Kitabı oku: «Musikgeschichten der Bibel», sayfa 2

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Musikalische Gottesbegegnung
Die Einweihung des Tempels

Musik wird in vielen Religionen genutzt als ein Mittel, um spirituelle Erfahrungen zu machen. Wer musiziert, so scheint es, der öffnet sich für Neues, begibt sich heraus aus dem Alltag, erkundet sich und seine Umwelt – und kann auf diesen Erkundungsgängen auch Gott spüren. »Bei einer andächtigen Musik ist allezeit Gott mit seiner Gnadengegenwart« – diese Worte hat Johann Sebastian Bach in seine Bibel notiert. An einer Stelle, wo musikalisch Großes geschieht:

Zur Einweihung des von Salomo errichteten Tempels in Jerusalem wurde ein Gottesdienst gefeiert mit großem Tamtam. Alle Priester, alle Tempelsänger mit ihren Becken, Lauten, Harfen und Trompeten sangen und musizierten gemeinsam. Chaotisch hätte dies werden können, aber: »Es klang wie aus einem Mund«.

Das war sicher beeindruckend – und vielleicht mehr als das. In jedem Fall rührte es die Menschen an, riss sie mit. So wie Musik es auch heute tut. Sie ist mehr als schmückendes Beiwerk, sie ist Glaubensaussage. Mit Inbrunst haben Priester und Leviten gesungen: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!« – Große Worte, die leicht abstrakt bleiben können, durch Musik aber sinnlich erfahrbar werden. Auch heute berichten Menschen von religiösen Erfahrungen in und durch Musik. Sie erreicht den Menschen unmittelbar. Und so haben wohl einst bei der Einweihung des Tempels alle Anwesenden erlebt: Ja, Gott ist wirklich bei uns – jetzt in diesem Augenblick und überhaupt. Musikalisch herbeigezaubert haben sie ihn nicht, aber in ihrem musikalischen Tun spüren sie seine Nähe. Singend und spielend erfahren sie Gott unmittelbar. (2Chronik 5,1–6,2)

Nachdem König Salomo den Tempel und seine Ausstattung vollendet hatte, brachte er die Gaben, die sein Vater David dem HERRN geweiht hatte, herbei. Das Silber und das Gold und alle Geräte kamen in die Schatzkammern des Tempels.

Nun ließ König Salomo die Ältesten Israels nach Jerusalem kommen, die Vertreter aller Stämme und Sippen. Sie sollten die Bundeslade des HERRN von der Davidsstadt auf dem Zionsberg in den Tempel hinaufbringen. Alle Männer Israels kamen deshalb am Laubhüttenfest im siebten Monat zu König Salomo.

Als die Ältesten versammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade auf ihre Schultern und trugen sie zum Tempel hinauf. Mit Hilfe der Priester aus der Nachkommenschaft Levis brachten sie auch das Heilige Zelt und alle seine Geräte dorthin.

König Salomo und die ganze Festgemeinde opferten vor der Lade eine große Menge Schafe und Rinder, mehr als man zählen konnte.

Dann brachten die Priester die Lade des HERRN an den vorgesehenen Platz im hintersten Raum des Tempels, dem Allerheiligsten.

Sie stellten sie unter die Flügel der Keruben. Die Keruben hielten nämlich ihre Flügel ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragstangen.

Die Tragstangen waren aber so lang, dass ihre Enden nur zu sehen waren, wenn jemand direkt vor der Tür zum Allerheiligsten stand; vom Hauptraum des Heiligtums aus waren sie nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort.

In der Lade waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Gottesberg Horeb hineingelegt hatte. Auf ihnen steht das Gesetz des Bundes, den der HERR mit den Israeliten geschlossen hat, als sie aus Ägypten kamen.

Die Priester traten wieder aus dem Tempel hinaus. Für diesen Tag hatten sich alle anwesenden Priester so vorbereitet, dass sie rein waren, auch die, deren Dienstgruppe während dieser Zeit dienstfrei hatte.

Auch die Tempelsänger waren vollzählig zugegen: die Leviten Asaf, Heman und Jedutun mit allen ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit ihren Becken, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars.

