zweite Mal dass ich mich gegen Unterdrückung durch dich erfolgreich gewehrt habe.<
In Frieden leben unmöglich
Die neue Partnerschaft mit den Kölnern war sehr erfolgreich. Zwar wunderte mich das nicht, denn auch ich hatte von den Beiden eine gute Meinung, weil sie als Finanzstark, sehr freundlich und auch sehr großzügig bekannt waren. Denn es war in der illegalen Glücksspiel -Szene sehr wichtig, dass die Spieler auf das Geld und die Großzügigkeit der Veranstalter Jagd machten. Aber natürlich war es ebenfalls ein großer Vorteil, dass der Fransmann seinen Laden geschlossen hatte. So konnten wir konkurrenzlos alles einsammeln, was die Zocker an Bargeld verloren. Und ich staunte immer wieder aufs Neue, wie viel Geld noch im Umlauf war, obwohl die Zocker seit Jahren täglich ihrer Spielleidenschaft nachkamen, und natürlich verloren.
Franco und ich hätten uns eigentlich ein schönes Leben machen können, aber es gab einige Hindernisse.
Dass er noch in der Disco arbeitete, war das kleinere Übel, denn mit seinem Chef einigte er sich auf weniger Arbeitstage, was für den Chef auch weniger Gehalt bedeutete. Denn Francos ältester Bruder war ebenfalls in der Disco beschäftigt, sodass Francos Anwesenheit an den starken Wochenendtagen ausreichte.
Der Hauptstörfaktor war Francos Ehefrau. An deren Verhalten konnte man ganz deutlich das südländische Temperament erkennen, denn sie war nicht bereit, den Vater ihrer sechsjährigen Tochter, kampflos aufzugeben. Mir fehlte jedes Verständnis für deren Aktionen, denn das widerstrebte total meiner Einstellung: >Reisende soll man nicht aufhalten<!
Die Probleme begannen damit, dass sie eines Morgens vor meiner Haustür stand und laut rief: „ Franco, komm sofort nach Hause. Was willst du bei dieser Frau? Was hat die Frau, was ich nicht habe? Ich bin deine Frau, die dir ein Kind geboren hat, du kannst uns doch nicht einfach verlassen. Komm raus, ich will mit dir sprechen.“
Ich war wie vom Donner gerührt, mir war das laute Geschrei der Frau schrecklich peinlich. Voller Entsetzen bat ich meinen Freund: „Bitte sag deiner Frau sie soll das lassen. Es ist mir furchtbar peinlich, dass die hier so laut schreit. Hat die Frau denn gar kein Schamgefühl? Bitte sag ihr, sie soll vor meiner Tür weggehen. Was sollen denn die Nachbarn denken? Kümmere dich bitte darum!“
Franco schüttelte heftig den Kopf, meinte: „Nein, lass sie schreien, die hört von alleine auf, wenn wir nicht reagieren. Ich geh da nicht raus, ich habe keine Lust auf Diskussionen mit der. Das nützt sowieso nichts, die kann man nicht zur Vernunft bringen. Man muss sie auflaufen lassen, dann geht die von alleine.“
Gegen Francos Rat ging ich beim ersten Mal ans Fenster, in der irrigen Hoffnung diese hysterische Frau zur Vernunft bringen zu können, aber mein Anblick verstärkte noch ihr Geschrei. Ich versuchte, ihr die schreckliche Blamage zu erklären. Aber es war einfach nicht möglich, auch nur ein paar Worte ohne ihr Gekreische auszusprechen. Sie hörte mir einfach nicht zu, überschrie alles was ich sagte. Für mich war die Frau Geistesgestört.
„Die ist ja irre. Unmöglich mit der Frau zu reden.“ War mein Fazit, als ich schließlich aufgegeben hatte.
„Sag ich doch. Lass sie, die haut schon ab. Spätestens wenn sie arbeiten muss. Das versäumt die nie.“ War Franco sich sicher.
Das war zwar richtig, aber leider suchte Francos Ehefrau einen anderen Weg uns zu schaden, und sie fand eine Möglichkeit, an die ich im Traum niemals gedacht hätte.
Ein paar Tage später kamen wir nachmittags ins Casino und glaubten unseren Augen nicht zu trauen. Alle beiden Tableaus waren zerstört. Die Roulette-Tücher in viele kleine Fetzen zerschnitten. Die Jetons lagen auf dem Boden, über den ganzen Raum verteilt und die beiden Rateaux in der Mitte durchgebrochen. Nur das Spielgerät selbst, der Kessel, stand unbeschädigt auf dem Mittelgestell als habe man den vergessen.
„Nein! Was ist das denn? Wer war das?“ schrie ich entsetzt auf.
