Kitabı oku: «Fußball Athletiktraining», sayfa 3
LAUFSTRECKEN MIT INTENSIVER BELASTUNG
Die digitale Revolution hat im Sport mithilfe von Wearables und Ortungstechnologie unseren Informationsgrad über die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert. Die effizientere Datenerhebung beflügelt die Forschung. Leistungen aus einem Spiel lassen sich mit der saisonalen Gesamtleistung abgleichen. Eine der Variablen ist dabei die hochintensive Belastung, die während eines Spiels gemessen wird.
Früher galten hochintensive Belastungsphasen als ein Faktor zur Abgrenzung von Unterschieden zwischen Spielklassen (Ekblom 1986; Bangsbo/ Nørregaard/Thorsøe 1991; Mohr/Krustrup/Bangsbo 2003). Darüber, wie tragfähig solche Unterscheidungen sind, wird in der Fachliteratur noch diskutiert. Erkenntnisse aus der englischen Drittliga zeigen, dass Spieler aus den unteren Spielklassen in Phasen hochintensiver Belastung weitere Distanzen zurücklegen als solche aus der ersten und zweiten Liga (Bradley et al. 2013). Dies ist zwar nicht repräsentativ; es unterstreicht jedoch die Bedeutung einer umfassenden Analyse bezüglich Spielern, Mannschaft und Spielanlage. Wie bereits erwähnt, ist mehr Laufleistung nicht automatisch besser; die Optimierung der körperlichen Leistung von Spielern beruht nicht auf der Maximierung der Belastung.
Der Paradigmenwechsel bei hochintensiven Beanspruchungen im Fußball von den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren bis heute ließe sich zweifellos mit dem technologischen Fortschritt im Sport und verbesserten Analysemethoden begründen. Er könnte, wie ich meine, aber auch mit der Entwicklung des Spielernachwuchses zusammenhängen. Mit wachsenden und leistungsstärkeren Spielerpools haben Trainer zunehmend die Wahl. Größere Qualität und Quantität hinsichtlich der körperlichen Leistungsfähigkeit von Spielern, in Verbindung mit verbesserter Trainer- und Spielerausbildung, erhöhen allgemein das Anforderungsprofil für körperliche Leistungen im Spiel.
Es ist wichtig, die verschiedenen Abfragekriterien zu kennen, wenn man sich mit Fußballdaten, insbesondere über solche zu den spielerischen Ansprüchen, beschäftigt. Beispielsweise wurden die Kriterien für die Erfassung von Sprints in der wissenschaftlichen Literatur durchaus unterschiedlich gehandhabt. Ursprünglich lag die Schwelle für hochintensive Läufe bei mehr als 15 Kilometern pro Stunde (Bangsbo 1994; Bangsbo/Nørregaard/Thorsøe 1991). Jüngere Forschungen legen die Messlatte zur Beurteilung von Spitzenintensitäten höher, die die Spieler innerhalb eines Spiels absolvieren (Laufen mit Höchstgeschwindigkeit, 19,8 bis 25,1 km/h; Bradley et al. 2009). Es gibt keinen universell akzeptierten Schwellenwert für hochintensive Aktionen im Fußball. Daher müssen wir uns bei der Festlegung von Standards für Fitnesspläne der oft subjektiven Natur mancher Untersuchungen zu diesem Thema bewusst sein.
Auffällig ist, dass Spieler tendenziell schneller werden. Aus einer Studie über die vier höchsten englischen Spielklassen (Barnes et al. 2014) geht hervor, wie die Laufstrecke bei hochintensiven Läufen zwischen 2006/07 und 2012/13 je Spielklasse um folgende Werte zunahm:
•1. Liga: 33 Prozent
•2. Liga: 37 Prozent
•3. Liga: 32 Prozent
•4. Liga: 23 Prozent
Im gleichen Zeitraum blieb die im Spiel zurückgelegte Gesamtstrecke relativ konstant. Ursprünglich glaubte man, dass die höhere Belastungsintensität mit Unterbrechungen aufgrund ruhender Bälle oder Standardsituationen zusammenhing, in denen die Spieler längere Abschnitte mit minimaler körperlicher Beanspruchung durchliefen und sich innerhalb eines Spiels besser regenerieren konnten. Barnes et al. (2014) betonten jedoch, dass hochintensive Belastungen trotz verkürzter Ruhezeiten auftraten. Speziell diese Studie widmete sich Sprints, die sich aus hochintensiven Aktionen ableiten und sich typischerweise im höchsten Geschwindigkeitsbereich (d. h. mehr als 25,1 km/h; Bradley et al. 2014) abspielen. Im gleichen Zeitraum 2006/07 bis 2012/13 nahm die pro Spiel absolvierte Sprintdistanz um etwa 35 Prozent zu, manifestiert in kürzeren, aber häufigeren Tempoläufen. Dieser Wandel hin zu schnelleren und explosiveren Spielanforderungen hat erhebliche Auswirkungen auf die Trainingsgestaltung.