Ihnen zur Seite standen hundertzwanzig Priester mit Trompeten. Diese setzten gleichzeitig mit den Sängern, den Becken und anderen Instrumenten ein. Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den HERRN priesen mit den Worten: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!«

In diesem Augenblick erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des HERRN. Die Priester konnten ihren Dienst wegen der Wolke nicht fortsetzen, denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das ganze Heiligtum.

Da betete Salomo: »HERR, du hast gesagt: ›Ich wohne im Wolkendunkel.‹ Darum habe ich dir dieses prächtige Haus gebaut, eine Stätte, an der du für immer wohnen kannst.«

Was Gott nicht hören will
Loblieder ohne rechtes Handeln

Unser Musizieren kann Gott gefallen. Dann ist alles gut. Zwingend aber ist das nicht. Eure frommen Gesänge öden mich an! – lässt Gott durch den Propheten Amos mitteilen. Ganz schön hart! Da strengen sich Menschen an, geben musikalisch ihr Bestes, und dann das: »Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder!«

Mit schönem Gesang allein ist es also nicht getan. Ja mehr noch: Darauf kommt es gar nicht wirklich an! Gesang muss nicht immer schön sein. Entscheidend ist, dass die Lieder für Gott auch der inneren Haltung der Musizierenden entsprechen. Ein Leben in Saus und Braus, ohne Rücksicht auf Verluste, blind gegenüber den Sorgen und Nöten der Menschen, ist alles andere als gottgefällig. Wie könnte jemand Gott Loblieder singen, ihm aber in seinem Leben keinen Platz einräumen? Dann lieber gar nicht singen! (Amos 5,21-24)

Der HERR sagt: »Ich hasse eure Feste und kann eure Feiern nicht ausstehen. Eure Brandopfer und Speiseopfer sind mir zuwider; das gemästete Vieh, das ihr für das Opfermahl schlachtet, kann ich nicht mehr sehen. Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist mir lästig! Sorgt lieber dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet.

Ein neues Lied für Himmel und Erde
Das Lamm Gottes

»Alles neu, macht der Mai, macht die Seele frisch und frei« – so lautet der Text eines beliebten Frühlingsliedes. Der Winter ist vergangen, die kalte Zeit vorbei, wenn es nicht schon grünt und blüht, so wird dies bald der Fall sein. Schönes kündigt sich an, etwas Neues – und wird am besten mit Gesang begrüßt.

Neuanfänge sind spannend und oft ein Grund zur Freude. Einen »neuen Himmel und eine neue Erde« (Offenbarung 21,1) beschreibt der Seher Johannes im letzten Buch der Bibel und schildert uns einen Gott, der alles neu machen, alle Tränen abwischen und keine Traurigkeit mehr zulassen wird. Bei aller Düsterheit, die aus den Visionen des Johannes spricht, wenn er das Gericht über die Welt ankündigt, so ist seine Botschaft doch eine gute: Endlich ist mit Jesus einer da, der Gottes Herrschaft im Himmel und auf Erden errichten kann. Durch sein Leiden, durch seinen Triumph über den Tod gibt es Grund zur Hoffnung und zur Freude. Und so preisen die Himmelswesen Jesus Christus als das »Lamm Gottes« mit einem neuen Lied. Himmel und Erde stimmen mit ein. Der Neuanfang wird vor allem musikalisch bejubelt. (Offenbarung 5)

In der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, sah ich eine Buchrolle. Sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln verschlossen. Und ich sah einen mächtigen Engel, der mit lauter Stimme fragte: »Wer ist würdig, die Siegel aufzubrechen und das Buch zu öffnen?« Aber es gab niemand, der es öffnen und hineinsehen konnte, weder im Himmel noch auf der Erde noch unter der Erde.

Ich weinte sehr, weil niemand gefunden wurde, der würdig war, das Buch zu öffnen und hineinzusehen. Da sagte einer der Ältesten zu mir: »Hör auf zu weinen! Der Löwe aus dem Stamm Juda und Nachkomme Davids hat den Sieg errungen. Er ist würdig; er wird die sieben Siegel aufbrechen und das Buch öffnen.«

Da sah ich direkt vor dem Thron, umgeben von den vier mächtigen Gestalten und vom Kreis der Ältesten, ein Lamm stehen. Es sah aus, als ob es geschlachtet wäre. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen; das sind die sieben Geister Gottes, die in die ganze Welt gesandt worden sind.