Als Francos Bruder herein kam, konnte man ihm sein Entsetzen am Gesicht ansehen, und die beiden Brüder debattierten in ihrer Landessprache, mit so einem lauten Temperament, dass man glauben konnte, sie stritten. Natürlich verstand ich kein Wort, konnte mir aber denken um was es ging.
Als die Kölner kamen, hatten wir Erklärungsbedarf. Franco beschönigte nichts: „Das kann nur meine Frau in Auftrag gegeben haben, aber das wird sie büßen.“ Bestätigte er mit zorniger Miene.
„Aber wie ist die denn hier herein gekommen, Franco? Hatte die denn einen Schlüssel? An der Tür gibt es keine Einbruchsspuren, also hat Jemand aufgeschlossen. Wie ist das möglich?“ Wollten unsere Partner wissen.
Hellhörig geworden verlangte auch ich Aufklärung: „Wie kann deine Frau denn an die Schlüssel gekommen sein? Warst du in den letzten Tagen mal bei ihr?“
Zornig fuhr Franco mich an: „Quatsch! Bist du bescheuert? Dumme Frage, jeder Schlüsseldienst macht dir die Tür auf, wenn du ihm genug Kohle gibst. Die wird einen gefunden haben, der ihr entweder nen Universalschlüssel gegeben hat, oder mal schnell geöffnet hat. Von mir kann die den nicht haben.“ Ich starrte ihn sprachlos an, wusste nicht was ich glauben sollte.
Als die ersten Zocker kamen, mussten wir denen erklären, dass heute kein Spiel stattfinden werde.
Schnell war telefonisch geklärt, dass der dicke Piggy uns zwei Roulette-Tücher und zwei Rateaux bringen sollte. Er versprach sich sofort auf den Weg zu machen, würde etwa in zwei Stunden bei uns sein. Die Männer schickten uns ins nächste Bauhaus, um Schaumstoff für die Unterlage, und Holzleisten für die Umrandung, zu holen.
„Soll ich meinen Schwager anrufen, oder macht ihr Männer das selbst?“ fragte ich und bekam die Auskunft, dass die Herren alle zwei linke Hände hatten. Also bestellte ich meinen Schwager für die Bespannung der Spieltische.
Während der Reparaturarbeiten war Franco plötzlich verschwunden, sein Bruder grinste nur Schulter zuckend, als ich ihn fragte, wo Franco hin sei.
Meine Partner gingen derweil zum Essen in das China-Restaurant im Nebenhaus. Mit Verspätung von 3 Stunden konnten wir den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Sicherheitshalber hatte ich im Bauhaus noch ein neues Türschloss gekauft, das mein Schwager noch einsetzte, sodass wir eine Wiederholung nicht befürchten mussten.
Am nächsten Tag fragte mich eine meiner Freundinnen, die an der Bar der Disco arbeitete: „ Was habe ich gehört? Francos Frau hatte einen Besuch in eurem Casino gemacht? Und anschließend ist sie ihm in die Faust gelaufen? Oder warum steht die mit zwei blauen, statt ihren braunen Augen hinter der Theke, in dem Fischimbiss?“
„Ja, wir nehmen an, dass sie das Chaos in unserem Laden verschuldet hat, aber ob der Franco ihr aufs Auge gehauen hat, weiß ich nicht, aber das ist schon möglich.“
„Ist ja nicht das erste Mal, die muss das ja schon gewöhnt sein, so oft wie die blaue statt braune Augen hatte. Die haben schon immer eine sehr temperamentvolle Ehe geführt. Das war nicht zu übersehen!“ erzählte mir meine Freundin, obwohl ich das eigentlich gar nicht hören wollte.
„Das heißt also, dass der Franco seine Frau schon öfter verprügelt hat? Das höre ich aber gar nicht gerne. Männer die ihre Frauen schlagen mag ich gar nicht. Ich werde ihn danach fragen.“ War ich entschlossen, ihm mein Missfallen mitzuteilen und notfalls die Beziehung zu beenden.
Aber Franco wusste sich geschickt aus der Schuld zu schummeln. Angeblich war seine Frau eine hysterische rebellische Person, die oft auf ihn losgegangen war, sodass er sich nur hatte verteidigen müssen. So wie ich diese Frau inzwischen schon mehrmals vor meiner Wohnung hatte erleben müssen, zweifelte ich keineswegs daran dass diese Person irre war. Also fragte ich nicht weiter nach.
Oft passierte es auch, dass sie uns nachts abpasste, wenn wir Feierabend machten, und uns dann verfolgte. Schließlich war es sogar so weit, dass ich mein Auto versteckte, mir einen abgelegenen Parkplatz suchte, um dieser lästigen Verfolgungsjagd zu entgehen. In meinen Augen war diese Frau nicht zurechnungsfähig. Bei ihr musste man mit Allem rechen.