INDIVIDUELLE ODER ABSOLUTE SCHWELLENWERTE?
Vereinzelt wird die Auffassung vertreten, dass Geschwindigkeitsschwellenwerte von Spielern individuell betrachtet werden sollten, um den Stoffwechselaufwand unter Trainings- und Wettbewerbsbedingungen genau abzubilden. Die Forschung ist zwar noch im Gange; die bereits vorliegenden absoluten Schwellenwerte weisen jedoch bereits auf signifikante Unterschiede zwischen den Spielpositionen hin. Das könnte uns zu einem entsprechend getrennten Athletiktraining führen. Mit abnehmender Fehlerquote müssen wir individualisierte Analysen wie Geschwindigkeitsschwellen in Betracht ziehen, um am besten darzustellen, was die Spieler leisten und wie sie auf bestimmte Stimuli reagieren.
Auch dies entspricht einem bereits Anfang der 1970er-Jahre erkannten Trend. Wir fragen nicht mehr »Was ist die höchste Belastung, die in einem Spiel geleistet wird?«, sondern »Wo liegen die höchste Qualität und Belastungsintensität in einem Spiel?«. Wenn wir uns auf die aus mehreren Spielklassen eines Landes ermittelte durchschnittliche Gesamtlaufstrecke, womöglich auf nur ein Geschlecht bezogen, beschränken, schließen wir mehrere Variablen aus, die nachweislich wichtige Faktoren zur Bestimmung der körperlichen Beanspruchung im Fußball sind. Wir sehen auf Basis einer auf sieben Jahre angelegten Studie Belege dafür, dass hochintensive Belastungen und die entsprechende Leistungsfähigkeit noch immer signifikant wachsen (Barnes et al. 2014). Darauf müssen wir uns konzentrieren, wenn wir unser Wissen um die körperlichen Beanspruchungen im Fußball vergrößern wollen.
GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE
Der physiologische Belastungsunterschied zwischen Frauen und Männern ist im Fußball sehr bedeutsam. Erst seit etwa 2000 liegen Untersuchungen zur körperlichen Beanspruchung im Frauenfußball vor. Die wenigen Studien deuten geschlechtsspezifische Unterschiede an, aber die Untersuchungsstandards sowie die Validität der Stichproben wurden häufig angezweifelt. Eine gründliche Untersuchung von 2013 stellte erstmals die Belastungsunterschiede zwischen Frauen und Männern anhand vergleichbarer Standards dar (Bradley et al. 2013). Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern ergab sich bei der Belastung während hochintensiver Geschwindigkeitsphasen. Tabelle 1.3 zeigt die sowohl von Männern als auch von Frauen zurückgelegte Strecke, aufgeschlüsselt nach Spielposition, bei einer Geschwindigkeit von 18 km/h (5 m/s).
Tab. 1.3Laufstrecke bei 18 km/h nach Position (in Metern)
Position | Männer | Frauen |
---|---|---|
Innenverteidigung | 797 ± 42 | 602 ± 41 |
Außenverteidigung | 1368 ± 101 | 756 ± 86 |
Zentrales Mittelfeld | 1276 ± 70 | 778 ± 46 |
Außenbahn | 1456 ± 99 | 931 ± 78 |
Offensive | 1151 ± 64 | 1051 ± 78 |
Aus: P. S. Bradley/A. Dellal/M. Mohr/J. Castellano/A. Wilkie, »Gender Differences in Match Performance Characteristics of Soccer Players Competing in the UEFA Champions League«, in: Human Movement Science 33 (2014), 159–171.