Das Lamm ging zu dem, der auf dem Thron saß, und nahm die Buchrolle aus seiner rechten Hand. Und als es sie genommen hatte, warfen sich die vier mächtigen Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder. Jeder Älteste hatte eine Harfe und eine goldene Schale mit Weihrauch; das sind die Gebete der Menschen, die zu Gottes heiligem Volk gehören. Sie sangen ein neues Lied:

»Du bist würdig, das Buch zu nehmen

und seine Siegel aufzubrechen!

Denn du wurdest als Opfer geschlachtet,

und mit deinem vergossenen Blut

hast du Menschen für Gott erworben,

Menschen aus allen Sprachen und Stämmen,

aus allen Völkern und Nationen.

Zu Königen hast du sie gemacht

und zu Priestern für unseren Gott;

und sie werden über die Erde herrschen.«

Dann sah und hörte ich Tausende und Abertausende von Engeln, eine unübersehbare Zahl. Sie standen rund um den Thron und die vier mächtigen Gestalten und die Ältesten und riefen mit lauter Stimme:

»Würdig ist das geopferte Lamm,

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit,

Kraft und Ehre, Ruhm und Preis!«

Und alle Geschöpfe in der Luft, auf der Erde, unter der Erde und im Meer – alles, was in der Welt lebt – hörte ich laut mit einstimmen:

»Preis und Ehre, Ruhm und Macht

gehören ihm, der auf dem Thron sitzt,

und dem Lamm, für alle Ewigkeit.«

Die vier mächtigen Gestalten antworteten: »Amen!« Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.

Alltagsmusik und Festmusik

Musik ist allgegenwärtig. Aus unzähligen Lautsprechern schallt sie uns entgegen. Dank MP3-Player oder Internet-»Cloud« müssen wir auf unsere Lieblingsmusik (und nicht nur auf die) an keinem Ort und zu keiner Zeit mehr verzichten. Musik prägt und ist unser Alltag – und kommt nicht selten recht profan daher: als Handyklingelton zum Beispiel oder als Beschallung im Jeansladen oder in Telefonwarteschleifen. Meist klingt sie aus der Konserve, Livemusik hören wir selten. Und so spüren wir vielleicht gerade im Fall der Musik, was Walter Benjamin als Hauptmerkmal des »Kunstwerks im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« ausmachte: den Verlust seiner »Aura«. Was immer verfügbar ist, kann seinen Reiz verlieren. Die Musik droht nichts Besonderes mehr zu sein.

Welcher Aufwand musste noch vor 150 Jahren betrieben werden, um Musik hören zu können? Man musste ins Konzert oder in die Oper gehen, sein Haus und seinen Alltag verlassen – und wenn einem ein Stück gefiel, dann musste man Klavier spielen können, sich eine Notenausgabe besorgen, üben und hatte schließlich ein ungefähres Abbild des zuvor Gehörten. So war es im 19. Jahrhundert. Davor ging es noch exklusiver zu. Adlige unterhielten kleine Orchester, dem Normalvolk blieb allein das Singen. Nur hin und wieder erlauschte man Musik, die von anderen gespielt wurde: vielleicht auf dem Markt oder während der Vorstellung einer Wanderbühne oder aber in der Kirche. Musik – zumindest aufwändigere Musik – unterbrach den Alltag, war etwas Besonderes, war ein Fest.

Auf der anderen Seite war Musik nie nur Nicht-Alltag. Singen konnten Menschen immer und haben das auch getan: bei der Arbeit auf dem Feld zum Beispiel oder in geselliger Runde im Wirtshaus, sicher auch am Krankenbett.

