Kitap hakkında
Diese Ausgabe von «Die Puppen des Maharadscha» wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
"Er wußte selbst nicht, wie er dazu gekommen war! Aber eines Abends fand er sich plötzlich in einer verräucherten Kneipe, zwischen Matrosen und allerlei zweideutigem Gesindel, schmierige Karten auf die unsaubere Tischplatte hauend. Er fluchte wie sie, spuckte wie sie und gröhlte gleich ihnen, wenn eine größere Summe aus der Bank in seine Hände floß. Dann bestellte er Schnaps für die ganze Korona, denn er hatte den Gewinn nicht nötig und brauchte vorläufig nicht davon zu leben, was ihm die Glücksblättchen in den Schoß warfen. Das war, wie gesagt, der Anfang. Aber es blieb nicht dabei. Einmal ließ er sich seinen Frack abbürsten, telephonierte nach einem Auto und fuhr ins Kasino de Paris. Da war es anders als in den Kaschemmen, denn die Herren trugen gestärkte Hemdbrüste, die Frauen hatten wenig an und die Schritte ertranken in tiefen Persern. Statt Schnaps trank man Sekt und statt um ein paar lumpige Franken ging es auf Hunderte, Tausende, und wenn man wollte – Millionen! – Dieses aber hatte Erwin Gerardi gesucht. Er setzte sich an einen Tisch, an dem gerade ein Platz frei wurde, goß drei Glas Champagner hinunter und begann zu jeuen. Erwin Gerardi war nämlich einer jener unverbesserlichen Käuze, die sich einbilden, ein System erfunden zu haben, nach dem sich ohne Verlust und mit viel Gewinn spielen läßt. Er hatte es in den Kaschemmen erprobt und wollte nun auch im großen Stile davon Gebrauch machen."
Siegfried Bergengruen (1900 – 1942) war ein deutschbaltischer Journalist und Schriftsteller.