Der für die Laufgeschwindigkeit gewählte Ausgangswert weicht zwar von dem vieler anderer Untersuchungen ab, aber innerhalb der Studie sind alle Werte vergleichbar. Kaum eine Studie lieferte bisher ähnlich kontrollierbare Variablen, die kleine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sichtbar machen (Bradley et al. 2014). Dabei ist von Bedeutung, welche Standards an die körperliche Leistung der untersuchten Athleten innerhalb ihrer Spielklasse angelegt werden. Die von den Forschern beobachteten Unterschiede stammen aus den höchsten Ligen des Klubfußballs. Wir gehen hier darauf ein, weil wir den Bedarf nach einer Individualisierung der Trainingspläne nach Geschlecht und Spielniveau klären wollen.
KÖRPERLICHE ANFORDERUNGEN IM JUGENDBEREICH
Die Jugendarbeit setzt im organisierten Fußball auf zahlreiche unterschiedliche Amateurformate. In vielen Ländern sind die wettbewerbsfähigsten Vereine in ein Ligasystem überführt worden, das üblicherweise Hin- und Rückspiele sowie eine regionale Reisetätigkeit vorsieht. Diese Spieler trainieren wöchentlich drei bis fünf Tage und reisen an ein bis zwei Tagen pro Woche zu Wettkämpfen an. Welchen körperlichen Beanspruchungen diese Gruppe unterliegt, findet mangels verlässlicher Datenerhebungen kaum Niederschlag in Veröffentlichungen. Begrenzte Ressourcen und unzureichende Investitionen in moderne Technologie erschweren die wissenschaftliche Untersuchung dieser Spielebene bisher. Obwohl die folgende Stichprobe aus einem einzelnen nordamerikanischen Verein nicht repräsentativ für die Jugend der ganzen Welt stehen kann, möchte ich diese Daten mitteilen. Sie bilden einen Ansatz für mögliche Modifikationen und liefern eine Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung von Trainingsabläufen. Die Tabellen 1.4 und 1.5 zeigen, wie sich die körperliche Beanspruchung verschiedener Altersgruppen bei einem Fußballspiel schrittweise entwickelt.
Tab. 1.4Laufstrecken im männlichen Jugendfußball in den Altersgruppen U19, U17, U15 und U14
Alle Angaben in Metern. In der U15 beträgt die Spieldauer 80 Minuten, in der U14 70 Minuten.
Tab. 1.5Laufstrecke während hochintensiver Aktionen im männlichen Jugendfußball in den Altersgruppen U19, U17, U15 und U14
Alle Angaben in Metern. In der U15 beträgt die Spieldauer 80 Minuten, in der U14 70 Minuten.
RESÜMEE
Niemals zuvor war das Informationsangebot im Fußball so groß. Aufgrund der weltweiten Beliebtheit von Fußball gibt es jetzt wissenschaftlich belegbare Leistungsvariablen, die Spielern und Trainern früher gar nicht zur Verfügung standen. Im Konditionstraining sollten deshalb auch die Unterschiede bei den Spielpositionen genau betrachtet werden.
Innenverteidiger benötigen Kraft, Beschleunigungs- und Abbremsvermögen auf kurze Distanzen. Sie müssen genügend Wendigkeit zur Deckung kleiner gewachsener gegnerischer Stürmer und Außenbahnspieler besitzen. Spitzengeschwindigkeit ist ein zentrales Leistungsmerkmal, es kommt aber wegen der längeren Regenerationszeiten zwischen den einzelnen Tempoläufen nicht so sehr auf die Fähigkeit zum wiederholten Sprint an.
Außenverteidiger bewegen sich viel in hochintensiven Geschwindigkeitsphasen und legen dabei längere Distanzen zurück. Die Fähigkeit zum wiederholten Sprint und eine effiziente Regenerationsphase zwischen den Tempoläufen sind von entscheidender Bedeutung.
Zentrale Mittelfeldspieler müssen schnell die Richtung wechseln, sehr wendig sein und auf kurze Distanzen beschleunigen und abbremsen können. Je nach Spielstil ist ihr räumliches Einsatzgebiet ziemlich groß, dabei kann es notwendig sein, längere Laufstrecken mit hoher Intensität zurückzulegen. Besonders ermüdend wirkt bei dieser Position das häufige Ändern der Laufrichtung in dicht besetzten Bereichen des Spielfelds.