Auch die Bibel kennt das Nebeneinander von profaner und (quasi-)sakraler Nutzung von Musik. Sie unterscheidet nicht grundsätzlich zwischen geistlicher und weltlicher oder auch zwischen festtäglicher und alltäglicher Musik. Musik ist nicht per se ein »heilig Ding«, gleichwohl sollte der Mensch mit der ihm geschenkten Gabe zur Musik sorgsam umgehen und sich vor einer allzu selbstgefälligen Musizierweise hüten.

Musik – vor allem die Musik im Alltag – sollte maßvoll sein. Nichts spricht gegen ein hin und wieder ausgelassenes Fest mit Trommeln und Gesang, nichts spricht gegen ein Liebeslied und nichts spricht dagegen, bei der Arbeit zu singen. Eindringlich aber warnt die Bibel davor, die Musik zum Ramschartikel werden zu lassen, zu singen, ohne den Grund dafür noch zu wissen, seine Probleme musikalisch zu betäuben. Jesaja warnt: »Weh denen, die schon am Morgen hinter Bier her sind und noch spät am Abend beim Wein in Hitze geraten! Laute und Harfe, Pauke und Flöte erklingen bei ihren Gelagen, aber auf das Tun des HERRN achten sie nicht, sie sehen nicht, dass er hinter allem Geschehen steht« (Jesaja 5,11-12).

Auch ganz alltägliche Musik kann den Menschen innehalten lassen, kann ihn das Besondere des Augenblicks spüren lassen. Und so dient sie ebenso der Ehre Gottes wie der persönlichen Erbauung.

Gesungener Geschichtsunterricht
Deboras Siegeslied

Maßvoll ja, aber nicht asketisch – so kann man vielleicht die biblische Haltung zur Musik beschreiben. Feiern mit Musik? Gern, aber nur, wenn es auch einen Grund dazu gibt. Musik soll kein Mittel sein, um den Alltag zu vergessen oder sich selbst zu preisen. Wenn denn aber etwas Außer-Alltägliches passiert, dann sollte auch gesungen und musiziert werden – am besten aus einer Haltung der Dankbarkeit gegenüber Gott heraus.

Wie dies gehen kann, zeigt Debora. Als einzige Frau in der Männerriege der großen Richter Israels – zudem hoch geschätzt und von ihrem Volk geachtet – hätte sie leicht die Bodenhaftung verlieren können. Und nachdem es ihr zusammen mit ihrem Heerführer Barak auch noch gelungen war, das feindliche kanaanitische Heer vernichtend zu schlagen, hätte ihr der Erfolg durchaus zu Kopf steigen können. Doch die beiden bleiben sich treu, verfallen nicht in einen Siegestaumel, rühmen sich weder ihrer Taten noch ihrer Gerissenheit.

Ganz anders: In der Stunde ihres Triumphes erinnern sie sich der Größe Gottes, ziehen noch einmal Bilanz, rekapitulieren, was war: Wie das Volk unter der Bedrängung durch die Kanaaniter litt, wie Debora und Barak gegen den Heerführer Sisera in die Schlacht gezogen sind und durch Gottes Hilfe am Bach Kischon siegten, und wie schließlich Jaël Sisera mit einem Zeltpflock tötete. Wie eine Ballade klingt Deboras Lied, wie der Versuch, ihren Zuhörern noch einmal zu verdeutlichen, wie alles abgelaufen ist. Es gilt, aus der Vergangenheit zu lernen: Singen als Geschichtsunterricht und als Beispiel für eine wahrlich gottgefällige Haltung, die belohnt wird mit einer für die damaligen unruhigen Zeiten recht langen Phase des Friedens. (Richter 5)

Damals sang Debora zusammen mit Barak, dem Sohn Abinoams, das folgende Lied:

Zum Kampf entschlossen war ganz Israel,

freiwillig stellten sich die Männer ein –

gelobt, gepriesen sei der HERR dafür!

Ihr Könige und Fürsten, hört mir zu!

Dem HERRN zu Ehren will ich singen,

erklingen soll mein Lied und Spiel

zum Ruhm des Gottes Israels!

Als du vom Bergland Seïr auszogst, HERR,

und zu uns kamst von Edoms grünen Steppen,

da zitterte vor dir die ganze Erde,

vom Himmel stürzten Wasserfluten nieder,

die Wolken gossen ihren Regen aus.