Die Belastung der Außenbahnspieler entspricht hinsichtlich hochintensiven Aktionen und Laufstrecke der von Außenverteidigern. Beim Konditionstraining sollte auf die Fähigkeit zu wiederholten Sprints und ausreichende Regenerationszeiten geachtet werden.
In der Offensive müssen sich Stürmer ihrer taktischen Bedeutung für die Mannschaft bewusst sein und ihre Rolle meisterhaft beherrschen. Groß gewachsene Stürmer benötigen für ballhaltende Dribblings Standfestigkeit, Kraft sowie Wendigkeit in dicht besetzten Räumen. Für Kombinationsstürmer sind große Wendigkeit und hochintensive Aktionen über längere Laufwege wichtig, wobei der Schwerpunkt auf der maximalen Laufgeschwindigkeit liegt.
Jede Spielposition erfordert eigene, leicht unterschiedliche Trainingsprioritäten. Neben der Wahrnehmung dieser Prioritäten müssen wir die Eigenschaften von Spielern durch Evaluierungen und Beurteilungen wirksam erfassen. Kommen wir nun zu den Testabläufen, mit denen sich die körperliche Fitness von Fußballspielern beurteilen und bewerten lässt.
Kapitel 2
Fitnessbeurteilung und -bewertung
Nachdem wir grundlegend auf die einzelnen Spielpositionen eingegangen sind, geht es in diesem Kapitel darum, wie man deren spezielle Eigenschaften schlüssig identifiziert. Und: Wie geht man mit diesen Informationen um? In welchem Verhältnis stehen sie zu Leistung und Vorbereitung sowie der Entwicklung von Testprotokollen? Dabei möchte ich nicht nur Bewertungskriterien herausarbeiten, sondern auch auf die Bewertung eingehen, dazu auf deren Dokumentation und die gesammelten Daten selbst.
Traditionelle Beurteilungsmethoden, die die körperliche Beanspruchung auf jeder Spielposition in den Mittelpunkt stellen, sind nach wie vor unverzichtbar. In diesem Kapitel zeige ich jedoch beispielhaft einen Beurteilungs- und Bewertungsvorgang auf Tagesbasis (Monitoring) auf. Diese Methode erweitert den Zeitraum für Tests, die bislang meist vor und nach der eigentlichen Spielsaison stattfinden. Dies stellt sicher, dass die Trainingsabläufe tatsächlich spezifisch wirksam und angemessen sind. Verbesserte technische Hilfsmittel machen inzwischen tägliche Beurteilungen möglich. Allzu häufig blieben nämlich bisher die vor und nach der Spielsaison in Testreihen ermittelten Daten bis zur nächsten Saison ungenutzt. Dieses Kapitel beinhaltet zudem schlüssige Erklärungen, wie man kritische Trainingsreize während der Vor- und Nachsaison setzen kann.
DER RICHTIGE ZEITPUNKT
Wann ist der günstigste Zeitpunkt für einen Test? Im Fußball ist das meist der erste Tag nach der spielfreien Zeit, das gilt für Profis wie Amateure. Das Augenmerk liegt häufig auf einem zügigen Abschluss der Testphase, damit sich Spieler und Betreuer voll auf die technischen und taktischen Aspekte der Saisonvorbereitung konzentrieren können. Typischerweise werden Spieler während einer Testreihe mehrfach maximalen Belastungen unterzogen.
Eine Vielzahl von Variablen entscheidet über das erfolgreiche Absolvieren solcher Testtage. Die Trainer müssen ein Umfeld für sportliche Höchstleistungen schaffen, um eine aussagekräftige Beurteilung des Trainingsbedarfs ihrer Athleten zu ermöglichen und das Verletzungsrisiko zu minimieren. Dieser »erste Tag« wird immer ein Heranführen, eine erneute Gewöhnung an die sportliche Disziplin und ihre spezifischen Bewegungsmuster erfordern. Das sogenannte »Muskelgedächtnis« ist bisher unbewiesene Theorie, und wir können uns nicht auf das Trainingsalter von Spielern verlassen oder darauf, dass sie alle Bewegungsmuster ausführen und ihre Geschicklichkeit beweisen können. Vickers (1997, S. 193) drückte es am besten aus:
»Entgegen der landläufigen Meinung gibt es kein Muskelgedächtnis. Stattdessen werden alle Bewegungserinnerungen im Gehirn gespeichert. Für einen langfristigen Erhalt und die Übertragung von Fertigkeiten müssen Athleten neue neuronale Netze ausbilden, die motorischen Leistungsgewinnen zugrunde liegen.«
Weil wir uns nicht auf ein Muskelgedächtnis verlassen können, bedarf es einer kontrollierten Eingewöhnung, ehe maximale Anstrengungen möglich sind. Fußballer haben vor der Wiederaufnahme des Trainings entweder in anderer Umgebung oder schlimmstenfalls gar nicht trainiert. Die Fortführung umfassender Trainingsroutinen außerhalb der Saison und des gewohnten Umfelds ist aufgrund beschränkter Ressourcen selten möglich. Auch der Kommunikationsfluss wird häufig von Führungs- oder Spielerseite bewusst reduziert. Darüber muss sich der Trainerstab im Klaren sein.
Wer die körperliche Leistungsfähigkeit am ersten Tag überstürzt testet, riskiert mehr Verletzungen. Zu den schlimmsten Szenarios im Fußball gehört der verletzungsbedingte Ausfall von Schlüsselspielern noch vor Saisonbeginn. Das könnte die ganze Saison gefährden. Besser ist es, Testreihen zur physischen Leistungsfähigkeit am Ende der ersten Woche oder dem ersten freien Tag nach der Rückkehr ins Training anzusetzen. Dieser Zeitpunkt ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft:
•Die Spieler durchlaufen ihren Wiedereinstieg schrittweise. Dazu zählen leichte und mäßig intensive Einheiten, in denen Kernprinzipien in das Spielumfeld der Mannschaft und die Aneignung von Fertigkeiten eingeführt werden.
•Ein freier Tag (oder einer mit geringem Pensum) schafft die gleiche Ausgangslage für alle zu testenden Spieler. Wie aussagekräftig wäre der Vergleich zwischen einem Spieler, der den Weg zum Training in einer halben Stunde bequem mit dem Auto zurücklegt, und einem anderen, der noch den Jetlag einer langen Flugreise mit sich herumschleppt?
•Mit der Verlagerung der Tests ans Ende der Wiederaufnahmephase nach einem Regenerationstag wird die körperliche Leistung zu einem besseren Gradmesser für den aktuellen physischen Zustand von Sportlern.
Falls diese Empfehlungen in Ihrem Trainingsumfeld nicht umsetzbar sind, sollten Sie zumindest im Voraus klar kommunizieren, was Sie von dieser ersten Trainingseinheit erwarten. Wenn die Spieler bezüglich der Tests im Dunkeln tappen, sind sie voraussichtlich schlecht vorbereitet und laufen eher Gefahr, sich zu verletzen.
Die Spieler wiederum sollten vor Beginn der Saisonpause mitteilen, ob sie vorgegebene Trainingsprogramme sinnvoll weiterführen können oder nicht. Sie sollten mit ihren zuständigen Betreuern geeignete Pläne erarbeiten und eigenverantwortlich dafür sorgen, dass sie mit angemessener Fitness in die Saisonvorbereitung starten. Die Spieler sollten fragen, wann die Tests stattfinden und woraus sie sich zusammensetzen. Die Spieler können dann üben und sich auf die Prüfungen vorbereiten. Über alle Spielklassen hinweg wollen sie in der Saisonvorbereitung ihr Bestes geben, aber es ist für sie kaum möglich, einen Test mit guten Bewertungen zu bestehen, wenn sie nicht wissen, was sie erwartet. Die Spieler sollten sich für testrelevante Übungen vom Fachpersonal anleiten lassen.
Letztendlich gehört Anpassungsfähigkeit zu den Aufgaben der Spieler. Die Trainer wiederum müssen ihre Entscheidungen oder Bewertungen und den Zeitpunkt für die Tests begründen. Wir wollen nun einige Tests in aufgegliederter Form vorstellen, damit sie für die Spieler verständlich sind, wenn sie sich darauf vorbereiten, und damit die Trainer genauer festlegen können, welche Bewertungen sie in ihre Testreihe aufnehmen wollen.