Die Berge schwankten, als der HERR sich nahte,

der Gott, den sein Volk Israel verehrt,

der seinem Volk am Sinai erschien.

Zur Zeit, als Schamgar lebte, Anats Sohn,

auch in den Tagen Jaëls, der Keniterin,

da lagen alle Wege menschenleer;

wer damals über Land zu reisen hatte,

der musste auf versteckten Pfaden gehn.

Die Felder wagte niemand zu bestellen,

wie ausgestorben waren alle Dörfer,

bis endlich du, Debora, dich erhobst

und handeltest, du Mutter Israels!

Noch hielt das Volk nach neuen Göttern Ausschau,

da stand auch schon der Feind vor ihren Toren.

Doch von den vierzigtausend Männern Israels

besaß nicht einer Speer und Schild.

Mein Herz schlägt für die Helden Israels,

die Männer aus dem Volk, die willig kamen –

gelobt, gepriesen sei der HERR dafür!

Geht in euch, denkt darüber nach, ihr alle,

die vornehm ihr auf weißen Eseln reitet,

die ihr auf einem weichen Teppich sitzt,

auch ihr, die ihr zu Fuß die Straße zieht!

An allen Brunnen, wo die Hirten lärmen

und Wasser schöpfen, um ihr Vieh zu tränken,

dort soll man laut die großen Taten rühmen,

durch die der HERR sein Volk gerettet hat;

dazu soll Israel aus allen Städten kommen!

Auf, auf, Debora, auf und sing dein Lied!

Auf, Barak, Abinoams Sohn, auch du,

bring die herbei, die du gefangen hast!

Es kamen alle, die noch übrig waren,

und stießen zu den Führern Israels;

gerüstet kam das Volk des HERRN zu ihm:

die Efraïmiten, stark wie Amalekiter,

danach die mutigen Scharen Benjamins;

von Machir kamen mächtige Gebieter,

von Sebulon die Führer mit dem Stab;

die Fürsten Issachars erschienen alle,

gemeinsam mit Debora kamen sie

und Barak folgte ihnen auf dem Fuß –

so stürmten sie hinunter in das Tal.

Die Sippen Rubens hielten lange Rat

und konnten sich trotz allem nicht entschließen.

Was bleibt ihr zwischen euren Hürden liegen

und hört dem Flötenspiel der Hirten zu?

Bei Ruben überlegten sie zu lange!

Von Gad in Gilead war keiner da,

sie blieben auf der andern Jordanseite.

Warum verweilte Dan bei seinen Schiffen?

Am Strand des Meeres wohnen die von Ascher,

sie blieben dort an seinen Buchten sitzen.

Doch die von Sebulon und Naftali

bewiesen auf dem Schlachtfeld ihren Mut

und setzten ohne Furcht ihr Leben ein.

Da kamen sie, die Herrscher Kanaans,

sie rückten an zur Schlacht bei Taanach,

beim Bache von Megiddo kämpften sie;

doch Silberbeute gab es nicht zu holen.

Sogar die Sterne droben griffen ein

von ihren hohen Himmelsbahnen aus,

sie kämpften gegen Sisera mit Macht.

Der Kischon drang heran mit seiner Flut

und riss die Feinde alle mit sich fort. –

Auf, auf, mein Herz,

nimm allen Mut zusammen!

Da jagten sie heran, die schnellen Rosse,

der Boden dröhnte unter ihren Hufen.

Sprecht einen Fluch aus über die Stadt Meros!

– Das sagt der HERR durch seinen Engel. –

Verflucht die Stadt und alle, die dort wohnen,

weil sie dem HERRN nicht Beistand leisten wollten,

weil ihre Krieger ihm nicht halfen!

Doch Gottes Segen komme über Jaël,

die Frau von Heber, dem Keniter!

Gepriesen sei sie unter allen Frauen!

Als Sisera bei ihr um Wasser bat,

da reichte sie ihm sogar Milch zu trinken,

in edler Schale gab sie ihm den Trunk.

Doch dann ergriff sie einen spitzen Zeltpflock

und mit der Rechten packte sie den Hammer.