KONDITIONSTEST
Traditionell wird diese seit Jahrzehnten etablierte Testmethode als Beurteilung der aeroben Ausdauer bezeichnet. Meiner Meinung nach ist Konditionstest zutreffender, weil dies den Fähigkeiten der Spieler und der Geschwindigkeit, mit der sie ihre Aufgaben ausführen, mehr entspricht. »Aerobe Ausdauer« beschreibt für mich die im Körper stattfindenden Abläufe nicht genau genug. Um diese Abläufe optimal zu trainieren, müssen unsere Messergebnisse jederzeit nachvollziehbar sein. Dieser Abschnitt befasst sich mit den Vor- und Nachteilen der gängigen Konditionstests.
Die vier in diesem Abschnitt besprochenen Tests werden in der Literatur und Grundlagenforschung hinsichtlich ihrer Aussagekraft und Anwendbarkeit als besonders geeignet für die Konditionsbeurteilung von Fußballspielern empfohlen. Diese Tests reproduzieren die Stoffwechselreaktion von Fußballspielern unter Wettkampfbedingungen (also wie Spieler Energie verbrauchen). Dazu wird eine Audiodatei benötigt (deshalb findet man auch di Bezeichnung »Beep Test«, die aus verschiedenen Quellen verfügbar ist. Ich empfehle, die Lautsprecheranlage auf dem Platz vor dem Test zu überprüfen, um sicher zu sein, dass alle am Test Teilnehmenden die Anweisungen deutlich verstehen.
WAS IM TEST GEMESSEN WIRD
Das Wort aerob bedeutet, dass bei einer Aktivität Sauerstoff benötigt oder verbraucht wird. Üblicherweise geht man davon aus, dass aerobe Tests die Kapazität oder den Grad messen, mit der bzw. dem das aerobe System Energie liefert, und zwar anhaltend. Dies entspricht nicht den physiologischen Grundlagen. Energie wird sowohl durch aerobe als auch durch anaerobe Abläufe bereitgestellt. Während eines Trainings mit geringer Belastungsintensität und langer Dauer liefern aerobe Prozesse zwar Energie, aber bei Intensitätssteigerungen oder hohem Energiebedarf, wenn Energie sofort benötigt wird, ist das aerobe System zu langsam, und es wird eine unmittelbarere Energiequelle genutzt, möglicherweise eine anaerobe. Dieser Wechsel bei der Energiebereitstellung tritt ständig auf. Deshalb umschreibt aus meiner Sicht das Wort »Konditionstest« die Sachlage besser als »Beurteilung der aeroben Ausdauer«, weil die Fähigkeit von Spielern gemessen wird, durch aerobe und anaerobe Prozesse ausreichend Energie bereitzustellen.
Shuttle-Run-Test mit Regenerationsintervallen (Stufe 1 und 2)
Übungszweck
Dr. Jens Bangsbo entwickelte seinen »Yo-Yo Intermittent Recovery Test« (YYIRT), um zu messen, wie erfolgreich Spieler ein Intervalltraining mit progressiver Intensität absolvieren. Der Test, der die abwechselnd hohe und niedrige Intensität der Aktionen während eines Fußballspiels simuliert, besteht aus einer standardisierten Strecke von 20 Metern, die alle Spieler in fortschreitend verkürzten Zeitfenstern zurücklegen müssen. Zwischen den Shuttles liegt eine Pause von zehn Sekunden. Stufe 1 richtet sich an Anfänger, weil sie langsamer (10 km/h) beginnt und die Steigerungsrate pro Stufe geringer ausfällt. Stufe 2 setzt mit einem schnelleren Tempo (13 km/h) ein, und die Steigerung von Stufe zu Stufe ist deutlicher.
Vorbereitung
Drei Linien aus Kegeln bilden die Orientierungspunkte für den Test (Abbildung 2.1). Der Abstand zwischen den beiden ersten Linien beträgt fünf Meter. Die dritte Linie wird 20 Meter von der inneren der beiden anderen Linien entfernt aufgestellt. Der gleiche Aufbau wird für den Intervalltest mit verkürzten Regenerationszeiten verwendet (siehe Variation). Die Audiodatei führt die Spieler durch die verschiedenen Stadien bis zur Ermüdung. Mit zunehmender Intensität der Etappen nimmt die Zeitvorgabe für das Durchlaufen der Strecke ab, was ein höheres Tempo nötig macht.