Dann schlug sie zu, zermalmte ihm den Schädel,

durchbohrte seine Schläfe mit dem Pflock.

Er brach zusammen, stürzte nieder,

vor ihren Füßen blieb er liegen.

Tot lag er da, das war sein Ende.

Zu Hause wartet ängstlich seine Mutter,

voll Sorge späht sie durch das Gitterfenster.

»Wo bleibt er?«, fragt sie. »Warum kommt er nicht?

Wann höre ich das Dröhnen seines Wagens?«

Die klügste ihrer Edelfrauen sagt –

die Mutter spricht es immer wieder nach:

»Gewiss, sie haben Beute, teilen sie:

ein Mädchen oder zwei für jeden Mann,

für Sisera gewebte, teure Stoffe

und zwei gestickte, bunte Tücher

für jede Frau, die sie erbeutet haben.«

Wie Sisera so soll es allen gehen,

die dir, HERR, feindlich gegenübertreten!

Doch deine Freunde sollen siegreich sein,

der Sonne gleich, die strahlend sich erhebt!

Vierzig Jahre lang hatte das Land nun Ruhe vor Feinden.

Ein Lied zur Heimkehr aus dem Krieg
Danklied des Königs für Rettung und Sieg

Triumphmärsche gibt es einige. Mit Pauken und Trompeten lassen sich siegreiche Kriegsheimkehrer gern feiern. Leise Töne sind da selten. Und auch David hätte Grund zum Jubel. Wieder einmal hat er gewonnen, seine zweifellos glanzvolle Karriere einmal mehr aufpoliert. Er hätte allen Grund, sich selbst auf einen Sockel zu stellen, sich einen musikalischen Triumphbogen zu errichten. Königen und Politikern ist ein solches Tun nicht fremd. Ganz anders jedoch David: Er ist erleichtert und er weiß, wem er seinen Sieg zu verdanken hat. Nicht sich selbst rühmt er in der Stunde seines Sieges, nein, er lobt Gott – und zwar auf eine für ihn ganz typische Weise: mit einem Lied. (2Samuel 22)

Nachdem der HERR ihn vor Saul und vor allen anderen Feinden gerettet hatte, dichtete David das folgende Lied:

»Du, HERR, bist mein Fels, meine Burg, mein Retter,

du, Gott, bist meine sichere Zuflucht,

mein Beschützer, mein starker Helfer,

meine Festung auf steiler Höhe!

Zu dir kann ich fliehen,

du schützt mich vor aller Gewalt.

Wenn ich zu dir um Hilfe rufe,

dann rettest du mich vor meinen Feinden.

Ich preise dich, HERR!

Das Wasser ging mir bis an die Kehle,

vernichtende Fluten stürzten auf mich ein,

die Totenwelt hielt mich mit Schlingen fest,

die Falle des Todes schlug über mir zu.

In meiner Verzweiflung schrie ich zum HERRN,

zu ihm, meinem Gott, rief ich um Hilfe.

Er hörte mich in seinem Tempel,

mein Hilferuf drang an sein Ohr.

Da wankte und schwankte die Erde,

da bebten die Fundamente des Himmels,

sie zitterten vor seinem Zorn.

Aus seiner Nase quoll dunkler Rauch,

aus seinem Mund schossen helle Flammen,

und glühende Kohlen sprühten hervor.

Er neigte den Himmel tief auf die Erde

und fuhr hernieder auf dunklen Wolken.

Er ritt auf einem geflügelten Kerub

und erschien auf den Flügeln des Sturmes.

Er hüllte sich ein in Finsternis,

in Wassermassen und schwarzes Gewölk.

Sein strahlender Glanz

war wie glühende Kohlen.

Dann ließ er vom Himmel den Donner grollen,

laut dröhnte die Stimme des höchsten Gottes.

Er schoss seine Pfeile

und verjagte meine Feinde;

er schleuderte seinen Blitz

und stürzte sie in Schrecken.

Da zeigte sich der Grund des Meeres,

das Fundament der Erde wurde sichtbar,

als du, HERR, deinen Feinden drohtest

und ihnen deinen Zorn zu spüren gabst.