2.1Shuttle-Run-Test mit Regenerationsintervallen
Ausführung
Es stehen mehrere Versionen der Audiodatei zur Verfügung, um die Spieler durch den Test zu führen. Dieser findet zwischen den drei Kegellinien statt. Die Spieler starten von der inneren Reihe der Doppellinie (5-Meter-Regenerationszone). Auf Kommando laufen sie dann über das 20 Meter breite Feld zur äußeren Kegellinie. Die Spieler müssen dort die Linie mit den Füßen berühren oder überqueren. Sie sollen dann in die Ausgangsposition zurücklaufen, ehe ein lautes Signal (Pfeifton) anzeigt, dass die vorgegebene Zeit zu Ende ist. Nach und nach wird die zur Verfügung stehende Zeit verkürzt, das heißt, die Spieler müssen die Geschwindigkeit kontinuierlich steigern, um ein Shuttle innerhalb der Vorgabe abzuschließen. Die fünf Meter breite Doppellinie markiert die aktive Regenerationszone. Dort können die Spieler während der zehn Sekunden dauernden Regenerationsphase zwischen den Kegeln hin- und hergehen oder -laufen, ehe sie zur Startlinie zurückkehren und vor dem Start des nächsten Shuttles vollständig zum Stehen kommen müssen. Ein Fehler ist erlaubt, der zweite führt zum Ausscheiden. Auch bei einem Fehlversuch müssen die 20 Meter bis zur äußeren Linie und wieder zurück zur Startposition zurückgelegt werden, inklusive vollständigem Stillstand vor dem Start des nächsten Shuttles, damit der Test fortgesetzt werden darf.
Auswertung
Zwei Auswertungsvarianten helfen, die Leistung eines Spielers bei diesem Test zu bewerten. In beiden Stufen wird einfach die Anzahl der erfolgreich zurückgelegten Shuttles gezählt. Um die Laufstrecke zu ermitteln, wird die Anzahl der absolvierten Pendelläufe mit 40 multipliziert. In Veröffentlichungen ist die Rede von unterschiedlichen Standards, stellen Sie also sicher, dass Ihre Messung mit dem gewählten Vergleichswert übereinstimmt.
Shuttle-Run-Tests mit Regenerationsintervallen gelten als aussagekräftig und zuverlässig. Spieler, die hier gute Leistungen erbringen, werden auch in hochintensiven Laufphasen im Spiel mehr leisten (Krustrup et al. 2003). Die maximale Progression von niedrig bis hoch misst, wie sich der Körper von kurzen Tempoläufen erholt. Stufe 1 dauert in der Regel acht bis 15 Minuten, wobei weniger fitte Spieler viel früher ausscheiden und die sehr fitten Spieler etwa 20 Minuten lang wiederholte Sprints absolvieren. Bei Stufe 2, der verschärften Form, dauert es zwischen zwei und zehn Minuten, ehe die meisten Spieler Anzeichen von Ermüdung zeigen. Stufe 1 eignet sich für die Saisonvorbereitung, wenn Spieler aus der spielfreien Zeit zurückkehren. Stufe 2 wird für eine Gruppe mit bereits etablierter Fitness empfohlen.
Variation
Dieser Intervalltest ist ebenfalls zweistufig (mäßige bzw. verschärfte Temposteigerung). Der Unterschied besteht darin, dass eine aktive Regenerationsperiode von nur fünf Sekunden zwischen den Shuttles vorgesehen ist.
Shuttle-Run-Ausdauertest
Übungszweck
Der Shuttle-Run-Ausdauertest ist ein mehrstufiger fortlaufender Test. Im Gegensatz zu den Tests mit Regenerationsintervallen gibt es keine Pause zwischen den Shuttles. Traditionell gilt dieser Test mit gesteigerter Intensität als Mittel zur Bewertung der aeroben Leistung von Spielern.