Vom Himmel her griff seine Hand nach mir,

sie fasste mich und zog mich aus der Flut,

entriss mich meinem mächtigen Feind,

den überstarken Gegnern, die mich hassten.

Sie überfielen mich am Tag meines Unglücks,

jedoch der HERR beschützte mich vor ihnen.

Rings um mich machte er es weit und frei.

Er liebt mich, darum half er mir.

Der HERR hat mir meine Treue vergolten;

er hat mir Gutes getan,

denn meine Hände sind rein.

Stets ging ich die Wege, die er mir zeigte;

nie habe ich mich durch Schuld von ihm entfernt.

Seine Anordnungen standen mir immer vor Augen

und seine Befehle wies ich nie zurück.

Ich tat genau, was er von mir verlangte,

und ging dem Unrecht immer aus dem Weg.

Ja, der HERR hat meine Treue vergolten;

er weiß es, ich bin ohne Schuld.

Den Treuen, HERR, hältst du die Treue;

für vollen Gehorsam gibst du volle Güte;

den Reinen zeigst du dich in reiner Klarheit;

doch den Falschen begegnest du als Gegner.

Die Erniedrigten rettest du aus Unterdrückung,

aber den Hochmütigen bist du Feind

und holst sie vom hohen Ross.

Du, HERR, bist mein Licht,

du selbst, mein Gott,

machst alles Dunkel um mich hell.

Mit dir schlage ich feindliche Horden zurück,

mit dir, meinem Gott,

überspringe ich Mauern.

Alles, was dieser Gott tut, ist vollkommen,

was der HERR sagt, ist unzweifelhaft wahr.

Wer in Gefahr ist und zu ihm flieht,

findet bei ihm immer sicheren Schutz.

Kein anderer als der HERR ist Gott!

Nur er, unser Gott, ist ein schützender Fels!

Er gibt mir Kraft und Stärke

und öffnet mir einen geraden, gut gebahnten Weg.

Er macht meine Füße gazellenflink

und standfest auf allen steilen Gipfeln.

Er bringt meinen Händen das Fechten bei

und lehrt meine Arme, den Bogen zu spannen.

HERR, du bist mein Schutz und meine Hilfe;

dass du mir nahe bist, macht mich stark.

Du hast den Weg vor mir frei gemacht,

nun kann ich ohne Straucheln vorwärts gehen.

Ich verfolgte meine Feinde und bezwang sie;

ich ließ nicht ab, bis sie vernichtet waren.

Ich schlug sie zu Boden und brachte sie zur Strecke;

sie fielen vor meine Füße.

Du gabst mir die Kraft für diesen Kampf,

du brachtest die Feinde in meine Gewalt.

Sie mussten vor mir die Flucht ergreifen,

alle, die mich hassten, konnte ich vernichten.

Sie schauten nach Hilfe aus,

doch da war kein Retter.

Sie schrien zu dir, HERR,

doch du gabst keine Antwort.

Ich zermalmte sie zu Staub,

den der Wind aufwirbelt.

Ich trat sie nieder

wie den Schmutz auf der Straße.

Du hast mich gerettet

vor den Aufrührern aus meinem Volk,

du hieltst deine Hand über mich

und machtest mich zum Herrscher ganzer Völker.

Mir unbekannte Stämme unterwerfen sich,

Ausländer kommen und kriechen vor mir,

sie hören, was ich sage, und gehorchen sofort.

Sie haben keine Kraft mehr zum Widerstand,

zitternd kommen sie hervor aus ihren Burgen.

Der HERR lebt!

Ihn will ich preisen, meinen schützenden Fels!

Gott, meinen Fels und Retter, will ich rühmen!

Du hast mich Rache nehmen lassen

und hast mir die Völker unterworfen.

Du hast mich mitten aus meinen Feinden gerettet,

mich ihren grausamen Händen entrissen

und mir den Sieg gegeben über meine Gegner.

Darum will ich dich preisen, HERR,

und deinen Ruhm besingen unter den Völkern.

Du verleihst deinem König große Siege,

du erweist deinem Erwählten deine Güte.

Das tust du für David und seine Söhne

in allen kommenden Generationen.«

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