Vorbereitung
Zwei Kegellinien werden mit 20 Metern Abstand zueinander aufgestellt (Abbildung 2.2). Eine Audiodatei führt die Spieler bis zur Ermüdung durch die verschiedenen Abschnitte des Tests.
Ausführung
Die Startzone für die Spieler ist eine der beiden mit Kegeln gekennzeichneten Linien. Wenn das Kommando ertönt, müssen die Spieler den Weg zur gegenüberliegenden Linie zurücklegen, ehe ein Pfeifton den Ablauf der Zeitvorgabe signalisiert. Beim nächsten Pfeifton kehren die Spieler zur Startlinie zurück. Die Abstände zwischen den Signaltönen nehmen kontinuierlich ab und zwingen die Spieler, ihre Laufgeschwindigkeit zu erhöhen. Spieler, die die Distanz nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit zurücklegen, werden verwarnt. Wenn sie die Strecke vor dem Ertönen des Signals ein zweites Mal nicht zurücklegen können, ist der Test für sie zu Ende. Die Bewertung orientiert sich am letzten erfolgreich zurückgelegten Shuttle.
2.2 Shuttle-Run-Ausdauertest
Auswertung
Die Auswertung des Shuttle-Run-Ausdauertests findet analog zum Shuttle-Run-Test mit Regenerationsintervallen statt, indem man die abgeschlossenen Pendelläufe zählt und diese Zahl dann mit 20 Metern multipliziert, um die gesamte Laufstrecke zu erhalten. Bitte beachten Sie, dass es mehrere Versionen der Audiodatei für den Ausdauertest gibt. Verwenden Sie nur eine davon, damit die Ergebnisse vergleichbar bleiben.
30-15 Intermittent Fitness Test
Übungszweck
Dieser Test ermittelt die Fitness von Spielern durch Intervallläufe mit ansteigender Intensität. Er zeigt die maximale Geschwindigkeit unter aeroben Bedingungen und die maximale Sauerstoffaufnahme bei Athleten auf (Buchheit 2008). Wie der Name sagt, laufen die Spieler 30 Sekunden lang und erholen sich vor jeder Wiederholung 15 Sekunden lang.
Vorbereitung
Die gesamte Laufstrecke für den 30-15 IFT ist 40 Meter lang. Die Breite der Strecke hängt von der Anzahl der Läufer ab, die den Test gleichzeitig absolvieren. Achten Sie darauf, dass jeder Proband genügend Freiraum hat, um nicht mit einem Teamkollegen zusammenzustoßen oder zu stolpern (also rund zwei bis drei Meter pro Laufbahn). Es werden drei Kegellinien aufgestellt, wobei eine als Startlinie dient, eine weitere als Markierung auf halber Strecke nach 20 Metern und eine weitere 40 Meter hinter der Startlinie (siehe Abbildung 2.3). Die Übungsleitung legt zusätzlich 3-Meter-Zonen am Anfang und am Ende des Laufkurses fest. Sie bezeichnet auch eine 6 Meter breite Zone, jeweils 3 Meter zu beiden Seiten der Mittellinie, entsprechend den Maßen und Markierungen in Abbildung 2.3.
Ausführung
Buchheit (2008) zufolge besteht dieser Fitnesstest aus 30-sekündigen Pendelläufen mit dazwischenliegenden passiven Regenerationsphasen von 15 Sekunden. Die Spieler führen 40 Meter lange Shuttleläufe durch, deren Tempo durch Audiosignale bestimmt wird, die als Richtwerte dafür dienen, wann sich ein Spieler bei jedem Signal in bestimmten 3-Meter-Zonen aufhält. Je länger der Test dauert, desto kürzer wird die Zeit zwischen den Audiosignalen, was die Spieler dazu zwingt, ihre Laufgeschwindigkeit zu erhöhen. Nach jedem 30-Sekunden-Shuttle folgt eine 15-sekündige Regenerationsphase, in der sich die Läufer auf die nächstgelegene 3-Meter-Zone zubewegen. Von dieser Zone aus beginnen sie dann mit dem nächsten 30-Sekunden-Shuttle. Der Test ist abgeschlossen, wenn ein Teilnehmer die 3-Meter-Zone an jeder Linie zum Zeitpunkt des Audiosignals dreimal hintereinander nicht erreicht hat (Buchheit 2008).